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Karl Friedrich May (* 25. Februar 1842 in Ernstthal; † 30. März 1912 in Radebeul; eigentlich Carl Friedrich May) war ein deutscher Schriftsteller. Karl May war einer der produktivsten Autoren von Abenteuerromanen. Er ist einer der meistgelesenen Schriftsteller deutscher Sprache und laut UNESCO einer der am häufigsten übersetzten deutschen Schriftsteller. Die weltweite Auflage seiner Werke wird auf 200 Millionen geschätzt, davon 100 Millionen in Deutschland. Bekannt wurde er vor allem durch seine sogenannten Reiseerzählungen, die vorwiegend im Orient, in den Vereinigten Staaten und im Mexiko des 19. Jahrhunderts angesiedelt sind. Besondere Berühmtheit erlangten die in drei Bänden zusammengefassten Geschichten um den Indianer Winnetou. Viele seiner Werke wurden verfilmt, für die Bühne adaptiert, zu Hörspielen verarbeitet oder als Comics umgesetzt.
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Inhaltsverzeichnis
Freuden und Leiden eines Vielgelesenen
Karl May
Freuden und Leiden eines Vielgelesenen.
Karl MaysFreuden und Leiden eines Vielgelesenenerschien im 23. Jahrgang der katholischen Zeitschrift »Deutscher Hausschatz in Wort und Bild«, Verlag von Friedrich Pustet, Regensburg-New-York-Cincinnati, Nr. 1 – 2, Ende September 1896. Die skurrile Selbstdarstellung seinerFreuden und Leidenvom Sommer 1896 mag dem heutigen Leser übersteigert erscheinen, jedoch sind die meisten von May geschilderten Vorgänge mit großer Wahrscheinlichkeit wahr. Eine vom Autor erwähnteEinladung zur Auerochsenjagdhat es beispielsweise tatsächlich gegeben (May in einem Brief an Wilhelm Mattäi vom 22.6.1895). Der Autor wurdevon seinen Lesern aufgefordert, ja förmlich gedrängt ..., doch auch einmal etwas über sich selbst zu schreiben.Wie Wilhelm Brauneder in seinem Beitrag »Ein 'Vielgelesener' – kein 'Vielgereister!'« feststellt, berichtet Karl May nicht von den Heldentaten Kara Ben Nemsis oder Old Shatterhands, sondern über sich in seinen eigenen Worten als»Vielgelesener«, als Erfolgsautor. Als ihm seine Verehrer quasi die Tür einrannten, lebte er seit einem halben Jahr in der Villa »Shatterhand«. Der aufmerksame Leser spürt nicht nur dieFreuden und Leidendes Autors, vielmehr dessen Unsicherheit und Fassungslosigkeit über den für damalige Zeiten beispiellosen Ansturm von hartnäckigen Fans. Was heute bei Show- und Filmstars gewöhnlich ist, war damals gewiß nicht alltäglich.
Die Wiedergabe vonFreuden und Leiden eines Vielgelesenenerfolgt in der damaligen Orthographie und Interpunktion mit den Originalphotos aus dem »Deutschen Hausschatz«.
Karl May
Freuden und Leiden eines Vielgelesenen
»Ei ku guli dichaze,istiriyahn ssi lahzime bechaze!«
Wenn ein Autor von seinen Lesern aufgefordert, ja förmlich gedrängt wird, »doch auch einmal etwas über sich selbst zu schreiben,« so geht er nur, eben weil er so gedrängt wird, an die Erfüllung dieses Wunsches; denn er stürzt sich dabei kopfüber in die unvermeidliche Gefahr, einoderwie der Araber sich auszudrücken pflegt, genannt zu werden. Und wenn er gar sich der obenstehenden Überschrift bedient, sich also einen Vielgelesenen nennt, so hat diese Gefahr schon gleich bei der ersten Zeile einen solchen Grad erreicht, daß sie gar nicht größer werden kann. Damit ist aber auch sogleich die Angst überwunden, welche man vor Gefahren zu haben pflegt, und ich kann freien und heiteren Gemütes meinen lieben Leserinnen und Lesern sagen, daß ich mich schon deshalb als einen Vielgelesenen bezeichnen darf, weil nur ein solcher von den Freuden und ganz besonders von den Leiden reden kann, durch deren Besprechung an dieser Stelle ich mein Herz gern einigermaßen erleichtern möchte.