Gierig & unersättlich | 5 geile erotische Geschichten | Erotik Audio Story | Erotisches Hörbuch - Amy Walker - E-Book + Hörbuch

Gierig & unersättlich | 5 geile erotische Geschichten | Erotik Audio Story | Erotisches Hörbuch E-Book und Hörbuch

Amy Walker

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Beschreibung

Ein echtes enhanced E-Book mit Hörbuch! In diesem E-Book erhalten Sie sowohl den Textteil, als auch die gesprochene Variante. Dieses E-Book enthält ca. 386 Minuten Hörbuch und 192 Taschenbuchseiten! Sie können wählen: 1. Sie lesen und hören Kapitelweise die Geschichte von vorn nach hinten 2. oder Sie hören sich einfach die Audio-Files komplett an. 3. Sie lesen diese E-Book wie sie es gewohnt sind, ohne Audio. ************************************* Lass dich verführen und folge fünf Frauen an den Ort, wo ihre heißesten und hemmungslosesten Fantasien wahr werden ... ... ins Wohnzimmer zum wilden Dreier mit den »besten Freunden«, in den Hinterhof als Forschungsobjekt eines Lustforschers, in die Kaffeeküche zu einem Quickie mit dem sexy Bauarbeiter, in den Ferienclub als Lust-Opfer des Frauen-Jägers, an den Badesee zum Sex mit dem Ex - oder seinem besten Freund? Diese Nächte wirst du nicht vergessen! Gelesen von Theresa Rojinski Regie: Berthold Heiland Ungekürzte Lesung Spielzeit: 386 Minuten Diese Ausgabe ist vollständig, unzensiert und enthält keine gekürzten erotischen Szenen.

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Seitenzahl: 277

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Zeit:6 Std. 26 min

Veröffentlichungsjahr: 2023

Sprecher:Theresa Rojinski

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Impressum:

Gierig & unersättlich | Erotische Geschichten | Erotik Audio Story | Erotisches Hörbuch

von Amy Walker

 

Lektorat: Marie Gerlich

 

Originalausgabe

© 2021 by blue panther books, Hamburg

 

All rights reserved

 

Cover: Bild: © pvstory @ bigstockphoto.com Hintergrund: © Andrii_visual @ bigstockphoto.com

Umschlaggestaltung: www.heubach-media.de

 

ISBN 9783750749290

www.blue-panther-books.de

Hemmungslose Gier - Teil 1

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»Oh ja, das ist gut. Mach genau so weiter … Aah!«

»Klingt, als hätten sie uns inzwischen völlig vergessen«, meint Jack. Ich werfe ihm einen kurzen Seitenblick zu. Kopfschüttelnd schaut er mich an und grinst in sich hinein. An ihm scheinen die lustvollen Laute aus dem Nebenzimmer abzuprallen, meine Wangen hingegen glühen vor Erregung und vor Scham darüber, dass ich überhaupt erregt bin. Verflucht, könnte ich nur dieses unangebrachte Ziehen zwischen meinen Schenkeln abstellen!

»Ich komme, Gary!« – Oh Mann, muss sie denn dabei so laut stöhnen? Unweigerlich drängt sich mir das Bild auf, wie Testperson M08 sich zwischen die Beine von Testperson F08 drängt und in sie hineinstößt. Mein Gesicht brennt noch heftiger und mein Höschen wird feucht. Um mich abzulenken und vor allem um mich von Jack abwenden zu können, drehe ich mich auf meinem Schreibtischstuhl zu den Messinstrumenten herum und kontrolliere die Ausschläge.

»Und?« Jack rollt mir hinterher und atmet mir in den Nacken. Ganz automatisch richten sich meine feinen Härchen dort auf und ein wohliges Kribbeln rieselt mir über die Wirbelsäule. Das macht es mir nicht gerade leichter, mich auf die Auswertung der Messungen zu konzentrieren. Warum musste mir das Los auch einen Mann als Forschungspartner zuweisen, und dann auch noch einen wie Jack? Ich mag ihn und er ist wirklich nett zu mir, aber irgendwie komme ich nicht mit ihm klar. Fragend stupst er mich an und ich räuspere mich, damit meine Stimme nicht rau klingt. »Sieht diesmal gut aus«, antworte ich trotz meiner Bemühungen, professionell zu klingen, immer noch etwas heiser. Doch entweder bemerkt Jack es nicht, oder er selbst ist Profi genug, darüber hinwegzugehen. »Na schön … Aber mit dem Sekt warten wir lieber, bis sie fertig sind.«

Wie auf Kommando wird das Stöhnen der Frau lauter, ein raues Keuchen mischt sich darunter. Ich tue so, als verfolge ich gebannt die Nadel des Messgerätes, und schließe entgeistert die Augen. Immer mehr Saft sickert zwischen meinen Schamlippen hervor und mein Unterkörper verwandelt sich in ein frustriert glühendes Etwas. Irgendwer will mich richtig verarschen, da bin ich mir sicher. Das Los hat nicht nur ungnädig über meinen Forschungspartner entschieden, sondern auch über unser Forschungsgebiet. Ich meine, hätte uns nicht auch der Aufgabenbereich »Stimulation des Lustzentrums durch den Konsum süßer Speisen« treffen können? – Nein, ausgerechnet ich muss natürlich die Auswirkung von Orgasmen auf bestimmte Hirnareale und die Nachweisbarkeit im Blutbild mit meinem heißen Partner erforschen. Aber wie sagt man so schön? Ich bin jung und brauche das Geld …

Wieder muss ich seufzen. Würde mein Freund Cory sich endlich aus dem Sumpf ziehen und den Hintern hochbekommen, könnte ich mich auf den Abschluss meines Medizinstudiums konzentrieren, anstatt die Nachmittage mit einem viel zu reizvollen Studienkollegen in einem stickigen Büro zu verbringen und mir die Orgasmen anderer Menschen anzuhören.

