Eine langsame Verführung (Der Club der ewigen Junggesellen 5) - Tina Folsom - E-Book

Eine langsame Verführung (Der Club der ewigen Junggesellen 5) E-Book

Tina Folsom

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Beschreibung

Tara Pierpont hat genug davon, dass ihre Eltern sie ständig dazu drängen wollen, sich doch genau wie ihre ältere Schwester einen reichen Mann zu angeln. Kaum hat sie beschlossen, sich endlich gegen sie aufzulehnen, da erscheint auch schon ihre Chance zur Rebellion in Form eines gut aussehenden Kellners, der ihr auf einer exklusiven Party in den Hamptons begegnet. Als Jay Bohannon bei der Jubiläumsfeier der Eltern seines Freundes irrtümlich für einen Kellner gehalten wird, will er dieses Missverständnis sofort aufklären. Doch dann verrät ihm die attraktive Tara, dass sie von reichen Männern die Nase voll hat und lieber nur mit einem ganz normalen Kerl, der nicht mit einem silbernen Löffel im Mund geboren wurde, Spaß haben würde. Die Sache ist nur die, dass Jay alles andere als arm oder gewöhnlich ist. Er ist genau der Typ Mann, den Tara eigentlich versucht zu meiden. Der Club der ewigen Junggesellen: Buch 1: Begleiterin für eine Nacht Buch 2: Begleiterin für tausend Nächte Buch 3: Begleiterin für alle Zeit Buch 4: Eine unvergessliche Nacht Buch 5: Eine langsame Verführung Buch 6: Eine hemmungslose Berührung Codename Stargate Band 1 - Ace – Auf der Flucht Band 2 - Fox – Unter Feinden Band 3 - Yankee – Untergetaucht Band 4 - Tiger - Auf der Lauer Hüter der Nacht: Buch 1 – Geliebter Unsichtbarer Buch 2 – Entfesselter Bodyguard Buch 3 – Vertrauter Hexer Buch 4 – Verbotener Beschützer Buch 5 – Verlockender Unsterblicher Buch 6 – Übersinnlicher Retter Buch 7 – Unwiderstehlicher Dämon Scanguards Vampire: Buch 1 - Samsons Sterbliche Geliebte Buch 2 - Amaurys Hitzköpfige Rebellin Buch 3 - Gabriels Gefährtin Buch 4 - Yvettes Verzauberung Buch 5 - Zanes Erlösung Buch 6 - Quinns Unendliche Liebe Buch 7 - Olivers Versuchung Buch 8 - Thomas' Entscheidung Buch 8 1/2 - Ewiger Biss Buch 9: Cains Geheimnis Buch 10: Luthers Rückkehr Novelle: Brennender Wunsch Buch 11 – Blakes Versprechen Buch 11 1/2 – Schicksalhafter Bund (Novelle) Buch 12 – Johns Sehnsucht Buch 13 - Ryders Rhapsodie Buch 14 - Damians Eroberung Buch 15 - Graysons Herausforderung Jenseits des Olymps: Buch 1 - Ein Grieche für alle Fälle Buch 2 - Ein Grieche zum Heiraten Buch 3 - Ein Grieche im 7. Himmel Buch 4 - Ein Grieche für Immer Der Clan der Vampire (Venedig 1 & 2) Der Clan der Vampire (Venedig 3 & 4) Der Clan der Vampire (Venedig 5) Time Quest Umkehr des Schicksals

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EINE LANGSAME VERFÜHRUNG

DER CLUB DER EWIGEN JUNGGESELLEN - BAND 5

TINA FOLSOM

INHALT

Prolog

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Auch in dieser Serie

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Über die Autorin

KURZBESCHREIBUNG

Tara Pierpont hat genug davon, dass ihre Eltern sie ständig dazu drängen wollen, sich doch genau wie ihre ältere Schwester einen reichen Mann zu angeln. Kaum hat sie beschlossen, sich endlich gegen sie aufzulehnen, da erscheint auch schon ihre Chance zur Rebellion in Form eines gut aussehenden Kellners, der ihr auf einer exklusiven Party in den Hamptons begegnet.

Als Jay Bohannon bei der Jubiläumsfeier der Eltern seines Freundes irrtümlich für einen Kellner gehalten wird, will er dieses Missverständnis sofort aufklären. Doch dann verrät ihm die attraktive Tara, dass sie von reichen Männern die Nase voll hat und lieber nur mit einem ganz normalen Kerl, der nicht mit einem silbernen Löffel im Mund geboren wurde, Spaß haben möchte.

Die Sache ist nur die, dass Jay alles andere als arm oder gewöhnlich ist. Er ist genau der Typ Mann, den Tara eigentlich versucht zu meiden.

* * *

Copyright © 2015 – 2023 Tina Folsom

PROLOG

New York City

Vor sechs Monaten

Jay Bohannon war keiner, der private Unterhaltungen anderer belauschte, doch heute Abend saß er in einer abgelegenen halbmondförmigen Nische in einem relativ kleinen Restaurant und wartete auf einen Geschäftspartner, der ihm mitgeteilt hatte, dass er sich eine Viertelstunde verspäten würde.

