Giving up is not an option - Jan Bittger - E-Book

Giving up is not an option E-Book

Jan Bittger

0,0

Beschreibung

Es ist das Leben eines einfachen Mannes. Ein Leben voller Hürden und Steine die ihm in den Weg gelegt wurden. Dieser Mann setzt sich mit seinem Leben und seiner Selbst auseinander um ein besserer Mensch zu werden. Seine Gedanken, Empfindungen und Erfahrungen trägt er in die Welt hinaus um selbst zu wachsen und andere Menschen zu erreichen.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 228

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhaltsverzeichnis

Dankbarkeit

Vorwort

Ein besonderer Tag

Der Anfang

Die Reinheit kennt keine Abgrenzung

Realität

Die Macht der Vorfahren

Verständnis

Einflüsse & Dilemma

Die Geschichte des Wolfes

Geburt

Das Licht der Welt

Inneres Erwachen

Freiheit & Hürden

Erfolgreiche Jagd

Klettern

Die Metapher

Kriegsgefangenschaft & Flucht

Der Weg ohne Wahl

Hafen der Zuflucht

Verwirrung und entsetzen

Enttäuschung und Verrat

Anerkennung

Feigheit und Reue

Entscheidung

Lasten

Freundschaft

Vier Jahreszeit

Kreislauf

Zufrieden

Schlusswort - aber nicht das Ende

„Kein Problem wird gelöst, wenn wir träge darauf warten, dass Gott sich darum kümmert.“

- Martin Luther King -

Ich bin davon überzeugt, dass ehemalige oder aktuelle Lebensbegleiter, Angehörige oder auch Vorfahren diese Zeilen lesen werden.

Vielleicht ist dies auch ein wichtiger Schritt des Aufbaus von Verständnis und gleichzeitig der Untergang von Missverständnissen beider Seiten.

Solltest du zu den oben genannten Lesern gehören und durch meine Worte, Gedanken und Gefühle, die ich hier zum Ausdruck bringe, einen inneren Angriff verspüren, so sei bitte ehrlich zu dir selbst. Hinterfrage dich, weshalb es dazu gekommen ist, dass du ein Teil in diesem Werk bist.

Du warst oder bist ein Teil meiner Geschichte. Daran kann niemand etwas ändern. Du nicht. Ich nicht. Und es ist auch gut so. Also solltest du durch meine Worte einen Angriff verspüren, dich beleidigt fühlen oder andere Variationen an negativen Emotionen beim Lesen empfinden, so stelle sie nicht mir gegenüber und verurteile mich.

Frage dich lieber warum ich so denke, fühle und schreibe. Warum du selbst auf einmal so spürst und fühlst. Frage dich selbst nach deinem Anteil, der dazu beitrug.

Denn ich bin nur für all das verantwortlich, was ich selbst verbal und nonverbal sende. Jedoch bist du verantwortlich für den Empfang der Nachricht.

Ich rechtfertige mich in meinem Leben nie wieder für etwas Menschliches. Liegt es an der Wahrheit oder eher an einem Missverständnis in unserer vergangenen Kommunikation? Du darfst mich gerne kontaktieren, wenn es etwas gibt, was aus der Welt geschafft werden muss. Ansonsten gilt das Gesetz des Schweigens.

DANKBARKEIT

Bevor das eigentliche Vorwort dieses Buches zu tragen kommt, möchte ich gerne vorab meine Dankbarkeit allem und jedem gegenüber zum Ausdruck bringen, die dafür eine gewisse Mitverantwortung tragen, dass ich heute an einem Punkt in meinem Leben stehe, an dem ich mich aktuell befinde.

Um es mit Nachdruck zu betonen, es ist ein Wunderbarer, Neuer und vor allem Interessanter!

Ein wichtiger Startschuss inmitten des Lebens, den ich nutze, um meine Existenz und mein Wesen neu zu definieren und das Leben umzugestalten.

Das Ziel, welches ich vor längerem als die oberste Priorität für mein Leben definiert habe, ist es mein Lebensglück zu finden, die alten Geister in die Vergessenheit zu befördern und dem Gedankenchaos einer Strukturierung zu unterziehen um den Rest meines Lebens zufrieden, voller Hoffnung und Tatendrang beschreiten zu können.

Für die einzigartige Möglichkeit und der Tatsache, dass alle bisherigen Erfahrungen und Lebensabschnitte den Weg zu dieser Gabelung geebnet haben, empfinde ich tiefe Dankbarkeit.

Danke für all die Worte und Taten in der Vergangenheit.

Sie sind der Motor, der trotz negativer Gesinnung der Worte und Taten dieses Leben vorangetrieben hat, und es weiterhin mit der nötigen Energie versorgt, auch wenn die Vergangenheit von einem Schleier aus Engstirnigkeit und Blindheit, sowie Angst, mangelndem Selbstwertgefühl, Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein getrübt war. All diese tragen zu dem Wandel bei den ich heute als Ausgangspunkt für das weitere Leben beschreite.

Die bösen Worte, Tritte und Schläge aus der Vergangenheit, viele von euch kenne diese mit Sicherheit auch, die ich psychisch und physisch erlitten habe, erschufen eine starke Substanz, die heute jeglichen biedern Einflüssen kämpfend gegenübersteht.

Ein Geist und Körper die selbst in den dunkelsten Stürmen der Zeit bestehen und die Stärke der eigenen Präsenz nach außen tragen.

Heute lache ich. Nicht aus Hass, Wut, Zorn, dem Wissen der maßlosen Ungerechtigkeit der Vergangenheit oder gar aus Überheblichkeit. Nein! Es ist ein Lachen der Freude. Ich lache und lächle aus Dankbarkeit für eine Macht in mir die ich heute erst anfange zu verstehen. Für eine Macht, die inne ruhende Kraft, Disziplin, Ausdauer und Mut der durch sie in mir geboren wurde und zu einem mächtigen Begleiter aufstieg.

Heute sehe und verstehe ich, dass all unsere Täter der Vergangenheit durch ihr mangelndes Bewusstsein und ihren Lebensumständen dazu getrieben wurden, fernab der Ahnung von emotionalen Konsequenzen für ihr gegenüber, zu handeln, wie sie es taten.

Sie haben Schmerz in mir, wie auch in vielen anderen Menschen dort draußen, gesät.

Doch was sie nicht wussten! Aus diesem Schmerz erwuchs ein Sturm, beständig allen Widrigkeiten und Zeiten.

Ich danke euch.

Nichtsdestotrotz dürfen auch all die guten Worte und Taten von anderen Menschen mir gegenüber nicht zu kurz kommen, denn sie haben mir immer zur Seite gestanden und nie auf Rechnung gehandelt oder eine Gegenleistung verlangt.

Diese Menschen haben die Hoffnung in mir nie erlöschen lassen. Erst sie erschufen die Fähigkeit, den geernteten Sturm zu zähmen, um ihn positiv in meinem Leben zu integrieren.

Dank ihnen sind der Hass und die Wut geschwunden. Lebensgeister der Dankbarkeit und Erkenntnis nutzen nun ihre Plätze um mit jedem neuen Tag ein wenig mehr gedeihen zu können.

Dankbarkeit erhob sich daraus wie der Phönix aus der Asche. Ich möchte einfach Danke sagen für all die Dinge, die mir in den letzten Jahren erst real bewusst geworden sind. Denn zuvor war mein Bewusstsein vernebelt und betrübt.

Danke für...

... mein Leben, dass ich mit all seinen Herausforderungen und Hürden leben darf die sich mir jeden Tag auf ein Neues zeigen und die Kostbarkeit der Zeit präsentieren.

... meine Gesundheit, die mich alle Schlachten des Lebens bezwingen lässt und meinen Körper und Geist mit der nötigen Energie versorgt.

... die Möglichkeiten, die ich erfahren darf um mein Leben lebenswerter gestalten zu können.

... jeden einzelnen Menschen der meinen Pfad betrat, ihn begleitet oder auch wieder verlassen hat.

... all das Wunderschöne in der Welt.

... all das böse in der Welt, dass mir zeigt, wie unbeschwert mein Leben doch eigentlich ist.

... den immer wiederkehrenden Sommerregen und seinem wohlig warmen Duft.

... die Sterne in der Nacht die mir Gedanken bescheren und beweisen, dass wir weniger als ein Wimpernschlag in der Zeitgeschichte des Universums sind.

... die einsamen Stunden mit mir und meinem Geiste.

... die zweisamen Stunden in Geborgenheit und Zuneigung.

... die Freundschaft, Liebe und dem Respekt, die mir entgegengebracht werden.

... kalte Winter in denen man reflektieren kann, um das Vergangene Jahr noch mal gedanklich auskosten zu dürfen.

... mein Augenlicht, dass mich schon so viel Wundervolles hat sehen lassen.

... die vielen unscheinbaren Dinge, die es auf dieser Welt noch zu entdecken gibt.

... alle Menschen die in Zukunft, ob gutoder böswillig gesonnen, meine Wege kreuzen werden.

... so viel mehr, was ich hier gar nicht alle aufzählen kann.

Doch wofür ich tatsächlich am meisten Dank empfinde, ist, selbst über mein Leben bestimmen und die Menschen fernhalten zu können, die sich denen der Vergangenheit ähneln.

Nur so kann ich auch in Zukunft aus dem Kelch des Glückes trinken.

Ich hoffe, dass das Leben im mir noch lange blüht um weitere Jahrzehnte der Dankbarkeit, Liebe und Freude zu erfahren und zu geben.

Danke für den Rückhalt und der Ermutigung an meinen Träumen festzuhalten!

- Danke -

„Der Mensch ist erst wirklich tot, wenn niemand mehr an ihn denkt.“

- Berthold Brecht -

VORWORT

„Warum schreibt jemand ein Buch, der eigentlich keine nennenswerte Geschichte zu erzählen hat und bestiehlt andere „Menschen" dann mit seinen Worten ihrer Lebenszeit?“

So dachte ich zumindest sehr lange über mein Leben, bei dem Gedanken daran ein Buch zu schreiben. Aber irgendwann war ich davon überzeugt, dass jeder einzelne Mensch eine ganz individuelle Geschichte und facettenreiche Gedanken zu erzählen hat, die dem einen oder anderen da draußen einen gewissen Mehrwert bieten kann, Hoffnung schürt, inspiriert oder einfach zum „Denken" anregt.

Jeder von uns hat eine eigene, ganz individuelle Geschichte und Gedanken, die uns beschäftigen, zu erzählen, von all denen wir unendlich viel lernen können, seien sie noch so langweilig oder unspektakulär, vielleicht auch unmenschlich oder unmoralisch. Sie beinhalten alle ein gewisses Potenzial für unsere eigene ungeschriebene Geschichte.

Diese Zeilen und Seiten sind entstanden, weil ein Wolf niemals aufgibt. So habe ich es zumindest aus Dokumentationen gelernt. Selbst wenn er dem Rudel verstoßen wird, kann ein Wolf unmögliches erreichen. Er kann wachsen, an Stärke gewinnen, sein eigenes Rudel gründen und in seinem alten Rudel die Führung übernehmen, wenn sich seine und ihre Wege wieder kreuzen. Bis all dies aber eintrifft, wird es für ihn ein Weg voller Einsamkeit und Anstrengung werden, auf dem sich der Wolf kontinuierlich beweisen muss um alle Hürden zu meistern bis das gluck in seinem Innern einen Platz der Heimat gefunden hat.

Er muss überleben.

Allen Widrigkeiten trotzen. Kämpfen. Niemals aufgeben. Wunden pflegen. Und er darf niemals daran zweifeln, dass seine Existenz ohne Wert in dieser Welt ist. Er darf sein Vertrauen in sich selbst nicht verlieren. Er muss sich seiner Selbst immer bewusst sein und dieses Bewusstsein stetig nähren, um es weiter heranwachsen zu lassen. Dann, wirklich nur dann wird der Wolf ein wahrer Rudelführer ohne jegliche Kontrahenten, die ihm seinen Plan streitig machen würden. Fernab jeglicher Zweifel. Fernab jeglicher Angst. Denn diese schwinden mit dem Eintreten des bewussten Seins.

Er wird dann stets in der Lage sein der Welt zu trotzen, jedes Problem als Herausforderung zu sehen und in der Herausforderung die Lösung zu finden. Immer voran, zu scheitern, selbst wenn der Weg noch so steinig und schwer erscheint. Er ist in der Lage die größten träume Realität werden zu lassen. Sie nicht nur zu träumen und in Lethargie zu verweilen. Er ist das Alphatier, welches Chancen erkennt und unerbittlich für sein Glück mit vollem Herzen und maximalem Einsatz in jeder Situation voranschreitet. Bis dahin ist es aber ein langer Weg.

Es gibt Menschen auf dieser unserer Erde, die solch ein hohes Maß an Herzlichkeit, Freundlichkeit sowie Toleranz in sich tragen, und diese Tugenden eine unbeschreiblich weitreichende Aura aufweisen, dass meine bisherige Einstellung zum Leben erstmalig in ihren Grundmauern erschüttert wurde.

Die Mauer meiner Gedankenwelt wurde ähnlich stark ins Schwanken gebracht wie ein Kartenhaus an einem stürmischen Herbsttag. Wobei ich selbst immer der Überzeugung war, dass die synaptischen Verknüpfungen in meinem Hirn eine ausgeglichene Haltung zum Leben genauer gesagt zu anderen Menschen trugen. Schließlich stammen sie aus meiner Erziehung durch die Eltern, der Familie und der Gesellschaft, in der ich heranwuchs. Ein fataler, wenn nicht sogar „DER“ fatale, Fehlgedanke in meinem Leben wie ich nun weiß.

Der August 2019 sollte einen bewegenden Tag in meinem Leben inne tragen, und mir zeigen, dass ich mein Leben vollständig hinterfragen muss, da all die bisherigen, für korrekt interpretierten, Grundsätze einen ersten Schmutzfleck auf ihren ach so reinen Westen erfuhren. „Für diesen besonderen Tag danke ich dir heute Omar, und sende dir beste Grüße in die Ferne. Erfreue dich stets höchster Gesundheit und Wohlstand.“

EIN BESONDERER TAG

Alles begann 2017 über eine der größten Social-Media-Plattformen unserer Zeit. Damals habe ich aus dem Bauch heraus mit dem Zeichnen angefangen, um den Depressionen zu entfliehen, und eben dort meine gezeichneten Werke zur Schau gestellt. Ob meine Absichten darauf hinausliefen Aufmerksamkeit in der Zeit der depressiven Phasen zu generieren, entzieht sich meiner heutigen Kenntnis, aber die Folgen meiner Handlung waren darauffolgend, für mein Wesen als solches, prägend.

Das Zeichnen half mir zu dieser Zeit, mit meinem „Burn-Out“ und den heranwachsenden Depressionen zurechtzukommen, was sich im Nachgang als Trugschluss herausstellte, da ich mich nur abgelenkt habe und nicht mit dem Kern meines damaligen Zustandes beschäftigte. Bei den erstellten Zeichnungen handelte es sich nicht um Picassos Werkskunst, aber nichtsdestotrotz war ich ein wenig Stolz auf die ein oder andere Ausarbeitung, denn zuvor habe ich seit der Kindheit nicht mehr gezeichnet oder gemalt. Wenige Zeit nach der Veröffentlichung einiger kleiner Arbeiten hat mich ein junger Mann über Facebook kontaktiert, da er gefallen an meinen Arbeiten fand. Der Name des jungen Mannes lautet Omar.

Er selbst ist als studierter Künstler und Kunstlehrer in Algerien beheimatet, wie ich später in unseren Gesprächen herausfand. Da ich selbst die deutsche Sprache als Muttersprache beherrsche und Omar arabisch als seine Muttersprache inne trägt, blieb uns einzig und allein die Verständigung über die englische Sprache, da sie international in mehr als fünfzig Ländern die Amtssprache ist und man sich mit ihr fast Weltweit verständigen kann.

„Seltsam. Wenn ich an die Situation zurückdenke. Nie zuvor habe ich mich mit jemanden in einer anderen Sprache verständigen müssen.“

Für mich persönlich war die Kommunikation eine große Herausforderung, da meine schulischen Glanzleistungen in der englischen Sprache eher mangelhaft waren. Technik und Kunst waren meine Stärken. Handfeste Gewerke, die ein direktes Endresultat mit sich brachten, wenn die Schulstunde sich dem Ende näherte. Der Englischunterricht brachte mich immer an meine Leistungsgrenzen, aber nicht, weil mir die geistigen Kapazitäten fehlten, sondern mangelte es an einem angepassten Unterrichtsstil der nicht auf unsere grundlegende Art zu lernen, auch heute noch, ausgelegt ist.

Zum Glück weiß ich mir zu helfen und mir die heutigen Helferlein wie Google und Co. zunutze zu machen. Also wurde ein Onlineübersetzer als Hilfswerkzeug involviert. Keine elegante Lösung, trotzdem sehr hilfreich. Die Grundlegende Kommunikationsmöglichkeit wurde nun geschaffen und eine Verständigung gewährleistet. Da wir nur faktische und kurze Informationen ausgetauscht haben, war es auch nicht allzu schwierig sich zu unterhalten, denn die Gespräche waren nur von kurzer Dauer. Zu meinem Glück, wie ich gestehen muss. Der gesamte Kontakt erstreckte sich über fast eineinhalb Jahre mit etlichen Unterbrechungen bis zum Juli 2019.

Anfang dieses Monats hat Omar mir davon berichtet, dass er selbst im August in Deutschland wäre, um einen Workshop zu besuchen. So habe ich es zumindest verstanden und dem Übersetzungsprogramm entnommen. Der Übersetzer vom Betreiber mit den beiden OO in der Mitte ist wahrlich nicht der beste. Aber zum Glück stellte sich später heraus, dass er selbst der „Workshop Leiter" sei und Kinder in der Kunst der Kalligrafie unterrichten wird. Da mir der Begriff zwar geläufig ist, mir die Kunst aber nicht wirklich bekannt war, habe ich recherchiert und fand heraus, dass es eine hohe Kunst des Schreibens ist, bei der das Layout die Kunst darstellt, unabhängig der geschriebenen Sprache. Wer diese Form der Kunst betreibt, wird der Ruhe, Besonnenheit und Perfektion gelehrt. Einfach faszinierend.

Dem weiteren Gesprächsverlauf war zu entnehmen, dass Omar es gut finden würde, wenn wir uns einmal leibhaftig kennenlernen können. So dachte ich selbst zunächst nicht, da ich mit fremden Menschen nur, je nach Tagesform, selten in Kontakt getreten bin.

Ich bin da eher der unkomplizierte und introvertierte Typ Mensch gewesen und zum Teil auch immer noch. Entweder besteht ein Interesse, daran mit Menschen zu kommunizieren, oder eben nicht. So dachte ich mir auch nichts weiter bei seinem Wunsch, da ich zudem auch noch körperlich angeschlagen war und mit dem Auto hätte nicht reisen können. Das kommt halt davon, wenn man versucht, mit der heimischen Couch einen epischen Kampf auszutragen, bei welchem der einzig aktive Kämpfer der eigene Zeh ist.

Ein paar Tage vor Omar's Ankunft in Deutschland habe ich unser Gespräch mit seiner beinhalteten Bitte einmal Revue passieren lassen und mir gedacht, es könne vielleicht doch ein interessantes treffen werden, einmal einen Menschen leibhaftig kennenzulernen, wenn uns schon 3672 Kilometer trennen, der nicht den gleichen Kontinent sein Zuhause nennt wie ich.

Wir haben zwischenzeitlich nach einer Lösung gesucht, wie, wo und wann wir uns treffen. Um nicht zu weit abzuschweifen, stand Omar an einem Freitag im August, nach seiner Ankunft in Deutschland, vor meiner Tür in Begleitung von Thyra (beste Grüße an dieser Stelle), welche den Workshop in Zusammenarbeit mit ihm seit ca. einem Jahr vorbereitet und sich bereit erklärt hat, das gemeinsame Treffen zu ermöglichen, indem sie mit ihm zu mir nach Hause kam.

Wenn man bedenkt, dass schon rund 3670 Kilometer überwunden waren, hätte es mit dem Teufel zugehen müssen, wenn die letzten 80 Kilometer das Treffen zum Scheitern gebracht hätten. Sie sind in diesem Moment zwar nur der berühmte Tropfen auf dem heißen Stein, doch können auch die kleinen Kilometer einiges bewirken oder eben nicht. Aber Thyra sei Dank ist das Treffen schlussendlich doch zustande gekommen.

An diesem Tag habe ich zum ersten Mal in meinem Leben jemanden die Tür geöffnet, der nicht einmal im entferntesten Ansatz die Art Mensch verkörpert, mit denen man sonst in unseren Breitengraden zu tun hat., oder mit denen ich jemals in Kontakt getreten bin.

An diesem Tag wurde mir zum ersten Mal wirklich bewusst, wie weit sich mein eigener Horizont in der Vergangenheit eigentlich erstreckte. Und ich muss gestehen, ohne mich im Nachgang dafür zu schämen, dass die Ausdehnung dessen nicht dem eines offenen Menschen entsprach, der ohne zu urteilen seines gleichen wahrnimmt.

Eine tiefe Enttäuschung machte sich in mir mit der Erkenntnis breit, und der Tag unserer Zusammenkunft beschäftigte mich die darauffolgende Zeit intensiv. In der Vergangenheit waren mein Geist und mein Wesen nie darauf programmiert sich dem Neuen anzunehmen und daraus ein vielfältiges Konstrukt an Weltoffenheit zu generieren. Grundsätzlich nahm ich meine geschaffene Realität so wahr, wie sie mir suggeriert wurde.

Nun aber hat ein Riss in ihr dazu geführt, diese Realität zu ergründen. Deshalb ist mir auch im Nachgang klar geworden, dass ich selbst die Möglichkeit habe, meinen Horizont zu verändern, ihn zu erweitern und mit neuen Erfahrungen zu schmücken, die Mauern zu sprengen um Platz für neue Brücken zu schaffen.

Diese eine Erfahrung an dem Tag hat für den Startschuss gesorgt, meinen Geist zu schulen und nicht mehr Blindgetrieben die Welt zu betrachten.

Mithilfe von Menschen, welche nicht mit Zwietracht im Herzen umherwandern, sondern deren Menschlichkeit von Grund aufbewahrt wurde.

Seither, und auch schon vor dieser Begegnung, habe ich mir über mein gesamtes Leben und dem Leben selbst, sehr viele Gedanken gemacht und angefangen stärker zu reflektieren als es bisher möglich war.

Lag und liegt es auch jetzt noch an der Vielzahl an Fehlschlägen und Erniedrigungen aus der Vergangenheit sowie der Lethargie die aus ihnen, unkontrolliert wie ein Tumor, heranwuchs., dass ich mich nie richtig für neues öffnen konnte, denn es stand immer der Grundsatz einer drohenden Gefahr im Raum sobald eine neue, unbekannte, Situation auftrat.

Es ist schon seltsam, wie ein Mensch der nach außen eine Offenheit und Herzlichkeit transportiert, bei wiederum anderen eine gewisse Angst und Befangenheit hervorrufen kann.

„An der Vergangenheit festzuhalten, ist gefährlich. Man muss einfach weitermachen.“

- Robert Redford -

Es ist ein deutliches Zeichen, dass die Zeit nun reif ist, nicht mehr verschwendet zu werden. Die Ketten der eigenen Befangenheit und Vergangenheit müssen gesprengt, die Mauern des eigenen Gefängnisses gestürzt und die Abhängigkeit der Jahre, nach Anerkennung durch die Familie, in die Flucht geschlagen werden.

Immer habe ich mich gefühlt wie das Omega. Der Wolf, der ausgestoßen, auf der Suche nach gleich gesinntem Leben durch die Tundra streift. Auf der Suche nach dem Ziel. Auf der Suche nach der eigenen Zugehörigkeit und Geborgenheit.

Einsam und allein, trotz der Unmengen an menschlichen Wesen um mich herum erlebte ich die Welt damals und auch noch heute.

Sie bot mir immer nur ein surreales Bild einer Welt, dass sich schweigend und unbarmherzig über meine eigentliche Wahrnehmung legen wollte und es noch immer versucht. Die surreale Welt vermittelt mir immer noch einen fiktiven, nicht für mich geschaffenen Weg, der nichts weiter zu sein scheint, als eine unbeschreiblich übermächtige und unbarmherzige Lüge.

DER ANFANG

Ein jeder Mensch wird geboren, in die unbekannte große, mysteriöse Welt, ohne je gefragt zu werden, ob wir überhaupt ein Interesse daran haben, ein Teil dieser Welt zu werden. Ob wir an diesem Leben teilhaben wollen. Ob wir Sklaven dieser Welt sein wollen.

Unsere Eltern tragen die Gabe der Zeugung, die einhergehende Verantwortung in die Welt hinaus und durch das Ritual der Paarung eines jeden Säugetiers, welcher der Mensch ebenfalls angehört, erblicken neue Lebewesen die Welt.

So wie Du und ich. Und so wie Du wurde auch ich nie gefragt.

Ich wurde nie gefragt, ob ich ein Teil dieser Welt sein möchte, und dennoch bin ich auf unserer Erde als vollwertiges Mitglied dieses natürlichen Kreislaufes, in dem wir uns befinden. Diese Tatsache drängt mir die Suche nach der Antwort zum „Warum“ & „Wieso“ auf.

Ich meine, unser aller Leben ist kein Zufall. Wir sind hier und existieren, weil die Evolution es so vorgesehen hat.

Wir erblickten irgendwann das Licht der Welt und unsere Existenz wird ein Teil der Realität, bis wir eines Tages unseren Platz wieder frei machen für die nachkommenden Generationen.

Hast Du Dich selbst schon einmal nach dem „Warum?“ gefragt. Hast Du Dir schon einmal intensiv Gedanken über Deine Existenz gemacht? Wenn nicht, ist es nun an der Zeit damit vielleicht einmal zu beginnen. Und wenn doch, bist Du nicht allein. Ganz im Gegenteil.

Und gewiss bist Du oder ich nicht der einzige Mensch auf diesem Planeten, oder vielleicht sogar das einzige Lebewesen, mit der Voraussetzung das andere Arten ein Bewusstsein wie das unser Besitzen, der sich nach einer Antwort auf die Fragen sehnt.

Der nach einer Antwort sucht.

Vielleicht haben wir dies ja gemeinsam und streifen rastlos, wie einsame Wölfe durch die Welt und haben keine Ahnung der gegenseitigen Existenz. Sind wir uns vielleicht schon über den Weg gelaufen, ohne uns zu bemerken? Haben wir eine Antwort auf die Frage des anderen? Können wir gemeinsam des Rätsels Lösung finden? Wer weiß! Tatsächlich geben uns Gedanken großer Denker der vergangenen Epochen auch nicht immer eine Antwort, doch ebnen sie vielleicht den Pfad, um unseren Antworten näherzukommen.

Ich sitze gerade auf meinem Balkon und die Stunde des neuen Tages hat ihren Anbruch gefunden.

Es herrscht entspannte und friedsame Stille.

Nur ein paar Fahrzeuge sind in der Ferne zu hören und ich habe das Glück, in dieser Nacht den Halbmond betrachten zu dürfen.

Er schwebt seicht und langsam am Nachthimmel, getaucht in ein warmes Gelb und die Grillen zirpen stetig vor sich hin.

Nur die Sterne zeigen sich in dieser Nacht nur spärlich, da sie durch leichte Wolken verdeckt werden.

Jedoch nicht unser naher Trabant und nächtlicher Freund. Der Mond. Er glänzt dort oben, so stolz und stark wie eh und je seit zig Millionen Jahren.

Mich überkommt das Gefühl der Leere, wenn meine Augen gen Himmel schauen und mir wird schon seit sehr vielen Jahren klar, dass wir eigentlich unbedeutend klein sind. Wir sind nur ein Wimpernschlag in der Geschichte des Universums.

Um es genauer zu nehmen, beträgt unser Dasein nur ein millionstel Teil eines Wimpernschlages in der Geschichte der Unendlichkeit.

Und eben diese Unendlichkeit offenbart mir die Unwichtigkeit unseres Wesens, sosehr es doch das Wichtigste in unserem Leben ist.

Dennoch Leben wir Tag ein, Tag aus so, als wäre das Ende unseres Lebens in ferner Zukunft gelegen. Weit entfernt.

Scheinbar denken wir oder zumindest die meisten Menschen, dass unser Leben nicht vergänglich ist, sondern die Unendlichkeit unser aller Leben begleitet. Wenn ich ehrlich bin, habe ich bis vor ein paar Jahren keinerlei Gedanken daran verschwendet, das irgendwann einmal die eigene Lebenszeit zur Neige geht und ich nicht mehr auf diesem Planeten verweilen werde. Erst mit der Zeit, dem heranwachsen und dem Reifen öffnete sich mein Geist für das Wesentliche und die Endlichkeit.

Dennoch hat mich unterbewusst, und gerade in meinen Kindheitstagen doch bewusst, genau dieses Thema immer begleitet. Wenn ich an meine Kindheit zurückdenke, werden Erinnerungen an teilweise sehr negativ geprägte Gefühle und Gedanken hervorgehoben.

Weiß ich Tief in mir drin, dass ich auch positiv geprägte Zeiten erlebt habe, aber die Präsenz „Dieser“ ist nicht so stark wie die der Gegenteiligen.

Ich frage mich auch noch heute, ob solch eine geistige Einstellung und Prägung eine erblich bedingte Folge sind, oder ob der Einfluss der Eltern und des, damit verbundenen, sozialen, Umfeldes der Hauptgrund für meine Art der Wahrnehmung und Erinnerungsfähigkeit sind.

In Momenten der Einsamkeit, der Angst, der Selbstverachtung, der mangelnden Geborgenheit des Unverständnisses, der fehlenden Beachtung und Liebe habe ich mich in meiner Kindheit immer wieder gefragt, warum ich überhaupt Lebe. Du liest richtig. Ein kleiner Junge, der ich damals war, fragt sich: „Warum lebe ich überhaupt?“ „Warum nur?“ Damit meine ich nicht meine biologische Existenz, sondern die spirituelle. Und ich habe diese Frage bis zum heutigen Tage nicht beantworten können und bin noch weit entfernt von Ihr, die meine Sehnsucht nach einer Antwort befriedigen kann.

„Nun aber besitze ich das nötige Handwerkzeug, um nach der Antwort zu suchen.“

Wenn man solch Zeilen liest, stellt man sich doch die Frage warum ein Kind sich mit diesen Gedanken und Fragen plagt, obwohl es nur eine einzige Aufgabe haben sollte. „Glücklich sein.“

Im Schutze seiner Eltern umsorgt und verstanden, um der Welt einen Funken mehr Hoffnung geben zu können. Doch können die schützenden Hände nur das widerspiegeln, was sie selbst erfahren haben. Das ist der Lauf des Lebens. Erfahren und weitergeben. Jedoch haben wir die nötige Intelligenz der Weiterentwicklung unseres Wesens. Wir können dem Kreislauf entfliehen und die Fesseln sprengen, die uns gefangen halten. Wir alle besitzen die Möglichkeit und Fähigkeit der selbstständigen Wahl. Sie kann einfach, muss aber zwangsläufig nicht leicht sein. Ich spreche aus Erfahrung und weiß, dass eine leibhaftige Veränderung schnell als Entschluss gefasst ist, jedoch die Umsetzung nach Kraft, Geduld und Ausdauer verlangt. Wir alle werden geliebt. Von Geburt an. Auf die eine oder andere Art. Und dennoch Erfahren wir Liebe und Geborgenheit in den unterschiedlichsten Facetten.

Die Quantität und Qualität derer macht wohl gleich den Unterschied zwischen der positiven und negativen emotionalen Entwicklung aus. Doch ist es das Rezept der Zuneigung und Anerkennung als Lebewesen, sogleich auch die geistige Entwicklung unserer Eltern und derer eigenen Entwicklung, die unsere Wege des Lebens in unterschiedliche Richtungen führen oder geführt haben. Wir alle werden geboren. Mit einem versiegelten und unentwickelten Repertoire an unzähligen Bausteinen emotionaler Elemente, die im Laufe des Heranwachsens Stück für Stück miteinander verbunden werden, um den menschlichen Geist, ebenso seine Gefühlswelt, zu entwickeln. Welch Früchte heranwachsen, hängen jedoch von den Gegebenheiten ab die uns umgeben.

Oder auch nicht. Wir, im Säuglingsalter, sind vom ersten Moment an vollkommen unberührt. Voller Energie. Unsere Seele ist rein und ohne ein Vorurteil oder jeglichem lebensfeindlichen Gedankengut.

Wir sind die Reinheit in Fleisch und Blut. In diesem Zeitraum und nur für eine geraume Zeit sind wir die Unschuld selbst.

Gleich dem, jedes andere Säugetier mit emphatischen Fähigkeiten auf unserer Erde. Selbst der Ort unserer Geburt ist unbedeutend. Alle Bausteine des Lebens stecken in einem jedem Lebewesen. Äußere, vom Menschen geschaffene Werte oder Glaubensrichtungen leisten einen Beitrag zu dessen Entwicklung und dienen Teils der Dezimierung unserer emotionalen Intelligenz. Und nicht nur die Menschliche wird unterdrückt. Auch die der Tierwelt unterdrücken wir fortwährend, da wir sie ihrer natürlichen Umgebung entziehen, um sie als Haustiere zu halten oder sie zu Nutztieren erziehen.

Ob Dein Geburtsort der europäische, der asiatische, der afrikanische, der amerikanische oder der australische Kontinent ist. Es ist egal.

Ob Deine Hautfarbe weiß oder schwarz ist, von mir aus auch hellbraun oder dunkelbraun. Es ist egal.

Ob Du im Christentum, Islam, Buddhismus oder einer anderen Glaubensrichtung beheimatet bist. Es ist egal. Jedes einzelne Individuum wird mit dem gleichen emotionalen Repertoire geboren. All dies ist die Essenz Deines Lebens. Du trägst evolutionäre Bausteine in Dir.

Bausteine die, über tausende von Jahren hinweg gereift sind und Entwicklungsphasen durchlaufen haben, damit Du ein Portfolio mit auf Deinem Weg bekommst, um das Potenzial der menschlichen Existenz zu entwickeln, wenn Du in Deinem Leben heranwächst. Wir haben irgendwann das „Leben als Mensch“ begonnen. Zu diesem Zeitraum sind wir angewiesen auf die Zuneigung und Obhut unserer Eltern und ihrer bedingungslosen Liebe.