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Die Polizistin Katrin Brant ist nach einer gescheiterten Beziehung mit Paula wieder Single und fest integriert in den Freundeskreis rund um die WG aus der Pfeiffstraße. Sie ist glücklich mit ihrem Leben und hält sich für eine gestandene Frau. Als Alex (mit der sie im ersten Band eine Affäre hatte) mit ihrer Freundin Nico in eine gemeinsame Wohnung zieht, sucht die WG eine neue Mitbewohnerin. Eine der Bewerberinnen ist die Journalistin Hanna Reuters, von der Katrin sofort fasziniert ist. Aber schnell stellt sich heraus, dass es nicht so einfach ist, diese Faszination zu leben ...
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Seitenzahl: 375
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Originalausgabe: © 2010 ePUB-Edition: © 2013édition el!es
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Ich griff nach einer großen Kiste, die auf der Ladefläche des gemieteten Transporters stand. Als ich sie heraushievte, geriet ich ins Taumeln. Der Umzugskarton war höllisch schwer. Ich hatte bestimmt wieder Bücher erwischt, die ich in den fünften Stock tragen mußte. Seufzend wandte ich mich dem Haus zu.
Ein Umzug ist niemals nur ein Einzug in eine neue Wohnung. Vielmehr ist er ein Übergang in einen anderen Lebensabschnitt. Man trägt zwar einen Teil der alten Gewohnheiten, sorgsam in Kisten verpackt, mit in das neue Domizil, doch hat sich längst ein Wandel vollzogen. Das eigene Leben hat sich verändert. Vielleicht rasant, vielleicht schleichend. Auf jeden Fall aber so grundlegend, daß es zur Ursache für einen Auszug wurde.
Neubeginn hin oder her, Umziehen war leider vor allem eine schweißtreibende Angelegenheit. Außerdem haftete diesem Wohnungswechsel allenfalls ein Hauch von Veränderung für mich an. Denn nicht ich zog heute in diese nette Dachgeschoßwohnung. Seit Stunden schleppte ich die Sachen von Alex und Nico, die sich hier ihr neues Zuhause einrichteten.
In meinem Leben war hingegen noch alles beim alten. Daß sich das bald ändern würde, ahnte ich nicht einmal. Ich dachte nur an die mir bevorstehenden Treppen. Denn wie das so ist: Wann der erste Stein ins Rollen kommt, bleibt meist unbemerkt. Es ist die Lawine, die wir nicht übersehen können. Geschweige denn aufhalten.
Beladen wie ein Packesel schritt ich auf das Haus zu. Vielleicht zum fünfzigsten Mal an diesem Nachmittag, weshalb sich meine Arme anfühlten, als wären sie gut einen Meter länger geworden.
An der Tür begegnete ich Franzi, die ihrerseits erschöpft dreinblickte. Sie trug heute ein schwarzes Rippshirt und besonders lässig sitzende Jeans. Ich schmunzelte. Franzi nutzte diese Umzugsaktion natürlich, um den Macho heraushängen zu lassen.
»Schon wieder Bücher?« Sie deutete auf die Kiste in meinen Armen. Ich lächelte gequält. Franzi schob den Pappeinschlag des Kartons beiseite und rollte mit den Augen. »Wie viele von diesen Wälzern haben die denn, zum Teufel.«
»Nico hat neulich sechshundertacht gezählt«, sagte Alex, die gerade aus dem Haus kam.
Franzi zeigte ihr einen Vogel. »Sechshundert Stück! Ihr spinnt.«
»Vielleicht.« Alex lachte. Dabei glänzten ihre wunderschönen, nachtgrauen Augen.
Wahrscheinlich war es dieses Leuchten, in das ich mich ursprünglich verliebt hatte. Alex und ich hatten vor einer Weile eine Affäre miteinander. Beziehung konnte man das kurze Intermezzo zwischen uns beiden nicht nennen. Wir hatten ein einziges Mal das Bett geteilt und uns in wenigen Tagen mehr Nerven gekostet, als es so manches Paar in Jahren vollbrachte.
Was uns heute verband, hatte nicht mehr viel mit diesem stürmischen Kennenlernen zu tun. Das anfängliche Interesse aneinander war letztendlich nur der Grundstein einer tiefen Freundschaft gewesen.
»Ihr wißt gar nicht, wie dankbar ich euch allen bin«, sagte Alex.
Wieder begegnete ich ihrem offenen Blick. Es ist unmöglich, sie nicht zu mögen, dachte ich.