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Wenn das Leben dir Zitronen gibt, genügt es manchmal nicht, Limonade daraus zu machen ... mach stattdessen lieber Margaritas draus. Detective Ryan Straton ist bekannt als der fröhliche Playboy des Reviers, der perfekte Junggeselle der Abteilung. Auf einer Halloween-Party findet er Gefallen am Anblick einer hübschen Dame, die sich als Marilyn Monroe verkleidet hat – wie er erfährt, handelt es sich um Dr. Morgan Pruitt. Als Ryan zufällig mitbekommt, wie Morgan von drei Männern in Bedrängnis gebracht wird, spielt er den Helden und rettet sie. Er ist überrascht, dass ihm zum Dank ein Blowjob angeboten wird, lässt sich aber schnell darauf ein, als die Frau beweist, wie geschickt sie mit ihren Händen ist ... und ihrem Mund. Danach stellt Ryan fest, dass Morgan gar keine Frau ist und er gerade den besten Blowjob seines Lebens von einem Mann bekommen hat. Wie bei jeder Frau, mit der er in den letzten zehn Jahren ins Bett gegangen ist, plant er, nach vorne zu blicken und Morgan zu vergessen. Doch dann träumt Ryan von seinen roten Lippen und seinen schlanken, geschickten Händen. Als seine Freunde ihm raten, ihn wie jede andere Frau zu behandeln, die seine Aufmerksamkeit erregt hat – sie zu lieben und dann zu verlassen –, fragt sich Ryan, ob das wirklich so einfach sein könnte. Würde seine Leidenschaft für Morgan vergehen, wenn er ihn erst einmal gehabt hatte? Oder würde das die Besessenheit nur noch verstärken? Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein. Um die gesamte Handlung sowie die Geschichte aller Figuren zu erfahren, empfiehlt es sich, alle Bände in der Reihenfolge ihres Erscheinens zu lesen. Länge: rund 46.000 Wörter
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Veröffentlichungsjahr: 2025
Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
ÜBER CHARLIE RICHARDS
LESEPROBE:
Hebetechniken
Wenn das Leben dir Zitronen gibt, genügt es manchmal nicht, Limonade daraus zu machen ... mach stattdessen lieber Margaritas draus.
Detective Ryan Straton ist bekannt als der fröhliche Playboy des Reviers, der perfekte Junggeselle der Abteilung. Auf einer Halloween-Party findet er Gefallen am Anblick einer hübschen Dame, die sich als Marilyn Monroe verkleidet hat – wie er erfährt, handelt es sich um Dr. Morgan Pruitt. Als Ryan zufällig mitbekommt, wie Morgan von drei Männern in Bedrängnis gebracht wird, spielt er den Helden und rettet sie. Er ist überrascht, dass ihm zum Dank ein Blowjob angeboten wird, lässt sich aber schnell darauf ein, als die Frau beweist, wie geschickt sie mit ihren Händen ist ... und ihrem Mund.
Danach stellt Ryan fest, dass Morgan gar keine Frau ist und er gerade den besten Blowjob seines Lebens von einem Mann bekommen hat. Wie bei jeder Frau, mit der er in den letzten zehn Jahren ins Bett gegangen ist, plant er, nach vorne zu blicken und Morgan zu vergessen. Doch dann träumt Ryan von seinen roten Lippen und seinen schlanken, geschickten Händen. Als seine Freunde ihm raten, ihn wie jede andere Frau zu behandeln, die seine Aufmerksamkeit erregt hat – sie zu lieben und dann zu verlassen –, fragt sich Ryan, ob das wirklich so einfach sein könnte. Würde seine Leidenschaft für Morgan vergehen, wenn er ihn erst einmal gehabt hatte? Oder würde das die Besessenheit nur noch verstärken?
Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein. Um die gesamte Handlung sowie die Geschichte aller Figuren zu erfahren, empfiehlt es sich, alle Bände in der Reihenfolge ihres Erscheinens zu lesen.
Länge: rund 46.000 Wörter
CHARLIE RICHARDS
Hebetechniken
Carry Me: Halte mich 4
Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene
ME AND THE MUSE PUBLISHING
www.meandthemuse.com
Copyright © der englischen Originalausgabe „Lifting Techniques“:
Charlie Richards
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe und veröffentlicht von:
Me and the Muse Publishing – Sage Marlowe
Hohenstaufenring 62, 50674 Köln, 2025
Copyright © Cover Design: Sinfully Sweet Designs
Übersetzt von: Sage Marlowe
URHEBERRECHTLICH GESCHÜTZT:
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Alle in diesem Buch vorkommenden Personen und Handlungen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit zu realen, lebenden oder verstorbenen Personen ist rein zufällig. Sofern Namen real existierender Personen, Orte und Marken verwendet werden, geschieht dies in einem rein fiktiven Zusammenhang.
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Einige unserer Titel enthalten Hinweise auf und Beschreibungen sexueller Handlungen, die möglicherweise eine Gefährdung körperlicher und geistiger Gesundheit darstellen können. Mit der Beschreibung solcher Praktiken erheben wir keinen Anspruch auf deren tatsächliche Durchführbarkeit und übernehmen keine Verantwortung für etwaige Verletzungen oder Schäden, die bei der Nachstellung solcher oder vergleichbarer Handlungen entstehen. Generell raten wir unseren Lesern davon ab, potenziell gefährliche Sexualpraktiken ohne entsprechende Sicherheitsvorkehrungen und Anleitung durch Personen mit ausreichender Sachkenntnis durchzuführen.
Widmung
Für all die wunderbaren Fans, die immer wieder auf ein Happy End für Detective Ryan Straton gedrängt haben. Dieses Buch ist für euch.
Als Detective Ryan Straton am Tatort vorfuhr, fiel sein Blick sofort auf seinen Partner im Dienst, Detective Carl Lewis. Während er einparkte, behielt er den muskulösen, dunkelblonden Mann halb im Auge und sah, wie Carl die Arme vor der Brust verschränkte und ihn angrinste.
Ryan stieß die Autotür auf und schwang sich aus dem tief liegenden Fahrzeug. „Halt bloß die Klappe“, knurrte er und steuerte auf Carl zu.
Dieser hielt beide Hände vor sich in die Höhe, die Handflächen nach außen gestreckt, in der typischen Hey, bleib locker, Mann-Geste. Um es noch deutlicher zu machen, meinte er: „Ich habe doch gar nichts gesagt.“
„Das musstest du auch gar nicht“, antwortete Ryan und schob erst einen Arm, dann den zweiten in seine Jacke. Er zog das leichte Kleidungsstück um sich und war dankbar für den Schutz vor der Kälte, denn sein langärmeliges Hemd hielt die kühle Luft nicht ab. „Dein Blick sagte schon alles“, brummte Ryan. Er zog den Reißverschluss seiner Jacke halb hoch, während er eine Augenbraue hob und den Kopf in Richtung seines Autos neigte.
Carl wandte sich dem Fahrzeug zu und schnaubte. Er machte ein paar Schritte und ging zu dem Auto hinüber. „Komm schon. Du besitzt diese 78er Stingray seit vier Jahren und hast sie noch nie mit zu einem Tatort gebracht.“ Er schaute zum Himmel hinauf. „Und es droht zu regnen.“
Ryan folgte dem Blick seines Partners nach oben und verzog das Gesicht angesichts der schiefergrauen Wolken, die sich über ihnen zusammenzogen. Dann richtete er seinen Blick wieder auf seinen dunkelgrün-metallicfarbenen Oldtimer und fragte sich, was seine Kollegen wohl dazu sagen würden, wenn er die Plane aus dem Kofferraum holte und das Fahrzeug abdeckte.
Ach, Scheiße. Die können mich mal.
„Gestern Abend war es wunderschön, wenn auch kalt, und ich dachte nicht, dass ich noch viele Gelegenheiten haben würde, sie vorzuführen, bevor der erste Schnee fällt“, erklärte Ryan ihm. Er öffnete den Kofferraum und zog den Regenschutz heraus. „Hilf mir mal.“
Carl blieb eine Sekunde lang stehen und ließ seinen Blick erst über das Auto und dann über Ryan schweifen, bis sich seine Augen weiteten. „Oh, Scheiße. Warst du etwa noch bei ihr im Bett?“, fragte er, während er endlich eine Seite der Abdeckung ergriff.
„Ja“, antwortete Ryan und breitete die Plane aus. Gemeinsam zogen sie das Material über das Fahrzeug und spannten es um den Wagen. „Und ich kann dir eins sagen“, grummelte er. „Es hat ihr gar nicht gefallen, an einem Sonntag in aller Herrgottsfrühe geweckt zu werden.“
„Hmm“, brummte Carl. „Die Vorstellung, mit einem Detective zusammen zu sein, erscheint den meisten Leuten immer so viel besser als es in Wirklichkeit ist.“
Als er mit dem Einpacken seiner Stingray fertig war, lachte Ryan auf. „Ernsthaft? Zusammen sein? Du redest hier gerade mit mir.“ Er ging auf seinen Freund zu und legte eine Hand auf die Schulter des anderen Detectives. „Nicht mit Jake.“ Sein Grinsen wurde noch breiter, als er Carls strengen Blick sah. „Mein Date war sehr entgegenkommend und hat mich an ihr Höschen gelassen. Das Vögeln hat richtig Spaß gemacht. Ich hatte eigentlich noch tollen Morgensex geplant, bevor ich ihre Nummer verlieren würde.“ Ryan grinste und zuckte mit den Schultern. „Wir wurden unterbrochen, und jetzt muss ich mir keine Ausrede einfallen lassen, um sie nie wieder zu sehen.“
Carl verzog das Gesicht. „Ja, ich weiß es zu schätzen, dass du vor meinen Kindern nicht so redest.“
Ryan gluckste. Er schob die Hand, die er immer noch auf Carls Schulter hatte, um den Rücken des Mannes, bis er seinen Arm um den etwas größeren Mann gelegt hatte. „Du hast gute Kinder, Carl. Ich werde ihnen nie erzählen, was für ein schmutziges Mundwerk du in Wirklichkeit hast.“ Er beendete seine Bemerkung mit einem Augenzwinkern und schob den Mann dann zur Seite. Er würde nie etwas tun, was dem Sohn und der Tochter seines Partners und besten Freundes, Jake und Lorna, schaden könnte.
Knurrend funkelte Carl ihn an. „Arschloch.“
Lachend nickte Ryan. „Ganz mein Partner. Und jetzt lass uns loslegen.“
Carl verdrehte die Augen, drehte sich um und ging den Bürgersteig hinauf zu dem kleinen Haus im Landhausstil. Während Ryan seinem Partner folgte, erblickte er einen schlanken, schwarzhaarigen Mann, der in der Tür stand. Er war ungefähr eins siebzig groß, hatte blasse Haut und konnte nicht mehr als ein Sack Kartoffeln wiegen. Er rang die Hände vor sich und seine Augen waren rot umrandet.
Armer Twink. Das muss der Typ sein, der unser Opfer gefunden hat.
Er schüttelte in Gedanken den Kopf – ich sollte unsere Zeugen nicht in eine Schublade stecken – und stellte fest, dass er vor zwei Jahren nicht einmal gewusst hätte, was „Twink“ bedeutet.
Es hat sich viel verändert.
Er richtete seinen Blick auf seinen Partner und nutzte die letzten paar Schritte, bis sie das Haus erreichten, um dessen dunkelblondes Haar, die gebräunte Haut und kräftigen Gesichtszüge zu betrachten. In ihrer Partnerschaft hatte Carl nie auch nur angedeutet, dass er Männer begehrenswert fand. Dann, zwei Jahre zuvor, hatte sich alles geändert.
Ryans Partner hatte alle bei der Polizei verblüfft, als er sich in Vincent Androse, einen Feuerwehrmann, verliebte. Er stand an der Seite seines besten Freundes und Partners und kämpfte gegen die Engstirnigkeit in der Abteilung. Sie bekamen zwar immer noch die eine oder andere abfällige Bemerkung zu hören, aber niemand hatte den Mut, es ihnen ins Gesicht zu sagen.
Es half, dass Ryan und sein Partner eine der besten Abschlussquoten hatten.
Ryan kannte Wörter wie Twink, Bear und Gym Rat sowie eine Reihe anderer Bezeichnungen, die sich schwule Männer gaben. Er hatte sich sogar schon ein paar Mal mit Carl und seinen schwulen Freunden in eine Schwulenbar getraut. Es war ihm unangenehm gewesen, bis er sein Gehirn ausgeschaltet und einfach getanzt hatte ... und verdammt, einige dieser jungen Kerle konnten sich bewegen. Er musste sich eingestehen, dass das Gefühl eines knackigen Arsches, der sich an ihm rieb – selbst wenn er wusste, dass es der eines Mannes war – ihn verdammt anmachte. Er war nach Hause gegangen, hatte sich einen Porno angeschaut und war zweimal gekommen.
Ryan schob die Gedanken an die Vergangenheit beiseite und widmete seine Aufmerksamkeit Carl, der mit dem Beamten an der Tür sprach. „Und Chance Lauder hat das Opfer gefunden?“, erkundigte sich Carl.
„Das ist richtig, Detective Lewis“, bestätigte Officer Stewart Bellows.
„Wir müssen mit ihm reden“, erinnerte Carl Stewart. Er blickte über seine Schulter zu Ryan. „Werfen wir zuerst einen kurzen Blick auf den Tatort?“
Ryan nickte, obwohl er wusste, dass das nicht nötig war. Er und Carl sahen sich immer erst den Tatort an, bevor sie mit den Zeugen sprachen, aber selbst nachdem sie die Vorgehensweise festgelegt hatten, beriet sich sein Partner noch mit ihm. Sein Respekt für seinen Partner war mit ein Grund dafür, dass er ihn unterstützte, nachdem er sich als bisexuell outete. Der Mann hatte nach der Hölle, durch die ihn seine Ex-Frau geschickt hatte, Glück verdient. Nur weil Carl entschieden hatte, dass er auf Schwänze stand, hieß das nicht, dass er seinen Job nicht machen konnte. Im Gegenteil, er war sogar besser. Vincent unterstützte ihn, anstatt ihn fertig zu machen und zu Hause Probleme zu verursachen, die ihn ablenkten.
Ryan konzentrierte sich wieder auf seine Aufgabe und folgte Carl ins Haus. Er schaute sich um und nahm den Ort des Geschehens in Augenschein. Zu seiner Rechten befand sich der kleine Wohnbereich, der früher einmal ein gemütlicher Ort zum Entspannen gewesen sein musste. Doch jetzt waren die Polster von Sofa und Sessel gerissen, aufgeschlitzt und überall verstreut worden.
Als Ryan nach links ins Esszimmer blickte, sah er, dass der kleine Tisch und mehrere Stühle umgekippt worden waren. Eine Glasvase, die vielleicht auf dem umgestürzten Tisch gestanden hatte, lag zerbrochen auf dem Boden. Bei einem der Stühle war sogar das Bein abgebrochen und lag an der gegenüberliegenden Wand. Durch einen Türbogen sah Ryan, dass auch die Küche ein heilloses Durcheinander zu sein schien: Schranktüren hingen offen und zerbrochenes Geschirr und Gläser lagen auf dem Boden und der Theke.
Carl pfiff. „Da war aber jemand sehr wütend“, murmelte er.
Ryan nickte abwesend, während er sich vorsichtig einen Weg in den hinteren Teil des Hauses bahnte. Als Carl neben den rötlichen Schuhabdrücken auf dem Hartholzboden in der Nähe der Glasschiebetür, die zur Terrasse führte, stehen blieb, trat Ryan um ihn herum in das Schlafzimmer.
„Gott verdammte …“ Ryan unterbrach den Rest seines Fluches, obwohl ihm noch ein paar mehr einfielen, die er wirklich gerne ausgestoßen hätte.
Die Zerstörung im Rest des Hauses war nur ein Vorgeschmack auf das Chaos im Schlafzimmer. Die Schranktüren hingen halb aus den Gleitschienen, nur ein paar Kleiderbügel baumelten an der Stange und die meisten Schubladen der Kommode und des Nachttisches waren ausgeräumt. Die Oberflächen der Kommode und der Nachttische waren leergefegt, und der gesamte Inhalt lag in Scherben und auf dem Boden verstreut. Kein einziger Zentimeter des Teppichs im Schlafzimmer war mehr zu sehen.
In der Mitte des Raumes, auf dem Bett, lag das Opfer, Luke Morley. Der junge Mann war nackt, und um ihn herum war eine Blutlache. Mehrere Stichwunden bedeckten Brust und Bauch des Mannes, wobei die meisten in seiner Leistengegend zu finden waren. Ryan unterdrückte ein Schaudern, als ihm die Galle in der Kehle brannte. Er konnte nicht verhindern, dass sich die Haare in seinem Nacken aufstellten.
„Verdammt“, flüsterte Carl direkt hinter ihm. „Armer Kerl.“
Ryan hielt sich gerade so davon ab, zusammen zu zucken, und warf einen Blick über die Schulter auf seinen Partner. Als er sich wieder auf die Szenerie konzentrierte, nickte er abwesend.
„Was ist mit dem Nachttisch? Das ist die einzige Schublade, die nicht ausgekippt ist“, bemerkte Carl.
Das hatte Ryan auch bemerkt und sich das Gleiche gefragt. „Mac“, rief er dem Mann zu, der im Zimmer war und den Tatort fotografierte. „Bist du bereit für uns?“
Macon Windsor, für seine Freunde Mac, schaute in ihre Richtung und nickte. „Ja, ich bin hier fertig, Detectives.“ Er setzte den Objektivdeckel auf die Kamera und blickte sich mit gerunzelter Stirn um. „Ich hätte mein ganzes Leben verbringen können, ohne das hier zu sehen“, murmelte er, während er auf sie zukam.
„Ich auch“, gab Ryan zu. Er trat zurück, um den Mann vorbeizulassen, und stieß dabei mit Carl zusammen.
„Tut mir leid“, murmelte Carl und legte seine Hand auf Ryans unteren Rücken, um ihn zu stützen, während sie beide dem Techniker aus dem Weg traten.
Ryan bemerkte aus den Augenwinkeln, dass Carl genau wie er nicht in der Lage zu sein schien, seine Aufmerksamkeit von der Situation abzulenken. Es war lange her, dass Ryan etwas so Brutales und ... Wütendes gesehen hatte. Vorsichtig ging Ryan voran in den Raum und trat behutsam um die Haufen von Kleidung, Herrenaccessoires, Bilderrahmen und anderen Gegenständen herum.
Als er mit Carl an der Seite die Schublade erreichte, schob er sie mit einer behandschuhten Hand vorsichtig ein Stück weit auf. Beim Anblick des Inhalts hob er die Brauen. Den Dildo erkannte er, denn wie könnte er das nicht? Er sah aus wie ein gewöhnlicher Schwanz, nur blau und aus Silikon. Die anderen Gegenstände, also außer dem Gleitgel und den Kondomen, konnte er nicht zuordnen.
Ryan hockte sich neben die Schublade und schaute zu seinem Partner hoch. Er unterdrückte ein Glucksen, als er sah, dass Carl leicht errötete. Er hob eine Augenbraue und machte sich nicht die Mühe, sein Grinsen zu unterdrücken. In einer Situation wie dieser war ihm jeder Spaß recht.
„Erkennst du ein paar davon?“, stichelte Ryan.
Carl riss seinen Blick von der Schublade los und begegnete seinem Blick. Nachdem er sich geräuspert hatte, antwortete er rau: „Ja, Analplugs, ein Penisring und ...“ Er machte eine Pause und räusperte sich erneut. „Ein Analvibrator. Da hinten sind vielleicht ein paar Analkugeln drin und ...“
Mit rotem Kopf hielt Ryan seine behandschuhten Hände hoch. „Okay. Das ist mehr, als ich im Moment wissen muss. Unser armer Freund hatte Spaß an Spielzeug.“
„Ja, das stimmt wohl“, murmelte Carl und runzelte die Stirn. Er begegnete Ryans Blick. „Heißt das, dass das auf unser Mörder nicht zutrifft?“
„Gute Frage“, antwortete Ryan, und so war es tatsächlich. Ihm gingen so viele Möglichkeiten durch den Kopf, aber er unterdrückte sie, weil er nicht wollte, dass seine Spekulationen seine Fähigkeit beeinträchtigten, die Fakten richtig zu deuten. „Bringen wir es hinter uns.“
In der nächsten Stunde untersuchten Ryan und Carl den Tatort und sprachen mit dem Zeugen. Sie erfuhren, dass ihr Opfer, Luke, für Samstagabend ein Date geplant hatte, aber Chance konnte ihnen den Namen des Mannes nicht sagen. Als sein Freund am nächsten Morgen nicht zum Kaffee erschienen war, war Chance zu ihm nach Hause gefahren. Er hatte nach Luke gerufen und dann durch das Fenster hineingeschaut. Als er das Durcheinander drinnen gesehen hatte, benutzte er seinen Schlüssel, um hineinzukommen und stieß auf Lukes Leiche. An diesem Punkt der Geschichte hatte Chance angefangen zu heulen und eine Beamtin hatte ihn auf den Beifahrersitz ihres Autos gesetzt und versucht, ihn zu beruhigen.
Seufzend lehnte sich Ryan gegen Carls Limousine und verschränkte die Arme vor der Brust. Er neigte seinen Kopf zurück und ließ seine Augenlider auf Halbmast sinken. Er schaute in den grauen, bedeckten Himmel und murmelte: „Was denkst du? Hat es etwas mit dem Mord vom Dienstag zu tun?“
Sie hatten einen jungen Mann erschlagen und ermordet in einer Gasse hinter einem Café gefunden. Die Gewalteinwirkung war ähnlich: mehrere Stichwunden, Spuren von Fesseln an den Hand- und Fußgelenken und klebrige Rückstände um den Mund, was darauf hindeutete, dass er mit einem Seil gefesselt und mit Klebeband geknebelt worden war. Obwohl der Mann offensichtlich dort abgelegt und nicht in seiner Wohnung gefunden worden war, waren beide Männer schwul.
„Das ist nicht ausgeschlossen“, antwortete Carl leise.
Ryan verschränkte seine Arme und richtete seinen Blick wieder auf seinen Partner. Als dieser sich mit einer Hand über sein bärtiges Kinn und Mund strich, erkannte er an dem leicht leeren Gesichtsausdruck seines Partners und an seinen eigenen wirren Gedanken, dass sie etwas anderes brauchten, worüber sie nachdenken konnten, wenn auch nur für ein paar Minuten, damit sich ihre Gedanken klären konnten.
Ryan hob seine Hand und warf einen Blick auf das Datum auf seiner Uhr. „Hat Jake nicht Mittwochnachmittag seine Fahrprüfung?“
Der gerade siebzehn Jahre alt gewordene Sohn seines Partners wollte schon seit über einem Jahr unbedingt seinen Führerschein machen. Ursprünglich war Rhonda, Jakes Mutter und Carls Ex, diejenige gewesen, die mit Jake geübt hatte, aber nachdem der junge Mann bei seiner ersten Fahrprüfung durchgefallen war, hatte Carl die Aufgabe übernommen. Das war vor sechs Monaten gewesen. Jetzt stand Jake vor einer weiteren Prüfung.
Ryan beobachtete belustigt, wie das Blut aus Carls Gesicht wich und er das Gesicht verzog. „Mittwoch in einer Woche, um genau zu sein“, sagte er, als würde es ihm körperliche Schmerzen bereiten.
Ryan konnte nicht anders und prustete los. „Du kannst mit so einem Tatort umgehen“, sagte er und deutete mit seinem Daumen auf das fünfzehn Meter entfernte Haus. „Aber die Vorstellung, dass dein Sohn Auto fährt, lässt dich blass werden?“ Er hatte die sofortige Anspannung in den Schultern seines Partners bemerkt und auch sein plötzlich aschfahles Gesicht.
Carl begegnete seinem Blick und runzelte die Stirn. „Er will mir nicht sagen, warum er bei der ersten Prüfung durchgefallen ist, und Rhonda auch nicht. Ich fahre seit sechs Monaten mit ihm und kann mir nicht erklären, warum er durchgefallen ist. Er fährt gut“, gab er zu.
„Ich kann mich nicht erinnern, dass du jemals gesagt hast, dass Jake Probleme mit Prüfungen hat“, überlegte er.
„Nun, bei dieser Prüfung hatte er offensichtlich welche“, brummte Carl. Er schüttelte den Kopf und hob eine Augenbraue, als er Ryans Blick begegnete. „Ein toller Detective, hm?“
Ryan zuckte mit den Schultern. „Es fällt uns am schwersten, Probleme in unserem eigenen Leben zu erkennen. Das ist nun mal so“, erklärte er. Als er seinen Freund nicken sah, kam ihm ein Gedanke. „Hey, warum planen wir nicht eine Probefahrprüfung und ich mache sie mit ihm? Vielleicht öffnet er sich ja jemand anderem gegenüber.“
Carls Augenbrauen schossen in die Höhe. „Wirklich? Das würdest du tun?“
Ryan lächelte seinen Freund an und zwinkerte ihm zu. „Ich bin schließlich ein verdammter Detective. Vielleicht fällt mir ja etwas auf, was dir entgangen ist.“
Carl schüttelte den Kopf, obwohl ein Lächeln seine Lippen umspielte. „Nur weil ich Jakes Vater bin, du Vollidiot“, grummelte er.
Ryan grinste schief. „Im Gegenzug folgst du mir zu meinem Haus, damit ich mein Auto abstellen kann, und dann kannst du uns zum Revier fahren. Oh, und Donuts und Kaffee gehen auf dich.“ Ernst werdend fügte er hinzu: „So viel zu einem freien Sonntag. Wir haben verdammt viel Arbeit vor uns.“ Er machte kehrt und ging zu seinem abgedeckten Auto.
„Klar.“ Carl rief: „Hey, am Samstagabend ist die Halloween-Party von Vinces Abteilung. Willst du auch kommen?“
Ryan zog die Plane von seinem Auto und versuchte sich daran zu erinnern, ob er für das Wochenende eine Verabredung hatte. Nur weil er die Hälfte der Zeit absagen musste, hieß das nicht, dass er die Wochenenden, an denen er tatsächlich frei hatte, nicht ausnutzen würde.
Nein, es fiel ihm nichts ein. „Die Feuerwehrhasen kommen doch immer zu solchen Veranstaltungen, oder?“, fragte er und grinste seinen Partner breit an.
Carl schüttelte den Kopf, während er schnaubte. „Du bist so ein geiler Hund.“
„Soll das ein Ja sein?“, drängte Ryan, ohne sich die Mühe zu machen, seinen frechen Gesichtsausdruck zu verbergen.
„Natürlich, natürlich“, antwortete Carl.
Scharfe Häschen in knappen Klamotten? Ja, verdammt!
„Schick mir eine SMS mit Zeit und Ort“, wies Ryan ihn an, bevor er die Schutzhülle in den Kofferraum schob und sich hinter das Steuer seines Autos schwang. Als er vom Bordstein wegfuhr, sah er, wie Carl dasselbe tat. Bis er die nächste Kreuzung erreichte, waren seine Gedanken wieder bei ihren Fällen und er ging im Geiste die Fakten durch.
Dr. Morgan Pruitt stellte die Tasse mit dem ekelhaften Krankenhauskaffee auf dem Beistelltisch ab und ließ sich auf das halbwegs bequeme Polstersofa fallen. Stöhnend ließ er seinen Kopf gegen die Rückenlehne sinken und schloss die Augen.
Zwei Stunden. Ich kann es noch zwei Stunden lang schaffen.
Als er die Tür zum Personalraum knarren hörte, öffnete Morgan ein Augenlid und sah, wie der Sanitäter Randy Coughlan den Raum betrat. Als er den Türgriff losließ, schwang die Tür automatisch zu. Randy ging auf die Kaffeemaschine zu und verzog das Gesicht, als er die Auswahl sah.
„Oh, Scheiße. Ist das alles, was ihr hier zu bieten habt? Diesen billigen Scheiß?“
Schmunzelnd öffnete Morgan seine Augen ganz und hob den Kopf. „Ja. Ich fürchte schon. Wenn du Gourmetkaffee willst, geh in einen Coffee Shop“, erklärte er ihm.
Randy stieß einen Seufzer aus und schenkte sich einen Kaffee ein. Nachdem er reichlich Zucker hineingekippt hatte, nahm er sich einen Rührstab und steuerte, während er umrührte, auf das Sofa gegenüber von Morgan zu. „Ich weiß nicht, wie ihr hier wach bleiben könnt, wenn ihr diese Brühe trinkt“, schimpfte er und ließ sich auf das Polster sinken, wobei er darauf achtete, sein Getränk nicht zu verschütten.
Morgan grinste. „Ich glaube, es ist der lausige Geschmack, der uns wach hält“, gab er zu und griff nach seiner eigenen Tasse. Er verzog das Gesicht, als er ein paar Schlucke nahm. Dann gähnte er und sein Kiefer knackte.
Lachend hob Randy seine eigene Tasse zum Gruß. „Na, das klappt ja prima.“
Seufzend verdrehte Morgan die Augen. „Du weißt doch, dass das Koffein eine Sekunde braucht, um zu wirken“, murmelte er. Er rieb sich die Stirn und schaute seinen Freund an. „Ist deine Schicht vorbei?“
Randy schüttelte den Kopf. „Nein. Wade und ich haben gerade ein Unfallopfer eingeliefert“, gab er zu. „Ich habe Wade erklärt, dass ich pinkeln und einen Kaffee trinken muss.“
Morgan hatte Randy vor ein paar Jahren kennengelernt, als er mit Wade Sloan zusammen eingeteilt wurde. Die beiden fuhren einen Krankenwagen für ein Unternehmen, das einige Krankenhäuser in der Gegend ansteuerte. Obwohl Morgan die beiden eher als Bekannte und nicht direkt Freunde betrachtete, hatten sie sich schon das eine oder andere Mal getroffen.
„Du hast dich entschieden, extra für unseren Scheißkaffee in den Pausenraum im dritten Stock zu kommen?“, stichelte Morgan.
Randy machte eine abwinkende Handbewegung. „Dann willst du wohl nichts von der Kostümparty am Samstag wissen?“, erwiderte er, aber sein Tonfall war amüsiert, nicht wütend.
Morgans Müdigkeit verflog bei den Worten des anderen Mannes. „Kostümparty?“
Seine Freunde hielten ihn wahrscheinlich für lächerlich, aber er liebte es, sich zu verkleiden. An jedem Halloween zauberte er ein aufwändiges Kostüm, von Superhelden – er war einmal Robin gewesen, und Daredevil – bis hin zu Fabelwesen – die spärlich bekleidete Elfe hatte ihm Spaß gemacht. Ein paar Mal hatte er sich sogar als Frau verkleidet.
Schmunzelnd nickte Randy. „Donna sagt, du stehst auf so etwas.“
„Auf jeden Fall“, antwortete Morgan und freute sich, dass seine Kollegin, Doktor Donna Rysling, an ihn gedacht hatte.
Im zweiten Jahr seines Medizinstudiums hatte Morgan gerade seinen Laptop hochgefahren, um sich in der Anatomievorlesung Notizen zu machen, als sich eine schlanke Blondine, die er nicht kannte, neben ihn setzte. Sie grinste ihn offensichtlich flirtend an, ließ ihren Blick unverhohlen über Morgans schlanke Gestalt gleiten und beugte sich zu ihm vor.
„Hey, Hübscher“, säuselte sie. „Mein Name ist Donna. Meine Freunde und ich haben eine Wette laufen, dass ich dich nicht dazu bringen kann, mich zu küssen.“ Donna lehnte sich noch näher heran. Mit dem Unterarm auf der Armlehne zwischen ihnen stützte sie ihren Busen und drückte die kleinen, kecken Brüste nach oben, so dass sie in der tief ausgeschnittenen Bluse zur Geltung kamen. „Was meinst du? Hilfst du mir, ihnen das Gegenteil zu beweisen?“
Morgan, der sich schon mit fünfzehn Jahren geoutet hatte und stolz drauf war, schaute etwa zwei Sekunden lang verdutzt drein. Dann warf er einen Blick über ihre Schulter und entdeckte eine dreiköpfige Gruppe, die sie beobachtete. Die beiden Frauen hatten die Köpfe zusammengesteckt und flüsterten sich gegenseitig etwas zu. Wenn sie versuchten, diskret zu sein, dann war ihnen das nicht gelungen.
Die dritte Person, ein breitschultriger, dunkelhaariger Mann, hatte sie unverhohlen beobachtet, wobei ein Grinsen seine breiten Lippen umspielte. Ein Bartschatten zierte sein Kinn und verriet, dass er sich an diesem Morgen nicht rasiert hatte. Als er Morgans Blick begegnete, wurde sein Lächeln zu einem breiten Grinsen, bei dem seine geraden weißen Zähne zu sehen waren.
Morgan richtete seinen Blick wieder auf Donna und beugte sich dicht vor, bis ihre Gesichter nur noch Zentimeter voneinander entfernt waren. Er verzog seine Lippen zu einem verschämten Lächeln und schaute ihr tief in die meergrünen Augen, in denen er den Schalk las. „Ich sag dir was“, hatte Morgan gemurmelt. „Ich stecke dir gerne meine Zunge in den Hals, wenn du mir dafür deinen heißen Kumpel mit dem Dreitagebart vorstellst.“
Donnas Augen weiteten sich ein wenig, bevor sie den Kopf drehte und über ihre Schulter blickte. Als sie sich wieder zu Morgan wandte, flüsterte sie: „Sein Name ist Percy, und er ist bisexuell.“
„Hmm, was haben sich seine Eltern nur dabei gedacht?“, murmelte Morgan, bevor er sich näher an sie heranbeugte und seine Lippen auf die von Donna presste.