FUSSBALL UND TOD - Stephen Urbanski - E-Book

FUSSBALL UND TOD E-Book

Stephen Urbanski

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Beschreibung

Urbanski: Hamburg Wort Authority. Urbanski: Mohr zur Welt. Urbanski: Dichter und Henker. Ein Killerwort pro Satz. Einen Killersatz pro Poem, Minimum. Urbanski: Überleben im Wohlstandsmuseum. Urbanski: Sputum im Paradies.

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Stephen Urbanski

FUSSBALL UND TOD

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Impressum

Stephen Urbanski

 

FUSSBALL UND TOD

 

Elektrobuch

 

Redaktion: Coke

 

Coverdesign: Tom Möller

 

Support: Jason B. Saiks

 

Best Boy: Horst Hunger junior

 

© Urbi et Urbanski Hamburg 2016

 

Elektrobücher /

 

TODE$$CHLAGER – Die Charts der Neuen Armut:

 

TAUBENHHEIM – Erstes Buch Armut

HHAU – Zweites Buch Armut

HHÄRTZCHEN IN DER GRUBE – Drittes Buch Armut

ABSCHAUMDÖRFER – Viertes Buch Armut

DER GESTANK DER GROSSEN WIESE – Letztes Buch Armut

 

Zweieinhalb Fibeln Anmut – Hamburger Realgrotesken:

 

GRUHHL (Private Poverty)

HHOOLAHOP (Momentum)

HHUG (Van Hool)

 

HASPDEHHXXX – Ein Facialbook in Echtzeit

 

NUUL – Poetry

 

MAN HUMAN HERE – Ein elftes Hamburger Elektrobuch

 

PRO MONO - Ein zwölftes Hamburger Elektrobuch

 

KNSTNGGR – Neue Dramen Hamburg-Nord

 

OINOWSKI – Elektrobuch

 

BAAL III – Elektrobuch

 

facebook.com/stephen.urbanski.75

urbi-et-urbanski.tumblr.com

@urbieturbanski

Panelist?

Spielfeld, Elfmeterpunkt wird zum Smiley.

 

Matchplan: Kein einziges Wort verlieren.

 

Weder über Strafstöße. Noch auf ganzer Linie.

Struktur!

Kapitel 1: Schmier!

 

Kapitel 2: Stier!

 

Kapitel 3: Pier!

 

Kapitel 4: Ihr.

 

Gelesen: Sind Sie ein progressiver Gitarrist?

 

Gelesen: Sind Sie ein proaktiver Gitarrist?

 

Gelesen: Sind Sie ein positiver Gitarrist?

 

Extra: Being Urbanski-Urbanski.

 

Soundtrack: Mir!

Kapitel 1: Schmier!

All you can hate.

 

Zuführdienst (Trauergleichgewicht).

 

WAT-ER 666, deutsches Kennzeichen.

 

Écrivain.

 

Heringskuss, die Hinrichtung.

 

Positiv kränken.

 

Puto (Übersetzung anzeigen).

 

Urinstein.

 

Wenn der Apfel kommt.

 

Kerkerherz (Santa IV).

 

Fleischeinwaage, Platinpalme, hey, hey.

 

Bannig.

 

Kultivierte Gosse.

 

Zweite Meinung.

 

Durchsichtig.

 

Thementorten.

 

Ach Kind, ach Kind, ach Kind.

 

Welpenschutz trifft Babyblässe.

 

Ursache und Wirkung.

 

Begräbniswald.

 

Subschinski versus Lostsee.

 

Unfeierlicher Tag.

 

HH-OI 1887, deutsches Kennzeichen.

 

Pack ohne Raum.

 

Zungen-Ti-Aids.

All you can hate.

Neu: Arme schlafen auf Polyesterkissen. Werden alle zwei Jahre gewechselt. Wenn die jeweils aktuellen Angebote vorliegen. Bei Lidl oder Aldi. Stückpreis: 8,99. Das wird ja wohl noch drin sein. Neu: Arme trinken aus der Leitung. Spart Strom. Neu: Arme benutzen Teebeutel mehrmals. Arme sehen aus wie mehrmals benutzte Teebeutel. (Und immer schön geschmacklos bleiben.)

 

(Dann wird das nicht so teuer.)

 

Alt: Ich bin ein Teebeutel.

 

FUSSBALL UND TOD. Ein Buch über den Hass.

 

FUSSBALL UND TOD. Ein Buch über den Schlaf.

 

FUSSBALL UND TOD. Ein Buch über den Strom.

 

FUT: Mein sechzehntes Elektrobuch.

 

Das muss man erst mal aufgießen.

Zuführdienst (Trauergleichgewicht).

In einem Monat, den es laut BAAL III nicht gibt. Hamburg am 07. August 2016, 05:56 Uhr, die Sonne geht auf, mein Steingarten bei dreizehn Grad, Nornen krächzen, sonst ist alles still, sonst ist nur das Grundrauschen zu hören. Ein Sonntag, sonst nichts. Ein Sonntag geht auf, ein weiterer, sonst nichts. 31. Kalenderwoche, der 220. Tag des Jahres.

 

Vergangene Woche beim Heiler gewesen, Globuli gegen Trauer, Schmerz und Bitterkeit geworfen. Kochsalz in konzentriert giftiger Form, soll helfen, muss helfen. Ich bin so giftig, dass ich kotzen könnte. Ich bin so traurig, dass ich kotzen könnte. Ich bin so bitter, dass ich kotzen könnte.

 

Meine beste Freundin ist tot.

 

Macht zweitausend Geld pro Jahr weniger.

 

Kohlekrücke, dringend benötigte Überlebenshilfe.

 

Fällt aus, fällt weg. Heißt: Abhängigkeit. Bedeutet: Angst.

 

Angst vor dem Leben und seinen Beamten, deren Willkür ausgeliefert. Mehr denn je im schwarzen Loch der Ohnmacht.

 

Zuführdienst sagt: Nicht erschrecken.

 

Zuführdienst fragt: Dürfen wir reinkommen?

 

Zuführdienst sagt: Du hast zehn Minuten, geh duschen.

 

Zuführdienst sagt: Nasse Haare verändern den Menschen.

 

Zuführdienst fragt: Na, was meinst du, wie wird dein Grab so?

 

Globuli flüstern: Wir helfen dir, versprochen.

 

Globuli flüstern: Wir verhelfen dir zum Gleichgewicht.

 

Wir führen dich zur Mitte, zum Knotenpunkt zurück.

 

Wir stellen einen Ausgleich her, gleich, bald, morgen.

 

Trauer ja, Löcher nein, nicht erschrecken, keine Angst.

 

Wir können länger, gleich, bald, morgen, versprochen.

 

Wenn der Montag aufgeht, salzig, nass und kristallin.

WAT-ER 666, deutsches Kennzeichen.

Draußen Herbst. Draußen Heckensägenmassaker, Blockwarte lassen Einfriedungen auf DIN-A-Deutschnorm zurückstutzen, ein gerüttelt Maß an Motorsägen im Glück, Motorsägen im Einsatz gegen Blatt, Zweig und Zaunkönig. Draußen Entbeinung; geparkte Autowagen dazwischen, Aufkleber an einem Audi sagt: Fishing is life; gelesen: Fisting is life. Gedankenspiel prompt auf Facebook gepostet, für Heiterkeit gesorgt. Einer kommentiert:

 

Fisting for compliments.

 

Eigentlich könnte man hiermit dieses Buch beenden, was soll da noch groß kommen? Doch die Menschen sind freundlich, stellen ihre Körper der Medizin zur Verfügung, lassen Organe entnehmen. Nach dem Ableben; FUT wird ein Buch über die Kürze.

 

In der ja bekanntlich die Würze liegt; sollte sie.

 

FUT wird ein Buch über Entnahmen: Geld, Polyester, Quellen; Vorlagen wie Aufkleber an parkenden Autowagen, sie sagen die Wahrheit. FUT will damit Eindruck schinden, FUT wird somit kurz. Scharf schmecken auf der Zunge, FUT wird gut; meint es.

 

FUT schlürft Blut aus Auffangschalen.    

 

FUT trinkt Tee aus Wasserleitungen.

 

FUT schläft mit Chemie.

Écrivain.

Draußen junge Taschen mit Titten. Drinnen: Écrivain. Er sollte auf den Knien liegen und putzen. Das Stahlregal in der Küche samt Geschirrkasten. Den Lattenrost im Schlafzimmer. Den Balkon, denn der sieht aus, ganz schlimm, ganz, ganz doll verdreckt, fast schon wieder Kunst, ein Happening, eine Schmutzausstellung von allererster Bakterienkulturklasse. Mit Plastikfolie versiegeln und ab damit ins MoMA nach New York, Titel: „Draußen junge Taschen mit Titten. Drinnen: Écrivain.“

 

Draußen junge Taschen mit Titten, telefonierend. Drinnen: Écrivain, faul am Festnetz klebend und sich mit Frederik beratend, seinem alten Freund. „Strohmann zählt mich an und fragt, ob es nicht sinnvoll sei, aus der Erbmasse von sage und schreibe siebenhundert Euren einen kleinen Teil zurückzulegen für die Grabpflege“, knurrt der Écrivain, „falls es mal eng werden sollte.“ „Wie eng denn noch?“, fragt Frederik. „Geht um fünfzig Euren pro Jahr“, seufzt der Écrivain. „Richte doch einen Dauerauftrag ein“, schlägt Frederik vor, „4,17 pro Monat.“ „Im Kopfrechnen warst du schon immer gut“, nickt der Écrivain, „in Mengenlehre.“ „Der Mond ist aus grünem Käse“, grinst Frederik. „Und wir nicht“, grinst der Écrivain zurück.

 

„Und dann dieser Aufsteigerlappen, der mir was von zehntausend Euren erzählt“, fährt der Écrivain fort, „er und seine Schnecke würden über zehntausend Euren netto pro Monat verfügen, aber es reiche nicht, allein die Hypothek aufs Haus betrüge 3.500 kalt. Er sei zur Bank gegangen, wollte nachverhandeln, meinte, gut, man könne ja auch für 1.500 monatlich irgendwo zur Miete wohnen. Zur Not. Davon leben ganze Familien, hätte der Banker geantwortet. Tja, und dann noch die Nanny für die Göre, denn die Göre muss zur Geige, denn die Göre muss zum Pferd. Und dann noch die Putzfrau. Und dann noch die Wohnung in Berlin, Prenzlauer Berg, Wohnung für die Schnecke, die in der Hauptstadt anschaffen geht unter der Woche. Und dann noch die beiden Autowagen, Mini Cooper für die Schnecke, Audi SUV für die dumme Aufsteigerfotze, schwarz natürlich, denn alles andere sei ja schließlich nicht Hamburg. Und dann noch dies, und dann noch das, Geld reicht vorn und hinten nicht. Und mir kamen Bilder, Bilder von Motorsägen kamen mir, Bilder von Motorsägen mit Titten, telefonierend“, sabbert der Écrivain und grunzt dabei verschmitzt. „Schreib das alles nieder“, gähnt Frederik. Draußen üben sich derweil okkulte Kräfte in Telekinese. Draußen gehen Taschen auf und –

Heringskuss, die Hinrichtung.

Heringskuss, der Schutt.

Welch ein Elend mit dir.

Die Verrohung, dieser Zorn.

Wut auf die Verhältnisse.

 

Heringskuss, der Dutt.

Leben auf dem Misthaufen.

Dung im Schädel, Gase im Darm.

Leben aus der Kläranlage.

 

(Flintstein ruht in Felsenfaust.)

 

Heringskuss, kaputt.

Früher warst du frei.

Konntest dich bewegen.

Landen, wo du wolltest.

 

(Am Strand, ein Band von Feuerquallen.)

 

Heute klingeln Kassenzettel.

Sie reden über Notensandbank.

Denen geht es auch nicht gut.

Denen geht es auch nicht besser.

 

Siebenhundert kreuzend Geld.

Zehntausend hart am Wind versegelt.

Da möchte man nicht tauschen.

Da steht man auf und wirft mit Algen.

 

(Wie wird man so; gelernt?)

 

Heringskuss, die Liebe unter Gleichen.

Da holt man sich Bestätigung.

Da schöpft man Hoffnungswasser.

Da krault man bis zuletzt.

 

(Da trinkt man aus der Portotasse.)

 

Gemeinsam sind wir Buttgezeiten.

Schuppig, ruppig; mutig sind wir?

An manchen Tagen leider nicht.

Verlässt sie uns, da geht sie hin.

 

(Die Seekraft, Macht der Feuerquallen.)

Positiv kränken.