Die Frauen am Tisch hinter ihm waren nur wenige Minuten nach ihm eingetroffen und hatten wahrscheinlich nicht einmal bemerkt, dass jemand in der angrenzenden Nische saß. Er war sich nicht sicher, wie viele es waren, da er mit dem Rücken zu ihnen saß und die Rückenlehne sehr hoch war, aber er hörte mindestens zwei Frauenstimmen.

„Na, dann lasst uns das noch mal durchgehen“, begann eine der Frauen, die einen deutlichen New Yorker Akzent hatte. Jay war in den Südstaaten aufgewachsen und hatte sich nie an den scharfen Klang gewöhnen können, der die Sprache vieler gebürtiger New Yorker färbte. „Du hast noch vier Männer auf deiner Liste –“

„Und ich wüsste genau, welchen ich mir schnappen würde“, unterbrach die zweite. Ihre Stimme war weniger knirschend und es war offensichtlich, dass sie nicht aus New York stammte. Entweder das, oder sie hatte sich sehr bemüht, ihren Akzent loszuwerden.

„Cassie“, knurrte die erste Frau leise. „Keine Sorge, wenn du an der Reihe bist, werden wir zwei dir helfen, den richtigen Ehemann zu wählen. Genauso wie wir es versprochen haben. Jetzt lasst uns mal durchgehen, was ich herausgefunden habe.“

Der Unterhaltung zufolge mussten mindestens drei Frauen in der Nische hinter ihm sitzen. Und über potenzielle Ehemänner diskutieren. Jay verdrehte die Augen und schaute auf die Uhr, darauf hoffend, dass Milton bald auftauchen würde.

„Was meinst du?“, fragte Cassie.

„Geld, Dummchen! Lasst uns ihr Vermögen begutachten.“

Jay erschauderte. Das war offensichtlich kein Frauenabend, um zu diskutieren, wen die zukünftige Braut am meisten mochte, sondern wessen Bankkonto sie bevorzugte.

Armer Trottel!

Er zwang sich, die Unterhaltung zu ignorieren, und scrollte durch die E-Mails auf seinem Handy. Seine Freundin Deborah, mit der er schon seit über vier Monaten zusammen war, hatte ihm eine Stunde zuvor eine E-Mail geschickt. Er las sie erneut.

Im Büro ist etwas dazwischen gekommen. Ich melde mich später, ob ich es noch schaffe, heute Abend vorbeizukommen. Kuss, Deborah.

Gott, er bekam einen Steifen, wenn er nur an sie dachte. Sie war verdammt sexy, abenteuerlustig im Bett und sah in allem, was sie trug, atemberaubend aus. Er war bis über beide Ohren in sie verknallt, so sehr, dass er sich überlegte, den nächsten Schritt in ihrer Beziehung zu machen.

Schließlich war es ihm egal, ob er eines Tages als Gewinner aus dem Club der ewigen Junggesellen hervorgehen würde – sobald alle anderen Mitglieder verheiratet sein würden und nur er übrig bliebe, um den riesigen Geldpreis einzustreichen, der mit dem Gewinn verbunden war. Er brauchte das Geld nicht. Nachdem er ein ausgefeiltes Sicherheitssystem für Boote erfunden und patentieren hatte lassen, das ihn reich gemacht hatte, hatte er angefangen, Megajachten für die Ultrareichen zu bauen. Das hatte ihn zu einem der begehrtesten Junggesellen in New York gemacht.

„… offensichtlich bis über beide Ohren verschuldet. Und schau dir das an: Das Penthouse, in dem er lebt, ist gemietet!“ In der Stimme der New Yorkerin schwang eine Prise Entrüstung mit.

Ein Keuchen kam von einer anderen Frau. „A–“

„Ich weiß, was du sagen willst, aber hör mir zu“, unterbrach die erste Frau. „Er ist schon heiß, aber es tut mir leid, Freundinnen lassen Freundinnen keinen Verlierer heiraten.“

„Was ist mit dem?“, fragte die dritte Frau, die zuvor noch nicht gesprochen hatte.

Jays Herz blieb stehen. Er erkannte die Stimme. Er kannte sie nur allzu gut.

„Whelan?“, fragte die Frau mit dem starken New Yorker Akzent.

„Ja“, antwortete Deborah. „Deinen Notizen zufolge sieht es so aus, als wäre er reicher als Bohannon.“

Jay hielt den Atem an. Ärger und Enttäuschung machten sich in seinem Magen breit. Deborahs Stimme klang gleichgültig, als spräche sie über ein tolles Auto und nicht ihren derzeitigen Freund.

„Der ist auch ein Schnittchen“, stimmte Cassie jetzt mit ein. „Er sieht heiß aus. Und hast du nicht gesagt, dass er ein ziemlicher Hengst im Bett ist?“

„Klar“, sagte Deborah locker. „Aber ich gebe mich nicht mit dem Zweitbesten zufrieden, wenn es da noch jemanden gibt, der mehr nach meinem Geschmack ist, egal, wie heiß der Sex ist. Stimmt’s, Sharon?“

„Stimmt. Aber ich glaube, Bohannon ist trotzdem deine beste Wahl“, antwortete die erste Frau – offensichtlich Sharon.

