Fränkische Schlachtplatte - Wolfgang Grund - E-Book
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Wolfgang Grund

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Beschreibung

Angenehmes Gruseln und knisternde Erotik zeichnen diesen ungewöhnlichen Roman aus. Tauchen Sie mit den sympathischen Protagonisten in ein Universum der Verderbtheit ein. Der Autor Wolfgang Prakl schreibt an seinem neuesten Buch in seiner Wohnung in Langenzenn. Sein Motorrad hat er in der Garage seiner Nachbarin, Marga Wiesenthaler, untergestellt. Der Schwiegersohn von Frau Wiesenthaler, Jochen Schmidt, hat dort eine riesige Kühltruhe installiert und nutzt auch das angebaute Gewächshaus. Wolfgang findet in der, normalerweise abgeschlossenen, Kühltruhe eingefrorenes Fleisch und nimmt vier Beinscheiben mit. Am nächsten Tag bereitete er daraus ein Ossobuco zu und lädt seine Freundin Sophia Bernstein zum Essen ein. Die kommt mit ihrem Hund Kant. Der früheren Tierärztin fällt der seltsam geformte Knochen und der ungewöhnliche Geschmack des Fleisches auf. Sie beschließen der Sache auf den Grund zu gehen und das Gewächshaus zu untersuchen. Sie finden dort einen Laptop mit e-mail Bestellungen, die den Verdacht nahe legen, dass es sich bei dem Fleisch um Menschenfleisch handelt. Prakl besorgt sich daraufhin die Adresse von Schmidt bei seiner Nachbarin. Als dieser das erfährt bedroht er Prakl, da er vermutet, dass er das Fleisch geklaut hat. Zufällig trifft Prakl am nächsten Tag auf Schmidt, der offenbar bei einem Metzger in Langenzenn arbeitet. Dort verlädt er seltsame Fleischstücke in einen Kastenwagen. Er folgt ihm zu einem Bauernhof mit Schlachthaus und beschließt in der Nacht zurück zu kommen und es zu untersuchen. Sophia begleitet ihn. Sie werden aber im Kühlhaus eingesperrt und können sich mit einem Trick daraus befreien. Allerdings klebt ein Stück eines Fleischaufklebers unbemerkt an seiner Jacke. Als er den am nächsten Tag genauer betrachtet, entdeckt er einen Hinweis auf die Steubenbrücke in Nürnberg und ein Datum darauf. Nach einem weiteren unerfreulichen Zusammenstoß mit Schmidt, dem er nur knapp entkommen kann, flieht er mit Sophia in den unbewohnten Bungalow seines Freundes Karl Knapp, einem Mitglied seiner Motorradfreunde, der ›Schrecklichen Vier‹. Wolfgang und Sophia wollen nun den Menschenschlächtern eine Falle stellen. Nach etlichen Verwicklungen und mit Hilfe der ›Schrecklichen Vier‹ kommt es zu einem überraschenden Ende.

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Wolfgang Grund

Fränkische Schlachtplatte

Ein Frankenmassaker

Inhaltsverzeichnis

Wolfgang Prakl

Die Gefriertruhe

Der Kontakt

Das Opfer

Die Beinscheiben

Der Schwiegersohn

Das Gewächshaus

Der Bolzenschuß

Nebula-9

Der Antrag

Die Vollversammlung

Nach dem Antrag

Der perfekte Einbrecher

Strudel der Kriminalität

Der Einbruch

Lieferservice

Die Mails des Grauen

Das Haus

Der Schlachthof

Das Zusammentreffen

Die Verfolgung

Der Plan

Die Hausbesichtigung

Die Kältefalle

Der Fitzel

Die Forderung

Das Obdachlosen Abenteuer

Bernd

Der Umzug

Die neuen Nachbarn

Das Schlachtfest

Die Informanten

In der Oase

Der Dusch-Deal

Der Beinlose

Prakl wird gejagt

Das Scheingeschäft

Das Blaue Nilpferd

Schon aufgeflogen

Der Besuch von Karl

Im Darknet

Prakls in Gefahr

Die Lieferung

Kurz vor der Entführung

Die Polizeiaktion

Das Verhör von Sophia

Das Verhör von Wolfgang

Der Morgen danach

Alle Spuren verwischt

Die Haustür

Der Spitzel

Sophia duscht

Der Brand und die Entführung

Auch Hunde sind nur Menschen

Prakl’s Schreck

Mission ›Rettet Sophia‹

Der alte Knacker

Das Serum

Drei mal Klatschen

Die Rache der Schmidts

Impressum

Wolfgang Prakl

Der Hauptmarkt in Nürnberg war abgesperrt, menschenleer und die Verkaufsstände mit ihren weiß, roten Überdachungen waren verlassen. Eine unheimliche Stille lag über ihm. Nur hin und wieder flog ein Vogel über den verwaisten Platz. Die mittägliche Sonne brannte unerbittlich auf das Kopfsteinpflaster, über dem sich Hitzeschlieren bildeten.

Alle Nebenstraßen waren durch Polizeiautos abgesperrt, hinter deren geöffneten vorderen Türen kauerten Polizisten und starrten auf das silbrig glänzende Ding, das vor der Frauenkirche aufragte. Sein oberes Ende verdeckte die Uhr und die Öffnung des Männleinlaufens, die sich an der Spitze des mittleren Turmes befanden.

Aber dafür hatte HK Bernd Thalhammer momentan keinen Blick. Er saß mit anderen Polizisten in der mobilen Befehlszentrale, MoBe, der Polizei. Die Klimaanlage lief auf vollen Touren und blies eiskalte Luft in den Raum. Trotzdem hatten alle ihre Jacken ausgezogen und die Ärmel hochgekrempelt.

»Da tut sich nichts! Und das schon die ganze Zeit!«, stellte OK Heinz Walberer fest.

»Was sollen wir mit dem Ding machen? Soll ich hingehen und freundlich anklopfen? Oder sollen wir testweise ein paar Schüsse darauf abfeuern und die Vernichtung der Menschheit riskieren?«, Thalhammer schüttelte den Kopf, »Wo sind sie, die Obersten, die Obermufties, wenn man sie mal braucht?«

Im selben Moment klingelte sein Handy. Er starrte auf das Display.

»Das ist unsere allseits geliebte Polizeirätin Offinger, der Pferdearsch. Offenbar kann sie Gedanken lesen!«, zischte Thalhammer und nahm den Anruf an.

»Frau Polizeirätin Offinger, hier hat sich die Lage nicht geändert!«, sagte er ohne Begrüßung, er hatte heute schon mehrfach mit ihr telefoniert.

»Wir haben hier das weitere Vorgehen diskutiert. Nehmen sie eine Flüstertüte und versuchen sie mit dem Schiff, oder was das ist, Kontakt auf zu nehmen. Und keine vorschnellen Aktionen. Am besten, sie lassen ihre Waffe in der MoBe, vorsichtshalber! Wir wollen denen doch keine Angst machen!«, Offinger lachte ihr kehliges Lachen.

»Ich werde mein Bestes tun, Frau Polizeirätin!«, aufgelegt, sofort begann Thalhammer zu schwitzen. Er bemerkte, das seine Hände anfingen zu zittern. Unsicher zog er seine Waffe aus dem Halfter und legte sie auf den Tisch vor die Monitore. Mit ihr hätte er sich sicherer gefühlt. Aber Befehl war Befehl.

»Betet für mich!«, sagte er zu den Umsitzenden und stand auf, »Falls es einen Gott gibt, sollte er jetzt bei mir sein!«. Normalerweise war er nicht gläubig, aber momentan fiel ihm nichts Besseres ein.

Das war schon mal gut, ein mystischer Anfang!, dachte Wolfgang Prakl und sah von seiner Computertastatur auf. Spannend! Einen neuen Roman zu beginnen, war immer nicht einfach, aber auch das, was ihn am meisten befriedigte. Er liebte es eine neue Welt entstehen zu lassen.

Sein neuestes Werk würde der zweite Band der ›Bernd Thalhammer Reihe‹ werden. Mit der richtigen Mischung aus Crime und Mystery hatte er mit seinem ersten Buch, ›Nürnberger Fieberträume‹, bei den Lesern sofort ins Schwarze getroffen. Und das sollte er jetzt wiederholen? Das setzte ihn doch etwas unter Druck.

Im Moment wartete seine Verlegerin schon sehnsüchtig auf das neue Manuskript. Sie wollte es bereits in ihr Frühjahrsprogramm aufnehmen, aber das sah Wolfgang ganz anders. Jetzt war bereits Dezember! Gut, er hatte vielleicht ein paar Tage im Vorfeld vertrödelt, aber zu schaffen war das, seiner Meinung nach, von vornherein nicht gewesen!

Jetzt hieß es aber schreiben, schreiben, schreiben!

So gut der Anfang war, er hatte doch schon den ersten Hänger. Was sollte, verdammt noch mal, passieren, wenn Thalhammer mit seiner Flüstertüte vor dem unbekannten Objekt stand und versuchte mit dessen Insassen Kontakt aufzunehmen.

Würden sie ihn mit einem kurzen und knackigen Laserstrahl verdampfen? Aber dann wäre sein Hauptprotagonist tot, was nicht zielführend war. Er musste sich also etwas anderes einfallen lassen.

Wolfgang setzte seine Brille auf, die er beim Arbeiten vor dem Bildschirm nicht benötigte, und stand auf. Er musste eine kurze schöpferische Pause machen.

Die besten Ideen hatte er immer, wenn er nicht intensiv über ein Problem nachdachte, sondern seinen Gedankengängen freien Lauf ließ. Deswegen stellte er sich an die Balkontür neben seinem Schreibtisch.