„Kinder, die zu arm sind, um ihren Eltern in den Ferien nachzureisen, verdienen meine vollste Verachtung.“ Post auf Facebook. Mal vorführen, mit subversiver Ironie ein Zeichen setzen, mal aufrütteln, mal Unruhe stiften, mal Feinde schaffen, mal Freundinnen und Freunde verlieren, gegen den Strom schwimmen, mal zynisch gegen den Strich bürsten. Mal testen, mal sehen, was passiert; ein Shitstorm? Wäre schön, den würde ich mir wünschen, denn Reichweiten sind alles. Reich mir mal die Weiten rüber: Hey Boss, ich brauch mehr Welt.

 

Account ist mit meinem auf Twitter verlinkt, Post wird prompt retweetet, wird weitergetragen, flüsternd hinter dem Rücken, nickend hinter vorgehaltener Hand, wird verraten und verkauft. Wir leben in einer Neidgesellschaft: Guck dir den an. Wir leben in einer Gern-auf-Kosten-anderer-Gesellschaft. Wir leben in einer Den-Letzten-beißen-die-Hunde-Gesellschaft. Wir leben in einer Dem-Letzten-macht-das-nichts-aus-Gesellschaft.

 

Denn der Letzte macht das Nichts aus.

 

Zwei Feiste im sogenannten besten Alter verlassen das Restaurant „Zimmer 34“ Ecke Zimmerstraße, Arndtstraße auf der Uhlenhorst, Treffpunkt der Situierten. Zwei Mittelalte, wohlgenährt, gut in Schuss, in bester Laune, sie lachen laut.

 

Einer hat seinen Arm um die Schulter des anderen gelegt.

 

Vertraulich, vertrauensvoll, in allerfeinstem Einvernehmen.

 

FUSSBALL UND TOD: Ich wäre gern mit ihnen befreundet.

Puto (Übersetzung anzeigen).

FUT ist in Arbeit; was sagt die Presse?

 

„Danke, dass du mal wieder vorbeigeschaut hast“ (FB)

 

„Das Porto zahlt Vattenfall für Sie“ (FC)

 

„Alte Spieler, junge Spieler, hey, hey“ (FA)

 

„Füße, Füße, Füße“ (FFF)

 

„Fußball und Tod, welch eine geile Zombiekombi“ (FX)

 

„Trinken wir auf den allzeit grünen Zweig“ (FR)

 

„Jede Mutter kennt einen kleinen Terroristen“ (FF)

 

„Hoffentlich ist er nicht so aggressiv“ (FY)

 

„Entschuldigung, hatten Sie Nachbarn?“ (FM)

 

„Schritt fahren klingt unanständig“ (FU)

 

„Erstaunlich, wer so alles in den Müllcontainern wühlt“ (FP)

 

„Wir saufen Autos“ (FG)

 

„Wir bilden ein“ (FD)

 

„Wir sind die Schlechten“ (FE)

 

„Nein“ (FJ)

Urinstein.

Das mit den Pressenotizen ist schon eine tolle Sache, ich meine, mal ehrlich jetzt, FUT steht noch sittsam im Keuschheitsgürtel gewandet mit eingedrehten Füßen scheu auf der Schreibtischplatte, doch schon sind die Damen und Herren von der Journaille unterwegs, entern Um- und Ankleiden, sind gierig nach kessen Headlines; Boulevard will bedient, muss nanosekündlich, pornominütlich neu gefüttert werden. Hier mal fünf tagesfrische Statements, soeben im Netz erschienen:

 

„Die Szene mit Yoko Onos Rückwärtsschreien, begleitet von John Cale am Betonmischer, fanden wir seltsam schönherzig“ (FH)

 

„Ja“ (FI)

 

„Übersetzung anzeigen“ (FK)

 

„Hamburg, du Opfer“ (FN)

 

„Tippen mal auf Öl. Oder auf Fernwärme“ (FO)

 

Die Kolleginnen und Kollegen des altehrwürdigen Kulturportals FO muss ich leider enttäuschen, meine Wohnung ist mit Nachtspeicherheizung ausgestattet, die ich in der vergangenen Nacht laden ließ, die Kälte war unerträglich geworden, und das am 11. August, mitten im Sommer also. Ich stellte die Regler auf zwei im Wohnzimmer, im Schlafzimmer und in der Küche, nur die Körper auf dem Balkon und im Bad blieben kalt. Morgens ließen mich Fliesen ihre Kälte spüren, selbst durch die Zehentrenner hindurch, die treuen in Camouflage; hip!

