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Einfach nur Luise Die Biografie einer Frau, die ein bewegtes Leben hatte, das sie weit herum führte. Aus einfachen Verhältnissen kommend, hat sie mit viel Energie, Disziplin, Fleiß und Hingabe etwas aus ihrem Leben gemacht. Das ewige Kämpfen um die Liebe ihrer Mutter und ein schwerer Schicksalsschlag haben ihr Leben bis zu ihrem Tod stark beeinträchtigt. Sie fand in einem Wiener Spital ein unschönes Ende. https://www.juergen-von-rehberg.at
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Seitenzahl: 28
Ich widme dieses Buch einer Frau, die mir Bildung ermöglicht hat zu einer Zeit, als die Eltern noch Schulgeld zahlen mussten. Meine Mutter hätte es nicht gekonnt; Tante Luise hat es möglich gemacht. Danke Mausi!
Kapitel 1: Mein Eintritt ins Leben
Kapitel 2: Mein beruflicher Werdegang
Kapitel 3: Georg
Kapitel 4: Nach Georg
Nachtrag
Ich weiß nicht, was mich geritten hat, dieses Buch zu schreiben, zumal es hier oben verboten ist…
Wenn es herauskommt, dann werde ich mit einer Person zusammengesteckt, mit der ich zu Lebezeiten so meine Schwierigkeiten hatte. Ich tippe auf meine Mutter.
Ach so; ich muss das erst einmal erklären. Ich bin tot. Und das seit inzwischen sechsunddreißig Jahren. Genauer gesagt seit dem 7. Juli 1986, ein Vierteljahr nach meiner Schwester Charlotte.
Seit damals wohne ich mit Hedwig, meiner besten Freundin aus jungen Jahren, in einem Bungalow.
Also, Sie müssen sich das so vorstellen. Wenn man verstorben ist, und vorausgesetzt, man hat auf Erden ein einigermaßen - vor der himmlischen Instanz -vertretbares Leben geführt, dann kann man sich eine Person auswählen, mit der man in einem Bungalow wohnen darf.
Es muss aber eine gleichgeschlechtliche Person sein, und diese muss der Wahl auch zustimmen.
Apropos „gleichgeschlechtlich“; das hat nichts, aber auch rein gar nichts mit Sexualität zu tun.
Hier oben hat diese leidige Angelegenheit – Gott sei Dank – ihr Ende gefunden. Es wäre auch rein technisch gar nicht möglich; denn vom Kopf abwärts gibt es weder weibliche Brüste noch tiefer gelegene männliche Vorrichtungen, noch irgendwelche inneren Organe.
Wir sind alle uniform. Das heißt, wir können zwar reden, singen und hin- und herschweben; aber das war es dann auch schon.
Unsere Nahrung hat rein geistigen Charakter, und was das Manna angeht, so ist das eine menschliche Erfindung, eine Mähr aus der Bibel.
Grundgütiger, was mach ich da?
Ich sehe mich schon für lange Zeit die Flügel der Engel putzen, oder noch viel schlimmer, ich muss Hedwig verlassen und zu meiner Mutter ziehen.
Was für ein schrecklicher Gedanke…
Schluss damit!
Ich habe schon viel zu viel erzählt. Jetzt rede ich nur noch über mein eigentliches Anliegen.
Es geht um die Verunglimpfung meines wunderschönen Namens.
Ich heiße Wilhelmine Luise. Die „Wilhelmine“ habe ich meinem Vater zu verdanken. Er hieß Wilhelm und war ein schlimmer Geselle.
Meine Mutter hat ihre ersten vier Ehejahre nur im Wochenbett verbracht, weil mein Vater ein geiler Bock war. Vier Kinder kamen so zur Welt, wovon das dritte mit zwölf Jahren verstorben ist. Später kam dann noch meine kleine Schwester Charlotte dazu.
Der Name Luise hat mir immer schon sehr gefallen. So wie meine berühmte Namensvetterin Luise Auguste Wilhelmine Amalie Herzogin zu Mecklenburg, und spätere Königin Luise, die Gemahlin von König Friedrich Wilhelms III. von Preußen.
Und was haben meine Mitmenschen auf Erden daraus gemacht?
Am meisten habe ich „Lulu“ gehasst, was wahrscheinlich nur österreichische Leser verstehen werden. „Lulu“ wird dort für das Urinieren verwendet.
Vielen Dank auch!
Mit Lu oder Lou konnte ich ja noch leben; aber Lulu?
Ich hätte mir halt gewünscht, dass alle Menschen mich Luise nennen. War das vielleicht zu viel verlangt?
Sie werden sich jetzt sicher fragen, was das alles soll? Wen soll das überhaupt interessieren?
Warten Sie noch ein wenig. Sie werden sehen, es lohnt sich.
Zuerst möchte ich nur noch erwähnen, wie ich auf die Idee gekommen bin, das hier zu schreiben.