Flüchtig - Michael Opielka - E-Book

Flüchtig E-Book

Michael Opielka

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Beschreibung

Die Flucht in das Gedicht. Es steht mit einem Bein in der anderen Welt. Es verbindet die Welt, die wir fliehen wollen, mit der Zuflucht.

Das E-Book Flüchtig wird angeboten von BoD - Books on Demand und wurde mit folgenden Begriffen kategorisiert:
Gedichte, Liebesgedichte, Kafka, Jena, Autofiktion

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Seitenzahl: 51

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wenn herr keuner einen menschen liebte

was tun Sie, wurde herr keuner gefragt, wenn Sie einen menschen lieben?

ich mache einen entwurf von ihm, sagte herr keuner, und sorge, dass

er ähnlich wird. - wer? der entwurf? - nein, sagte herr keuner, der mensch.

Bertolt Brecht, Geschichten vom Herrn Keuner. Zürcher Fassung. Frankfurt: Suhrkamp 2004, S. 98 - 9

Inhalt

Der Mann schaut von innen zu

Abendblau

Seelenleben

Theorie des Verschwindens

An der Sonne

Der kleine Junge

Saalerausch

Sommeranfang

Döner in Gera

Erato

Heute starb Milan Kundera

Die Zärtlichkeit der Wölfe

Das Gespräch der Steine

Nachruf

Was wahr war

Drei Seiten

Die Haut gerissen

Oppenheimer

Kreuzungsonate

Mont Sainte-Odile

Schöner Film

Die Leiden der Wölfe

Reconquista

Valencia

Liebende Männer

Spanisches Sonett

Gaza

Goldkind

Celan

Wintersonne

Wintermorgen

Caspar

Sisyphus

Nawalny ist tot

Kleine Schritte

Regen bei Wang Wei

Chiyo-ni 1703-1775

Perfect day

Rote Blume

Am Abend

Ein Haus brennt

Die Magnolie

Enjambement

Kafka im Berg

Freier Fall

Durch die Wohnung

Erzählen können

Von oben die Stadt

Morgenstunden

Brief an die Mutter

Lebensplanung

Herrlichkeit

Weiße Linie

Erbittlich

Umschlungen

Kafka im Spiegel

Die Toten lassen

Dichten

Karfreitag

Herrlichkeit

Privat

Warum Kafka

Ostermontag

Die Frau

Josefine

Weimar war

Und Ich

Sirenen

Die ferne Stadt

Fremd bin ich eingezogen

Archäologie reverse

Sprich mit mir

Paul Auster lebt

Sonate

Alte Liebe

Sehr langsame Zeit

Behagen

Freundchen

New York Trilogie

Schaltjahr

Klaglied

An diesem Ort

Flüchtig

Pfingstmontag

Naokos Lächeln

Nachtlang

Der Kreis

Land der Lügen

Kairos

Das Unglück

Alltagsgedicht

Vom Wirklichen

Gesichtsfeld

Unter Strom

Die alten Eliten

Für einen Augenblick

Alltägliche Dunkelheit

Mittagsnebel

Leerverkäufer

Nachtflimmern

Kleine Liebe

Unabhängigkeitserklärung

Fluchtwelt Gedicht

Der Mann schaut von innen zu

Der Schreiber schaut zu über ihm der rote Himmel neben ihm die Frau im roten Kleid

Der Schreiber hört In my Mind da sitzt er im Auto er wird es nutzen auch das wird den Film tragen

Die Frau wird gefragt was ist dein Lieblingsgedicht Der Asra wird sie sagen Heinrich Heine das Gedicht steht im Raum der Mann schaut zu aus dem Innern