Sein Blick schweifte über die Weiten des Zenngrunds, der vor seinem Fenster lag. Er wurde von der Zenn, mit ihren alten, blattlosen Bäumen und dem Gebüsch am Ufer, auf der entfernten Seite und vom Garten seiner Vermieter auf seiner Seite begrenzt. Momentan lag alles unter einer dicken Schneedecke.

›Der schneereichste Winter seit Jahrzehnten!‹, war überall die Schlagzeile. Bereits Anfang November hatte es zu schneien begonnen und entsprechend hoch lag der Schnee. Auch die Temperaturen waren seit längerer Zeit konstant unter Null.

Die beiden riesigen Apfelbäume, die ihre nackten Äste im Garten in die Luft reckten, erweckten eine gewisse Melancholie in ihm. Das konnte er jetzt aber nicht brauchen. Zum Schreiben war eine positive Grundstimmung nötig.

Dann fiel sein Blick auf den Bahndamm der Zenngrundbahn die den Zenngrund durchschnitt. Jede Stunde fuhr sie hier zwei Mal vorbei. Er hörte die Züge gar nicht mehr, sein Gehirn blendete das Rattern der Stahlräder auf den Schienen nach den langen Jahren, die er hier wohnte, einfach aus.

Auf dem Landwirtschaftsweg hinter der Bahntrasse lief eine eingemummelte Figur mit einem schwarzen Hund vorbei. Sie war einer der vielen Hundebesitzer, die hier spazieren gingen.

Apropos Hund! Was machte eigentlich Sophia? Nach ihrem gemeinsamen opulenten Frühstück hatte sie sich mit einem Buch ins Wohnzimmer verzogen.

Sophia und Wolfgang waren ›Freunde mit gewissen Vorzügen‹. Der Ursprung dieser Beziehung lag schon Jahre, wenn nicht Jahrzehnte zurück. War dann aber irgendwann eingeschlafen. Vor kurzem hatte sie ihn einfach angerufen und dann war sie, nach einem selbst gekochten Abendessen von ihm, einfach über Nacht geblieben. Ab da kam Sophia häufig am Wochenende zu ihm und sie verbrachten schöne Stunden zu zweit.

Wolfgang ging ins Wohnzimmer. Sophia hatte es sich auf der Couch gemütlich gemacht und las ›Tödliche Codes‹ von irgend so einem Schriftsteller Duo. Mit solchen Lokalkrimis konnte Wolfgang nichts anfangen, außer sie waren von ihm geschrieben! Und da war auch ihr blöder Köter, Kneissl, ein deutscher Pinscher in hellbraun und schwarz, der auf der Couch lag, obwohl er das eigentlich nicht durfte.

»Lebkuchen?«, sagte Sophia und bot ihm das weihnachtliche Gebäck an. Neben ihr stand das Paket vom ›Lebkuchen Schmidt‹, das ihm seine Schwester zum 1. Advent hatte zukommen lassen. Wo aß die gute Frau das alles hin? Mit ihren 57 Jahren war sie immer noch ein Knaller. Sie hatte eine Topfigur und ihr langes Haar fiel in rötlich braunen Locken über ihre Schultern. Mit dem, fast professionellen, Make up, betonte sie ihre großen Augen.

Sie hatte immer noch ihren Bademantel, mit nichts drunter, an und bot ihm einen dezenten Blick auf ihre linke Brust. Wolfgang war kurzzeitig abgelenkt, fasste sich dann aber wieder. Kurz nach dem Aufwachen hatte er sie das erste mal befriedigt, das erzeugte immer noch Schauer in ihm. Aber er musste schreiben! Keine Ablenkungen!

Zu ihrem Lebkuchen Angebot sagte er lieber nein, gerade jetzt vor den Feiertagen, musste er mit seinem Gewicht aufpassen. Mit seinen 63 Jahren war an Sport nicht mehr zu denken, behauptete er jedenfalls immer mit Nachdruck, und ein kleines Bäuchlein gehörte in seinem Alter einfach dazu! Basta!

Oder war das Angebot von Sophia ein verschlüsselter Verführungsversuch? Er wusste es nicht!

»Nein danke! Das geht bei mir sofort alles auf die Hüften!«, stellte Wolfgang fest.

»So man welche hat!«, scherzte Sophia.

»Ich brauche die gespeicherte Energie zum Schreiben!«, behauptete Wolfgang und zog beleidigt ab.

Dann saß er wieder vor seinem Rechner. Aber was scherten seine Hüften seinen Protagonisten. Was sollte er mit ihm machen?

Spontan entschied er sich, dass Thalhammer in das unbekannte Objekt gebeamt werden sollte! Oder doch nicht, er war sich unsicher! Wie konnte er das entscheiden? Und was sollte dann weiter passieren?

Außerdem war ihm aus unerfindlichen Gründen eingefallen, dass er noch nach der Batterie seines Motorrades sehen musste, das in der Garage seiner Nachbarin geparkt war. Das wollte er schon die ganze Woche machen.

Vor kurzem hatte jemand das Ladegerät aus der Steckdose gezogen, das über den Winter die Lebensdauer der Batterie sichern sollte und die war deswegen schon gefährlich leer gewesen. Er hatte keine Lust nach jedem Winter eine neue einzubauen, weil sie tiefentladen war.

Die Gefriertruhe

Aber diesen Kontrollgang würde er morgen machen, jetzt hatte er wichtigeres zu tun. Schreiben, schreiben, schreiben war die Devise!

Dann fiel ihm ein Spruch seiner Mutter ein. ›Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen‹, war ihr Motto gewesen und da hatte sie Recht. Er würde das sofort in Angriff nehmen, sonst würde es wieder in Vergessenheit geraten. 60 Euro für eine neue Batterie standen potentiell auf der Rechnung!

Er sollte Sophia mitteilen, dass er kurz weg war, und machte deshalb einen Abstecher ins Wohnzimmer.

»Ich...«, begann er.

»Langsam wirst du lästig!«, sagte Sophia und grinste.

»Gut, wenn du mich nicht mehr erträgst, ich kämpfe mich jetzt durch die Schneewüste zu meinem Motorrad und überprüfe die Batterie!«, stellte Wolfgang beleidigt fest.

»Mein Held! Schönen Gruß an deine PCB!«, meinte Sophia.

»KTM! Und die ist mir lieber als mach’ andere!«, korrigierte Wolfgang Sophia entrüstet und sah sie abschätzend an.

»Das werden wir ja noch sehen!«, gurrte Sophia und zog am Gürtel ihres Bademantels. Der ging auf und gab den Blick auf ihre intimsten Gegenden frei. Lasziv räkelte sie sich auf dem Sofa.

»Pah!«, sagte Wolfgang, drehte sich um und verließ das Wohnzimmer, obwohl er eigentlich schon Lust gehabt hätte. Aber es gab gewisse Grenzen.

Da er zu Hause immer barfuß lief, zog seine Birkenstockschlappen an. Allerdings waren die hinten offen! Vielleicht war das bei den Schneehöhen draußen nicht clever. Also Socken an, Schlappen darüber und Jacke übergeworfen.

Er verließ das Haus. Die Kälte nahm ihm kurz den Atem, er musste husten. Hinter dem Gartentor bog er rechts ab und stapfte durch den Tiefschnee an dem, an sein Wohnhaus angebauten, Domizil seiner Garagenvermieterin Frau Marga Wiesenthaler, vorbei.

Frau Wiesenthaler war eine kleine Frau mit dauergewellten, grauen Haaren. Er schätzte sie auf Anfang siebzig. Sie war sehr Mitteilungs bedürftig und suchte immer das Gespräch. Aber sie hörte nicht mehr sehr gut, deshalb war es manchmal schwierig sich mit ihr zu unterhalten.

Ihr Mann war vor einigen Jahren gestorben und da sie selbst keinen Führerschein besaß, hatte sie ihren grauen Volvo verkauft. Dadurch war eine ihrer Doppelgaragen frei geworden.

Wolfgang hatte sich gleich einen Unterstellplatz für sein Motorrad darin gesichert. Jetzt zahlte er für ein trockenes Plätzchen 35 Euro im Monat und hatte sogar eine Steckdose mit kostenlosem Strom zu Verfügung.

Neben Frau Wiesenthaler’s Haus bog er rechts zu der Doppelgarage ab. In der linken davon stand sein Motorrad.

Er sperrte das Tor auf und schob es unter schrecklichen Geräuschen nach oben. Vielleicht sollte man da mal was machen, bevor das Ding jemanden erschlug! Und da stand sie, seine orange KTM 990! Und natürlich war wieder das Ladegerät aus gesteckt. Welcher Idiot machte so was, 60 Euro kostete eine Batterie für die Kiste! Sollte er ein Schild am Stecker anbringen? Man steckte doch nicht so einfach ein Gerät, das benutzt wurde, aus! Und man brachte alles wieder in den Urzustand, wenn man eine Steckdose gebraucht hatte, das nervte Wolfgang tierisch.

Nachdem er den Schlüssel in das Zündschloss gesteckt hatte, drückte den Anlasser. Sofort sprang der Motor an. Seine Akrapovic Auspufftüten erzeugten einen satten Sound. Einen Moment genoss er den Klang. Dann stellte er den Motor wieder ab. Das Ladegeräte war also noch nicht lange vom Netz getrennt gewesen.