„Warum? Ich dachte Whelan ist reicher als Bohannon.“

Jay konnte sich bildlich vorstellen, wie sich die Haut zwischen Deborahs Augenbrauen runzelte, etwas, das er immer süß gefunden hatte, was aber jetzt in ihm den Drang hervorrief, auf jemanden oder etwas einzuschlagen. Er wusste, dass er aufstehen und sich zeigen sollte, aber er saß wie gelähmt auf seinem Sitzplatz, während seine Hände vor Wut zitterten.

„Es ist Whelans Familie, die reicher ist als Bohannon. Theoretisch gehört alles immer noch seinen Eltern und auch wenn er ein Einzelkind ist, willst du doch nicht warten müssen, bis seine Eltern ins Gras beißen, oder? Ich meine, er muss wahrscheinlich tun, was seine Eltern ihm sagen, um an ihr Geld zu kommen, solange sie noch leben. Glaub mir, damit willst du nichts zu tun haben. Ich würde für Bohannon stimmen. Hol die Angel ein und schau, dass du so schnell wie möglich einen Ring am Finger hast.“

Ein Seufzen kam von Deborah. „Ihr habt wahrscheinlich recht. Dann brauche ich zumindest nicht mehr mit Whelan schlafen. Ehrlich gesagt war das echt lästig.“

Die anderen beiden Frauen lachten. Jay hörte das Klirren von Gläsern. Dann das Geräusch eines Glases, das zerbrach.

Er blickte auf seine Hand, sah die Scherben des Martiniglases, die in seine Haut schnitten. Blut mischte sich mit dem vergossenen Gin und breitete sich über die stahlendweiße Tischdecke aus.

Aber er spürte keinen Schmerz. Er war wie betäubt.

Die Frau, in die er verliebt zu sein glaubte, war ihm untreu gewesen. Und nicht nur das. Der einzige Grund, warum sie in Betracht zog, ihn zu heiraten, war der, dass er mehr Geld hatte als der nächste Trottel in der Schlange.

Jay stand ruckartig auf, wodurch er den Tisch ans andere Ende der Nische schob und dabei ein lautes quietschendes Geräusch auf dem polierten Holzboden verursachte. Doch das war ihm egal, ebenso wie die Schnittwunden in seiner Hand.

Er warf zwei Zwanziger auf den Tisch und machte ein paar Schritte, um sich der Nische nebenan zuzuwenden.

Deborahs Freundinnen sahen zu ihm hoch und schauten ihn verwundert an. Als er einfach stehenblieb und nichts sagte, tauschten die Frauen neugierige Blicke aus.

„Was?“, fragte Deborah und schaute schließlich über ihre Schulter.

Jay schaute in ihr überraschtes Gesicht.

„Oh, hi, Jay, ich wusste nicht –“

Er hob eine Hand, die unverletzte. „Erspar es mir.“ Er zeigte auf das Blatt Papier in der Mitte des Tisches. „Und du kannst mich von deiner Liste streichen. Ich gehe nicht mit einer kalkulierenden Frau aus, die offensichtlich nur hinter meinem Geld her ist.“

Er genoss den Augenblick, als der Groschen bei Deborah fiel. Sie versuchte nicht einmal, es abzustreiten, sie wusste, jeglicher Erklärungsversuch wäre zwecklos gewesen.

„Wenn ich jemals heirate, wird es eine Frau sein, der mein Geld scheißegal ist.“

Er machte kehrt und eilte Richtung Tür. Diese öffnete sich gerade, als er sie erreichte. Er stieß fast mit seinem Geschäftspartner zusammen.

„Oh, hey, Jay!“, begrüßte ihn Milton fröhlich. „Entschuldige die –“

„Abend, Milton, hast du etwas dagegen, wenn wir wo anders hingehen? Das hier ist nicht wirklich meine Szene.“

Jay schritt in die kalte Winternacht hinaus und erkannte zu spät, dass er seinen Mantel an der Garderobe vergessen hatte. Aber er hatte nicht die Absicht, jetzt noch einmal in das Restaurant zurückzukehren, wo Cassie und Sharon gerade seine Ex-Freundin trösteten und sie wahrscheinlich schon davon überzeugten, dass Whelan vielleicht doch kein so schlechter Fang wäre. Armer Whelan.

Während Jay ein Taxi herbeiwinkte, verwandelte sich sein Herz zu Stein. Von jetzt an würde er sehr vorsichtig sein, für wen er sein Herz öffnete. Beim ersten Anzeichen, dass eine Frau nur hinter seinem Geld her war, würde er sie abhängen.

1

Montauk, Long Island, NY

Heute

Jay hörte die wütende Stimme von Paul Gilbert, seinem Freund und Mitglied des Clubs der ewigen Junggesellen, und wandte seine Aufmerksamkeit dem Pool Haus zu. Er war nicht der Einzige, der die sich gerade anbahnende Prügelei beobachtete.

Paul, der genauso wie Jay perfekt in einen Smoking gekleidet war, packte einen offensichtlich betrunkenen Mann mittleren Alters am Kragen. „Ich sagte, lassen Sie meine Freundin in Ruhe!“

„Freundin? Sie ist eine verdammte Nutte!“, schrie der Mann.

Jay fluchte leise, entsetzt über die unverschämte Anschuldigung.

Und da hatte er gedacht, dass die Jubiläumsfeier von Pauls Eltern, zu der das Who’s Who der Hamptons und New Yorks eingeladen war, eine fade Angelegenheit sein würde. Weit gefehlt. Obwohl Jay nichts gegen etwas spontane Unterhaltung hatte, wünschte er Paul nichts Schlimmes, insbesondere wenn es etwas mit Holly zu tun hatte, der Frau, in die Paul so offensichtlich verliebt war. Jay konnte es ihm nicht verdenken. Holly war atemberaubend: hypnotisierende blaue Augen, lange blonde Locken und einen Körper, für den jeder töten würde. Jay hatte vor einigen Monaten mit ihr geflirtet, aber er wusste, dass Holly einen Mann verdiente, der eine Bindung eingehen konnte.

Und nach dem Debakel mit Deborah hatte Jay Beziehungen abgeschworen. Das bedeutete nicht, dass er keine Dates oder Sex hatte, doch es bedeutete, dass er sein Herz nicht mehr öffnete. Sein Vertrauen in das andere Geschlecht war erschüttert und bis jetzt hatte er noch keinen perfekten Plan entwickelt, wie er herausfinden konnte, ob eine Frau wirklich ihn oder nur sein Geld attraktiv fand. Jay schob die Gedanken beiseite. Diese Party war eindeutig nicht der richtige Ort, um eine Freundin zu suchen. Die Frauen, die zu diesem High Society Event eingeladen waren, stammten alle aus wohlhabenden Familien mit Verbindungen, und er wusste sehr genau, was das bedeutete: Sie würden ihn nicht einmal eines Blickes würdigen, wenn er nicht Hunderte von Millionen Dollar wert wäre. Wie könnte er mit diesem Wissen je sicher sein, dass die Zuneigung und Liebe, die sie ihm entgegenbrachten, ehrlich war?

War es überhaupt möglich, in einer Gesellschaft wie dieser Liebe zu finden? Wo Eltern dafür sorgten, dass ihre Töchter nur heiratswürdige Männer mit einem stattlichen Bankkonto kennenlernten? Manchmal wünschte er sich, er könnte vorgeben, nur ein gewöhnlicher Kerl zu sein, um herauszufinden, wie weit er mit seinem guten Aussehen, seinem Südstaatenakzent und seinem Charme kommen würde. Vielleicht würde er dann endlich eine echte Frau kennenlernen, die den Mann hinter dem weltmännischen Äußeren sah: den hartschuftenden Kerl, der sich aus der Armut hochgearbeitet hatte und erfolgreich geworden war, und zwar mit Hilfe seiner Hingabe und seines Erfindergeistes und, nicht zu vergessen, einer gehörigen Portion Glück. Aber nur wenige Leute sahen jemals diese Seite von ihm. Oder wussten, woher er kam und welche schwierige Jugend er hinter sich hatte.

Paul hingegen hatte eine privilegierte Erziehung genossen. Und gegenwärtig sahen alle Freunde seiner Eltern verstummt in seine Richtung.

Jay bahnte sich einen Weg durch die Zuschauer, bereit, seinem Freund zu Hilfe zu eilen, den Trottel, der Lügen über Holly verbreitete, vom Anwesen zu werfen.

„Ja, eine verdammte Nutte!“, rief der Betrunkene wieder und zeigte auf Holly, die mit einem entsetzten Ausdruck auf ihrem schönen Gesicht neben dem Eingang zum Pool Haus stand.

Jay schaute zu ihr hinüber. Gott, war sie schön. Aber eine Nutte? Er schüttelte den Kopf. Auf keinen Fall! Holly machte nicht den Eindruck. Sie war zu … nun ja, zu süß.

„Halt deine verdammte Fresse, oder ich stopfe sie dir!“, schrie Paul und holte mit der Faust aus.

Sie traf das Gesicht des Typen und schleuderte dessen Kopf zur Seite. Der Betrunkene wurde in Jays Richtung katapultiert. Ein im Smoking gekleideter Kellner, der ein Tablett voller Getränke trug, stand ihm im Weg.

„Scheiße!“, fluchte Jay und griff nach dem Kellner, erwischte aber nur das Tablett und verhinderte so wenigstens, dass die Getränke zu Boden fielen.

Während der Kellner stürzte, fing sich der Betrunkene wieder.

Der Unruhestifter wischte sich das Blut vom Mund und starrte Paul weiter wütend an. „Ja, eine zweitklassige Nutte. Das ist alles, was sie ist! Was zahlst du ihr denn?“

Paul sah aus, als sähe er rot und schlug so schnell mit seiner Faust auf den Mann ein, dass sein Gegner nicht einmal die Arme heben konnte, um sich zu verteidigen. Alles, was der Betrunkene tun konnte, war, zurückzuweichen und zu versuchen, Pauls unnachgiebigen Fäusten auszuweichen. Aber es gab kein Entkommen.

Mit Pauls nächstem Hieb stolperte der Mann über den Rand des Pools und fiel hinein. Wasser schwappte über den Rand und bespritzte jene Gäste, die zu nahe standen. Ein allgemeines Keuchen ging durch die Menge.

„Paul!“, rief Mrs. Gilbert.

Jay zuckte zusammen. Er kannte die Gilberts schon viele Jahre und ihm war klar, dass Mrs. Gilbert immer im besten Licht gesehen werden wollte. Die Tatsache, dass ihr Sohn nun beschuldigt wurde, eine Prostituierte zur Freundin zu haben, gefiel ihr sicher überhaupt nicht.

Paul riss den Kopf hoch und begegnete dem wütenden Blick seiner Mutter, die erst ihn und dann Holly angiftete.

„Ist das wahr? Ist es wahr, was er gesagt hat?“

„Er hat Holly angegriffen!“, knurrte Paul.

Es herrschte Totenstille. Keiner der über hundert Gäste und Cateringangestellten sagte etwas. Das Einzige, was zu hören war, war das Platschen im Pool, wo der Betrunkene versuchte, seinen Kopf über Wasser zu halten.

Mrs. Gilbert zeigte auf Holly. „Entfernt diese Frau von meinem Grundstück!“

Aber Holly hatte sich schon umgedreht und rannte den Pfad entlang, der zum Strand führte.

„Holly!“, rief Paul ihr nach. Doch bevor er ihr folgen konnte, packte ihn seine Mutter am Ellbogen.

Jay konnte nicht hören, was sie ihm mit leiser Stimme sagte, wobei sich ihr Kiefer verkrampfte, doch aufgrund ihres giftigen Gesichtsausdruckes konnte er sich denken, dass es nichts Erfreuliches war.

„Will ihm denn niemand helfen?“, erklang eine Stimme in der Stille.

Er schaute in die Richtung der Stimme und sah eine junge Frau mit einem blonden Kurzhaarschnitt, die am Rand des Pools stand und auf den Betrunkenen zeigte, der immer noch strampelte, um sich über Wasser zu halten.

Niemand reagierte. Jay blickte nach rechts und links, suchte einen Platz, um das Tablett mit den Getränken abzustellen, das er immer noch in den Händen hielt, um dem Mann zu Hilfe zu kommen.

Als er ein platschendes Geräusch hörte, wandte er sich wieder um und sah, wie die Frau hineintauchte und auf den Betrunkenen zuschwamm. Sie erreichte ihn innerhalb von Sekunden und hakte ihre Arme unter seine Achseln.

„Ich habe Sie. Bewegen Sie sich nicht.“

Aber der Mann trat weiter und fuchtelte mit seinen Armen. Obwohl der Betrunkene nicht stillhielt, schaffte sie es, ihn festzuhalten, während sie schnell mit den Beinen trat und sich und den Kerl zum seichten Ende des Pools manövrierte, wo Stufen hinaufführten. Sie war überraschend stark für ihren schlanken, geschmeidigen Körper. Als sie den Rand erreichte, kamen ihr andere Gäste zu Hilfe und zogen den Mann heraus.

Das schien das Stichwort für alle zu sein, mit dem Tuscheln anzufangen. Die Gerüchteküche war bereits in vollem Gang. Es würde nicht lange dauern, bis jeder auf Long Island wusste, was auf der Jubiläumsfeier der Gilberts passiert war. Jay konnte förmlich das Gerede hören. Ob die Anschuldigungen, die der Mann Holly an den Kopf geworfen hatte, überhaupt wahr waren, war im Moment egal. Dieses Ereignis war ein willkommenes Fressen für die gelangweilte Gesellschaft, die jeden Sommer an die Strände von Long Island kam und hoffte, unterhalten zu werden. Und heute Abend hatten sie alle mehr bekommen, als sie sich erhofft hatten.

Die tapfere Frau, die den Betrunkenen gerettet hatte, ließ sich in den nächsten Polstersessel fallen. Ihre Brust hob und senkte sich schnell von der Anstrengung. Wasser tropfte von ihrem Körper und der Stoff ihres dünnen Chiffon-Cocktailkleides klebte an ihrer Haut und machte es praktisch durchsichtig, was ihre verführerischen Kurven zur Geltung brachte. Jay war nicht der Einzige, der auf ihren sexy Körper gaffte. Sie war atemberaubend. Aber aus irgendwelchem Grund wollte er, dass sie sich bedeckte, obwohl das auch ihm den Blick auf ihren wunderbaren Körper nehmen würde.

Jay sah sich um und suchte nach einem Badetuch, das er ihr zum Abtrocknen bringen könnte, bemerkte jedoch, dass alle Badetücher aus dem Poolbereich entfernt worden waren.

„Einen Drink bitte“, hörte er sie plötzlich sagen, während sie ihm zuwinkte.

Er drehte den Kopf und sah sie fragend an. Hatte sie mit ihm gesprochen? „Ich?“

„Ja, einen Drink bitte.“

Sie deutete auf seine Hände, und erst jetzt bemerkte Jay, dass er immer noch das Tablett hielt, das er vor dem Sturz gerettet hatte. Die hübsche junge Frau verwechselte ihn mit einem Kellner. Nun, kein Wunder! Mrs. Gilbert hatte die Angestellten der Cateringfirma in Smokings gesteckt und leider trug Jay genauso ein Outfit.

