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In der völlig neuen Romanreihe "Fürstenkrone" kommt wirklich jeder auf seine Kosten, sowohl die Leserin der Adelsgeschichten als auch jene, die eigentlich die herzerwärmenden Mami-Storys bevorzugt. Romane aus dem Hochadel, die die Herzen der Leserinnen höherschlagen lassen. Wer möchte nicht wissen, welche geheimen Wünsche die Adelswelt bewegen? Die Leserschaft ist fasziniert und genießt "diese" Wirklichkeit. "Fürstenkrone" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken. »Felix ist schon wieder verschwunden«, rief Gräfin Johanna aufgeregt. Inmitten einer Unmenge von Papieren und Aktenordnern saß Graf Michael von Sternberg an dem großen Eichenschreibtisch in seinem Arbeitszimmer und sah noch nicht einmal auf. Gräfin Johanna versuchte es erneut: »Dein Sohn hat sich mal wieder versteckt! Du musst uns suchen helfen.Unwillig legte Michael von Sternberg die Stirn in Falten. »Du siehst doch, dass ich zu tun habe, Mutter. Was ist mit dem Kindermädchen, warum weiß sie nicht, wo er ist? Schließlich haben wir sie dafür eingestellt, das ist ihre Aufgabe.Gräfin Johanna setzte sich entschlossen in den Besucherstuhl. Sie hatte nicht vor, sich so leicht abspeisen zu lassen. »Es ist die Aufgabe eines Vaters, sich um sein Kind zu kümmern!Jetzt sah Graf Michael endlich hoch: »Es ist meine Aufgabe als Familienoberhaupt, das Gestüt zu erhalten. Ich muss mich um Reithalle, Stallungen und die Zucht unserer Pferde kümmern, die, wie du weißt, regelmäßig auf Eliteschauen im ganzen Land vertreten sind. Ich bin für das Personal verantwortlich und für den reibungslosen Ablauf des Tagesgeschäftes. Das ist eine Menge Arbeit, da kann ich nicht auch noch einem kleinen Jungen hinterherrennen, der gerne Verstecken spielt. Ganz zu schweigen davon, dass es mit den Finanzen nicht zum Besten steht.Gräfin Johanna seufzte leise. Seit dem Tod ihrer Schwiegertochter Christine, die bei einem schweren Autounfall ums Leben kam, vergrub sich ihr Sohn in seiner Arbeit und vernachlässigte darüber alles andere. Am meisten litt darunter der kleine Felix.»Michael, er ist bereits seit drei Stunden fort.
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Seitenzahl: 105
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»Felix ist schon wieder verschwunden«, rief Gräfin Johanna aufgeregt. Inmitten einer Unmenge von Papieren und Aktenordnern saß Graf Michael von Sternberg an dem großen Eichenschreibtisch in seinem Arbeitszimmer und sah noch nicht einmal auf. Gräfin Johanna versuchte es erneut: »Dein Sohn hat sich mal wieder versteckt! Du musst uns suchen helfen.«
Unwillig legte Michael von Sternberg die Stirn in Falten. »Du siehst doch, dass ich zu tun habe, Mutter. Was ist mit dem Kindermädchen, warum weiß sie nicht, wo er ist? Schließlich haben wir sie dafür eingestellt, das ist ihre Aufgabe.«
Gräfin Johanna setzte sich entschlossen in den Besucherstuhl. Sie hatte nicht vor, sich so leicht abspeisen zu lassen. »Es ist die Aufgabe eines Vaters, sich um sein Kind zu kümmern!«
Jetzt sah Graf Michael endlich hoch: »Es ist meine Aufgabe als Familienoberhaupt, das Gestüt zu erhalten. Ich muss mich um Reithalle, Stallungen und die Zucht unserer Pferde kümmern, die, wie du weißt, regelmäßig auf Eliteschauen im ganzen Land vertreten sind. Ich bin für das Personal verantwortlich und für den reibungslosen Ablauf des Tagesgeschäftes. Das ist eine Menge Arbeit, da kann ich nicht auch noch einem kleinen Jungen hinterherrennen, der gerne Verstecken spielt. Ganz zu schweigen davon, dass es mit den Finanzen nicht zum Besten steht.«
Gräfin Johanna seufzte leise. Seit dem Tod ihrer Schwiegertochter Christine, die bei einem schweren Autounfall ums Leben kam, vergrub sich ihr Sohn in seiner Arbeit und vernachlässigte darüber alles andere. Am meisten litt darunter der kleine Felix.
»Michael, er ist bereits seit drei Stunden fort. Dein Sohn ist erst sieben Jahre alt, und es wird langsam dunkel.«
»Tatsächlich, ist es schon so spät?« Der Graf sah aus dem Fenster in die hereinbrechende Abenddämmerung. Dann rieb er sich die müden Augen, schob den schweren Ledersessel zur Seite und stand auf. »Also gut, ich werde dir helfen.«
Erleichtert erhob Gräfin Johanna sich ebenfalls.
»Wir fangen bei den Ställen an. Dort gibt es neue Fohlen, die streichelt er so gerne«, sagte sie.
Graf Michael runzelte die Stirn. »Ich habe ihm doch verboten, dort zu spielen. Er macht mir nur die Pferde scheu.«
Mit weit ausgreifenden Schritten eilte er aus dem Arbeitszimmer hinaus über die Terrasse und dann zu den Stallungen hinunter. Gräfin Johanna hatte Mühe, mit ihm Schritt zu halten. Verstohlen sah sie ihren Sohn von der Seite an. Sein Gesicht war blass, und feine Sorgenfalten hatten sich bereits in die Stirn eingegraben. Die breiten Schultern waren leicht gebeugt, und ein bitterer Zug lag um seinen Mund. Wann hatte ihr Sohn das letzte Mal gelächelt? Johanna wusste es nicht, und sie machte sich große Sorgen.
»Graf von Sternberg, was für ein Zufall. Ich wollte gerade zu Ihnen!«
Eine schmale, schlanke Gestalt in einem eleganten Reitdress kam ihnen von den Ställen her entgegen.
Gräfin Johanna hatte sie sofort erkannt: Baroness Chantal von Kronburg. Die junge Frau hatte vor einiger Zeit ein exklusives Reitpferd erworben, das hier in den Ställen untergebracht war und durch seine Nervosität für ständige Aufregung sorgte.
»Ich muss wirklich dringend mit Ihnen reden. Stellen Sie sich vor, Isabel wollte mich umrennen!«
»Tatsächlich?« Graf Michael lebte auf. Er betrachtete die aufgeregte junge Frau, die sich nervös durch die blonden Locken fuhr, und ihn mit weit aufgerissenen blauen Augen Hilfe suchend ansah.
»Eindeutig ein Dominanzproblem, Baroness. Sollte das wieder vorkommen, geben Sie der Stute einen Klaps vor die Brust und sagen laut ›nein‹.«
»Sie sind so geschickt mit Tieren, Herr Graf.«
»Pferde sind mein Leben«, erwiderte von Sternberg ernst.
»O ja, ich liebe das Reiten auch«, hauchte Baroness Chantal.
Wenn es um seine Tiere ging, war der Graf nicht zu bremsen. Gräfin Johanna hatte ihre Zweifel, was die Motive der Baroness anging, doch ihr Sohn Michael war nur an den Pferden interessiert. Der kleine Felix war vergessen.
Johanna sah ihrem Sohn und der Baroness nach, wie sie zur Box des aufsässigen Pferdes gingen. Sie seufzte leise.
Nun galt es, erst einmal den kleinen Erbgrafen zu finden. Und sie hatte da sogar eine Idee. In der letzten Box, ganz am Ende, war eine braune Stute mit ihrem Fohlen untergebracht. Gräfin Johanna wagte sich leise heran. Zuerst sah sie nur Stroh und ein kleines, unsicheres Tier. Dann, in einer Ecke, Felix. Er stand ganz still da und beobachtete, wie die Stute sich liebevoll mit ihrem Nachwuchs beschäftigte. Er hatte seine Großmutter noch nicht bemerkt, und diese nahm die Gelegenheit wahr, ihren Enkel zu betrachten. Felix kam ganz nach der Mutter. Zart, blond, durchdringend blaue Augen und ein sensibles Gemüt. Das ganze Gegenteil seines dunkelhaarigen, kräftigen und energischen Vaters. Vielleicht verstanden die beiden sich deshalb nicht so gut? Gräfin Johanna stellte sich neben Felix, der erschrocken zusammenzuckte. Doch Johanna legte ihm begütigend die Hand auf den Kopf.
»Da bist du ja«, sagte sie. »Du darfst uns nicht immer fortlaufen. Wir machen uns Sorgen, dein Papa und ich.«
»Papa ist auch hier?«, fragte Felix sofort und sah sich erwartungsvoll um.
»Er sucht dich da vorne«, flunkerte Johanna, und ihr wurde das Herz schwer, als sie die freudige Erwartung in Felix’ Stimme hörte.
Jetzt wandte der Kleine sich wieder dem Fohlen zu.
»Ein schönes Tier«, sagte Johanna.
»Seine Mutter hat ihn lieb«, sagte Felix versonnen. »Sie ist immer für ihn da. Wenn er hinfällt, dann hilft sie ihm, wieder aufzustehen. Und da draußen, da sind die anderen Pferde und sein Vater. Er kann auf der Weide im Sonnenschein herumspringen, und er ist nie alleine.«
Gräfin Johanna fühlte, wie ihr die Tränen in die Augen traten. Sie räusperte sich und legte einen Arm um die schmalen Schultern des Jungen. »Du hast ja bald Geburtstag, mein Kind. Vielleicht kannst du dir ein Pferd wünschen? Ich bin sicher, es würde deinen Vater stolz machen, dich reiten zu sehen.«
Felix sah zweifelnd die große Stute an, die leise schnaubte. »Ich traue mich nicht«, gestand er leise.
Gräfin Johanna drückte den Jungen an sich. »Du wirst sehen, das ist gar nicht so schwer. Und Spaß macht es außerdem.«
»Glaubst du wirklich? Wird Papa mich dann wieder lieb haben, wenn ich reiten lerne?«
Er sah so viel Hoffnung im Blick zu ihr hoch, dass die Gräfin wieder ihre Tränen herunterschlucken musste. »Aber dein Papa hat dich doch lieb, mein Junge. Ganz bestimmt. Er ist nur im Moment sehr beschäftigt.«
»Ich weiß. Es ist harte Arbeit, ein Gestüt zu leiten«, erklärte der Junge altklug.
»Was hältst du also von unserem Plan? Wünsche dir ein Pferd zum Geburtstag, und wir überreden deinen Vater, dir Unterricht zu geben.«
Felix schwieg einen Moment, und dann sah er die Gräfin ernst an. »Das Einzige, was ich mir zum Geburtstag wünsche, das ist eine Familie. Dann muss ich nie mehr alleine sein.« Er betrachtete wieder die Stute und ihr Fohlen.
Johanna wischte sich verstohlen eine Träne von der Wange. Hinter ihr ertönte ein leises Räuspern. Rasch drehte sie sich um. Da stand Michael, ihr Sohn. Sie hatte ihn nicht kommen hören. Wie lange er wohl schon dem Gespräch lauschte?
Gräfin Johanna sah ihren Sohn genauer an. In dessen dunklen Augen glitzerte es verdächtig, und er war sichtlich um Fassung bemüht. Johanna sandte ein stilles Dankesgebet an den lieben Gott. Endlich schien das Herz ihres Sohnes weich geworden zu sein.
Graf Michael von Sternberg konnte nicht mehr arbeiten. Er ließ in der Bibliothek ein Feuer anzünden, was ihm jetzt, mitten im Juni, einen erstaunten Seitenblick des Personals einbrachte. Doch das war ihm egal. Nun saß er, in einem der schönen alten Ledersessel davor, drehte ein Glas Whisky in den Händen und starrte in die tanzenden Flammen. Die Worte seines Sohnes hatten ihn tief getroffen. Doch vor allem die Hoffnungslosigkeit, die in Felix’ Stimme lag, hatte den Grafen zu Tränen gerührt.
»Er schläft jetzt«, sagte Gräfin Johanna, die gerade die Bibliothek betrat. Sie setzte sich ihm gegenüber in den zweiten Sessel und betrachtete Michael besorgt.
Der Graf holte tief Luft. »Ich habe getan, was ich konnte. Felix hat ein Kindermädchen, er hat den besten Kindergarten, und er wird auf die beste Schule gehen. Doch das reicht alles nicht. Du hast recht gehabt. Ich bin ein schlechter Vater. Ich habe meinen Sohn vernachlässigt.«
Johanna beugte sich in ihrem Sessel vor. »Nein, mein Junge, du bist kein schlechter Vater. Du hast dir nur viel zu viel aufgebürdet. Die ganze Verantwortung lastet allein auf deinen Schultern.«
Der Graf sah seine Mutter an. »Es geht nun mal nicht anders.«
»Du könntest einen neuen Verwalter einstellen«, meinte Gräfin Johanna.
Michael sprang auf. Aus dem Glas in seiner verkrampften Hand schwappte der Alkohol über. »Das kommt überhaupt nicht infrage.«
Gräfin Johanna sah ihren Sohn besorgt an. »Du machst dich noch kaputt, Junge. Es wird höchste Zeit, dass du darüber hinwegkommst.«
Der Graf stellte sein halbleeres Glas auf den Kaminsims und begann ruhelos auf und ab zu laufen. »Ich habe meine eigene Ehefrau in flagranti ertappt mit meinem Verwalter, der mein bester Freund war. Es gab eine unerfreuliche Szene, die beiden sind in seinem Auto abgefahren und hatten unterwegs einen tödlichen Unfall.« Graf Michael spürte den Schmerz in seiner Brust beim bloßen Gedanken an jenen schrecklichen Abend im September. Er sah seine Mutter anklagend an. »Und du sagst, ich soll das einfach so vergessen?«
Gräfin Johanna blickte traurig in das gramverzerrte Gesicht ihres Sohnes. Sie wünschte sich nichts mehr, als etwas von seinem Schmerz mittragen zu können.
»Ich habe sie geliebt, meine Christine. Sie war jung, hübsch, und immer fröhlich. Und sie hat mir einen prächtigen Sohn geschenkt. Alles war perfekt. Niemals hätte ich geglaubt, dass sie eine heimliche Liebschaft pflegte.«
»Michael, ich hoffe doch nur auf ein neues Glück für dich und Felix. Du musst lernen, wieder zu vertrauen.«
»Vertrauen?« Der Graf lachte bitter. »Ich habe Christine vertraut, meiner geliebten Ehefrau. Und ich habe Joachim vertraut, meinem langjährigen Freund und Verwalter. Die beiden Menschen, die mir am nächsten waren, haben sich zusammengetan und dieses Vertrauen schmählich missbraucht. Und dann wunderst du dich, wenn ich nur noch mir selbst vertraue?«
Graf Michael ließ sich wieder in seinen Sessel fallen und starrte in die Flammen des Kamins. Gräfin Johanna schwieg. Die schreckliche Nacht, in der ihr Sohn das Verhältnis seiner Frau mit seinem besten Freund entdeckte, stand ihr noch deutlich vor Augen. Er hatte das ehebrecherische Paar auf der Stelle aus dem Haus gewiesen.
»Sie haben mich belogen, alle beide. Nicht nur einmal. Ich ertrage einfach keine Lügen mehr«, stieß der Graf hervor.
»Ich mache mir Sorgen um dich, mein Junge. Du bist einsam, das sehe ich doch.«
»Das macht mir nichts aus. Es geht mir gut allein.«
Gräfin Johanna schüttelte den Kopf. »Aber Felix nicht«, beharrte sie.
Plötzlich stand Graf Michael wieder das Gesicht seines Sohnes vor Augen. Er erinnerte sich ganz deutlich an die Hoffnung in dessen Stimme und an die Trauer. Der Graf seufzte leise. »Ich wusste nicht, dass es so schlimm um Felix steht. Und dann wünscht er sich ausgerechnet eine Familie zum Geburtstag, wie soll denn das funktionieren?«
Gräfin Johanna lächelte. »Das klingt gewiss naiv, aber es ist sein Herzenswunsch.«
Der Graf raufte sich die Haare.
»Ich habe so viel gutzumachen, aber wie kann ich ihm diesen unmöglichen Wunsch erfüllen? Selbst wenn ich bereit wäre, eine neue Bindung einzugehen, so kann ich niemals in der kurzen Zeit eine passende Partnerin finden.«
Darauf hatte Gräfin Johanna nur gewartet. »In zwei Wochen ist unser jährliches Sommerfest. Du stellst einen neuen Verwalter ein, damit du mehr Zeit hast für deinen Sohn. Und ich kümmere mich um geeignete Kandidatinnen, die ich zum Fest einladen werde.«
»Du willst mich verheiraten?« Der Graf betrachtete seine Mutter. Ein leichtes Lächeln spielte um seine Mundwinkel. »Ich habe den Eindruck, dass es dir sogar Freude bereiten würde.«
Gräfin Johanna lächelte erleichtert zurück. »Ich möchte euch glücklich sehen, dich und Felix, das ist alles.«
Graf Michael wurde wieder ernst. »Ich habe mit der Liebe abgeschlossen, ein für alle Mal. Wenn ich es tue, dann einzig und allein meinem Sohn zuliebe. Meine neue Frau wird in erster Linie für Felix da sein. Außerdem muss sie repräsentative Pflichten an meiner Seite erfüllen.«
»Natürlich«, sagte die Gräfin und freute sich. Denn sie war insgeheim davon überzeugt, das ihr Sohn sich umstimmen lassen würde, wenn sie die richtige Frau für ihn fand. Michael war ein liebevoller, herzlicher Mann, der eine bittere Enttäuschung erlitten hatte. Doch die Liebe, die er tief in seinem Herzen verschlossen hatte, wartete nur auf die richtige Frau.
»Da gäbe es natürlich eine passende Kandidatin«, meinte Michael plötzlich.
»Ach ja?«, sagte Gräfin Johanna aufgeregt.
»Was hältst du von der Baroness Kronburg?«