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Spurgeons "Finales Manifesto" ist ein Vermächtnis der Hoffnung an die kleine Horde offensiver Christen, die sich nicht schämen, mit den Waffen des Evangeliums den letzten großen Kampf zu kämpfen. Spurgeon von A bis Z? Anstifter, Beter, Christ, Didakt, Ehemann, Frühaufsteher, Geistlicher, Hoffnungsträger, Innovator, Jesusliebhaber, Kämpfer, Lehrer, Mutmacher, Nordpoler, Orientierungsgeber, Prediger, Querdenker, Reformator, Schriftsteller, Torhüter, Unbeugsamer, Vertrauensmann, Wahrheitsverpflichteter, X-Y-Zeitansager. Spurgeons Text, in England aus alten Schriften ausgegraben und 2014 an über zehntausend Pfarrer und Pastoren verteilt, ist hundert Jahre alt. Aber man spürt es ihm nicht an, so aktuell ist er. Fast als sein letztes Wort schrieb Spurgeon sein "Finales Manifesto", um den Studenten seinen Glauben mitzuteilen: seine Überzeugungen betreffend Gemeinde, Glaubensstärke und Gottes Eingreifen in die Geschichte. In beinahe prophetischer Weise spricht Spurgeon hier in unsere moderne Zeit hinein und weist seine Hörer und Leser sprachgewaltig auf das hin, was für die Christen im 3. Jahrtausend und ihren Glauben überlebenswichtig werden kann.
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Seitenzahl: 129
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Charles Haddon Spurgeon Finales Manifesto
«Verkaufe alle Bücher, die du hast – und kaufe Spurgeon!»Pfarrer Rolf Scheffbuch
«Spurgeons ‹Finales Manifesto› ist ein Vermächtnis der Hoffnung an die kleine Horde offensiver Christen, die sich nicht schämen, mit den Waffen des Evangeliums den letzten großen Kampf zu kämpfen.»Dr. Dominik Klenk
www.fontis-verlag.com
«Diese Ansprache hielt Spurgeon wenige Monate vor seiner Erkrankung und weniger als ein Jahr vor seinem Tod, mitten in der Downgrade-Kontroverse. Er konnte nicht wissen, dass er zum letzten Mal vor seinen geliebten Schülern am Pastors' College, am Predigerseminar, stand, doch seine klaren und starken Worte über die Zuverlässigkeit und die Kraft der Bibel, über den sicheren Erfolg der Gemeinde Jesu und die Macht des Heiligen Geistes waren damals genau das Richtige – und es scheint, dass sie auch heute genau das Richtige sind.»
Mark Dever Pastor der Capitol Hill Baptist Church, Präsident von 9Marks, Washington D.C.
«Kein Buch von C.H. Spurgeon hat es nötig, eigens gelobt zu werden. Doch muss jede Generation von Christen aufs Neue in den Dienst eingeführt werden, und diese sprühende und aufrüttelnde Predigt wird den Erwartungen sicher gerecht. Inmitten der Selbstgefälligkeit, Kompromissbereitschaft und Konfliktscheu im evangelikalen Lager unserer Zeit brauchen wir dringend eine solche Verkündigung. Dies ist vielleicht der aufrüttelndste Ruf zu den Waffen des Evangeliums, den Sie jemals zu hören bekommen haben. Sollten Sie ihn lesen können, ohne in der Tiefe berührt zu werden, dann empfehle ich Ihnen dringend, geistliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.»
Jonathan Stephen Rektor der Wales Evangelical School of Theology, Bridgend, Wales
«Niemand sagt es so wie Spurgeon. Spurgeon, der hier im vollen Fluss die bedrängenden Fragen seiner Zeit anspricht, ist ein eindrückliches Beispiel für ein Herz, das von der Herrlichkeit Gottes und für die Herrlichkeit Gottes brennt. Spurgeon hat uns viel zu sagen, und wir haben viel zu lernen. Eine ausgezeichnete Gelegenheit, damit anzufangen.»