»Alles okay?«, fragt Jack mich sofort. Es ist unglaublich, wie fein seine Antennen sind. Wir begegnen uns heute erst zum achten Mal und trotzdem fängt er den Wechsel meiner Stimmungslage sofort auf. Bestimmt hat er auch meine Erregung bemerkt – verflucht, das ist sowas von demütigend. Ich hasse diesen Job! »Alles gut«, antworte ich und trenne hastig die auf Papier aufgezeichnete Messung vom Gerät. Im Nebenraum ist es still geworden, anscheinend sind die beiden fertig. »Schau dir das mal an, sieht wirklich nach einem verwertbaren Ergebnis aus. Wir sollten es gleich Ambros zeigen, vielleicht bekommen wir diesmal ja sogar einen Bonus.«

Mit gesenktem Blick rolle ich an Jack vorbei zu unserem Schreibtisch, um meine Sachen zusammenzupacken. »Wir sollten vielleicht erst noch das Laborergebnis abwarten, um ganz sicher zu sein, dass er mit dem Ergebnis zufrieden sein wird«, meint er. Ich schnappe mir meinen Kalender und stopfe ihn in meine Tasche. Bilde ich es mir nur ein oder steigt tatsächlich der Geruch meiner Lust unter meinem Rock hervor? »Wie du meinst«, entgegne ich Jack steif und presse meine Schenkel zusammen. Zum Glück haben die Testpersonen M09 und F09 kurzfristig abgesagt und ich muss mir dieses Martyrium heute kein weiteres Mal antun.

Neben diesem Job hasse ich übrigens auch Ambros, den Kerl, der ihn mir gegeben hat. Er ist der Besitzer irgendeiner aufsteigenden Erotikartikelfirma, die völlig neue Wege gehen will und mit der Erforschung des menschlichen Lustzentrums das »Mega-Sex-Produkt« des Jahrhunderts auf den Markt werfen will. Naja, ich weiß ja nicht … Dildos und Vibratoren wurden schließlich schon erfunden, mir ist also schleierhaft, was Ambros da vorschwebt. Aber solange er mir den Lohn bezahlt, mit dem er mich und andere Medizinstudenten der höheren Semester an der Uni geködert hat, soll es mir egal sein. Die Bezahlung hat bisher wenigstens immer gestimmt. Nur deshalb schmeiße ich diesen Job nicht wieder hin. Deshalb und Corys wegen.

»Nimmst du ihnen noch das Blut ab?«, frage ich Jack und schlüpfe in meine Jacke. Neben der Messung der Gehirnströme gehört auch die Blutabnahme vor und nach dem Akt zu unseren Aufgabenfeldern. »Mach ich«, antwortet Jack und hebt seinen Blick von den Aufzeichnungen. »Du willst schon gehen?« Genau das hatte ich vor, und zwar, um ausgiebig zu duschen und das fiese Brennen zwischen meinen Schenkeln mit meinem Dildo abzustellen. Aber so erstaunt, wie Jack mich anschaut, hat er anderes im Sinn, als schon Feierabend zu machen. »Die 09er haben doch abgesagt …«, erwidere ich zerknirscht. Seine Arbeitsmoral beschämt mich.

»So ist es«, erwidert er, faltet das Papier mit den Messergebnissen ordentlich zusammen und legt es in die Akte auf dem Schreibtisch. »Und deshalb haben wir jetzt noch genau ein Paar, das bereit ist, es für uns zu treiben. Wir sollten dringend für Nachschub sorgen, wenn wir diese Ergebnisse wiederholen und nicht noch mal einen Anschiss von Ambros bekommen wollen.« Leider sind wir auch selbst dafür verantwortlich, die Forschungsobjekte zu beschaffen, und Jack und ich müssen nach Paaren Ausschau halten, die absolut scharf aufeinander zu sein scheinen und sich mit den uns zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln anlocken lassen. Ich schnaube genervt. Sex, Sex, Geld und Sex … Dreht sich eigentlich alles in meinem Leben plötzlich nur noch darum?

»Also können wir dann?«, fragt Jack und beugt sich an mir vorbei, um die Schreibtischlampe auszuknipsen, als wäre es bereits beschlossene Sache, dass wir zusammen losziehen. Seine Körperwärme ist kaum zu ertragen. Innerlich brodle ich. »Ich weiß nicht …« Als wolle wer auch immer mich noch mehr verarschen, klingelt in diesem Augenblick mein Handy. An der Anrufermelodie kann ich erkennen, dass es Cory ist.

Mit ihm habe ich so ganz nebenbei erwähnt seit Wochen keinen Sex mehr, seit sämtliche seiner Bewerbungen um eine neue Arbeitsstelle mit einem Absageschreiben zurückkamen. Und die seltenen Begegnungen in den Monaten zuvor glichen auch eher einem lauen Lüftchen als einem tosenden Orkan. Trotzdem bin ich ihm in diesem Augenblick zutiefst dankbar dafür, dass er mich vor einer Antwort rettet. Ich hebe abwehrend die Hand, als Jack Anstalten macht, weiter auf mich einzureden, und fische mein Handy aus der Tasche.

»Hey, Schatz!« Ich hasse es, wenn andere Leute mir beim Telefonieren zuhören, und Jack schaut mich so aufmerksam an, als wolle er kein Wort verpassen. »Schatz? Willst du mich verarschen, Hannah? Seit wann nennst du mich wieder Schatz?«, erwidert Cory. Bereits an seinem Tonfall kann ich erkennen, dass er schlechte Laune hat.

Hemmungslose Gier - Teil 2

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»Was ist los?«, hake ich alarmiert nach. Hoffentlich kam der zweite Schwung Bewerbungen nicht schon wieder zurück, die er zusammen mit der privaten Vermittlungsagentur losgeschickt hat, zu der ich ihn geschleift habe. Die Dienste dieser Agentur sind nämlich verdammt teuer und ein weiterer Dämpfer würde Cory endgültig aus der Bahn werfen. Es hat ihn unglaublich wütend gemacht, dass ich die Kosten für die Vermittlungsarbeit übernommen habe, die er sich selbst nicht leisten kann. Genauso wenig wie er es sich noch leisten kann, seinen Teil der Miete zu bezahlen oder seinen restlichen Lebensunterhalt.

»Was los ist? Ich hatte dich mehrfach darum gebeten, an mein Steak zu denken, als du gestern einkaufen gegangen bist. Ich muss mich in Form halten, wenn ich bald wieder Arbeit als Maurer finden will. Und jetzt sitze ich schon fast den ganzen Tag an dem scheiß Computer und schreibe scheiß Bewerbungen, bin am Verhungern und stelle fest, dass kein Steak da ist!«

Jack zieht überrascht die Augenbrauen in die Höhe, vermutlich versteht er jedes pampige Wort von Cory. Scheiße, ist das demütigend. Mein Gesicht muss aussehen wie ein Feuermelder, so heftig brennt es. »Ich bringe dir welches mit, sobald ich nach Hause komme, okay?«, murmle ich, anstatt Cory für seine unverschämte Ansage anzubrüllen, und wende mich hastig von Jack ab. Wenn er das schon mit anhören muss, dann will ich mir wenigstens die Peinlichkeit ersparen, ihm ihn die Augen zu sehen, während ich mich von Cory rundmachen lasse. – Warum ich das tue? Ganz einfach: weil er anscheinend endlich seinen Hintern von allein hochbekommen und Bewerbungen geschrieben hat!

»Na gut … Dann esse ich jetzt eben Nudeln und hoffe, dass die Kohlenhydrate mir nicht schaden«, mault er durch die Leitung. »Soll ich dir trotzdem ein Steak mitbringen?«, frage ich unterwürfig, um ihn bei der Stange zu halten. Dass ich heute Sex bekomme, kann ich mir wohl abschminken – dazu ist er viel zu mies drauf. Aber vielleicht schaffe ich es noch, die unheilvolle Stimmung abzuwenden, die seit seiner fristlosen Kündigung nicht mehr nur ab zu, sondern ständig über uns hängt.

»Ich bin nachher noch unterwegs, aber bring trotzdem Fleisch mit. Ich bekomme auf Bier immer so großen Hunger«, antwortet Cory mir. Ich horche auf. Er will ausgehen? Erleichtert atme ich auf. Ist es mies, dass es mich nicht einmal interessiert, was er vorhat, sondern dass ich einfach nur froh bin, den Abend nicht mit ihm und seiner explosiven Stimmung verbringen zu müssen? »Was hast du vor?«, frage ich, um mein schlechtes Gewissen zu beruhigen.

»Ich bring die Bewerbungen schnell zur Agentur und treffe mich dann noch mit Nathan.« Das ist der Durchbruch, auf den ich schon seit einer gefühlten Ewigkeit warte! Natürlich nicht das Treffen mit einem alten Kumpel, mit dem er sich seit ein paar Monaten wieder häufiger trifft. »Ich wünsche euch viel Spaß und grüß Nathan von mir. Wenn du nach Hause kommst, wartet als Belohnung für die viele Arbeit ein Steak auf dich. Versprochen …«, verabschiede ich mich von Cory und lege auf.

