Galactic Gamers (Band 1) - Der Quantenkristall - Karl Olsberg - E-Book
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Galactic Gamers (Band 1) - Der Quantenkristall E-Book

Karl Olsberg

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Beschreibung

Ready to Play! An den Galactic Games nehmen nur die besten Gamer des Universums teil - aber nicht am Computer, sondern in der Realität! Ein Alien taucht nachts im Schlafzimmer auf? Für Felix ist ganz klar, dass es sich hier um einen Albtraum handeln muss! Doch der Außerirdische will ihn zu den Galactic Games abholen. Als bester Gamer der Erde soll Felix sein Team vervollständigen. Er lässt sich auf das verrückte Abenteuer ein, aber die Galactic Games sind ganz anders als die Videospiele, die Felix kennt - und dabei geht es um Leben und Tod. In Galactic Games verknüpft Karl Olsberg gekonnt das Thema Computerspiele mit den ganz normalen Problemen eines Teenagers wie Akzeptanz und Mobbing. Ein Kinderbuch, das Kinder ab 10 Jahren nicht nur bestens unterhält, sondern auch ermutigt, nicht nur hinter dem Bildschirm den Helden zu spielen.

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Seitenzahl: 120

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Inhalt

Das Leben ist kein Spiel

Rückwärts

Ein ziemlich schräger Traum

Team Tentakelfaust

Durch den Dschungel

Der Tempel

Densitronium

Der Schachbrettraum

Der Schatten

Noch mehr Knöpfe

Der Quantenkristall

Die Unbesiegbaren Helden

Der Endboss

Gewinner und Verlierer

Ausgeträumt

Das Universum ist ein ziemlich großer Ort.

Wenn es nur uns gäbe,

wäre das eine gewaltige Platzverschwendung.

Carl Sagan

Das Leben ist kein Spiel

Felix späht vorsichtig über die Kante der flachen Mauer, die das Dach des riesigen Hangars umgibt. Vor ihm gähnt ein Abgrund, gut fünf Meter breit und mindestens fünfzig Meter tief. Mit einem Jetpack wäre das kein Problem, doch er hat keins dabei. Er ist allein auf seine eigene Kraft und Geschicklichkeit angewiesen.

Auf der anderen Seite befindet sich das Dach der Kommandozentrale des Imperiums. Sein Ziel ist eine Luke, die ins Innere führt. Dort muss er den zentralen Computer ausschalten, der alle Kampfdrohnen des Imperiums auf dem Planeten Acridus IV steuert. Das wäre ein großer Erfolg für die Rebellen. Dadurch wären sie einen Schritt weiter, die Kontrolle über den Planeten zurückzugewinnen und seinen Bewohnern wieder ein Leben in Frieden und Freiheit zu ermöglichen.

Er wirft einen Blick zum Himmel. Das fahle blassgrüne Licht zweier Monde scheint zwischen den Wolken hindurch. Keine feindlichen Drohnen in Sicht. So weit, so gut.

Felix geht ein paar Meter zurück, atmet tief durch, nimmt Anlauf und sprintet auf die Dachkante zu. Er springt auf die Mauer, stößt sich im perfekten Moment ab und wirft sich nach vorn. Trotzdem reicht es nicht ganz. Er kracht gegen die Wand des anderen Gebäudes. Verzweifelt versucht er, sich an der Dachkante festzuhalten, doch er rutscht ab.

Zum Glück bekommt er eine Stachelranke zu fassen, die an der Mauer emporgewachsen ist. Zwar kann er auf diese Weise einen tödlichen Sturz in die Tiefe verhindern, aber Stachelranken mögen es nicht besonders, wenn man an ihnen herumklettert. Ein Zittern geht durch die violetten, herzförmigen Blätter. Mehrere Auswüchse des Klettergewächses lösen sich von der Mauer und greifen nach Felix wie Fangarme.

Geschickt weicht er den Pflanzen aus und klettert blitzschnell nach oben. Es gelingt ihm, die Dachkante zu erreichen, doch bevor er sich darüber ziehen kann, umschlingt einer der stachligen Arme seinen linken Fuß. Die Ranke zerrt daran und droht, Felix in den Abgrund zu reißen.

Rasch greift er mit der rechten Hand nach seiner Laserpistole, während er sich mit der linken an die Kante klammert. Mit einem gezielten Schuss geht der Arm der Ranke in Flammen auf. Ein Zischen erklingt, als schreie das Pflanzenwesen vor Schmerz. Die Umklammerung um Felix’ Stiefel löst sich und er kann sich über die Dachkante ziehen.

Doch die brennende Ranke hat die Aufmerksamkeit des imperialen Sicherheitssystems auf sich gezogen. Mehrere Drohnen schweben heran. Als sie Felix mit ihren Sensoren erspähen, feuern sie ohne Warnung.

Im Zickzack sprintet er über das Dach, macht einen Salto und schafft es so, den tödlichen Strahlen der Drohnen auszuweichen. Er hechtet in den Schutz eines Mauervorsprungs, hinter dem die Luke in das Dach eingelassen ist. Vorerst ist er aus dem Schussfeld der Drohnen, doch sie kommen rasch näher. Ihm bleiben nur Sekunden.

Auf der Luke ist ein Drehrad mit 16Symbolen zu sehen. Vier dieser Symbole muss man in der richtigen Reihenfolge auf einen Zeiger drehen, um den Verschluss zu öffnen. Macht man dabei einen Fehler, ist die Luke minutenlang blockiert. Felix hat nur einen einzigen Versuch, bevor die Drohnen ihn erreichen.

Hastig holt er den Decoder hervor, den ihm der Rebellenführer gegeben hat, und hält ihn über das Drehrad. Das erste Symbol erscheint im Display des Decoders. Mit vor Aufregung zitternden Fingern dreht er das Rad so, dass das Symbol neben dem Zeiger liegt, und drückt einen Knopf. Ein leises Klicken ertönt und das zweite Symbol erscheint im Decoder. Rasch stellt er auch dieses ein, dann das dritte.

Als er das Rad gerade auf das vierte und letzte Symbol des Codes drehen will, erklingt hinter ihm eine Stimme: »Felix, was machst du denn da? Wieso bist du noch nicht auf dem Weg zur Schule?«

Erschrocken zuckt er zusammen und verreißt den Controller, sodass das falsche Symbol eingestellt ist, als er den Action-Button ein weiteres Mal drückt. Ein Alarmsignal ertönt und der Öffnungsmechanismus der Luke ist gesperrt. Im nächsten Moment taucht eine der imperialen Drohnen auf. Laserstrahlen zucken über den Bildschirm.

Game over.

Felix stöhnt auf. Jetzt muss er das ganze Level noch mal von vorn durchspielen! Dabei hätte er höchstens noch zwei Sekunden gebraucht, um den Code zu knacken und den Savepoint zu erreichen.

»Du spielst doch nicht etwa schon wieder?«, fragt seine Mutter, die in der Tür zu seinem Zimmer steht.

»Ich … ich wollte sowieso gerade ausmachen …«, stammelt Felix.

»Ich habe dir schon hundertmal gesagt, dass die Spielkonsole vor der Schule ausbleibt!«, schimpft sie. »Und jetzt mach, dass du loskommst! Du bist spät dran und ich muss zur Arbeit!«

Genervt zieht Felix seine Regenjacke an, streift sich den Rucksack über, lässt sich von seiner Mutter widerwillig einen Abschiedskuss geben und macht sich auf den Weg.

Je näher er dem Schulgebäude kommt, das etwa zehn Gehminuten von seiner Wohnung entfernt liegt, desto schwerer werden seine Schritte. Er versucht, nicht daran zu denken, was gleich wieder passieren wird.

Warum bloß hat er solche Angst? Er hat in Minecraft den Enderdrachen besiegt, als Link in The Legend of Zelda das Monster Ganon in Schloss Hyrule vernichtet und ist trotz der Niederlage vorhin auf einem guten Wege, auch das Imperium in Rebels of the Stars zurückzuschlagen. Warum ist er immer nur in Computerspielen so mutig, aber nie in der Wirklichkeit?

Das Leben ist leider kein Spiel. Es gibt keine Laserpistolen, keinen Levelaufstieg und keine Savepoints. Und natürlich kann er in Wirklichkeit auch keinen Salto, geschweige denn fünf Meter weit springen. Er ist kein Mitglied einer coolen Rebellengruppe und hat auch sonst kaum Freunde.

Stattdessen erwarten ihn nun langweiliger Schulunterricht, ekliges Schulessen, qualvolle Sportstunden und der fiese Mike.

Niemand sonst nennt den fiesen Mike so und natürlich würde es auch Felix niemals wagen, ihm das ins Gesicht zu sagen. Für die anderen ist er einfach »Mike«. Aber zu den anderen ist er ja auch nicht fies.

Felix holt tief Luft und geht durch das Tor. Er richtet den Blick starr auf den Eingang des Hauptgebäudes, wo sich im zweiten Stock sein Klassenraum befindet. Vielleicht bemerkt ihn der fiese Mike ja diesmal gar nicht.

»Hey, guckt mal, Leute, das Warzenschwein da! Das muss aus dem Zoo ausgebrochen sein«, hört Felix eine vertraute Stimme, woraufhin sofort Gelächter folgt.

Bloß nicht stehen bleiben oder gar in die Richtung schauen, aus der die Stimme kam.

»Ach nein, ich hab mich getäuscht. Das ist gar kein Warzenschwein. Das ist bloß Krümel.«

Felix zuckt zusammen, als der verhasste Spitzname fällt. Er heißt Krume mit Nachnamen und natürlich lässt sich der fiese Mike keine Gelegenheit entgehen, ihn damit aufzuziehen. Dauernd macht er Witze darüber, dass Felix dick ist, und behauptet, er krümele immer alles voll. Aber es bringt natürlich gar nichts zu widersprechen. Je mehr man sich wehrt, desto schlimmer wird es.

Wenn es nur Mike wäre, der sich über ihn lustig macht, wäre es vielleicht nicht so schlimm. Felix könnte sich dann damit trösten, dass er in allen Schulfächern besser ist als Mike, der ihn um einen halben Kopf überragt – außer natürlich in Sport. Aber jedes Mal, wenn Mike einen fiesen Spruch macht, lachen auch alle anderen. Das ist fast so schlimm, als würden sie ihm ins Gesicht schlagen.

Mit hochrotem Kopf betritt er das Schulgebäude. Zum Glück ist Frau Krüger, die Mathe unterrichtet, immer pünktlich.

Während des Unterrichts fühlt sich Felix einigermaßen sicher. Mathe macht ihm keinen besonderen Spaß, aber es fällt ihm auch nicht schwer, der Lehrerin zu folgen und die Aufgaben zu lösen – ganz im Gegensatz zu Mike. Doch dafür bewundern Felix’ Mitschüler ihn keineswegs – im Gegenteil: Sie halten ihn für einen Streber.

In der großen Pause gelingt es Felix, seinem Erzfeind aus dem Weg zu gehen. Das schafft er meistens, indem er einfach im Klassenraum bleibt oder sich auf dem Klo einschließt und dort ein Buch liest. Am liebsten mag er Science-Fiction-Romane, in denen Weltraumpiloten ferne Galaxien erforschen und sich mit unbekannten Gefahren auseinandersetzen müssen.

Er weiß natürlich, dass die Geschichten ziemlich unrealistisch sind: Allein die Reise zum nächsten Stern würde in Wirklichkeit Jahrzehnte dauern, selbst wenn man ein Raumschiff hätte, das nahezu auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigen kann. Aber das ist egal, man kann in diese Geschichten gut eintauchen und für eine Weile die öde Realität vergessen wie auch bei einem der vielen Games zu Hause, die er auf seiner Konsole spielt.

Das ist einer der wenigen Vorteile, wenn man der einzige Sohn einer alleinerziehenden Mutter ist, die oft lange arbeiten muss: Man kann Computerspiele zocken, so viel man will. Allerdings muss man zuvor erst noch die Schule überleben.

In der Mittagspause stellt sich Felix mit einem Tablett in die Schlange der Schüler und lässt sich von der mürrisch dreinblickenden Mitarbeiterin an der Essensausgabe eine graubraune Pampe auf den Teller schaufeln, in der rote und grüne Stückchen stecken. Das Zeug sieht aus wie die Gehirnmasse eines zerquetschten Zombies.

»Was ist das denn?«, fragt er.

»Labskaus, steht doch da«, erwidert die unfreundliche Frau und weist auf ein Pappschild.

»Und was ist das, Labskaus?«

»Probier es einfach. Wenn du es nicht magst, lass es stehen, ist mir egal. Und jetzt versperr hier nicht den Weg und geh weiter!«

Felix nimmt sich eine Banane als Nachtisch und Kakao in einer kleinen Pappverpackung (wenigstens etwas, das ihm schmeckt) und geht zur Kasse. Die meisten Tische sind schon voll besetzt. Nur an einem Tisch hinten in der Ecke sind noch zwei Plätze frei. Dort sitzen ein paar ältere Schüler aus der neunten Klasse. Als er sich dem Tisch nähert, gucken sie Felix an, als sei er ein Außerirdischer.

»Ist hier noch frei?«, fragt er höflich.

»Nee, da sitzt ein Unsichtbarer!«, behauptet ein langer Junge mit krausem braunem Haar. Die anderen lachen.

