Eltern helfen lernen - Alf Merkel - E-Book

Eltern helfen lernen E-Book

Alf Merkel

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Beschreibung

Das Fachmagazin Gehirn & Geist titelte 9/2009, dass viele Eltern bei sich selbst ein Defizit an Lerncoaching-Kompetenzen sehen. Laut G&G sind einfühlsame Begleitung und Förderung des kindlichen Lernens besser als Nachhilfe. Wird sie zu früh, zu oft und vor allem zu lange genommen, wirkt sie sich negativ auf Selbständigkeit und Leistungsmotivation aus. Der erste Teil dieses Buchs handelt von den acht wichtigsten Lernfaktoren: Intelligenz, Gedächtnis, Strukturen, Übung, Lernorganisation, Motivation, Emotionen und Konzentration. Mit Hilfe von Fragebögen, Checklisten und Tests orientiert sich Ihr Kind immer erst, wo es steht. Das ist die Basis für die dann angebotenen individuell passenden Übungen, Pläne, Tricks, Strategien und Tipps, mit denen Probleme gelöst und Noten verbessert werden können. Im zweiten Teil stehen acht Umfeldbedingungen des Lernens im Fokus - Bewegung, Musik, Fernsehen, Lesen, Ernährung, Computer, Nachhilfe, Genderprobleme - die Kluge klüger, aber auch Dumme dümmer machen können. Sie erfahren auch einiges zu Ihrem Rollenvorbild, das die Spiegel-Neurone im kindlichen Gehirn dazu anregt, Rollen, Motivation, Bewegungen, Fertigkeiten und auch Fähigkeiten zu kopieren. Drei weitere Besonderheiten dieses Buchs sind ... ... Cartoons mit tierisch kreativen Lernstrategen von Naomi Fearn ... Erkenntnisse der Gehirnforschung für das Lernen durch Einsicht ... Fälle aus der schulischen Beratungspraxis Ein weiser Spruch Galileo Galileis hat die neurobiologischen und lernpsychologischen Erkenntnisse unserer Zeit vorweggenommen: "Man kann einen Menschen nichts lehren. Man kann ihm nur helfen, es in sich selbst zu entdecken." Das Entdecken der eigenen Möglichkeiten ist auch Leitmotiv dieses Buchs.

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Autor, alle Fotos, Schiefer-Bilder und Grafiken: Alf Merkel (eltern-helfen-lernen.de) im Bild mit Enkelin Sophie

Teile dieses Buchs wurden von 2006 bis 2009 unter dem Titel Training – Leichter lernen’ vom Ernst Klett Verlag herausgegeben. Die Rechte wurden an mich zurück übertragen. Ich bedanke mich für die Überlassung von Bildrechten und ganz besonders bei der bekannten Zeichnerin Naomi Fearn (zuckerfisch.de) für ihre zauberhaften Cartoons mit den tierisch-kreativen Lernstrategen Tyto, Ludek, Rob und Polly.

Für die Leitidee dieses Buchs gibt es kein besseres Sinnbild als das wunderbare Briefmarken-Motiv ‚50 Jahre Kinderschutzbund’ (2003) von Angela Kühn (angelakühn.de). Herzlichen Dank für die Genehmigung, dieses empathische Motiv als Cover verwenden zu dürfen.

Inhalt

Vorwort - Entdecke deine Möglichkeiten!

Intelligenz - Wer hat, dem wird gegeben

Gedächtnis - Für das Verständnis aller Dinge

Strukturen - Das Gehirn liebt Struktur

Übung - Macht definitiv den Meister

Emotionen - Lernturbo, aber auch Motivationskiller

Konzentration - Tue, was du tust!

Motivation - Motor und Lenkung des Lernens

Organisation - Nur mit Plan kommt man ans Ziel

Bewegung - Fit for the Brain

Computer - Virtuell die Welt begreifen?

Ernährung - Intelligenz vom Teller löffeln

Fernsehen - Macht Kluge klüger, Dumme dümmer

Jungen - Das neue schwache Geschlecht

Lesen - Vorsicht, es gefährdet die Dummheit

Musik - Das ultimative Gehirntraining

Nachhilfe - Erzfeindin der Selbständigkeit

Lösungen

Vorwort – Entdecke deine Möglichkeiten!

Galilei: Man kann einen Menschen nichts lehren.

Man kann ihm nur helfen, es in sich selbst zu entdecken.

Bilder im Kopf – das und vieles mehr kann Ihr Kind in sich selbst entdecken: Helfen, Motivation, Emotionen, Lesen, Konzentration, Vertiefen, Neugier, Zeitplanung, Selbsterkenntnis und Kommunikation.

Galileis weiser Spruch hat neurobiologisches Wissen unserer Zeit vorweggenommen: Die Eindrücke aus der Außenwelt werden nur dann in die Innenwelt des Gehirns verfrachtet, wenn wir sie für uns selbst entdecken wollen. Deshalb lautet das Leitmotiv für dieses Buch: Entdecke deine Möglichkeiten! Zwei Wege führen an Galileis Ziel:

Weg Nr. 1 – Lerne so, wie es dem Gehirn gefällt!

Das Gehirn ist ein Wunderwerk aus 100 Mrd. Nervenzellen, die sich mit anderen Neuronen jeweils bis zu 10.000mal vernetzen können. Das sind theoretisch bis zu 10 hoch 150 Verknüpfungen – mehr als es Atome im Universum gibt. Laut Spitzer kann das Gehirn nichts anderes und tut lebenslang nichts lieber: lernen – und das auf faszinierende und raffinierte Art und Weise. Wussten Sie schon, dass…

… beim Lesen ganz unterschiedliche Gehirnregionen wie in einem Orchester perfekt zusammenspielen? Wird jedoch die Harmonie zwischen den beteiligten Zentren gestört, entstehen Lesestörungen.

… jede Art von Lernen – geistig, motorisch, musikalisch – die geforderten Gehirnbereiche stärkt und formt wie Plastilin? Heute nennt man das Neuroplastizität, früher hieß es ‚Übung macht den Meister’. Der ‚Übungsquotient’ ist für den Lernerfolg langfristig wichtiger als der Intelligenzquotient.

… Motivation entsteht, wenn bei Lernerfolgen und anregenden Aktivitäten im Gehirn Glückshormone ausgeschüttet werden? Das erhält und fördert die Neugier, den angeborenen ‚Kapiertrieb’.

… die am Gedächtnis beteiligten Hirnareale dank eines 5,8 Millionen Kilometer langen Netzes superschneller Datenautobahnen so gut zusammenarbeiten, dass es nur Bruchteile von Sekunden dauert, um Erinnerungen abzurufen. Ohne diesen schnellen Datentransfer würde das Monate oder Jahre dauern.

… beim Denken spezielle Kalziumsignale immer erst prüfen, ob es sinnvoll ist, dass sich bestimmte Synapsen (Schaltstellen) miteinander verbinden? Das präzisiert und beschleunigt alle Denkvorgänge.

… Spiegel-Neurone, spezielle Nervenzellen im kindlichen Gehirn, das Modelllernen ermöglichen? So werden Rollen, Fertigkeiten und Fähigkeiten spielend leicht vom Modell Eltern kopiert.

Weg Nr. 2 – Lerne so, wie es am besten zu dir passt!

Heinz von Foerster: Das Lernen ist so individuell wie unser Gesicht. Deshalb entdeckt Ihr Kind auf Weg Nr. 2 seine individuellen Lernvoraussetzungen wie Begabung, Gedächtnis, Konzentration, Motivation, Lernorganisation und die am besten passenden Lerntechniken.

Beim Lernen gibt es auch mal Probleme. Die sind aber nur dann zu lösen, wenn man die Ursachen dafür kennt. Sinnbild ist der Eisberg: Die Spitze, hier die Note 5 in einer Mathematik-Prüfung, ist sichtbar, nicht aber die unter der Oberfläche verborgenen möglichen Ursachen wie Rechnen, logisches Schlussfolgern, Motivation, Konzentration, Lernverhalten, Ängste usw. All das muss zunächst mit Fragebögen, Checklisten und Tests abgeklärt werden. Damit ist die Frage zu beantworten: ‚Wo stehe ich?’. Die Antwort auf die zweite Frage ‚Was könnte ich besser machen?’ geben Übungen, Pläne, Strategien, Tipps und Tricks im Anhang zu den Tests und Fragebögen. Damit kann Ihr Kind die eigenen Möglichkeiten entdecken und besser ausschöpfen.

Das folgende Modell veranschaulicht den Zusammenhang von sechzehn Faktoren gut geplanten und erfolgreichen Lernens. Sie entsprechen den Kapiteln dieses Buchs und sind diesen vier Ebenen zuzuordnen:

Intelligenz und Begabungen – Ausgangspunkt und Ziel aller Bemühungen

Lerntechniken – auch Metakognitionen genannt

Stützfaktoren des Lernens – die so genannten Modulatoren

Lernumfeld – die Rahmenbedingungen des Lernens

Intelligenz – Wer hat, dem wird gegeben (Matthäus)

Definition und Maßstab der Intelligenz

Intelligenz (lateinisch: intelligentia - Einsicht) ist die Fähigkeit, sich in ungewohnten Situationen zurechtzufinden und Aufgaben zu lösen, bei denen die Erfassung mehr als die Erfahrung zählt. Zu diesem Zweck muss das Gehirn eingehende Informationen durch raschen Zugriff auf das Gedächtnis schnell verarbeiten. Als Maßstab gilt der Intelligenzquotient IQ. Eine kleine Auswahl von Spitzenwerten:

Marilyn vos Savant, je gemessener Höchstwert

228

Johann Wolfgang von Goethe, universeller Geist, geschätzt

210

Gari Kasparow, Schach-Weltmeister, Regimekritiker

190

Albert Einstein und Stephen Hawking, geniale Physiker

160

Galileo Galilei, Astronom, Leitmotivspender für dieses Buch

150

Intelligenz als Ergebnis von Genen und Umfeld

Häufig wird diskutiert, ob Begabung mehr von Genen oder von der Umwelt abhängt. Das Pendel der Forschung neigt je nach Zeitgeist mal zum Biologismus, mal zur Sozialisationslehre. Nun steht fest, dass Intelligenz etwa zur Hälfte erblich veranlagt ist. Da aber auch die Gestaltung unserer Umwelt etwa zur Hälfte von intellektuellen Anlagen abhängt, ist Intelligenz zu 50% direkt und zu 25% indirekt genetisch bedingt. Es gilt also das Matthäus-Prinzip: Wer hat, dem wird gegeben. Kluge werden durch ihre Umwelt noch klüger, Dumme leider dümmer. Es ist nicht geklärt, welche Gene Gehirne leistungsfähiger machen. Ein Intelligenz-Gen gibt es definitiv nicht, aber etwa 1000 Gene, die die Intelligenz prägen und sich gegenseitig beeinflussen. Man unterscheidet zum Beispiel Gene, die…

… für dickere Nervenummantelungen mit Myelin verantwortlich sind. Damit werden die im Gehirn eintreffenden Lernreize schneller in die zuständigen Hirnareale transportiert und dort rascher verarbeitet.

…mehr Verschaltungen zwischen den Neuronen und damit höhere Verarbeitungs- und Gedächtniskapazitäten ermöglichen.

… den Energiebedarf senken. Intelligente Gehirne zeichnen sich durch geringe Aktivität und niedrigen Energieverbrauch aus. Deshalb ermüdet das Gehirn nicht so leicht und arbeitet ausdauernder.

Verteilung der Intelligenz

Bild: Das ist die Gaußsche Normalverteilung der Intelligenz. 100 ist der Durchschnittswert. Knapp 13,6% sind überdurchschnittlich begabt (IQ ab 116) und weitere 2,3% hochbegabt (IQ ab 131). 0,13% haben einen Intelligenzquotienten von 145 und mehr.

Dummheit kann sich nicht selbst erkennen

Kruger und Dunning (Universität Stanford) haben eine Aufsehen erregende Studie zur Selbstüberschätzung vorgelegt. Bild: Die Schere zwischen objektiver Leistung (dunkle Linie) und eigener Einschätzung (helle Linie) wird mit abnehmender Leistung immer größer. Eigene intellektuelle Defizite werden also nicht erkannt. Darüber hinaus ist man unfähig, bessere Leistungen anderer zu erkennen und anzuerkennen. Das ist zwar gut für die Psychohygiene der Selbstüberschätzer, aber problematisch für Menschen in ihrer Umgebung.

