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Die Ehefrau des Autors Klaus le Vrang ist eine geborene Mahlberg. Die Ursprünge dieser Familie liegen in der Eifel. Das vorliegende Buch zeichnet den aktuellen Wissensstand über einen Zweig dieser weit verbreiteten Familie auf. Durch die verschiedenen Lebensläufe der Familienmitglieder insbesondere über die Jahre von 1880 bis in die heutige Zeit entsteht ein vielschichtiges Bild von Schicksalen in den letzten 150 Jahren. Es werden vor allem die Erlebnisse der Auswanderer, die die bosnische Kolonie Windthorst gegründet haben, beschrieben, auch ihre Erlebnisse in den Kriegswirren vor knapp 80 Jahren. Es ist also über eine einfache Familiengeschichte hinaus auch ein Stück Dokumentation der Zeitgeschichte, die anhand der persönlichen Erfahrungen und Entwicklungen plastische Gestaltung erfährt.
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Seitenzahl: 156
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Mahlberg ist der Mädchenname meiner Frau. In ihrer Familie gab es schon im letzten Jahrhundert einige Namensträger, die Interesse hatten, die Herkunft des Namens und die Geschichte der früheren Vorfahren herauszufinden. Die bereits damals gesammelten Informationen sind auch hier eingeflossen, aber durch die heutigen Datenbanken und Suchmöglichkeiten ist es natürlich reizvoll, vieles nachzuvollziehen und auszuweiten.
Schon beim ersten Kontakt mit den Familienstrukturen fällt auf, dass sich einzelne Nachkommenszweige des Stammvaters bereits so sehr aus den Augen verloren haben, dass es kaum noch Informationsaustausch gibt.
Andererseits besteht offenbar doch Nachfrage, denn immer, wenn ich bisherige Kontakte belebt oder neue geknüpft habe, bin ich auf positive Resonanz gestoßen. Und jetzt, nachdem ich viel herumgestöbert habe, möchte ich versuchen, das festzuhalten, was sich dabei ergeben hat. Dazu habe ich es in diesem kleinen Büchlein niedergeschrieben und ich würde mich freuen, wenn einige Exemplare davon ihren Weg in Mahlberg‘sche Hände fänden. Und da sogar gelesen werden!
Gleich möchte ich auch dazu sagen, dass sich sicherlich bei so vielen Daten einige Fehler eingeschlichen haben werden, jedem Hinweis auf solche werde ich gerne nachgehen.
Ich habe mich getraut, so unglaublich viele, in der Menge eher trockene Einzelheiten in einen Buchtext zu bringen, weil ich doch manchmal die Chance hatte, etwas Spannung dazuzugießen. Es ist ein Buch eher für hartgesottene Leser (und Leserinnen), die den Mut haben, sich in die Fakten einzulesen. Aber wenn es mir hier und da gelungen sein sollte, in dem Geflecht von Namen und Datumsangaben etwas an zeitgenössischen Verhältnissen erkennen zu lassen, hätte sich die Mühe gelohnt.
Wettstetten, den 12. März 2022
Klaus le Vrang
Vorwort
Einleitung
Was dieses Buch kann
Was dieses Buch nicht kann
Der Name
Die ältesten Vorfahren
Bartholomäus Mahlberg
Die politische Lage in Deutschland
Der Aufruf des Abtes von Maria Stern, Franz Pfanner
Die Auswanderung
Die Randbedingungen
Die Mahlberg‘sche Familie in Windthorst
Der Johann Joseph Ast
Der Anton Ast
Der Johann Goar Ast
Der Gertrud Ast
Der Heinrich Ast
Der Anna Maria Ast
Josephus Petrus Martignacco
Giovanni Goar Martignacco
Anton Ambrosius Martignacco
Gertrude Martignacco
Der Peter Ast
Joannes Mahlberg und seine Nachkommen
Das Ende der Kolonie Nova Topola
Anhang 1
Auswertung Taufbuch Kirspenich 1779 – 1798
Anhang 2
Landkarte Lage Nova Topola
Anhang 3
Fluchtroute nach Vertreibung aus Nova Topola
Es kann die Zusammenhänge zwischen verschiedenen (heute nicht mehr lebenden) Familienmitgliedern in den einzelnen Zweigen aufzeigen.