Felix zögert. Er weiß nicht so recht, was er mit der Antwort anfangen soll – will ihm der Typ sagen, dass er verschwinden soll, oder war das bloß lustig gemeint? Schließlich nimmt er all seinen Mut zusammen und setzt sich hin. Zum Glück interessieren die Großen sich nicht weiter für ihn, sodass er in Ruhe die graue Pampe in sich reinschaufeln kann. Sie schmeckt immerhin besser, als sie aussieht – nach Kartoffeln und weich gekochtem Fleisch.

»Entschuldigung, ist hier noch frei?«

Felix blickt überrascht auf. Ein Mädchen steht mit einem Tablett vor ihm. Sie hat braune Haut, glänzendes schwarzes Haar und dunkle Augen. Sie muss neu in der Schule sein, sonst würde sie sich ganz bestimmt nicht zu ihm setzen.

Er versucht ein aufmunterndes Lächeln, aus dem wohl eher ein schiefes Grinsen wird.

»Ja. Da saß vorhin ein Unsichtbarer, aber der ist gegangen.«

Das Mädchen zieht verwirrt eine Augenbraue hoch. Offenbar hat sie den Witz nicht verstanden. Kein Wunder, der war ja auch wirklich nicht gut. Felix läuft rot an.

»Ich bin Dilara«, stellt sich das Mädchen vor.

»Ich heiße Felix. Du bist neu hier, oder?«

»Ja. Wir sind aus Mannheim hergezogen. Heute ist mein erster Tag.«

In diesem Moment räumen die Großen ihre Plätze. Felix, der Richtung Wand schaut, bemerkt erst, wer sich auf die frei gewordenen Stühle setzt, als es für eine Flucht bereits zu spät ist.

»Na, sieh mal einer an, das Warzenschwein!«, ätzt der fiese Mike. »Hast du auf deinen Teller gekotzt, Krümel?«

Drei seiner Freunde sind bei ihm. Alle lachen.

Felix blickt auf seinen Teller. Irgendwie ist es jetzt, da Dilara ihm gegenübersitzt, noch schlimmer, so gedemütigt zu werden.

»Und wer bist du?«, fragt Mike die Neue. »Warum hast du dich denn ausgerechnet zu diesem Dicken gesetzt? Da vergeht einem doch der Appetit, wenn man dem beim Essen zusieht!«

Weil kein anderer Platz mehr frei war, ist die Antwort, die Felix erwartet.

Doch Dilara sagt stattdessen: »Felix war nett zu mir. Und das Essen auf deinem Teller sieht für mich auch nicht viel besser aus als das auf seinem.«

Die anderen am Tisch lachen, was Felix nur umso mehr wünschen lässt, er wäre auf einem anderen Planeten. Der fiese Mike hasst nichts mehr, als wenn sich jemand über ihn lustig macht.

Nach dieser unerwarteten Wendung konzentriert sich Mike auf sein Essen und macht keine weiteren blöden Sprüche. Felix leert seinen Teller so schnell wie möglich, während Dilara lustlos in ihrer Kartoffelpampe herumstochert.

»Esst ihr hier immer so was?«, fragt sie.

»Nein, manchmal gibt es auch Spaghetti bolognese oder Würstchen mit Pommes.«

»Ich glaube, ich habe keinen Appetit mehr«, sagt Dilara und steht auf.

Felix erhebt sich ebenfalls und zeigt ihr, wo die Geschirrrückgabe ist.

»Soll ich dich noch ein bisschen durch die Schule führen, damit du weißt, wo alles ist?«, bietet er an.

»Ja, das wäre nett.«

Also nutzt Felix den Rest der Mittagspause, um Dilara das Lehrerzimmer und das Sekretariat zu zeigen, das Schwarze Brett, die Sporthalle und den kleinen, verwilderten Garten hinter dem Hauptgebäude mit der alten Steinstatue, in den er sich manchmal zurückzieht, um ungestört zu sein. Es ist ein tolles Gefühl, einmal nicht der Junge zu sein, über den alle lachen. Außerdem ist Dilara sehr nett, und wenn sie beim Lächeln ihre schneeweißen Zähne zeigt, spürt Felix ein warmes Kribbeln im Bauch. Er will lieber gar nicht darüber nachdenken, was das bedeutet …

Sonst hat er das Ende der Mittagspause immer herbeigesehnt, um sich in die Sicherheit des Klassenzimmers flüchten zu können, doch heute erklingt die Schulglocke viel zu früh. Sie eilen ins Gebäude.