Sprachliche Intelligenz – Die Schlüsselkompetenz

Fall: Frau K glaubt, dass Ihr Sohn B mit einem IQ von 124 hochbegabt sei. Da ihr Sohn in der 5. Klasse des Gymnasiums in Deutsch, Englisch und Religion jeweils nur die Note 5 im Zwischenzeugnis hatte, hält sie die Lehrer ihres Sohnes für unfähig, dessen Hochbegabung zu erkennen und entsprechend zu fördern.

Das Ergebnis von 124 IQ-Punkten im Intelligenztest PSB 4–6 (helle Kurve) schätzt Frau K nicht richtig ein. B hat zwar einen überdurchschnittlich hohen IQ, ist aber nicht hochbegabt. Das ist die zulässige Interpretation des Testergebnisses: B hat an diesem Tag in diesem Test mit einer Wahrscheinlichkeit von 95 Prozent einen IQ zwischen 120 und 128 Punkten erzielt (Streuung). Hochbegabung wird dagegen unter anderem durch einen IQ von mindestens 131 definiert. Das Defizit im Wortschatz (5.: 91) und das für einen Gymnasiasten relativ schlechte Text- und Aufgabenverständnis (7.: 100) wirken sich in mehreren Fächern negativ aus: B hat vor allem Probleme in den Sprachen. Seine relativen Schwächen kann er zwar im Intelligenztest, nicht aber in der Schule kompensieren. Zum Profilvergleich: Die Werte der Schülerin A (dunkle Linie) sind sehr ausgeglichen. Trotz eines IQ von ‚nur’ 112 gehört sie zu den besten ihrer Klasse. Bei unausgeglichenen Werten, vor allem im sprachlichen Bereich, sind die Leistungs- und Laufbahnprognosen in der Regel schlechter.

Ein Experiment – Übung macht den IQ-Meister

17 Schüler einer 9. Klasse beteiligten sich im Rahmen des Stoffgebiets Berufswahl im Fach Wirtschaft/Recht an einem Intelligenztest-Training. Ohne Übung und Zusatzinformationen schafften sie im Intelligenztest PSB 6–13 im Schnitt 120 IQ-Punkte. Das ist ein für die Schulart normaler Wert. Danach wurden diese Strategien eingeübt:

Zufallsstriche am Ende der Bearbeitungszeit

Aufgaben im Kopf lösen, während der Testleiter Aufgaben erklärt

Verwendung kurzer Wörter und Wortfamilien in Wortfindungstests

Übung typischer Aufgaben zum logischen Denken

Konzentrationstraining, Training und Tricks für das Kopfrechnen

Das Training verbesserte den IQ im Schnitt um 17 Punkte auf 137 (+14%). 5 von 17 Schülern erreichten sogar 145 IQ-Punkte. Durch Übung und Testerfahrung konnten die Ergebnisse eindeutig verbessert werden. Das erklärt auch die PISA-Spitzenleistungen finnischer Schüler. Sie trainieren alle Arten von Tests – früh, oft und intensiv.

Hochbegabung und Schulerfolg

Fall: Bei K, 6. Klasse, wurde ein IQ von 143 gemessen. Als K von diesem Wert erfuhr, hielt er das Lernen für überflüssig. Er verhielt sich auch zunehmend auffälliger und strandete in einer Clique, für die nur Trinken, Rauchen und Gammeln zählte. Eltern, Lehrer und Psychologin schafften es nicht, ihn wieder in die Spur zu bringen.

Hochbegabte Kinder neigen zwar nicht häufiger als andere zu Verhaltensauffälligkeiten, aus den folgenden Gründen gehen sie aber oft nicht richtig mit dem Wissen um hohes intellektuelles Potenzial um:

Spät entwickelte Sozialkompetenz

Ein Ergebnis aktueller Gehirnforschung ist, dass sich die Sozialkompetenz erst sehr spät entwickelt. Deshalb prahlen Kinder gerne mal mit ihrem IQ. Das kommt in der Gruppe natürlich nicht so gut an.

Aufgezehrte Wissensvorsprünge

Unterschätzt man schulische Anforderungen, merkt man oft zu spät, dass Wissensvorsprünge aufgezehrt und stattdessen Vorkenntnislücken entstanden sind.

Übung ist wichtiger als Begabung

Der IQ entscheidet in der Schule, im Studium und im Beruf je weniger über den Lernerfolg, desto weiter der Lernprozess fortgeschritten ist. Dann wird der Übungsquotient immer wichtiger. Das wurde vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung bestätigt: Nur Übung mache demnach wirklich intelligent. Fehlende Übung sei selbst durch hohe Intelligenz nicht zu kompensieren. Geringe Begabung sei dagegen mit viel Übung und Expertise sehr wohl auszugleichen.

Begabungsprofil – Ein 100-Punkte-Test

Fall: In einer Mathematik-Arbeit schaffte Ina zweimal nur eine Fünf. Mathelehrer L ist deshalb davon überzeugt, dass Inas mathematische Intelligenz nicht für das Gymnasium ausreicht.

Erinnern Sie sich an das Eisberg-Modell von Seite →? In Tests zum logischen Schlussfolgern, räumlichen Denken und Rechnen schaffte Ina gute bis durchschnittliche Werte schaffte. Positiv wurden auch Motivation, Konzentration und Lernverhalten getestet. Ein Angstfragebogen deckte als Ursache allein Mathematik-Ängste auf. Der folgende 100-Punkte-Test ermittelt wegen der im Fall K beschriebenen Gefahr keinen IQ. Sinnvoller sind Informationen zum Begabungsprofil, um wie bei Ina Ursachenforschung zu betreiben. Man braucht nur eine Uhr und gut 30 Minuten Zeit. Für jede richtige Lösung gibt es einen Punkt. Die Musterlösungen finden Sie auf Seite →, Auswertungen und Verbesserungsvorschläge auf den Seiten 13 bis 16.

1. Wie gut ist dein Allgemeinwissen?

Streiche in den 30 Wörtern den falschen Buchstaben, der nicht zu den Begriffen aus den Wissensgebieten passt! Du hast drei Minuten Zeit. Beispiel: DÜNCHEN, D streichen ____ von 30 Punkten

GeographieBiologieKulturMedienPhysikDOLAUUFERDOCHILLERMICROSOFAGRIMMSTEHNZAISDÜRENLUDENRINSTEINMÜSCHENBUCCEAKKERDRETORTERKOLMOSVESEVVITUSROSOKOZOFKRAUTKRONTIENMASKELOBOSPUTORSTROHPEKINIANSTOMIESOPRASMEXIKONCOLT

2. Bist du ein Logik-Freak?

Streiche die Zahlen, Buchstaben und Zeichen, die nicht in die logischen Reihen passen! Du hast fünf Minuten Zeit. Das Alphabet für die Buchstaben: a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z; Bsp.: 1 4 7 10 13 15; 15 streichen _____ von 20 Punkten

3. Kannst du gut rechnen?

Errechne die Quersumme dieser Zahlen! Du hast 80 Sekunden Zeit. Beispiel: 8273645, Quersumme 35; _____ von 10 Punkten

4. Kannst du räumlich denken?

5. Was passt nicht zu den Wortfamilien?

Streiche das Wort, das nicht zur Familie passt! 90 Sekunden Zeit. sprechen, flüstern, schreien, brüllen, denken ____ von 10 Punkten

gelbbuntviolettorangeblauWildkatzeFuchsHamsterBärHirschheiterfrohkluglustigwitzigBucheEicheFichteAhornLindeVideoDVDUSB-StickCDComputerschmallangbreiteckigkurzmeistniepünktlichseltenoftPastorPfarrerBischofMinistrantKaplanfahrenlaufenspringenhüpfengehenJesusBuddhaBethlehemMosesBibel

6. Findest du passende Entsprechungen?

Finde die jeweils passenden Entsprechungen! 90 Sekunden Zeit; Beispiel: Rumpf zu Beine wie Jacke zu Hose _____ von 10 Punkten

Schere zu Papier wie Säge zu______________________________

Suppe zu Löffel wie Heu zu________________________________

loben zu fleißig wie tadeln zu ______________________________

Frosch zu Kaulquappe wie Schmetterling zu___________________

scharf zu Pfeffer wie süß zu _______________________________

Zeit zu Uhr wie Temperatur zu_____________________________

Wüste zu Oase wie Meer zu _______________________________

Wort zu Sprache wie Ton zu_______________________________

Buch zu Seite wie Leiter zu________________________________

Strom zu Ampère wie Spannung zu _________________________

7. Wie groß ist dein Wortschatz?

Es sind zehn Substantive aufzuschreiben, die mit Q beginnen. Du hast 90 Sekunden Zeit. _____ von 10 Punkten

Gesamtpunktzahl: ____5. Kl.6. Kl.7. Kl.8. Kl.Super gemacht!ab 69ab 72ab 75ab 78Das ist ganz ordentlich!41–6844–7147–7450–77Du musst noch üben!0–400–430–460–49

Die folgenden Werte zeigen an, wo Verbesserungsbedarf besteht:

Verbesserungsbedarf5. Kl.6. Kl.7. Kl.8. Kl.Aufgabe 1 (max. 30 P.)0- 100- 120- 130- 15Aufgabe 2 (max. 20 P.)0- 70- 70- 80- 8Aufgabe 3 (max. 10 P.)0- 40- 40- 50- 5Aufgabe 4 (max. 10 P.)0- 40- 40- 50- 5Aufgabe 5 (max. 10 P.)0- 50- 50- 60- 6Aufgabe 6 (max. 10 P.)0- 40- 40- 50- 6Aufgabe 7 (max. 10 P.)0- 40- 40- 50- 5

Schwächen? Nein, Verbesserungsmöglichkeiten!

Test 1: Allgemeinwissen

Neugierige Menschen fragen gerne, denn ‚wer nicht fragt, bleibt dumm’. Auch für Albert Einstein war es ‚wichtig, dass man nicht aufhört zu fragen’. Fernsehen macht Kluge klüger, Dumme dümmer – mehr dazu im Kapitel Fernsehen. Genauso wichtig wie das Fragen ist das Lesen. Leseempfehlungen, gute Zeitschriften und Magazine für Kinder und Jugendliche finden Sie im Kapitel Lesen. Lexika und Webseiten sind Fundgruben für das Allgemeinwissen. Universitäten bieten immer mehr Ferien-Programme (Kinder-Uni) für Neugierige an.

Test 2: Logisches Denken

Strategiespiele wie Schach fördern das logische Denken und die Konzentrationsausdauer. Das Gehirn liebt Rätsel und schüttet bei Erfolgen sogar Glücksbotenstoffe aus. Mathematik, Physik, Chemie und Schulwettbewerbe wie ‚Adam-Ries’ oder ‚Känguru’ fördern logische Fähigkeiten. Floh und Flohkiste, PM und Geolino sind Kinder-Magazine mit interessanten Knobeleien für Logik-Freaks. Alle musikalischen und künstlerischen Aktivitäten verbessern logisches Denken, Konzentration und Gedächtnis. Enzensberger schreibt in seinem Buch ‚Zahlenteufel’ über faszinierende mathematische Rätsel und ein kleines Teufelchen, das einem Jungen im Traum die Mathematik-Angst nimmt. Das Einstein-Rätsel finden Sie im Kapitel Strukturen. Einstein glaubte tatsächlich, dass es nur von zwei Prozent aller Menschen zu lösen sei. Mit der auf Seite → abgebildeten Lösungsmatrix schafft das fast jeder, der es schaffen will und sich dafür Zeit nimmt.

Test 3: Rechnen, speziell Kopfrechnen

Taschenrechner erschweren zunehmend die Orientierung im Zahlenraum. Zeitverluste und Fehleinschätzungen von Größenordnungen sind die Folgen. Wichtig ist rechnen, rechnen und noch einmal rechnen – und das am besten im Kopf. Das Gehirn beschäftigt sich sehr gerne mit Zahlen. Alltagsrechnen ist deshalb wie Gehirnjogging: die Zimmergröße, der Umfang oder das Volumen eines Fußballs…

Test 4: Räumliches Denken

Handwerk trainiert immer auch das räumliche Denken. Die Auseinandersetzung mit Sinnestäuschungen wird mit Büchern oder Ausstellungen, z.B. im Turm der Sinne in Nürnberg, angeregt. Auch Schulfächer wie Kunst und Geometrie entwickeln die räumliche Wahrnehmung. Tangram fördert die Phantasie und das Gefühl für Flächen und Formen. H.C. Eschers bekannte Bilder von optischen Täuschungen sind immer eine große wahrnehmungstechnische Herausforderung, vgl. Schieferbild mit einer seiner bekanntesten Formen:

Tests 5 bis 7: Sprachliche Fähigkeiten

Wer liest, hat mehr im Kopf. Daraus folgt: lesen, lesen, lesen! Wer die Sprache nicht beherrscht, kann auch nicht richtig denken. Alle Aufgabentexte und Textaufgaben sind unklar, wenn das Leseverständnis fehlt. Sprachliche Fähigkeiten werden in allen Fächern, vor allem in Deutsch und in Fremdsprachen geübt. Wichtig sind zuhören, mitdenken und mitmachen. Konfuzius lehrte, dass wir etwas erst verstanden haben, wenn wir es selber tun. Beispiele: Tagebuch schreiben, Brieffreundschaften pflegen, Mitarbeit in der Schülerzeitung, Wahlkurse für kreatives oder journalistisches Schreiben belegen. Auf den Seiten 37–43 finden Sie Techniken wie Fünf-Schritt-Lesetechnik und Mindmaps. Das Kapitel Lesen (Seite → ff.) bietet Ihnen viele Übungen zum Textverständnis und zum Lesenlernen. Auch Bibliotheken sind wahre Fundgruben für neugierige Menschen: Lesen erweitert die Grenzen des Wissens und der Phantasie.

Hochbegabung – Frühförderung – Mensa

Muss es eine Hochbegabtenschule sein? Diverse Studien und Schulversuche zeigten Probleme im sozialen Miteinander von Hochbegabten auf. Die Enrichment-Angebote normaler Gymnasien bieten eigentlich genug Anspruch, Vielfalt und Förderung. Die Gefahren übertriebener Frühförderung, so wie sie aktuell in den USA zu beobachten sind, werden im Film ‚Wunderkind Tate’ mit der hochbegabten Jodie Foster und ihrem genialen Filmkind auf liebevolle Weise thematisiert.

Das Thema Mensa: Der Philosoph Karl Popper lehnte eine Aufnahme in Mensa ab, weil er nie einem Verein beitreten würde, dessen Inhalt allein der hohe IQ seiner Mitglieder sei. Die Mensa-Mitglieder, weltweit über 110.000, davon gut 7.500 in Deutschland, sehen ihren Verein natürlich positiver. Ein Mitglied beschreibt Mensa als ‚Kreuzung zwischen einem geistigen Sportverein und einer Selbsthilfegruppe’. Man trifft sich, um zu diskutieren und Denksportaufgaben zu lösen. Auch Vorträge, Reisen und Hobby-Aktivitäten zählen zum Programm. MinD, das Mensa-Magazin, findet man als PDF-Datei auf mensa.de. Abschließend sechs weitere Adressen für Informationen zum Thema Hochbegabung:

hochbegabten-homepage.dehochbegabtenhilfe.dekarg-stiftung.deschulberatung.bayern.debegabtenzentrum.attate.at

Das Wichtigste über Intelligenz

Wenn man das Lernen als lebenslange Umorganisation des Gehirns versteht, dann gehören die schnelle Problemerfassung, der rasche Zugriff auf das Gedächtnis und die schnelle Anpassung an Neues zum gemeinsamen Nenner von Intelligenzdefinitionen.

Es gibt viele Probleme mit der Messung von Intelligenz: Was wird aufgrund welcher Annahmen wie gemessen und wie interpretiert? Wichtige soziale, kreative, motorische und musikalische Fähigkeiten sind kaum zu erfassen, Bildung gar nicht. Die Ergebnisse hängen außerdem mehr als erwünscht von Übung und Erfahrung ab.

Risiken von IQ-Tests stehen nicht auf Beipackzetteln: Unterschätzung der Anforderungen in der Schule, nachlassende Arbeitshaltung, Selbstüberschätzung und Motivationsprobleme. Der ÜQ ist also definitiv wichtiger als der IQ.

Manche Intelligenzmodelle bergen Gefahren: Fehlende sprachliche und logische Kompetenzen sind durch andere nicht sinnvoll zu kompensieren.

Der Streit zwischen Biologismus und Sozialisationslehre ist entschieden. Indem Kluge ihre Umwelt entsprechend gestalten, werden sie noch klüger. Das wird durch das Elternhaus maßgeblich geprägt und verstärkt.

Sprachliche Fähigkeiten sind die kognitive Schlüsselkompetenz. Aus dem 100-Punkte-Test ergibt sich ein Begabungsprofil: Sprachliches, Logisches, Raumwahrnehmung, Kopfrechnen und Konzentration.

Das Eisberg-Modell zeigt, wie unentbehrlich Diagnosen sind. Ohne gute Diagnostik ist individuelle Lernförderung nicht möglich.

Übung macht auch bei Intelligenztests den Meister. Vor Aufnahmeund Einstellungsprüfungen können sie gut trainiert werden. Wirklich neue Testaufgaben sind eher selten.

Gedächtnis – Für das Verständnis aller Dinge (Platon)

Das Gedächtnis ist ein Tagebuch, das wir immer bei uns tragen.

So werden die Dinge merkwürdig und bemerkenswert

Mnemosyne, die Mutter der Musen, wurde von den Athenern als Gedächtnis-Göttin verehrt. Für Platon war das Gedächtnis die Voraussetzung für das Verständnis aller Dinge. Auch wenn sich der moderne Mensch immer mehr auf externe Speicher verlässt, gelten nach wie vor dieselben Gesetzmäßigkeiten beim Lernen…

… mit allen Sinnen, also multimodal: sehen, hören, (be) greifen, riechen und schmecken

… durch Vernetzung von Nervenzellen, Hirnarealen und der beiden Gehirnhälften

… mit Phantasie und positiven Gefühlen für ein gut funktionierendes episodisches Gedächtnis

… durch Koppeln von Fakten, den Logogenen, und von Bildern im Kopf, den Imagenen

… durch ‚Bahnungen’: Wiederholungseffekte machen aus langsamen ‚Trampelpfaden’ der Erinnerung schnelle Datenautobahnen, die verschiedene Gehirnregionen schnell miteinander verbinden.

Verschlungene Wege der Speicherung im Gehirn

Das ist der lange und beschwerliche Weg der Sinneseindrücke aus unserer Außenwelt in die Innenwelt unseres Gehirns:

Sinnesreize werden zunächst von der Großhirnrinde verarbeitet. An die Wahrnehmungen können wir uns auch erinnern, wenn sie uns nicht bewusst sind. Das läuft im unbewussten, impliziten Gedächtnis ab. Musterbeispiele für dieses prozedurale Lernen sind schwimmen und Fahrrad fahren. Um ins Bewusstsein vorzudringen, müssen die Reize nun an den Hippocampus (weißer Pfeil) weitergeleitet werden. Dort wird darüber entschieden, welche Informationen wichtig sind und an das Großhirn zurück geschickt werden. Sind sie dort abgespeichert, spricht man vom bewussten oder expliziten Gedächtnis. Dazu gehört auch das episodische oder Erfahrungsgedächtnis für die Emotionen und das semantische für die Fakten. Der japanische Forscher Tonegawa hat das episodische Gedächtnis in speziellen Neuronen-Kreisläufen im Hippocampus lokalisieren können. Auffallend ist, dass diese auch Seepferdchen genannte Region immer wieder als Sammel-, Bewertungs- und Umlaufzentrale für eingehende Informationen im Mittelpunkt der Forschung steht. Weitere Studien zeigten, dass richtige Erinnerungen allein von Nervenzellen im Hippocampus gespeichert wurden, falsche dagegen in verschiedenen anderen Regionen. Die drei Gedächtnisspeicher Ultrakurzzeitgedächtnis (Sinnesspeicher), Kurzzeit- und Langzeitgedächtnis sind dagegen keinen bestimmten Hirnregionen zuzuordnen. Das UKZG nimmt die Reize mit den Sinnen auf. Dann prüfen bestimmte Kontrollinstanzen im Gehirn, welche Reize den Flaschenhals Kurzzeitgedächtnis passieren dürfen. Dabei spielt der NMDA-Rezeptor eine wichtige Rolle: Ein Lernreiz muss stark genug sein, um sich von einem bestimmten Grundrauschen abzuheben. Dann sorgt dieser Rezeptor für die Aufnahme des Signals in das KZG. Bei bedeutsamen, emotional gefärbten und häufig wiederholten Reizen sorgen die die schon erwähnten Kontrollinstanzen dafür, dass sie im LZG abgespeichert werden. Allen anderen Reizen verwehrt ein mittlerweile identifiziertes Molekül den Zugang zum Tiefenspeicher LZG.