Zuvor in der Küche hatte ihn sogar schon ein Angestellter mit einem Kellner verwechselt und ihm ein Tablett mit Champagnergläsern in die Hand gedrückt. Er und Paul hatten über den Vorfall gelacht und sein Freund hatte ihm den Rat gegeben, sich einen neuen Smoking zuzulegen.

In sich hineinschmunzelnd näherte sich Jay der Wassernymphe und beugte sich mit dem Tablett zu ihr hinab. Sie schnappte sich ein Glas mit bernsteinfarbener Flüssigkeit und nahm einen Schluck.

Jay stellte das Tablett auf einem kleinen Beistelltisch neben ihr ab und sah zu, wie sie den brennenden Whiskey hinunterschluckte, wobei sich ihr Gesicht kurz verzog, Beweis dafür, dass sie starken Alkohol nicht gewohnt war.

„Das war sehr nett von Ihnen, ihn da herauszuziehen“, kommentierte er.

Sie verdrehte die Augen. „Besser das, als den Beschwerden meiner Mutter noch länger zuhören zu müssen.“

Jay lächelte sie an und bemerkte, dass sie zitterte. Er zog seine Smokingjacke aus. „Ja, Mütter wissen genau, wie sie ihre Kinder nerven können.“ Er warf einen verständnisvollen Blick zu Mrs. Gilbert hinüber, die nun ihrem Sohn Auge in Auge gegenüberstand und mit verkrampftem Kiefer ein paar Worte mit Paul wechselte. Jay nahm sein Jackett und legte es der jungen Frau um die Schultern. „Hier.“

„Danke.“

Sie nahm einen weiteren Schluck und ließ ihre Augen über ihn wandern. Langsam. Die Art, wie sie sich nun die Lippen leckte, versetzte ihm einen kleinen, nicht ganz unangenehmen Ruck. Plötzlich war er derjenige, der zitterte.

„Was machen Sie nach Ihrer Schicht?“

„Nach meiner Schicht?“

Sie seufzte. „Ja, wenn Sie hier mit der Arbeit fertig sind. Ich kann es kaum erwarten, von diesen arroganten, reichen Leuten wegzukommen.“

Bei ihren Worten begannen die Räder in seinem Gehirn sich wie wild zu drehen. Sie wollte von all diesen arroganten, reichen Leuten weg? Gehörte sie denn nicht zu genau dieser Gesellschaft? Er musterte sie genauer. Alles an ihr ließ ihn darauf schließen, dass sie hierher gehörte. Warum wollte sie also diese Party, wo sie unter Ihresgleichen war, verlassen? Konnte das heißen, dass ihr all das Geld, das sich hier tummelte, nichts bedeutete? Dass sie sich sogar lieber mit einem Kellner als irgendeinem reichen Junggesellen auf dieser Party amüsieren würde? Interessant.

Er ließ seine Augen über ihren Körper schweifen und ließ ihre Kurven ohne Eile auf sich wirken. Starke Schultern und Arme. Kleine, doch kecke Brüste. Schlanke, doch starke Schenkel. Und die hübschesten Zehen, die er je gesehen hatte. Sie war jung, vielleicht sogar acht bis zehn Jahre jünger als er. Möglicherweise sogar zu jung für ihn. Aber in diesem Augenblick war ihm das egal. Genauso wie seinem Schwanz, der sich in seiner Smokinghose zu regen begann.

Sie war absolut reizend. Aber das war nicht einmal das Beste daran. Sie war bereit, mit einem armen Kellner auszugehen. Nun, eigentlich mit jemandem, von dem sie dachte, dass er ein mittelloser Kellner wäre. Und was konnte es schaden, vorzugeben, arm zu sein? Es wäre schlimmer, wenn er das Gegenteil täte. Dies könnte seine goldene Gelegenheit sein – eine Frau kennenzulernen, die nicht von seinem Reichtum geblendet wäre.

„Ich habe nichts vor. Aber ich bin für Vorschläge offen.“ Jay hob seinen Blick zu ihren Augen und fügte hinzu: „Oder ich kann etwas vorschlagen, wenn Sie das lieber hätten.“ Da fiel ihm einiges ein. Und dem Blick nach zu urteilen, den sie ihm jetzt zuwarf, würde sie allem davon zustimmen.

„Das ist mir recht.“ Sie stellte ihr leeres Glas zurück auf das Tablett, während ihre Wangen sich rosa färbten. „Ich bin Tara.“

„Ich heiße Jay.“ Er beugte sich näher zu ihr und senkte seine Stimme. Er wusste, dass sein Südstaatenakzent jetzt gerade stärker zur Geltung kam. Das passierte immer, wenn er flirtete – oder wenn er erregt war. Und im Moment war er beides.

