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Ein aufgeschlossenes Wesen kann zu einem erfüllten Herzen führen. Carl Lewis hat nur wenig Freude in seinem Leben. Vor kurzem hat er eine schmerzhafte Scheidung hinter sich gebracht, das Sorgerecht für seine beiden Kinder wurde ihm teilweise entzogen und er muss lernen, seinen Zeitplan so umzustellen, dass die Arbeit als Detective nicht mehr an erster Stelle steht. Das ist nicht einfach. Dann lernt er seinen neuen Nachbarn Vincent Androse kennen, einen bekennenden schwulen Feuerwehrmann, der gerade selbst eine schwere Trennung hinter sich hat. Er hilft ihm beim Ausladen seiner Möbel und sie schließen eine Freundschaft, die Lücken in Carls Leben schließt, von denen er nicht einmal wusste, dass es sie gibt. Vincent zieht um, um von seinem untreuen Ex-Freund Lonnie wegzukommen. Sein neues Haus ist groß und leer und er genießt die Grillabende mit seinem neuen Freund Carl, selbst wenn die Kinder des Mannes dabei sind. Als Lonnie wieder auftaucht und ihn anfleht, zu ihm zurückzukommen, und sich weigert zu verschwinden, schreitet Carl ein und gibt vor, der neue Freund zu sein. Vincent stellt fest, dass Carl ziemlich gut küssen kann, und er beginnt, Dinge zu wollen, die der Hetero-Cop ihm nicht geben kann. Oder doch? Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein. Um die gesamte Handlung sowie die Geschichte aller Figuren zu erfahren, empfiehlt es sich, alle Bände in der Reihenfolge ihres Erscheinens zu lesen. Länge: rund 41.000 Wörter
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Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Epilog
ÜBER CHARLIE RICHARDS
LESEPROBE:
Vom Feuerwehrmann gepackt
Ein aufgeschlossenes Wesen kann zu einem erfüllten Herzen führen.
Carl Lewis hat nur wenig Freude in seinem Leben. Vor kurzem hat er eine schmerzhafte Scheidung hinter sich gebracht, das Sorgerecht für seine beiden Kinder wurde ihm teilweise entzogen und er muss lernen, seinen Zeitplan so umzustellen, dass die Arbeit als Detective nicht mehr an erster Stelle steht. Das ist nicht einfach. Dann lernt er seinen neuen Nachbarn Vincent Androse kennen, einen bekennenden schwulen Feuerwehrmann, der gerade selbst eine schwere Trennung hinter sich hat. Er hilft ihm beim Ausladen seiner Möbel und sie schließen eine Freundschaft, die Lücken in Carls Leben schließt, von denen er nicht einmal wusste, dass es sie gibt.
Vincent zieht um, um von seinem untreuen Ex-Freund Lonnie wegzukommen. Sein neues Haus ist groß und leer und er genießt die Grillabende mit seinem neuen Freund Carl, selbst wenn die Kinder des Mannes dabei sind. Als Lonnie wieder auftaucht und ihn anfleht, zu ihm zurückzukommen, und sich weigert zu verschwinden, schreitet Carl ein und gibt vor, der neue Freund zu sein. Vincent stellt fest, dass Carl ziemlich gut küssen kann, und er beginnt, Dinge zu wollen, die der Hetero-Cop ihm nicht geben kann. Oder doch?
Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein. Um die gesamte Handlung sowie die Geschichte aller Figuren zu erfahren, empfiehlt es sich, alle Bände in der Reihenfolge ihres Erscheinens zu lesen.
Länge: rund 41.000 Wörter
CHARLIE RICHARDS
Vom Feuerwehrmann gepackt
Carry Me: Halte mich 1
Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene
ME AND THE MUSE PUBLISHING
www.meandthemuse.com
Copyright © der englischen Originalausgabe „Fireman’s Carry“:
Charlie Richards
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe und veröffentlicht von:
Me and the Muse Publishing – Sage Marlowe
Hohenstaufenring 62, 50674 Köln, 2024
Copyright © Cover Design: Sinfully Sweet Designs
Übersetzt von: Sage Marlowe
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Widmung
Für alle Feuerwehrleute in Utah, die ständig ihr Leben riskieren, um unsere zahlreichen, gewaltigen Waldbrände zu löschen!
