Eine WG zum Verlieben (Band 3: Danie) - Corina Ehnert - E-Book

Eine WG zum Verlieben (Band 3: Danie) E-Book

Corina Ehnert

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Beschreibung

Daniela Breuer zieht in die Lesben-WG, um ihr Liebesleben endlich in Gang zu bringen. Mit tatkräftiger Unterstützung der alterfahrenen Mädels bahnt sich recht schnell eine Beziehung zu Mitstudentin Rebecca an. Doch damit gehen die Probleme erst richtig los: Danies Mutter kommt zu Besuch und soll eine heile Heterowelt vorgespielt bekommen, während sich die WG um den Preis "Verrückteste Wohngemeinschaft" bewirbt, Franzi und Paula Gefühle füreinander entwickeln und Sanny eifersüchtig wird ...

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Corina Ehnert

EINE WG ZUM VERLIEBEN Band 3 »Danie«

Originalausgabe: © 2011 ePUB-Edition: © 2013édition el!es

www.elles.de [email protected]

Alle Rechte vorbehalten.

Kapitel 1

Ich kämpfte mich durch eine Menschenschar. Wohin ich auch schaute, sah ich fremde Gesichter, die keine Miene verzogen. Merkwürdigerweise fühlte ich mich genau deshalb beobachtet. Unter den vielen kühlen Blicken wurden meine Schritte immer unsicherer, fast als unternähme ich die allerersten Gehversuche. Dabei wollte ich doch möglichst lässig wirken. Niemand sollte mich für eine konfuse Studienanfängerin halten, die verzweifelt das nächstgelegene Unicafé suchte. Aber genau das war ich.

Vor einer Woche hatte ich mich an der Universität für das Fach Photodesign eingeschrieben und leider bislang noch überhaupt keine Ahnung vom Hochschulalltag, weshalb ich reizüberflutet durch das Hauptgebäude irrte und das Pädagogencafé nicht fand. Das sollte weit und breit der einzige Ort sein, an dem Kaffee serviert wurde, der nicht wie braungefärbtes Wasser oder aufgeschmolzene Autoreifen schmeckte. Wäre ich nicht so aufgeregt gewesen, hätte ich vielleicht den Weg gefunden, aber momentan ließ mich mein ohnehin kläglicher Orientierungssinn im Stich.

Nach einer Weile hatte ich die Sucherei satt und zog einen Übersichtsplan der Universität aus der Tasche. Diesen photokopierten Lageplan hatte ich bei der Einschreibung im Immatrikulationsbüro bekommen, und er hatte sich im Laufe der vergangenen Woche mehrfach als lebensrettend erwiesen. Aber auch als entlarvendes Erkennungsmerkmal der Universitätsfrischlinge. Da ich das Café allerdings sofort auf der Karte entdeckte, konnte ich diesen Umstand verschmerzen. Erleichtert packte ich den Plan wieder ein.

Als ich den Kopf hob, sah ich in die grinsenden Gesichter zweier älterer Kommilitoninnen, die tuschelnd an mir vorbeigingen. Vermutlich hatten sie mich über der Karte brüten sehen.

O verdammt! Wie war das noch gleich mit dem Verschmerzen? Vor Verlegenheit wäre ich am liebsten im Boden versunken. Beschämt senkte ich den Blick und trollte mich in Richtung Pädagogencafé. Kaum hatte ich den beiden den Rücken zugekehrt, hörte ich, wie die eine zur anderen sagte: »Süß, oder?«

Das brachte mich ins Grübeln. Seitdem ich studierte, hatte sich mein Leben grundlegend verändert. Ich war in einem verschlafenen Nest aufgewachsen, einhundert Kilometer von der nächsten Großstadt entfernt. Jetzt studierte ich an einer der größten deutschen Universitäten, wo die interessantesten Leute aus und ein gingen. Schon am ersten Tag waren mir so viele Regenbogenpins an Taschen und Rucksäcken aufgefallen, daß ich meinen Mitbewohnerinnen abends davon hatte erzählen müssen. Nun, vielleicht hätte ich nicht unbedingt von einem Lesben-Mekka reden sollen. Das hatte den dreien nämlich die Lachtränen in die Augen getrieben, und sie hatten mich einvernehmlich für furchtbar süß befunden.

Die Kommilitoninnen fanden mich ebenfalls süß. Waren sie lesbisch? Oder hatten sie sich nur über mich amüsiert? Meine Mitbewohnerinnen behaupteten, man könne Frauen ansehen, ob sie lesbisch sind. Ich hatte daran gehörige Zweifel, denn die einzige waschechte Lesbe in meiner WG war Paula, deren kurze Röcke nicht unbedingt vermuten ließen, daß sie ausschließlich mit Frauen ausging.