Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Fans der YouTube®-Serie "Happy Huhn" wissen es längst: Der Traum vom schönen Garten lässt sich durchaus mit der Hühnerhaltung erfolgreich verknüpfen. So mancher Hühnerliebhaber ist zugleich auch ein Gartenfreak und die Verbindung zwischen den beiden Hobbys kann sogar so gut gelingen, dass aus einem anfangs unauffälligen Garten mit der Zeit eine regelrechte Wohlfühloase für Menschen, Tiere und Pflanzen entsteht, die beinahe einem kleinen Garten Eden gleicht. Hühner müssen einen gepflegten Garten nicht zwangsläufig durch ihre Fress- und Scharrtätigkeiten in eine Wüste verwandeln. Sie müssen der Nachbarschaft nicht permanent mit Lärm und Geruchsbelästigung "auf den Keks gehen" und sie sind auch von ihren Haltungsanforderungen her keine "unbewältigbare Aufgabe". Auf unterhaltsame Art und Weise verrät Geflügel-Profi Robert Höck Ihnen in diesem Buch, wie Ihre Gartenhühner "happy" werden und es auch dauerhaft bleiben. Dabei gibt er auch so manchen gärtnerischen Ratschlag. Im ersten Teil des Buches geht es um die verschiedensten Themen rund um die erfolgreiche Hühnerhaltung im Privatgarten. Themen wie "Ist mein Garten hühnertauglich?", "Hühnerhaltung im Stadtgarten", "Hühnerställe für den Garten", "Gartenhühner gesund halten" bis hin zu "Nachwuchs bei den Gartenhühnern", beschreibt Robert Höck dabei überzeugend anhand seiner "Happy-Huhn-Philosophie". Fachlich kompetent und erfrischend zeitgemäß stellt der gelernte Landschaftsgärtner im zweiten Teil 30 Gartenschätze für den Hühnergarten ausführlich vor, von der Hühner-Heilpflanze bis hin zum hübschen Klettergewächs für die Verschönerung des Gehege-Zaunes ist von allem etwas dabei. Im dritten Teil schließlich erzählt der Autor die spannenden Geschichten von 15 erlesenen Hühnerrassen, die sich aus unterschiedlichen Gründen besonders gut für die Haltung im "Happy Hühnergarten" eignen. Sei es, weil sie sehr klein sind, besonders ruhig oder auch zutraulich und damit familientauglich. So finden auch Sie die perfekte Rasse für Ihren Garten, mit den passenden Eigenschaften, die Sie sich von Ihren künftigen "Mitgärtnern" wünschen.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 159
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
„Happy Huhn“ macht nicht nur die Hühner glücklich, sondern ganz nebenbei auch mich selbst. Es war mir eine große Freude, auch mein zweites Hühnerbuch, mit Cadmos in die Realität umsetzen zu dürfen. Unter dem Motto: „Never change a winning team” haben Brigitte, Bernhard, Barbara, Gerlinde und Martina erneut ihr Bestes gegeben, und den „Happy Hühnergarten“ zum Leben erweckt. Ich denke, es ist ein zeitgemäßes, lebendiges und informationsreiches Buch geworden, das einen würdigen Nachfolger für das erste Happy-Huhn-Buch darstellt. Also erst mal ein großes Dankeschön an das liebe Cadmos-Team!
Verena Raffl
Der zweite große Dank geht an meine Abonnenten auf YouTube®, die meine Serie „Happy Huhn” nun schon seit mehr als zwei Jahren mitverfolgen. Sie haben inzwischen die 80.000er-Marke überschritten und sie waren in großem Maße dafür verantwortlich, dass mein erstes Hühner-Buch ein Erfolg wurde, denn sie haben es gekauft, gelesen, verschenkt, empfohlen und gut bewertet. Einfach traumhaft, Leute! Vielen Dank an euch! Ihr seid die Besten, und nicht zuletzt, weil ihr so oft gefragt habt, wann ich denn das nächste Buch schreiben würde, konnte ich so schnell die Motivation dafür finden, den „Happy Hühnergarten“ in die Tat umzusetzen.
All der Erfolg von „Happy Huhn“ wäre aber nichts ohne die zahlreichen Hühnerhalter und Hühnerzüchter, die ich in den letzten Jahren wegen Fotos und Filmmaterial besucht habe. In diesem Buch sind Tiere von mehr als 30 verschiedenen Orten in Holland, Deutschland, Österreich, der Schweiz und Italien zu sehen, und ich möchte Andreas, Angelika, Christian, Diego, Doris, Janus, Johannes, Marco, Matthias, Monica, Reiner, Renate, Stefanie und Tanja danken, deren Tiere in diesem Buch zu sehen sind. Ein besonderes Dankeschön geht an die liebe Verena Raffl, die größte Hühnerfreundin, die ich kenne! Verenas Gartenpforte zu ihrem privaten Hühnerparadies stand in den letzten Monaten immer für mich offen, Dutzende Fotos konnte ich von ihren Tieren für dieses Buch machen, und so sind es neben meinen eigenen Hühnern auch ihre handzahmen Haubenhühner, Chabos, Seidenhühner, Zwerg-Wyandotten und Sandschak Kräher, die „Happy Hühnergarten“ am meisten prägen. Danke, liebe Verena, ohne dich wäre dieses Buch nur halb so prächtig!
Dieses Buch richtet sich ausschließlich an die Hobbyhalter, die Hühnerhaltung im kleinen Stil betreiben wollen. Weniger geeignet ist es für Hühnerhalter des landwirtschaftlichen bzw. kommerziellen Sektors. Auf dem Bildmaterial sind Hühner zu sehen, die im Freien gefüttert und getränkt werden. In einigen Regionen Mitteleuropas ist das Anbieten von Trinkwasser und Futter für Hühner im Freien aber aktuell aus seuchen-hygienischen Gründen gesetzlich nur bedingt erlaubt, im Wesentlichen wegen der Vogelgrippe.
Haftungsausschluss
Der Autor und der Verlag haben den Inhalt dieses Buches mit großer Sorgfalt und nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt. Für eventuelle Schäden an Mensch und Tier, die als Folge von Handlungen und/oder gefassten Beschlüssen aufgrund der gegebenen Informationen entstehen, kann dennoch keine Haftung übernommen werden.
Copyright © 2019 Cadmos Verlag GmbH, München
Covergestaltung, grafisches Konzept und Satz: Gerlinde Gröll, www.cadmos.de
Collagen Cover und Umschlagrücken: Shutterstock/ ananaline, Ivonne Wierink, cynoclub, ilolab, Lana Langlois, Sky Motion, jannoon028, Kisialiou Yury, Pelevina Ksinia, Mrs_ya
Fotos im Innenteil: Robert Höck
Illustrationen: Shutterstock/tristan tan, Aliaksei_7799
Lektorat: Ing. Barbara P. Meister MA, FachLektor.at
Deutsche Nationalbibliothek – CIP-EinheitsaufnahmeDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.
Alle Rechte vorbehalten.
Das Werk ist einschließlich aller seiner Teile urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Abdruck oder Speicherung in elektronischen Medien nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung durch den Verlag.
ISBN: 978-3-8404-3047-3
eISBN: 978-3-8404-6468-3
Vorwort
Meine Happy-Huhn-Philosophie
Die Anfänge von „Happy Huhn“
Wie es zu „Happy Hühnergarten“ kam
Meine Philosophie
Hühnerhaltung in Privatgärten
Mit Hühnern gärtnern
Ist mein Garten hühnertauglich?
Wie viel Platz brauchen Hühner?
Hühnerhaltung in der Stadt
Was sollen die Nachbarn sagen?
Gesetzliches
Einen Bildungsauftrag wahrnehmen
Die passende Rasse finden
Welche Hühnerrasse passt zu mir
Warum keine Hybridhühner?
Rassevielfalt im Garten
Happy Huhn Faces
Stall & Gehege für Gartenhühner
Was Hühner in Stall und Gehege wirklich brauchen
Was Stall & Gehege aus menschlicher Sicht zweckmäßig macht
Auf ungewöhnliche Rassen spezifisch eingehen
Einen Ausweichstall einplanen
Ideen für Gartenhühnerställe
Gartenhühner gesund erhalten
Was man vorbeugend tun kann
Huhn und Tierarzt
Gesetzliches rund um die Hühnergesundheit
Gartenhühner tiergerecht füttern
Was Hühner fressen dürfen
Fertige Futtermischungen
Was man für die Futterküche braucht
Einen Nutzgarten für die Hühner anlegen
Nachwuchs bei den Gartenhühnern
Hühner im Privatgarten vermehren – ja oder nein?
Warum züchten?
Wie man eine Glucke samt Kükenschar versorgt
Hühner schonend entglucken
Giftpflanzen und andere Gefahren für Gartenhühner
Andere Haustiere, Greifvögel und Raubtiere
Die Gefahr des Ertrinkungstodes
Dünger, Blumenerde und Pflanzenschutzmittel
Zäune, Gitter und Netze
Giftpflanzen
Checkliste: 30 stark giftige Gartenpflanzen
Pflanzenschätze für den Hühnergarten
Ein Garten ist immer auch ein Aushängeschild
Bambus – ein Pflanzenschatz aus der Urheimat aller Hühner
Brennnessel – ein Glanzstück der Hühnerfütterung
Chinaschilf – das Ziergras für alle Fälle
Glockenrebe – nur einen Sommer lang
Grünkohl – frisches Gemüse „geht“ auch im Winter
Hagebutte – eine Vitaminbombe erster Güte
Haselnuss – was die alles kann!
Hauswurz – die Aloe vera vom Stalldach
Holunder – der solide Alleskönner
Hopfen – ein Kletterkünstler mit Potenzial
Indianernessel – der Alleskönner aus Nordamerika
Johanniskraut – zurecht sehr geschätzt
Kamille – die Heilpflanze der Küken
Karotte – ein Superfood der Superlative
Kürbis – gut und viel
Lavendel – Bienenweide und Aromatherapie zugleich
Löwenzahn – Gratissalat aus der Natur
Luzerne – ein Geheimtipp aus der Pferdefütterung
Oregano – natürliches Antibiotikum
Ringelblume – „die riecht schon irgendwie nach Heilung“
Rote Beete – macht dunkle Dotter und gesunde Hühner
Salbei – ein wertvolles Heilkraut für Mensch und Tier
Schafgarbe – zu Unrecht verschmäht
Sonnenhut – nur in Maßen gut
Spitzwegerich – unscheinbar und doch unbezahlbar
Thymian – wie wär‘s mit Kräuterheu?
Topinambur – die „unkaputtbare“ Riesenstaude
Die Weide – jetzt wird gewerkelt und gebastelt
Weinrebe – ein grüner Mantel für den Hühnerstall
Zwiebel – mehr Heilpflanze als Gemüse
Rasseporträts: 15 erlesene Perlen der Hühnerzucht
Ayam Cemani – vom Heiligen Huhn zur Luxusware
Bantams – rosenkämmige Schmuckstücke mit Geschichte
Bielefelder Kennhühner – unverkennbar schön und nützlich
Brahma – The Giant King Of All Poultry
Chabos – urige Zwerghühner aus Japan
Cubalaya – der gefiederte Stolz Kubas
Federfüßige Zwerghühner – Juwelen für gepflegte Gärten
Moderner Englischer Zwergkämpfer – auf Stelzen durchs Leben
Paduaner – clever, extravagant und schön
Pawlowskaja – der vermeintliche Auerhahn unter den Gartenhühnern
Proveis-Ultentaler Hühner – Tirols letzte Hühnerrasse
Sebright – auf den Spuren von Charles Darwin
Serama – das kleineste Huhn der Welt
Zwerg-Cochin – gemütliche Federbälle in bunten Farben
Zwerg-Welsumer – das naturbelassene Legehuhn
Literatur
Robert Höcks „Happy Huhn“-YouTube®-Kanal finden Sie unter
http://bit.ly/2oMBuFR
STELLEN SIE SICH – MORGENS NACH DER DÄMMERUNG – EINEN LEBENDIGEN GARTEN OHNE GRENZEN VOR: IM RASEN BLÜHEN DIE GÄNSEBLÜMCHEN, GUNDELREBEN SCHICKEN IHRE KRIECHENDEN RANKEN AUF EXPANSIONSKURS.
Genau dort, wo die Maulwurfsgrille ihr münzgroßes Loch gebuddelt hat, und im Halbschatten, wo das Moos die Rasengräser fast vollständig verdrängt hat, entfalten die Sämlinge der wilden Duftveilchen ihre ersten Blätter. In den Blumenrabatten stehen neben allerlei exotischen Gewächsen auch traditionelle Bauerngartenblumen von der Akelei bis hin zum Löwenmäulchen, heimische Wildpflanzen wie Glockenblume und Lichtnelke und dazu eine Vielzahl von Heilpflanzen und Kräutern mit aromatisch duftenden Blättern. An der sonnigsten Stelle des Gartens lädt ein flacher Teich Libellen, Wasserläufer, Frösche und Molche zu einem erfrischenden Leben zwischen Gauklerblumen, Seekannenblüten und dem Dickicht der Schwertlilienblätter ein, während er Wildvögeln eine willkommene Bade- und Trinkgelegenheit bietet. Wäre das nicht ein Garten, in dem sich auch Hühner wohlfühlen könnten?
Und tatsächlich – am Ende des Gartens, zwischen den Gemüsebeeten und einer Gruppe von Obstbäumen eingebettet, steht ein hübscher roter Hühnerstall auf Stelzen, aus dem lautes Gegacker ertönt. Die Hühner sind schon lange munter und wollen jetzt am Morgen selbstverständlich hinaus aus dem Stall. Ihr großzügiger Auslauf fügt sich harmonisch in das Gartenbild ein, denn er wurde zur Sicherheit der Hühner mit einem stabilen Netz überspannt, und an diesem schlingen, ranken und spreizen sich die verschiedensten Klettergewächse empor. Eingehüllt in einen Mantel aus Geißblatt, Glockenrebe, Rambler-Rosen, Weinreben und Rosenkelch bietet der Hühnerauslauf den Hennen nicht nur Schutz und Deckung, sondern auch willkommenen Schatten im Hochsommer. Jeden Abend, wenn ihr „Futterspender“ bzw. „Eierdieb“ von der Arbeit zurück ist, dürfen die Hühner dann den ganzen Garten als Auslauffläche nutzen. Klar fällt ihnen dabei der eine oder andere Salatkopf zum Opfer, und auch die eine oder andere Blüte aus den Rabatten wird im eifrigen Getümmel mal abknicken, aber wen stört das schon?
Wildblumen in einer Naturwiese (links), finden im Hühnergarten ebenso ihren Platz, wie klassische Gartenblumen (rechts).
Wenn man im Gegenzug dafür jeden Tag die besten Eier der Welt einsammeln kann, lernt man schnell, den Mädels auch mal was zu gönnen. Irgendwie wird man, wenn man Hühner hat, automatisch lockerer, was die Vorstellung vom idealen und perfekten Garten anbelangt. Für die Hühnerhaltung eignet sich kein allzu strenger Garten, in dem kein Unkraut den Rasen „betreten“ darf, akkurat geschnittene Buchskugeln einmal im Monat gegen den Buchsbaumzünsler gespritzt werden müssen und sich jede Blume an einen „ausgeklügelten“ Bepflanzungsplan zu halten hat. Ich kann mir glückliche Hühner – und besonders auch glückliche Halter – weder in einem lieblosen Wohnblockgarten mit Lebensbaumhecke, einem formalen Barockgarten noch in einem stilisierten japanischen Garten vorstellen. Jeder Hühnerfreund kennt sie gewiss, die Fotos von winzigen japanischen Chabo-Hähnen oder langschwänzigen Onagadori-Hähnen, die perfekt positioniert in Zengärten, auf erhöhten Plätzen, vorzugsweise Granitpagoden, zur Schau gestellt werden. Nö, schon klar – als ob diese „Zierrassen“ den ganzen Tag über brav so hocken bleiben würden und den harmonischen Gesamteindruck, der mehr an ein Gemälde als einen echten Garten erinnert, niemals zu stören gedenken würden! Glauben die verantwortlichen Fotografen dabei, dass so was auch in der Praxis funktioniert? Ich muss jedes Mal innerlich lachen, wenn ich mir vorstelle, was meine Hühner mit den perfekt geharkten Linien und Splittmustern der Zengarten-Kiesflächen anstellen würden; binnen kürzester Zeit läge kein Granitsteinchen mehr auf dem anderen. Und meine Katze würde die Kiesfläche ohnehin für ein überdimensionales Katzenklo halten, das man extra für sie hier angelegt hat und jeden Morgen aufs Neue wieder perfekt durchharkt.
Nun aber genug gelästert. Ich will damit nicht sagen, dass japanische Gärten etwas Schlechtes sind, sie sind nur eben nicht sonderlich gut für meine Happy-Huhn-Philosophie geeignet. Ich möchte Sie, werte Leser, mit diesem Buch herzlich dazu einladen, neben der Hühnerhaltung auch in die Welt des Naturgartens einzutauchen und Ihnen Lösungen, Möglichkeiten und Inspiration für ein gekonntes Nebeneinander von Huhn, Garten und Natur anbieten. Für mich persönlich gibt es ohnehin nur diese eine, einzige Wahrheit, wenn man darauf aus ist, an der Gartenhühnerhaltung dauerhaft Freude zu haben. Wenn die Natur die Erlaubnis dazu hat, ein bisschen mitzugärtnern, dann kommt das Hühnerglück ganz von allein!
Siehe Folgen 70 und 85!
Die Geschichte von „Happy Huhn“ begann für mich im Herbst 2016 mit der spontanen Gründung der YouTube®-Serie „Happy Huhn“, die alle möglichen Themen rund um die Hühnerhaltung aufgreift. Am Anfang stand für mich dabei schlichtweg das Bedürfnis, etwas dafür tun zu wollen, dass Hühner besser gehalten werden. Um dies zu erreichen, wollte ich zunächst die Informationsmöglichkeiten für angehende Hühnerhalter verbessern, und kurze Filme erschienen mir hierfür genau richtig. Die Serie wurde sogleich gut von der „Hühnerszene“ des deutschen Sprachraums angenommen, und inzwischen konnte ich weit über hundert „Happy-Huhn“-Folgen produzieren. Ich lernte viele neue Leute kennen, von Erhaltungszüchtern seltener Rassen bis hin zu reinen Hobbyhaltern. Auch wenn meine Hühnervideos offensichtlich den modernen Zeitgeist getroffen haben, so bin ich als Privatperson dennoch ein großer Verfechter von Büchern geblieben. Ich liebe Bücher, mag es, dass sie etwas „Greifbares“ sind, technikfrei, unvernetzt, eigenständig und irgendwie zeitlos. Dass weder Viren noch Hacker eine Chance haben, mir meine Bücher zu vermiesen, finde ich geradezu erfrischend beruhigend. Ich bin überzeugt davon, dass Bücher auch in unserer digitalisierten Zeit noch einen Platz haben, und so ist es gewiss leicht nachvollziehbar, dass in mir schnell die Idee heranreifte, „Happy Huhn“ in Buchform herauszubringen. Von der Idee bis zur ersten Umsetzung verging erstaunlich wenig Zeit, denn mit dem Cadmos-Verlag fand ich ohne große Schwierigkeiten einen starken Partner für mein Vorhaben, sodass dann bereits im Frühling 2018 mein erstes Hühnerbuch erscheinen konnte unter dem Titel: „Happy Huhn – Das Buch von dem Vergnügen, glückliche Hühner halten zu dürfen“. Das Buch war sofort ein Erfolg und gehörte 2018 zweifelsohne zu den meistverkauften Hühnerbüchern in Deutschland und Österreich.
Die bunten Hornveilchen sind für die forsche Wyandotten-Henne völlig harmlos.”
Die stattlichen Brahmas sind sehr kältetolerant und eigenen sich damit auch für Hühnergärten in schneereichen Lagen.
Die Rückmeldungen für mein erstes Hühnerbuch zeigten mir, dass meine Anhängerschaft in erster Linie aus Leuten besteht, die Hühner im kleinen Stil in Hausgärten halten. Landwirte beispielsweise, die Hühner wohl oder übel des Profits wegen halten müssen, können mit meiner Happy-Huhn-Philosophie meist nicht viel anfangen, weil es sich schlichtweg nicht gewinnbringend damit wirtschaften lässt. Mein neues Buch, „Happy Hühnergarten“, soll darum noch einmal besonders auf die Bedürfnisse meiner Hauptzielgruppe eingehen, indem es den Fokus gänzlich auf die Hühnerhaltung im Garten legt und die gelungene Co-Existenz von Garten und Huhn in den Mittelpunkt stellt. Weil ich bereits in meinem ersten Hühnerbuch ausführlich auf allgemeine Themen wie die tiergerechte Einrichtung eines Hühnerstalls, das Zähmen von Hühnern, die Hühnergesundheit oder das Versorgen einer Glucke samt Küken eingegangen bin, möchte ich diese Themen im neuen Buch bewusst nur noch locker streifen. Wenn Sie das erste „Happy Huhn“-Buch noch nicht kennen, wird es Ihnen eine wertvolle Ergänzung zu diesem Buch sein, und ich kann Ihnen nur wärmstens empfehlen, beide Bücher wie ein zusammengehörendes Werk zu betrachten.
Meine Philosophie beruht im Wesentlichen auf der Verknüpfung des Tierwohls mit dem Lebensglück des Tierhalters. Was bringt es, eigene Eier von den eigenen Hühnern zu haben, wenn man seinen Tieren ein genauso tristes und langweiliges Leben aufzwingt, wie es die Hühner in den Massentierhaltungsställen der Industrie führen müssen?
Blumen in Töpfen und Trögen sind vor den „Scharrtätigkeiten“ der Hühner, hier Sandschak Kräher, gut geschützt.
Das Hühnerglück hat viele Gesichter – vom Gluckendasein über den Ausblick vom Lieblingssitzplatz bis hin zum täglichen Staubbad im Gruppenkollektiv.
Die private Hühnerhaltung sollte etwas Lebendiges und in ihrer Gesamtheit überwiegend Positives sein. Sie MUSS uns eine Herzensangelegenheit sein, um dauerhaft zu funktionieren. Sie KANN uns das Leben versüßen und uns ständig ein Lächeln ins Gesicht zaubern, weil es Spaß macht, glückliche Hühner zu beobachten. Und sie DARF uns zweifellos in ihren Bann ziehen, denn schließlich wollten wir Happy-Hühnerhalter es von Anfang an so haben.
Siehe Folgen 71, 79, 84 und 113!
Ich kann jeden Gartenbesitzer verstehen, dem der Gedanke, sich Hühner in den eigenen Garten zu holen, einiges an Kopfzerbrechen sowie schlaflose Nächte bereitet. Da ist auf der einen Seite diese große Sehnsucht nach eigenen Hühnern, und man malt sich in den schönsten Farben aus, wie harmonisch doch alles klappen könnte, wenn man sich auf ein paar wenige Hühner beschränken würde, aber andererseits hat man Bedenken wegen der Nachbarn. Werden sie sich an den Tieren stören? Wird eine Hühnerschar ohne Hahn auch für empfindliche Ohren zu laut sein? Hinzu kommen außerdem Überlegungen wie: Wird der Platz ausreichen? Was, wenn ein Huhn ausbüxt und auf die Straße läuft? Und: Sind meine anderen Haustiere ein Problem für die Hühner?
Wer an die Hühnerhaltung anfangs nicht zu überstürzt herangeht und sich selbst die Zeit nimmt für eine sorgfältige Planung, kann so manches Problem vermeiden, und die übrig gebliebenen Hürden sind womöglich erstaunlich gut meisterbar.
Zwei wichtige Fragen, die untrennbar miteinander verknüpft sind, sind mit Sicherheit: Wo genau sollen die Hühner im Garten untergebracht werden? Und: Wie viel Platz werden sie dort brauchen? Aus Sicht der Hühner ist ein Hühnerstall an einer ruhigen, geschützten Stelle gut platziert. Gern dürfen rund um den Stall herum Sträucher und Bäume wachsen, die im Sommer für Beschattung sorgen und den Hühnern während des Freilaufs Deckung bieten. Nach meinen persönlichen Erfahrungen sind ostseitig des Hauses platzierte Hühnerställe für die Tiere besonders günstig, weil die Hühner dort an kalten Wintertagen Morgensonne haben, an heißen Sommertagen jedoch nicht durch die nachmittägliche Stauhitze beeinträchtigt werden. Sinnvoll wird es auch sein, den Stall möglichst weit weg von Wohngebäuden zu platzieren. Wer den Hühnerstall direkt unter das Schlafzimmerfenster des Nachbarn stellt, darf sich nicht wundern, wenn dieser sich über Mistgestank und Lärm beschwert. Nicht zu vergessen ist die Größe des künftigen Stalls selbst. Mit welchem Platzbedarf man pro Huhn im Stall rechnen muss, hängt von der Gruppengröße ab sowie von der Größe der jeweiligen Hühnerrasse. Für normal große Hühnerrassen wie Australorps, Brakel, Vorwerk oder Schwedische Blumenhühner haben sich bei einer typischen Gruppengröße von vier bis sechs Tieren zwei Quadratmeter als Stallgrundfläche bestens bewährt. Für Tiere, die tagsüber viel Zeit im Stall verbringen, kann ein Stall selbstredend kaum groß genug sein, aber ansonsten gilt auch: Je mehr Auslauf die Tiere tagsüber haben, umso weniger beeinträchtigt ein eher kleiner Stall ihr Wohlbefinden.
Stadtgärten taugen für die Hühnerhaltung, wenn sie groß und grün genug sind.
Auch ein Fahrrad wird von findigen Stadthühnern schon mal als Sitzplatz zweckentfremdet.
Der ideale Ort für den Hühnerstall muss ringsum ausreichend Raum für ein großzügiges Freigehege bieten. Mit zwei Quadratmetern Auslauffläche pro Huhn sollte man auf jeden Fall kalkulieren. Möchte man, dass im Auslauf noch etwas grüne Wiese dauerhaft bestehen kann, ist es besser, mit mindestens fünf Quadratmetern pro Huhn zu rechnen. Bei fünf Hühnern wären das 25 Quadratmeter.
Die meisten Gartenhühner werden zwar nach wie vor im ländlichen Siedlungsbereich gehalten, aber auch in den Städten boomt die Hühnerhaltung.
Stadthühner sind groß in Mode, können aber besonders schnell für Ärger sorgen. Unabhängig davon, ob sie in einer Stadt erlaubt ist oder nicht, finde ich, dass auch für die städtische Hühnerhaltung ein Mindestangebot an Platz zur Verfügung stehen sollte. Weder beengte Volieren in mit Fahrrädern und Mülltonnen vollgestellten Innenhöfen noch aufgemotzte Kaninchenkäfige auf winzigen Balkonen sind ein wünschenswertes Dauerheim für Stadthühner. Ich selbst lebe seit fast zehn Jahren in der Stadt und habe mich nur an die städtische Hühnerhaltung herangewagt, weil ich wusste, dass mein Garten groß genug dafür ist und sowohl für Ställe als auch für mehrere Freigehege ausreichend Platz bietet. Die folgenden beiden Abschnitte zu den Themen „Nachbarn“ und „Gesetzliches“ sollten sich angehende Stadthühnerhalter jedenfalls besonders gründlich zu Gemüte führen.