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Bubu und Stonk - zwei Freunde, wie sie unterschiedlicher nicht sein können. Der eine klein und pelzig, der andere über drei Meter groß - so groß, dass die Bewohner seines Dorfes sich vor ihm fürchten. Aus Rücksicht auf die Gefühle der Dorfbewohner geht der eigentlich überaus sanftmütige Stonk daher nur nachts aus dem Haus. Das ändert sich schlagartig, als Bubu die Idee hat, einfach den nächstbesten Zug zu nehmen und zu verreisen. Das Reisefieber packt die beiden mit aller Macht. Sie erleben in der Fremde die unglaublichsten Abenteuer und machen äußerst kuriose Bekanntschaften. Als es Stonk gelingt, durch eine mutige Tat die Herzen der Dorfbewohner zu erobern, findet er schließlich auch eine echte Heimat. In diesem Vorlesebuch für Kinder ab 3 Jahren geht es um Freundschaft und das konstruktive Bewältigen einer Außenseiterposition, um den Spaß am Entdecken der Welt, um die Faszination fremder Kulturen und um das Entwickeln von Selbstbewusstsein. Die beiden unternehmungslustigen, sympathischen Hauptfiguren sind ansteckend optimistisch und geeignete Identifikationsfiguren für die jungen Leser bzw. Zuhörer. Neben all der Freude am Fabulieren des Phantastischen verarbeitet die Autorin Rebecca Buchwald reale Sachthemen, die Kinder im Kindergarten-, Vorschul- und frühen Grundschulalter interessieren. Das Kinderbuch bietet in seinen neun Kapiteln insofern nicht nur genug Vorlesestoff für viele gemeinsame vergnügliche Stunden, sondern ermöglicht auch einen realen Lernzuwachs und setzt Impulse, bestimmten Themen weiter auf den Grund zu gehen. Die Geschichten von Bubu und dem Stonk sind reichhaltig und kunstvoll illustriert mit Aquarellen von Meike Laudon-Eni. Das E-Book enthält 21 brilliante Farbabbildungen.
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Seitenzahl: 109
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Für Ruben Ray
Rebecca Buchwald
Geschichten von Bubu und dem Stonk
mit Illustrationen von Meike Laudon-Eni
Über die Autorin
Die Schöpferin von „Bubu und Stonk“ wurde 1968 in Hannover geboren. Sie studierte nach Abschluss einer kaufmännischen Lehre von 1990 bis 1996 in Freiburg im Breisgau Bildende Kunst, Deutsch und Französisch auf Lehramt. Ihr ständiges Fernweh und ihre Neugier, andere Kulturen kennenzulernen, führten sie zu zahlreichen, oft mehrmonatigen Auslandsaufenthalten in Übersee. Nicht zuletzt deswegen lässt sie gern auch die Figuren in ihren Büchern immer wieder auf Reisen gehen. Die Autorin lebt heute in ihrer Wahlheimat Berlin, hat einen inzwischen erwachsenen Sohn und unterrichtet im öffentlichen Schuldienst. Außerdem arbeitet sie als freie Künstlerin an Malereien und Objekten. Unter ihrem Pseudonym Rebecca Buchwald schreibt sie Bücher für Kinder, Jugendliche und Erwachsene.
Im Verlag tredition ist von Rebecca Buchwald weiterhin erschienen:
Die Katze mit dem abgebissenen Ohr oder wie das Leben ist (13 Parabeln für den Nachttisch)
Impressum
© 2018 Rebecca Buchwald
Cover, Illustration: Meike Laudon-Eni
Lektorat, Korrektorat: Meike Laudon-Eni
Autorinnenfoto: Susanne Mauksch
Verlag & Druck: tredition GmbH, Hamburg
ISBN
Hardcover
978-3-7469-8921-1
Paperback
978-3-7469-8920-4
e-Book
978-3-7469-8922-8
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
Geschichten
von Bubu und dem Stonk
Inhaltsverzeichnis
Die Geschichte von Bubu und dem Stonk beginnt
Bubu und der Stonk in Paris
Bubu und der Stonk im Orient
Bubu und der Stonk im Wilden Westen
Bubu und der Stonk in Sibirien
Stonk, der Retter in der Not
Bubu und der Stonk in Ägypten
Der Stonk und der Sturm
Bubu und der Stonk im Vulkan
Die Geschichte von Bubu und dem Stonk beginnt
Es war einmal ein Stonk. Der Stonk war über drei Meter groß! Er war so groß, dass die Leute Angst vor ihm hatten. Immer, wenn die Leute den Stonk sahen, fürchteten sie sich und liefen davon. Deswegen blieb der Stonk tagsüber lieber in seinem Haus, das versteckt am Waldesrand lag, und ging nur nachts ins Dorf hinein. Nachts, wenn es dunkel war und alle Menschen schliefen, da sah ihn keiner. Der Stonk wollte niemanden erschrecken. Also ging er nur bei Mondschein auf den Straßen spazieren und guckte sich die Schaufenster an.