Dann fiel sein Blick, wie magisch angezogen, auf das Kühltruhenmonster, das an der Rückwand der Garage stand. Es war etwa eins achtzig hoch und ebenso breit, und hatte zwei Türen, die mit einem Griff, in den ein Schloss eingelassen war, geöffnet werden konnten, zumindest theoretisch.

Ob es, wie immer, versperrt war? Bei jedem Besuch hier in der Garage versuchte Wolfgang sie auf zu machen. Aber genauso verlässlich war der Griff nicht zu bewegen.

Der Kompressor des Kühlgerätes schien ihn mit seinem Brummen verspotten zu wollen. Die Kontrolllämpchen strahlten ihn angriffslustig an.

Riesiges quadratisches Biest, verflucht seist du!

Welchen geheimen Inhalt verbarg es? Er musste es wissen! Seine schriftstellerische Vorstellungskraft hatte ihn schon in die verschiedensten Richtungen geführt.

Begonnen hatte alles, als im Sommer ein Mann bei ihm geklingelt hatte. Er hatte sich als Jochen Schmidt vorgestellt, war zirka 1,85 Meter groß, hatte eine gedrungene Figur, ein rundes Gesicht und blonde oder blond gefärbte kurze Haare.

»Ich bin Jochen Schmidt, der Schwiegersohn von Frau Wiesenthaler!«, hatte er gesagt, »Wir müssten etwas ziemlich großes in der Garage aufstellen. Können Sie Ihr Motorrad am Dienstag raus stellen? Wir wollen nicht dagegen stoßen!«.

»Klar, kann ich machen!«, stellte Wolfgang fest und Schmidt zog wieder ab.

Also fuhr er am Dienstag früh weisungsgemäß sein Bike auf die Straße und begann dann zu schreiben. Als er am späten Nachmittag die Maschine wieder in die Garage zurück brachte, war er da!

Der Riesenkühlschrank oder die Gefriertruhe. Vorsichtig versuchte er das Teil zu öffnen, aber es war verschlossen.

Langsam hatte er sich daran gewöhnt, nicht in die Kiste hineinsehen zu können. Aber er war halt ein Kreativer und neugierig!

Er steckte das Ladegerät für seine Motorradbatterie ein, beobachtete kurz die Ladeanzeige und ging dann zum mystischen Gefrierschrank.

Was war da drin? Mehrere ganze oder halbe, zerlegte Säue? Ein ganzes Rind? Eine Tonne Blumenkohl? Hühnerfleisch, Pferdefleisch, Hundefleisch, Fisch, Oktopusse? Sein Vorstellungsvermögen ging wieder mit ihm durch. Aber trotzdem, die letzte wahre, treffende Idee kam ihm nicht, was sich noch rächen sollte!

Seine Hand näherte sich der Klinke. Vorsichtig blickte er sich um. Keiner da! Eine unheimliche Stille legte sich über die weiße Schneedecke vor dem offenen Garagentor. Es schien etwas dunkler geworden zu sein. Sein Herz pochte wie wild. Das Blut rauschte in seinen Ohren. Der Griff schien vor seinen Augen zu verschwimmen. Bildete er sich das Alles ein? Er wusste es nicht!

Dann griff er die Klinke und zog sie nach rechts. Sie bewegte sich! Gab es das? Der Schrank war nicht abgesperrt! Ein Adventswunder!

Vorsichtig öffnete er die Tür. Eiskalte Luft schlug ihm entgegen. Obwohl es in der Garage kalt war, bildete sich weißer Dunst. Ein Schauer lief ihm über den Rücken.

Wie üblich, wenn er sein Bike im Winter besuchte, hatte er seine Headlamp um die Stirn geschnallt. Er machte sie an. Im kalten Licht der LEDs sah er verschweißte Beutel mit Fleisch. Er griff sich den Nächstliegenden.

›Beinscheiben 12.11.‹ stand aufgedruckt auf einem Aufkleber, der auf der Tüte pappte. Rindfleisch also! Alle seine wüsten Vermutungen waren in diesem Moment in Luft aufgegangen. Gleichzeitig bekam er Hunger. Eine Tüte mehr oder weniger fiel bei dem vollen Schrank sicher nicht auf und die Besitzer würden bestimmt nicht über die Päckchen Buch führen.

Beinscheiben kannte er nur vom Ossobuco. Wieso nicht probieren? Da waren vier Stück in dem Beutel drin. Das gab ein tolles Mittagessen morgen. Die Tüte steckte er in seine Jacke und schloss die Tür der Kühltruhe wieder akribisch.

Dann sah er auf seine Armbanduhr, 11:00 Uhr. Bei der Aktion hatte er Hunger bekommen und noch keine Ahnung, was es zu Mittag geben sollte. Das gefrorene Fleisch vereiste seinen Bauch und er sehnte sich nach seiner warmen Wohnung.

Er verließ die Garage zog das Tor hinter sich unter verrückten Geräuschen ins Schloss. Im wieder einsetzenden Schneetreiben wanderte er durch die weiße Pracht zurück zu seiner Haustür. Sein Vermieter Theo Kussinger schaufelte dort den Schnee beiseite.

»Hallo, wie lange wird es wohl noch schneien?«, fragte er ihn. Theo murmelte nur irgendetwas. Im Gegensatz zu seiner Frau war er eher wortkarg. Kopfschüttelnd kehrte Wolfgang in seine Wohnung zurück, zog die Jacke aus und ging zu Sophia ins Wohnzimmer. Die hatte sich inzwischen angezogen und saß in einem Tommy Hilfiger Hoodie mit passender Hose in ihrem Coucheck.

»Schau mal, was ich mitgebracht habe!«, sagte Wolfgang ganz stolz und hielt das gefrorene Fleisch hoch, »Unser Mittagessen für Montag, wahrscheinlich fehlen mir ein paar Zutaten! Ossobuco!«

»Wo hast du das jetzt her? Mit deiner OMG erlegt?«, witzelte Sophia.

»KTM! Verdammt noch mal, das ist doch nicht so schwer, KTM! Ich sage jetzt nichts mehr!«, Wolfgang tat beleidigt.

»Und was gibt’s heute Mittag?«, fragte Sophia.

»Wir können uns ja was kommen lassen. In der Küche sind die verschiedensten Flyer. Ich hätte Appetit auf indisch!«, legte Wolfgang fest und verließ das Wohnzimmer.

Er legte das gefrorene Fleisch zum Auftauen in den Kühlschrank.

Jetzt muss ich nur noch ein Rezept für Ossobuco googeln, dachte er, als er wieder vor dem Rechner saß.

Aber dazu kam es nicht mehr. Plötzlich fühlte er, dass er wieder im Schreibflow war. Neue Ideen füllten plötzlich seinen Kopf. Beinscheiben und Mittagessen waren auf einmal weit weg. Mit neuem Mut setzte er sich vor seinen Rechner und begann zu schreiben.

Der Kontakt

Thalhammer verließ mit einem flauen Gefühl im Magen das MoBe der Polizei. Brütende Hitze schlug ihm entgegen und raubte ihm kurz den Atem. Geblendet schloss er kurz die Augen. Verdammt, wo war jetzt seine Sonnenbrille? Er glaubte, dass sie in seinem Auto lag.

Vorsichtig öffnete er die Augen wieder. Langsam konnte er sich wieder orientieren. Mit steifen Knien stakste er auf das unbekannte Objekt zu.

Siedend heiß fiel ihm ein, dass er in der Aufregung die Flüstertüte vergessen hatte. Und jetzt? Zurück zur MoBe? Die Insassen würden sich auch ihren Teil denken, wenn er hier orientierungslos übers Kopfsteinpflaster torkelte.

Dann eben ohne Stimmverstärker!, dachte Thalhammer.

Wolfgang überlegte die nächste Aktion. Pfeifen, brüllen, gegen die Außenhaut klopfen? War das nicht alles zu trivial. Er brauchte einen Geistesblitz!

Die Hände von Wolfgang schwebten über der Tastatur. Der Blitz wollte sich bei dem Superschriftsteller nicht einstellen. Wolfgang blickte wieder durch die Balkontür und sah eine Gruppe Senioren in Outdoorkleidung und mit Wanderstöcken auf dem Flurweg hinter der Bahntrasse vorbei laufen. Das war die Seniorenguppe, die jeden Samstag eine Wanderung unternahm. Der große Dicke, der beinahe seine gelbe Kunstfaserjacke sprengte, und sie anführte, war Erwin Kastenmeier, der Chef des Seniorenkreises.

Er kannte ihn von einem zufälligen Treffen beim LIDL. Der Mann versuchte immer wieder ihn zu einer Lesung im Altenheim zu verpflichten! Aber ohne ihn! Die alten Tatterkreise blickten doch nicht mehr durch.

Gleich bekam er wieder schlechte Laune.

Außerdem hatte sich bei dem Stichwort LIDL sein Magen gemeldet. Er sah auf die Uhr, 12.00. Etwas zu essen musste her!

Als er durch den Flur lief und ins Wohnzimmer spähte, war von Sophia nichts zu sehen. Er hörte sie in der Küche rumoren. Tatsächlich war sie dabei den Tisch zu decken, als er in den Raum kam. Kneissl knackte sein Trockenfutter. Sophia wollte ihn offensichtlich so vom Tisch ablenken.

Dann klingelte es an der Haustür.

»Machst du mal auf, das ist sicher der Lieferdienst!«, vermutete Sophia.

Wolfgang ging zur Haustür. Eine junge Frau stand vor der Glasscheibe, die darin eingelassen war und hielt mehrere Tüten hoch, als sie ihn sah. ›Namaste India‹ stand darauf.

