2,99 €
Das Beschwören von Geistern (Evokation) hat nicht den besten Ruf... sofern sie nicht "Marien-Erscheinungen", "Totenkult", "Götter-Anrufungen", "Spiritismus" oder "Familienaufstellungen" genannt werden. Was ist eigentlich so gruselig an dem Kontakt mit Geistern? In Traumreisen begegnet man auch allen Arten von Geistern - und Poltergeister kommen stets ganz ungefragt. Das Problem ist vor allem die Angst vor dem Tod, vor den Totengeistern. Das ist nicht immer so gewesen - der enge Kontakt zu den Toten ist erst von den christlichen Missionaren verteufelt worden: Sie haben an die Stelle des verstorbenen leiblichen Vaters eines jeden Menschen den einen Gott Vater gesetzt - und aus dem Urbild des Ahnengeistes den Teufel geformt. Es gibt kaum eine frühe Kultur, in der man keine Geister beschworen hat. Beispiele dafür finden sich in der Jungsteinzeit, in Ägypten, Sumer, bei den Hethiter, den Römern, in Afrika, im Alten und im Neuen Testament, bei den Germanen, den Kelten, im Islam usw. Bei den Methoden der Evokation, bei den Gründen für sie, bei ihrem Ablauf und bei ihrer Stellung in der Kultur gibt es eine große Vielfalt - aber das Grundprinzip ist sehr einfach.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 73
Was ist eine Evokation
Das Umfeld der Evokation
Evokation und Traumreise
Evokation und Vision
Evokation und Medium
Evokation und Jenseitsreise
Evokation und Marien-Erscheinungen
Evokation und Totenkult
Evokation und Invokation
Evokation und Poltergeist
Evokation und Exorzismus
Evokation und Materialisation
Evokation und Spiritus familiaris
Evokation und Schwarze Magie
Die Wurzeln der Evokation
Totenkult
Nekromantie
Spiritismus
Utiseta und Totenbeschwörungen
Familienaufstellungen
IV Die Evokation im Christentum
Vater und Gott Vater
Der Teufel
Des Teufels Großmutter
Die Hölle
Der Höllenhund
Die Dämonen
Die Heiligen-Verehrung
Das Letzte Gericht
Historische Beispiele
Jungsteinzeit
Ägypten
Sumer
Hethiter
Römer
Die Hexe von Endor
Christi Berg-Gebet
Lazarus
Germanen
Kelten
Islam
Christentum
Faust
John Dee
Woodoo
Persönliche Erfahrungen
Ein Dämon
Der zweite Versuch
Der dritte Versuch
Ein Poltergeist
Eine spiritistische Sitzung
Magie-Gruppe
Io Pan!
Runen
Pan-Anrufungen
Nekronomikon
Der Geist eines Toten
Mehrere Poltergeister
Spuk im Bergischen Land
Christus und Krishna
Spontanbesuch eines Toten
Der Jugoslawien-Krieg
Der Lorbeerbaum-Elf von La Palma
Familienaufstellungen
Pan
Hilfsmittel bei einer Evokation
Das Grab
Der Kreuzweg
Mitternacht
Kreis und Dreieck
Magische Zeichen
Kerzen
Öle
Weihrauch
Talismane und Amulette
Zauberstab und Wünschelrute
Texte
Götter-Anrufung
Dämonen-Namen
Gesten
Tänze
Opfer
Was ist eine Evokation?
Was geschieht bei einer Evokation?
Wie kann eine Evokation aussehen?
Wann ist eine Evokation erfolgreich?
Warum Evokatione n?
Die Beschwörung des Angantyr
Bücher-Verzeichnis
Evokationen sind vermutlich der Bereich der Magie, der für die meisten Menschen am gruseligsten ist – um Mitternacht an einem Kreuzweg Dämonen beschwören … oder noch Schlimmer: die Geister von Toten aus ihren Gräbern heraufzitieren!
