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Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Soziale Arbeit / Sozialarbeit, Note: 1, Hochschule Hannover, Sprache: Deutsch, Abstract: Durch ein selbsterlebtes Ereignis, sowie in der praktischen Arbeit mit den Kindern bin ich immer wieder mit der Problematik der Trauerbewältigung von Kindern konfrontiert worden. Mir ist dabei aufgefallen, dass das Thema Trauer in unserer Gesellschaft kaum zugelassen wird und der Alltag schnell wieder funktionieren muss. Aber was heißt das für ein Kind, wenn jemand stirbt, dem es sehr nahe ist, wie geht es damit um, wie muss mit Kindern darüber geredet werden und was bedeutet der Umgang mit Trauer auch für seine Entwicklung. Diese Fragen haben mein Interesse geweckt, dieses Thema zu erarbeiten, das Erleben der Trauer zu erkunden und der Frage nachzugehen, wie Kinder bei diesem Prozess hilfreich unterstützt werden können. Im ersten Teil (Kapitel 2) der vorliegenden Arbeit stelle ich die Todesvorstellungen von Kindern in den einzelnen Altersstufen vor und nenne Beispiele, wie auf sie eingegangen werden kann. Im zweiten Teil (Kapitel 3) gehe ich auf den Begriff Trauer ein, nenne verschiedene Anlässe warum Kinder trauern und beschreibe den Trauerprozess an Hand des Vier- Phasen-Modells von Yorick Spiegel. Im letzten Teil (Kapitel 4) der Arbeit werde ich darauf eingehen, wie Erwachsene Kinder bei ihrer Trauer hilfreich unterstützen können, welche Bedeutung Kinderbücher bei der Trauerverarbeitung von Kindern haben und stelle die Kindertrauergruppe der Hospizbewegung Kaarst vor.
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Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Todesvorstellung in den einzelnen Altersstufen und wie auf sie eingegangen werden kann
2.1 Säuglinge bis zum 10. Monat
2.2 Babys zwischen 10 Monaten und 2 Jahren
2.3 Vorschulkinder (3 bis 6 Jahre)
2.4 Grundschulkinder (6 bis 9 Jahre)
2.5 Schulkinder (9 bis 12 Jahre)
3. Wie erleben Kinder Trauer?
3.1 Trauer – was ist das eigentlich?
3.2 Wann trauern Kinder?
3.3 Trauern Kinder und Erwachsene gleich?
3.4 Der Verlauf der Trauer (Phasen)
3.4.1 Phase 1: Der Schock
3.4.1 Phase 2: Kontrolle
3.4.3 Phase 3: Regression
3.4.4 Phase 4: Adaption
3.5 Folgen von nicht bewältigter Trauer
4. Trauerbegleitung und Trauerarbeit bei Kindern
4.1 Voraussetzungen bei der Trauerbegleitung von Kindern
4.2 Kinderbücher als unterstützendes Hilfsmittel bei der Trauerarbeit von Kindern
4.2.1 Ein kurzer Überblick
4.3 Kindertrauergruppe - Hospizbewegung Kaarst
5. Schlussbemerkung
6. Literaturverzeichnis
Es ist Samstagnachmittag und ein kleiner siebenjähriger Junge sitzt in seinem Zimmer auf dem Fußboden und spielt mit seinen Spielzeugautos. Plötzlich klingelt es an der Tür. Kurz darauf ertönen zwei für den Jungen völlig unbekannte Stimmen aus dem Wohnungsflur. Neugierig geworden, wer das sein könnte, läuft er in Richtung Kinderzimmertür und öffnet sie einen Spalt, sodass er die für ihn unbekannt klingenden Personen, die soeben die Wohnung betreten haben, erkennen kann. Ein älterer Mann und ein Polizist stehen, inmitten des Wohnungsflurs, seiner Mutter gegenüber. Der ältere Mann hält mit seinen beiden Händen eine Hand seiner Mutter fest und spricht mit ruhiger Stimme zu ihr. Nur wenige Augenblicke später öffnet der kleine Junge seine Zimmertür, tritt in den Flur und fragt seine Mutter mit unsicherer Stimme: „Mama wer ist das?“ Seine Mutter begegnet ihm darauf mit der Bitte wieder in sein Zimmer zu gehen.
Völlig verunsichert sitzt der kleine Junge auf seinem Bett und spielt weiter mit seinen Spielzeugautos, als die Zimmertür geöffnet wird. Seine Mutter tritt herein und geht mit ausgestreckten Armen und Tränen in den Augen auf ihn zu. Bevor er in irgendeiner Art und Weise darauf reagieren kann, hat seine Mutter ihn auch schon fest in den Arm genommen und bricht gänzlich in Tränen aus. Geschockt von der Situation, bringt der kleine Junge kein Wort heraus.