Endlich! Innerlich jubiliere ich. Endlich hat Cory wieder zu seinem alten Antrieb gefunden und kapiert, dass das Leben nach der Highschool nicht nur aus Party, sondern eben auch zu einem großen Teil aus Arbeit besteht. Wir sind seit unserem ersten Jahr auf der Highschool ein Paar und die Schulzeit war der reine Wahnsinn. Doch seit wir den Abschluss gemacht haben, geht es immer weiter abwärts mit uns. Aber ich bete darum, dass Corys plötzlicher Eifer der langersehnte Hinweis darauf ist, dass sogar er – der heiß umschwärmte Highschool-Football-Star – irgendwann erwachsen wird. Und vielleicht bekomme ich dann auch endlich wieder den lüsternen Sportler zurück, der sich im Laufe der letzten drei Jahre immer mehr in einen saufenden Miesepeter verwandelt hat. Denn so kann das einfach nicht mehr weitergehen.

Früher wollte er es fast immer und überall mit mir tun – nach dem Spiel auf der Zuschauertribüne, während die letzten Zuschauer noch am Gehen waren, in der Umkleidekabine, unter der Dusche, ja sogar schnell in der Garderobe irgendeines Teamkollegen, der im Anschluss eine Party veranstaltete. Mein Anblick in dem sexy Cheerleader-Outfit hat ausgereicht und schon wurde er hart. Das unterschwellig andauernde Pochen in meiner Klitoris kehrt zurück. Vielleicht sollte ich das Kostümchen mal wieder aus dem Schrank ziehen, um ihm auf die Sprünge zu helfen …?

»Ärger im Paradies?«

Erschrocken zucke ich zusammen. Ich hatte Jack völlig vergessen. »Nein, alles okay«, murmle ich, verstaue mein Handy in der Tasche und drehe mich wieder zu ihm herum. Wie er mich anschaut … »Es ist wirklich alles okay. Wir machen nur gerade eine schwierige Phase durch«, rechtfertige ich automatisch Corys Verhalten. Irgendwie passt es mir nicht in den Kram, dass Jack spöttisch die Mundwinkel nach oben zieht und mich zweifelnd anschaut. »Ach wirklich? Für mich klang das eher so, als würdest du für den Kerl die Duckmäuserin spielen.« Meine Kinnlade klappt empört nach unten. Verflucht, er hat keine Ahnung, was Cory und ich in den letzten Wochen durchgemacht haben und was uns letztendlich verbindet – eine langjährige Beziehung, die man eben nicht so schnell aufgibt. Irgendwie habe ich jedenfalls das Gefühl, Cory das unserer guten Zeiten wegen schuldig zu sein.

Ehe ich Jack jedoch die Meinung sagen kann, schnappt er sich fröhlich grinsend seine Lederjacke von der Lehne seines Schreibtischstuhls und schiebt mich aus unserem Büro. »Ich schätze, dass sich unsere Versuchspersonen inzwischen wieder angezogen haben … Ich nehme ihnen jetzt noch schnell Blut ab und du überlegst dir schon mal, wo wir am besten nach weiteren liebestollen und finanziell knappen Paaren Ausschau halten.« Nachdenklich sehe ich ihm hinterher, als er mich im Gang stehen lässt und an die Tür des Nebenraumes – des Sexzimmers – klopft. Ihm scheint es überhaupt nichts auszumachen, nicht pünktlich in den Feierabend zu starten. Ob er wohl eine Freundin hat?

Versonnen mustere ich seine Rückansicht – breite Schultern, schmale Hüften und einen unverschämt knackigen Hintern. Mmmh … So wie er aussieht, dürfte er eigentlich keine Probleme damit haben, die Aufmerksamkeit des weiblichen Geschlechts auf sich zu ziehen. Denn nicht nur seine rückwärtige Ansicht ist verdammt ansprechend. Mein Forschungspartner ist auch ansonsten verflucht attraktiv – dunkle Haare, die ihm frech vom Kopf abstehen, eine markante Kinnpartie, auffällige grüne Augen und nicht zu vergessen dieser sexy Bartschatten. Eigentlich sieht er überhaupt nicht aus wie ein angehender Neurochirurg, eher wie ein Unterwäschemodel.

»Und – wo geht es jetzt hin?«, fragt er mich, als er kurze Zeit später zurückkehrt und die Röhrchen mit Blut in seiner Tasche verstaut. Auf dem Weg nach draußen wird er sie an der Rezeption abgeben, damit sie ins Labor geschickt werden. »Keine Ahnung«, gestehe ich zerknirscht und folge ihm zum Aufzug. Diese andauernde erotisierende Atmosphäre um mich herum macht mich wuschig und bringt mich ganz durcheinander. Und es wird auch nicht gerade besser, als ich Jack durch die Lobby der Firma folge, in der allerhand Sexspielzeuge der Firma in Schaukästen ausgestellt sind. Ganz von selbst huscht mein Blick über die Ausstellungsstücke. Meine Vagina zieht sich beim Anblick eines übergroßen Dildos begehrlich zusammen. Ich seufze gequält. Das muss jetzt leider warten.

»Wie wäre es, wenn wir in die Innenstadt fahren? Ein Freund von mir hat dort kürzlich einen Club eröffnet, der sich auf After-Work-Partys spezialisiert hat. Bestimmt finden wir dort das eine oder andere Paar, das sich nach einem langen Arbeitstag wahnsinnig über ein Wiedersehen freut und verrückt genug ist, um sich auf unser Experiment einzulassen«, meint Jack und übergibt der jungen Frau hinter der Rezeption die Blutproben. Schmachtend schaut sie ihm hinterher und ich fahre gedanklich die Krallen aus. Auch wenn Jack für mich tabu ist, er ist MEIN Forschungspartner. Und ich werde verflucht sein, wenn er mit mir als Partnerin nicht zufrieden ist. »Ich hasse zwar den Gedanken, dass wir dazu zur Rushhour mit der U-Bahn fahren müssen, aber okay … Wann macht der Laden denn auf?«

»Um sechs«, antwortet Jack und hält mir gentlemanlike die Tür auf. Innerlich stöhne ich auf und werfe einen Blick auf meine Armbanduhr. Wieviel Zeit müssen wir denn miteinander totschlagen, bis wir dann mit der verhassten Testperson-Akquise starten können? Erstaunt stelle ich fest, dass es bereits halb sechs ist. Ich habe gar nicht bemerkt, dass die letzten beiden Stunden wie im Flug vergangen sind.

»Die zwei haben es ziemlich lange getrieben«, meint Jack, als könne er meine Gedanken lesen. Ich hebe den Blick und schaue direkt in seine amüsiert funkelnden Augen. Herrgott, wie kann ein Mann nur derart schöne Augen haben – ein sattes Grün, gesäumt von unglaublich vielen und langen dunklen Wimpern?

Hemmungslose Gier - Teil 3

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Aufmerksam schaut er mich an. Ich blinzle meine unpassenden Gedanken weg und neige verlegen den Kopf zur Seite. »Naja, es ist doch gut, wenn die Arbeitszeit so schnell vorbeigeht, dass man es kaum bemerkt, oder?«

Anstatt mir beizupflichten oder sich wie ich Richtung U-Bahn-Station in Bewegung zu setzen, bleibt Jack stehen. Auf was wartet er denn noch? Verwirrt schaue ich mich nach ihm um. Jack greift nach meiner Hand und zieht mich in die andere Richtung. »Wir nehmen nicht die Bahn, sondern mein Motorrad, und um ehrlich zu sein fand ich eher, dass die Zeit quälend langsam vorbeiging.« Was? »Ich verstehe nicht …« Hastig zerrt er mich voran und ich habe alle Mühe, mit ihm Schritt zu halten. Beinahe laufe ich in ihn hinein, als er unvermittelt stoppt. Plötzlich scheinen seine Augen zu glühen und sein Blick bohrt sich in mich. »Dieses Gestöhne hat mich fast wahnsinnig gemacht und ich konnte einfach nicht anders, als dich die ganze Zeit über zu beobachten, um zu sehen, ob es dir auch so geht …« Wieder rennt er los und zieht mich mit sich. Es fühlt sich an, als wolle er mich wie eine Beute verschleppen. Ich komme ihm und der Flut meiner beschämten Gedanken kaum hinterher.

»Du hast gerade an heißen Sex gedacht, nicht wahr? Es ist unglaublich, wie dir das ins Gesicht geschrieben steht und wie sich deine ganze Körperhaltung verändert. Du öffnest die Lippen, atmest schneller, biegst den Rücken durch und reibst deine Schenkel aneinander«, hat mich meine Freundin Tessa grinsend wissen lassen, als ich mir während einer unglaublich langweiligen Anatomievorlesung vorgestellt habe, wie Cory sich endlich wieder einmal ausgiebig mit meiner Anatomie beschäftigt. Habe ich vorhin im Büro etwa auch so ausgesehen?

Ich wage es kaum, Jack ins Gesicht zu schauen, und starre peinlich berührt auf meine Ballerinas, als er mich in den Hinterhof des Unternehmensgebäudes verfrachtet und wieder anhält. Wie soll ich nur die nächsten Stunden mit ihm verbringen, wenn er mich so gesehen hat? Anstatt nach dem Helm zu greifen, den er mir wortlos unter die Nase hält, verschränke ich schützend die Arme vor der Brust.

»Hey, sorry … Ich wollte dir wirklich nicht zu nahe treten, sondern eher sagen, dass dein Kerl ziemliches Glück hat. Ich meine, du lässt dir einiges von ihm gefallen. Und wenn du dich konzentrierst, siehst du verdammt heiß aus …«

Vorsichtig hebe ich den Kopf und mustere Jack misstrauisch – Wenn ich mich konzentriere? »Na gut«, lenke ich leise ein. Nur zu gern lasse ich seine Aussage stehen und greife nach dem Helm. Jack atmet erleichtert auf und schenkt mir ein umwerfendes Lächeln. – Oh nein, nicht schon wieder! In meinem Magen kribbelt es und zwischen meinen Beinen noch viel mehr. »Es ist wirklich nett von dir, dass du mich so positiv einschätzt, aber wir sollten uns auf unsere Arbeit konzentrieren anstatt aufeinander«, setze ich hinterher und zwinge mich, meinen Blick von seinem hübschen Gesicht zu lösen. Erst jetzt nehme ich das Motorrad richtig wahr, das hinter ihm steht.

Fuck … Kann er denn nicht einfach einen Corolla oder ein ähnlich unerotisches Auto fahren? Wie kann sich ein Student überhaupt so ein geiles Motorrad leisten? – Egal … Begehrlich mustere ich die blitzblanke Harley, deren verchromte Teile im Licht glänzen. Biker sind sowas von heiß, und dass mein Partner nicht der Spießer zu sein scheint, für den ich ihn gern halten würde, macht die Zusammenarbeit mit ihm auch nicht gerade einfacher.

»Du musst dir keine Sorgen machen. Ich will ja nicht eingebildet klingen, aber ich bin ein sehr guter Fahrer«, deutet er mein Zögern völlig falsch und hebt das Motorrad von seinem Ständer. Er sieht unverschämt attraktiv aus, als er sein langes Bein über den Sattel schwingt und – den Lenker lässig mit einer Hand haltend – darauf wartet, dass ich aufsteige. Und schon habe ich das nächste Problem …

»Ähm, ich denke nicht, dass es eine gute Idee ist, mit einem Rock aufs Motorrad zu steigen!« Meine Stimme überschlägt sich. Jack quittiert es mit einem smarten Grinsen und startet den Motor. »Ich fahre langsam, versprochen.« Eigentlich hatte ich eher Sorge um den Schutz meiner Intimsphäre, aber ich wage es nicht, das auch noch laut auszusprechen. Plötzlich stehe ich wie eine Spießerin da – genauso nennt Cory mich gern, wenn ich wieder mal an die Decke gehe, weil er das Problem seiner Arbeitslosigkeit für meinen Geschmack viel zu locker nimmt. Entschlossen, eben nicht so zu sein, ziehe ich mir den Helm auf und trete zu Jack an die Harley. Kurz huscht sein Blick über meine Beine und zum Saum meines Rockes, der knapp über den Knien endet. Mein Mund wird staubtrocken. Ich werde sie für ihn breit machen. Es würde sich bestimmt verflucht gut anfühlen, wenn ich dabei nicht nur hinter ihm sitzen würde …

Ehe sich der ungehörige Gedanke vertiefen kann, greife ich nach Jacks Schultern, halte mich fest und steige auf. Wie erwartet rutscht mein Rock nach oben, hastig zerre ich am Saum. »Halt dich lieber gut fest«, mahnt Jack, greift nach meiner Hand und legt meinen Arm um seine Taille. Meine nackten Beine schmiegen sich an den rauen Stoff seiner Jeans und ich kann die festen Muskeln seiner Schenkel und die Wärme seines Körpers spüren. Das Vibrieren der Maschine unter meinem Hintern, als er anfährt, verstärkt das begehrliche Drängen in mir. Verflucht – wenn ich diesen Job nicht bald an den Nagel hängen kann, bin ich endgültig verloren.

Als Jack langsam aus dem Hinterhof hinausrollt, auf die Straße abbiegt und Gas gibt, schlinge ich automatisch auch meinen anderen Arm um Jacks Taille. Am liebsten würde ich mit ihm über einen endlosen Highway brausen, anstatt in die Chicagoer City zu schleichen, um dieses Gefühl der distanzierten Intimität bis ins Letzte auszukosten. Ihn so eng an mir zu spüren, ist in diesem Moment nicht verboten. Verstohlen schmiege ich mich an seinen breiten Rücken und schlinge meine Arme noch fester um seine schlanke Taille. Ich will schließlich nicht runterfallen …

Zumindest schaffe ich es, mir das einzureden, um Cory gegenüber kein schlechtes Gewissen zu bekommen. Doch leider ist die Fahrt viel zu schnell vorbei, obwohl wir im abendlichen Verkehrstrubel der Stadt eigentlich nur recht langsam vorangekommen sind. Jack lenkt seinen Ofen von der Straße in den Hinterhof eines Gebäudes, das sich mit seiner beleuchteten Neonschrift als »Chamber 22« ausweist, und stellt den Motor ab.

»Sag mal, benutzt du eigentlich nie öffentliche Parkplätze?«, witzle ich, als ich absteige. Die plötzliche Stille ist mir viel zu laut und holt mich nach der entrückenden Fahrt unangenehm in die Realität zurück. Hoffentlich sagt er nichts dazu, dass ich mich unnötig eng an ihn gekuschelt habe. Er steigt ebenfalls ab und nimmt mir den Helm aus den Händen. »Wie gesagt, der Schuppen gehört einem Freund von mir …« Peinliches Schweigen breitet sich zwischen uns aus, das mir beweist, dass wir Fremde sind, die in einer Situation mit einem viel zu intimen Thema feststecken. Federleicht, sodass ich es mehr erahnen als spüren kann, legt Jack eine Hand in meinen Rücken und dirigiert mich zum Eingang. Die flüchtige Berührung ist verheißungsvoller, als wenn er seine Hand zwischen meine Schulterblätter pressen würde. Mein Nacken kribbelt erwartungsvoll. Es fühlt sich mehr so an, als würde er mit mir die After-Work-Party besuchen wollen, als zu arbeiten.

»Jack Prescott … Ich fasse es nicht, dass du dich hinter deinen Büchern hervorwagst, um meinen Schuppen mit deiner Anwesenheit zu beehren!« Überrumpelt weiche ich ein Stück zur Seite, als ein bärenartig gebauter Typ auf uns zukommt, kaum dass wir den Laden betreten haben. »Red kein dummes Zeug, Kingsley. Du weißt doch, dass ich für meine Freunde immer Zeit habe«, antwortet Jack und umarmt ihn brüderlich. Ein Mann mit Prinzipien … Ich schmelze innerlich dahin und mit der herzlichen, aber knappen männlichen Umarmung erinnert Jack mich noch viel mehr an den smarten Biker, den ich kürzlich in ihm entdeckt habe. Sexy … Automatisch lehne ich mich an die Bar und werfe mich in Pose, um ihm zu gefallen. Ich ziehe den Bauch ein, biege den Rücken durch und strecke die Brust raus. Mein Handy klingelt.

»Ja?«, melde ich mich ertappt. Cory … »Hey, ich wollte dir nur Bescheid geben, dass du nicht für mich kochen musst. Es wird wirklich spät heute.« – »Aha …«, erwidere ich abwesend und beobachte fasziniert, wie Jack lachend ein paar Worte mit seinem Kumpel wechselt. Sein ganzes Gesicht strahlt vor Unbeschwertheit, obwohl er sicher kaum weniger arbeitet als ich. Wie schafft er es nur, so locker zu bleiben?

»Ich hoffe, du bist mir nicht böse, dass wir uns heute nicht mehr sehen werden …« – »Nein, kein Problem. Ich muss ohnehin noch arbeiten«, versichere ich Cory hastig und korrigiere meine Haltung. Ich habe einen festen Freund und Jack ist mein Kollege. Ich sollte nicht mit dem Feuer spielen. Und vor allem sollte ich meinem triebgesteuerten Instinkt nicht die Führung überlassen. Nur weil mein Kollege sexy ist und ich dringend einen Orgasmus brauche, bedeutet das noch lange nicht, dass ich mich wie ein unterwürfiges Weibchen verhalten muss. »Wir sehen und dann morgen«, verabschiede ich mich von Cory und ignoriere mein schlechtes Gewissen, dass ich über Jacks Anwesenheit sein Steak ohnehin vergessen hätte.

Hemmungslose Gier - Teil 4

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»Na, wie gefällt es dir hier?«, fragt Jack, als er zu mir herüberkommt und sich entspannt neben mir an den Tresen lehnt. Oh Mann, musste er denn die Lederjacke ausziehen und die Ärmel seines Hemdes nach oben krempeln, um mir die sehnigen Muskeln seiner Arme zu präsentieren? Mit weichen Knien hieve ich mich auf einen Barhocker. Unter seiner gebräunten Haut zeichnen sich deutlich die Erhebungen seiner Adern ab. Ich weiß nicht wieso, aber ich stehe auf nackte Männerarme. Hungrig nach mehr von diesem anregenden Anblick checke ich unauffällig aus den Augenwinkeln seinen Körper ab und bleibe an seinem grinsenden Gesicht hängen. Erwischt!

Ich entschiede mich, so zu tun, als wäre nichts, räuspere mich und sehe mich möglichst gelangweilt um. »Sieht nett aus. Aber ob wir hier Paare finden, die unseren Ansprüchen genügen …?« Arbeit – ich nur bin hier, um zu arbeiten, bläue ich mir ein und deute auf einen Tisch, an dem mehrere Paare zusammensitzen, die nicht gerade so aussehen, als wären sie so scharf aufeinander, dass sie es am liebsten heimlich auf der Toilette miteinander treiben würden. Aber genau solche Männer und Frauen brauchen wir. Jack folgt meinem Blick auf die gelangweilt in die Gegend starrenden Paare. »Du hast recht. Wir wollen ja nicht noch einen Anschiss von Ambros kassieren, weil wir die finanziellen Mittel an die falschen Leute verschwenden. Lass uns einfach noch ein bisschen warten.«

Ich nicke und sehe mich verkrampft weiter um. Kommt schon, Leute, ihr könntet euch wenigstens küssen und euch damit als würdig erweisen, ein Angebot von uns zu bekommen. Keine Ahnung, wie lange ich diese angespannte Stimmung aushalten kann, aber ich weiß einfach nicht, worüber ich mich mit Jack unterhalten soll.

»Was willst du trinken?«, fragt er mich mitten in meine Gedanken hinein. »Wodka on the Rocks«, antworte ich prompt und entlocke ihm damit ein kleines Lachen. »Du überraschst mich …« Lässig winkt er dem Barkeeper und bestellt mein Getränk und für sich eine Cola. »Ich hätte eher erwartet, dass du auf süße Bargetränke stehst.« Als würde er mich zum ersten Mal richtig wahrnehmen, mustert er mich. Sein intensiver Blick lässt ein belebendes Prickeln durch mich hindurchrieseln, das sich glühend zwischen meinen Beinen sammelt. Jetzt brauche ich erst recht etwas Hartes, um meine angespannten Nerven zu beruhigen. Ich zucke verlegen mit den Schultern, um Jack von meiner Nervosität abzulenken. »Du kennst mich offensichtlich nicht.«

»Na, dann lernen wir uns eben besser kennen. Erzähl mir von der schwierigen Phase mit deinem Freund«, fordert er mich auf, als unsere Getränke serviert werden. Hastig nehme ich einen großen Schluck von meinem Wodka und verschlucke mich. Das hatte ich nicht erwartet und ich habe keine Ahnung, wie ich ihm die komplizierte Verbindung zu Cory erklären soll. Hustend ringe ich um Fassung. Ich meine, wie sagt man jemandem, dass einen die Beziehung fast nur noch frustriert, ohne völlig naiv dazustehen? Jack würde meine Hoffnungen nicht verstehen, die mich daran glauben lassen, dass alles wieder gut werden kann. »Cory und mich gibt es schon ewig. Das schweißt zusammen, auch wenn es eben nicht gerade rund läuft«, versuche ich es. Jack verzieht das Gesicht, als habe er Zahnschmerzen. »Klingt nicht gerade spaßig. Da kann ich mir wohl die Idee schenken, dass ihr beide zu Testpersonen werden könntet?«

Will er mich etwa verarschen? Unsicher werfe ich ihm einen Seitenblick zu. Doch anstatt hämisch zu grinsen, wie ich erwartet hatte, ruht sein Blick völlig reglos auf mir. Mir ist, als verdichte sich die Atmosphäre um uns. Plötzlich sind da nur noch wir und die unausgesprochene Frage, ob meine Beziehung nicht längst im Sterben liegt. Mein Nacken kribbelt erwartungsvoll.

»Oh Baby, der Schuppen ist der Hammer! Lass uns die ganze Nacht feiern!«

Widerwillig löse ich meinen Blick von Jack und sehe zur Eingangstür hinüber, um die laute Frau zu betrachten, die gerade das »Chambers 22« betritt. Vielleicht ist er nur Zufall, vielleicht zieht sie meinen Blick tatsächlich magisch an, jedenfalls erstarre ich, als ich sie und ihre Begleitung sehe. »Fuck!«

»Oh ja, fuck!«, bestätigt Jack und lacht leise. »Die beiden müssen wir unbedingt ansprechen!« Ihr Begleiter drängt sich von hinten an die Blondine in der billigen Leopardenaufmachung und packt sie an der Hüfte, sie schiebt ihm den Hintern entgegen. Wie bei einem leidenschaftlichen Duell sind ihre miteinander ringenden Zungen zu sehen, als er sich nach vorn beugt und sie sich küssen.

»So wie die aussehen, machen sie noch viel mehr miteinander, als die ganze Nacht zu feiern«, meint Jack ungläubig grinsend und berührt mich an der Schulter. »Komm, wir sprechen sie an, ehe er sie gleich auf dem nächsten Tisch nimmt.« Ein Ruck geht durch mich hindurch. »Nein!«, rutscht es mir viel zu laut heraus. Schnell wende ich mich ab. Der Kerl ist nicht irgendein Kerl. »Gibt es hier einen Hinterausgang?«, frage ich Jack leise. Erstaunt mustert er mich von der Seite, während ich mich hektisch umsehe. Ich halte es keine Sekunde länger hier drin aus, aber der Eingang ist immer noch von dem Paar verstellt, das so etwas wie Trockensexübungen macht. Rhythmisch presst sie ihre Hüften gegen seinen Unterkörper.

»Was ist los?« Jack mustert mich eindringlich. Zum Glück scheint er meine Verzweiflung zu spüren. Er schnappt sich meine Hand, zieht mich durch den Raum und binnen weniger Sekunden stehen wir im Hinterhof. »Was war da drin gerade los?«, fragt er erneut. Verwirrt zieht er seine Augenbrauen zusammen, seine Stimme klingt angespannt.

Doch ich bin selbst viel zu durcheinander und zu überrascht, um ihm diese Frage beantworten zu können. Unruhig beginne ich, vor ihm auf und ab zu tigern. »Ich fasse es nicht, dieses Arschloch!« Ein gewaltiges Gefühl ballt sich in mir zusammen. Scheiße! Eine hässliche Szene hinzulegen liegt weit unter meinem Niveau, aber ich hätte nicht einfach abhauen sollen.

»Hannah?« Jack packt mich am Unterarm und hält mich fest. Es ist, als würde er damit den Korken eines Pulverfasses lösen, das seit Wochen und Monaten, ja vielleicht schon seit Jahren in mir verborgen liegt. Tief aus meinem Innern bricht pure Erleichterung hervor und tausende kleine Blitze zucken ausgehend von seiner kleinen Berührung über meine Haut. Fuck, ich kann tun und lassen was ich will! Das ist geil, unglaublich, mega, was weiß ich … Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie leicht ich mich plötzlich fühle. Weil sich das durch die Probleme mit Cory verursachte schwere Gefühl einfach so in nichts auflöst, ist in meinem Innern plötzlich viel zu viel Raum übrig. Ich fixiere Jacks hübsches Gesicht und erschaudere. Immer noch hält er mich fest. Auf seiner Miene spiegelt sich eine Mischung aus Interesse und Verwirrung. Wenn er nur wüsste, wie scharf ich ihn finde. Fuck … Eine gewaltige Welle aus purem Verlangen flutet mich. Scheiß drauf, was er davon hält.