Elf unfassbare Fußball-Geschichten - Teil 2 - Rüdiger Fröhlich - E-Book

Elf unfassbare Fußball-Geschichten - Teil 2 E-Book

Rüdiger Fröhlich

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Beschreibung

Wussten Sie, dass ein deutsches Bundesland mal eine eigene Nationalmannschaft hatte? Kennen Sie die unglaubliche Geschichte von der Nackt-Po-Rutschbahn beim HSV? Oder dass ein Kicker aus der 8. Liga plötzlich zum 20-Millionen-Stürmer wurde? Erinnern Sie sich an den legendären Keeper mit der weißen Pudelmütze? Kennen Sie unseren WM-Helden, der einen falschen Pass hatte? Wissen Sie, wer die coolste Vereins-Kutte Deutschlands trägt? Oder, dass ein kleiner Ganove den wichtigsten Fußball-Pokal der Welt gestohlen hat? Kennen Sie das Zitat von einem Kult-Trainer »Meine Spieler sind so blind, dass sie den Weg von der Kabine zum Bus nicht finden«. Nein? Dann sollten Sie sich dieses kleine Fußball-Büchlein mit elf unfassbaren Fußball-Geschichten nicht entgehen lassen.

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Zu diesem Buch

Wussten Sie, dass ein deutsches Bundesland mal eine eigene Nationalmannschaft hatte? Kennen Sie die unglaubliche Geschichte von der Nackt-Po-Rutschbahn beim HSV? Oder dass ein Kicker aus der 8. Liga plötzlich zum 20-Millionen-Stürmer wurde? Erinnern Sie sich an den legendären Keeper mit der weißen Pudelmütze? Kennen Sie unseren WM-Helden, der einen falschen Pass hatte? Wissen Sie, wer die coolste Vereins-Kutte Deutschlands trägt? Oder, dass ein kleiner Ganove den wichtigsten Fußball-Pokal der Welt gestohlen hat? Kennen Sie das Zitat von einem Kult-Trainer »Meine Spieler sind so blind, dass sie den Weg von der Kabine zum Bus nicht finden«. Nein? Dann sollten Sie sich dieses kleine Büchlein mit elf unfassbaren Fußball-Geschichten nicht entgehen lassen…

Inhaltsverzeichnis

Die deutsche Weltklasse-Elf, die fast keiner mehr kennt

Die coolste Kutte in Deutschland hat Lilien-Fan Kalli

Der WM-Held mit dem falschen Pass

DDR-Ausweis macht Hertha-Spiel zum Publikumsrenner

Von der 8. Liga zum 20-Millionen-Stürmer

„Kein Sensibelchen“ – Tor-Pfosten-Krimi mit Uwe Klimaschefski

Wie ein kleiner Gauner den wichtigsten Fußball-Pokal der Welt stahl

Ein Jäger rettete das Leben von Uli Hoeneß

Wer noch schlechter als Tasmania Berlin war

Eine kleine Mondlandung

Oben ohne im offenen Cabrio mit HSV-Fahne – bei 0 Grad

Die deutsche Weltklasse-Elf, die fast keiner mehr kennt

Von Rüdiger Fröhlich

4. Minute, 53.000 Zuschauer im ausverkauften Ludwigspark: Mittelfeld-Spieler Herbert Martin kommt von rechts und haut DFB-Keeper Toni Turek den Ball zum 1:0 in die Maschen. Tosender Jubel! Schock-Starre bei den Deutschland-Fans! Die DFB-Elf wäre bei diesem Spielstand in der Qualifikation zur Weltmeisterschaft 1954 auf ein Entscheidungsspiel im Pariser Prinzenpark angewiesen. Gegner wie auch jetzt: die Nationalmannschaft des Saarlandes. Doch dann ertönt ein Pfiff. Schiedsrichter Jan Brinkhorst aus den Niederlanden pfeift die Situation ab. „Niemals, niemals war das Abseits“, sagte Saarlands Stürmer-Star und gefürchteter Rechtsaußen Herbert Binkert nach dem Spiel empört. Was wäre wohl gewesen, wenn Schiedsrichter Brinkhorst am 28. März 1954 in Saarbrücken anders entschieden hätte? Deutschland setzte sich in dem legendären WM-Qualifikationsspiel schließlich mit 3:1 gegen das kleine Saarland durch. Tore: Max Morlock (2) und Hans Schäfer für Deutschland, Herbert Martin per Strafstoß für das Saarland. Nur drei Monate und sieben Tage später, am 4. Juli 1954, wird Deutschland gegen Ungarn Weltmeister: Das Wunder von Bern ist perfekt.