Einige Minuten später tritt nun auch der ältere Mann in das Kinderzimmer und bittet den Jungen mit ihm in das Wohnzimmer zu gehen. Auf der Wohnzimmercouch sitzend legt der, für den Jungen bis dato unbekannte Mann seine Hand auf seine Schulter und beginnt mit den Worten: „Du musst jetzt stark sein (…)“ und endet mit den Worten: „(…) du bist jetzt der Mann im Haus und musst deiner Mutter beistehen“. Der Mann hat ihm gerade versucht verständlich zu machen, dass sein Vater vor einigen Stunden tödlich verunglückt ist.
Stunden vergehen und immer mehr Freunde und Verwandte der Familie füllen die Wohnung. Der kleine Junge sitzt währenddessen mit einigen seiner Spielzeugautos auf der Fensterbank im Wohnzimmer und blickt hinaus auf die Straße. Plötzlich springt er auf und läuft aufgeregt in Richtung Hausflur, wo er auf halben Wege seine erwachsene Schwester mit dem Satz empfängt: „Papa ist tot, Papa ist tot!“…
Durch dieses selbsterlebte Ereignis, sowie in der praktischen Arbeit mit den Kindern bin ich immer wieder mit der Problematik der Trauerbewältigung von Kindern konfrontiert worden. Mir ist dabei aufgefallen, dass das Thema Trauer in unserer Gesellschaft kaum zugelassen wird und der Alltag schnell wieder funktionieren muss. Aber was heißt das für ein Kind, wenn jemand stirbt, dem es sehr nahe ist, wie geht es damit um, wie muss mit Kindern darüber geredet werden und was bedeutet der Umgang mit Trauer auch für seine Entwicklung. Diese Fragen haben mein Interesse geweckt, dieses Thema zu erarbeiten, das Erleben der Trauer zu erkunden und der Frage nachzugehen, wie Kinder bei diesem Prozess hilfreich unterstützt werden können.
Im ersten Teil (Kapitel 2) der vorliegenden Arbeit stelle ich die Todesvorstellungen von Kindern in den einzelnen Altersstufen vor und nenne Beispiele, wie auf sie eingegangen werden kann.
Im zweiten Teil (Kapitel 3) gehe ich auf den Begriff Trauer ein, nenne verschiedene Anlässe warum Kinder trauern und beschreibe den Trauerprozess an Hand des Vier- Phasen-Modells von Yorick Spiegel.
In diesem Kapitel möchte ich die Todesvorstellungen von Kindern in den einzelnen Entwicklungsstufen darlegen und Beispiele der Unterstützung nennen. Die Todesvorstellungen von Kindern unterliegen einem fortlaufenden Reifeprozess. Dabei ist jedoch zu beachten, dass sich Kinder gleichen Alters nicht immer auf dem gleichen Entwicklungsstand befinden.[1]Dies hängt zum einen davon ab, welche Erfahrungen und Erlebnisse die Kinder in ihrem bisherigen Leben gemacht haben, zum anderen haben aber auch gemeinsame Gespräche mit Erwachsenen Einfluss darauf.[2]
Wer Kinder in ihrer Trauer begleiten will, sollte jedoch wissen, was Tod und Leben in den einzelnen Altersstufen für die Kinder bedeuten kann, um hilfreiche Unterstützung anbieten zu können.[3]
Generell wird angenommen, dass der Tod der Mutter für einen Säugling als Abwesenheit wahrgenommen wird und es den Tod des Vaters, eines Geschwisters oder eines anderen Familienmitgliedes nicht so traumatisch erlebt.[4]Die häufigste Reaktion in diesem Zusammenhang ist Weinen, Schreien und eine innere Unruhe.
Wie können Säuglinge unterstützt werden?
Die Säuglinge benötigen eine Bezugsperson, die sich intensiv um sie kümmern und den Tagesrhythmus, die häusliche Umgebung so stabil wie möglich halten.
Die Säuglinge sollten von unbekannten Geräuschen und Menschenmengen fern gehalten werden.
Dem Säugling sollte viel Zeit und Geborgenheit entgegengebracht werden sowie auf seine Bedürfnisse eingegangen werden. [5]
In diesem Alter sind Kinder in der Lage, mit unterschiedlichen Menschen Kontakt aufzunehmen. Gefühle wie Angst, Zorn, Eifersucht und Liebe können sie spüren und auch schon äußern. Den Begriff Tod können sie allerdings noch nicht verstehen.[6] In dieser Entwicklungsstufe haben sie große Verlassensängste, sind stark auf Bezugspersonen fixiert und haben noch keine Vorstellung von Zeit. Trennungen, auch nur von kurzer Zeitdauer, können bei ihnen einen großen Schmerz hervorrufen. Bei längerer Trennungsdauer kann auf eine Protestphase eine Zeit der stillen Verzweiflung und Traurigkeit folgen. Wenn das Kind die Hoffnung auf eine Rückkehr der Bezugsperson vollends aufgegeben hat, kann es sogar in seinem Verhalten gleichgültig werden.[7]
Wie können sie unterstützt werden?
Tägliche Rituale, wie das Erzählen von Geschichten, Singen, Zärtlichkeiten und gemeinsames Spielen sind hierbei sehr wichtig, um ein Stück Normalität aufrecht zu erhalten.
Zu viele fremde Gesichter, Stimmen und Geräusche sollten vermieden werden.