Carl fiel der Umzugswagen nicht sofort auf. Er war zu sehr damit beschäftigt, die Ereignisse der letzten acht Monate zu verarbeiten ... die Trennung von seiner Frau, die langwierige Scheidung, die Einigung, der Unterhalt und das geteilte Sorgerecht. Das Knarren seiner Verandastufen holte ihn schließlich aus seinen Tagträumen heraus. Er hob den Kopf und betrachtete den Fremden, der sich auf ihn zubewegte.
Der Mann war vielleicht ein paar Zentimeter größer als ein Meter achtzig, hatte breite Schultern und wirkte muskulös, ohne dabei wie ein Bodybuilder auszusehen. Die kräftigen Beine und Arme waren in der figurbetonten, verblichenen und abgenutzten Bluejeans und dem schwarzen George Strait T-Shirt, das er trug, deutlich zu erkennen. Das kurze, gewellte braune Haar des Mannes fiel ihm in die schweißnasse Stirn. Carls Polizisteninstinkt nahm alle Fakten mit einem Blick auf.
„Guten Morgen“, grüßte der Mann und blieb anderthalb Meter von Carl stehen, der auf seiner Veranda-Schaukel saß.
„Wenn Sie meinen“, antwortete Carl und erschrak innerlich über seinen mürrischen Tonfall. Als er sah, wie die dunklen Augenbrauen des Mannes in die Höhe schnellten, seufzte er. „Es tut mir leid. Normalerweise bin ich nicht so ein Ekel.“ Er stand auf, schob die Flasche Budweiser in seine linke Hand und streckte die rechte aus. „Carl Lewis. Was kann ich für Sie tun?“
„Freut mich, Sie kennenzulernen, Carl. Vincent Androse.“ Er deutete mit einem Nicken auf das Bier in Carls Hand. „Ich schätze, der Vormittag muss hart gewesen sein. Es ist noch nicht einmal Mittag.“ Nach einer Sekunde zogen sich seine Augenbrauen in die Höhe. „Es sei denn, das ist ganz normal für Sie.“ Vincent schüttelte den Kopf und gluckste. „Es tut mir leid. Ich mache keinen besonders guten ersten Eindruck. Lonnie hat immer behauptet, dass mein Mundwerk mit mir durchgeht.“
Eine Plaudertasche. Interessant. Nicht viele Männer, die so aussahen wie er, haben diese besondere Neigung. Carl hob eine Hand, um Vincents Redeschwall zu stoppen. „Nein, normalerweise fange ich nicht so früh am Morgen an, aber ich hatte heute schon mit einer aufgebrachten Ex-Frau zu tun. Kann ich Ihnen bei etwas helfen? Sie wollen mir doch wohl nichts verkaufen, oder?“ Vincent sah zwar nicht wie ein Vertreter aus, aber man konnte ja nie wissen.
„Nein! Natürlich nicht“, versicherte Vincent ihm schnell. „Ich ziehe auf der anderen Straßenseite ein.“ Er fuhr sich mit einer Hand durch seine dunklen Locken und verzog das Gesicht. „Mein Kumpel hat mich gerade sitzen lassen. Der Umzugswagen muss in drei Stunden zurückgegeben werden, und danach muss ich sofort zur Feuerwache aufbrechen. Normalerweise würde ich das ja nicht tun, aber ich stecke ein bisschen in der Klemme. Könnte ich Sie irgendwie dazu überreden, mir für eine halbe Stunde zu helfen? Ich habe nur ein paar größere Sachen dabei.“
Carl nahm einen kräftigen Schluck von seinem Bier und dachte bei sich, dass der Vormittag dieses Mannes vielleicht auch nicht so toll gelaufen war. „Was soll’s. Ich habe gehört, dass ein bisschen körperliche Aktivität helfen soll, Stress abzubauen.“
Vincent stieß ein erleichtertes, wenn auch etwas angespanntes Lachen aus, und Carl lächelte zum ersten Mal, seit Rhonda an diesem Morgen angerufen hatte. „Ich bin Ihnen was schuldig, Carl. Ich kaufe Ihnen eine Kiste, um es wieder gutzumachen.“
Carl leerte den Rest seines Bieres, stellte die Flasche auf das Geländer der Veranda und schüttelte den Kopf. „Machen Sie sich keine Sorgen“, erwiderte er und folgte seinem neuen Nachbarn die Verandatreppe hinunter und über die Straße. „Dafür sind Polizisten doch da, oder? Um Leute zu beschützen und ihnen zu helfen.“
„Ein Cop, hm?“, antwortete Vincent, und sein Tonfall wurde tiefer, wahrscheinlich weil er nicht mehr gestresst war, einen völlig Fremden um einen Gefallen bitten zu müssen. „Wie lange?“
„Vierzehn Jahre. Und eigentlich wurde ich vor fast fünf Jahren Detective.“ Er folgte Vincent die Rampe des Lastwagens hinauf und in den riesigen Laderaum. „Sie sind Feuerwehrmann?“, fragte er und hob ein Ende einer dunkelbraunen Ledercouch auf. Vincent brummte und nickte knapp, während er das andere Ende hochhievte. „Verdammte Scheiße, Mann. Kein Wunder, dass Ihr Kumpel sich aus dem Staub gemacht hat. Ihre Couch wiegt eine verdammte Tonne!“, knurrte er mit zusammengebissenen Zähnen.
Vincents Glucksen klang wieder angespannt, aber dieses Mal vor Anstrengung. „Ja, als wir sie gekauft haben, haben wir nicht an das Gewicht gedacht. Aber der Sitzkomfort macht das Gewicht mehr als wett.“
„Das sollte es auch“, stöhnte er zurück.
Unten an der Rampe angekommen, drehten sie die Couch so, dass Vincent rückwärts gehen konnte. Sie kippten sie schräg und bugsierten sie durch die Tür. Zum Glück wollte Vincent sie im vorderen Zimmer aufstellen. Sie platzierten die Couch gegenüber vom Kamin und mit dem Rücken zum vorderen Fenster. Carl wandte sich um und ließ sich auf das schwere Möbelstück fallen, um Vincents Behauptung zu überprüfen.
Vincent grinste und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich habe doch recht, oder?“
Carl streckte seine Beine aus, lehnte seinen Kopf gegen die Rückenlehne und stieß einen Seufzer aus. „Nicht schlecht“, musste er zugeben. Er grinste an die Decke. „Meine Frau hat das meiste der Möbel mitgenommen. Woher haben Sie die? So etwas Ähnliches wäre schön.“
„Äh, ich bin mir nicht sicher“, erklärte Vincent und runzelte die Stirn.
„Wenn es Ihnen wieder einfällt, sagen Sie Bescheid“, erwiderte Carl und richtete sich auf.
Der Feuerwehrmann schüttelte den Kopf. „Darum geht es nicht“, sagte er.
Carl hielt inne und legte interessiert den Kopf schief.
Vincent öffnete kurz den Mund und schloss ihn dann wieder.
Carl runzelte die Stirn. „Die Couch ist doch nicht etwa Hehlerware, oder? Sie haben sie doch nicht gestohlen, oder?“ Das hätte er von einem Feuerwehrmann nicht gedacht, aber ...
Vincent lachte nervös. „Nein. Mein Freund hat sie mit nach Hause gebracht, als er eine Western-Phase durchmachte. Ich weiß nicht genau, woher er sie hatte, aber sie landete in unserem Arbeitszimmer, als er über die Phase hinweg war.“
Sein Freund? Oh! Dem Gesichtsausdruck des Mannes entnahm Carl, dass Vincent von ihm erwartete, dass er einfach abhauen würde, ohne ihm zu helfen, den Rest seiner Sachen auszuladen. Vielleicht auch, dass er ihm eine Ohrfeige verpassen würde, aber bei der kräftigen Statur des Mannes konnte er sich nicht vorstellen, dass das allzu oft vorkam. Carl zuckte mit den Schultern. Wie auch immer. Es hatte Carl noch nie sonderlich gestört, wen andere Leute vögeln wollten.
„Ich war sechzehn Jahre lang verheiratet“, erklärte Carl, woraufhin Vincent verwirrt blinzelte. „Rhonda und ich haben direkt nach der High School geheiratet. Wie lange waren Sie und ... Lonnie?“, vermutete er und erinnerte sich an den Namen von vorhin. Vincent nickte nach einer Sekunde. „Wie lange waren Sie und Lonnie zusammen?“ Der Mann brauchte Carl nicht zu sagen, dass er und Lonnie kein Paar mehr waren. Die Tatsache, dass die Couch wieder im Wohnzimmer stand und dass der Freund nicht mehr da war, war Beweis genug.
Vincent atmete leise aus. „Wow. Nicht ganz so lange. Acht Jahre. Wie ist Ihre Geschichte?“
Die Erinnerungen an die Streitereien, die Schreierei seiner Frau und die Drohungen, die auch nach fast acht Monaten noch wehtaten, schossen durch seine Gedanken. Carl schüttelte den Kopf und vertrieb sie. Er trat auf die Tür zu und öffnete den Mund, aber Vincent kam ihm zuvor.
Seine Hand landete auf Carls Schulter und ließ ihn innehalten. „Es tut mir leid. Das geht mich nichts an. Ich hätte nicht fragen sollen.“
Carls Lippen verzogen sich zu einem abschätzigen Grinsen. „Nein. Ich würde lieber erst ein paar Drinks zu mir nehmen, bevor ich über so etwas spreche.“ Er seufzte und zwang sich zu einem Lächeln. „Wann haben Sie das nächste Mal frei, Vincent?“
Vincent zog die Augenbrauen hoch und ließ die Hand sinken. „Freitag. Warum?“
„Freitag, hm?“, meinte Carl, ging zur Tür hinaus und zurück zum Umzugswagen. Er spürte, dass Vincent ihm dicht auf den Fersen war. Er starrte auf den altmodischen Großbildfernseher. „Lassen Sie mich raten. Lonnie hat den auch ausgesucht und dann gegen einen neuen ausgetauscht?“ Als der große Feuerwehrmann rot wurde, lachte Carl. „Vorderes Zimmer?“, fragte er hoffnungsvoll.
Nachdem Vincent genickt hatte, hoben die beiden den Fernseher hoch und trugen ihn ins Haus. Als sie ihn gegenüber der Couch abgestellt hatten, lehnte Carl sich daran und musterte den anderen Mann. Er sah die angespannten Lippen des Feuerwehrmannes und die Müdigkeit in seinen braunen Augen. „Hören Sie. Ich habe Freitagabend meine Kinder, aber wenn es Ihnen nichts ausmacht, mit ihnen abzuhängen, koche ich Ihnen Abendessen.“ Vincents Augenbrauen zogen sich zusammen und er senkte den Blick. Carl merkte, dass der Mann einen falschen Eindruck bekommen hatte. Er gluckste und hob beschwichtigend eine Hand. „Ich bin hetero, also keine Angst, dass ich Sie anmachen könnte. Wenn die Kinder im Bett sind, lassen wir uns volllaufen und quatschen über Kriegsgeschichten. Sie sehen aus, als könnten Sie einen Abend zum Abschalten gebrauchen, also was sagen Sie?“
Er beobachtete, wie Vincent einen langsamen Seufzer ausstieß und seine Augen schloss. „Es macht Ihnen wirklich nichts aus?“, fragte er und sah ihn immer noch nicht an.
„Ausmachen?“, fragte er, unsicher, worauf der andere Mann hinaus wollte.
„Dass ich schwul bin?“
Direkt. Carl gefiel das. Er schnaubte und rollte mit den Schultern. „Nicht wirklich. Wenn Sie meinen fünfzehnjährigen Sohn anmachen, haben wir aber ein Problem“, sagte er grinsend und versuchte, ihn aufzumuntern.
Vincent lachte. „Machen Sie sich da mal keine Sorgen, Carl.“ Er wurde ernst, aber ein Lächeln lag immer noch auf seinen breiten Mundwinkeln. Die Falten waren etwas weniger geworden und ließen den Mann jünger aussehen. „Um wie viel Uhr?“
„Ist sieben Uhr für Sie in Ordnung?“
Carl trat zu seinem Schreibtisch, um den letzten Papierkram zu erledigen, damit er Feierabend machen konnte. Er setzte sich hin, loggte sich wieder in seinen Computer ein und rief die notwendigen Formulare auf. Ein Schatten fiel über seinen Schreibtisch und er blickte auf.
„Hey, Mann! Ich habe tolle Neuigkeiten für dich!“
Er unterdrückte ein Grinsen, denn er wusste, dass er Ryan damit nur ermutigen würde. „Was auch immer es ist, nein. Ich kann nicht“, sagte er wie automatisch.
Ryan schmunzelte und seine blassblauen Augen leuchteten dabei auf. „Was meinst du? Ich war doch immer für dich da! Ich habe dir den Tag versüßt!“, scherzte er.
Carl schüttelte den Kopf über seinen Partner, mit dem er seit fünf Jahren zusammenarbeitete. Er war dem Mann als Partner zugeteilt worden, als er Detective wurde. Ryan war erst zwei Jahre davor befördert worden, also waren sie beide noch ziemlich unerfahren, aber das hinderte sie nicht daran, hart zu arbeiten und böse Jungs zu verhaften. Sie hatten einander immer den Rücken gestärkt, aber das bedeutete nicht, dass Carl Ryan bei allem, was sein Freund tun wollte, unterstützen konnte.
„Ryan, ich habe heute Abend die Kinder. Ich werde auf keinen Fall mit dir in irgendeine Bar gehen.“
„Aber sie hat gerade erst eröffnet! Die Bewertungen sind wirklich gut!“
Er lachte. „Nein! Selbst wenn ich einen Sitter bekäme, es ist jemand neu in meine Nachbarschaft gezogen und ich stelle mich nicht –“
„Ist sie heiß?“
Carl verdrehte über die Unterbrechung die Augen und schüttelte erneut den Kopf. Verdammt, sein Partner dachte immer mit seinem Schwanz. Das konnte Carl dem attraktiven, alleinstehenden Polizisten nicht verübeln. Ryan hatte nie Probleme, weibliche Aufmerksamkeit zu bekommen. „Es ist keine Sie. Auf der anderen Straßenseite ist ein Feuerwehrmann eingezogen. Er muss sich mal so richtig erleichtern, wenn du weißt, was ich meine.“ Auf Ryans interessierten Blick hin machte er eine abwinkende Handbewegung und sagte trocken: „Bis Montag.“
Ryan sah ihm noch ein paar Sekunden lang nach, bevor er sich abwandte und zu seinem Schreibtisch zurückging. Carl lächelte seinem Partner nach und schüttelte den Kopf. Er fragte sich in Gedanken, ob Ryan Vincent mögen würde. Er hatte nie seine Meinung über Schwule geäußert – weder dafür noch dagegen. Carl verdrängte seine Gedanken und konzentrierte sich wieder auf seine Arbeit.
„Worüber grinst du so?“
Vincent wandte sich um und sah Trace an. „Wovon zum Teufel redest du?“
„Komm schon“, stichelte Trace und schritt neben ihm her. „So ein Lächeln habe ich seit über einem Jahr nicht mehr auf deinem Gesicht gesehen. Hast du jemanden kennengelernt?“
Spöttisch verdrehte Vincent die Augen zu seinem besten Freund und Feuerwehrkollegen. „Trace, selbst wenn ich jemanden kennengelernt hätte, wäre jetzt ganz und gar nicht der richtige Zeitpunkt dafür. Ich kann mir nicht einmal vorstellen, eine Beziehung mit jemandem einzugehen. Ich möchte bloß in Ruhe gelassen werden. Vielleicht habe ich in sechs Monaten ein paar One-Night-Stands. Aber bis dahin solltest du nicht denken, dass alles, was mich zum Lächeln bringt, mit Sex zu tun hat, verstanden?“
Trace starrte einige Sekunden lang stirnrunzelnd vor sich hin, bevor er den Kopf schüttelte. „Es geht also nicht um Sex. Was zum Teufel willst du dann bis zu den One-Night-Stands in sechs Monaten anstellen?“
Vincent gluckste. „Hast du schon mal was von einer Hand gehört? Die funktioniert ganz gut, wenn mir gerade danach ist.“ Er verschwieg, dass er nur noch sehr selten in der Stimmung war. Er hoffte, dass der Anblick von Lonnie, der fröhlich gestöhnt hatte, während er von einem anderen Mann gefickt wurde, ihn nicht für immer vom Sex abgeschreckt hatte.
An dem entsetzten Gesichtsausdruck seines Freundes konnte er ablesen, dass Trace das nicht nachvollziehen konnte, aber das war schon in Ordnung. Trace hatte die letzten zehn Jahre, eigentlich die ganze Zeit, in der Vincent ihn kannte, als Aufreißer verbracht und war von einem Bett ins nächste gehüpft. Vincent verstand ihn genauso wenig, wie Trace vorgab, Vincent zu verstehen. Doch nachdem sie einander mehr als einmal das Leben gerettet und sich gegenseitig aus seltsamen Kneipen abgeholt hatten, entwickelte sich ein Band zwischen ihnen. Für Vincent war Trace mehr als ein Bruder ... oder das, was ein Bruder sein könnte, wenn sich sein eigener nicht von ihm abgewandt hätte, als er sich seiner Familie gegenüber geoutet hatte.
„Hör zu“, sagte Vincent. „Ich will nur so viel sagen. In meiner neuen Wohngegend ist man sehr gastfreundlich. Jemand hat mich zu einem Grillabend eingeladen. Mach dir bloß keine falschen Vorstellungen. Nur als Freunde, nicht mehr.“
Trace hob kapitulierend die Hände. „In Ordnung. Nur damit du es nicht vergisst: Ich bin für dich da. Sag mir Bescheid, wenn du etwas brauchst.“
Vincent lachte, denn er wusste, dass die einzige Hilfe, die er von Trace bekommen würde, die Auskunft war, welche Schwulenbar an einem bestimmten Abend die beste war. „Klar doch, Mann. Wir sehen uns Sonntagmorgen.“
Vincent betrachtete das Haus auf der anderen Straßenseite. Er hatte beobachtet, wie Carl nach Hause kam, mit einem älteren Jungen und einem jüngeren Mädchen im Schlepptau. Er starrte auf die Uhr. Er hätte schon vor zehn Minuten dort sein sollen. Wollte er wirklich auf die andere Straßenseite gehen und die Kinder des Mannes kennenlernen? Als er von Lonnies Untreue erfahren hatte, wusste er, dass er etwas in seinem Leben ändern musste. Den betrügerischen Bastard zu verlassen war der erste Schritt. War dies der zweite? Die Freundschaft mit einem gut aussehenden Hetero?
Er kippte das restliche Bier hinunter und zerdrückte die Dose in seiner Faust. „Jawohl“, murmelte er. Er schnappte sich den Kasten Budweiser und ging zur Tür hinaus. Dreißig Sekunden später läutete er bei Carl.
Sofort hörte er trappelnde Füße, und die Tür wurde aufgerissen. Das blonde Mädchen, das er vorhin gesehen hatte, starrte zu ihm hoch. „Bist du der Freund von Dad?“, fragte sie, bevor er ein Wort herausbringen konnte.
Carls Erscheinen bewahrte ihn davor, die Frage des Mädchens zu beantworten. „Lorna, was habe ich dir darüber gesagt, dass man die Tür nicht ohne einen Erwachsenen aufmachen darf?“
„Aber du hast doch gesagt, dass du einen Freund erwartest“, antwortete sie schnell, da sie offensichtlich der Meinung war, dass ihr Handeln deshalb in Ordnung war.
„Ja, das stimmt“, gab Carl zu, bevor sich seine Aufmerksamkeit auf Vincent richtete. „Hey, Vince“, sagte er und hielt ihm die Hand hin. „Schön, dass Sie da sind.“
Vincent reichte ihm gedankenverloren das Bier, während er versuchte, den Spitznamen zu verdauen, den Carl ihm aufgedrückt hatte. In der Vergangenheit hatte er es immer korrigiert, wenn jemand seinen Namen abgekürzt hatte, aber bei Carl fühlte sich das irgendwie natürlich an. Seine Gedanken änderten sich, als Carls Augenbrauen nach oben schossen und der Mann grinste. „Äh, danke. Aber das war doch nicht nötig.“ Carl nahm das Bier in die andere Hand und hielt ihm seine wieder hin.
„Oh, Sch... äh, Entschuldigung“, korrigierte er sich und schaute das Mädchen, Lorna, an. „Ich war in Gedanken woanders.“ Er ergriff Carls Hand und bemerkte seinen warmen, festen Griff. Schön.
„Noch eine Schwäche, die Lonnie nicht mochte?“, stichelte Carl.
Er verzog das Gesicht und folgte dem anderen Mann ins Haus. „Davon hatte ich anscheinend eine Menge.“
Carl schmunzelte und wandte sich an seine Tochter. „Lorna, das ist Mister Androse. Vince, das ist meine Tochter Lorna. Warum machst du nicht den Salat fertig, Süße?“
Das Mädchen zuckte mit den Schultern. „Okay.“
Vincent sah zu, wie das Mädchen durch eine Tür ging, hinter der er einen kleinen rechteckigen Holztisch und Stühle erkennen konnte. Er nahm an, dass die Küche auch in dieser Richtung lag.
Als sie weg war, grinste Carl und hielt den Kasten hoch. „Durstig?“
Vincent schüttelte den Kopf und antwortete: „Das war ich Ihnen schuldig. Sie hätten nicht einem völlig Fremden helfen müssen.“
Der andere Mann machte eine Handbewegung, als wolle er die Bemerkung wegwischen, bevor er seiner Tochter folgte. „Kommen Sie mit. Wir stellen das hier in den Kühlschrank. Ich habe Wein oder was Härteres, wenn Sie möchten.“
Vincent folgte Carl und ließ seinen Blick über die zusammengewürfelten Möbel und die leeren Wände schweifen. Das Haus sah aus, als ob ein Teil von ihm fehlte – als ob seine Seele weggenommen worden wäre. Das erinnerte ihn an sein eigenes leeres Haus.
„Hey, Dad, wie ... oh.“ Der Junge, der in der offenen Schiebetür stand, die zur Veranda führte, hielt inne. „Hallo, ich bin Jake.“ Der junge Mann, der seinem Vater fast aufs Haar glich, nur kleiner war und grüne statt haselnussbraune Augen hatte, winkte zur Begrüßung mit der Grillzange, die er in der Hand hielt.
„Junge, das ist Mister Androse“, stellte Carl ihn schnell vor.
„Schön, Sie kennenzulernen, Sir.“
Wow! Und es sieht so aus, als ob die Kinder völlig unterschiedlich sind. Oder liegt das daran, dass das eine ein Junge und das andere ein Mädchen ist? Vincent wusste es nicht. „Freut mich auch, dich kennenzulernen, Jake“, antwortete er schnell.
„Wie möchten Sie Ihr Steak, Sir?“, fragte Jake.
„Steak? Äh ... medium oder medium rare wäre gut. Danke.“
„Was möchten Sie trinken, Vince?“, fragte Carl und lenkte damit Vinces Aufmerksamkeit wieder auf den gut aussehenden Detective.
Er runzelte die Stirn und ließ seinen Blick über den durchtrainierten Körper des Mannes wandern. Der Detective war ein paar Zentimeter kleiner als er selbst, aber seine Schultern waren fast genauso breit. Er hatte blondes Haar, haselnussbraune Augen und eine römische Nase mit einer Erhebung, die darauf hindeutete, dass sie irgendwann in seinem Leben einmal gebrochen worden war. Vincent fragte sich, welche Geschichte dahintersteckte. Carls markantes Kinn verzog sich zu einem Grinsen, und der Mann schnippte mit den Fingern einer großen Hand vor Vincents Gesicht herum, um seine Aufmerksamkeit wieder auf sich zu lenken.
„Okay, Sie sehen aus, als hätten Sie ein paar harte Tage hinter sich. Setzen Sie sich doch an den Tisch.“
Wie um seine Aussage zu unterstreichen, legte Carl ihm eine Hand auf die Schulter und schob ihn auf einen Stuhl.
„Tut mir leid“, murmelte Vincent und runzelte die Stirn.