Frida im Bücherland - Andreas Gloge - E-Book

Frida im Bücherland E-Book

Andreas Gloge

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Beschreibung

Fridas Lieblingsbuch ist schon alt, so alt wie ihre Großmutter. Es hat nur noch sieben Seiten und droht allmählich auseinanderzufallen. Da erscheint eines Nachts ein vorlauter Tintenwicht in Fridas Kinderzimmer und nimmt ihr Buch einfach mit. Frida ist empört und jagt dem Wicht hinterher. So gelangt sie in das Land der träumenden Bücher, wo sie Wundervolles erlebt, wunderprächtige Orte betritt und wundersame Dinge tut. Und eines ist gewiss: Nach diesem Abenteuer wird nichts mehr so sein wie zuvor – vor allem nicht Fridas Lieblingsbuch.

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Seitenzahl: 39

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Inhalt

Kapitel 1: Besuch vom Tintenwicht

Kapitel 2: Im Papierwald

Kapitel 3: Im Buchstaben-Labyrinth

Kapitel 4: Im Zauberduftladen

Kapitel 5: Im Bilderschloss

Kapitel 6: Am Tintenteich

Kapitel 7: Fridas Herzhöhle

Nachwort

Kapitel 1

Besuch vom Tintenwicht

Am Abend lag Frida in ihrem Bett und sah an die Decke. Von nebenan hörte sie, wie ihre Eltern im Wohnzimmer miteinander sprachen. Sie hörte das leise Lachen von Mama und die tiefe Stimme von Papa. Normalerweise sorgten die vertrauten Geräusche jeden Abend dafür, dass Frida sanft und sicher einschlief. Denn müde war sie eigentlich immer, nach einem Tag im Kindergarten voll Spielen und Toben. Aber heute konnte sie nicht einschlafen. Dabei war erst alles wie immer. Mama hatte sie ins Bett gebracht, und Papa hatte ihr aus ihrem Lieblingsbuch vorgelesen.

„Es gab einmal ein Mädchen mit dem schönen Namen Frida“, so begann die Geschichte jedes Mal aufs Neue.

Jeden Abend war es derselbe erste Satz, und doch immer eine andere Geschichte. Denn ihr Lieblingsbuch besaß nur noch sieben Seiten, und die Schrift war fast überall bis zur Unleserlichkeit verblichen. So musste sich Papa jeden Abend eine neue Geschichte ausdenken.

Das Lieblingsbuch war ein sehr altes Buch, das seinen eigenen Geruch hatte: ein wenig nach Zimt und ein wenig nach Winterabend.

Früher einmal, da hatte das Lieblingsbuch Oma gehört. Angeblich war es damals viel dicker gewesen. Aber irgendwie und irgendwann und irgendwo waren immer wieder Seiten eingerissen, abgerissen, herausgefallen und verschwunden. Die übrig gebliebenen Seiten waren mittlerweile sehr oft durchgeblättert worden. Die Schrift war bis auf den ersten Satz kaum noch zu erkennen, so verblichen war die Tinte. Auf einigen Seiten gab es Teeflecken. Und selbst die wunderschönen Bilder waren mit der Zeit immer blasser geworden waren.

Da gab es einen Wald, ein Schloss mit vielen Türmen und einen See, in dem sich der Mond spiegelte. Aber all das war kaum noch zu sehen. Trotzdem liebte Frida ihr Lieblingsbuch über alles.

Und jetzt lag sie wach und machte sich Sorgen um ihr Buch. Denn heute Abend war etwas anders gewesen als sonst. Papa hatte müde gewirkt und seine Gedanken waren beim Vorlesen ständig abgeschweift. Am Ende hatte er die Stirn in tiefe Falten geschlagen und gesagt, es wäre an der Zeit, ein neues Buch zu kaufen. Weil das alte bald völlig auseinander fallen würde. Und weil er sich nicht ständig neue Geschichten mit neuen Ende ausdenken könnte. Von nebenan hatte ihre Mama laut zugestimmt. Dann hatte Papa ihr einen Kuss gegeben und das Buch auf den Puppentisch am Fenster gelegt, wie jeden Abend. Er hatte das Licht gelöscht und die Tür halb hinter sich geschlossen.

So lag Frida nun in ihrem Bett und starrte an die Decke. Sie machte sich Gedanken, ernsthafte Gedanken! Sie wollte kein neues Buch, erst recht kein neues Lieblingsbuch! Sie wollte ihr altes Buch behalten. Sie wollte ihre ganz eigenen Geschichten hören. Ihre Augen wurden feucht vor Zorn und Sorge.

In diesem Moment hörte sie ein Rascheln am Fenster. Sie schreckte auf. Waren das Staubflocken, die da umher tanzten? Aber Staub war weich und flauschig und raschelte nicht.

„Nein, nein, nein, ich bin keine Staubflocke“, grummelte es aus dem Dunkeln.

Frida setzte sich kerzengerade hin und sah hinüber zum Puppentisch, wo die fremde Stimme herkam. Auf dem Puppenstuhl davor saß eine winzige Gestalt und blätterte aufmerksam durch ihr Lieblingsbuch.

„He du, pass bloß auf! Du… wer du auch bist.“

„Ich bin ein Tintenwicht“, sagte die winzige Gestalt, nicht ganz ohne Stolz.

„Dann, lieber Tintenwicht, lass mein Buch bitte schlafen. Bevor es völlig auseinanderfällt und Mama und Papa mir ein neues kaufen, das ich gar nicht haben will.“

Der Tintenwicht gluckste belustigt: „Bücher schlafen aber nicht“, erklärte er. Er war tintenschwarz und winzig. Und als er so sprach, da fielen noch winzigere Tintentropfen zu Boden und versickerten im Teppich. „Bücher träumen. Bücher stecken voller Geschichten. Und Geschichten sind wie das Leben: voller Überraschungen und niemals ganz zu Ende.“

Der Tintenwicht schlug das Buch zu und stemmte es mit seinen winzigen Händen in die Höhe. Es war beinahe dreimal so groß wie er. „Ich werde dein Buch mitnehmen und mir mal in Ruhe ansehen.“

Bevor Frida protestieren konnte, machte der Tintenwicht eine Verbeugung - und war verschwunden.

Sie sprang aus dem Bett und war mit einem Satz an ihrem Puppentisch. Wo zuvor ihr Lieblingsbuch gelegen hatte, schimmerte nun ein schwarzer Klecks. Sie streckte ihren Zeigefinger aus und berührte den Klecks. Er war nass wie frische Tinte.

„Na so was“, murmelte Frida.

„Selber so was“, murmelte der Klecks zurück.

Sie zog sich ihr Nachthemd gerade, stemmte die Arme in die Hüften und sagte: „Jetzt redet auch noch der Klecks mit mir.“

„Wer sonst“, kam es zurück.