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Mittsommer. Das Fest der Natur, der Wiedergeburt, der Fruchtbarkeit und der Liebe. Auf einem idyllischen Anwesen weitab vom großstädtischen Stress trifft sich eine Gruppe von Freunden, um zu feiern. In Malin Edholms neuer Kurzgeschichte wird aus einem schönen, sommerlichen Fest eine erotische Erfahrung des Verbundenseins – miteinander und im Einklang mit der Natur. -
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Seitenzahl: 30
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Malin Edholm
Lust
Ein feuchter Mittsommernachtstraum: Erotische Novelle ÜbersetztMareike Zoege OriginalEn våt midsommarnattsdrömCoverbild / Illustration: Shutterstock Copyright © 2019, 2019 Malin Edholm und LUST All rights reserved ISBN: 9788726264784
1. Ebook-Auflage, 2019
Format: EPUB 2.0
Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit Zustimmung von LUST gestattet.
Malin Edholm
Am Tag vor Mittsommer komme ich am Ferienhaus an. Mittsommer, das einzige Fest, das es wirklich wert ist, zu feiern. Ein Tag, der der Natur gewidmet ist, der Wiedergeburt, der Fruchtbarkeit und der Liebe. Ein Tag für uns.
Alle sind hier, eine große Gruppe Freunde und Bekannte – sowohl Pärchen als auch Singles, was für unser Alter nicht selbstverständlich erscheint. Wir haben Essen und Trinken eingekauft und werden das Wochenende in diesem Sommerhäuschen verbringen. Oder vielmehr in diesem Haus, es ist ein großes gelbes Holzhaus mit großen Fenstern und weißen, gehäkelten Gardinen, etwas abseits gelegen und an drei Seiten von Wald umgeben. Die Wiese auf dem Grundstück ist grün und wurde schon länger nicht mehr gemäht. Hier und da wachsen wilde Blumen und lassen die Wiese scheinbar nahtlos in den Wald übergehen. Das Haus ist ein Paradies auf Erden und solang ich mich zurückerinnern kann, bin ich jeden Sommer hierhergekommen.
Der Tag ist warm, keine Hitze wie in südlicheren Breitengraden, sondern angenehm und frisch. Das Haus spiegelt sich in dem blanken See, das schwimmende Saunafloß schaukelt sanft auf dem Wasser und der Wald hält erwartungsvoll den Atem an. Ein Gefühl von freudiger Erwartung und Glück erfüllt meinen Körper, als ich mithelfe, die Einkäufe aus dem Auto ins Haus zu tragen.
In der gelben Küche mit deutlichen Spuren der Siebziger – weiße Griffe an den Küchenschränken, abgenutzte Holzbänke und Linoleumboden – stehen Fredrik und Sofia, eines meiner absoluten Lieblingspärchen. Wahrscheinlich ist es komisch, ein Lieblingspärchen zu haben, aber diese beiden sind immer auf eine so natürliche Weise gleichzeitig innig und einladend. Beide sind groß und gut gebaut und scheinen beinahe zu einer Person zusammengewachsen zu sein. Sie sind so entspannt miteinander, während sie mir alle Aufmerksamkeit schenken und fragen, wie es mir geht und wie es mit der Arbeit läuft. Sie berühren mich am Arm und lächeln mich an, bis mir warm wird und ich ein bisschen verlegen werde. Früher bin ich ihnen ausgewichen, aus Angst vor meinen eigenen Gefühlen und der Reaktion meines Körpers auf die beiden, inzwischen versuche ich nur, meine Reaktionen nicht zu offensichtlich zu zeigen oder ihnen meine Gesellschaft aufzuzwingen. Sie plaudern fröhlich drauflos, während sie die Einkäufe einräumen, und ich schaue nach, ob alles, was wir für das Wochenende brauchen, in der Küche vorhanden ist. In erster Linie, um etwas zu tun zu haben und aus dem Augenwinkel David beobachten zu können, der die trockenen Lebensmittel in die Speisekammer einräumt. Er streckt sich nach dem obersten Regalbrett und das T-Shirt rutscht nach oben, sodass sein Bauch entblößt wird. Am liebsten würde ich einfach herübergehen und mit den Fingern die Haare entlangstreichen, die unter dem Bauchnabel wachsen. Er merkt, dass ich herüberstarre, und lächelt mich an. Die Reaktion meines Körpers, als er belustigt und herausfordernd eine Augenbraue hochzieht, ist fast schon lachhaft, meine Knie schlottern ein wenig und ich befeuchte unbewusst meine Lippen.