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Den Frieden bewahren: Als ein Vollstrecker des Rates den Verhörraum betritt, stellt er fest, dass das Schicksal beschlossen hat, ihm einen Streich zu spielen. Vollstrecker Delanrue Drudeson ist ein Komodo-Waranwandler, der als der intensivste der Brüder, der Unnahbare bekannt ist, aber er hat seine Gründe. Seine Brüder vor einem sadistischen Alpha zu schützen, während sie aufwuchsen, bedeutete, dass er ein vorsichtiger, manipulativer Erwachsener sein musste … von einem sehr frühen Alter an. Delanrue hat sich in den letzten Jahrzehnten auf Verhöre spezialisiert und ist mit seinem Leben zufrieden. Dann geht er in einen sicheren Raum, dessen Insassen – Midget Suvergy, ein Meerschweinchenwandler – er mit allen nötigen Mitteln befragen soll. Doch einmal Schnuppern verrät Delanrue, dass Midget sein Gefährte ist, die andere Hälfte seiner Seele. Da er weiß, dass der Paarungsdrang sein Urteilsvermögen leicht beeinträchtigen könnte, überträgt er das Verhör sofort jemand anderem. Das hält ihn jedoch nicht davon ab, in den Raum zurückzukehren, um bei dem Mann zu sein. Midget behauptet, einfach zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen zu sein, und zu Delanrues Erleichterung riechen seine Worte nach der Wahrheit. Dann kommt die Nachricht, dass Midget wegen des Mordes an einem Mitglied seiner Meerschweinchen-Gruppe gesucht wird. Delanrue ist nicht dumm. Es ist leicht zu erkennen, dass Midget kein Killer ist, egal, was behauptet wird. Können Delanrues Verbindungen Midget lange genug schützen, um ihn vor der Verschwörung zu bewahren, der er zum Opfer fallen soll? Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein. Weltordnung der Wandler ist ein Spin-Off der Reihe Die Wölfe von Stone Ridge. Die Reihen können unabhängig voneinander gelesen werden, dies idealerweise entsprechend der Nummerierung der Bände innerhalb der Reihe. Aufgrund der Überschneidungen innerhalb der verschiedenen Reihen, die in der Welt von Stone Ridge angesiedelt sind, empfiehlt es sich, die Bände entsprechend ihrer Reihenfolge innerhalb der gesamten Welt zu lesen. Eine Übersicht über die empfohlene Lesereihenfolge gibt es auf der Website von Me and the Muse Publishing. Länge: rund 34.000 Wörter
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Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
ÜBER CHARLIE RICHARDS
LESEPROBE:
Verhörmethoden
Den Frieden bewahren: Als ein Vollstrecker des Rates den Verhörraum betritt, stellt er fest, dass das Schicksal beschlossen hat, ihm einen Streich zu spielen.
Vollstrecker Delanrue Drudeson ist ein Komodo-Waranwandler, der als der intensivste der Brüder, der Unnahbare bekannt ist, aber er hat seine Gründe. Seine Brüder vor einem sadistischen Alpha zu schützen, während sie aufwuchsen, bedeutete, dass er ein vorsichtiger, manipulativer Erwachsener sein musste … von einem sehr frühen Alter an. Delanrue hat sich in den letzten Jahrzehnten auf Verhöre spezialisiert und ist mit seinem Leben zufrieden. Dann geht er in einen sicheren Raum, dessen Insassen – Midget Suvergy, ein Meerschweinchenwandler – er mit allen nötigen Mitteln befragen soll.
Doch einmal Schnuppern verrät Delanrue, dass Midget sein Gefährte ist, die andere Hälfte seiner Seele. Da er weiß, dass der Paarungsdrang sein Urteilsvermögen leicht beeinträchtigen könnte, überträgt er das Verhör sofort jemand anderem. Das hält ihn jedoch nicht davon ab, in den Raum zurückzukehren, um bei dem Mann zu sein. Midget behauptet, einfach zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen zu sein, und zu Delanrues Erleichterung riechen seine Worte nach der Wahrheit.
Dann kommt die Nachricht, dass Midget wegen des Mordes an einem Mitglied seiner Meerschweinchen-Gruppe gesucht wird. Delanrue ist nicht dumm. Es ist leicht zu erkennen, dass Midget kein Killer ist, egal, was behauptet wird. Können Delanrues Verbindungen Midget lange genug schützen, um ihn vor der Verschwörung zu bewahren, der er zum Opfer fallen soll?
Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein.
Weltordnung der Wandler ist ein Spin-Off der Reihe Die Wölfe von Stone Ridge. Die Reihen können unabhängig voneinander gelesen werden, dies idealerweise entsprechend der Nummerierung der Bände innerhalb der Reihe. Aufgrund der Überschneidungen innerhalb der verschiedenen Reihen, die in der Welt von Stone Ridge angesiedelt sind, empfiehlt es sich, die Bände entsprechend ihrer Reihenfolge innerhalb der gesamten Welt zu lesen. Eine Übersicht über die empfohlene Lesereihenfolge gibt es auf der Website von Me and the Muse Publishing.
Länge: rund 34.000 Wörter
CHARLIE RICHARDS
Verhörmethoden
Weltordnung der Wandler 6
Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene
ME AND THE MUSE PUBLISHING
www.meandthemuse.com
Copyright © der englischen Originalausgabe „Interrogation Techniques“:
Charlie Richards
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe und veröffentlicht von:
Me and the Muse Publishing – Sage Marlowe
Hohenstaufenring 62, 50674 Köln, 2021
Copyright © Cover Design: Sinfully Sweet Designs
Übersetzt von: Sage Marlowe
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Wenn zu viele Eisen im Feuer sind … schüre das Feuer und schmiede weiter.
„Du kommst, Del, und damit ist es erledigt!“
Vollstrecker Delanrue Drudeson drehte seinen Kopf gerade weit genug, um seine linke Augenbraue zu heben, als er aus dem Augenwinkel einen Blick auf seinen jüngsten Bruder Dakota richtete.
„Sieben Uhr“, fuhr sein Bruder fort. „Und wenn du diesen Scheiß aus der kleinen Privatbrauerei haben willst, den du so magst, kannst du ihn verdammt nochmal selbst mitbringen.“
Delanrue – von seinen Brüdern und nur seinen Brüdern Del genannt – knurrte leise. Es lag nicht daran, dass er nicht zur Weihnachtsparty seines jüngsten Bruders gehen wollte. Tatsächlich wollte Del das.
Doch Del bemühte sich, nicht den Mund zu verziehen, als er Glade Kanston entdeckte, der den Flur entlang auf sie zu marschierte. Er hielt den anderen Vollstrecker des Wandlerrats für einen selbstverliebten, anspruchsvollen Scheißer. Del hatte gehofft, er wäre in die Machenschaften eines der abtrünnigen Ex-Ratsmitglieder verwickelt, nur damit er ihn verhaften konnte und nie wieder mit ihm zu tun hatte.
Schade, dass das nicht passiert war.
Glade hatte nicht nur einen Stock im Arsch, dieser Stock bedeutete auch, dass er keine Wandlergesetze brechen würde.
Ich schätze, das ist eine gute Sache.
„Ich meine es ernst“, drängte Dakota, der seine Lautäußerung eindeutig missverstanden hatte. Er wackelte mit dem Finger unter Dels Nase und fügte hinzu: „Wenn du bis sieben nicht da bist, schicke ich –“
„Ich werde da sein“, sagte Del mit leiser, rauer Stimme. „Hör auf mit deinem Gemecker.“
Del war es egal, wen Dakota glaubte schicken zu können, um ihn dazu zu bewegen, sich zu fügen. Wenn er irgendwo nicht hingehen wollte, würde er es nicht tun. Er tat nur dann etwas, das er lieber nicht tun würde, wenn es ihm vom Wandlerrat befohlen wurde.
Da Del seinen Job als Vollstrecker und Verhörer für den Rat der Wandler liebte, passierte das nicht allzu oft.
„Gut“, antwortete Dakota und klang dabei selbstgefällig. Dann musste er entdeckt haben, wem Dels Aufmerksamkeit eigentlich galt, denn er murmelte: „Oh.“
Del grunzte, beließ es aber dabei, da Glade inzwischen nahe genug herangekommen war, um in Hörweite zu sein. Er versuchte, eine echte Interaktion zu vermeiden, begegnete dem Blick des Löwenwandlers und senkte sein Kinn in einem stummen Nicken. Dann richtete Del seine Aufmerksamkeit den Flur entlang an dem Mann vorbei.
Aus dem Augenwinkel sah Del, dass Dakota das Gleiche tat. Dann kehrte sein Bruder zu ihrem Gespräch zurück, und Del wusste, dass es ein Ablenkungsmanöver war, Glade davon abzuhalten, sie in eine Unterhaltung zu verwickeln. Vor allem, da Del wusste, dass Dakota bereits bekannt war, wovon er sprach.
„Dane sagte, er würde vielleicht ein Date mitbringen“, sagte Dakota mit einem Glucksen in seinem Ton. „Das heißt, wenn er die Dame überzeugen kann, ihn zu begleiten.“ Mit einem offenen Lachen fügte sein Bruder hinzu: „Ich schätze, unser Bruder hat Schwierigkeiten, sie davon zu überzeugen, dass er es ernst meint.“
„Wahrscheinlich, weil es nicht so ist“, antwortete Del geistesabwesend. Kopfschüttelnd dachte er an den Wunsch ihres mittleren Bruders, mit einer menschlichen Frau namens Linda auszugehen. „Sie ist nicht seine Gefährtin. Ich verstehe nicht, warum Dane sich überhaupt darauf einlässt. Er kann ihr nie verraten, was er ist, und er wird sie irgendwann sowieso abservieren müssen.“
Del hatte nie verstanden, warum ein Wandler mit jemandem ausgehen sollte, der nicht nur kein Paranormaler, sondern auch nicht sein vom Schicksal auserwählter Gefährte war. Das hatte keine Zukunft. Außerdem, selbst wenn der Mensch sich entscheiden sollte, mit einem Paranormalen auszugehen, könnte das Schicksal diesem jeden Moment seinen Gefährten über den Weg laufen lassen.
Obwohl Del seine Brüder bei vielen Gelegenheiten vor genau dieser Möglichkeit gewarnt hatte, hatten sie beide in den fast zwei Jahrhunderten, die sie schon lebten, in vielen Beziehungen gewesen. Del hatte sich zurückgelehnt und zugesehen, und wenn ihre Beziehungen unweigerlich zerbrachen, hatte er seinen Brüdern geholfen, darüber hinwegzukommen.
„Dane ist mit einer armen, ahnungslosen Frau zusammen?“ Glade grinste schief und blieb stehen, um sich ihnen in den Weg zu stellen. Er verschränkte sogar die Arme vor der Brust, als ob ihn das zu einem unbeweglichen Objekt machen würde. „Ich wette, er hat die Dame nicht einmal wissen lassen, dass er ein Schwanzlecker ist. Vielleicht sollte ich heute Abend vorbeischauen und sie das wissen lassen.“
Del verzog das Gesicht zu einem finsteren Ausdruck, als er Glade anfunkelte. „Pass auf, was du sagst, Vollstrecker Glade“, befahl er. Als Chef-Verhörspezialist des Rates, war Dels Position in der komplizierten Hierarchie der für den Wandlerrat Tätigen über der des Löwenwandler. „Oder jemand im Rat könnte vielleicht von deinen Beleidigungen hören.“
Glade hob das Kinn und versuchte, Del und seinen Bruder von oben herab anzusehen. „Ich bin mir sicher, dass ich mir keine Sorgen machen müsste. Ich arbeite immerhin unter Ratsmitglied Peregrine“, sagte er und bezog sich auf einen Elchwandler, der mit homosexuellen Paarungen nicht einverstanden war. „Er kennt den wahren Wert von Loyalität.“
Die Ansichten von Ratsmitglied Georgio Peregrine hätten beinahe dazu geführt, dass er seines Amtes enthoben wurde, da er andere Ratsmitglieder unterstützt hatte, die Verbrechen gegen Gestaltwandler begingen. Als diese Verbrechen ans Licht gekommen waren, hatte sich Ratsmitglied Peregrine gegen sie gewandt. Das hatte jedoch nichts an seiner Meinung über schwule Paarungen geändert. Es bedeutete nur, dass er subtiler darin war, wo und wann er diese Ansichten äußerte.
Offensichtlich teilt er sie mit Glade.
Del wusste es besser, als sich mit einem Frömmler auf Diskussionen einzulassen. Außerdem sollte er woanders sein. Er war gerade dabei, das letzte halbe Dutzend Wandler zu verhören, die festgenommen worden waren, als das inzwischen verstorbene feindselige Ex-Ratsmitglied Krakau überwältigt wurde.
Auf Nimmerwiedersehen.
Del machte einen Schritt nach links und vorwärts, so dass er den Idioten umgehen konnte, der in der Mitte des Flurs stand. Er bemerkte, dass Dakota zu seiner Rechten dasselbe tat. Er schaute an dem Mann vorbei und richtete seine Gedanken auf das bevorstehende Verhör, das er führen musste.
An diesem Morgen hatte Del sich mit zwei Bärenwandlern und einem Tigerwandler unterhalten. Dann hatte er eine Pause gemacht, um mit Dakota zu Mittag zu essen. Sein Nachmittag würde mit dem Verhör der letzten drei Männer gefüllt sein, die sie gefunden hatten.
Danach würde der Kerker leer sein … zumindest was diese Leute betraf.
Del wusste, dass ein paar Gestaltwandler wegen anderer Verbrechen festgenommen worden waren, aber die hatten keine Priorität. Der Rat wollte alle Informationen über Krakaus Kontakte haben, deshalb hatten sie sich auf dessen Mitarbeiter konzentriert. Unglücklicherweise hatte der Wolfswandler seinen Schergen nicht allzu viel über seine Organisation erzählt – wahrscheinlich weil er dachte, sie wären unbedeutend.
Aber ich wette, Pedro weiß etwas.
Pedro Kenbrook war über hundert Jahre lang der Buchhalter von Krakau gewesen. Er hatte falsche Buchhaltungsvorgänge erstellt, um die Aktivitäten seines Chefs zu verbergen –Zahlungen für den Verkauf von Wandlern sowie das Geld, das Krakau an die Söldner gezahlt hatte, die sie gefangen nahmen. Das Cyber-Team hatte auch Dateien über die Seren entdeckt, die das Militär durch die Experimente an den Wandlern zusammenbrauten, obwohl die Formeln unvollständig waren.
Ich kann es kaum erwarten, diesen Kerl zu knacken.
Sie hatten Pedro absichtlich bis zum Ende warten lassen, damit er zusehen konnte, wie die Zellengenossen um ihn herum verschwanden.
„Hey, geh nicht so einfach weg“, blaffte Glade und packte Dels Oberarm. „Ich bin noch nicht fertig mit dir.“
Del widerstand kaum einem Augenrollen. Bei seinen Gedanken an seine Pflichten hatte er fast vergessen, dass Glade da war. Er hielt inne und fixierte den dämlichen Löwen mit einem kalten Blick. „Es ist nicht ratsam, deine Hände an mich zu legen“, sagte er und warf einen kurzen Blick auf die Stelle, wo Glade ihn dreist ohne Erlaubnis berührte.
Glade schnaubte, obwohl ein Anflug von Unsicherheit über sein Gesicht huschte, aber nur für eine Sekunde.
Kein Selbsterhaltungstrieb.
„Wie ich schon sagte“, verkündete Glade. „Du kannst mir nichts tun. Ich bin Peregrines Liebling.“
Del war verdammt versucht, den anderen Wandler wegzuschubsen. Ihm war scheißegal, dass Glade sich für unantastbar hielt. Als er sah, wie Dakota sich neben ihn stellte und er den wütenden Gesichtsausdruck seines Bruders wahrnahm, wusste er, dass Dakota auf derselben Seite stand und Glade weit unterlegen war.
Wir würden den Boden mit ihm wischen.
Genau das war der Grund, warum Del sich zurückhielt.
Del griff mit seiner linken Hand nach dem kleinen Finger und Ringfinger von Glades Hand. Er riss sie mit einem gewollt schmerzhaften Griff von seinem Bizeps weg. Als Del Glade zischen hörte, während sich dessen Hand von ihm löste, ließ er ihn los und schob seine Hand weiter weg.
„Wir sind hier fertig“, erklärte Del kalt und wandte sich dann ab.
Als hätte Glade an diesem Morgen Tabletten genommen, die Dummheit auslösten, setzte er wieder an, nach Dels Arm zu greifen. Sein Gesicht hatte sich zu einem donnernden Ausdruck verdunkelt. In seinen braunen Augen schimmerte Selbstgerechtigkeit.
Del blockierte Glades Versuch ihn zu packen und Dakota ging noch einen Schritt weiter. Sein Bruder packte das ausgestreckte Handgelenk des Löwenwandlers. Mit seinem Schwung schob Dakota Glade zur Seite, wodurch er mehrere Schritte in die Richtung stolperte, in die der Wandler ursprünglich gegangen war – auf die Cafeteria zu.
„Ich werde dich dafür bezahlen lassen“, schnappte Glade und ballte seine Hände zu Fäusten. Er trat einen Schritt auf sie zu. „Wenn Ratsmitglied Peregrine hört, wie ihr mich herumschubst, wird das Folgen haben.“
„Wenn du mich weiterhin anfasst, wird das Ratsmitglied hören, dass wir mehr getan haben als dich herumzuschubsen“, warnte Del. „Ich habe Dinge zu erledigen, und du hältst mich von der Ausübung meiner Pflichten fern.“
Dakota schnaubte und verschränkte die Arme vor der Brust. Ein verwegenes Grinsen verzog sein Gesicht. „Das bedeutet, dass wir das Recht haben, meinen Bruder mit allen notwendigen Mitteln aus deinen aufdringlichen Händen zu befreien.“
„Quatsch“, bellte Glade. „Ihr habt gerade zusammen zu Mittag gegessen. Ich kenne dich, Delanrue.“ Seine Augen verengten sich, als hätte er ein Geheimnis aufgedeckt. „Wenn du mitten in der Ausübung deiner Pflichten wärst, würdest du nicht so lange mit Dakota zu Mittag essen.“
Obwohl es Del egal war, dass Glade seinen Respekt gebietenden Titel wegfallen ließ, äußerte er sich nicht dazu. Stattdessen antwortete er ruhig: „Wie ich meine Mittagspause verbringe, geht dich nichts an, Vollstrecker Glade.“ Del drehte sich um und schritt in die entgegengesetzte Richtung. „Guten Tag.“
„Ich habe dir gesagt, du sollst mir nicht den Rücken kehren“, warnte Glade, und seine Stimme war erneut von Wut erfüllt. „Wir sind noch nicht fertig. Ich will wissen –“
„Vollstrecker Glade, hör auf, Vollstrecker Delanrue daran zu hindern, zu seinen Pflichten zurückzukehren“, befahl eine tiefe Stimme und lenkte Dels Aufmerksamkeit auf jemanden hinter dem Löwenwandler. „Ich weiß, dass auch du Aufgaben zu erledigen hast.“
Del entdeckte Mycroft Portent, einen äußerst dominanten Gepardenwandler, der als Chef-Vollstrecker für den Rat arbeitete. Er regierte mit eiserner Faust, was Del zu schätzen wusste. Mycroft runzelte die Stirn, und er konzentrierte sich auf Glade.
„Entschuldigung, Sir.“ Glades Tonfall wurde sofort respektvoll. „Ich habe nur versucht, Klarheit in einer Angelegenheit zu bekommen.“
„Tu das ein anderes Mal“, befahl Mycroft. Dann huschte sein Blick zwischen den Brüdern hin und her, und er nickte ihnen fast unmerklich zu. „Ich freue mich darauf zu hören, was deine Pflichten heute Nachmittag zu sagen haben.“
„Ich auch“, antwortete Del ehrlich, als er das Nicken des Gepardenwandlers erwiderte. „Ich werde meinen Bericht so schnell wie möglich an alle weiterleiten, Chef-Vollstrecker Mycroft.“
„Gut“, antwortete der Mann.
Froh darüber, von dem lästigen und widerlichen Löwenwandler wegzukommen, ging Del in Richtung des Flügels, in dem die Verhöre geführt wurden. Sein Bruder bog nach links ab und verabschiedete sich. Del antwortete mit einem Winken.
Del fuhr mit dem Aufzug in die dritte unterirdische Ebene, wo sich die Zellen und Verhörräume befanden. Sobald er den Aufzug verließ, erregte ein leichter Duft seine Aufmerksamkeit. Der angenehme Duft war völlig fehl am Platz in diesem Flur aus kühlem Beton, der an einer schweren Stahltür endete, die zu den Zellen führte.
Zu Dels zunehmender Verwirrung spürte er, wie der Komodowaran, mit dem er seinen Geist teilte, interessiert brummte. Sein Körper erwärmte sich und Erregung begann träge durch seine Adern zu köcheln. Er atmete langsam und tief ein, in der Hoffnung, den unerwarteten und völlig unpassenden Ansturm von Begierde zu unterdrücken, aber alles, was er damit erreichte, war, mehr von dem angenehmen Duft in seine Lungen zu ziehen.
Was zur Hölle?
Del tat sein Bestes, um diese seltsame Angelegenheit zu ignorieren, und ging auf Germaine zu. Der war ebenfalls Vollstrecker und ein Anakondawandler. Der große, schlanke Mann stand vor dem zweiten Verhörraum links. Auf jeder Seite des Flurs befanden sich zwei Räume, für den Fall, dass mehrere Personen gleichzeitig befragt werden mussten, damit ihre Geschichten verglichen werden konnten.
Da ein Paranormaler normalerweise erkennen konnte, wenn eine Person log, geschah dies natürlich nicht sehr oft. Zufälligerweise war dies eines der Dinge, die mit Krakaus Seren verändert werden sollten. Das war auch gelungen, obwohl die Nebenwirkungen dazu führte, dass der Benutzer einen deutlichen Patchouli-Geruch an sich hatte. Somit war nun jede Person, die nach diesem Duftstoff roch, verdächtig.
Meiner Meinung nach jedenfalls.
„Hallo, Vollstrecker Germaine“, begrüßte Del den drahtigen schwarzen Wandler. Mit eins fünfundneunzig war Del fast in der Lage, dem zwei Zentimeter größeren Wandler in die Augen zu sehen. „Wer steht als nächstes auf der Liste?“
„Er sagt, sein Name ist Miggs. Ein Typ, den wir in seiner Meerschweinchenform im Lagerhaus erwischt haben. Behauptet, dass er nur zur falschen Zeit am falschen Ort war. Darüber hinaus hat er nichts gesagt“, sagte Germaine, als er ihm ein Klemmbrett überreichte. Als er schnupperte, runzelte er seine schwarzen Brauen. „Äh, alles in Ordnung?“
Obwohl Del dafür bekannt war, seinen Job hervorragend zu machen, war er nie davon erregt worden. Er nahm an, dass der schwache Geruch den Schlangenwandler verwirrte – oder ihn beunruhigte.
Eine Grimasse schneidend, gestand Del: „Es gibt hier einen Geruch, der mir zu schaffen macht.“ Dann konzentrierte er sich auf das Blatt, das an dem Klemmbrett befestigt war, und versuchte, seine wachsende Erektion loszuwerden. „Mach dir keine Sorgen. Ich werde trotzdem alles tun –“
Wenn Del eine Glühbirne in seinem Gehirn gehabt hätte, wäre die plötzlich angegangen.
Del verzog das Gesicht, als er zur geschlossenen Tür schaute. „Oder vielleicht werde ich es auch nicht“, murmelte er. „Abwarten.“
Germaine legte den Kopf schief und sagte nichts, als Del an ihm vorbei griff.
Del öffnete die Tür und brauchte nicht einmal einen Schritt in den Raum zu gehen. Der leichte, luftige Duft durchdrang den Raum mit seiner Köstlichkeit. Sein Waran grollte vor Begeisterung und drängte Del, die Quelle zu finden und sie für alle Zeiten an sich zu binden.
Mein!
Del hielt seinen Blick auf den an den Tisch geketteten Wandler und widerstand kaum dem Drang, zu ihm zu laufen und ihn von seinen Fesseln zu befreien. Der kleine Mann saß zusammengesunken am Tisch. Sein kurzes Haar hing ihm schlaff über den Schädel, als würden selbst diese Strähnen seine Niederlage zugeben.
Del wollte den kleinen Wandler in seine Arme nehmen und ihn trösten. Er wollte ihm versichern, dass alles in Ordnung kommen und er ihn beschützen würde. Dann wollte Del ihm die übergroßen Klamotten ausziehen, um den Körper darunter zu erforschen.
Doch er hatte eine Aufgabe zu erledigen.
Als der Mann – Miggs – seinen Blick hob und ihn mit angstvollen braunen Augen unter seinen Wimpern hervor ansah, erkannte Del, dass er es nicht tun konnte.