Wolfgang öffnete die Tür, bezahlte das Essen, war extrem charmant zu der Frau und erntete ein nettes Lächeln. Die Tüten wechselten den Besitzer.

»Ich habe schon gehört, wie du mit der Lieferfrau geflirtet hast, du greiser Wüstling!«, Sophia saß beleidigt am Tisch.

»Jetzt iss erst mal was, du bist offenbar im Unterzucker!«, sagte Wolfgang milde und hauchte Sophia einen Kuss auf die Stirn.

»Mmmmh, darüber reden wir aber noch!«, hatte Sophia das letzte Wort.

Dann genossen sie ihr Essen. Kneissl bettelte trotz seines Napfes mit Trockenfutter natürlich. Wolfgang gab ihn ein Stück Fleisch mit scharfer Soße. Kneissl schlang es wie üblich hinunter, stürzte dann zu seinem Wassernapf und schlabberte ihn leer. Mit einem vernichtenden Seitenblick zu Wolfgang verließ er die Küche.

»Ich glaube, ein Problem haben wir gelöst!«, spottete Wolfgang.

»Tierquäler!«, meinte Sophia und lächelte dabei.

Nach dem Essen saß er erschöpft wieder vor seinem Rechner, alles Blut war im Magen. Jetzt noch zwei Seiten geschrieben, lass dich nicht hängen, Superschriftsteller!

Er grübelte über das weiter Vorgehen vor dem unbekannten Objekt nach. Dann begann er zu tippen.

»Hallo, ist da jemand?«, brüllte Thalhammer, so laut er konnte.

Danach stand er da, starrte auf das blanke Metall, oder aus was die Hülle des Objekts war, und lauschte. Nichts tat sich. Er trat näher und schlug mit der flachen Hand an die Außenhülle. Sie fühlte sich flauschig und warm an. Also Metall war das schon mal nicht!

»Hallo! Erde an Außerirdische!«, langsam begann es ihm Spaß zu machen, Kontakt mit den Außerirdischen auf zu nehmen. Im selben Moment hüllte ihn eine wabernde Dunkelheit ein. Er schloss die Augen. War es das jetzt? Hatten sie ihn desintegriert? Hätte er irgendeine mathematische Gleichung aufsagen sollen? Was war der Schlüssel? Licht drang durch seine geschlossenen Lider. Er öffnete die Augen.

Er sah sich erstaunt um. Er saß an seinem Schreibtisch im Präsidium. Das konnte doch nicht sein! Gerade war er doch noch auf dem Hauptmarkt und versuchte mit den Aliens zu reden.

Im selben Moment öffnete sich die Tür und POK Walberer kam herein.

»Wir haben einen Mord!«, sagte er bedeutungsvoll, »Sie werden es nicht glauben, aber es ist ein Außerirdischer!«

So ein Schmarrn! Da sollte er noch mal drüber nachdenken. Aber die Handlung musste ja voranschreiten. Und er war seinen Lesern verpflichtet. Crime und Mystery! Aber ein toter Außerirdischer? Und woher wollte Walberer wissen, dass es ein Außerirdischer war? Außer er hatte Antennen auf dem Kopf und war grün.

Das war nicht der Weisheit letzter Schluss. Da sollte er noch einmal ran!

Aber nicht jetzt und heute, jetzt hatte er erst mal Lust auf seine ›Freundin mit gewissen Vorzügen‹. Es sollte nicht bei einmal bleiben.

Das Opfer

Auch an anderer Stelle dachte man über Tote nach, aber in einer ganz anderen Richtung.

Josephine und Ferdinand, auch Ferdi genannt, Schmidt saßen in ihrer Wohnküche in der Alleestraße in Wilhermsdorf und aßen zu Mittag.

Die Geschwister waren, wie alle Schmidts, groß, Ferdi zirka 1,80 und Josephine zirka 1,75. Nur in der Haarfarbe unterschieden sie sich. Ferdi hatte die typischen blonden Haare der Familie, meist zu einem Pferdeschwanz zusammen gebunden, Josephine kurze, schwarze Haare, die gefärbt waren, mit blonden Strähnchen. Beide waren schlank und hatten das runde, Schmidt typische, Gesicht.

Es gab Bratwürste mit Kraut und Kartoffelbrei.

»Unsere eigenen Würste sind immer noch die besten!«, stellte Josephine fest, »Wo ist eigentlich Jochen?«

»Der ist mit seiner Holden, Clothilde von Bergfels, bei deren Vater zum Essen. Blaues Blut, du weißt schon! Würde mich echt mal interessieren, ob deren Blut wirklich anders ist. Das sollten wir mal ausprobieren. Vielleicht finden wir ja mal einen Blaublütigen für unsere Wurstküche.«, Ferdi lachte, Josephine sah ihn verständnislos an.

»Du spinnst!«, war ihr einziger Kommentar.

In dem Moment klingelte das Smartphone von Josephine.

»Schmidt!«, ging sie ran.

»Hallo, hier ist der Bernd! Ich hätte da Nachschub für euch. Ganz frisch eingetroffen! Müsst ihn nur noch abholen, habe ihn schon heiß gemacht auf ein Wellness Wochenende bei euch.«, Bernd schien gut gelaunt.

»Das klingt interessant. Ich würde sagen, wir sind um 15:00 Uhr am alten Treffpunkt. Ist das ok?«, fragte Josephine.

»Das ist ok! Bis dann!«, Bernd legte auf.

»Frischfleisch! Um drei beim Treffpunkt. Am besten du gehst nach dem Essen in den Keller und bereitetes schon mal alles vor.«, legte Josephine fest.

»Freu’ mich schon! Ich glaube unsere Vorräte gehen auch schon zur Neige. Hat er gesagt, ob es ein Mann oder eine Frau ist?«, wollte Ferdi wissen.

»Habe ich ganz vergessen zu fragen. Ist doch auch egal. Oder?«, Josephine schaute Ferdi fragend an.

»Eigentlich schon, aber Frauen murkse ich lieber ab, weiß auch nicht warum!«, Ferdi grinste vor sich hin und biss in seine Bratwurst.

Dann aßen sie schweigend weiter, Ferdi schien mit sich und der Welt zufrieden.

Um viertel nach zwei saßen die beiden Schmidts in ihrem hellgrauen Opel Astra und fuhren Richtung Nürnberg.

»Dieser blöde Schnee nervt.«, stellte Ferdi, der fuhr, fest. Die Straßen waren teilweise noch mit festgefahrenem Schnee bedeckt und man musste vorsichtig agieren.

»Dann fahr’ halt langsamer. Bernd wartet schon auf uns, wenn wir etwas später kommen.«, Josephine war sichtlich genervt.

Aber Ferdi ließ sich nicht beirren und gab auf den freien Strecken Gas, um dann wieder vor dem Schnee abzubremsen.

»Mir wird schlecht von deiner ungleichmäßigen Fahrerei!«, war der Kommentar von Josephine.

Aber sie schafften es doch rechtzeitig über den Plärrer und am Frauentorgraben entlang bis zum Opernhaus und bogen dahinter Richtung Parkhaus Sterntor ab. Ferdi zog ein Ticket und fuhr in die dritte Ebene. Es waren nicht viele Autos geparkt und so sahen sie Bernd und einen jungen Mann an einem Pfosten neben den Aufzügen stehen.

»Da sind sie!«, stellte Josephine fest.

»Bin doch nicht blind!«, murmelte Ferdi und lenkte das Auto vor die Wartenden.

Josephine stieg aus und begrüßte Bernd mit Handschlag.

Bernd war ein junger Mann, mitte 20. Er war schlank, etwa 1,70 Meter groß und hatte langes braunes Haar. Er wirkte insgesamt etwas ungepflegt in seinen leicht verschmutzten Jeans, dem weiten T-Shirt und dem ausgebeulten Parka.

Aber er freute sich offenbar Ferdi zu sehen. Er stellte den Fremden vor.

»Das ist Jarek, frisch aus Polen angekommen. Hofft, dass es hier für Obdachlose besser ist. Den Zahn musste ich ihm zwar ziehen, aber ich habe ihm von den berühmten Wellness Wochenenden bei euch erzählt. Und er war begeistert.«, sang Bernd ein Loblied.

»Ich bin Josephine und das im Auto ist Ferdi. Wir freuen uns auf dich!«, Josephine musterte ihn grinsend.

»Dank, ich mich freuen!«, radebrechte Jarek.

»Komm’, steig ein!«, hörte man Ferdi aus dem Auto.

Josephine hielt dem jungen Mann die hintere Wagentür auf, Jarek klopfte Bernd auf die Schulter und stieg ein. Dann beugte sich Josephine herunter und schlug Jarek mit einem Hammer an die Schläfe. Der sackte zusammen, Blut floss aus einer Wunde. Um nicht die Polster zu beschmutzen zog Josephine Jarek eine Plastiktüte über den Kopf und legte seinen Oberkörper auf den Rücksitz. Dann gab sie Bernd einen braunen Umschlag.

»Honorar, wie üblich!«, sagte sie.

»Hoffentlich hast du nicht wieder zu fest zugeschlagen! Er sollte noch leben, wenn wir ihn bei uns im Keller haben!«, stellte Ferdi fest, nachdem Josephine eingestiegen war.

»Ich hab ihn nur gestreichelt!«, meinte Josephine beleidigt.

Ferdi legte den Gang ein, winkte Bernd kurz zu und fuhr los.

»Wir waren so kurz im Parkhaus, wir müssen nicht mal was bezahlen!«, stolz steckte Ferdi den Parkschein in den Automaten, die Schranke ging auf und dann fuhren sie Richtung Wilhermsdorf.

