Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Das Leben zu lieben kann so einfach sein. Und lieben Menschen eine große Freude zu bereiten ebenfalls. Marion und Werner Tiki Küstenmacher versprühen in ihren erfrischenden, lebensbejahenden Beobachtungen eine riesengroße Portion Glück, Zufriedenheit und Lebenssinn. Frust gegen Hoffnung eintauschen, Leben statt Lebenslauf, Pfirsiche und in der Sonne sitzen: es geht um das große Geschenk der kleinen Dinge. Ermutigung pur für unseren Alltag. Ein Buch wie eine Umarmung. "Wer dankbar für etwas ist, was er empfangen hat, ist ein Freund der Vergangenheit. Wer aus Dankbarkeit dafür wieder etwas Gutes tut, ist ein Freund der Gegenwart. Wer anderen zeigt, wie viel wir alle einander verdanken, ist ein Freund der Zukunft".
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 143
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Marion KüstenmacherWerner Tiki Küstenmacher
Mehr als 100 gute Gründe,das Leben zu lieben
Bibliografische Informationder Deutschen Nationalbibliothek
Die deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in derDeutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind imInternet über http://dnb.ddb.de abrufbar.
Covergestaltung: Weiss Werkstatt München, www.werkstattmuenchen.com
Covermotiv: Werner Tiki Küstenmacher
Vollständig überarbeitete und erweiterte Neuauflage
Alle Illustrationen von Werner Tiki Küstenmacher®
eISBN 978-3-89710-955-1
©2021 by Bonifatius GmbH Druck · Buch · Verlag Paderborn
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk einschließlich seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechts-gesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung in elektronische Systeme.
Druck: cpi-print.de
Bonifatius GmbH Druck · Buch · Verlag Paderborn
Das Leben ist liebenswert, weil
1es jeden Tag einen neuen Grund dafür gibt
2wir einander so viel verdanken
3man die Dinge einfacher nehmen kann, als sie sind
4wir wegwerfen dürfen
5weil wir wieder Amseln singen hören
6weil Sie einmalig sind
7wir die Jahre zählen können
8es nicht nur Berufe, sondern auch Berufung gibt
9es glückliche Fügungen gibt
10wir im Herzen Platz für Freunde haben
11Neugier uns weiterbringt
12die Stille so still ist
13wir jeden Morgen bei Null anfangen können
14wir uns selbst Fragen stellen können
15wir „Wow!“ sagen können
16weil die einfachen Dinge die schönsten sind
17die Schokolade nicht verboten wurde
18weil wir Kerzen anzünden können
19die Welt so unvollkommen ist
20jeder Tag mit einem Vormittag beginnt
21wir glücklicherweise Macken haben
22der Teufel nicht singen kann
23manchmal die Zeit stehen bleibt
24ein Handicap uns nicht schaden muss
25Gesetze dem Leben dienen wollen
26es Frühling, Sommer, Herbst und Winter gibt
27ständig Verbesserungen erfunden werden
28wir einander würdigen können
29es Buttersauce und feinsten holländischen Kakao gibt
30es so herrlich normal ist
31wir einfach die Blickrichtung ändern können
32die Zeit nicht gleichmäßig vergeht
33auch wenn wir Schweres ertragen müssen
34wir Paradiese schaffen können
35wir in der Küche zu Philosophen werden
36man in Pfützen tanzen kann
37wir nicht zufällig im Weltall herumrasen
38man Postkarten schicken kann
39die Faktenverdreher keine Zukunft haben
40Ausspannen keine Sünde ist
41wir einen dritten Weg finden können
42in jedem von uns ein Klavierspieler steckt
43man so wenig braucht, um besser zu leben
44wir Geist und Körper haben
45wir notfalls immer noch baden gehen können
46wir nicht alle Tage auf einmal leben müssen
47das Leben größer ist als wir selbst
48es Drachen und Prinzessinnen gibt
49wir Prioritäten setzen können
50ein Umzug geschafft ist
51wir alle Bettler sind
52wir uns ein Nickerchen gönnen können
53Alt und Jung sich vertragen können
54es in jedem Menschen vier Zimmer gibt
55die einfachsten Formen die schönsten sind
56es die glücklichen Inseln hinter dem Winde gibt
57Wahrheit größer ist als Lüge
58Herzenswünsche erfüllt werden
59chaotisch manchmal gut ist
60wir unabhängiger werden können
61die Planeten machen, was sie wollen
62wir unserer Nase nach gehen können
63wir nicht nur Superhelden sind
64es noch immer Schmetterlinge gibt
65wir andere Menschen segnen können
66das Leben voll schöner Nebenwirkungen ist
67Kopf und Hände zusammen gehören
68die Wachteln so klug sind
69das Leben selbst uns inspiriert
70wir „Schuld“ klein schreiben können
71wir Freunde haben
72wir Seltenes entdecken können
73Philosophie Lebenskunst ist
74Licht spricht
75man in die Vergangenheit zurückschauen kann
76unsere Wünsche in Erfüllung gehen können
77wir danken können
78es Wochenenden und Arbeitswochen gibt
79es oft auch anders herum geht
80es Witze gibt
81es nicht auf die Verpackung ankommt, sondern auf den Inhalt
82es versteckte Überraschungen gibt
83Präriehunde Kräuter mögen
84wir nicht unfehlbar sind
85der Mond uns allen gehört
86wir so viele sind
87wir Schiffe bauen, um das sichere Land zu verlassen
88auch kleinste Schritte zählen
89wir anderen zustimmen können
90wir uns überschreiten können
91auch Kängurus erst mal kleine Sprünge machen
92das Böse uns mal kann
93es Grenzen gibt
94man mit Scherben auch Glück anrichten kann
95wir ein Wunderwerk aus Zellen sind
96wir gerne beieinander sitzen
97wir in die Luft gehen können
98wir Liebesbriefe schreiben und empfangen können
99wir von den Tieren die Faulheit lernen können
100wir ein Kompliment ans Leben sind
101alles Lebendige zusammengehört
102wir so viel voneinander lernen können
103sich der Sternenhimmel über uns wölbt
104Liebe der beste Koch ist
105man sich ins Schlafzimmer zurückziehen kann
106der Sonnenuntergang kostenlos ist
107wir von der Stille des Wassers lernen können
108viele Probleme kleiner sind als gedacht
109wir älter und klüger werden
110wir nur einmal leben
„Schlafen wie ein glücklicher Stein. In der Sonne auf einem hohen Stuhl sitzen und mit den Beinen baumeln. Die Butterbreze am Morgen. Seinen Frust gegen Hoffnung eintauschen und damit gut leben. Briefe im Briefkasten, auf denen die Adresse von Hand geschrieben ist. Pfirsiche. Fahrstuhl fahren. Leben statt Lebenslauf. Nach der Klausur alles vergessen können. Jungs, die mir Einhörner malen. Kullernde Abschiedstränen. Die Dinge ernst zu nehmen, ohne ernst zu werden. Ananas im Regen essen. Von Ritter Lanzelot getröstet werden. Schokoladeneis von der ´Wundertüte´ am Kirchplatz essen. Ein Lächeln von unerreichbaren Mädchen. Freunde übers Internet finden. Direkt am letzten Schultag wegfahren. Morgens im Obstgutgarten stehen. Omi und Opi. Das unglaubliche Gefühl, richtig gehandelt zu haben. Frisch geduscht in frischer Bettwäsche einschlafen. Lachen ohne Zahnspange. Dass alles immer ganz anders sein könnte. Gänsehaut vor Aufregung. Schwimmkerzen auf dem See aussetzen. Mit der Hand abends eine nasse Hecke berühren. Pingpong spielen, bis es stockdunkel ist. Mamas alte Ohrringe finden. Wissen, wo man hingehört. Grünes Chinapapier an den Fenstern haben. An früher denken und lachen müssen …“
Diese kunterbunte Liste stammt aus dem (mittlerweile eingestellten) Jugendmagazin jetzt der Süddeutschen Zeitung. Leserinnen und Leser konnten ihren ganz persönlichen Grund nennen, warum das Leben für sie liebenswert ist. Zustande kam eine wunderbare Demonstration dafür, wie viel Glück, Zufriedenheit und Lebenssinn wir aus kleinen oder alltäglichen Dingen schöpfen können. Alles, was man dazu braucht, ist die Gabe, den Augenblick und sein Geschenk an uns zu erfassen. Je geübter Sie darin sind, desto leichter wird es Ihnen fallen, sich in der obigen Auswahl an guten Gründen wiederzufinden oder sie – wie wir in diesem Buch – mit eigenen Bildern und Worten zu ergänzen.
MK
Der amerikanische Schriftsteller und Pionier eines einfachen Lebens, Henry David Thoreau stellte sich jeden Morgen nach dem Aufwachen die drei gleichen Fragen: 1. Was ist gut an meinem Leben? 2. Worüber kann ich glücklich sein? 3. Wofür sollte ich dankbar sein? Thoreaus Erfahrung: Die Antworten auf diese drei Fragen stimmen einen schon am Morgen freundlich und positiv. Sie fördern das Vertrauen in den eigenen guten Weg und erinnern uns an gute Erfahrungen, die wir mit uns selbst oder anderen Menschen machen konnten. Wenn Sie Thoreaus Konzept im Selbstversuch ein paar Wochen lang überprüfen, können Sie folgendes feststellen: Die Antworten auf Frage 1 und 2 bringen nicht immer gleich gute Ergebnisse. Sie sind stimmungsabhängig. Aber Frage 3 ist ein Volltreffer. Ganz egal, wie schwer Ihr Tag auch war, wie traurig oder erschöpft Sie auch sein mögen, es finden sich garantiert immer ein paar Dinge, für die Sie dankbar sein können. Das Gefühl der Dankbarkeit stärkt Ihre Abwehrkräfte und hebt Ihren Lebensmut. Dankbarkeit ist eine Lebenskraft, die bis ins hohe Alter reicht und Früchte bringt.
Anthony de Mello erzählt die Geschichte von einem alten Mann, der in seinem Garten tiefe Löcher grub. „Was machst du da?“, fragte sein Nachbar. „Ich pflanze Mango-Bäume“, lautete die Antwort. „Willst du etwa Früchte von diesen Bäumen essen?“ „Aber nein, so lange werde ich doch gar nicht mehr leben. Aber andere werden da sein. Ich habe mein Leben lang Mangos von Bäumen gegessen, die andere gepflanzt haben. Ich statte hier nur meinen Dank ab.“
Wer dankbar für etwas ist, was er empfangen hat, ist ein Freund der Vergangenheit. Wer aus Dankbarkeit dafür wieder etwas Gutes tut, ist ein Freund der Gegenwart. Wer anderen zeigt, wie viel wir alle einander verdanken, ist ein Freund der Zukunft.
MK
Friedrich Nietzsche gilt als der am meisten zitierte Philosoph der Welt. Manche verkennen ihn etwas, denn der Pfarrerssohn aus Sachsen hat zu Glaube und Religion ein sehr distanziertes Verhältnis gehabt.
Fotos zeigen ihn als mürrisch dreinblickenden Herrn mit furchterregendem Riesenschnauzbart. Aber Nietzsche hat ein paar augenzwinkernde Lebensweisheiten parat, die mir gut gefallen. Am besten finde ich einen Satz von ihm, der einen ermuntert, die Welt mit den Augen eines Philosophen zu sehen. Es ist ein Satz, der in unserer immer komplizierter werdenden Welt ganz besonders aktuell ist. Er lautet:
Ein Denker versteht sich darauf, die Dinge einfacher zu nehmen, als sie sind.
Und zum Beweis, dass der alte Denker Nietzsche diese Weisheit auch selbst durchgezogen hat, hier noch ein Zitat von ihm, das mich immer wieder freut und entspannt, wenn ich es lese:
Die wirklich guten Dinge im Leben haben etwas Lässiges. Sie liegen wie Kühe auf der Wiese.
WTK
Wenn man es endlich geschafft hat, irgendeine dunkle Ecke im Kleiderschrank oder ein verstaubtes und vergessenes Kellerregal auszuräumen und Nützliches und Schönes von Überflüssigem und Hässlichem zu trennen, dann kommt ein herrlicher Moment. Man packt allen Schrott zusammen, stopft ihn ins Auto und bringt ihn zum Sperrmüll. Dass es diese wunderbaren Orte des Loslassens überhaupt gibt, ist wirklich ein Geschenk. Man stelle sich vor, wir müssten all die zu engen Jacketts, angeschlagenen Tassen, kaputten Lampen, zerschlissenen Sessel oder durchgelegenen Matratzen unser Leben lang behalten! Nein danke, weg mit dem Ballast!
Die Wohnung atmet nach einem solchen Befreiungsschlag sichtbar auf. Aber warum sollte eigentlich nur unser äußeres Zuhause eine solche Entschlackungskur verdient haben? Manchmal sollten wir darum auch unsere Seele entrümpeln. Was sich da über die Jahre alles angesammelt hat! Neben Kostbarem lagert da auch eine Menge Lebensballast. Überladen mit Bildern, Erfahrungen, Urteilen und Wissen aus der Vergangenheit. Und für das, was dieser Seele heute wesentlich und wichtig ist, ist kein angemessener Platz da. Also, nur Mut!
Das Rezept heißt: Heute will ich mich von etwas Vergangenem trennen, damit in meinem Herzen Platz wird für neue Erfahrungen und Einsichten. Werfen Sie ein Vorurteil weg. Es hat sich nicht bewahrheitet oder Sie am Leben gehindert. Und warum nicht auch gleich noch eine alte Sorge. Sie hat sich viel zu breit gemacht in all den Jahren. Am meisten Seelenmüll produzieren Vorwürfe, die Sie gegen jemanden erheben. Die aufzugeben bedeutet wahrscheinlich für jeden Schwerstarbeit, aber es lohnt sich! Es macht Spaß, auf diese Weise innerlich leer zu werden. Denn auf Ihre Seele wartet der Hochgenuss, sich wieder freier und unbeschwerter bewegen zu können.
MK
Ja, Quarantäne, das kennt er. Es ist nur ein paar Jahre her, erzählte mir ein junger Mann, da musste er wegen einer unbekannten ansteckenden Krankheit mehrere Wochen lang in einem Klinikzimmer verbringen, streng abgeschlossen von allen. Untersucht und betreut wurde er von vollständig vermummtem Personal. Nicht einmal das Fenster durfte er öffnen. Aber er konnte durch die Filtermatten der Lüftungsschlitze eine Amsel vor seinem Fenster singen hören. Dieser Gesang, sagte er, war seine Rettung. Der war für ihn wie ein Strohhalm, an dem sich seine Seele festhalten konnte. Dass die Amsel einfach so unbeschwert ihre herrlichen Melodien sang, war für ihn eine Botschaft: Das Leben ist stärker als jede Bedrohung.
Was er damals nicht wusste: Amseln sind geradezu ein Symbol für die Auferstehung. 2010 starben bei uns in der Region sehr viele durch das Usutu-Virus. Danach erholten sich die Bestände langsam, aber 2019 schlug das Virus erneut zu. Doch inzwischen sind wieder überall Amseln zu hören.
Amseln singen reine Melodien. Instrumentals sozusagen, ohne Text. Gäbe es eine Software, die ihre Töne in unsere Sprache übersetzt – ich könnte mir gut vorstellen, dass ein Jesuszitat dabei herauskäme: „Ich bin die Auferstehung und das Leben.“
Die Amsel wird in der Literatur und in der Musikwissenschaft hoch geschätzt. Im Unterschied zu den meisten heimischen Vögeln haben Amseln ein umfangreiches Repertoire mit über 30 Melodien. Sie übernehmen Tonfolgen von anderen Amseln, aber auch von anderer Musik, die sie zu hören bekommen. Als 2007 bei einer Kunstaktion viele Bonner Beethovens „Ode an die Freude“ als Klingelton in ihr Handy luden, integrierten einige Amseln Passagen aus „Freude, schöner Götterfunke“ in ihren Gesang.
Die kleinen Arien der Amseln bestehen aus eigenwilligen atonalen Passagen, die menschlichem Musikgeschmack fremd vorkommen. Aber sie enthalten auch kunstvolle Melodien, die in unserem Notensystem aufgeschrieben werden können. Sie können eine faszinierende Wirkung entfalten, so wie sie den jungen Mann in der Einsamkeit seiner Quarantäne getröstet haben.
Wenn Sie gerade keine Amsel vor dem Fenster haben: Suchen Sie auf YouTube nach Paul McCartneys wundervoller Ballade „Blackbird“, aufgenommen 1968. Die Amsel steht dort stellvertretend für eine afroamerikanische Frau in den damaligen Unruhen der Bürgerrechtsbewegung.