Die einzigen im Dorf, die keine Angst vor dem Stonk hatten, waren Bubu und Bubus Eltern. Bubu war Stonks bester Freund. Bubu war viel kleiner als der Stonk, vielleicht ungefähr so groß wie du (wenn du ein Kind bist). Er hatte einen kuscheligen, weichen, glänzenden, hellbraunen Pelz, eine lange, spitz nach oben gebogene Nase und schwarze, kleine, lustige Knopfaugen. Bubus Eltern sahen genauso aus, nur waren sie natürlich etwas größer. Bubu lebte mit seinen Eltern hinter dem Fluss am Dorfrand, da wo Berge und Wald begannen, in einer abseits gelegenen, warmen, behaglichen Wohnhöhle, gar nicht weit von Stonks Haus entfernt. Die Leute aus dem Ort hatten sich zum Glück an die merkwürdige kleine fellige Familie gewöhnt, die zwar andersartig aussah, ihnen aber keine Angst machte wie der riesig gewachsene Stonk. Alle mochten den kleinen, fröhlichen Bubu, der für seine Mama, aber auch für seinen Freund, den Stonk, oft in den Geschäften einkaufen ging.
Manchmal, wenn Bubu nicht schlafen konnte, spazierte er genau wie der Stonk in der Nacht im Dorf herum, und dann traf er fast immer auf seinen Freund. Das war auch in dieser Nacht so. Bubu stand gerade an einer Straßenecke im Laternenlicht, da sah er den Stonk, wie er sich über ein Schaufenster beugte. Bubu freute sich. Er hatte heute Nacht nämlich ein Abenteuer geplant.
„Hallo, Stonk!“, rief Bubu von der anderen Straßenseite her.
„Hallo, Bubu“, sagte der Stonk. Er richtete sich in ganzer Länge auf und wartete, bis sein Freund die Straße überquert hatte. Zum Glück fuhr nachts kein einziges Auto.
„Kannst du auch nicht schlafen?“, fragte Bubu, als er neben dem Stonk angekommen war.
„Doch, aber ich will mir vor dem Schlafengehen die Schaufenster noch ein wenig angucken“, sagte der Stonk.
„Wollen wir heute etwas Besonderes machen?“, fragte Bubu und blinzelte den Stonk erwartungsfroh aus seinen lustigen Augen an.
„Au ja“, sagte der Stonk erfreut. „Was denn?“
„Wir könnten zum Bahnhof gehen und ein bisschen Zug fahren. Das macht Spaß!“
„Gute Idee“, sagte der Stonk. „Ich bin noch nie Zug gefahren. Das würde ich gern einmal machen. Aber die Leute haben immer so viel Angst vor mir. Ich kann nicht Zug fahren.“
„Ooooch“, sagte Bubu. „Das ist nicht so schlimm. Weißt du, nachts fahren viel weniger Menschen mit der Bahn. Wir setzen uns einfach in ein leeres Abteil. Und an unserem Bahnhof stehen um diese Uhrzeit auch keine Leute mehr! Hier steigt doch nachts kaum einer in den Zug ein!“
„Na gut“, sagte der Stonk. „Dann versuchen wir es! Ha! Das wird ein Spaß!“ Der Stonk rieb sich ganz aufgeregt die Hände. Er war jetzt doch ein wenig nervös.
Also gingen der Stonk und Bubu zum Bahnhof. Tatsächlich stand niemand am Bahnsteig. Nur die Bahnhofslampen warfen ihr gelbes Licht auf das nasse Pflaster, denn es hatte geregnet.
Der Stonk und Bubu mussten sehr lange warten. Der Zug kam erst eineinhalb Stunden später!
Aber dann hörten sie das Rollen der Zugwaggons.
„Achtung, Achtung, der Zug fährt ein! Vorsicht am Bahnsteig! Bitte zurücktreten!“, schnarrte der Lautsprecher.
Bubu und der Stonk freuten sich.
„Siehst du, ich hab` doch gewusst, dass nachts noch ein Zug kommt. Und man sieht keine Leute drin!“, sagte Bubu fröhlich.
Der Zug quietschte laut beim Anhalten. Dann stand er still. Bubu wollte die Tür aufmachen, aber er war zu klein. Da beugte sich der Stonk hinab, machte die Tür auf und hob Bubu in den Zug. Daraufhin bückte er sich und kroch auf allen Vieren hinterher, denn er war so lang, dass er im Zug nicht aufrecht gehen konnte.
Der Stonk und Bubu setzten sich gleich ins nächste Abteil. Das war leer. Die Tür klappte automatisch wieder zu, und der Zug fing an zu rollen.
„Hurra! Ich fahre Zug!“, rief der Stonk glücklich. „Das ist fein!“
Bubu und der Stonk sahen aus dem Fenster. Man konnte viele Lichter sehen, solange sie in der Stadt waren. Aber dann fuhr der Zug schneller, und draußen wurde es ganz dunkel.
Zufrieden saßen Bubu und der Stonk in den weichen Sitzen und horchten auf das Rattern der Räder.
Doch dann kam ein Kontrolleur. Er öffnete ihre Abteiltür.
„Die Fahrkarten bitte“, sagte er höflich.
Bubu sah den Kontrolleur erschrocken an.
„Oh, ich habe gar nicht mehr daran gedacht, dass man im Zug auch eine Fahrkarte braucht. Und ich habe kein Geld mit“, sagte Bubu.
„Das macht doch nichts“, sagte der Stonk. „Ich habe immer Geld dabei, auch wenn ich es normalerweise nachts nie brauche. Ich werde die Fahrkarten kaufen.“
Aber als der Kontrolleur den Stonk sah, da bekam er solch einen Schreck, dass er rückwärts aus dem Abteil wieder herauspurzelte und so schnell wie er konnte ans andere Ende des Zuges lief.
„Hilfe, Hilfe, ein Riese!“, rief der Kontrolleur.
Der Kontrolleur hatte so viel Angst, dass er die ganze Zugfahrt über nicht mehr wiederkam.
So konnten der Stonk und Bubu ohne Fahrkarten zu bezahlen im Zug bleiben. Und am nächsten Morgen waren sie in Paris.
Bubu und der Stonk in Paris
Der Stonk und Bubu waren nach Paris gefahren. Eigentlich war das unbeabsichtigt. Sie hatten nur ein bisschen Zug fahren wollen. Und der Zug fuhr und fuhr, und dann stand er plötzlich an einem Bahnsteig in Paris. Paris, das ist die Hauptstadt von Frankreich.
Da gab es viele Bahnsteige. Und viele Leute. Und viele Lautsprecher!
Es war früh am Morgen, als der Zug ankam. Die Leute holten sich gerade Brötchen zum Frühstück oder kauften sich ihre Morgenzeitung, bevor sie zu ihrem Zug liefen, der sie zur Arbeit brachte.
Weil der Stonk drei Meter groß war, ging er nicht gerne am Tag raus, da die Leute in seinem Dorf immer gleich Angst hatten, wenn sie ihn sahen, und wegliefen. Der Stonk ging eigentlich immer nur nachts auf die Straße. Aber was sollten sie nun machen? Der Zug hatte angehalten. Endstation! Sie mussten aussteigen.
Bubu tapste als erster vorsichtig die Stufen der Waggontür hinunter, und dann kroch der Stonk hinterher. Er war so groß, dass er im Zug auf allen Vieren kriechen musste.
Auf dem Bahnsteig beachtete sie niemand. Auch in der Bahnhofshalle erschreckte sich keiner. Niemand lief laut schreiend vor dem Stonk weg.
Einige Leute guckten aber ganz neugierig, und die Kinder lachten, als sie den Stonk sahen.
„Regarde, maman, des banquistes!“, riefen sie. Das ist Französisch und heißt etwa so viel, dass die Kinder sie für Leute vom Zirkus hielten.
Der Stonk war sehr erleichtert, dass diese Großstadtmenschen keine Angst vor ihm hatten. Anscheinend waren die Leute hier daran gewöhnt, seltsame Dinge zu sehen und sie machten sich nicht viel daraus, wie man aussah.
Der Stonk und Bubu bummelten jetzt entspannt durch die große Bahnhofshalle. Da gab es einen Stand mit warmen Croissants, von dem ein herrlicher Duft ausströmte! Da der Stonk sein Portemonnaie immer in der Hosentasche hatte, konnten sie sich etwas zum Frühstücken kaufen. Der Stonk freute sich, dass er endlich etwas kaufen konnte, denn in seinem Heimatdorf kam er nicht dazu, sein Geld auszugeben. Dort fürchteten sich die Verkäufer ja immer vor ihm.