Ferdi parkte dort neben dem Haus vor der Garage. Direkt neben der ging eine Treppe in den Keller des Hauses in der Alleestraße.

Beide stiegen aus und Ferdi öffnete die hintere Tür des Astras. Gemeinsam mit Josephine hob er den, immer noch bewusstlosen, Jarek, heraus und sie schleppten ihn die Treppe hinunter in den Keller.

Unentschlossen standen sie in einem kleinen Gang mit mehreren Türen. Sie wollten den Regungslosen gerade in die Küche am Ende des Flures bringen, als das Telefon von Josephine klingelte.

»Schmidt!«, meldete sie sich und lausche in den Hörer.

»Wir müssen weg!«, sagte sie dann zu Ferdi, »Wir lagern den Polen im Besucherzimmer zwischen!«, dabei lachte sie auf.

Josephine legte die Füße des Opfers auf dem Boden ab und öffnete eine Tür auf der linken Seite. Gemeinsam trugen sie dann den leblosen Körper in den Raum und lagerten ihn in dem spartanisch eingerichteten Zimmer auf einer Pritsche. Josephine versperrte akribisch die Tür hinter ihnen.

»Dann wollen wir mal!«, sagte sie und schob Ferdi die Kellertreppe hoch.

Die Beinscheiben

Am nächsten Morgen schneite es wieder, wie schon die letzten Tage zuvor. Dieser Winter war wieder einmal ein Winter, wie Wolfgang ihn aus seiner Jugend verklärte. Meterhoher Schnee, kalte Temperaturen, Schneemänner überall, Kinder, die Schneeballschlachten machten und mit dem Schlitten fuhren.

Sophia und er frühstückten wieder an der üppig gedeckten Tafel in der Küche. Inzwischen war Wolfgang zum Abschluss beim Obst angelangt und löffelte Mango in sich hinein.

»Schlitten fahren war ich übrigens heuer auch schon. Unter den prüfenden Blicken der Väter und Mütter mit ihren Kleinkindern bin ich letzte Woche zum Rodelberg mit meinem Uraltschlitten gewandert und dann unter Jauchzen den Berg hinunter gerutscht.«, Wolfgang grinste spitzbübisch bei der Erinnerung.

»Wahrscheinlich haben dich die für einen Kinderschänder gehalten!«, warf Sophia ein.

»Da hast du Recht. Ein Vater hat mich gefragt, was ich hier machen würde, so ganz ohne Enkelchen und hat seinen Sohn hinter sich in Deckung gebracht. Daraufhin habe ich das Unternehmen ›Schlitten fahren‹ aufgegeben.«, erklärte Wolfgang.

Sophia lachte und begann den Tisch ab zu räumen.

Mit seinem letzten Quäntchen Frühstückskaffee in der Hand, beobachtete Wolfgang aus dem Küchenfenster die fallenden Flocken, während Sophia die Spülmaschine einräumte. Er schätzte ein, wie viel Schnee auf seinem Auto lag, das auf der Straße vor dem Haus geparkt war. Zehn Zentimeter dürften es schon sein, soweit er das im Dämmerlicht erkennen konnte. Seine Vermieterin Beatrice Kussinger hantierte mit der Schneeschaufel, warf Schneeberge auf und kämpfte einen, nicht zu gewinnenden Kampf, gegen die herabschwebenden, weißen Massen.

Er dachte über den vor ihm liegenden Tag nach und über den unbefriedigenden Abschluss seines Werkes am gestrigen Abend. Toter Außerirdischer! Wie kam er auf so einen Käse.

Beatrice hatte die Schneeräumaktion inzwischen abgeschlossen.

Jetzt wurde es wieder Zeit an seinen Schreibtisch zurück zu kehren, dachte Wolfgang.

»Ich muss unbedingt was schreiben!«, sagte er zu Sophia und verließ die Küche.

Die stand mit einer Hand voll dreckigem Besteck da: »Typisch Mann!« War ihr einziger Kommentar.

Kurz darauf saß er sinnend vor seinem Rechner.

Er hatte schon eine Idee für die Handlung. Thalhammer musste einen Serienmörder fassen bevor er in das ominöse, auf dem Hauptmarkt geparkte, Gefährt kam. Also war der Ansatz, dass er sich in seinem Büro wiederfand, gar nicht so schlecht. Die Außerirdischen benötigten die Hilfe der Menschen, um ein Verbrechen in ihrer Welt aufzuklären. Und er hatte noch eine Überraschung in petto.

Verschmitzt lächelnd fielen ihm wieder die Beinscheiben im Kühlschrank ein.

Er hatte nur eine vage Vorstellung, wie die Zubereitung eines Ossobucos funktionierte.

Schnell googelte er es im Internet. Auf seiner Lieblingskochseite ›Essen & Trinken‹ fand er ein Rezept und stellte fest, dass er alles Wesentliche für ein Festmahl daheim hatte.

Die bei dem Rezept verwendeten Fleischwaren waren zwar Kalbshaxenscheiben, aber wie sollte man das durch bloßes Ansehen des vorhandenen Fleisches feststellen, er war schließlich kein Metzger. Und fragen konnte er die Gefriertruhen Besitzer auch nicht. Bei der Vorstellung lachte er in sich hinein.

Als Beilage plante er Bandnudeln, die er nicht daheim hatte, so weit er sich erinnerte. Also musste er morgen früh doch noch mal los zum Supermarkt.

In dem Moment kam Sophia ins Zimmer und zog sich hinter ihm um. Sein Arbeitszimmer war in sein Schlafzimmer integriert und hier stand auch sein Kleiderschrank. Dort hatte Sophia bereits nach wenigen Wochenendübernachtungen einen Teil okkupiert. Wolfgang hatte das ohne Kommentar hingenommen. Verbreitete ihre Kleidung doch einen angenehmen Geruch nach Sophia.

»Und morgen gibt es Ossobuco!«, stellte sie fest, offenbar erinnerte sie sich an das gestrige Gespräch. Wolfgang drehte sich auf seinem Bürostuhl zu ihr um. Sie stand nackt vor dem Schrank und dachte offenbar darüber nach, was sie anziehen sollte.

»Es ist auch für mich eine Premiere!«, sagte Wolfgang mit etwas zittriger Stimme. Die Frau machte ihn einfach verrückt!

»Das wird ja was werden!«, Sophia wirkte skeptisch und schlüpfte in einen schwarzen Tanga.

»Was soll das heißen? Hast du schon mal etwas Ungenießbares bei mir bekommen?«, meinte Wolfgang beleidigt und beobachtet Sophia, wie sie ein weißes T-Shirt über zog. Ihre Brustwarzen zeichneten sich deutlich ab.

»Wenn ich da an dein Coq au Vin denke...«, sagte Sophia mit ihrer unnachahmlichen, samtigen Stimme und sah Wolfgang verführerisch an.

Er musste zugeben, dass das damals wirklich misslungen gewesen war. Fleisch trocken, Soße sauer, Nudeln verkocht. Es war einfach nicht sein Tag gewesen. Er zwang sich dazu an das Hühnchen zu denken, obwohl sein Blut sich nach unten bewegte.

»Kann ja mal passieren! Aber das werden wir morgen sehen!«, schlug er vor.

»Hoffentlich hast du morgen einen guten Tag!«, sie lachte, »Du weißt aber, dass ich morgen arbeite!« Jetzt zog sie eine knallenge Leggins an, das war nicht fair, dachte Wolfgang.

»Egal, Essen gibt es Punkt 15:00 Uhr.«, legte Wolfgang leicht verwirrt fest.

»15:00 Uhr? Bist du etwa abgelenkt?«, fragte jetzt das Biest.

»12:00 Uhr natürlich! Jetzt raus hier! Ich muss schreiben!«, Wolfgang hatte die Schnauze voll.

Sophia setzte sich auf den Schoß von Wolfgang, bewegte ihren Hintern hin und her und gab ihm einen langen Kuss: »Musst du wirklich schreiben? Manche deiner Körperteile sind da anderer Meinung!«

»Hau’ ab!«, Wolfgang schob Sophie von seinem Schoß und drehte sich zu seinem Computer. Sophia verließ grinsend den Raum. Offenbar war sie der Meinung gewonnen zu haben.

Er las noch einmal den letzten Absatz, den er verfasst hatte und löschte die letzten Zeilen. Mit frischem Mut begann er wieder zu schreiben.

Im selben Moment öffnete sich die Tür und OK Walberer kam herein.

»Wir haben einen Mord!«, sagte er bedeutungsvoll, »Mitten auf den Hauptmarkt. Wie das passieren konnte, weiß niemand! Keine Zeugen!«

»Aber der ist doch gesperrt wegen des unbekannten Objekts!«, Thalhammer war etwas verwirrt.

»Welches Objekt und zeigen sie mir den, der den Hauptmarkt sperrt. Die Ständlesverkäufer wären nicht glücklich!«, Walberer starrte seinen Vorgesetzten ungläubig an.

»Egal! Dann wollen wir uns das mal ansehen!«, meinte Thalhammer und stand auf.

Wolfgang sah sinnend auf. Das war auf jeden Fall besser, als das mit dem toten Außerirdischen.

Der Schwiegersohn

Während Wolfgang über Außerirdische nachdachte, fuhr ein roter Porsche Cayenne langsam vor das Haus seiner Nachbarin. Dabei schob er den, am Straßenrand aufgehäuften, Schnee vor sich her. Der Schwiegersohn und eine unbekannte Frau stiegen aus, die sich offenbar beschwerte, dass er in einem Schneeberg geparkt hatte. Es entspann sich eine heftige Diskussion. Schließlich stapfte der Schwiegersohn um das Auto herum, hob die Frau hoch und setzte sie auf der geräumten Straße wieder ab.