Steve Timmis Direktor des Acts 29 Network in Westeuropa
«Das Finale Manifesto von Charles Spurgeon ist wie William Gurnalls The Christian in Complete Armor weniger ein Vorbild für die exegetische Predigt als ein lebhaftes und biblisches Stück Theologie. Es beschreibt das vom Evangelium durchdrungene Leben der Gemeinde Jesu im Allgemeinen und dem Christen, der Jesus Christus treu dienen und ‹in der Welt›, aber ‹nicht von der Welt› sein will, im Besonderen. Einmal mehr hat Christian Focus [der englische Verlag] uns etwas in die Hand gegeben, um den Missionsbefehl unseres Retters zu erfüllen: ‹Machet zu Jüngern …›»
Harry Reeder Pastor of Preaching & Leadership, Briarwood Presbyterian Church, Birmingham, Alabama
«Dieses Buch war für Spurgeons Schüler, was der zweite Timotheusbrief für Timotheus war – ein Vermächtnis pastoraler Weisheit. Hier sehen wir das Herz dieses Fürsten unter den Predigern, wie er die jüngere Generation instruiert und inspiriert, sich in den Kampf um persönliche Heiligung, leidenschaftliche Evangelisation und Treue zum Wort Gottes zu begeben. In diesem Buch geistlicher Motivation erhebt der immer wortgewaltige Mr. Spurgeon seine Stimme wie nirgends sonst. Ich konnte nicht anders, ich habe es in einem Zug durchgelesen.»
Rick Holland Leitender Pastor, Mission Road Bible Church, Kansas City
«Eine Maus sammelte mehrere Mäuse um sich und sagte ihnen: ‹Darf ich euch einen Elefanten vorstellen? Was da rechts von uns aussieht wie ein Baumstamm, ist eines seiner Beine, er hat vier davon, und alle sind so wie dieses. Seine Nase ist insgesamt dreißig Mauslängen lang. Seine Haut ist so zäh, dass wir uns daran die Zähne ausbeißen würden. Wenn er trompetet, platzt uns das Trommelfell. Er ist so riesig, dass ich nicht sehen kann, wo sein Kopf aufhört. Passt also auf und kommt diesem außerordentlichen Wesen nicht in die Quere; erweist ihm Respekt und tretet zur Seite, wenn er des Weges kommt, denn wir sind so winzig, dass er uns gar nicht bemerken würde. Aber er wird uns nie willentlich etwas zuleide tun. Er frisst Gras und Blätter. Er ist gutmütig und freundlich. Das ist der Elefant, der König des Dschungels.›
Eine Maus stellt den Elefanten vor – so ist es, wenn heute ein Prediger gebeten wird, ein Buch von Charles Haddon Spurgeon zu empfehlen. Wir können seinem Ruhm nichts, aber auch gar nichts hinzufügen. Er ist einfach ein unschlagbarer Riese in seinem Predigen und seiner Energie, in Sachen Herzensgröße, Großzügigkeit und Humor, in seiner Liebe zu Gott, seinem Unterscheidungsvermögen und seiner Weisheit. Lesen Sie von ihm, was Sie wollen – diese Predigten kurz vor seinem Lebensende eignen sich als Einstiegslektüre genauso gut wie jede andere seiner Schriften, um einen wahren Riesen Gottes kennen zu lernen. Und hören Sie nie auf, Spurgeon zu lesen.»
Geoff Thomas
Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.dnb.de abrufbar.
Die Bibelstellen wurden, soweit nicht anders angegeben, folgenden Übersetzungen entnommen: Revidierte Elberfelder Bibel © 1985, 1991, 2008 SCM R. Brockhaus, Witten Hoffnung für alle © 1983, 1996, 2002 Biblica, Inc.®, hrsg. von Fontis – Brunnen Basel Lutherbibel © 1984 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart Schlachter-Bibel © 2000 Genfer Bibelgesellschaft
Dieses Buch erschien zuerst im Englischen unter dem Titel: «The Greatest Fight in the World» Copyright © 2014 by C.H. Spurgeon Christian Focus Publications, Ltd. Geanies House, Fearn, Ross-shire, IV20 1TW, Schottland, Großbritannien.http://www.christianfocus.com Übersetzt von Gabriele Pässler, Görwihl
Copyright der deutschen Ausgabe: © 2015 by Fontis – Brunnen Basel
Umschlag: spoon design, Olaf Johannson, Langgöns Foto Umschlag: Dundanim/Shutterstock.com E-Book-Vorstufe: InnoSet AG, Justin Messmer, Basel E-Book-Herstellung: Textwerkstatt Jäger, Marburg
Zu Charles Haddon Spurgeon
Vorwort von Tom Nettles: Was wir Spurgeon verdanken
Spurgeons finales Manifesto: Kämpfe den guten Kampf des Glaubens!