Zwischen 1950 und 1956 ist das Saarland Mitglied der FIFA und feierte dabei mit einem genialen Fußballteam erstaunliche Erfolge. Schon die WM-Qualifikation begann mit einem Paukenschlag: Die Saar-Elf von Trainer Helmut Schön (Ja, genau der!) feierte im Osloer Ulleval-Stadion nach einem 0:2-Rückstand noch einen grandiosen 3:2-Sieg gegen Norwegen. Und dies praktisch mit nur zehn Mann, da sich der Linksverteidiger Theo Puff schon in der 10. Minute das Wadenbein brach und verletzt weiterspielen musste. Tore für das Saarland: Herbert Binkert, Werner Otto und Gerd Siedl. Vor allem Spielmacher Kurt Clemens vom FC Nancy kurbelte das Spiel der Schön-Elf unentwegt an, am Ende hatte das kleine Saarland die Partie tatsächlich auswärts gedreht. In der Dreiergruppe der Qualifikation belegten sie schließlich den zweiten Platz, was zur WM-Teilnahme aber nicht ausreichte.

Eine Anekdote vom anderen Quali-Spiel gegen Deutschland (0:3) macht deutlich, wie stark die Saarländer gegen den späteren Weltmeister aufspielten. Vor dem Spiel im Stuttgarter Neckarstadion positionierten sich die Pressefotografen alle hinter dem Tor von Erwin Strempel, alle rechneten mit einer hohen Packung für das Saarland. Doch der Zehner Kurt Clemens spielte vor 55.000 Zuschauern zu Beginn groß auf, setzte Herbert Binkert und Werner Otto glänzend in Szene. Die besseren Chancen hatte zunächst das Saarland, taktisch und konditionell glänzend von Helmut Schön vorbereitet. Nach 20 Minuten wechselten zahlreiche Fotografen die Seite, da es vor dem Tor von Toni Turek die besseren Bilder gab. „Den Clemens, den müssen uns die Saarländer für die WM pumpen“, soll Deutschlands Weltmeistertrainer Sepp Herberger nach dem Spiel gesagt haben.

Die Nationalmannschaft des Saarlandes speiste sich zum Großteil aus Spielern des 1. FC Saarbrücken. Torwart Erwin Strempel, Theo Puff, Nikolaus Biewer, Waldemar Philippi, Peter Momber, Werner Otto, Herbert Martin, Karl Schirra und Herbert Binkert – alles Kicker aus Saarbrücken. Auch Mittelfeld-Ass Kurt Clemens stammte vom FCS, spielte dann aber später für den FC Nancy. Und der 1. FC Saarbrücken ist in den 50er Jahren ein echtes Spitzenteam in Europa. Als erste deutsche Mannschaft siegten die Saarländer auswärts bei Real Madrid – und das klar und verdient mit 4:0 im Nuevo Estadio Charmartín (heute Estadio Santiago Bernabeu) vor 75.000 Zuschauern. Real hatte zuvor seit zwölf Jahren kein Heimspiel mehr verloren. Auch der französische Meister RC Paris wurde mit 4:1 schwindelig gespielt und klar bezwungen, ebenso schlugen sie das Star-Team von Hajduk Split (3:2) und spielten beim FC Liverpool 1:1.

Aufgrund des Sonderstatus‘ spielte der FCS zunächst unter dem Namen FC Sarrebruck in der zweiten französischen Liga und wurde prompt Meister. Sturm-Star Herbert Binkert erzielte dabei sagenhafte 46 Treffer in einer Saison. Im Anschluss wurden dem FC Sarrebruck aufgrund des massiven Widerstandes des elsässischen Rivalen Racing Straßburg der Aufstieg sowie die weitere Spielteilnahme in Frankreich untersagt. Ab der Saison 51/52 durfte der 1. FC Saarbrücken wieder in Deutschland starten und stürmte auf Anhieb ins Finale. Saarbrücken verlor vor 80.000 Zuschauern in Ludwigshafen knapp mit 2:3 gegen den VfB Stuttgart und wurde Vizemeister. FIFA-Chef Jules Rimet schwärmte damals: „Die interessanteste Mannschaft des Kontinents kommt aus Saarbrücken.“

Statistik zur WM-Qualifikation 1954 Gruppe 1

Saarland – Deutschland 1:3

Saarland

Strempel - Biewer - Philippi - Momber - Siedl - Clemens - Keck - Martin - Otto - Schirra

Trainer: Helmut Schön

Deutschland

Turek - Kohlmeyer - Liebrich - Posipal - Retter - Schanko – F. Walter (31. O. Walter) - Morlock - Rahn - Röhrig - Schäfer

Trainer: Sepp Herberger

Tore: Max Morlock (37./51.), Herbert Martin (67.), Hans Schäfer (81.)

Schiedsrichter: Jan Bronkhorst (Niederlande)

Spielort: Saarbrücken

Stadion: Ludwigspark

Zuschauer: 53.000

Datum: 28. März 1954

Die coolste Kutte in Deutschland hat Lilien-Fan Kalli

Von Christina Rath