Wolfgang goss sich in der Küche gerade ein Glas Cola ein, da hörte er von der Straße ein kiecksendes Lachen. Schnell lief er zum Fenster und sah hinaus.

Er sah ein Paar auf der Straße stehen. Der Mann war auf jeden Fall der Schwiegersohn von Frau Wiesenthaler. Und sie war ja richtig gut aussehend. Sollte das die ominöse Tochter seiner Nachbarin sein?

Beide waren groß, wobei er sie um etwa fünf Zentimeter überragte. Sie war schlank, mit wallenden roten Haaren und einem extrem rot geschminktem Mund. Respekt! Wie hatte der, eher unscheinbare Schwiegersohn, mit seinen kurzen blonden Haaren, das gemacht. Und das sollte die Tochter der kleinen, grauhaarigen, unauffälligen Frau Wiesenthaler sein? Das konnte er sich kaum vorstellen. Irgend etwas stimmte hier ganz und gar nicht! Sollte es sein schriftstellerische Geist sein und er bildete sich das alles nur ein, oder vielleicht war doch etwas dran an seinem Verdacht. Egal, das konnte ihm im Moment Wurst sein!

Er nahm sein Glas und wanderte zu seinem Rechner zurück. Plötzlich hatte er eine Eingebung, wie es weiter gehen könnte. Wenn er gewusst hätte, was die beiden vorhatten, wäre er nicht so ruhig geblieben.

»Du kannst schon mal die Lieferung aus dem Kofferraum holen und in die Gefriertruhe einsortieren.«, sagte der angebliche Schwiegersohn, Jochen, zur, ebenso angeblichen, Tochter von Frau Wiesenthaler, Clothilde, nachdem er sie abgesetzt hatte. Sie hatte sich geweigert, den Schneehaufen am Straßenrand per pedes zu durchqueren. Er hatte den Gentleman gespielt und sie darüber gehoben.

Sie zog ihren beigen Teddymantel enger um sich und stellte ihre weißen High Heels in den etwa 20 Zentimeter hohen Schnee. Der begann schon auf ihrer Winter Baumwoll Leggings zu schmelzen.

Clothilde von Bergfels war die Freundin von Jochen Schmidt und hielt sich, ob ihres Namens, für etwas besseres.

»Scheiß Schnee! Der ruiniert mir die Schuhe!«, sagte sie wenig damenhaft.

»Vielleicht solltest du mal deine Schuhauswahl überdenken. Ich habe bei dem Wetter auch keine Flip Flops an, sondern Boots!«, gab Jochen zu bedenken.

»Und außerdem, immer muss ich hier arbeiten! Ich bin schließlich blaublütig! Man sollte mir dienen!«, Clothilde war offenbar schlecht gelaunt.

»Von wegen blaublütig! Vielleicht blauäugig! Und bevor ich dir diene, wird noch viel Wasser die Zenn hinunterfließen müssen.«, Jochen lachte.

Clothilde murmelte etwas und öffnete den Kofferraum. Dann hob sie eine Styroporbox heraus und stöckelte Richtung Garage.

Jochen ging zur Haustür des Anwesens Bussardweg 15 und drückte auf die Klingel von Marga Wiesenthaler. Es dauerte etwas, bis man im ersten Stock eine Tür gehen hörte, jemand kam die Treppe herunter und machte die Haustür auf.

»Hallo liebste Schwiegermutter!«, begrüßte Jochen Marga.

»Hallo liebster Schwiegersohn!«, beide lachten, »Was kann ich für dich tun?«

»Ich habe hier einen Umschlag für dich!«, Jochen gab der alten Frau ein Kuvert, das dick ausgebeult war. Die nahm es entgegen, blickte kurz hinein und nickte.

»Wo ist den meine Lieblingstochter Clothilde!«, fragte Marga dann und grinste schelmisch dabei.

»Du weißt doch, dass sie ihre Mutter nicht mag!«, er lachte, »Die ist schon an der Gefriertruhe, wir haben da ein paar Sachen, die wir einlagern wollen!«

»Vielleicht kann sie ja noch bei mir vorbeischauen, bevor ihr fahrt. Sie ist doch schließlich mein Fleisch und Blut!«, meinte Marga und schaute verschwörerisch.

»Ich sag’s ihr!«, versprach Jochen, tippte zum Gruß gegen die Stirn, drehte sich um und ging wieder. Marga sah ihm noch kurz nach.

»Könntest du etwas Schnee räumen?«, rief sie ihm dann hinterher. Jochen murmelte irgendwas und winkte, offenbar bestätigend, mit der Hand.

Er umrundete die Hausecke und betrat durch das offene Garagentor den Einstellraum.

»Du hast vorgestern die Truhe nicht abgesperrt! Du wirst auch immer nachlässiger! Ein abgesperrtes Garagentor ist nicht Fort Knox!«, die Stimme von Clothilde war vorwurfsvoll.

»Fehlt was?«, meinte Jochen im Spaß und wunderte sich, dass Clothilde Fort Knox kannte.

»Habe noch nicht genauer nachgesehen. Aber möglich wär’s. So einfach auf die Schnelle lässt sich das nicht feststellen. Ich hab zwar den genauen Inhalt der Truhe im Rechner, aber keine Lust hier und jetzt eine Inventur durchzuführen! Spätestens, wenn eine Bestellung reinkommt, bemerken wir das!«, stellte Clothilde fest.

»Lass uns wieder fahren. Ich habe noch was anderes zu tun, als hier `rum zu stehen.« meinte Jochen.

»Hilf mir wenigstens das Fleisch hier zu verstauen. Ich habe bereits Eisfüße und du weißt, was passiert, wenn mir kalt ist!«, meinte Clothilde unheilschwanger und sortierte Tüten in den Gefrierschrank. Jochen griff sich auch ein paar und verteilte sie in den Schrankfächern.

»Ich hab’s dir schon gesagt, du solltest über angepasstes Schuhwerk nachdenken!«, schlug Jochen vor.

»Du bist doch der erste, der sich über die flachen Treter beschweren würde! Möchte nicht wissen, was du sagst, wenn ich solche Trampeltierschuhe wie du trage!«, hielt Clothilde dagegen.

»Gut, gut! Bin schließlich kein Modeberater!«, räumte Jochen ein.

Er schloss die Gefriertruhe und versperrte sie akribisch.

»Zufrieden?«, stellte er fest.

»Na, wenigstens bist du lernfähig!«, meinte Clothilde, »Ich will so schnell wie möglich ins Auto!« Die beiden schlossen die Garagentür, die wie immer schreckliche Geräusche von sich gab, wenn man sie bewegte, und liefen Richtung Auto.

»Ich räum schnell noch einen Weg frei, hab’s der alten Schachtel versprochen!«, merkte Jochen an, als er die Schneeschaufel neben der Haustür sah.

Es hatte wieder begonnen zu schneien. Er war skeptisch, ob das überhaupt etwas bringen würde.

»Du bist einfach ein Witwenversteher, mein liebster Schatz!«, sagte Clothilde und lachte.

Das Gewächshaus

Gerade hatte er den Bräter aus der Röhre geholt. Das Ossobuco hatte eineinhalb Stunden geschmort. Es sah Klasse aus. Vorsichtig probierte er die Sauce. Etwas Salz vielleicht noch!

Von ihm unbemerkt kam Sophia in die Küche. Wolfgang streute ein Prise Salz in die Sauce, da spürte er ihre Hände auf seiner Haut. Er zuckte kurz unter der unerwarteten Berührung zusammen. Sophia fuhr an seinem Rücken hinunter und arbeiteten sich über seine Hüfte in Richtung seiner Männlichkeit vor. Begünstigt wurde das davon, dass er nur eine Schürze mit Lätzchen trug.

Er spürte ihre steifen Brustwarzen, als sie sich an ihn drückte. Sein Glied begann zu wachsen. Er stöhnte leise auf, als sie begann es zu liebkosen.

»Ich habe Lust auf dich!«, hauchte sie ihm ins Ohr.

Das hatte sich schon abgezeichnet, als er in seiner Schürze die Haustür öffnete und sie in einem langen Wintermantel vor ihm stand. Als sie ihn auszog und ihm reichte, um ihn auf zu hängen, trug sie eine durchsichtige weiße Bluse, mit rotem BH darunter und ein kurzes Röckchen mit Overknee Stiefeln. Das geile Miststück!

Und jetzt das! Offensichtlich hatte sie sich ihrer Klamotten entledigt. Er drehte sich um und streifte seinen Schürze ab. Mit seinem steifen Schwanz fuhr er zwischen ihre Beine, sie biss ihm in sein Ohrläppchen. Er zog sie in Richtung seines Schlaf/Arbeitszimmers und drückte sie aufs Bett. Breitbeinig lag sie vor ihm und zeigte ihm ihre Liebeshöhle.

Er kippte nach vorne und hörte plötzlich ein fiependes Geräusch.

Mist! Das war eindeutig sein Wecker! Er machte widerwillig die Augen auf. 6.30 Uhr warf der gegen die Zimmerdecke. Kurz schloss er nochmal die Augen, aber der entscheidende Moment seines Traumes ließ sich nicht zurück holen! Grummelnd stand er auf und ging ins Bad.

Sophia war gestern Abend zu sich nach Hause abgerauscht.

»Nicht traurig sein, ich komme ja morgen wieder!«, sagte sie zu Wolfgang, der sie unbedingt dazu überreden wollte über Nacht hier zu bleiben. Und das hatte er jetzt davon.