1. Unsere Rüstkammer
2. Unser Heer
3. Unsere Kraft
Anmerkungen
Die Eltern Spurgeons waren Mitglieder einer Freikirche. Seinen entscheidenden Anstoß, sich dem christlichen Glauben zuzuwenden, bekam Spurgeon als 15-Jähriger in einer methodistischen Gemeinde in Colchester. Er forschte nachher in der Bibel und kam zu dem Schluss, dass nach dem Neuen Testament die Taufe dem persönlichen Glauben nicht vorangehe, sondern dem Glauben folgen müsse. Er ließ sich deshalb am 3. Mai 1850 in einer Baptistengemeinde taufen. Bereits ein Jahr später wurde er zum Baptistenpastor berufen. 1854 trat er eine Predigerstelle in London an.
Sieben Jahre später war seine Gemeinde, die New Park Street Baptist Church, so sehr gewachsen, dass eine neue Kirche, der Metropolitan Tabernacle, mit über 5000 Sitzplätzen gebaut werden musste. Seine Predigten wurden stenografiert, wöchentlich verkauft und später in viele Sprachen übersetzt. Ab 1855 wurden seine Predigten in Zeitschriften, Traktaten und Büchern weltweit verbreitet. Wöchentlich erschienen neue Spurgeon-Predigten. 1856 begann Spurgeon mit der systematischen Ausbildung von Pastoren am von ihm gegründeten Pastors' College. Von 1866 bis 1879 baute er das Stockwell Orphanage auf, eine Betreuungseinrichtung für Waisenkinder.
Am 8. Januar 1856 heiratete Spurgeon Susannah, Tochter von Robert Thompson. Der Ehe entstammen zwei Söhne (Zwillinge), Charles und Thomas (geboren am 20. September 1856).
Sein Altersbekenntnis lautete: «Meine ganze Theologie ist auf vier Worte zusammengeschrumpft: Jesus starb für mich!» Obwohl er durch und durch Missionar war, hielt er an der calvinistischen Prädestinationslehre fest. Ebenso war er der tiefen Überzeugung, dass die gesamte Bibel verbal inspiriert sei.
(Quelle: Wikipedia)
Spurgeon starb mit 57 Jahren am 31. Januar 1892. Zweiundvierzig Jahre lang hatte er vollzeitlich im Reich Gottes gedient, als Prediger des Evangeliums. Davon verbrachte er 38 Jahre unter den wachsamen Augen theologischer und kirchlicher Experten aller Art. Manche hielten ihn für einen Schandfleck der Kanzel. Andere sahen in ihm einen überirdisch Begnadeten, der sich der Flut des Unglaubens mutig entgegenstellte und der schleichenden religiösen Geschmacklosigkeit Abhilfe schaffte, die in der englischen Christenheit um sich griff.
Für die säkulare Presse, die ihn offensichtlich bewusst niedermachen wollte und sein Ansehen mit ihrem Trommelfeuer ständig zu durchlöchern suchte, war es nie schwierig gewesen, Stoff für eine gute Story zu finden – sie brauchte nur einen Reporter in eine Spurgeon-Predigt zu schicken.
Schließlich drängte ihn seine eigene Denomination auf dem Wege abnehmender Körperkraft und emotionaler Überbeanspruchung ins kühle, ruhige Grab. Im trauten Verein mit Gicht und Nierenentzündung beschleunigte die Downgrade-Kontroverse1 den körperlichen Verfall Spurgeons. Schon seit vielen Jahren hatte er immer wieder im französischen Menton Erleichterung und Genesung gesucht, um den Kampf fortzuführen; einen Kampf, der für ihn der größte Kampf der Weltgeschichte war.
Den geistlichen Abfall thematisierte Spurgeon bereits 1887 in einer Artikelserie in seinem Magazin «The Sword and the Trowel» (dt. Das Schwert und die Kelle). Das führte zu einem Protestschrei der Leiter des Baptistenbundes; sie verlangten eine Differenzierung seiner Anklagen, um nicht die ganze Denomination in Misskredit zu bringen. Unter den Protestierenden waren Männer, die wohl wussten, dass Spurgeon recht hatte. Sie konnten auch selbst auf diese Abweichungen hinweisen – bei sich und bei anderen.
Diese unaufrichtige Reaktion brachte Spurgeon zu der Überzeugung, dass er viel zu lange gezögert hatte, diesem Übel den Kampf anzusagen. Im Oktober 1887 verließ er den Baptistenbund. Anfang 1888 erhielt er von der Bundesleitung eine offizielle Zurechtweisung, weil er den theologischen Niedergang im Bund öffentlich thematisiert hatte, ohne dies ausreichend zu belegen. Als der Bund im April 1888 ein offensichtlich zweideutiges Glaubensbekenntnis mit zweitausend zu sieben Stimmen annahm, war Spurgeons Hoffnung auf Reformen kläglich gescheitert.
Zu der Zurechtweisung bemerkte Spurgeon: «Den Mann [Spurgeon], mit dem sie sich erklärtermaßen in Wahrheit, in Liebe und guten Werken beraten wollten», hätten sie schließlich «hinterfragt und verurteilt». Er fragte, ob diese Resolution der Bundesleitung «die Meinung des Baptistenbundes» sei, und antwortete selbst: «Das glaube ich nicht.» Den Beschluss der Leitung kommentierte Spurgeon so: «Es scheint, dass ihre Resolution ebenso unverständlich ist wie ihre Lehrmeinung undefinierbar.»
Diese Wendung der Ereignisse sollte niemanden zu der Vorstellung verleiten, dass Spurgeon seine «Proteste gegen falsche Lehre einstellen oder das Schwert niederlegen» würde, «dessen Scheide ich weggeworfen habe». Er beschloss auch, «nie aufzuhören, den Abfall in der Lehre anzuprangern, wo immer ich ihn antreffe. Mit dem Baptistenbund als solchem habe ich nun keine hinderliche Verbindung mehr. Aber insofern er an diesem allgemeinen Abfall von der Wahrheit teilhat, wird er sich meiner scharfen Kritik stellen müssen, auch wenn er mich unter dem Vorwand reiflicher Erwägung gnädiglich hinausgeworfen hat.»
Spurgeon nannte den Baptistenbund einen «Bund ohne Basis». Die Zurechtweisung war eine Reaktion auf Spurgeons Bemühen, dem Irrtum entgegenzutreten, ohne die Verantwortlichen beim Namen zu nennen. Aber er flehte auch darum, dass der Bund durch eine Bekenntnisschrift, die den alten bibeltreuen Glauben festschrieb, auf eine solide Grundlage gestellt werden sollte.
Spurgeon erklärte, er sei «außerstande, Verständnis aufzubringen für einen Menschen, der von sich sagt, er hätte keine Prinzipien». Im Gegensatz zu den starken Tagen der Anfänge hatte der Baptistenbund nur noch den dogmatischen Eckpfeiler eines allgemeinen Glaubens an die Wassertaufe von Gläubigen durch Untertauchen. In dem Klima, das die aggressive Bewegung der «Fortschrittlichen Theologie» geschaffen hatte, fand Spurgeon dies so beunruhigend wie absurd.
«Wie können wir uns einigen außer auf der Basis einiger großer, allgemein anerkannter Wahrheiten? Die Doktrin der Taufe durch Untertauchen ist dafür nicht ausreichend. Es ist doch zu wenig, einfach nur Baptist zu sein. Wenn ich mit jemandem in neunundneunzig Punkten anderer Meinung bin, aber in der Tauffrage zufällig mit ihm übereinstimme, kann das keine solche Basis für Einheit sein, wie wenn ich mit jemandem in neunundneunzig Punkten übereinstimme und nur eine Frage anders sehe. Eine Vereinigung zu bilden auf der Grundlage einer einzigen biblischen Anweisung als alleiniger Existenzberechtigung, das ist, als wollte man eine Pyramide bauen, die mit der Spitze auf der Erde stünde – früher oder später muss das ganze imposante Bauwerk einstürzen. Ich zögere nicht zu bekennen, dass ich überzeugt bin, dass die Taufe der Bibel durch das Untertauchen Gläubiger geschieht, aber daneben gibt es weitere Wahrheiten; und ich kann nicht allein aus diesem Grund Gemeinschaft pflegen mit jemandem, der in anderen Fragen den Lehren der Heiligen Schrift widerspricht.»2
Spurgeon musste feststellen, dass seine Gegner lernten, mit Worten «eine Absicht eher zu verbergen, als ihr Ausdruck zu verleihen», und so fragte er sich, ob man tatsächlich «einen Lehrsatz so formulieren kann, dass er möglichst unbrauchbar ist».3
Dieser Verdacht sollte sich bald bestätigen. Für ihn völlig überraschend beschloss die Bundesleitung auf Drängen baptistischer Freunde Spurgeons im April 1888, ein Glaubensbekenntnis zu verabschieden. Das Ergebnis vergrößerte Spurgeons Besorgnis nur noch. Die Einheit des Baptistenbundes schien gerettet zu sein, dank der Kunst subtiler Zweideutigkeit. Aber Spurgeon durchschaute das Manöver.