Es ist keine Chronik. Es liefert keine vollständige Übersicht, sondern konzentriert sich nur auf die direkten Nachkommen (und ihre Partner) von einem bestimmten Stammvater. Den Persönlichkeiten selbst ist wenig Raum gewidmet, einfach deshalb, weil ich die beschriebenen Personen selbst nicht kenne. So etwas zu erstellen, wäre eine reizvolle Aufgabe, würde aber die aktive Mithilfe vieler erfordern, und wäre selbst dann, wenn das so in Erfüllung ginge, wie ich es mir wünschen würde, eine echte Herausforderung.
In dem Buch kann und darf ich nicht die Vorschriften des Personenschutzes missachten. Der rote Faden des Buches, der irgendwo im 17. Jahrhundert beginnt, zieht sich bis zur Jetztzeit hin. Da ist es selbstverständlich, dass ein heute Lebender seinen Namen nicht hier findet, und ich möchte die Anonymität ausdehnen auf alle, die erst kürzlich, also etwa in den letzten fünf Jahren verstorben sind. Damit sind, vor allem in Amerika, viele Mitglieder ausgeblendet. Eine Reihe von Namen, die ich kenne und die heute nicht schwer herauszufinden sind, haben deshalb hier in der publizierten Ausgabe keinen Eingang gefunden. Und wir haben viele Verwandte, die in den 30iger Jahren des letzten Jahrhunderts geboren sind. Einige werden hochbetagt sicher noch ihren Lebensabend genießen, aber wahrscheinlich sind auch einige schon verstorben. Ich weiß es aber nicht, wenn ich kein Sterbedatum habe. Auch letztere werden wie Lebende behandelt und sind deshalb in die Zusammenstellungen nicht aufgenommen.
Trotzdem soll das Buch helfen, dass Mitglieder dieser inzwischen so großen Familie, die mehr über ihre Onkel und Tanten, Neffen und Nichten, Cousins oder Cousinen erfahren möchten, die Möglichkeiten der Kontaktaufnahme bekommen. Es kann deshalb jedes Familienmitglied, das weitere Auskünfte haben möchte, sich gerne an mich unter der e-mail Adresse:
wenden, ich werde mir Mühe geben, soweit ich kann mit Informationen zur Verfügung zu stehen. Natürlich ist auch jeder, der Ergänzungen beitragen will, hochwillkommen.
Durch die Möglichkeiten der heutigen Informationstechnik konnte ich den Überblick über die verschiedenen Zweige sehr ausbauen und habe einige elektronische Dokumente erstellt. Aber vermutlich ist ein gedrucktes Buch immer noch beständiger (wenn auch etwas altmodisch) als die Dokumentation in den neuen Speichermedien. Und man blättert nun mal, im Sessel sitzend, ein Buch auch lieber durch als eine pdf-Datei. Deshalb habe ich mich zu dieser Variante entschlossen.
Aber auch die neueste Technik kann nicht persönliche Familiendokumente, Fotos, Briefe, Verträge u.s.w. ersetzen. Von all dem gibt es leider zu wenig (wobei natürlich ein Ahnenforscher nie genug davon bekommen kann!).
Da wir nur wenige Dokumente aus dem letzten Jahrhundert oder sogar aus der Zeit davor besitzen, zumindest waren mir keine zugänglich, war ich nicht in der Lage, ein sehr plastisches Bild der Vorväter (und Vormütter) entstehen zu lassen. Trotzdem hoffe ich, dass es mir gelungen ist, ein Buch zusammenzustellen, das sich über die reine Faktenzusammenstellung hinaus dennoch auch zur Unterhaltung lesen lässt.
Einleitend sind einige Anmerkungen zu dem Familiennamen „Mahlberg“ wichtig, schon deshalb, weil seine Entstehungsgeschichte bereits etwas darüber aussagt, aus welcher Gegend die Mitglieder der Familie Mahlberg ursprünglich stammen.
Ursächlich für den Namen „Mahlberg“ dürfte ein kleines Dorf am Nordrand der Eifel sein, das heute nach Bad Münstereifel eingemeindet ist. Wenn man etwas über einen Ort erfahren will, ist üblicherweise die erste Quelle Wikipedia. Wie sich leicht denken lässt, ist der Eintrag in diesem Fall nicht seitenlang, denn Mahlberg hat ca. 600 Einwohner (Stand 2021), aber die geringe Einwohnerzahl macht der Ort durch Geschichte leicht wett: die erste Erwähnung (laut Wikipedia) war schon im 9. Jahrhundert als „Maleberhc“. Mit diesem Ausflug in die Vorgeschichte können wir es aber auch bewenden lassen.