WTK
Ein großartiger Grund zu leben ist das Gefühl, einzigartig zu sein. Etwas ganz Besonderes und Einmaliges. Können Sie das von sich sagen? Oder vergleichen Sie sich gelegentlich mit anderen Menschen? Ach, wäre ich nur so attraktiv, so selbständig, so klug, so charmant, so geschäftstüchtig, so locker wie … Vergleiche führen schnell zur Abwertung und wecken den Neid. Wenn er erst angefangen hat, in Ihr Herz zu kriechen, kommen schlechte Stimmung, Traurigkeit und Missmut bald hinterher.
Damit sich das Leben wieder gut und lohnenswert anfühlt, sollten Sie dem Neid und seinem scheelen Blick entschieden und selbstbewusst ein Ende setzen. Kopf hoch und Augen auf für das Besondere an Ihnen selbst! Was macht Ihre Persönlichkeit aus? Worin liegt Ihre ganz besondere Gabe? Was ist Ihr Talent? Wenn Sie es nicht selbst wissen, haben Sie das Recht und die Pflicht Ihre Freunde zu fragen, was Sie Positives oder gar Einmaliges an Ihnen entdeckt haben. Bitten Sie um Ehrlichkeit und um etwas Konkretes. Dass man Sie einfach gern hat, genügt in diesem Fall noch nicht.
Ist Ihr Selbstvertrauen wieder hochgepäppelt, kommt ein zweiter Schritt. Der kann Sie etwas Überwindung kosten, aber dafür werden Sie den lästigen Neid wirklich los. Der Tipp kommt vom großen Geheimrat Johann Wolfgang von Goethe. „Gegen die großen Vorzüge anderer hilft nur – Liebe.“ Drehen Sie den neidischen Blick um in eine Gabe: das Besondere in anderen zu entdecken, so wie es Ihre Freunde vorher bei Ihnen getan haben. Dann können Sie die Vielfalt der Begabungen in Ihrem Umfeld genießen und sich an der Einzigartigkeit Ihrer Mitmenschen erfreuen. Und das ist viel lohnender als ein neidisches Herz.
MK
Manche Leute finden es schrecklich, älter zu werden. Künstlerinnen wie Jennifer Lopez oder Sandra Bullock zauberten sich beide vier Jahre jünger, eine beliebte Zeiteinheit bei weiblichen Stars. Auffällig viele Männer schummeln gerne bei Online-Dates. Andere wollen ihre Geburtstage gar nicht feiern, weil sie die vielen Kerzen auf der Torte schrecklich finden. Dabei sind sie die kleinen leuchtenden Beweise, dass wir schon viel erleben durften und immer noch am Leben sind.
„Eigentlich ist es auch ein Erlebnis, nicht tot zu sein.“ Diesen Satz schrieb Antoine de Saint-Exupéry, nachdem er aus 4 000 Metern mit seinem Flugzeug abgestürzt war. Ins Bodenlose ging der Sturzflug. Saint-Exupéry glaubte, eine Tragfläche sei abgebrochen und die Felder unter ihm hielt er schon für sein Grab. Er fühlte sich ganz weiß werden, erzählt er, ganz blank vor Angst. Auf unerklärliche Weise stabilisierte sich das Flugzeug, kein Flügel fehlte, aber diese Erkenntnis blieb: Eigentlich ist es auch ein Erlebnis, nicht tot zu sein.
Das möchte ich mir öfter bewusst machen: Dass ich es gerade erleben darf, nicht tot zu sein. Dass ich mich freuen kann, zu leben und älter zu werden. Oder, wie es der alte Maurice Chevalier so schön gesagt hat: „Älterwerden ist gar nicht so schlecht, wenn man die Alternative bedenkt.“
WTK
Stellen Sie sich einen Mann vor, der alle, wirklich alle der folgenden Berufe ausübte: Dachpappenfirmalehrling, Tabakladenbesitzer, Fremdenführer, Privatbibliothekar, Schauspieler, Kontorist, Reklametexter, Riesenschlangenträger auf dem Jahrmarkt, Kunstmaler, Buchhalter in einem Reisebüro, fahrender Sänger, Wahrsagerin (als Frau verkleidet in einem Bordell), Minensuchbootkommandant, Kabarettist, Postüberwachungsstellenprüfer, Schaufensterdekorateur, Kinderbuchautor, Bühnenartist.