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Das Buch gibt fundierte Antworten auf die grundlegenden Fragen nach dem aktuellen Stand der Professionsentwicklung und Professionalität der Heilpädagogik. Als einführendes Lehrbuch bietet es Orientierungswissen zu den theoretischen und methodologischen Grundlagen der Heilpädagogik als Fach- und Handlungswissenschaft. Darüber hinaus entwirft die Darstellung anhand der Themen des Professionsdiskurses in der Geschichte und Gegenwart ein aktuelles Bild der Neupositionierung der Heilpädagogik als Disziplin und Profession mit eigenständigen Konzepten. In einem ersten Zugang geht es um die grundlegenden erkenntnistheoretischen und wissenschaftlichen Positionen der Profession und Disziplin. Darauf aufbauend werden die historischen und anthropologisch-ethischen Begründungen der Heilpädagogik dargelegt und die organisatorischen, die methodologischen und die studien- und ausbildungsspezifischen Dimensionen erörtert. Angesichts der aktuellen Anforderungen bietet dieses Buch das aktuelle Basiswissen für eine innovative Positionsbestimmung der Heilpädagogik als Profession und Disziplin.
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Seitenzahl: 338
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Das Buch gibt fundierte Antworten auf die grundlegenden Fragen nach dem aktuellen Stand der Professionsentwicklung und Professionalität der Heilpädagogik. Als einführendes Lehrbuch bietet es Orientierungswissen zu den theoretischen und methodologischen Grundlagen der Heilpädagogik als Fach- und Handlungswissenschaft. Darüber hinaus entwirft die Darstellung anhand der Themen des Professionsdiskurses in der Geschichte und Gegenwart ein aktuelles Bild der Neupositionierung der Heilpädagogik als Disziplin und Profession mit eigenständigen Konzepten. In einem ersten Zugang geht es um die grundlegenden erkenntnistheoretischen und wissenschaftlichen Positionen der Profession und Disziplin. Darauf aufbauend werden die historischen und anthropologisch-ethischen Begründungen der Heilpädagogik dargelegt und die organisatorischen, die methodologischen und die studien- und ausbildungsspezifischen Dimensionen erörtert. Angesichts der aktuellen Anforderungen bietet dieses Buch das aktuelle Basiswissen für eine innovative Positionsbestimmung der Heilpädagogik als Profession und Disziplin.
Prof. Dr. Heinrich Greving lehrt Allgemeine und Spezielle Heilpädagogik an der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen in Münster.
Praxis Heilpädagogik – Grundlagen Herausgegeben von
Heinrich Greving
Heilpädagogische Professionalität
Eine Orientierung
Alle Rechte vorbehalten © 2011 W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Umschlag: Gestaltungskonzept Peter Horlacher Gesamtherstellung: W. Kohlhammer Druckerei GmbH + Co. KG, Stuttgart
ISBN: 978-3-17-020013-2
E-Book-Formate
epub:
978-3-17-027740-3
mobi:
978-3-17-027741-0
Vorwort
1 Einleitung: Dimensionen der heilpädagogischen Professionalität
1.1 Grundlegende Themen und Strukturen des Professionsdiskurses in der Heilpädagogik
1.2 Begriffsbestimmungen: Profession – Professionalität – Professionalisierung
1.3 Dimensionen der Professionalisierung in der Heilpädagogik – Eine einleitende Skizze
2 Betrachtungsweise: Die konstruktivistische Dimension
2.1 Die erkenntnistheoretische Basis
2.2 Grundlagen zum Konstruktivismus
2.3 Konstruktivismus und Ethik
2.4 Konstruktivismus und Bildung
2.5 Konstruktivismus und Pädagogik
2.6 Konstruktivismus und Heilpädagogik
2.7 Kritik am Konstruktivismus – Desiderata
3 Begründungsweise: Die historische Dimension
3.1 Geschichte als Konstrukt
3.2 Grundannahmen zur Geschichte der Heilpädagogik
3.3 Notizen zum ideen- und theoriegeschichtlichen Verlauf der Heilpädagogik
3.4 Hinweise zur Geschichte der Akteure der Heilpädagogik
3.5 Desiderata
4 Daseinsweise: Die anthropologischethische Dimension
