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DUNKLE SCHATTEN DER VERGANGENHEIT LIEGEN ÜBER DER SOMMERLICHEN IDYLLE DES ATTERSEES. Plötzlich durchbricht ein jäher Schrei die Stille. Der Anblick, der sich der 14-jährigen Joe Bellini im Bootshaus bietet, brennt sich tief in ihr Gedächtnis ein - hilflos muss sie mitansehen, wie ihre Freundin Franzi von einem Unbekannten vergewaltigt wird. 30 Jahre später kehrt Joe an den Ort des Geschehens zurück. Franzi steht unter Verdacht, ihren Stiefvater ermordet zu haben. Hat sie die Vergangenheit eingeholt? Joe setzt alles daran, ihre Unschuld zu beweisen ... SPANNUNG, AUTHENTISCHE FIGUREN UND VIEL LOKALKOLORIT Joe Bellini haben alle Kneifl-Fans schon kennen und lieben gelernt. Niemand bleibt von ihren schrägen Analysen verschont, die Verbrechen aber behandelt sie mit heiligem Ernst. So wird der Leser unerbittlich bis zum Showdown getrieben und am Ende atemlos staunend zurückgelassen. "Ein fesselnder Krimi, der tiefe Einblicke in die Abgründe der menschlichen Seele bietet. Absolute Leseempfehlung!"
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Seitenzahl: 330
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Edith Kneifl
Kriminalroman
© 2009HAYMON verlagInnsbruck-Wienwww.haymonverlag.at
Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie, Mikrofilm oder in einem anderen Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.
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ISBN 978-3-7099-7437-7
Umschlag- und Buchgestaltung: Kurt Höretzeder, Büro für Grafische Gestaltung, Scheffau/TirolCoverfoto: Mauritius Images
Diesen Kriminalroman erhalten Sie auch in gedruckter Form mit hochwertiger Ausstattung in Ihrer Buchhandlung oder direkt unter www.haymonverlag.at.
„Der Mensch kann immer etwas aus dem machen, was man aus ihm macht.“J. P. Sartre
für Silvia
Der Rosenwind hatte nachgelassen. Der Tag neigte sich dem Ende zu.
Als am frühen Abend das Wasser wieder zu einer spiegelnden Fläche wurde und man den Grund des Sees nicht nur erahnen, sondern auch sehen konnte, stand sie allein auf einem hölzernen Steg.
Sie ging in die Knie, tauchte ihre Hände in das kühle Nass. Dann sprang sie hinein. Schwamm weit hinaus, ließ sich auf dem stillen Wasser treiben. Kraulte erst knapp vor Einbruch der Dunkelheit zurück ans Ufer.
Sie kletterte die wackelige Leiter des Steges hinauf, wickelte das Handtuch um ihren kindlichen Körper, griff nach Jeans und Sweater und ging zum Bootshaus, das völlig im Dunkeln lag.
Als sie nur mehr ein paar Schritte entfernt war, nahm sie den Lichtschimmer hinter den halb geschlossenen Fensterläden wahr. Neugierig schlich sie näher, stellte sich auf die Zehenspitzen und spähte durch den Spalt.
Das alte Ruderboot wurde von einer Kerze schwach beleuchtet. Schemenhaft zeichneten sich zwei Gestalten im Boot ab.
Plötzlich vernahm sie eigenartige Geräusche: Leises Wimmern, Schluchzen, ein unterdrückter Schrei: „Nein, bitte nicht …“ Die folgenden Worte gingen im Plätschern der Wellen unter.
Das Wimmern wurde lauter: „Hör auf, du tust mir weh!“
Sie zitterte, kreidebleich im Gesicht. Vorsichtig öffnete sie die Tür des Bootshauses.
Das erste, was sie sah, war der nackte, pickelige Hintern eines Mannes. Sein Rücken verdeckte zur Hälfte das Gesicht und die rotblonde Haarpracht einer Frau. Die Flamme der Kerze erleuchtete ihre vor Angst und Schmerz weit aufgerissenen Augen.
Es dauerte ein paar Sekunden, bis sie begriff, was sich hier abspielte. Ihre Freundin lag auf dem Rücken, den Kopf an die Bank gelehnt. Der Mann kniete über ihr und bewegte seinen Hintern auf und ab. Seine Finger kneteten die kleinen prallen Brüste.
Das Gefühl von Hilflosigkeit verstärkte ihre Panik. Sie fing einen Blick ihrer Freundin auf. Aus ihren Augen sprachen Verzweiflung und Ohnmacht zugleich.
Um nicht lauthals zu schreien, biss sie sich auf die Unterlippe und schloss dann leise die Tür hinter sich. Sie wollte davonlaufen, doch ihre Füße schienen im feuchten Gras zu kleben. Weinend und nur mit dem Handtuch bekleidet verließ sie schließlich den Badeplatz.
Abends ging sie nicht zum Konzert im Schloss. Sie legte sich ins Bett, ließ aber die Lampe auf ihrem Nachtkästchen an. Ihre Augen waren vom vielen Weinen gerötet. Hektische rote Flecken machten sich auf ihren Wangen breit. Sie sah krank aus. Leise Klaviermusik drang in ihr Zimmer.
Kurz nach Mitternacht, als die letzten Gäste das Schloss längst verlassen hatten, klopfte jemand an ihre Tür. Sie rührte sich nicht.
„Verdammt, mach auf! Ich weiß, dass du nicht schläfst.“
Aus Angst, die laute Stimme könnte ihre Eltern wecken, öffnete sie.
Ihre Freundin stand, nur mit einem kurzen Hemdchen bekleidet, das lange Haar total zerzaust, in der Tür und fauchte sie an: „Schwör mir auf der Stelle, dass du keinem Menschen erzählen wirst, was du heute gesehen hast. Schwöre es beim Leben deines Vaters. Er soll tot umfallen, wenn du etwas verrätst.“
Entsetzt hob sie zwei Finger der rechten Hand zum Schwur und schloss wortlos wieder die Tür.
„Wir müssen sofort an den Attersee fahren. Deine Halbschwester steht unter Mordverdacht.“ Die Stimme meines Vaters triefte vor Theatralik.
„Bist du jetzt am helllichten Tag schon besoffen?“, fauchte ich in den Hörer.
„Es ist eine Tragödie!“
Die einzige Tragödie sind schauspielernde Väter. Ich sagte es nicht laut.
„Du hast kriminalistisches Gespür und außerdem eine tolle Verbindung zur Wiener Kriminalpolizei. Du musst uns helfen!“
Er sprach von „uns“. Noch bevor ich ahnte, worum es ging, sagte ich energisch: „Lass mich in Frieden, Victor. Ich habe von kriminellen Geschichten ein für alle Mal die Nase voll. Kein Interesse.“
„Ich sage nur Franzi …“
Als ich nicht sofort reagierte, sagte er: „Erinnerst du dich denn nicht mehr an Franzi? Deine beste Freundin, damals am Attersee?“
„Ich erinnere mich sehr wohl an sie“, sagte ich reserviert.
„Franzi ist deine Halbschwester. Und sie ist gerade verhaftet worden. Keiner außer dir oder deinem Kommissar wird ihr helfen.“
Mein Herr Papa weigerte sich nach wie vor, den Karrieresprung meines Freundes zu akzeptieren. „Jan Serner ist Major und für banale Mordfälle nicht mehr zuständig“, sagte ich. Dann erst registrierte ich, was er über Franzi gesagt hatte.
„Franzi ist meine Schwester?“, fragte ich ungläubig.
„Ja, mein Schatz. Beruhige dich, es war vor deiner Zeit. Ich wusste bis vor einer halben Stunde selbst nicht, dass ich der Welt nicht nur eine schöne Tochter geschenkt habe. Ich habe die Kleine immer wie ein Vater geliebt. Das ist mir erst jetzt bewusst geworden. Als mich die Baronin anrief und mir dieses ganze Drama geschildert hat …“
„Hör auf, Victor. Du hast Franzi nie leiden können. Hast Angst gehabt, dass sie einen schlechten Einfluss auf mich haben könnte, weil sie viel selbstbewusster und frecher war als ich.“
„Du erfindest, wie immer, deine Geschichte neu.“
Was meinte er denn damit nun wieder?
„Walpurga hat mich vorhin angerufen und mir alles gestanden.“
Ich war sprachlos. Walpurga war eine Jugendfreundin von Victor. Sie hatten sich bei einem Konzert der Wiener Musikhochschule kennengelernt. Er hatte zu dieser Zeit das Reinhardt-Seminar besucht, während sie Klavier und Komposition an der Hochschule studiert hatte. Nach meiner Geburt verbrachten meine Eltern fast jeden Sommer zwei Monate mit mir auf Schloss Welschenbach am Attersee. Eine billige Sommerfrische, idyllisch und vornehm zugleich. Mir war nie der Gedanke gekommen, dass Victors Vorliebe für diesen See auch erotische Gründe haben könnte.
„Ja, ich habe tatsächlich erst heute erfahren, dass Franzi meine Tochter ist“, schrie mein Vater ins Telefon.
Ich hielt den Hörer ein paar Zentimeter weg.
„Kurz bevor Gisela mit dir schwanger wurde, hatten deine Mutter und ich uns vorübergehend getrennt. Ich verbrachte den Sommer damals allein am Attersee. Gisela blieb in Wien, arbeitete an ihrer Diplomarbeit. Walpurga war eine sehr attraktive, junge, todunglückliche Witwe. Und es kam, wie es kommen musste …“ Er seufzte herzerweichend.
„Und du warst ein sehr attraktiver, junger Witwentröster“, murmelte ich resigniert. Dann begann ich nachzurechnen und herrschte ihn an: „Erzähl keinen Mist, Papa. Franzis Vater starb, als sie zweieinhalb Jahre alt war. Wenn du willst, dass ich dir helfe, musst du mir die Wahrheit sagen.“
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