Immer noch aufgegeilt stand er jetzt an seinem Herd und briet die aufgetauten Beinscheiben an. Es roch zwar hervorragend, aber es kam keine rechte Hochstimmung auf. Dann nahm er das Fleisch heraus und gab Zwiebeln, Knoblauch, Möhren- und Selleriestücke in den Bräter und briet sie bei mittlerer Hitze drei Minuten an. Er rührte Tomatenmark ein und ließ es angehen. Alles wurde mit Mehl bestäubt und mit Weißwein abgelöscht. Dann goss er 300 Milliliter Wasser zu und ließ es aufkochen. Er gab das Fleisch wieder zu und schob es zugedeckt in den heißen Ofen bei 180 Grad auf der mittleren Schiene. Jetzt hatte er erst mal mindestens eine Stunde Zeit.

Den darauffolgenden kurzen Abstecher zum LIDL, um Nudeln zu besorgen, hatte er schnell bereut. Das Ausgraben seines Autos dauerte eine viertel Stunde. Zusätzlich waren die Scheiben von innen angefroren, und er legte die ersten Meter im Blindflug zurück. Und alle schlichen wie die Deppen! Hatten die alle Sommerreifen? Aber egal! Vorsorglich holte er neben den Nudeln auch zwei Flaschen Rotwein, man konnte ja nie wissen.

Jetzt saß er mit kalten Fingern und Zehen an seinem Schreibtisch.

Bis zum Hauptmarkt und der Leiche war er gestern noch gekommen. Auch, dass der Tote durch einen Schuss in den Kopf ins Jenseits befördert worden war, musste ihm keiner sagen. Der Tote hieß Zoran Einser, zumindest sagte das sein Ausweis, den der Mörder dankenswerter Weise zurückgelassen hatte. Doch das Zeichen auf der Stirn des Toten ließ ihn stutzen. Es sah aus wie das bekannte Symbol aus dem Film ›Ghostbusters‹. Anders konnte er es nicht beschreiben.

Gerade suchte Thalhammer in der Polizeidatenbank nach einem Zoran Einser als Walberer aufgeregt ins Büro stürzte.

»Wir haben schon wieder eine Tote. Diesmal im ›Cinecitta‹. Auch nicht gerade ein ruhiger Ort für einen Mord. Beatrice und Susanne sind schon auf dem Weg.«, brachte Walberer atemlos hervor.

»Was ist denn heute los? Ist es den Leuten zu heiß? Zuviel Eis gegessen? Hirn eingefroren?«, mutmaßte Thalhammer.

»Ich weiß es nicht! Warten wir, was die beiden Damen berichten.«, schlug Walberer vor.

»Da haben wir ihn. Zoran Einser! Nicht gerade ein unbeschriebenes Blatt. Schmuggel von knotanischen Priegeln, Verkauf von Brenowurz, Tötung eines morgalen Fieslings. Was soll das? Wollen die uns verarschen. Da macht sich doch einer einen Scherz.«, Thalhammer saß mit offenem Mund vor dem Rechner.

Walberer stand inzwischen hinter ihm und las mit wachsendem Erstaunen die Liste.

»Was ist ein knotanischer Priegel?«, fragte er erstaunt.

»Schau mal, wer die Akte angelegt hat.«, jetzt reichte es Thalhammer, sie wurden hier doch eindeutig verarscht.

»bIje’be’chugh vaj bIHegh, den Kollegen kenn’ ich nicht!«, Walberer lachte trocken.

Thalhammer gab inzwischen die Zeichenfolge in Googel ein. Dabei vertippte er sich mehrfach und fluchte leise vor sich hin.

»Das ist Klingonisch und heißt ›Kauf oder stirb!‹«, Thalhammer kam aus dem Staunen nicht heraus, »Hier geht etwas Seltsames vor!«

Mitten in dieser spannenden und abgedrehten Unterhaltung hörte Wolfgang seinen Kochwecker in der Küche piepsen. Schnell stand er auf und ging, um sein Fleisch zu begutachten. Er holte den Bräter aus der Röhre und nahm den Deckel ab. Das sah wirklich gut aus. Jetzt noch mal eine halbe Stunde ohne Deckel in die Röhre. Vielleicht vorher noch ein Spritzer Wein? Er goss noch von dem hervorragenden Kochwein für 1,99 Euro an und schob dann den Bräter wieder in den Ofen.

Während er sich um seinen Braten kümmerte, dachte er über die Fleischmassen in der Gefriertruhe in der Garage nach. Das konnte doch niemand allein oder auch zu zweit essen. Auch für eine Familie war das mehr als reichlich.

Er erinnerte sich an mehrere Grillfeste, die der Schwiegersohn seiner Nachbarin im Sommer in deren Garten gegeben hatte. Aber die Menge der Menschen, die da teilnahmen, hielt sich auch in Grenzen. Viel Fleisch, wenig Personen. Das war außerdem ein seltsames Völkchen gewesen. Alle in schwarz gekleidet, zwar sommerlich, aber irgendetwas hatte ihn an denen gestört. Was das war, konnte er nicht so recht sagen.

Und dann war da noch das Gewächshaus, das an die Garage hinten angebaut war. Zusammen mit dem Aufstellen der Kühltruhe war auch die Verdunklung der Scheiben einher gegangen.

In den Jahren zuvor, als der Mann von Frau Wiesenthaler noch lebte, hatte er Kakteen darin gezogen. Nach seinem Tod waren die dann peut a peut verschwunden. Das Gewächshaus war langsam zur Abstellkammer verkommen. Mehrfach hatte er beobachtet, wie der Schwiegersohn mit Leuten in dem Häuschen verschwunden war.

Aber wer war eigentlich der Mann? Und hatte seine Nachbarin wirklich eine Tochter? Vorher hatte er noch nie eine gesehen! Das musste natürlich nichts bedeuten. Er kannte einige Familien, wo das zwischen Mutter und Tochter nicht funktionierte. Sollte er seine Vermieter frage? Die wussten das bestimmt.

Außerdem sollte er mal nachsehen, was in dem Gewächshaus war. Gleich für heute Abend nahm er sich das vor!

Aber jetzt musste er über den Brenowurz und die Tötung eines morgalen Fieslings nachdenken.

Der Bolzenschuß

Während Wolfgang seine Beinscheiben zubereitete, wurde anderenorts bereits für Nachschub gesorgt.

Am Morgen waren Josephine und Jochen, Ferdi war leider verhindert, da er in München einen Termin mit einem weiteren Obdachlosen Informanten hatte, in den Keller ihres Hauses hinabgestiegen. Jochen hatte das Druckluft getriebene Bolzenschußgerät aus der Kellerküche geholt und Josephine das Besucherzimmer aufgesperrt.

Der Pole saß auf seiner Pritsche und starrte mit blutunterlaufenen Augen seine Gastgeber an.

»Was ihr wollt?«, versuchte er zu formulieren, brachte aber mit seinem ausgedörrtem Mund keine klaren Worte zu Stande.

»Wir wollen nur das Beste für dich!«, sagte Josephine mit sanfter Stimme und nahm den Kopf des Opfers in die Hände, als ob sie ihn trösten wollte. Aber das war nur Show.

Bevor der sich versah, stand Jochen mit seiner Bolzenschußpistole neben ihm und drehte den Hahn an der Gasflasche auf.

Er setzte sie an die Schläfe des Polen, der zu spät bemerkt, was mit ihm geschah, und drückte ab. Es gab ein zischendes Geräusch und Jarek sackte zusammen. In seiner Schläfe sah man ein kleines rundes Loch, aus dem Blut sickerte.

»Humaner kann man nicht töten!«, sagte Josephine und bekreuzigte sich. Dann zogen sie die Leiche aus.

Sie schleppten den Toten in die Küche und hingen ihn kopfüber, an zwei Hacken, an die Decke. Josephine stellte einen Eimer unter ihn und Jochen stach ihn in die Halsschlagader. In hohem Bogen spritzte das Blut aus der Ader und sammelte sich im Eimer.

»Heute Abend gibt es Schlachtschüssel!«, freute sich Jochen.

»Ich liebe Blut- und Leberwurst! Hoffentlich hat er keine Fettleber. Diese Ostler saufen alle wie die Löcher.«, Josephine schien sich trotzdem schon zu freuen.

Und dann arbeiteten die beiden verbissen und schweigend an der Leiche. Jochen sägte zuerst den Kopf ab und warf ihn in ein großes Plastikbehältnis. Dann öffnete er den Körper und holte die Eingeweide heraus.

Zufrieden begutachtete er die gut erhaltene Leber und die ebenfalls gesunden Nieren. Fleischbeschau war ihm als gelernter Metzger nicht fremd.

Josephine arbeitete derweil an den Händen und Füßen, löste das Fleisch ab, das später gekocht werden sollte und in einer Sülze oder in der Wurst landete.

»Die Bäckchen, die Bäckchen sind doch eine Spezialität. Warum wirfst du die immer weg?«, beschwerte sich Josephine, holte den Kopf noch einmal aus dem Behälter und trennte das Muskelfleisch der Backen heraus.

Inzwischen hatte Jochen die Schinken ausgelöst und die beiden Beine Josephine hingelegt, die Beinscheiben und das Schenkelfleisch herausschnitt. Die Knochen landeten beim Kopf in dem Plastikbehältnis.

So arbeiteten die beiden konzentriert an der Leiche, schweißten Fleisch ein oder kochten es in großen Töpfen auf dem Herd. Dann warf Jochen verschiedenste Stücke in einen Kutter, goss das Blut dazu und Eis. Daraus würden die Blutwürste entstehen. Genauso fertigte er die Leberwürste und verschiedene Brühwürste an.