„Und ich werde heute Nacht dein Diener sein.“

2

Sein Südstaatenakzent stellte etwas mit ihr an. Genauso wie sein warmer Atem, der über ihr Gesicht wanderte. Tara atmete seinen Duft ein, der etwas Urtümliches in ihr weckte. Es war nicht ihre Art, einen Mann so ungeniert anzumachen, aber heute Abend hatte sie genug von der vornehmen Gesellschaft und wollte nichts mehr, als deren Klauen zu entfliehen.

Vornehm? Als ob! War es vornehm, wenn ein verheirateter Mann, Pauls Schwager Quentin, sich an sie ranmachte, während seine schwangere Frau auf den gemeinsamen dreijährigen Sohn aufpasste? Natürlich nicht. Aber das war nicht das Einzige, was heute passiert war. Kurz nachdem sie sich so schnell wie möglich Quentins Avancen entzogen hatte, hatten ihre Eltern sie in die Enge getrieben und ihr die Leviten gelesen.

Warum sie nicht mehr getan hätte, um Pauls Zuneigung zu gewinnen? Die Antwort darauf hatte ihren Eltern nicht gefallen. Es war ja nicht so, dass sie Paul nicht mochte; er hatte sich sogar als wirklich netter Kerl herausgestellt. Aber zum einen war er völlig in Holly vernarrt und zum anderen hegte Tara keine romantischen Gefühle für ihn.

„Aber er ist der perfekte Mann!“, hatte ihre Mutter protestiert.

„Selbst wenn er der einzige Mann auf Erden wäre! Ich liebe Paul nicht und er liebt mich nicht!“

„Das ist bedeutungslos!“, hatte ihre Mutter geschrien. „Du musst den richtigen Mann heiraten.“

„Den richtigen? Wolltest du nicht reich sagen?“ Sie hatte sich umgedreht, bereit zu gehen. Aber ihr Vater hatte sie am Ellbogen gepackt und zurückgezogen.

„Mein Fräulein, du wirst auf deine Mutter und mich hören! Du nervst uns schon lange genug mit deinen Ideen von Karriere und Unabhängigkeit. So geht es nicht weiter!“ Er hob einen Finger. „Wenn du innerhalb der nächsten sechs Monate keinen passenden Mann findest, werde ich einen für dich finden. Haben wir uns verstanden?“

Tara war immer noch von den mittelalterlichen Erwartungen ihrer Eltern erschüttert. Sie würde ihnen einen geeigneten Mann präsentieren. Einen, den sie für geeignet hielt. Und jetzt, wo sie ihren Blick über den gut aussehenden Kellner schweifen ließ, fand sie diesen mehr als geeignet. Er war sogar perfekt: gut aussehend, sexy und aus der Arbeiterklasse. Und sehr wahrscheinlich gut im Bett.

Bei diesem Gedanken begann sie, wieder zu zittern und dieses Mal nicht wegen ihres durchnässten Kleides. Sie war nicht gerade die erfahrenste junge Frau. Trotz der Tatsache, dass sie bald fünfundzwanzig war, hatte sie erst drei Liebhaber gehabt. Instinktiv wusste sie, dass Jay viel mehr Erfahrung hatte, nicht nur, weil er ein paar Jahre älter war als sie. Vermutlich so Anfang bis Mitte Dreißig. Vielleicht könnte er sie sogar ein paar Dinge lehren und ihr beibringen, aufregender und erfahrener im Bett zu werden. Und selbst wenn sie nichts von ihm lernen könnte, weil ihr einfach das Talent zu gutem Sex fehlte, war das auch egal.

Alles was zählte, war, dass sie ihren Eltern gewaltig ans Bein pinkeln würde, wenn sie ihn daten würde, und das war alles, worüber sie sich im Moment Gedanken machte. Ihnen eins auszuwischen! Ihren Eltern Taras eigenen Standpunkt klarzumachen und nicht deren Forderungen klein beizugeben, so wie es ihre ältere Schwester getan hatte.

Nein, sie würde nicht den gleichen Fehler machen. Wenn sie je heiraten würde – und das war ein großes Wenn – dann würde es ein Mann sein, den sie wirklich liebte, und nicht jemand, den ihre Eltern als gutes Heiratsmaterial ansahen und mit dem sie hübsche Babys produzieren konnte.

Unfreiwillig ließ sie ihre Augen erneut über Jay schweifen. Kurzes, dunkles Haar, starke Augenbrauen, ein kantiges Kinn. Volle Lippen, eine gerade Nase und schokoladenbraune Augen mit goldenen Spritzern komplettierten sein Aussehen. Ihre Eltern würden ihn definitiv als ungeeigneten Ehemann ansehen – rein auf sein Bankkonto bezogen natürlich – aber, bei Gott, würden sie hübsche Babys machen.

Tara biss sich auf die Lippe. Scheiße, so etwas sollte sie nicht einmal denken. Alles, worum es hier ging, war, es ihren Eltern heimzuzahlen.

„Hast du es dir anders überlegt?“, unterbrach Jay plötzlich ihre Gedanken.