Auch in der allgemein bekannten Literatur haben solche Beschwörungen keinen guten Ruf: So erscheint im „Herr der Ringe“ Sauron als Nekromant, der die Geister von neun verstorbenen Königen beschworen hat, damit sie ihm als „Schwarze Reiter“ dienen.
Eins ist sicher: Das ist Schwarze Magie!
Es lohnt sich jedoch (wie so gut wie bei allen Dingen), einmal genauer hinzuschauen, was eine solche Evokation eines Dämons oder eine solche Beschwörung eines Toten eigentlich ist.
Bei einer Evokation wird ein Wesen, das keinen eigenen Körper (mehr) hat, physisch sichtbar – optimalerweise hat es dabei die „Konsistenz dichter Dämpfe“, wie Frater Thot, mein früherer Kollege in der Magie-Forschung, dies treffend beschrieben hat.
Was ist daran schlimm, daß man ein Wesen sehen will, das keinen eigenen Körper hat? Und daß man evtl. mit ihm reden will?
Wenn man natürlich davon ausgeht, daß der Preis für die Hilfe, die man von dem Dämon oder dem Toten erlangen will, die eigene Seele ist, ist die Angelegenheit natürlich mehr als heikel. Es stellt sich allerdings die Frage, ob es überhaupt möglich ist, die eigene Seele zu verlieren – steht sie mit ihren Fähigkeiten nicht mit großer Wahrscheinlichkeit über allem, was wir Menschen so anstellen können?
In den Vorstellungen über Dämonen-Beschwörungen ist es in der Regel der Teufel selber, dem man seine Seele verkauft – gegen Macht, irdische Reichtümer u.ä. Daraus ergibt sich der begründete Anfangsverdacht, daß der schlechte Ruf der Beschwörungen etwas mit der christlichen Kirche zu tun hat – schließlich gehört der Teufel zu der christlichen Mythologie.
Dieser Zusammenhang legt nahe, auch die Beschwörungen von Geistern in anderen Kulturen einmal genauer zu betrachten sowie das Verhältnis von Evokationen zu anderen magisch-spirituellen Methoden.
Wenn man einmal genauer hinschaut, kann man feststellen, daß die Evokation ein recht großes Umfeld von ähnlichen Methoden hat, die teilweise einen ganz anderen Ruf haben als die Dämonen-Beschwörungen.
Was ist das Wesentliche an einer Evokation? Warum führt man eine Evokation durch? In der Regel, um einem Geist zu begegnen, mit ihm zu sprechen und von ihm etwas zu erhalten – in der Regel einen Rat, eine Hilfe, eine Gestaltung von Lebensumständen u.ä.
Wenn man eine Traumreise mit einer Evokation vergleicht, zeigt sich, daß beides eigentlich sehr ähnlich ist: Auch bei der Traumreise begegnet man verschiedenen nicht-materiellen Wesen, von denen man Rat und Hilfe erhalten kann.
Der Unterschied zwischen einer Evokation und einer Traumreise ist im Wesentlichen, daß man bei der Evokation den Geist herbeiruft und er in der äußeren materiellen Welt erscheint, während man bei der Traumreise zu dem Geist geht und ihn in der inneren Bewußtseins-Welt sieht.
Beides sind Begegnungen mit einem Geist und bei beiden Methoden sucht der Traumreisende in den meisten Fällen Rat und Hilfe bei dem Geist. Der Unterschied ist nur der Ort, an dem man sich trifft – und der sehr unterschiedliche Ruf der beiden Methoden …
Bei einer Evokation lädt man den Geist ein, zu einem zu kommen – aber es geht auch andersherum, d.h. der Geist kann auch beschließen, den Menschen besuchen zu kommen. Und dann gibt es noch die Fälle, in denen sich beide einfach mehr oder weniger zufällig begegnen.
Den von einem selber unbeabsichtigten Besuch eines Geistes würde man vermutlich „Vision“ nennen. Dabei sieht man den Geist als Teil der Wahrnehmung der äußeren Welt – das Bild des Geistes wird in die optischen Wahrnehmung integriert. Man hat dann eine kombinierte Wahrnehmung aus einem äußeren und einem inneren Bild.
