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Dein Wort bringt den Tod Die Leiche des bekannten Journalisten Boris Markstein, mit dem Kommissar Völxens Dezernat schon häufig zusammengearbeitet hat, wird auf einem rostigen Industriegleis in Hannover-Linden entdeckt. Die Liste der Verdächtigen ist lang: Markstein hatte brisante Kontakte und seine Nase in allen möglichen sensiblen Bereichen – vom Drogenhandel über die Rotlichtszene bis zu russischen Banden. Völxens Team tut alles, um schnellstmöglich Licht ins Dunkel zu bringen, doch das ist dieses Mal alles andere als leicht: Völxen erhält Drohungen von der Mafia, und das LKA behindert die Ermittlungen. Schnell wird klar: In diesem Fall ist nichts, wie es scheint …Der neue Hannover-Krimi von SPIEGEL-Bestsellerautorin Susanne Mischke. »Hättest du geschwiegen« ist Kommissar Völxens brisantester Fall.»Gekonnt setzt Susanne Mischke Schauplätze in und um Hannover in Szene. Auch aktuelle Themen verwebt sie elegant mit ihrem fiktiven Stoff.« NDR 1 Kulturspiegel
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Seitenzahl: 436
Cover & Impressum
I.
II.
III.
IV.
V.
VI.
VII.
VIII.
IX.
X.
XI.
XII.
XIII.
XIV.
XV.
XVI.
XVII.
XVIII.
XIX.
XX.
XXI.
XXII.
XXIII.
Epilog
Es ist Montagmorgen kurz vor acht. Zeit genug, um noch kurz bei den Schafen vorbeizuschauen. Völxen hat es gern, wenn er den Tag auf seiner Schafweide beginnen kann. Früher war das lediglich ein Ritual, aber seit es hierzulande immer mehr Wölfe gibt und dadurch auch die Wolfsrisse an Nutztieren zunehmen, dient der morgendliche Besuch auch seiner eigenen Beruhigung. Er steckt ein paar Scheiben Zwieback in die Taschen seines zerschlissenen gestreiften Bademantels. Der ist sozusagen seine zweite Haut, zumindest früh am Morgen.
Gestern hat er seine Frau Sabine doch tatsächlich dabei erwischt, wie sie das gute, geliebte Stück in eine Tüte für die Altkleidersammlung steckte. Unter Protest hat er es wieder herausgezogen und so gerade noch vor einem verfrühten Textiltod bewahrt.
»Was ist mit dem neuen Bademantel, den Wanda dir zu Weihnachten geschenkt hat?«, hat sie gefragt und kopfschüttelnd hinzugefügt, man müsse sich ja schämen mit dem schäbigen, ollen Teil.
»Schämen? Vor wem? Vor den Schafen?«, hat Völxen gekontert. »Oder vor dem Hühnerbaron, der seit dreißig Jahren dieselbe Latzhose anhat?«
»Seit wann ist Jens Köpcke ein Maßstab in Sachen Stil?«, hat Sabine erwidert.
Zugegeben, der Nachbar ist alles andere als eine Modeikone, genauso wenig wie Völxen selbst. Beide sind, ähnlich wie der Bademantel, wohl auch schon etwas schäbig und oll. Doch für seine Begriffe gehört es zu den Vorzügen des Landlebens, dass man sich in Haus und Garten leger kleiden kann, ohne damit bei irgendwem anzuecken. Zudem hegt er den Verdacht, dass Sabine seine Tochter dazu angestiftet hat, ihrem Vater einen neuen Bademantel zu schenken. Von allein wäre Wanda doch nie auf diese Idee gekommen.
»Die Schafe sind aber an die Streifen gewöhnt«, hat Völxen argumentiert. »Die erkennen mich sonst womöglich gar nicht.«
Vor dieser bestechenden Logik hat Sabine kapituliert und etwas von einem sturen Bock gemurmelt – womit sie vermutlich Amadeus, den Schafbock, meinte.
Heute verzichtet sie auf jeglichen Kommentar und macht sich stattdessen gähnend an der Kaffeemaschine zu schaffen.
»Bin gleich wieder da«, brummt Völxen und schlüpft in die Gummistiefel. Oscar, der Terriermischling, springt freudig an der Tür hoch. Völxen will sie gerade öffnen, da klingelt auf dem Küchentisch sein Handy. Es ist der Dienstklingelton.
»Herrgott noch mal!«
Sabine reicht ihm den Apparat.
Ein Anruf um diese Uhrzeit, das kann nur Ungemach bedeuten.
Fernando Rodriguez ist dran und wünscht seinem Chef mit müder Stimme einen guten Morgen.
»Moin. Was gibt’s?«
»Wir haben einen Leichenfund in Linden.«
»Kriegt ihr das nicht ohne mich geregelt?«, fragt Völxen, aber dann verspürt er plötzlich ein Flattern im Magen. Linden. Seine Tochter Wanda wohnt in Linden, in einer Studenten-WG.
»Du solltest vielleicht besser herkommen«, hört er Fernando erwidern.
Das Flattern wird heftiger.
»Es ist doch nicht …« Völxen bringt es nicht fertig, Wandas Namen auszusprechen, obwohl er sich im selben Moment sagt, dass er überreagiert, dass seine Ängste völlig unbegründet sind. Wäre irgendetwas mit seiner Tochter, dann würde Fernando ihn nicht anrufen, sondern stünde mit ernstem Gesicht hier auf der Matte. Wahrscheinlich würde er ohnehin Oda schicken, Völxens langjährige Kollegin und studierte Psychologin …
»Es ist Boris Markstein.«
»Du machst Witze!«, entschlüpft es Völxen.
»Nein! Es ist Markstein, und er ist mausetot«, wiederholt Fernando.
»Unser Markstein?«, vergewissert sich Völxen, wobei das Wort unser weniger für Zusammengehörigkeit als vielmehr für das gemeinsame Feindbild steht.
»Jawohl. Er liegt neben dem alten Industriegleis in der Rampenstraße, in der Nähe vom Spielplatz.«
Leicht beschämt stellt Völxen fest, dass das Flattern aufhört und eine gewisse Erleichterung an dessen Stelle tritt. Er rettet sich und fragt: »Fremdverschulden?«
»Sehr wahrscheinlich«, lautet die Antwort. »Sieht aus, als wäre er erschlagen worden. Hoffentlich haben wir alle ein gutes Alibi für die Tatzeit.«
»Das ist nicht witzig!«, pflaumt Völxen Fernando an.
»Sorry.«
»Halte die Stellung, und ruf die anderen an, ich will alle vor Ort haben.« Völxen legt auf. Müssen die Schafe halt heute ohne ihren gewohnten Leckerbissen auskommen. Schon eilt er die Treppe hinauf, um sich umzuziehen.
»Willst du nicht noch schnell was essen?«, ruft ihm Sabine nach.
»Keine Zeit.«
Fernando hat richtig gehandelt, indem er ihn angerufen hat, überlegt Völxen, während er sich in Windeseile rasiert. Der Tod eines stadtbekannten Pressevertreters ist Chefsache, da gibt’s nichts dran zu rütteln.
»Was ist denn passiert?«, fragt Sabine, als ihr Gatte in Hemd, Hose und Sakko wieder herunterkommt.
»Markstein ist tot. Das ist dieser Reporter von der Bild.«
»Der, den du immer zum Teufel gewünscht hast?«
Völxen erspart sich die Antwort. Er muss daran denken, wie er und Oda vor ein paar Tagen noch auf makabre Weise über Markstein gelästert haben. Hat er nicht sogar gesagt, er bereue es, ihm seinerzeit das Leben gerettet zu haben? Ein geschmackloser Scherz, aber er konnte ja nicht wissen … Trotzdem tut ihm dieser Ausspruch jetzt leid. Der Mann war zweifellos eine Nervensäge erster Güte, aber so ein Ende hat er dann doch nicht verdient.
»Ermordet?«, fragt Sabine.
»Weiß nicht«, murmelt Völxen, während er im Flur nach seinen Schuhen Ausschau hält.
»Oje«, seufzt Sabine. »Ich kann nachfühlen, wie es dir geht. Ich habe mal einen meiner Lehrer zum Teufel gewünscht. Nicht nur ich konnte ihn nicht leiden, sondern die ganze Klasse, er war ein echter Widerling. Aber dann war er plötzlich wirklich tot. Wir haben uns schrecklich gefühlt, ich habe sogar noch heute ein schlechtes Gewissen, wenn ich an ihn denke.«
»Danke, mein Schatz. Du verstehst es wie immer, mich moralisch aufzurichten. – Verdammt, wo sind denn meine Schuhe? Oscar …?«
»Im Schuhschrank.« Sabine deutet darauf, während sie die Augen verdreht.
Völxen wird fündig.
»Trink wenigstens einen Kaffee.« Sie streckt ihm die Tasse entgegen.
Lustlos nimmt er einen Schluck und gibt sie ihr, nur halb geleert, wieder zurück. »Nein, du bleibst heute hier«, meint er zu Oscar.
Wenn seine Frau Klarinettenunterricht an der Musikhochschule gibt, muss der Hund mit zum Dienst, da man ihn nicht allein zu Hause lassen kann. Zumindest nicht, wenn man Wert auf eine einigermaßen intakte Einrichtung legt. Aber Sabine arbeitet inzwischen nur noch drei Tage die Woche, und heute ist Montag, da hat sie frei. Zum Glück, denn es ist Völxen immer ein bisschen unangenehm, mit Oscar an einem Tatort aufzukreuzen, und die Polizeihundscherze kann er langsam auch nicht mehr hören.
»Kann ich den Golf nehmen?«
»Klar. Oscar und ich bleiben heute hier und räumen den Garten auf.«
»Würdet ihr gleich mal nach den Schafen sehen?«
»Machen wir. Halt die Ohren steif«, ermuntert Sabine ihn zum Abschied. Oscar hingegen legt die seinen als Zeichen der Enttäuschung an, während Hauptkommissar Völxen sein trautes Heim verlässt und einem sicherlich langen, anstrengenden Tag entgegengeht.
Völxen scheint heute der Letzte am Leichenfundort zu sein. Die übliche Phalanx an Einsatzfahrzeugen ist bereits vor Ort, die Spurensicherung hat ihre Arbeit aufgenommen, und sogar Dr. Bächle selbst hat sich offenbar herbemüht, jedenfalls hat Völxen den schwarzen Audi des Rechtsmediziners am Straßenrand stehen sehen.
Fernando Rodriguez und Elena Rifkin unterhalten sich mit zwei halbwüchsigen Jungen, die betont lässig an einem Streifenwagen lehnen. Ihre Schulranzen stehen neben ihren Füßen auf dem Boden. Oda Kristensen kommt ihm entgegen. Eine Sonnenbrille bedeckt ihre Augen, ihr hellblonder Haarknoten schimmert in der Morgensonne.
Vor der abschüssigen Böschung und rund um den Spielplatz wurden Absperrbänder aufgespannt. Dahinter hat sich bereits die übliche Schar an Neugierigen eingefunden. Den Toten hat man nach allen Seiten mit Sichtschutzblenden abgeschirmt, sodass auch Völxen den Leichnam nicht sehen kann. Er schickt sich an, zum Ort des Geschehens hinabzugehen, aber Oda rät ihm, das lieber zu lassen: »Dr. Bächle ist gerade am Werk.«
Der Rechtsmediziner reagiert ausgesprochen verstimmt, wenn man ihn bei der ersten Inaugenscheinnahme einer Leiche stört und ihn vorzeitig mit Fragen bedrängt. Da wartet man besser ab.
Beide Ermittler stehen eine Weile stumm nebeneinander und beobachten die anderen bei ihrer Arbeit.
»Es ist komisch, wenn es Leute trifft, die man kennt«, meint Oda schließlich.
»Mhm«, brummt Völxen. »Ich musste sofort daran denken, wie wir vor ein paar Tagen noch über ihn hergezogen sind.«
»Bist du deswegen so erschüttert?« Oda nimmt die Sonnenbrille ab und wirft ihm aus ihren hellblauen Augen einen prüfenden Seitenblick zu.
»Ich bin nicht erschüttert«, erwidert Völxen. Aber ein wenig ist er es doch. Jedenfalls lässt ihn die Sache nicht kalt.
Oda zuckt mit den Schultern. »Unser dummes Geschwätz hat ihn sicher nicht umgebracht.«
Völxen fühlt sich unverstanden und hadert gleichzeitig mit sich. Was ist los mit mir? Bin ich auf meine alten Tage zu weich für den Job geworden?Vielleicht sollte ich doch vorzeitig in Pension gehen … Er reißt sich zusammen und fragt Oda, wer die beiden Jungs sind, mit denen Fernando und Rifkin sprechen.
»Die haben ihn gefunden. Hier …« Oda zeigt Völxen ihr Handy mit den Bildern, die sie von dem Toten gemacht hat, ehe sie der Spurensicherung und Dr. Bächle weichen musste. Boris Markstein liegt auf dem Bauch, er trägt Jeans und ein langärmeliges graues Hemd. Eine Großaufnahme zeigt eine blutige Kopfwunde.
»Sieht aus, als wäre er mit dem berühmten stumpfen Gegenstand erschlagen worden«, hört Völxen eine Stimme dicht neben seinem Ohr sagen. »Moin, Völxen.«
»Jule! Was machst du denn hier?«
»Och, ich bin nur neugierig.«
Das Anschwindeln ehemaliger Vorgesetzter müssen sie ihr beim LKA noch besser beibringen, findet Völxen. Er fragt sich, was wohl an Marksteins Tod für das LKA interessant sein könnte. Während er dies tut, sieht er Erwin Raukel näher kommen, einen Pappbecher in der Hand.
»Völxen, alter Freund! Auch schon aus dem Bett gefallen?«, begrüßt Raukel seinen Vorgesetzten mit der gewohnten Respektlosigkeit. »Heiliger Strohsack, und sogar das LKA ist hier. Was verschafft uns die Ehre?«
»Hi, Erwin. Na, schon fleißig am Kiosk recherchiert?«, entgegnet Jule, deren Verhältnis zu Raukel noch nie ein besonders herzliches war.
»Was für eine Schande!«, meint Raukel und deutet in Richtung der Sichtschutzblenden, die den Toten verbergen. »Immer trifft es die Besten.«
Täuscht sich Völxen, oder wischt Raukel sich da tatsächlich eine kleine Träne aus dem Augenwinkel?
Alle sehen den Kollegen verwundert an. Normalerweise lassen ihn Leichenfunde ziemlich kalt, allenfalls bei schönen jungen Frauen hört man ihn über die verschwenderische Laune des Schicksals klagen. Immerhin noch einer außer mir, dem der Tod von Markstein nahegeht, denkt Völxen. Verwunderlich ist es dennoch, denn Völxen kann sich nicht erinnern, dass Erwin Raukel und der Journalist Markstein ein besonders gutes oder überhaupt irgendeine Art Verhältnis zueinander gehabt hätten.
Mit einem großen, wohl von seiner Putzfrau frisch gebügelten Stofftaschentuch tupft Raukel sich den Schweiß von der Stirn. Der Morgen ist sonnig, aber noch ist es nicht besonders warm. Allerdings braucht es nicht viel, damit Raukel ins Schwitzen gerät. Der ist schon schweißgebadet, wenn er nur einen Aktendeckel hochhebt, hat Oda einmal über den Kollegen gelästert.
Völxen gähnt demonstrativ und meint dann: »Kann ich vielleicht zum Wachwerden einen Schluck von deinem Kaffee haben, Erwin?«
Oda und Jule verbeißen sich das Lachen.
»Normalerweise gern«, windet sich Raukel. »Aber ich spüre seit Tagen so ein verdächtiges Kratzen im Hals, ich möchte nicht riskieren, dass du dich mit irgendwas ansteckst.«
»Soso, ein verdächtiges Kratzen. Na, dann natürlich nicht.«
»Aber ich hol dir gern einen frischen!«, setzt Raukel übereifrig nach. »Milch, Zucker?«
»Nein, lass nur, Erwin, schon gut. Danke, dass dir mein Wohlergehen so am Herzen liegt«, versetzt Völxen, der unter dem Plastikdeckel Kaffee mit Jägermeister vermutet.
»Endlich«, stöhnt Oda, denn gerade taucht Dr. Bächles weißer Haarschopf hinter der Sichtblende auf. »Dachte schon, unser schwäbischer Leichenfledderer metzgert ihn gleich an Ort und Stelle.«
»Lass das bloß nicht den Bächle hören«, wirft Raukel ein. Offenbar konnte er seine Trauer zwischenzeitlich überwinden, denn er fügt grinsend hinzu: »Sonscht gibt’s was aufs Dächle.«
»Hanno, der Anruf von deinem Handy kam um sieben Uhr einundzwanzig bei der Leitstelle an. Was habt ihr beiden so früh da unten gemacht?«
Fernandos Frage scheint Hanno Volkers und Cem Özgen in Verlegenheit zu bringen, jedenfalls wechseln der Zehn- und der Elfjährige einen verstohlenen Blick, ehe Hanno, der Ältere, sagt: »Gechillt.«
»Chillen am frühen Morgen, soso.«
Hanno, blond und sommersprossig, überragt seinen Freund Cem um fast einen Kopf. Wie Fernando bereits herausgefunden hat, wohnen die beiden in der Fössestraße im selben Haus und waren angeblich auf dem Weg zur Schule, als sie den Toten entdeckt haben.
»Schreiben Sie uns eine Entschuldigung für die Schule, weil wir doch die Leiche gefunden haben?«, fragt Cem.
»Mal sehen«, meint Fernando, der Cems Ablenkungsmanöver durchschaut, und hakt nach: »Jetzt mal Klartext: Was wolltet ihr da unten in aller Herrgottsfrühe?«
»Das ist Privatsache«, piepst der kleine Türke.
Fernando muss sich ein Grinsen verkneifen und sagt mit aufgesetzt strenger Miene: »Jungs, das ist kein Spaß, sondern eine Mordermittlung, da gibt es keine Privatsache. Also?«
»Alter! Was soll ’n das? Immerhin haben wir die Bullen gerufen«, ereifert sich Hanno. Nachdem Fernandos Blick nun wirklich finster wird, räumt er ein: »Okay, Mann, okay. Wir wollten am Spielplatz in Ruhe eine qualmen. Kommen wir jetzt deswegen in den Knast, oder was?«
»Nicht frech werden«, ermahnt ihn Rifkin, die der aufsässigen Lindener Jugend an diesem Morgen noch gar nichts abgewinnen kann.
»Auf welche Schule geht ihr?«, will Fernando wissen.
»IGS Linden«, antwortet Hanno.
Das ist nur ein kleiner Abstecher vom Schulweg, also durchaus plausibel, findet Fernando.
»Erzähl mal, wie war das, als ihr den Toten gefunden habt?«, fordert Rifkin Hanno auf.
»Wir dachten erst, da liegt ein Penner. Aber dann haben wir gesehen, dass der irgendwie komisch daliegt, und dann haben wir das Blut gesehen …«
»Das war hier oben, am Kopf«, erklärt Cem und tippt sich auf seinen dunklen Schopf.
»Und dann?«, fragt Rifkin.
»Dann haben wir die Bullen gerufen. Mit meinem Handy«, antwortet Hanno stolz.
»Wie lange hat es gedauert, bis die Bullen da waren?«, will Rifkin wissen.
Hanno und Cem wechseln erneut einen Blick. »Fünf Minuten?«, antwortet Hanno.
»Ja, fünf Minuten«, bestätigt Cem.
»Was habt ihr solange gemacht?«, hakt Fernando nach.
»Nichts«, lautet Hannos Antwort. »Gewartet.«
»Wo?«
»Na, hier. Damit die uns sehen.«
»Habt ihr bei der Leiche irgendwas angefasst?«, fragt Rifkin.
»Was meint die?«, wendet sich Hanno an Fernando, dem er offenbar mehr Kompetenz zutraut. »Ob wird den Toten angefasst haben?«