Nach vier Stunden konzentrierter Arbeit, waren nur noch die Knochen übrig. Mit dem Kopf zusammen würden die Schmidts die an den befreundeten Bauern Sepp Burgstaller weitergeben, der ein eigenes Schlachthaus betrieb und die Knochen unter die der bei ihm geschlachteten Kühe und Rinder mischte, die ein Betrieb abholte und weiterverarbeitete. Der Kopf war für die Schweine, die sich jedes mal freuten und den Schädel in kürzester Zeit abnagten.

Am Abend stieß auch Ferdi wieder zu Josephine und Jochen, die noch die Küche akribisch gesäubert hatten.

Er setzte sich an den gedeckten Abendbrottisch und lud Sauerkraut und Würste auf seinen Teller.

»Ich habe eine Spenderin mitgebracht! Ist schon unten im Besucherzimmer. Wird allerdings alles wahrscheinlich etwas fettig, die ist ganz gut beieinander. Ich habe mich schon beim Lieferanten beschwert, diesmal hat er etwas weniger Kohle bekommen. Er hat mir aber versichert, dass er in Zukunft mehr auf die Qualität achten wird.«, erzählte Ferdi.

»Auf ein erfolgreiches Geschäft!«, Jochen hob sein Bierglas.

»Und das nächste Mal bin ich auch wieder dabei, ich liebe den Ton, wenn der Bolzen den Schädelknochen durchdringt!«, Ferdi nahm einen tiefen Schluck und biss in seine Blutwurst.

Nebula-9

Um fünf vor zwölf klingelte es. Das war sicher Sophia! Wolfgang spurtete zur Haustür und riss sie auf. Und da stand sie. Und sie hatte einen langen Wintermantel an! Sollte sein Traum Wirklichkeit werden? Aber dann müsste er ja bis auf eine Schürze nichts tragen! Mist! Versagt!

»Hallo, Sophia, komm rein! Es gibt gleich was zu essen! Hallo Kneissl!«, lud Wolfgang sie ein.

»Riechen tut’s ja schon mal hervorragend!«, gurrte Sophia.

Als dann Sophia ihren Mantel auszog wurde er enttäuscht. Sie trug eins ihrer Schlauchkleider, saisonbedingt in Strickoptik, das ihre, immer noch tolle, Figur betonte. Es zahlte sich aus, dass sie schon immer regelmäßig im Fitnessstudio gewesen war. Einziger Lichtblick war, dass sie offensichtlich keinen BH an hatte und sich die Umrisse eines Stringtangas dezent abzeichneten. Wolfgang ließ sich nicht anmerken, dass sein Glied sich langsam mit Blut füllte.

»Ich habe einen Bärenhunger! Das Frühstück ist heute nämlich ausgefallen!«, sagte Sophia.

Sie gingen in die Küche, wo Wolfgang schon den Tisch eingedeckt hatte, stellte ihre große Umhängetasche neben sich auf einen leeren Stuhl und setzte sich. Er zündete die zwei Kerzen auf dem Tisch an, er hatte festlich eingedeckt, und schenkte ihr ungefragt ein Glas Rotwein ein.

Sophia nippte an ihrem Glas und sah Wolfgang erwartungsvoll an.

Der hob den Bräter aus dem Ofen und stellte ihn auf den Tisch. Dann testete er die Nudeln: »Noch zwei Minuten!«

»Ich hab übrigens dein Weihnachtsgeschenk dabei!«, warf Sophia ein, »Gibt`s nach dem Essen!«

»Da bin ich ja gespannt!«, Wolfgang grinste. Wusste er doch, dass nur wenige Menschen ihn so gut kannten, wie Sophia. Das würde sicher wieder ein Volltreffer werden! Und er? Er hatte nichts! Einfach nicht darüber nachgedacht. Wieder versagt! Wie konnte er diese Klippe gekonnt umschiffen? Ihm fiel so schnell nichts ein!

Sophia lupfte den Deckel des Bräters und spitzte hinein. Kneissl hatte Witterung aufgenommen und saß, um Aufmerksamkeit heischend, neben ihr.

»Die sehen aber komisch aus!«, sagte Sophia erstaunt, »Die Knochen sind so rund und fast in der Mitte. Ungewöhnlich für Kalbsbeinscheiben. Seltsam!«

Erklärend muss man sagen, dass Sophia eigentlich Tierärztin war. Erst eine beginnende Katzenhaarallergie hatte ihr diesen Beruf leider unmöglich gemacht. Sie kannte sich also mit Tierknochen und deren Anatomie aus.

»Mal sehen, wie die schmecken!«, sagte Sophia, riss sich mit der Gabel ein Stück Fleisch ab und steckte es in den Mund.

»Mhhh, gut!«, sagte sie undeutlich beim Kauen. Dann, als Wolfgang am Herd werkelte, trennte sie nochmal Fleisch ab und gab es heimlich Kneissl, der es mit einem Haps verschlang.

»Warte doch, die Nudeln sind auch schon so weit!«, insistierte Wolfgang, goss die Bandnudeln ab, kippte sie in eine Schüssel und gab geröstete Semmelbrösel darüber. Dann bekam jeder eine Beinscheibe, etwas Nudeln und man begann zu speisen.

»Das schmeckt wie super zartes Kalbfleisch! Einfach köstlich!«, meinte Sophia nach kurzer Zeit, »Du musst mir unbedingt sagen woher du das hast! Vielleicht gibt’s da auch noch anderes Fleisch! Ich liebe es!«

»Ich kann ja mal nachfragen, aber ob das klug wäre?«, kommentierte Wolfgang und wickelte eine Bandnudel um seine Gabel. Er stand eigentlich mehr auf die Soße, aber das musste Sophia ja nicht wissen.

»Und die Soße, ein Gedicht! Also kochen kannst du wirklich! Von so einem Ehemann träumt jede Frau!«, Sophia war ganz euphorisch.

»Ehemann? Ich hatte immer dem Eindruck, dass du nie an einer Ehe interessiert warst?«, stellte Wolfgang erstaunt fest.

»Mich hat nur nie jemand gefragt!«, Sophia wirkte fast etwas enttäuscht. Das verschlug Wolfgang den Atem. Was sollte das jetzt? War das eine Aufforderung an ihn? Er beschloss erst mal die Bemerkung zu überhören.

Satt, zufrieden und leicht angeheitert, räumten sie später den Tisch ab. Kneissl hatte einen der Knochen bekommen und versucht nun ihn unter dem Tisch zu knacken. Dabei knurrte er ihn zwischendurch immer wieder an, als ob er über seiner Festigkeit enttäuscht wäre.

»Hast du einen Plastikbeutel?«, fragte dann plötzlich Sophia, während sie Kneissl zusah, »Den Knochen möchte ich gern einer Kollegin zeigen! Der kommt mir doch komisch vor. Vielleicht ist das irgendein exotisches Tier? Wahrscheinlich bei uns geschützt! Ist dein geheimer Lieferant Großwildjäger?«

»Ohne Scheiß, ich weiß es nicht! Zuzutrauen wäre es ihm! Aber Beutel, kein Problem!«, Wolfgang kramte in einer Schublade, fand einen ZIP Beutel, bugsierte den Knochen hinein und gab ihn Sophia. Die versenkte ihn in ihrer riesigen Umhängetasche.

»Ich mache mich kurz frisch!«, sagte sie dann, schnappte sich ihre Tasche und verschwand im Bad.

Wolfgang räumte noch die letzten Töpfe in die Spülmaschine und fuhr mit einem feuchten Lappen über den Tisch. Dabei dachte er über sein Buch nach.

»Wolfgang, kommst du?«, Sophia hatte er ganz vergessen. Wo war die eigentlich? Er ging in den Flur. Kneissl wollte offenbar nicht allein in der Küche bleiben und tapste hinter ihm her.

»Dein Weihnachtgeschenk wartet!«, hörte er. Das kam aus seinem Schlaf/Arbeitszimmer. In dem Moment ahnte er schon, worauf das hier hinaus lief. Gott sei Dank hatte er heute früh geduscht und seine sexy schwarze Unterhose angezogen!

Er stieß die Tür zu seinem Arbeitszimmer auf. Und da saß sie, an das Oberteil seines Bettes gelehnt. Die Knie nach rechts abgewinkelt, die Arme seitwärts ausgestreckt auf dem Kopfteil.

Und sie hatte es wirklich an! Er konnte sich nicht erinnern, wann das das letzte Mal gewesen war. Es war das Kostüm von Lieutenant Chloe aus der Serie Castle und der Episode mit der Nebula-9 Crew. Zugegeben, es war ein bisschen sexier als das Original, und es reichte, um einen sofortigen Ständer bei Wolfgang zu erzeugen.

Dann richtete sie ihre Beine auf und bot einen tiefen Einblick unter den kurzen Rock.

Wolfgang hatte es nur noch eilig seine Klamotten los zu werden.

Aber nicht, bevor er Kneissl, der gerade zum Sprung aufs Bett angesetzt hatte, aus dem Zimmer gescheucht hatte. Zuschauer konnte er jetzt nicht brauchen!

Der Antrag

Draußen war es schon dunkel geworden. Das ging um diese Zeit kurz vor Weihnachten ziemlich schnell und kam immer früher. Wolfgang und Sophia hatten gerade die zweite Runde im Bett abgeschlossen und sie lag offensichtlich befriedigt neben ihm.

---ENDE DER LESEPROBE---