Die Frau ist eine Undine

wie eine Göttin

nur menschlich sie lächelt

sie stöhnt sie weiß viel

Der Mann schreibt die Geschichte

Liebende werden sterben

der Boden ist aus Sand

er ist nicht sicher

Abendblau

Abendblau über Jena

in Aachen donnert es

wie ist es in Paris

heller gewiss

in Moskau ist es dunkel

in Bachmut stehen die Toten

auf den Gräbern voll Wut

Hier aber Abendblau noch nicht Nacht der letzte Atem des Tages er leuchtet in das Herz

Seelenleben

Wo die Seelen leben

da schlafen wir

wenn wir Glück haben

miteinander

da berührte sich Haut

lag weich und hart

ineinander

dann waren sie oben

schwebten über den Körpern

sie kamen zurück

als wir aufwachten

sie leben ihr Leben

und nehmen uns mit

wenn wir wach sind

Theorie des Verschwindens

Keine Aufklärung

oder doch gerade sie

die Otto-Schott-Straße führt abwärts

unten sind die Augen angebracht

sie sehen den Boden genau

sie heben den Boden aus

man wird mit Glas Geld verdienen

es wird fein gemacht

wir wenden den Bodenhebern

den Rücken zu

wir verschwinden westwärts

der Sonne nach

das ist unsere Theorie

An der Sonne

Zwei liegen

an der Sonne

sie haben die Augen geschlossen

sie sprechen von Träumen

so viele Bilder zeigen sich

wenn wir hinhören

ob sie sich berühren

das wissen wir nicht vorher

Zwei sehen sich an

ob sie sich erkennen

tief im Innern

an der Oberfläche

lächelt die Haut

vielleicht werden sie

die Augen öffnen

Der kleine Junge

Die Großen sprechen

sie sprechen über Wirtschaft

der kleine Junge liest im lustigen Buch

er spricht einen Witz

der Vater fährt ihn an

wir sprechen über anderes

da sprichst du nicht hinein

Der kleine Junge erschrickt

er kämpft mit den Tränen

und geht aus dem Zimmer

Er muss es lernen sagt der Vater

auf die anderen achten sagt der Vater

Der kleine Junge wird schweigen

Saalerausch

Sonnengebirge Zeutsch

der Bahnhof verfallen

die Sinne berauscht vom Rest

des Augenblicks der war

und ist er ist noch

um uns das Grün hunderte Grüns

Wassergrün

vor uns die Saale strandlos

floßlos zu Lande ritt Goethe

nach Kochberg sie lockte

auch mich lockte sie

die Liebe der Rausch

Sommeranfang

Schnee fällt auf die Sommerwiese komm mit sagt die Kälte zieh mich an hüll dich fester vergiss die Sonne

Der Spiegel leuchtet warm

schlag die Augen auf

ich sehe den Schweiß auf deiner Haut

bald ist Sonntag

Die alten Worte fließen zum Meer wir werden klein sein und unter den Blumen tanzen so fing es an

Döner in Gera

Die Platten aus Beton dazwischen schmales Grün die Wege des Ostens am Hauptbahnhof noch immer ein gefallenes Gebäude dort wächst das Gras da könnte die Staatssicherheit wachen kantige Fensterhöhlen die Polizistin blickt nach Kampf ihr traue ich dennoch mehr am Theater glänzt Gold Fête de la Musique sagt das Plakat zurück am Bahnhof das wäre Schönheit gewesen ich kaufe einen Döner er sei aus Syrien morgens ist es leer wir essen ihn anders als die Türken sie sprechen arabisch in Gera der Döner schmeckt leer

Erato

Am Fuße des Olymp dort oben

lebten auch sie die Musen Göttinnen

die Töchter von Zeus und Mnemosyne

sie hütete die Erinnerung jetzt aber

Litochoro dort wandern sie los

wenn sie in die Höhe wollen

sie aber aus Deutschland

suchen Schutz vor der Sonne

wollen den Hunger stillen

Erato bietet sich an ein kleiner Kreisel

Taxen dösen im Sommermittag

sie trug die Leier sie kannten sie nicht

die Muse der Liebesdichtung