Ein Psychologe würde so etwas vermutlich als Psychose bezeichnen und eine Therapie empfehlen – aber es macht einen großen Unterschied, ob man den Anteil der inneren Bilder in den äußeren Bildern klar erkennen kann oder ob man das gesamte äußere/innere Bild für die äußere Realität hält. Nur in dem zweiten Fall wird es Probleme geben – in dem ersten Fall können die „zusätzlichen inneren Bilder“ durchaus eine Bereicherung sein.
Eine Vision ist folglich eine mittelalterliche Form der „augmented Reality“ …
Genau genommen kann man eine Evokation als eine „absichtlich herbeigeführte Vision“ bezeichnen. Man sieht einen Geist, man spricht mit ihm und man erhält evtl. Rat und Hilfe von ihm – das ist genau dasselbe wie auch bei einer Vision.
Da man bei einer Traumreise (nur innere Bilder) und bei einer Vision (Integration eines inneren Bildes in die äußeren Bilder) nicht nur etwas sieht und hört, sondern auch riechen, tasten, schmecken und Temperaturen empfinden kann, gibt es zwischen beiden Wahrnehmungsarten keinen prinzipiellen Unterschied – beides kann gleich „echt“ wirken.
Beides ist auch tatsächlich gleich „echt“ – beides hat eine innere Realität, beides ist im Bereich Bewußtseins real – und kann auch im Außen eine Wirkung haben.
Es ist nicht so ganz einfach, ein inneres Bild auch im Außen zu sehen – was auch ganz gut so ist, da dadurch das Bild der äußeren Wirklichkeit stabil bleibt.
Da es jedoch immer wieder Versuche gegeben hat, mit Geistern Kontakt aufzunehmen, hat man nach Möglichkeiten gesucht, wie man vom „Geister-Reich“ ins „Menschen-Reich“ Brücken bauen kann. Eine dieser Methoden ist das Medium.
In manchen Fällen versetzt sich das Medium selber in einen „empfänglichen Zustand“, in der ein Geist durch das Medium sprechen kann – in anderen Fällen versetzt ein Hypnotiseur/Magier das Medium in diesen Zustand. Es gibt Medien, die während ihrer Trance alles bewußt miterleben, was sie sagen und evtl. auch tun – andere Medien sind während ihrer Trance wie ein Hypnotisierter ohne Wachbewußtsein und folglich auch ohne Erinnerung, d.h. sie wissen anschließend an ihre Trance nicht, was sie gesagt und evtl. getan haben.
Die Aufgabe des Hypnotiseurs/Magiers ist in diesem Zusammenhang, das Wachbewußtsein des Mediums „auszuschalten“.
Bei einem Medium manifestiert sich der gerufene Geist also nicht außerhalb der beteiligten Menschen als Bild und Worte im Raum, sondern durch die Worte und Taten des Mediums.
Wenn der Geist, der gerufen werden soll, ein Verstorbener ist, kann man auch eine Jenseitsreise unternehmen und den Geist sozusagen an seinem neuen „Wohnort“ besuchen gehen.
Solch eine Jenseitsreise kann eine einfache Traumreise sein, aber auch eine Astralreise, bei der derjenige, der den Geist ruft, seinen Körper verläßt und ins Jenseits reist. In der Regel wird es sich jedoch um eine Traumreise handeln und nicht um ein Erlebnis ähnlich wie bei einem Nahtod.
Im Christentum ist schon über viele Marien-Erscheinungen berichtet worden – deutlich seltener auch über die Erscheinung anderer Heiliger. Dabei ist Maria manchmal auch von größeren Gruppen von Menschen gleichzeitig gesehen worden. Ähnliche Phänomene gibt es auch in anderen Religionen.
Wenn man möchte, kann man eine Marien-Erscheinung als eine Spontan-Evokation der Maria bezeichnen – oder als eine Vision.
Bei dieser Art von Phänomen stellt sich die Frage nach der Realität des Phänomens: