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Eine Lesben-WG, in der es drunter und drüber geht: Alex kann sich nicht zwischen Katrin und Nico entscheiden, obwohl Nico eigentlich Paulas Blind Date ist; Casanova Franzi wandelt plötzlich auf monogamen Pfaden, und Thea kriegt irgendwie nie eine Frau ab. Verwicklungen und Verzwicklungen bleiben spannend bis zum Schluss - an dem sich die Fäden entwirren ... oder?
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Seitenzahl: 366
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Originalausgabe: © 2009 ePUB-Edition: © 2013édition el!es
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Ich stopfte die Klamotten der letzten Nacht unsanft in die Waschmaschine. Daß nicht nur meine Sachen, sondern auch bald mein ganzes Leben in den Schleudergang geraten sollte, wußte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Und wenn ich an die letzte Nacht dachte, lag diese Vermutung sogar absolut fern.
Während die Maschine meine Wäsche monoton im Kreis herum schleuderte und dabei sachte brummte, frühstückte ich einen schwarzen Kaffee und zwei Aspirin. Um ein Uhr hatte ich mich endlich aus dem Bett geschält. Mein Körper beschwerte sich zwar noch heftig über den gestrigen Abend, und mein Schädel schien geradezu zu explodieren, trotzdem schaffte ich es nicht, mein Dauergrinsen abzustellen.
Ich hielt den Zettel mit der hastig aufgeschriebenen Telefonnummer fest in der Hand, als ob ich fürchtete, ihn zu verlieren. Erst in letzter Sekunde hatte ich mich daran erinnert, sonst wäre er inzwischen bei 40 Grad weichgespült.
Nun jedoch war er für meine Glückseligkeit verantwortlich. Denn er gehörte zu der Frau, deren Lippen gestern sanft die weiche Haut an meinem Hals berührt hatten. Es war mehr ein Streicheln gewesen als ein gewöhnlicher Kuß. Wenn sich Nackenhaare sträuben und sich ein feiner Schauer über den gesamten Körper legt und dabei der Herzschlag aus dem vertrauten Takt zu geraten droht, ist das alles andere als gewöhnlich.
Wortlos von der Verursacherin so vieler Emotionen stehengelassen zu werden, ist allerdings noch viel weniger gewöhnlich. Sie hatte sich abrupt von mir gelöst und war gegangen, und ich war mit meinen aufgeregten Gefühlen zurückgeblieben.
Sie hatte mir den Zettel mit der Telefonnummer unauffällig in die Hosentasche gesteckt–was ich erst auf dem Nachhauseweg registriert hatte–und er war jetzt der Auslöser für mein Hochgefühl. Bedeutete es doch, daß sie mich wiedersehen wollte. Und ich wollte sie auch wiedersehen.
»Du siehst verliebt aus«, riß Thea mich aus der Erinnerung an die vergangene Nacht und holte mich unsanft in die Gegenwart zurück.
Mein Lächeln wurde ungewollt breiter, und ich löste den Blick von dem kleinen Stück Papier.
Thea lehnte im Türrahmen zur Küche und sah mal wieder aus, als wäre sie frisch der Altkleidersammlung entsprungen. Ihre Jeans waren zerrissen, und sie trug ein T-Shirt mit langen Ärmeln unter einem mit kurzen. Letzteres zwar in hübschem Zartrosa, dafür hatte es aber wahrscheinlich noch nie ein Bügeleisen gesehen. Locker an ihrer Schulter hing wie immer eine Umhängetasche, gefüllt mit Farben und Pinseln.
Sie studierte an der Kunsthochschule und war anscheinend wieder auf dem Weg zu einem verrückten Projekt. Anders konnte ich ihre Arbeiten mit gutem Gewissen nicht mehr bezeichnen. Ich hielt mich zwar selbst für alles andere als spießig, aber was Thea unter Kunst verstand, war mir einen erheblichen Tick zu gewagt.