glücklich REICH SEIN - Wolfgang Krüger - E-Book

glücklich REICH SEIN E-Book

Wolfgang Krüger

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Beschreibung

Sie können es lernen, so erfolgreich mit dem Geld umzugehen, dass Sie Ihre Lebensträume damit finanzieren können. Doch wir beschäftigen uns zu wenig mit dem Geld, weil es das größte Tabuthema unserer Zeit ist. Wir sollten uns daher stärker für das Geld interessieren. Dies bedeutet vor allen: Wir müssen verstehen, durch welche Geldeinstellungen wir in der Kindheit geprägt wurden. Deshalb schildert Wolfgang Krüger sehr lebensnah und ausführlich die 11 typischen Geldmuster in Familien, wozu beispielsweise der Genießer, der Sparer und Geld als Macht und Beziehungsersatz gehören. Die Stärken und Defizite Ihrer Geldmuster sollten Sie erkennen und zusätzlich jene emotionalen Bremsen überwinden, die bisher Ihr Leben eingeschränkt haben. Dann sind Sie nicht nur bereit für den finanziellen Erfolg, sondern Sie erleben den inneren Reichtum des Lebens, der Sie glücklich macht.

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Inhaltsverzeichnis

Der Geldkonflikt

Finanzielle Analphabeten

Tabuthema Geld

Die Kraft des Geldes

Geld und Lebenspläne

Die Geldeinstellungen der Kindheit

Fall 1: Der Sparer

Fall 2: Wir waren Genießer

Fall 3: Die Verwöhnung

Fall 4: Der Schnorrer

Fall 5: Schamerlebnisse durch Armut

Fall 6: Geld als Beziehungsersatz

Fall 7: Geld als Machtmittel

Fall 8: Unvernünftige Geldausgaben

Fall 9: Geldverlust

Fall 10: Geldeinstellungen der Generationen

Fall 11: Das Geld nicht ernst nehmen

Die Antwort auf die Geldmuster der Eltern

Der geistige Überbau

Reich und glücklich

Erkenntnis 1: Lebensträume konkretisieren

Erkenntnis 2: Das Geld ernst nehmen

Erkenntnis 3: Geduld

Erkenntnis 4: Das Einkommen erhöhen

Erkenntnis 5: Sparsamkeit

Erkenntnis 6: Aktiv werden

Erkenntnis 7: Werden Sie Frühaufsteher

Erkenntnis 8: Vorbilder

Erkenntnis 9: Die Doppeleigenschaften

Erkenntnis 10: Lebensgewohnheiten überdenken

Erkenntnis 11: Angst und Gier

Erkenntnis 12: Die sieben Glücksschritte

Erkenntnis 13: Armut macht unglücklich

Die acht erfolgreichen Techniken des Geldes

Wir Menschen prägen Geld, Geld prägt Menschen. Erhard Horst Bellermann

Liebe Leserinnen und Leser

Warum lesen Sie gerade dieses Buch? Denken Sie manchmal über das Thema Geld nach? Möchten Sie lernen, besser mit Geld umzugehen? Wahrscheinlich können Sie auf diese Fragen keine kurzen Antworten geben. Aber eines wissen Sie bereits: Sie haben das Thema Geld bisher vernachlässigt und kümmern sich zu wenig um Ihre Finanzen. Ich will Ihnen daher helfen, dass Sie einen wirklich vernünftigen Umgang mit Ihrem Geld gewinnen.

Dann werde ich Ihnen jedoch auch zeigen, wie Sie mit diesem Geld Ihre Lebensträume verwirklichen können und zufriedener werden. Denn meist erfordert die Realisierung unserer Träume, dass wir zumindest über einen kleinen Reichtum verfügen. Aber dafür müssen Sie nicht bis zur ständigen Erschöpfung arbeiten. Vielmehr ist es mein Ziel, dass Sie lernen, entspannt reich zu werden. Sie müssen sich also nicht unentwegt um das Geld kümmern, sondern können das Leben möglichst lustvoll genießen. Schließlich geht es Ihnen nicht nur um das Geld. Das wäre viel zu kurz gedacht. Sigmund Freud meinte einmal, Geld würde nicht glücklich machen. Wir müssen daher groß denken, wir brauchen einen tiefgründigen Ansatz, um reich zu werden und gleichzeitig glücklich zu sein. Insofern steht sowohl der materielle als auch der innere Reichtum im Zentrum dieses Buches. Letztendlich geht es um unser Lebensglück, das unbezahlbar ist und nicht mit Geld aufgewogen werden kann.

