Ein fast wahres Märchen vom ganz großen Frieden, Historie, Weltpolitik, USA, Präsident, Franklin D. Roosevelt, FDR, 1933 - 1960, Emanzipation, Eleanor Roosevelt, Sozialpolitik, UN, Vereinte Nationen, - Akono Schmidt - E-Book

Ein fast wahres Märchen vom ganz großen Frieden, Historie, Weltpolitik, USA, Präsident, Franklin D. Roosevelt, FDR, 1933 - 1960, Emanzipation, Eleanor Roosevelt, Sozialpolitik, UN, Vereinte Nationen, E-Book

Akono Schmidt

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Beschreibung

Franklin D. Roosevelt war der letzte US-Präsident, der in der Welt sozialen Ausgleich und damit dauerhaften Frieden schaffen wollte. Dieses Buch über sein Leben verquickt Realität und Phantasie und geht über das tatsächliche Todesjahr hinaus. Die Schilderung seiner ungewöhnlichen Lebensverhältnisse und seiner mutigen Politik entspricht bis etwa 1944 meist den Tatsachen. Die Charaktere der im Buch auftretenden Personen sind jedoch ebenso frei erfunden, wie deren Aussagen und Handlungen und die daraus resultierenden wunderbaren politischen Folgen. Es ist halt ein Märchen.

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Inhaltsverzeichnis

Das fast wahre Märchen vom ganz großen Frieden …

Anhang

Die deutschen Menschenrechte

Die Allgemeinen Menschenrechte

Quellen

Weitere Zitate von Franklin

Weitere Zitate von Eleanor

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©2022 Akono Schmidt

ISBN  Softcover

978-3-347-60207-6

ISBN  Hardcover

978-3-347-60208-3

ISBN  E-Book

978-3-347-60209-0

ISBN  Großschrift

978-3-347-60210-6

Druck und Distribution im Auftrag des Autos:

tredition GmbH, Halenreihe 40-44,

22359 Hamburg, Germany

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist der Auto verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne seine Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag des Autors, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung „Impressumservice“, Halenreihe 40-44, 22359 Hamburg, Deutschland.

Dieses Buch ist ein Märchenbuch

Es verquickt Realität und Phantasie. Angeregt durch das politische Wirken von Franklin und Eleanor Roosevelt, die von 1933 bis 1945 Präsidentenpaar der USA waren. Die Schilderung ihrer Lebensverhältnisse und seiner Politik entspricht bis etwa 1944 meist den Tatsachen, wobei die Charaktere der im Buch auftretenden Personen ebenso frei erfunden sind, wie deren Aussagen und Handlungen und die daraus resultierenden politischen Folgen. Auch die wörtlichen Reden, die nicht mit hochgestellten Quellenziffern gekennzeichnet sind, wurden für dieses Märchen ersonnen.

In der Zeit, in der dieses Buch spielt, waren beispielsweise eine Million US-Dollar unermesslich viel Geld. Das ist heute anders, aber in den Nachkriegsjahren waren die im Buch genannten Beträge enorm.

Und: Damals wurde noch nicht gegendert. Ich finde es für den Lesefluss eines Märchens und erst recht für das Vorlesen schwierig, wenn im Text Buchhändler*innen, Verleger: innen und Autor_innen steht. Bei nicht-literarischen Texten und im Sprachgebrauch bemühe ich mich durchaus um zeitgemäße Korrektheit.

Akono Schmidt

Akono Schmidt

Das fast wahre Märchenvom ganz großen Frieden

oder Franklins RooseWelt

Es war einmal eine Wiege. In ihr machte Franklin „Äh“. Mit etwas Phantasie konnte man ein „Yeah“ heraushören. Jedenfalls klang er von Geburt an irgendwie optimistischer als andere Babys mit ihrem „Bäh“. Vielleicht lag es daran, dass Franklin in einer Luxusvilla, in einer Luxuswiege mit Samt und Seide lag, während viele seiner Altersgenossen weniger komfortabel gebettet waren.