Die frischen Croissants schmeckten köstlich. Der Stonk und Bubu gingen nun hinaus auf die Straße. Das war eine Straße mit viel Verkehr und großen Häusern. Staunend gingen Bubu und der Stonk an den Läden, Cafés und Restaurants vorbei. Die Autos fuhren sehr schnell und hupten laut. Die Menschen gingen auch alle ganz schnell, sie hatten hier wohl viel zu tun.
Bubu und der Stonk kamen an einer großen, schönen Kirche vorbei und entdeckten einen Park. Da gab es viele Vögel.
„Komm, lass uns den Vögeln auch etwas von unserem Frühstück abgeben“, sagte Bubu.
Also fütterten Bubu und der Stonk die Tauben, Amseln und Spatzen im Park von Paris, und da immer mehr Vögel kamen und etwas abhaben wollten, mussten sie noch ein Croissant kaufen.
Als sie alles fertig verteilt hatten, gingen Bubu und der Stonk weiter, obwohl die Vögel immer noch erwartungsvoll guckten. Die beiden winkten den Vögeln zum Abschied. Der Weg, den sie eingeschlagen hatten, führte sie an einen Fluss.
Da gab es viele Stände nebeneinander mit Büchern, Postkarten, Bildern, Musik-CDs und alten Schallplatten. Und Boote lagen am Quai.
„Komm, lass uns Boot fahren!“, rief Bubu begeistert.
„Au ja“, sagte der Stonk. Er war noch nie Boot gefahren.
Bubu und der Stonk hatten Glück, denn das Boot wollte gerade abfahren, als sie kamen. Der Stonk bezahlte, und dann setzten sie sich auf eine Bank, zusammen mit vielen anderen Touristen, die alle einen Fotoapparat in der Hand hatten.
Das Boot fuhr los. Hui, wie das schaukelte!
Ein Mann mit einem Lautsprecher erzählte den Leuten etwas über die Stadt. Er erzählte auf Französisch, auf Englisch und auf Deutsch. So konnten Bubu und der Stonk verstehen, dass der Fluss, auf dem sie fuhren, „Seine“ hieß und dass es überall am Ufer ganz viele alte und wichtige Gebäude gab.
Die Touristen knipsten mit ihren Kameras um die Wette.
Als das Boot wieder anlegte, sahen Bubu und der Stonk einen riesigen Turm. Der war so hoch, dass sie die Köpfe ganz nach hinten recken mussten, um die Spitze zu sehen. Der Turm war aus Stahl, und man musste über einen großen Platz gehen, um dahin zu kommen.
„Das ist der Eiffelturm“, sagte der Mann mit dem Lautsprecher. „Viel Spaß noch in Paris!“
Alle Menschen stiegen aus, und Bubu und der Stonk gingen den Leuten einfach hinterher, denn sie waren jetzt auch neugierig auf den Eiffelturm.
Auf dem großen Platz vor dem Turm standen eine Menge Verkäufer, die wollten unbedingt, dass Bubu und der Stonk ihnen etwas abkauften, Armbänder oder Spielzeug zum Beispiel. Sie redeten sehr schnell. Bubu und der Stonk verstanden ihre Sprache nicht. Daher schüttelten die beiden bloß den Kopf, zuckten mit den Schultern, lächelten freundlich und gingen weiter.
Vor dem Eiffelturm stand eine große Menschenschlange. Alle wollten auf den Turm hinauf! Der Stonk und Bubu stellten sich hinten an und mussten sehr lange warten. Bubu wollte mit dem Fahrstuhl fahren. Der Stonk nahm lieber die Treppen. Er konnte immer gleich drei Treppenstufen auf einmal nehmen, und deswegen war er sogar ein ganz kleines bisschen schneller als Bubu mit dem Fahrstuhl. Als die beiden endlich ganz oben angekommen waren, guckten sie aus gewaltiger Höhe hinab auf die Stadt Paris.
„Ooooh, ist das schön!“, rief der Stonk ganz aufgeregt.
„Ja, das ist toll, nicht?“, antwortete Bubu begeistert.
Oben auf dem Eiffelturm war es sehr windig. Unten schien man aber davon nichts zu spüren. Die Menschen, die da unten herumliefen, waren sehr klein geworden. Die Autos waren auch ganz klein und es sah so aus, als ob sie furchtbar langsam fahren würden. Die Straßen erschienen wie dünne, lange, silbergraue Linien. Man sah den glitzernden Fluss, viele, viele Häuser, Hügel und schöne Kirchen, die von weit her im Sonnenlicht blinkten.
„So eine große Stadt habe ich noch nie gesehen“, sagte der Stonk.