4.1 Grundlegend: Konstruktivismus und Ethik in der Heilpädagogik
4.2 Ethische Ankerpunkte heilpädagogischer Professionalität
4.2.1 Kontingenzen
4.2.2 Selbstbestimmung und Autonomie
4.2.3 Skepsis
4.2.4 Leiden/Mitleid
4.2.5 Care-Ethik
4.2.6 Person
4.2.7 Leiblichkeit
4.2.8 Anerkennung
4.3 Desiderata oder: Professionsentwicklung im Kontext kontingenter Anthropologien
5 Bezeichnungsweise: Die semiotisch-sprachliche Dimension
5.1 Sprache und Handlung – Sprache als Handlung
5.2 Zeichen und Bezeichnungen der Heilpädagogik
5.3 Kulturwissenschaftliche Aspekte oder: Heilpädagogik als kulturelle Konstruktion
5.4 Offene Zeichen – Heilpädagogik zwischen Sisyphos und Kain
6 Beziehungsweise: Die organisatorische Dimension
6.1 Grundlegend: Von der Institution zur Organisation
6.2 Heilpädagogische Organisationen und Handlungsfelder
6.3 Heilpädagogische Interaktionen in Organisationen
6.4 Weiterführend: Heilpädagogische Organisationen als Kulturen der Instabilität
7 Handlungsweise: Die methodologische Dimension
7.1 Differenzierungen: Methodologie – Konzepte – Methodik – Technik – Handeln
7.2 Methoden in der Heilpädagogik – Heilpädagogische Methoden
7.3 Bekenntnis: Heilpädagogik ist mehr als methodisches Handeln
8 Arbeitsweise: Die Ausbildungsdimension
8.1 Heilpädagogik als Ausbildung
8.2 Heilpädagogik als Studium
8.3 Der Berufs- und Fachverband der Heilpädagogik
8.4 Alles auf Anfang: Lehren und Lernen, Handeln und Wissen
Literaturverzeichnis
Sachwortverzeichnis
„Heilpädagogische Professionalität – Eine Orientierung“ – für den Leser mag der Titel dieses Buches eine Hybris in zweifacher, vielleicht sogar dreifacher Hinsicht darstellen:
Ist es nicht vermessen, eine heilpädagogische Professionalität zu beschreiben, da noch nicht einmal sicher zu sein scheint, ob es eine solche überhaupt gibt? Befindet sich die Heilpädagogik nicht vielmehr im Zustand eines Berufes, welcher seine professionelle Ausrichtung noch sucht?
Kann eine Orientierung über ein Berufsfeld im Rahmen dieser kurzen Einführung in die Theorie und Praxis der Heilpädagogik gelingen? Ist hierzu nicht mindestens ein enzyklopädisches Werk von Nöten?
Und schließlich: Wie kann eine Orientierung zu einer Profession stattfinden, wenn diese immer wieder in Frage gestellt wird? Dient eine solche Publikation dann nicht vielmehr dazu, eine Desorientierung hervorzurufen?
Dieses Buch beantwortet diese Fragen, indem es auf der einen Seite eine Einführung in die Fach- und Handlungswissenschaft der Heilpädagogik darlegt. Es beschreibt somit als Lehrbuch den aktuellen Stand der theoretischen und methodologischen Begründungen und Differenzierungen der Heilpädagogik. Auf der anderen Seite, und das ist das eigentliche Ziel dieser Publikation, begründet es, als fachliche Positionierung, einen multidimensionalen Ansatz zur Charakterisierung und Entwicklung der Profession der Heilpädagogik. Diese hat, als eine der letzten Wissenschaften auf den Feldern des Sozialwesens, diesen Diskurs spät aufgenommen. Das, was schon vor gut 25 Jahren in der Allgemeinen Pädagogik, schon vor ca. 20 Jahren in der Sozialen Arbeit im Hinblick auf die Parameter der Professionsentwicklung und -gestaltung diskutiert worden ist, ist erst vor gut zehn Jahren in der Heilpädagogik angekommen. Da diese aktuell sehr deutlich dazu aufgefordert ist, sowohl sich zu positionieren (so z.B. im Hinblick auf eine m.E.z. T. dogmatisch und unreflektiert geführte Diskussion zur Inklusion sowie in Bezug auf die Abgrenzungsnotwendigkeiten und Kooperationspotentiale zu den Disability Studies) als auch sich weiter auszugestalten und zu differenzieren (so z.B. auf dem Hintergrund einer sich rasch verändernden demografischen Entwicklung und einer Zunahme heilpädagogischer Tätigkeiten am Anfang und am Ende des menschlichen Lebens), ist eine professionstheoretische Einordnung und ein Diskurs zur Profession der Heilpädagogik mehr als notwendig.
In dieser Publikation werden daher in einem ersten Schritt die Themen und Strukturen des Professionsdiskurses in der Heilpädagogik erörtert, wie sich diese in der Vergangenheit dargestellt haben. Hierauf aufbauend werden dann grundlegend die Begriffe der Profession, der Professionalität und der Professionalisierung geklärt und für die Fachwissenschaft der Heilpädagogik aufbereitet. Im letzten Schritt dieses einleitenden Kapitels wird dann die eigentliche Idee der Dimensionen der Professionalisierung in der Heilpädagogik im Rahmen einer kurzen Skizze begründet.
In den nächsten Kapiteln werden dann diese einzelnen Dimensionen, welche eine Professionalisierung der Heilpädagogik bedingen und eine Professionalität dieser Handlungswissenschaft etablieren können, ausführlich erörtert. Der Weg führt hierbei über die erkenntnistheoretische Basis und Etablierung einer Profession, über ihre semiotischen Bezugnahmen und Verortungen hin zu ausbildungsspezifischen Aussagen. Die einzelnen Dimensionen sind hierbei als Verfahren und Wege gekennzeichnet, mit welchen eine systematische und systematisierende Begründung und Differenzierung erfolgen kann. Es handelt sich konkret um folgende Dimensionen:
Betrachtungsweise: Die konstruktivistische Dimension,
Begründungsweise: Die historische Dimension,
Daseinsweise: Die anthropologisch-ethische Dimension,
Bezeichnungsweise: Die semiotisch-sprachliche Dimension,
Beziehungsweise: Die organisatorische Dimension,
Handlungsweise: Die methodologische Dimension,
Arbeitsweise: Die Ausbildungsdimension.
Abb. 1: Übersicht über die Themenbereiche der heilpädagogischen Professionalität
In der Zusammenschau dieser Dimensionen (siehe Abb. 1) entsteht das Bild einer heilpädagogischen Professionalität, welche sich ihrer metatheoretischen, theoretischen und methodologischen Begründungen bewusst ist und welche diese nutzen kann, um eigenständige Konzepte zu entwickeln und auszugestalten. Dieser Prozess führt dann, so ist zu hoffen, zu einem kompetenten Handeln auf den unterschiedlichen Feldern der Heilpädagogik. Zudem gestaltet dieser Aufbau der professionsrelevanten Dimensionen den Weg einer Professionsgestaltung, welche sich ihrer disziplinären Basis bewusst und hierauf ihre professionellen Handlungsmuster aufzubauen, zu realisieren und zu evaluieren in der Lage ist. Dieser Band stellt daher in der Reihe der Grundlagen der „Praxis Heilpädagogik“ die theoretische Basis bereit, auf welcher die weiteren Bände, so z.B. zur Didaktik und Methodik und zur Speziellen Heilpädagogik, aufbauen und betrachtet werden können.
Zum Abschluss dieses Vorwortes gilt es, Dank zu sagen. Zuerst möchte ich mich bei den Studierenden der Heilpädagogik an der Katholischen Hochschule NRW, Abteilung Münster, der vergangenen Jahre bedanken. Mit ihnen durfte ich dieses Modell der Dimensionen der Heilpädagogik diskutieren, und diesen Gesprächen verdanke ich vielfältige und wertvolle Hinweise zu seiner Modifikation und Ausgestaltung. Bedanken möchte ich mich auch bei Frau Astrid Heitmann, welcher es einmal mehr gelungen ist, das Manuskript in eine lesbare Form zu bringen. Vor allem möchte ich mich aber bei meinem Kollegen Prof. Dr. Dieter Gröschke bedanken. Er hat in den vergangenen 25 Jahren maßgeblich dazu beigetragen, die Theorie- und Konzeptgeschichte der Heilpädagogik innovativ und kohärent auszugestalten. Er hat auch meine eigene Professionsentwicklung als Heilpädagoge intensiv begleitet, unterstützt und geprägt. Ihm sei hierfür herzlich Dank gesagt. Ihm ist dieses Buch gewidmet.
Stadtlohn, im Juni 2011
Heinrich Greving
Bevor die einzelnen Dimensionen einer heilpädagogischen Professionalität in den weiteren Kapiteln beschrieben werden, erscheint es notwendig, den Professionsdiskurs zu skizzieren, wie dieser im Verlauf der letzten zehn bis fünfzehn Jahre in der Heil- und Behindertenpädagogik stattgefunden hat.
In diesem einleitenden Kapitel werden somit zuerst die grundlegenden Themen und Verläufe des Professionsdiskurses beschrieben, wie sich dieser aktuell in der Heilpädagogik darstellt (siehe Abb. 2). Es erscheint hierbei notwendig, auch die prozesstheoretischen Linien der Allgemeinen Pädagogik sowie diejenigen der Sozialen Arbeit hinzuzuziehen, um ein möglichst umfassendes Bild der Kontexte und Postulate in Bezug auf die Entwicklung einer Professionalisierung in der Heilpädagogik zu entwickeln. Danach werden die grundlegenden Begriffe der „Profession“, der „Professionalität“ und der „Professionalisierung“ erläutert und in den Zusammenhang der Entwicklung einer heilpädagogischen Professionalität gestellt. Im Anschluss hieran werde ich mein eigenes Modell zur Differenzierung einer heilpädagogischen Professionalisierung und Professionalität vorstellen. Hierbei werde ich die einzelnen Dimensionen kurz skizzieren, um diese dann in den weiteren Kapiteln ausführlich zu begründen und zu differenzieren.
Abb. 2: Einführung in die Dimensionen der heilpädagogischen Professionalität
In einem ersten Schritt können Professionstheorien als theoretische Foki beschrieben werden, welche die beruflichen Merkmale und Eigenheiten eines Berufs und einer Profession aus unterschiedlichen Perspektiven (und Dimensionen) zu beschreiben und zu verstehen suchen. Hierbei sind „Professionen die Sorte Berufe, die sich um spezifisch menschliche Belange kümmern, sich tendenziell selbst kontrollieren und die sich auf einen akademischen Wissenskorpus beziehen“ (Moser, 2005, 87). Die Entwicklung der Profession der Heilpädagogik ist eingebettet in den Gesamtzusammenhang der Entwicklung aller Berufe im Sozial- und Gesundheitswesen. Die Themen und Probleme, welche sich dort stellen und ergeben haben bzw. welche dort nach wie vor präsent sind, gelten auch für die Handlungswissenschaft der Heilpädagogik. Nach den Forderungen einer Professionalisierung in der Allgemeinen Pädagogik (vgl.: Combe/Helsper, 1996), kam es auch in den hiermit verbundenen Fachwissenschaften der Sozialarbeit und Sozialpädagogik, aktuell somit auch in der Sozialen Arbeit, welche diese beiden beruflichen Richtungen inzwischen vereint, zu einer intensiven Fokussierung professionstheoretischer Themen (vgl. hierzu ausführlich: Wendt, 2008, 1–9, 259–347). Hierbei kann jedoch eine starke Heterogenität in den Themen und Inhalten dieser Professionsdebatten in der Allgemeinen Pädagogik (und im weiteren Verlauf in den anderen Sozial- und Gesundheitswissenschaften) festgestellt werden. Nach Horster, Hoyningen-Süess und Liesen (vgl.: 2005, 16–18) lassen sich jedoch vier grundlegende Themata skizzieren, welche eine erste verbindende Struktur andeuten. Es handelt sich um
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