Seine Familie war um 1900 eine der reichsten und vornehmsten im Bundesstaat New York. Man residierte im Ort Hyde Park auf dem 5 Millionen Quadratmeter Anwesen Springwood, sprach aber lieber, wenn man es denn überhaupt erwähnte, von 500 Hektar, weil das irgendwie dezenter klang. James Roosevelt, der Vater von Franklin, investierte die Gewinne, die sein Anwesen zum Beispiel durch Pferdezucht einbrachte, in Stahlindustrie und Eisenbahnbau. Er war Vorstandsmitglied bei mehreren Unternehmen und lebte das Leben eines Edelmannes. Seine Herrlichkeit legte viel Wert auf klassische Kultur und einen hohen Bildungsstand. Und da der Teufel immer auf den größten Haufen …, hatte seine zweite Ehefrau, die 26 Jahre jüngere Sara Ann, eine Mitgift von einer weiteren Million Dollar in Springwood eingebracht.

Franklin, das einzige Kind dieser begüterten Paarung, wurde im Alter von zehn Jahren mit Privatunterricht in Latein, Französisch, Deutsch und europäischer Geschichte beglückt. Während längerer Aufenthalte in Frankreich und Deutschland vervollkommnete er seine kleine Sprachkollektion dahingehend, dass er Deutsch und Französisch anschließend fließend sprach.

1896 wurde er als 14jähriger an der Groton School bei Boston angemeldet. In dieser christlichen Eliteeinrichtung blieb Franklin trotz großen Ehrgeizes nur mittelmäßig erfolgreich. Was ja nichts Schlimmes ist, wenn man aus begütertem Hause stammt: „Sobald du 18 Jahre alt bist, wirst du an der Harvard University in Cambridge studieren“, verkündete Vater James unabhängig von irgendwelchen Beurteilungen Dritter: „Dank vieler Milliarden Stiftungsvermögens ist sie die bedeutendste Lehranstalt unseres Landes. Man wird dir dort hunderttausend Bücher zur Verfügung stellen können, wobei das Studieren eher zweitrangig ist, vielmehr geht es um das Knüpfen von Netzwerken, die dir im späteren Leben hilfreich sein können.“

Während der Semesterferien im Sommer 1902 knüpfte Franklin zunächst ein Netz um die Nachbarstochter Margaret Suckley, indem er ihr seine Briefmarkensammlung zur Besichtigung darbot. Er fand heraus, dass das Studium feuchter Frauen wesentlich interessanter ist, als das von trockener Jura. Seither boten junge Männer auf der ganzen Welt jungen Frauen noch Jahrzehnte an, ihnen gern mal ihre Briefmarkensammlung zeigen zu wollen – auch wenn die nur aus den beiden Wertmarken des gestrigen Posteingangs bestand.

Nach Harvard ging Frankie an die Columbia University, New York. Sein Vater war zwar schon Jahre zuvor gestorben, aber Mutter Sara war nicht weniger beseelt von dem Gedanken, ihrem einzigen Sohn das Wissen von fünf Kindern ins Gehirn pflanzen zu lassen. Da ihm das Lernen aber weniger bedeutsam blieb als die Briefmarkensammlung mit ihren schönen Nebenerscheinungen, schloss er nur mit „befriedigend“ ab. Was auch in diesem Fall kein Problem war, wenn man aus begütertem Hause kommt: Er startete seine berufliche Laufbahn in einer sehr renommierten New Yorker Anwaltskanzlei.

Allerdings fand Franklin anwalten schnell doof. Er beschloss es seinem Vetter Theodore gleichzutun und Gesetze nicht zu interpretieren, sondern lieber selbst zu erfinden. Als Präsident der USA.

Mit 23 Jahren heiratete er (dafür?) erstmal Eleanor Roosevelt, eine Nichte des damals amtierenden Präsidenten. Sie stammte aus einer ebenfalls höchst begüterten aber kaum vorhandenen Familie: Ihre Mutter war sehr jung gestorben und der Vater, schwer alkoholkrank, lebte schon bald in einer Klinik. Die junge Eleanor wurde von französischen Gouvernanten, Privatlehrern und ihrer Großmutter unterrichtet. Als 15jährige schickte man sie nach Allenswood, in ein kleines exklusives Internat bei London. Die Leiterin, Marie Souvestre, war eine französische Feministin und Menschenrechtsaktivistin, die großen Einfluss auf die Entwicklung des jungen Mädchens hatte.

Nach Eleanors Rückkehr ins Elternhaus unternahm ihr Vater einen Suizidversuch, an dessen Folgen er kurz darauf verstarb. Die junge Frau war also durch eine schwere, mit Dollarnoten abgefederte Kindheit und Jugend gegangen, die es ihr unmöglich machte mit der gleichen Leichtigkeit ins Leben zu schweben, wie der lebenslustige Franklin, mit dem sie nun verheiratet war.