Nun werden aber nicht alle Einwohner des Ortes Mahlberg einfach den Familiennamen „Mahlberg“ bekommen haben. Die Namensforschung, die sich mit dem gewichtigen Namen „Onomastik“ zur Wissenschaft herausgeputzt hat, geht einen anderen, einleuchtenden Ansatz: Die Familiennamen, in bürgerlich/bäuerlichen Kreisen erst seit ca. 700 Jahren üblich, entstanden daraus, dass es in größeren Gemeinden (immer noch klein nach heutigen Vorstellungen) nicht mehr reichte, den Vornamen zu kennen. Die damaligen Ortsbewohner wurden zur Unterscheidung bei gleichem Vornamen mit einem (zusätzlichen) Nachnamen angesprochen, der z.B. aus dem Beruf (Müller), von den körperlichen Unterscheidungsmerkmalen (Lang) oder eben auch von der Herkunft abgeleitet wurde. Nun wäre die Bezeichnung „Mahlberg“ im Ort Mahlberg ziemlich sinnfrei, da kamen ja nun fast alle her. Sinn machte es erst, wenn unser noch nachnamenloser Mahlberger Aspirant in ein anderes Dorf gezogen war (und das konnte durchaus in der Nähe liegen), aber dort war er eben der aus Mahlberg und unterschied sich mit diesem Merkmal von den anderen im Dorf. Es ist also davon auszugehen, dass der Familienname außerhalb des Ortes Mahlberg in Nachbarorten entstand, aber diesen Nachnamen behielten die Nachkommen, auch wenn sie wieder in den Ort ihrer Vorfahren zurückgezogen waren (back to the roots).
Von der Familie Mahlberg aus uralten Zeiten wissen wir wenig, sehr wenig. Wenn es Name, Geburtsdatum oder Sterbedatum, und vielleicht sogar der Wohnort ist, dann ist das schon viel. Insofern sind diese Generationen schnell zusammengestellt. Da dieses Buch nicht den Anspruch erhebt, eine vollständige Chronik in allen Verästelungen zu sein (obwohl Verzweigungen auf den Leser zukommen werden), erspare ich ein Auswalzen der Daten.
Zuvor aber möchte ich eine Karte abbilden, die all diese kleinen Orte (heute fast alles eingemeindet nach Bad Münstereifel) aufzeigt:
Unser ältester Mahlberg, den wir als Familienmitglied kennen, ist ein Peter Mahlberg aus Kirspenich, der mit einer Gertrud Buster verheiratet war und einen Sohn Thomas bekommen hat. Er ist, wie man das so nennt, unser „Spitzenahn“. Wenn man die Linie seiner Vorfahren nach oben verfolgt, sitzt er sozusagen am Ende der Fahnenstange, also der Spitze dieser Linie.
Hier ist das Dokument, das die Taufe von Thomas Mahlberg (der noch einen Zwillingsbruder hatte) zeigt. Immerhin befinden wir uns mit diesem Ereignis im Jahr 1685, also doch schon ziemlich weit zurück (die Zahl 1785 in dem Dokument ist falsch, wie als Korrekturangabe ganz oben steht).
Ich glaube, ein paar Anmerkungen zu diesem Dokument sind sinnvoll, zumal die Darstellung schlecht lesbar ist. Wie leicht zu erkennen, ist es eine „Abschrift“ aus dem Kirchenbuch. Wir haben derartige Dokumente dem Arierwahnsinn des Dritten Reiches zu verdanken. Damals war es für viele notwendig, anhand ihres Stammbaumes nachzuweisen, dass sie den damaligen Vorstellungen von „Rassenreinheit“ genügten, und somit waren die Pfarrer angehalten, Auszüge aus den Kirchenbüchern zu erstellen. Diese Extrakte haben in vielen Familien, so auch in unserer, die Katastrophen des 2. Weltkriegs überdauert und sind uns heute als Nachweise erhalten geblieben. Manchmal im Gegensatz zu den originalen Kirchenbüchern, die im Bombenhagel 1944 verbrannt sind.
Allerdings wird vielen Pfarrern dieses ganze Getue damals sehr zuwider gewesen sein, wer mag schon zusätzliche Arbeit, und das noch von so einem Staat. Also sind sie oft lieblos erstellt, und manche Pfarrer werden sogar aus ihrem internen Widerstand heraus das eher hintertrieben haben. Andererseits – wer sich öfters mit alten Kirchenbüchern auseinandersetzen muss oder will, der wird mit höchster Freude feststellen, dass diese Auszüge viel, viel besser lesbar sind als das oft so sehr schwer entzifferbare Geschreibsel der Pfarrer vor einigen hundert Jahren.
Jedenfalls haben wir diesen Beleg, der uns auch die Eltern des Thomas nennt und zudem noch die eine Taufpatin, eine Freifrau Magdalena von Pützfeld. Letztere, wenn auch nicht gerade hochadelig, war zumindest in Kirspenich eine damals renommierte Person, die Burg in Kirspenich war im Besitz der Familie, so dass sicherlich Peter Mahlberg, der Vater, nicht irgendein Knecht oder Tagelöhner in Kirspenich war, sondern zumindest der gutsituierten Schicht angehörte.
Aber noch mehr aus diesem einen Dokument herauszulesen, ist mir nicht gelungen.
Interessant ist jedoch, dass die Geburt und die Taufe in Kirspenich (nördlich von Münstereifel, heute eingemeindet), also nicht in Mahlberg waren. Das sieht so aus, als ob es unsere einleitend ausgebreitete Theorie der Namensgebung unterstützt.
Zu Kirspenich hatte ich versucht, basierend auf den zugänglichen Kirchenbüchern von 1779 bis 1798, durch eine Zusammenstellung der Taufen und der jeweiligen Taufzeugen ein wenig aufzudröseln, wer mit wem in Beziehungen stand, insbesondere, wie das mit den Mahlbergs in jenem Ort war. Auffallend war, dass es in diesem Zeitraum vor allem zwei Mahlbergfamilien gab, die häufiger jeweils mit einem Neugeborenen zur Taufe kamen, nämlich unser Thomas Mahlberg mit seiner Anna Maria Strang, und daneben ein Karl Matthäus Mahlberg mit Gertrude Hengersberg. Aber irgendwelche verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen diesen beiden waren nicht zu erkennen. Übrigens hieß sogar der Pfarrer im Ort Mahlberg, und auch ihn kann ich in unserer Ahnenreihe nicht einordnen. Ich gehe deshalb davon aus, dass es selbst in diesem kleinen Kirspenich (das damals vielleicht 800 Einwohner hatte) schon damals Mahlbergsippen gab, die nicht miteinander verwandt waren.
Ich habe die Transkriptionen der Taufen, an denen in irgendeiner Form jemand aus unserer Familie oder sonst ein Mahlberg beteiligt war, im Anhang 1 dargestellt. Vielleicht hat der eine oder andere Leser Interesse daran - und ich habe sie zur Auswertung ja ohnehin gebraucht.
Über mehrere Generationen lebten die Nachfahren von Peter Mahlberg in Kirspenich, erst sein Ururenkel Bartholomäus, der auch noch in Kirspenich geboren wurde, heiratete dann eine Agnes Giffel aus Mahlberg und zog offensichtlich danach in diesen Ort (Zu Fuß etwa in drei Stunden erreichbar).
Jetzt aber ging es vor lauter Plauderei etwas durcheinander, deshalb nun schön der Reihe nach:
Thomas Mahlberg *11.02.1685 heiratete 1715 eine Marie Castenholz *09.02.1679, +26.11.1745, und die beiden bekamen 1716 einen Sohn Caspar Mahlberg, *20.11.1716, +26.04.1777.
Der wiederum heiratete eine Anne Marie Hammecher *ca. 1720, von der wir eigentlich nichts weiter wissen. Der Sohn hieß auch wieder Thomas, schon da ging es los mit der Einfallslosigkeit, die neue Vornamen verhinderte.
Und dieser Thomas Mahlberg (sozusagen Thomas II.), *28.12.1756, +17.01.1807 bekam dann mit seiner Frau Anna Maria Strang *29.03.1765, +09.01.1805 insgesamt (so weit heute bekannt) sieben Kinder, wobei wir zu den ersten sechs nichts weiter als deren Geburts- bzw. Taufdatum wissen und bei den als Kleinkinder gestorbenen auch den Todestag – mehr nicht. Hilfreich waren hier die Kirchenbücher 1779 bis 1798, wobei diese leider sehr karg an Informationen waren. Sonst steht in Kirchenbüchern meist der Beruf des Vaters, es wäre ja interessant, ob es sich um einen Bauern handelte oder vielleicht einen Handwerker oder gar jemanden, der von Berufs wegen schreiben konnte. Und bei den Verstorbenen steht nur der Todestag da und ob sie die Sterbesakramente erhalten hatten. Heute wäre mehr von Interesse, wo sie geboren wurden, wie alt sie geworden sind, woran sie gestorben sind, ob sie Witwe/Witwer hinterlassen haben, wieviele Kinder, wieviel davon minderjährig und wieviel volljährig. Solchen Kirchenbüchern begegnet man oft - aber leider nicht hier! Und wie schon erwähnt: der Ortspfarrer von Kirspenich ab 1788 hieß Joseph Mahlberg.
Das letzte, siebte Kind von Thomas und Anna Maria ist eine Art Stammvater für uns, sein Vorname ist Bartholomäus, und seine Frau hieß Agnes Giffel.
Und alles, was bis jetzt beschrieben wurde, spielte sich ausschließlich in Kirspenich ab!
Und damit haben wir uns auch schon durch die fünf ältesten Generationen der Mahlbergs in Richtung auf unsere heutige Zeit vorangearbeitet, und ab hier wird es dann etwas ausführlicher.
Und für alle, die die Systematik lieben und genauere Zahlenangaben, soweit vorhanden, wünschen, habe ich zu den oben genannten Altvorderen einen Stammbaum zusammengestellt.
(24.08.1801 - 03.05.1874)
Mit Bartholomäus wanderte, wie wir gleich sehen werden, der Familienmittelpunkt von Kirspenich nach Mahlberg.
Diesen zu Beginn des 19. Jahrhunderts geborenen Bartholomäus wollen wir als „Stammvater“ verstehen, denn nach ihm begann die „Diversifizierung“, es sind eine Reihe von Familienlinien entstanden, die wir auch heute noch teilweise überblicken, oder vielmehr zu überblicken versuchen. Ich werde mir Mühe geben, das irgendwie so darzustellen, dass eine Chance besteht, diesen Überblick zu transportieren. Eine schematsiche Übersicht zeigt auch S. →.
Bartholomäus Mahlberg wurde, wie die Generationen zuvor, in Kirspenich geboren und, wie bei katholischen Geburten die Regel, sehr zeitnah getauft, in diesem Fall sogar noch am gleichen Tag. Aber, so viel schon einmal vorab: er verstarb dann in Mahlberg am 3. Mai 1874. Er war aber der Vorfahre, der aus Kirspenich herauskam – in die weite Welt – bis nach Mahlberg!
Bartholomäus war übrigens erst 3 ½ Jahre alt, als seine Mutter starb, und zwei Jahre später war er Vollwaise. Leider besitzen wir keinerlei Informationen, wer sich um das Kind damals kümmerte, und bei wem es aufwuchs.
Dagegen dürfte leicht nachvollziehbar sein, warum Bartholomäus nach Mahlberg verzog: Seine Frau, Agnes Giffel, stammte aus Mahlberg, sie wurde dort am 04.03.1809 geboren und verstarb daselbst am 15.06.1870.
Normalerweise sind im Traueintrag ein paar zusätzliche Informationen (z.B. Beruf des Bräutigams und der Braut, oder Namen der Trauzeugen) enthalten. Was uns aber leider nur vorliegt, ist der Auszug aus dem Trauregister, erstellt 1937 zum Nachweis der arischen Abstammung, und von dem Ortspfarrer dann auch seinerzeit entsprechend freudlos ausgefertigt. Und all das, was uns sonst noch interessieren könnte, fehlt. Etwas mehr Aufschluss gäbe vielleicht die Einsicht in das originale, eben leider nicht digitalisierte Kirchenbuch, das im Zentralarchiv NRW in Duisburg gelagert ist.
Aus Aufzeichnungen älterer, inzwischen verstorbener Mitglieder der Mahlberg’schen Familie, die sich mit Ahnenforschung beschäftigt hatten, habe ich noch die Angabe des Berufs von Bartholomäus, nämlich Hufschmied. Später, im Heiratseintrag seines Sohnes Joannes in Windthorst ist der Beruf des Vaters mit „agricola“, also Bauer oder Ackerer angegeben.
Für den Fortgang der Familie ist wichtig, dass Bartholomäus (sein ungewöhnlicher Vorname kommt wohl daher, dass er in der Kirche St. Bartholomäus in Kirspenich getauft wurde) und Agnes drei Kinder bekamen, die in Mahlberg geboren wurden und auch dort aufwuchsen:
Peter Joseph Mahlberg (*12.11.1830 in Mahlberg, + 01.09.1890 in Windthorst, Bosnien)
Anton Mahlberg (* ca. 1839 in Mahlberg, + 19.02.1911 in Mahlberg)
Joannes Mahlberg (*1842 in Mahlberg, + 05.09.1914 in Windthorst)
Und vor allem mit Peter Joseph Mahlberg wurde ein neues Kapitel aufgeschlagen, seine (und in geringerem Umfange seines jüngsten Bruders) Nachkommen und deren Erlebnisse sind der Stoff der jetzt kommenden Familienkapitel.
Den mittleren Bruder Anton kannten wir bislang noch gar nicht, er ist das erste Mal bei den Nachforschungen im Rahmen dieses Buches entdeckt worden. Bislang ist nur der standesamtliche Sterbeeintrag bekannt, aus dem hervorgeht, dass er bei seinem Tode verwitwet war. Aber das ist in der Ahnenforschung sehr oft so: es tun sich immer wieder neue Baustellen auf.
Aber zwischendurch treten wir jetzt aus dem Horizont der Eifeldörfer heraus und schauen uns die weltliche Lage in Europa an:
In jener Zeit entbrannte der sogenannte Kulturkampf, letztlich eine Auseinandersetzung zwischen der katholischen Kirche und - als Wortführer der Gegenseite - Bismarck. Dieser Streit erfasste Preußen und nach 1871, dem Jahr der Gründung des Deutschen Reiches, Deutschland. Er soll hier nicht im Detail darstellt werden, das würde den Rahmen dieser kleinen Schrift bei weitem sprengen, aber offensichtlich fühlte sich auch der einfache gläubige Katholik beeinträchtigt, der den Worten des Pfarrers eher folgen wollte als den Reden der Politiker. Hierzu auch ein paar Sätze aus dem Wikipedia-Artikel, der den Kulturkampf beschreibt:
„Bei Beendigung des Konflikts waren 1800 katholische Pfarrer inhaftiert und Kircheneigentum im Wert von 16 Millionen sogenannte Goldmark (entspricht dem Gegenwert von 121 Millionen Euro) beschlagnahmt worden. Zu den auf Grund dieser Gesetze Verurteilten zählten unter anderem der Erzbischof von Posen Ledóchowski und der Trierer Bischof Matthias Eberhard. Ledóchowski wurde zur Höchststrafe von zwei Jahren verurteilt. Eberhard wurde als zweiter preußischer Bischof am 6. März 1874 verhaftet und zu einer Geldstrafe von 130.000 Mark und neun Monaten Haft verurteilt. Er starb sechs Monate nach seiner Haftentlassung auf dem Höhepunkt des Kulturkampfes. Zum Zeitpunkt seines Todes standen 250 Priester vor Gericht, und 230 von 731 Pfarreien seiner Diözese waren vakant. Der Bischof von Münster, Johannes Bernhard Brinkmann, floh ins Exil, die ihn unterstützenden preußischen Landräte Heinrich von Droste zu Hülshoff und Clemens Friedrich Droste zu Hülshoff wurden abgesetzt.“
Jedenfalls fühlte sich auch die Landbevölkerung im Nordeifeler Raum in ihrer Glaubensfreiheit eingeengt. Und, ganz nebenbei gesagt: wirtschaftlich ging es ihnen überhaupt nicht gut.
Kurz nach dem Tode von Bartholomäus machte ein offenbar charismatischer Trappisten-Abt eine Art Deutschland-Tournee und hielt gut besuchte Vorträge zur Auswanderung.