 

War in vollem Ornat schlafen gegangen, Jogginghose, Sweater, Socken, hatte mir zudem noch eine Wärmflasche bereitet. Morgens roch die Luft in der Wohnung nach erhitztem, verstaubtem Stahlblech, nach überraschten Heizkörpern; was, im Hochsommerauslauf in Betrieb!? „Ja“, wie die Kolleginnen und Kollegen des etablierten Nachrichtenportals FI so pointiert zusammenfassten. Was mich freut, man will ja was hinterlassen.

 

Etwas von Bedeutung, etwas, das bleibt, das länger kann.

 

Etwa so wie Urinstein im Klobecken. Der kann länger als lang. Muss man ihm lassen. (Lassen liegt mir.) Draußen dreizehn Grad mit wachen Wolken, entschlossenen Winden und tiefliegendem Geilgrau, aus dem es regnen wird wie an den Tagen zuvor.

 

(Ich träume jede Nacht von ihr.)

 

(Sie kann es nicht lassen.)

Wenn der Apfel kommt.

Ungeahnt früher Herbsteinbruch liefert einen bittersauren Vorgeschmack dessen, was da kommen wird: Dunkelheiten. Licht wird fehlen, Spiegel werden beschlagen, Heizkörper verglühen.

 

Und du vermisst sie schon sehr.

 

Weine nicht, wenn der Apfel kommt.

 

Doch, tu es. Lass es raus, lass es zu, lass alles raus, lass alles zu und teile. Höre, wie der Schmerz tobt tief in deinen Eingeweiden. Höre, wie die Trauer dein Herz zerreißt.

 

Du hast deine beste Freundin verloren.

 

Du hast dein Zuhause verloren.

 

Du warst willkommen, jederzeit.

 

Schau in den Himmel, irgendwo dort.

 

Wo die Sterne singen, der Mond im Schatten sich dreht.

 

Irgendwo dort, gar nicht weit entfernt.

 

Unsterblich schön, sie wartet auf dich.

 

Nimmt dich in den Arm, tröstet und liebkost.

 

In der Zwischenzeit weine ich mit dir, mein Freund.

 

Mein Freund, mein kleiner Freund, ich liebe dich.

 

Sei mir nicht böse, mir nicht, ihr nicht.

 

Es war Zeit für sie, zu gehen.

 

Zeit, mein Freund, die du nun brauchst.

 

Weine nicht, wenn der Apfel kommt zu dir.

Kerkerherz (Santa IV).

Die armen Camper. Die armen Urlauber. Die armen Feriengäste. Du kriegst die Motten. Du kriegst zuviel. Die Pest an den Hals. Zustände. Die Krise. Wer nichts wird, wird Wirt.

 

Die armen Hotelgäste. Die armen Sommerfrischler. Die armen Herbstzeitlosen. Da laust dich doch der Affe. Da wird doch der Hund in der Pfanne verrückt. Wer nicht hören will, muss fühlen. Die armen Feriengeburten. Die armen Fehlgeburten.

 

Die armen Arbeitslosen. Von einem Zimmer ins andere. Küche zum Klo. Schlafzimmer in den Flur. Vom Flur ins Wohnzimmer. Such dir die schönste Stelle aus, denke sie dir grell. Nikotinfleck wird zur Pusteblume. Insektentod zur bleigegossenen Glücksfigur. Geh hin und reiß die Tür auf, brülle in den Hausflur: Die armen Camper! Die armen Urlauber! Die armen Feriengäste! Du kriegst die Motten! Du kriegst zuviel! Die Pest an den Hals! Zustände! Die Krise! Wer nichts wird, wird Wirt! Stell dich auf die Fußmatte, schreie dir die Seele aus dem Herz: Die armen Hotelgäste! Die armen Sommerfrischler! Die armen Herbstzeitlosen! Da laust dich doch der Affe! Da wird doch der Hund in der Pfanne verrückt! Wer nicht hören will, muss fühlen! Die armen Feriengeburten! Die armen Fehlgeburten!

 

Die armen Arbeitslosen! Wie bei Hempels unterm Sofa!