Die beiden setzten innerhalb von zehn Jahren sechs Kinder in die Welt. Sie waren die natürliche Folge davon, dass man zwar eine Briefmarkensammlung aber kein Fernsehen, kein Internet, keinen Spaß an Kondomen, keine Lust auf interruptete Koitüsse, geschweige denn auf Enthaltsamkeit hatte. Deshalb trat Frau Roosevelt eines Tages freundlich auf die Zeugungsbremse: „Also echt Franklin, ich habe uns sechs Kinder geboren und finde damit habe ich meine ehelichen Pflichten mehr als erfüllt, ich möchte ein eigenes Schlafzimmer haben. Ich liebe dich und will dir auch gerne oft nah sein, aber ich möchte künftig selbst bestimmen, wann das der Fall sein soll.“

Und zog aus, aus der Zeugungskammer.

Und begann sich politisch zu engagieren.

Und zwar in Organisationen, die Jahre später von Kommunistenverfolgern als ‚un-amerikanisch‘ eingestuft und geheimdienstlich überwacht wurden. Darunter waren die League of Women Voters (Liga für das Frauenwahlrecht), Women's Trade Union League (Gewerkschaft für Frauen im Handel), die Foreign Policy Association (Union für Außenpolitik) und die Daughters of the American Revolution (Frauen der Amerikanischen Revolution). Wobei der Name der letzten Gruppe schwer in die Irre führen kann, denn es handelte sich um eine Vereinigung, die die Werte vergangener Umwälzungen in Nordamerika hochhielt und nicht die bestehenden Verhältnisse revolutionieren wollte. Fast zwangsläufig verließ Eleanor diesen Club schon bald, weil man einer afroamerikanischen Sängerin einen Auftritt verweigerte.

Herr Senator

Der junge Roosevelt himself stand stolz und kerzengerade auf der Veranda von Springwood und blickte in die Weite des Anwesens. Er hatte eine braune Lederschirmmütze tief in die Stirn gezogen, um die Augen vor der untergehenden Sonne zu schützen. Etwas tiefer trug er eine beige Leinenhose, die von zwei breiten Hosenträgern gehalten wurde, damit sie ihm nicht vom schlanken Leibe rutschte. Zwischen Hosenträger und weißem Baumwollhemd hatte er seine Daumen geklemmt. Das Einzige, was an dieser Erscheinung nicht edelmännisch war, klebte lässig im rechten Mundwinkel: eine blonde Virginia.

Der Mann war stolz.

Er saß mit seinen 28 Jahren im Ältestenrat des Staates New York. Gewählt in seinem Heimatort Hyde Park, der seit einem Vierteljahrhundert nicht mehr von der Demokratischen Partei gewonnen worden war. Franklins notorischer Optimismus, gepaart mit Charme, guter Rhetorik, der Bekanntheit des Familiennamens und der Tatsache, dass er in den Straßen des Bezirks persönlich mit den Leuten sprach, führten ebenso zu dem überraschenden Erfolg wie sein primäres Wahlkampfthema: die Bekämpfung der Korruption in Politik und Verwaltung. In letzterem sollte er als Senator zwar wenig erfolgreich werden, konnte aber das Frauenwahlrecht propagieren, die verbreitete Abholzung der Wälder eindämmen und die schwierigen Lebens-bedingungen von Arbeitern und Bauern zu einem politischen Thema machen.

Damit hatte er sich in die Riege der ‚Progressiven Demokraten‘ eingereiht, die sich im sehr populären Progressive Movement um die Eindämmung negativer Auswüchse des Kapitalismus bemühten. Prominentester Vertreter dieser Bewegung war der demokratische Präsidentschaftskandidat Woodrow Wilson, dessen Wahlkampf Franklin nach Kräften unterstützte.

Was nach Wilsons Sieg zu einem Posten in Washington D.C. führte.

Im Marineministerium

1913 machte Franklin D. Roosevelt als Staatssekretär im Marineministerium fest. Auch sein entfernter Verwandter Theodore Roosevelt hatte vor seiner Präsidentschaft dieses Amt innegehabt, womit Franklin sich klar auf Kurs höchstes Staatsamt wähnte. Er befürwortete den Ausbau der Marine, die er angesichts des ersten Weltkriegs zur Landesverteidigung und Sicherung der Wirtschaftswege für bedeutend hielt. Das führte zu guten Verbindungen mit Militärs, Werften und zahllosen Zulieferern.

Wahltaktik

Zur Präsidentschaftswahl von 1920 war ihm klar, dass die Demokraten nicht gewinnen konnten:

„Was ist der beste Weg mir keine persönliche Niederlage einzuhandeln und dennoch öffentlich bekannter zu werden, Schatz?“ Sie saßen in den schweren grünen Ledersesseln mit den hohen Rückenlehnen im großen Raucher-Salon von Springwood. Er hatte ein Gläschen Sherry vor sich und rauchte die 32ste Zigarette des Tages. Eleanor saß bei einer Tasse Tee mit einem Spritzer Zitrone, und meinte:

„Harding und Coolidge könnt ihr nicht schlagen, deren Programm ist einfach zu populär.“

„Die erfolgreichsten Politiker sind die, die das, was die Mehrheit denkt, am öftesten und lautesten in die Welt posaunen“, nörgelte er.

„Deshalb wäre es gut, wenn unsere Partei James Cox zu ihrem Spitzenkandidaten machen würde, mit dir als Vizepräsidenten. James wird die Wahl verlieren und dann kannst du zu seinem legitimen Nachfolger aufsteigen.“ Eleanor war durchaus an einer großen Karriere ihres Mannes gelegen, denn leichter konnte sie die politischen Ziele, die Madame Souvestre ihr eingeflüstert hatte, an hoher oder gar höchster Stelle gar nicht einbringen. „Ich würde mir eine Sekretärin an die Seite holen, um all das Schriftliche und Organisatorische für den innerparteilichen Wahlkampf zu erledigen, einverstanden?“

„Ja, ich denke das ist ein guter Plan.“

Lucy

Die Sekretärin Lucy Mercy wurde angestellt und schon bald darauf drang ihr fröhliches Lachen aus dem Study-Room von Springwood. Zögerlich nahm Eleanor die Hand vom Türgriff, drehte sich langsam um und entfernte sich leise. „Kann man intim lachen?“, fragte sie sich irritiert und sank auf einen der Stühle im Flur. Das Lachen ihrer Sekretärin klang nicht wie die Reaktion auf einen Scherz, sondern irgendwie zu persönlich.

Sie wehrte den Gedanken ab, ging aber dennoch nicht zurück in den Study-Room, sondern zu Schwiegermutter Sara in den Salon.

Wochen später, mitten im parteiinternen Wahlkampf um die Vizepräsidentschaft, bekam Franklin eine Lungenentzündung. Er ließ sich in ein Kurhotel an die Küste bringen, um sich dort ein paar Wochen zu erholen. Bei seiner Rückkehr fand eine Hausdame im Futter des riesigen Koffers einen Stapel Briefe, den sie Lucy auf den Schreibtisch legte.

Die nicht im Hause war.

Weshalb sich Eleanor seiner annahm.

Sie las die beiden oberen Schreiben, nahm den Stapel und knallte ihn unter bitteren Tränen auf den Esstisch, an dem Franklin soeben Platz genommen hatte: „Das kann ich dir nie verzeihen. Ich werde unsere Ehe beenden.“ Roosevelt erkannte die Briefe sofort, es waren die Liebesbriefe von Lucy Mercer, die über die Art des Verhältnisses zu ihm keinen Zweifel ließen. „Ich liebe dich nach wie vor,“ schluchzte Eleanor, „ich werde deine politische Arbeit unterstützen, wenn du das möchtest, aber ich kann nicht mehr mit dir unter einem Dach leben. Von mir aus können wir uns auch scheiden lassen, das ist deine Entscheidung.“

Franklin kannte sich, sein Herz und seine Hose: Sein Herz war groß, weich und offen. Man und besonders frau konnte leicht hinein und wen er dort einmal aufgenommen hatte, behielt er auch dort.

Insofern war er von Herzen treu.

Was aber nichts daran änderte, dass er von Hose untreu war. Frauen, denen er sein Herz geöffnet hatte, begehrte er oft auch körperlich. Weil er um dieses herrliche Leiden natürlich wusste, schien ihm Scheidung die fairste Lösung für seine geliebte Eleanor.

