Ein talentiertes Früchtchen - Karl Plepelits - E-Book
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Ein talentiertes Früchtchen E-Book

Karl Plepelits

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Beschreibung

Zu den beliebtesten Opfern von Rasern und betrunkenen Autofahrern zählen bekanntlich Radfahrer so wie jener junge Mann, der rund um das paradiesische Cap d'Antibes an der Côte d'Azur radeln wollte. Aus der Bewusstlosigkeit erwacht, findet er sich in einer Luxusvilla wieder, betreut von einer jungen Frau, die sich als Gattin des steinreichen alten Hausbesitzers herausstellt. Sie verliebt sich auf den ersten Blick unsterblich in ihren Patienten. Schließlich gesteht sie ihm, sie wolle ihn heiraten. Na, das wäre natürlich eine unheimlich gute Partie – wäre sie nicht schon verheiratet. Ja, was tut man da? Und: Was tut man, wenn man danach erpresst wird? Die Frage ist nur: Wie entgeht man dabei dem Kittchen?

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Seitenzahl: 20

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Karl Plepelits

Ein talentiertes Früchtchen

 

 

 

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Inhaltsverzeichnis

Titel

2

Impressum neobooks

Er erwacht aus tiefer Ohnmacht, reißt erschrocken die Augen auf, weiß nicht, wo er sich befindet, weiß nicht, warum er nicht mehr vergnüglich auf der kurvenreichen Küstenstraße dahinradelt, sondern, von Schmerzen geplagt, auf einem weichen Bett liegt, weiß nicht, warum drei Leute mit besorgter Miene auf ihn herabglotzen und, natürlich auf Französisch, miteinander palavern: eine ältere Dame, eine außergewöhnlich hübsche junge Frau und ein alter Dickwanst. Und dann kommt noch eine weitere junge Dame in heller Aufregung ins Zimmer hereingestürzt und starrt den Fremden auf dem Bett mit großen Augen an wie einen Besucher aus fernen Galaxien.

Nach mehreren vergeblichen Versuchen des Dickwanstes, mit ihm Kontakt aufzunehmen, verzieht er sich, der Dickwanst, aus dem Zimmer, desgleichen die ältere Dame. Dafür beugt sich die zuletzt Angekommene über den Patienten und spricht die geflügelten Worte: „Do you speak English?“

Ja, das funktioniert. „Mhm.“

„Sind Sie Engländer?“

„M-m. Österreicher.“

„Aha. Und wo wohnen Sie?“

„In Cagnes-sur-Mer“ (einer nahegelegenen Stadt). „Bei Verwandten.“

„Aha. Die müssen wir sofort verständigen. Wissen Sie zufällig ihre Telefonnummer?“

„Sie haben kein Telefon.“

(Wir befinden uns im Jahre 1958.)

„Ach so. Da muss jemand hinfahren. Wissen Sie die Adresse auswendig? Und wie lautet ihr Name?“

Beides teilt er der Dame mit, worauf sie sich nach der anderen, der außergewöhnlich hübschen jungen Dame – sie nennt sie Mireille – umwendet und diese fortschickt. Während sie die Blessuren des Patienten fachmännisch versorgt (und ihm dabei natürlich zusätzliche Schmerzen zufügt), erklärt sie ihm, dass man ihm einen Krankenhausaufenthalt ersparen wolle.

„Sie werden bald geheilt sein. Geheilt und wieder so schön wie zuvor.“

Was, so schön wie zuvor?, denkt er verblüfft. Das ist doch ein Witz.

„Darf ich Sie nach ihrem Namen fragen?“, fährt sie fort.

„Ach so, ja, klar. Ich heiße Mario Pischinger. Als Belohnung für die bestandene Matura haben mich meine französischen Verwandten eingeladen, die Sommerferien bei ihnen an der Côte d’Azur zu verbringen. Und auf einer Radtour rund um das Cap d‘Antibes – ja, da hat mich ein Auto umgestoßen. Und statt in den Himmel oder ins Paradies bin ich jetzt in dieses Haus gekommen.“