Sie senkte die Augenlider ein wenig. „Ich gehe nach oben, um mir etwas Trockenes anzuziehen. Ich bin Hausgast hier, weißt du. Ach, egal.“

Sie wusste nicht, warum sie diese Tatsache überhaupt erwähnte. Ihre Eltern hatten sie überlistet, eine Einladung anzunehmen, ein paar Tage hier zu verbringen; eine Einladung, von der sie angenommen hatte, dass sie von Paul gekommen war. Ihre Eltern hatten gehofft, dass es sie und Paul näherbringen würde. Sie hatte widerwillig angenommen, weil die Alternative noch schlimmer gewesen wäre: eine Woche mit den Willamotts zu verbringen. Deren Sohn war gelinde gesagt unheimlich. Der Gedanke allein ließ sie erschaudern.

Sie atmete beruhigend ein und lächelte Jay an. „Wo soll ich auf dich warten, wenn die Party zu Ende ist?“

Er schaute weg und zeigte auf die Menge. „Es sieht so aus, als löse sich die Party gerade auf.“

Er hatte recht: Familienmitglieder und Mitglieder der Cateringfirma begleiteten die Leute zu den Ausgängen. Offensichtlich hatten die Gilberts nach diesem peinlichen Vorfall nicht die Absicht, ihre Gäste weiter zu unterhalten. Tara konnte es ihnen nicht verübeln. Ob etwas Wahres an dem war, was der Betrunkene über Pauls Freundin verbreitet hatte, war im Moment egal. Es würde so oder so regen Klatsch darüber geben.

Jay zeigte auf das Pool Haus. „Ich werde dort auf dich warten, wenn du fertig bist.“

„Ich beeile mich.“

Sie erhob sich aus dem Polstersessel und drehte sich um. Sie hatte gerade mal zwei Schritte gemacht, da sah sie ihre Eltern auf der Terrasse stehen. Sie suchten die Menge, die sich an den Stufen vor dem Haus drängte, nach ihr ab. Für eine Sekunde erstarrte Tara.

„Scheiße!“, fluchte sie und wirbelte herum.

Jay stand immer noch dort, wo sie ihn zurückgelassen hatte, und zog eine Augenbraue hoch. „Hast du etwas vergessen?“

„Meine Eltern. Ich kann da jetzt nicht hineingehen. Sie werden mich aufhalten. Wir müssen sofort verschwinden.“

„Aber deine Kleidung ist nass“, meinte Jay.

„Das ist mir egal. Wenn ich ihnen jetzt in die Arme laufe, ist die Nacht gelaufen und sie werden mich mit nach Hause schleppen.“ Und wahrscheinlich direkt zu den Willamotts, um die Spur zu wechseln, jetzt, wo eine Bindung mit Paul nicht mehr in Frage kam. „Und dann muss ich vielleicht doch noch jemanden umbringen.“ Denn ein weiteres Wort ihrer Mutter in Sachen heiratsfähiger Männer würde Tara zum Ausrasten bringen.

Jay legte einen Arm um sie und zog sie an sich. „Na, das können wir aber nicht zulassen.“ Seine Stimme war sanft und beruhigend, genau das, was sie jetzt brauchte. Trotz ihrer nassen Kleidung sammelte sich Hitze in ihrem Bauch und breitete sich in ihre Extremitäten aus.

Er neigte den Kopf in Richtung Strand. „Lass uns dort hinausgehen. Ich wohne nicht weit von hier weg. Es ist nur ein kurzer Spaziergang.“

„Bist du sicher, dass du schon gehen kannst? Was ist mit deiner Schicht?“

Jay schüttelte den Kopf. „Bei all dem Chaos wird niemand bemerken, dass ich weg bin. Also mach dir deswegen keine Sorgen.“

Er steuerte sie zu einem Pfad, der am Pool Haus vorbeiführte. Hinter den Büschen öffnete dieser sich zum Strand hin. Dort war es dunkler und nur wenig Licht von den Häusern, die den Strandabschnitt säumten, brach hindurch und reflektierte sich auf dem Wasser.

Instinktiv zögerte sie. Sie wusste nichts über diesen Mann und nun ging sie mit ihm eine dunkle Küstenlinie entlang. Was, wenn er ein Psychopath war? Ihre Schultern zogen sich nach oben und sie fröstelte.

„Dir muss kalt sein“, sagte er plötzlich und zog sie in seine Arme.

Sie fand sich an seinen warmen Körper gepresst, sein Jackett immer noch über ihre Schultern geschlungen. Er rieb ihren Rücken und sein maskuliner Duft stieg ihr in die Nase.

„Bist du sicher, dass du nicht zum Haus zurückgehen und etwas Trockenes anziehen willst?“, fragte Jay leise.

Tara hob den Kopf und sah zu ihm auf. Er klang so besorgt um sie, so bedacht darauf, dafür zu sorgen, dass sie sich wohlfühlte, dass sie ihre vorherigen Bedenken sofort verwarf. Stattdessen stellte sie sich auf die Zehenspitzen, wobei sie bemerkte, dass sie ihre Schuhe am Pool vergessen hatte, und näherte sich seinem Gesicht.

„Das ist doch nicht etwa eine Einladung, dich zu küssen“, murmelte er und senkte seine Lippen bis auf wenige Zentimeter zu ihren hinab.

„Was, wenn es das ist?“

„Meine Mama hat mir beigebracht, nie eine Einladung einer schönen Frau auszuschlagen.“