„Ein Roosevelt der sich scheiden lässt? Das kommt überhaupt nicht infrage!“ Mutter Sara war außer sich. „Und dann noch einer, der Präsident werden will?! Wenn du das machst, werde ich dich enterben, darauf kannst du dich verlassen!“

Vielleicht sollte man an dieser Stelle lieber von Chefin als von Mutter reden, denn Sara verwaltete den größten Teil des Rooseveltschen Vermögens und regierte mit diesem Hebel erheblich in die Ehe von Herrn und Frau Senator hinein.

„Also gut“, willigte Eleanor ein, „bleiben wir verheiratet – aber nur unter der Bedingung, dass du dein Verhältnis mit Lucy Mercer beendest.“

Er steckte sich die 37ste Zigarette des Tages an und versprach es – ahnend, dass das ziemlich schwierig werden würde. Lucy war attraktiv, klug und hatte sehr viel Spaß an Sex. Wie er. Aber sie durfte ihn weder die Erbschaft noch den Lebensplan von der Präsidentschaft kosten, deshalb würde er auf jeden Fall versuchen, sich von ihr zu lösen.

Sara ließ Eleanor ein eigenes Haus auf Springwood errichten, aber huch? Eleanor zog dort mit Nancy Cook und deren Lebensgefährtin Marion Dickerman ein. Die Frauen gründeten die politische Monatszeitschrift Women’s Democratic News, deren erste Ausgabe im April 1925 erschien. 1926 kauften sie die Todhunter School, eine private Mädchenschule in Manhattan, in der Eleanor in den folgenden sechs Jahren Literatur, Geschichte und Politik unterrichtete. 1927 eröffneten sie und ihre Partnerinnen auf dem Grundstück von Springwood eine Möbelfabrik, die viel Aufsehen erregte, weil weiblich geführte Unternehmen in jener Zeit eher exotisch waren.

Mutter Sara war nicht glücklich aber zufrieden über die Tatsache, dass Herr und Frau Senator wenigstens für die breite Öffentlichkeit eine weiterhin vorzeigbare Ehe führten. Nach innen lebte das Paar getrennt von Bett, Tisch und Haustür, blieb aber politisch aufs Engste verheiratet.

Schließlich hatten beide ihre Pläne.

Marguerite

Eleanor engagierte eine neue Sekretärin, Marguerite LeHand, und stürzte sich gemeinsam mit ihr in die Fortsetzung des Wahlkampfes um Franklins Vizepräsidentschaftskandidatur. Dazu musste er neben dem Spitzenkandidaten James Cox ein eigenes Profil gewinnen. Er hielt eine Aufsehen erregende Rede, in der er die Republikaner als Partei der Reaktionäre bezeichnete und erklärte: „Ein Reaktionär ist ein rückwärts gehender Schlafwandler.“01 Das war äußerst medientauglich, fand landesweite Beachtung und führte dazu, dass die Demokraten ihn tatsächlich als Vizepräsidenten aufstellten.

Nach der erwarteten Niederlage von Cox war natürlich nichts mit Vizepräsidentschaft aber der Name des ‚neuen Roosevelt‘, des Franklin D., war im ganzen Land bekannt.

Der große Rückschlag

Seit etwa einer Woche ging es dem ‚neuen Roosevelt‘ nicht gut. Ihm war übel, er hatte Durchfall und leichte Hals-, Kopf- und Muskelschmerzen. Trotzdem hatte er die Verabredung mit seiner Briefmarkenfreundin Margaret Suckley nicht abgesagt. Am 7. Juli 1921, wachte er gegen acht Uhr morgens neben ihr im ehemals ehelichen Schlafzimmer auf.

„Guten Mor… oh, oh Gott Margaret, was ist das?!“

„Was ist was?“

„Ich kann meine Beine nicht mehr bewegen!“

„Franklin?“

„Hilfe, … hilfe, es geht nicht.“ Er wälzte sich mit dem Oberkörper im Bett hin und her, während seine Beine wie abgetrennt unter ihm lagen.

„Kinderlähmung“, war die trockene Diagnose seines Leibarztes Dr. Charles Wilson Lord Moran. Franklin tat was ihm möglich war, um nicht dauerhaft im Rollstuhl zu landen, aber nach drei Jahren eisernem Kampf gab er auf: „Ich bin ein Krüppel“, sagte er seiner Frau. „Ich werde nie wieder laufen können und nie Präsident unseres Landes werden.“