Ich bin Psychotherapeut und ein Spezialist für die Psychologie des Geldes, für das Thema Geld und Glück. Aber ich habe auch Betriebswirtschaft studiert und werde Ihnen sehr komprimiert Kenntnisse über erfolgreiche Geldanlagen vermitteln. Allerdings wird dies der Höhepunkt des Buches sein. Ich wollte nicht mit den Finanzworkshops und Büchern konkurrieren, die in den letzten Jahren vermehrt angeboten werden. Sie sind zwar als Einführung ganz gut, aber dennoch ist ihr Nutzen begrenzt. Denn letztlich hängt der Umgang mit dem Geld immer mit Ihrem Charakter zusammen. Das sieht man selten so deutlich wie bei Boris Becker, der über 70 Millionen Euro an Preisgeldern und Werbeeinnahmen verdiente und heute vor einem riesigen Schuldenberg steht. Verlustbringende Investitionen, eine teure Scheidung, Unterhalt für die Tochter Anna und ein Luxusleben führten dazu, dass er Insolvenz anmelden musste und nun im Gefängnis sitzt. Allein sein Mietshaus in London kostete monatlich über 30.000 Euro, sein Privatjet mit Bodyguards bisher 750.000 Euro im Jahr. Dies alles weist darauf hin, dass er ein unsicherer Mensch ist und ständige Symbole der Selbstvergewisserung brauchte, wie es die Frankfurter Rundschau einmal feststellte. 1

Das mag ein krasser Fall sein, doch auch bei uns gibt es den Zusammenhang von Geld und Charakter, den man vor allem bei seiner Partnerin oder dem Partner erkennt. Bei ihnen ist uns klar, dass ihr Geldverhalten eng mit ihren Lebensgewohnheiten verknüpft ist. Aber selbst unser eigener Umgang mit Geld hat immer seelische Wurzeln. Deshalb ist es entscheidend, dass Sie Ihre Geldeinstellungen verstehen, die in der Kindheit entstanden sind. Darum ist es so bedeutend für Ihr Leben, dass Sie begreifen:

Von welchen Gelderlebnissen in der Familie wurden Sie geprägt?

Welche Überzeugungen hinsichtlich des Geldes gab es?

Warum kümmern Sie sich so wenig um das Geld, obgleich Sie wissen, dass es wichtig ist?

Diese Fragen stellte ich auch einer Lehrerin, die mir daraufhin sagte: „Ich fasse es nicht. Ich verdiene viel Geld, aber meine Ersparnisse reichen noch nicht einmal dafür aus, mir einen kleinen Garten zu kaufen. Ich gehe mit dem Geld so um, als wäre es mir egal. Das ärgert mich, weil ich gern einen Nachhilfe-Verein gründen würde. Aber wie soll das gelingen, wenn ich keine Geldmittel habe, auf die ich zurückgreifen kann?“ Diese Lehrerin konnte ihr Geldverhalten erst ändern, als sie verstand, dass ihre Einstellung zum Geld aus der Opposition zum cholerischen Vater gewachsen ist, der immer das Ziel hatte, reich zu werden.

So wie diese Lehrerin berate ich seit Jahrzehnten Menschen, die selbst spüren, dass sie ihren Umgang mit Geld verbessern sollten. Ich berate sie so, dass sie ihr eigenes Geldverhalten erkennen und erweitern können. Und das ist mein Angebot für Sie: Ich möchte Ihnen in diesem Buch meine gesamten Erkenntnisse aus meiner langjährigen Beratungstätigkeit vermitteln.

Dies bedeutet konkret: Ich möchte Ihnen bei allen Entscheidungen über das Geld wie Konsum, Sparen oder Geldanlagen helfen, Ihre inneren Handlungsmuster so zu durchleuchten, dass Sie damit erheblich erfolgreicher werden können. Das ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Denn in den letzten Jahrzehnten haben wir zwar viel über die Liebe begriffen, die Partnerschaften sind besser geworden. Wir haben uns mit der Kunst des langen Lebens beschäftigt. Doch jetzt fehlt uns noch das Wissen um das Glück des Geldes. Beschäftigen wir uns also mit unseren Geld-Emotionen.

Der Geldkonflikt

Nun stehen wir allerdings vor einer komplizierten Herausforderung. Denn wir sind auf Geld angewiesen und dürfen es gleichzeitig nicht überschätzen. Das ist der große Geldkonflikt unseres Lebens. Diesen Konflikt können wir nur lösen, wenn wir uns genügend um das Geld kümmern. Aber genau dies tun wir nicht, denn die Mehrheit der Bevölkerung vernachlässigt die Beschäftigung mit dem Geld.

Der Wunsch nach Reichtum

Diese Vernachlässigung hat tragische Folgen: In einer Umfrage der American Psychological Association meinten 60% der US-Amerikaner, das Geld sei der Hauptfaktor für Stress in ihrem Leben. 2 Dies ist in Deutschland (und auch in Österreich und der Schweiz) ähnlich, denn 30% könnten zwar in einer Krise einige Wochen überleben, weitere 20% aber nur unter der Voraussetzung, dass sie alles zu Geld machen. 3 Diese Zahlen sind deshalb beunruhigend, weil es lediglich um die Frage ging, vom Ersparten zu leben. Doch große Krisen sind in der Vorsorge der meisten Familien nicht vorgesehen. Sie können sich nach einem Unfall die Wohnung nicht behindertengerecht umbauen. Es wäre auch keine teure Operation möglich, die von der Krankenkasse nicht bezahlt wird.

Außerdem ahnen die meisten Menschen, dass sie wesentlich entspannter leben könnten, wenn sie über ein kleines Vermögen verfügten. Deshalb ist es der geheime Wunschtraum vieler Menschen, reich zu werden, ohne sich dafür anzustrengen. Zwar würden sie eindringlich behaupten, sie hätten dies Bedürfnis nicht. Aber warum bilden sich dann an den Lottoannahmestellen lange Schlangen, sobald Sonderziehungen anstehen?

Sieben Millionen Erwachsene spielen regelmäßig in Deutschland Lotto oder Toto, über 22 Millionen zumindest gelegentlich, obwohl das Date mit einem Nobelpreisträger oder der Tod durch Blitzeinschlag wahrscheinlicher ist als das Lottoglück. Besser ist es also, Sie sparen das Geld. Bei einem durchschnittlichen Tipverhalten zahlen Sie erfahrungsgemäß monatlich mindestens 60 Euro. Nach 30 Jahren hätten Sie dann bei einer guten Geldanlage fast 85.000 Euro auf dem Konto.

Konsumrausch nach dem Lottogewinn

Spielen Sie also kein Lotto, sondern sparen Sie möglichst 20% Ihres Einkommens, um so eine realistische Basis für den Vermögensaufbau zu erreichen. Wenn Sie beispielsweise monatlich 300 Euro anlegen, haben Sie bei einer Rendite von 8% nach 16 Jahren bereits über 114.000 Euro, nach 30 Jahren sind es 425.000 Euro. Wenn Sie sich diese Summe selbst erarbeiten, ist dies auch viel besser als ein schneller Lottogewinn oder eine Erbschaft.

Denn den Umgang mit Geld müssen wir erlernen. Dazu gehört, dass wir das Geld festhalten, es vermehren, dann aber auch ausgeben oder verschenken. Insofern sind wir auf eine innere Festigkeit, auf eine persönliche Entwicklung angewiesen, um gut mit Geld umzugehen. Daher gibt es zahlreiche Geschichten über Lottospieler, die nach einem Gewinn in einen Konsumrausch gerieten und verarmten. 80% der Lottomillionäre sollen nach zwei Jahren wieder so arm sein wie vorher. 4 So der englische Arbeiter Michael Carroll, der mit 19 Jahren umgerechnet 15 Millionen Euro gewann. Er investierte das Geld in Drogen und Sex, war nach 10 Jahren pleite und arbeitet nun wieder als Kohlenhändler. Bekannt ist auch das Beispiel der Familie Bubert, die zu Lottomillionären wurden und sich eine Luxusvilla, vier Autos, ein Pony, zwei Esel und zwei Ferienhäuser kauften. Dadurch verschwand das Vier-Millionen Vermögen in kurzer Zeit. Man lebte wie im Rausch, immer begleitet vom Neid vieler Mitmenschen, die die Bubert-Kinder als Lottoschweine bezeichneten. Inzwischen ist das Geld weg und das Ehepaar geschieden. Um dies zu vermeiden, haben die Lottogesellschaften Berater angestellt, die die glücklichen Gewinner auf ihren Vermögenszuwachs vorbereiten sollen. Wer jedoch durch eigene Arbeit langsam reich wird, erwirbt meist selbst einen guten Umgang mit dem hart errungenen Geld.

Das Finanzwissen

Nun mögen Sie einwenden, dass Sie mit einem solchen Lottogewinn erheblich vernünftiger umgehen würden. Aber wir alle müssen uns eingestehen, dass wir beim Geld nicht unbedingt rational handeln. Das hängt zunächst damit zusammen, dass wir zu wenig über das Geld wissen. Bereits in der Schule werden uns fast keine Kenntnisse über das Finanzwesen vermittelt. Das zeigte auch ein Tweet (@nainablabla) der Kölner Oberstufenschülerin Naina: „Ich bin fast 18 und hab keine Ahnung von Steuern, Miete oder Versicherungen … Aber ich kann ’ne Gedichtanalyse schreiben. In 4 Sprachen.“ Folgerichtig geben 40% der Jugendlichen der schulischen Finanzbildung die Noten 5 oder 6 und 84% der jungen Leute wünschen sich mehr Informationen über Finanzen.

Finanzielle Analphabeten

Doch auch Erwachsene wissen viel zu wenig über Geld. Eine Studie von Ing-Diba zeigt, dass sich die Hälfte der Deutschen als finanzielle Analphabeten sehen. 5 Deshalb wäre es wichtig und sinnvoll, wenn wir uns mehr Kenntnisse über den guten Umgang mit Geld aneignen. Aber ich bin davon überzeugt, dass dies unsere Geldprobleme nur ansatzweise lösen wird, denn ich habe in den letzten Jahren eine beunruhigende Erfahrung gemacht. Über 70% der Deutschen interessieren sich zwar hin und wieder für Geldanlagen. Sie werden über Fernsehsendungen informiert und lesen gelegentlich die Wirtschaftsnachrichten. Ein wenig Ahnung haben also die meisten, aber nur 28% waren der Meinung, über eine vernünftige Geldeinstellung zu verfügen. 6

Nun werden Sie sicher skeptisch fragen, was denn eine vernünftige Geldeinstellung sei. Vernünftig ist es so zu handeln, dass wir die Folgen unserer Entscheidungen kennen. Das klingt allerdings sehr abstrakt und deshalb möchte ich Ihnen folgende Fragen stellen:

1. Ist Ihre Sparquote ausreichend?

2. Haben Sie ein ausgeglichenes Konsumverhalten, wo Sie sich etwas gönnen, damit aber auch langfristig zufrieden sind?

3. Ist Ihre Altersvorsorge gesichert?

4. Haben Sie Aktien oder Immobilien oder andere Geldanlagen mit einer guten Rendite?

5. Haben Sie genügend Geld, um damit Ihre Lebensträume zu finanzieren?

Wahrscheinlich geht es Ihnen so wie den meisten meiner Interviewpartner. Ihr Konsumverhalten können Sie nicht einschätzen und wissen vor allem nicht, ob das Geld im Alter ausreicht. Sie wissen es auch deshalb nicht, weil Sie sich nicht wirklich mit dem Thema Geld beschäftigt haben. Und nun merken Sie, dass die Auseinandersetzung mit dem Geld große Ähnlichkeiten mit Matroschkas hat – das sind die russischen Puppen, die man ineinander stapeln kann. Denn jede Frage führt uns zu noch tieferliegenden Problemen. Dabei besteht das Kernproblem darin, dass wir das Thema Geld meist wegschieben. Wir denken daher nicht genügend über unsere Lebensträume nach, deren Realisierung Geld erfordert. Aber wir sehen auch nicht die Risiken unseres Lebens, die man mit Geld zumindest abfedern kann. Was das Geld anbetrifft, gehen wir also alle ziemlich blind durchs Leben.

Diese Verdrängungsleistung erstaunt, denn irgendwie haben die meisten durchaus ein mulmiges Bauchgefühl. Das zeigte sich in einer meiner Umfragen, als ich wissen wollte, ob die Betreffenden ohne finanzielle Sorgen in die Zukunft schauen würden. Nur 1/3 waren davon überzeugt, 2/3 waren offenbar beunruhigt. Sie waren besorgt – auch wenn sie einiges über Geldanlagen wussten. Denn das abstrakte Wissen half ihnen kaum, ihre Geldprobleme zu lösen. Schließlich liegt der Schlüssel zum Verständnis unseres Geldverhaltens in unseren Emotionen.

Ob wir viel Geld ausgeben oder sparen, ob wir uns um das Geld kümmern oder das Geld sogar überschätzen, hängt im Wesentlichen von unseren Gefühlen ab. Und selbst wenn wir das Geld anlegen, treffen wir meist emotionale Entscheidungen. So sagte mir ein Programmierer: „Ich kaufe mir gelegentlich Aktien, aber ich spüre immer wieder, dass ich eigentlich ein Laie bin. Denn meine Zukunftsprognosen treffen selten ein. Und ich muss gestehen: Letztlich entscheide ich nicht nach meinem Verstand, sondern meinem Gefühl.“

Unsere Geldgeschichte

Tatsächlich beeinflussen unsere Gefühle massiv unsere Finanzentscheidungen. Das haben auch Ulrike Malmendier und Stefan Nagel vom National Bureau of Economic Research durch jahrzehntelange Umfragen zu den persönlichen Finanzen der Amerikaner erforscht. Sie stellten fest, dass wir unsere Geldentscheidungen nicht nach der Vernunft treffen, sondern dass sie sehr von früheren Erfahrungen abhängen. 7 Sie meinten damit, dass es bei der Geldanlage nicht nur auf die gegenwärtigen Einschätzungen ankommt. Vielmehr würden wir durch die ökonomischen Verhältnisse in jenen Jahren geprägt, in denen wir zwischen 30 und 40 Jahren alt sind.

In dieser Zeit war es für mich eine gute Entscheidung Staats-Anleihen zu kaufen, die enorm im Wert stiegen, als die Zinsen sanken. Heute verliert man Geld, wenn man sich Anleihen zulegt. Und es war damals eine sehr kluge Entscheidung, sich Immobilien zu kaufen. Man zahlte in den achtziger Jahren für Häuser die 10fache Jahresmiete, heute wird mitunter die 30fache Jahresmiete gefordert. Abgesehen von einzelnen Objekten lohnt der Kauf von größeren Wohnhäusern nicht mehr.

Wir sind keine Vernunftmenschen

Unser Geldverhalten bekommt also durch äußere Umstände die eigentliche Ausrichtung. Und wir handeln schließlich nach unseren inneren Prägungen, die wir in der Kindheit erworben haben - nicht nach dem erlernten Wissen. Das ahnt langsam auch die Finanzwelt. Trotzdem wird bis heute die Tatsache vernachlässigt, dass unser Umgang mit Geld vor allem emotional gesteuert wird. Diese emotionale Steuerung ist deshalb so wirkungsvoll, weil wir häufig unser jetziges Leben nicht begreifen und damit auch nicht unseren Umgang mit dem Geld. Und außerdem verstehen wir die eigene Kindheit und unsere Familienüberzeugungen nicht, die unser Geldverhalten entscheidend geprägt haben. Deshalb handeln wir nicht nach unserem Wissen, sondern extrem irrational.

Das gilt übrigens auch in anderen Lebensbereichen, wo es oft eine massive Differenz zwischen unserem Wissen und unseren Handlungen gibt. Beispielsweise wissen 2/3 aller Deutschen, wie man gesund leben sollte, aber nur 1/7 handelt danach. Wir wissen, dass man regelmäßig Sport treiben sollte, dass das Übergewicht zu vermeiden ist, dass man nicht rauchen sollte, dass der Alkoholkonsum zu begrenzen ist. Aber wer hält dies immer ein? Es gibt Lebenssituationen, die so dramatisch sind, dass wir auf alle Ernährungsratgeber pfeifen, die uns klarmachen, dass wir viel Gemüse essen sollen. Und dann biegen wir uns die Wahrheit zurecht. Der Raucher verweist auf jene Menschen, die rauchend alt geworden sind. Wenn man gern isst oder Alkohol trinkt wird die These vertreten, dass man sich nichts verbieten lassen wolle. Alle Warnungen werden daher souverän weggeschoben. Insofern müssen wir uns eingestehen: Wir alle sind keine Vernunftmenschen.

Diese Aussage trifft auch auf das Geld zu. Vom Verstand her wissen wir zwar, dass finanzielle Sorgen unser Leben massiv beeinträchtigen können. Deshalb haben mir in einer Umfrage 90% zugestimmt, das Geld sei wichtig. Aber wir handeln oft völlig anders. Ich bin beispielsweise immer wieder erstaunt, wie viele Menschen relativ gut verdienen und trotzdem kaum einen Notgroschen haben.

Einer meiner Kollegen hat ein Jahreseinkommen von über 200.000 Euro brutto und trotzdem ist sein Konto fast immer leer. Und auch meine anderen Bekannten kümmern sich wenig um ihr Geld. Sie achten nur darauf, dass sich Einnahmen und Ausgaben ausgleichen, aber sie haben keinen Plan für die Zukunft. Bereits eine längere Arbeitslosigkeit wäre für sie eine enorme Belastung, Einkommensausfälle durch Krankheitsphasen bringen sie um den Schlaf. Sie verfügen über kein ausreichendes finanzielles Polster, ihre Sparquote ist zu gering, weil sie nach dem Motto handeln: Man lebt nur einmal. Doch die Lebensfreude kann durch krisenbedingte Geldsorgen zerstört werden.

Wenn man zum Pflegefall wird

Deshalb würde ich Sie gern fragen: Haben Sie genug Geld für Krisenfälle auf dem Konto? In einer kleinen Umfrage sagten mir mehr als 50%, sie bräuchten mindestens ein Jahresgehalt als Rücklage, um gegen die Wechselfälle des Lebens gerüstet zu sein. Also bei Arbeitslosigkeit, einer langen Erkrankung oder Scheidung. Allerdings reicht dies bei einem schweren Krankheitsverlauf, bei dem man zum Pflegefall wird, nicht aus.

Wir haben kürzlich im Kollegenkreis ein Planspiel vorgenommen. Wir wollten wissen, wie viel Geld man nach einer schweren Erkrankung braucht, wenn der Partner zum Pflegefall wird. Er kann sich noch etwas bewegen, man kann ihn im Rollstuhl fahren, aber er muss fast rund um die Uhr zuhause betreut werden. Die Ehefrau kann dies nur sehr begrenzt leisten. Man stellt daher eine Pflegerin ein, die monatlich 4.000 Euro kostet. Die Pflegeversicherung zahlt zwar einen erheblichen Betrag, aber das ist dennoch viel zu wenig und seine Rente ist bescheiden, also müssen monatlich 2.000 Euro zugezahlt werden - zuzüglich der Kosten für den Lebensunterhalt von 500 Euro. Wir landen dann bei 30.000 Euro im Jahr. Wenn wir von einer Pflegedauer von 10 Jahren ausgehen, hätte man das Geld verbraucht, das ein Einfamilienhaus auf dem Land kostet. Sie sehen: Solche Zahlen mögen erschreckend sein, aber es ist erforderlich, dass wir sehr konkrete Szenarien entwickeln, weil wir sonst zu naiv leben und dann von Gefühlen der Panik überschwemmt werden.

Ihre Geldeinstellung

Natürlich ist es wichtig, dass Sie in der Gegenwart glücklich und zufrieden leben und wir sind zu Recht skeptisch, wenn andere ständig eine Angst-Kulisse aufbauen. Deshalb bin ich mir bewusst, dass Warnungen und Ermahnungen wenig Sinn machen. Darum möchte ich Ihnen vor allem zeigen, wie Sie mit mehr Geld glücklicher und entspannter leben und Ihre Ziele realisieren können. Und ich will Ihnen das erforderliche emotionale Finanzwissen vermitteln, damit Sie nicht von Geldsorgen geplagt werden.

Doch damit Sie sich dies emotionale Finanzwissen aneignen können, sollten Sie bereit sein, offen über Geld zu reden. Also über Geldsorgen, über Ihr Vermögen und über Ihre Gefühle, die Sie mit dem Geld verbinden. Denn das Geld ist deshalb ein so irrationales, emotional besetztes Thema, weil es sich um das größte Tabu unserer Zeit handelt. Inzwischen reden wir offen über uns selbst, auch über die Sexualität, aber nicht über Geld. Genauer gesagt: Wir reden über die Sonderangebote bei Aldi, vor allem Männer tauschen ihre Börsentips aus oder schimpfen über das Finanzamt. Aber kaum jemand wird seinem Nachbarn oder Kollegen anvertrauen, wie hoch sein Vermögen ist.

Tabuthema Geld

In den letzten 20 Jahren führte ich immer wieder einen Test durch. Ich fragte die Mitreisenden während einer längeren Zugfahrt, wie groß ihre Wohnung ist, wohin sie reisen und welchen Beruf sie ausüben. Fast alle antworteten bereitwillig. Aber als ich einen leitenden Angestellten während einer Fahrt nach Zürich nach seinem Nettoeinkommen und seinem Vermögen fragte, antwortete er wütend: „Das geht Sie nichts an, denn diese Frage ist mir zu intim.“ Wir reden also viel über die Geldanlagen und die hohen Steuern, aber nicht offen darüber wie viel Einkommen und Vermögen wir haben und was wir emotional damit verbinden. Das verdeutlicht übrigens auch eine Postbank-Umfrage. Sie zeigte, dass 70% der Deutschen Gespräche über Geld vermeiden. 8 40% machen vor den Kollegen ein Geheimnis aus ihrem Verdienst, so eine Studie des Portals gehalt.de. Und zuhause wissen nur 59% der Befragten, was der Partner verdient. Doch warum machen wir um das Geld ein Geheimnis?

Es klingt absurd: Wir reden so wenig über das Geld, weil es eine so massive Bedeutung hat. Das hatte früher vor allem religiöse Ursachen. „Nimm Dir ein Beispiel an der fleißigen Ameise, Du Fauler, und lerne von ihr“, mahnte bereits Salomo im Alten Testament. Das haben sich die Protestanten zu Herzen genommen und so singen spöttisch die Katholiken im Karneval:

"Ich bin so froh, dass ich nicht evangelisch bin, die haben doch nix anderes als Arbeiten im Sinn."

Diese protestantische Arbeitsethik ist eine Gesinnung, die für den Aufbau des Kapitalismus wichtig war. Und so stellte Max Weber 1904 in seinem Hauptwerk fest, der Aufbau einer modernen Industriegesellschaft sei nur möglich gewesen, indem man das Geldverdienen zum Lebensinhalt gemacht hätte. Und dieses Geld musste gespart werden. Nicht der Lebensgenuss, nicht die Lebensfreude sollten zum Indikator für den Lebenserfolg werden, sondern das Vermögen, das man angehäuft hatte. Und dies alles musste im Menschen so verankert sein wie eine Religion. Die größten Sünden waren es daher, Geld und Zeit zu verschwenden. Insofern ist das Geld für uns oft der Ausdruck für unseren Lebenserfolg.

Dies ist uns zwar oft nicht bewusst, aber wir leben danach. Eine Teilnehmerin sagte mir deshalb einmal in einem Geldkurs: „Ich würde mich lieber auf einem Marktplatz ausziehen als hier zu offenbaren, wie viel Geld ich habe. Dann wüsste ja jeder, wie erfolgreich ich im Leben war.“ Diese Argumentation fand ich durchaus nachvollziehbar. Ich habe immer den Eindruck, dass meine Steuerberaterin – neben meiner ‚Putzfee‘ – extrem viel aus meinem Leben kennt. Sie weiß oft viel besser als meine Freunde, wie ich lebe und meist verdränge ich schnell den Gedanken, wenn mir klar wird, wie viel die Steuererklärung über mich aussagt.

Natürlich ist es sehr unterschiedlich, ob in Ihrer sozialen Welt das Geld als Indikator für den Lebenserfolg angesehen wird. Es hängt immer davon ab, wo und wie Sie leben. Zusammen mit meiner Frau bin ich Mieter in einer kleinen Wohnungsbaugenossenschaft und im Sommer verbringen wir die meiste Zeit in einer Laubenkolonie. Hier interessiert man sich nicht für mein Vermögen, vielmehr ist es wichtig, ob die Tomaten schon reif sind und ob es eine reiche Zucchiniernte gab. Aber ich kenne sehr viele Gegenden in Deutschland, wo man nur dann gut angesehen ist, wenn man ein eigenes Häuschen hat und mindestens einen BMW oder Mercedes fährt.

Wurm oder Drache

Wir werden also oft nach äußeren Kriterien taxiert. Doch interessant ist, dass wir selbst dann nicht über das Geld reden, wenn wir vermögend sind. Woran liegt das? Ein Sprichwort sagt: Ohne Geld bist Du ein Wurm, mit Geld bist Du ein Drache. Wenn wir vermögend sind, haben wir immer Angst, beneidet zu werden. Und diese Angst ist nicht unberechtigt. Wer seinen eigenen Reichtum zu sehr zur Schau stellt, riskiert den Neid der anderen. Denn die meisten Menschen werden zumindest etwas neidisch – vor allem dann, wenn jemand unverdienterweise zu seinem Reichtum gekommen ist: Wenn er es ererbt oder im Lotto gewonnen hat. Allerdings gönnen wir dem anderen das Geld, wenn er sich dafür geradezu totgearbeitet hat. Aber dennoch ist es immer sinnvoll, dass wir uns über unser Geld eher im Stillen freuen. Diese Erfahrung musste auch ein Psychologe machen, als im Kollegenkreis über die Altersversorgung gesprochen wurde. Er begann und teilte unbekümmert mit, er müsse sich im Alter keine Sorgen machen. Daraufhin setzte ein peinliches Schweigen ein, bis ein Kollege sehr klar bekannte, er würde vermutlich auf staatliche Unterstützung angewiesen sein. Seitdem ist der Psychologe bei diesem Thema zurückhaltender.

Das erzähle ich Dir nicht

Es ist nun deutlich geworden: Gerade weil uns das Geld so wichtig ist, machen wir daraus ein Staatsgeheimnis. Deshalb reden wir selbst im engsten Freundeskreis kaum über das Geld. Viele meiner Freundinnen und Freunde waren durchaus auskunftsfreudig, als es um das Thema Erotik ging. Anlässlich einer Buchveröffentlichung erzählten sie mir, wie oft sie in den letzten Monaten miteinander schliefen, welche Sexpositionen sie bevorzugen, welche Sexphantasien sie noch nie ihrer Partnerin mitgeteilt hätten. Aber beim Thema Geld waren viele reserviert. Zwei Freunde waren sogar regelrecht zugeknöpft. Ich wusste, dass sie sehr viel Geld geerbt hatten, man ahnte, dass es eine große Summe gewesen sein musste. Und ein anderer hatte sehr viel Geld mit einem florierenden Unternehmen verdient, so dass er ein mehrfacher Millionär war. Als er mir beim Abendessen zustimmte, dass man mehr über das Geld reden sollte, wagte ich einen kühnen Vorstoß: „Wie viel Geld hast Du jetzt, sind es drei oder fünf Millionen?“ wollte ich wissen, „Das wirst Du von mir nicht erfahren, das geht Dich nichts an.“ - meinte recht schroff der ansonsten liebenswürdige Freund.

Da man heute selbst im Fernsehen alles preisgibt, erstaunte mich diese Zurückhaltung. Glücklicherweise ist dies in meiner Praxis für Psychotherapie völlig anders. Dort vertrauen mir die Patienten und ich darf ungewöhnliche Fragen stellen. Dann bekomme ich immer ehrliche, emotionale Antworten. So sagte mir eine Patientin: „In meiner Kindheit beruhigte mich mein Teddy, den ich mit auf Reisen nahm. Heute ist es mein Bankkonto. Es beruhigt mich, wenn ich sehe, dass ich 20.000 Euro besitze.“ Am offenherzigsten war eine ältere Dame, die einmal meinte: „Wenn ich vom Leben sehr enttäuscht bin, muss ich mir etwas kaufen. Sobald ich aus dem Laden raus bin, bereue ich es bereits. Und ich ärgere mich, dass mein Konto immer sehr geringe Summen aufweist, jede Autoreparatur ist für mich eine Herausforderung. Aber ich habe das nie ändern können.“