Sein Bruder James hatte für das kurze Bekenntnis gestimmt in der Meinung, es diene Spurgeons Rechtfertigung. Dieser kommentierte: «Mein Bruder hat deutlich gemacht, dass er ganz auf eigene Verantwortung gehandelt hat. Die Zeit war um, und er musste entscheiden, ohne sich mit irgendjemandem beraten zu können. Seine Entscheidung kompromittiert weder mich noch sonst irgendjemanden. Natürlich wäre es mir zehntausendmal lieber, ihm zuzustimmen als anderer Meinung zu sein. Da ich es aber bin, unternehme ich nur das, was ich ohne Entzweiung der Herzen tun kann. Wir beide ziehen mit ganzer Kraft an ein und demselben Strang.»4
Spurgeons Bestürzung nahm noch mehr zu, als er feststellen musste, dass die spärlichen Aussagen des Bekenntnisses für den einfachen Gläubigen zwar leicht zu akzeptieren waren, aber der Gesamtzusammenhang und die Feinheiten keinerlei Lösung zuließen. Er musste es lesen «im Lichte der Bemerkungen, die in der Bundesleitung gemacht wurden» (über die er informiert worden war), sowie auf dem Hintergrund seiner persönlichen Erfahrungen mit einigen der Verfasser und einer belastenden Fußnote, die den Interpretationsspielraum einiger entscheidender Formulierungen bedeutend erweiterte. Deshalb schrieb er, er sei «nicht sicher, ob uns ein wahrer Frieden bevorsteht oder ob zwei Parteien, die sich so außerordentlich voneinander unterscheiden, sich jemals erfolgreich vermischen können».5
In eben demselben Jahr, 1888, zwangen die Lehrstreitigkeiten Spurgeon, die Glaubensbasis seiner eigenen Predigerseminar-Konferenz neu zu definieren. Lehrpositionen, die Spurgeon als für das wahre Christentum tödlich ansah, wurden von seinen eigenen Absolventen toleriert – und diese Einstellung hatte auch einige der angesehenen Teilnehmer dieser Konferenz infiziert. «Der schlechte Sauerteig», schrieb er, «hat einige wenige von denen beeinträchtigt, die an unserem Seminar ausgebildet worden sind.»6
Bei dem Versuch, sie auszuschließen, wurden weitere Sympathisanten aufgedeckt. Etwa hundert von ihnen unterschrieben «einen milden Protest» gegen Spurgeons Versuch, die theologische Grundlage der Konferenz klar und bestimmt zu definieren. Statt Einmütigkeit zu erzielen, verursachte diese Spaltung unter seinen eigenen Leuten «die schlimmste Wunde überhaupt».
C.A. Davis, ein führender Kopf der Opposition, erhielt am 18. Februar 1888 einen flehentlichen Brief, in dem Spurgeon ihm erklärte, sein Protestversuch sei ein «sinnloser Konflikt», und dass er bereits «bis an den Rand des Erträglichen schon alles an Bitterem erlebt» habe.
Spurgeon erklärte seine Vorgehensweise: Er würde sein Amt als Präsident der Konferenz niederlegen, die Konferenz auflösen und sie auf einer breiteren Lehrgrundlage neu formieren.
Ein «Ja» zur Bestätigung dieses Vorgehens hätte gleichzeitig eine Billigung dieser theologischen Basis der Konferenz bedeutet. Die unumgängliche Folge wäre die Gründung einer neuen Konferenz gewesen. Dass Davis dagegen vorging, hat nach den Worten Spurgeons «mir größten Kummer bereitet und mich zu dieser Entscheidung gezwungen».7
Dass einige seinen Motiven und seiner Vorgehensweise misstrauten, verwunderte ihn nicht; inzwischen war so viel Staub aufgewirbelt worden, dass nicht einmal ein Erzengel hätte mehr klar sehen können. Trotzdem hoffte er immer noch, dass sich die Atmosphäre wieder klären würde. Nachdem die meisten Stimmen eingegangen waren, schrieb Spurgeon an alle: