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Im Land Armaii tobt ein grausamer Krieg. Der Kämpfer Jarven fürchtet um seine Frau Mara, die sich in der Gewalt der Feinde befindet. Als auch noch sein Feldherr und Freund Alvgrim tödlich verwundet wird, erscheint ihm alles verloren. Rettung kann nur das Pulver vom Horn eines Einhorns bringen. Aber um es zu bekommen, müsste eines dieser Wesen geopfert werden, und das hätte womöglich schlimme Folgen.
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Seitenzahl: 27
BLUT UND FEUER - eine Geschichte aus der Reihe: Fantastik Shortstories.
»Jedes Mal, wenn einer reinen Seele Schmerz zugefügt wird, erweckt das einen Dämon, der die Flamme des Lichts schluckt, die durch ihre Tränen zu erlöschen droht. In ihm entfacht sie sich zu einem Feuer, das euch und eure Welt vernichten kann. Seid wachsam, wenn ihr einem solchen Dämon begegnet. Ihr müsst ihm seine Hitze nehmen, sie verwandeln. Nur dann kann er seine Aufgabe erfüllen und das Licht wiedergebären.« - Aus dem Buch der magischen Gilde von Kildora.
Sie kämpften seit dem Sonnenaufgang. Hinter ihnen brannte die Stadt Kildora. Die Feuer loderten hoch in den Himmel und der Wind trieb die Rauchschwaden über das Feld. Schreie von Frauen und Kindern, fern und doch nah, vermischt mit dem Gebrüll der Kämpfenden und dem Klirren von aufeinanderschlagenden Schwertern. Dumpfes Poltern von Mauerwerk. Die Wahrzeichen der Stadt, die silbernen Türme, zerbarsten im Feuer. Ein Geruch nach verbranntem Fleisch hing Jarven in der Nase. Es machte ihn rasend. Mara! Er hatte sie in der Stadt sicher geglaubt. Ein Trugschluss. Die Vahelior hatten das Heer auf dem Schlachtfeld eingekesselt und die Abwehr überwunden. Angriff von allen Seiten. In unbändiger Wut schwang Jarven sein Schwert und hieb mit aller Kraft auf seine Feinde ein.
Alvgrim, sein Feldherr und Freund, kämpfte mit ihm Seite an Seite. Sein Kampfgeschrei klang fürchterlich. Es spornte Jarven an, weckte in ihm ungeahnte Kräfte. Noch war nicht alles verloren. Sie konnten Kildora zurückgewinnen, wenn sie nur auf dem Schlachtfeld siegreich blieben. Tod unseren Feinden. Jarven brüllte. Keiner dieser Schlächter sollte davonkommen. Neben ihm ein Röcheln. Aus den Augenwinkeln sah er Alvgrim zu Boden sinken. Ein Vahelior reckte neben ihm die Waffe in die Luft und schrie seinen Sieg heraus. Jarven rammte ihm das Schwert in den Leib, beugte sich gleich darauf zu Alvgrim.
»Mein Freund, was ist mit dir? Steh auf!« Er streckte seinem Feldherrn die Hand entgegen, kämpfte mit der anderen weiter.
Alvgrim versuchte, auf die Beine zu kommen. Mit einem Seufzer fiel er zurück. Am Bauch färbte sich sein Gewand rot. Mit unendlicher Mühe formten seine Lippen ein Wort. »Rückzug!«
»Der Feldherr ist getroffen. Rückzug!« Jarven Stimme brach abrupt ab. Eine unendliche Schwere machte sich in seinem Körper breit, als sein Befehl Mund zu Mund weitergetragen wurde. Alvgrim. Sein Freund. Er hatte ihn für unverwundbar gehalten. Die Vahelior jubelten, nutzten die letzten Augenblicke des Kampfes, um noch ein paar Mal mehr tödliche Wunden zu schlagen.
Zusammen mit dem treuen Kilrim trug Jarven seinen Herrn in das Feldlager auf der Anhöhe neben dem Eichenwald und legte ihn auf die Bettstatt seines Zelts. Der herbeigerufene Bader blieb nicht lange. Es gab aussichtsreichere Fälle. Ein paar Stunden noch, ein paar Tage. Mehr Zeit unter den Lebenden verblieb Alvgrim nicht. Jarven raufte sich vor Verzweiflung die Haare. Was sollte werden ohne ihn? Wie sollten sie ihr Land Armaii vor den Barbaren beschützen, wenn Alvgrim nicht mehr da war? Und Mara? Seine wunderschöne Mara. Wie konnte er noch hoffen, sie aus der Gewalt der Vahelior zu retten, wenn Alvgrim starb. Sein Freund. Seine Kraftquelle. Verzweifelt sank Jarven vor dem Lager des Sterbenden nieder.
Alvgrim tastete nach ihm, presste mit überraschender Kraft seinen Arm. »Du weißt, was zu tun ist, mein Freund.«