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Emil wäre gerne ein Superheld mit Superkräften, der jeden Tag Gutes tut und Böses bekämpft – wie Captain Karfunkel aus seinem Comic. Aber leider ist Emil klein und nicht besonders stark. Da kommt ihm eine Idee: Wenn er schon kein Superheld werden kann, dann vielleicht ein Schmunzelheld? Einer, der andere, die traurig sind, zum Schmunzeln und sogar zum Lachen bringt! Zum Beispiel Emils besten Freund Max, der dringend eine Aufmunterung nötig hat. Auf dem Dachboden findet Emil ein Kostüm und los geht’s mit seiner ersten Mission. Eine Million Schmunzler und noch mehr: Aus Emil wird Emillionär!
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Seitenzahl: 29
Kapitel 1: Emil, ein Held?
Kapitel 2: Mission Max
Kapitel 3: Tobis Geheimnis
Kapitel 4: Luzie wird lustig
Kapitel 5: Ein trauriger Schmunzelheld?
Nachwort
Es war ein ganz und gar verregneter Samstagnachmittag. Emil hatte sich mit seinem Comicheft auf dem Dachboden verkrochen. Er bahnte sich seinen Weg durch alte Möbel und allerlei Gerümpel bis hin zu seinem Lieblingsplatz, dem Ohrensessel mit den riesigen Armlehnen, direkt unter dem Fenster der Dachschräge.
Emil lümmelte sich in die weiche Polsterung und schlug die erste Seite seines Comics auf: die Abenteuer des Superhelden Captain Karfunkel. Emil liebte Comics über alles. So wie er das Prasseln des Regens auf dem Dach des Speichers liebte.
Aber an diesem Nachmittag schweiften seine Gedanken immer wieder ab. Statt dem Regen zu lauschen oder Captain Karfunkels neueste Heldentaten zu bestaunen, musste er ständig an seinen Freund Max denken, denn Max ging es nicht gut und Emil wusste einfach nicht, wie er ihm helfen konnte. Die beiden Jungen gingen in dieselbe Klasse, die 2b. Sie saßen im Unterricht immer nebeneinander was sehr seltsam aussah. Denn Emil war klein und schmächtig und Max war außerordentlich dick. Max wurde deshalb oft ausgelacht, so wie heute früh mal wieder.
An diesem Morgen war nämlich Turnunterricht gewesen, und Max war nach einigen wenigen Hüpfern verschwitzt und schwer keuchend vom Trampolin gefallen und mit einem lauten Knall auf dem Hosenboden gelandet. Tobi Tobbsen und einige andere Schüler hatten sich die Bäuche vor Lachen gehalten. Überhaupt war es immer Tobi Tobbsen, der größte und sportlichste Junge aus der 2b, der am lautesten über ihn lachte. Max war daraufhin davon gestürmt, die Hände vor dem Gesicht. Aber weil man mit Händen vor dem Gesicht natürlich nicht allzu gut sehen konnte, war er kurz vor dem Ausgang über eine Turnmatte gestolpert und erneut auf den Hosenboden gefallen. Das Gelächter in der Halle war noch lauter geworfen, bis ihre Lehrerin Frau Dinkelstange mehrmals in ihre Trillerpfeife geblasen hatte.
Allein bei dem Gedanken daran rutschte Emil im Ohrensessel unruhig hin und her. „Wenn ich nur auch so ein Held wäre wie Captain Karfunkel. Der würde diesem Tobi Tobbsen die Ohren lang ziehen. Bis zu den Knien runter.“
Wie alle Superhelden kämpfte selbstverständlich auch Captain Karfunkel für das Gute und besiegte alle Bösewichte. Wie alle Superhelden hatte auch Captain Karfunkel einen tollen Namen und überhaupt das tollste Kostüm, und natürlich wusste niemand, wer Captain Karfunkel in Wirklichkeit war. Leider gab es in der richtigen Welt keine Superhelden. In der richtigen Welt gab es nur die Bösewichte. Die beklauten alte Leute oder lachten einen beim Sportunterricht aus. Ja, Bösewichte gab es wie Sand am Meer, in allen Größen und Formen und in jedem Alter. Aber Superhelden? Es gab sie einfach nicht. „Wahrscheinlich, weil niemand wirklich Superkräfte hat“, seufzte Emil. Captain Karfunkel zum Beispiel konnte fliegen, sich unsichtbar machen und war so stark wie der stärkste Mann der Welt. Emil hingegen konnte nichts dergleichen. Er hatte eine piepsige Stimme. Und wenn er Blut sah dann fiel er in Ohnmacht.
Nachdenklich betrachtete Emil sein Spiegelbild in der nassen Fensterscheibe. Er versuchte, sehr grimmig dreinzuschauen und verzog das Gesicht zu einer Grimasse. „Huaaarrr!“ Nein, das klang eher wie eine Katze beim Gähnen. Nicht wie ein Löwe, der einen Bösewicht in die Flucht schlägt.
Er kletterte auf die Lehne vom Ohrensessel und probierte es noch ein Mal. Er brüllte so laut er konnte gegen das Prasseln des Regens an: „HUUUAAAARRR!“