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Die Heimatkinder verkörpern einen neuen Romantypus, der seinesgleichen sucht. Zugleich Liebesroman, Heimatroman, Familienroman – geschildert auf eine bezaubernde, herzerfrischende Weise, wie wir alle sie schon immer ersehnt haben. Maria Steidlinger sah ihre junge, bildhübsche Schwägerin Verena entsetzt an. Und dann stieß sie hervor: "Warum bist du nicht mit Johannes gegangen, wenn du wusstest, dass du ein Kind von ihm erwartest, Verena?" "Ich hab's halt nicht fertiggebracht, Maria." Verena sah Maria unglücklich an und strich sich mit einer verloren wirkenden Bewegung das wilde schwarze Haar aus dem Gesicht. "Ich konnte nicht einfach mit ihm nach Amerika gehen. Er weiß doch nichts davon, dass ich ein Kind erwarte. Nein, sicher wäre er hiergeblieben. Aber irgendwann hätte er mich dafür verantwortlich gemacht, dass ich seinem Glück im Wege gestanden hätte. Versteh mich doch, Maria! Es war unmöglich, es ihm zu sagen. Und dann – heiraten, nur weil ein Kind unterwegs ist? Was wäre das für eine Ehe, wenn die Liebe gestorben wäre? Und die Liebe wäre gestorben, wenigstens seine. Er hatte doch so große Zukunftspläne! Außerdem will er mich doch zu sich holen, wenn er erst in Amerika Fuß gefasst hat."
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Seitenzahl: 127
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Maria Steidlinger sah ihre junge, bildhübsche Schwägerin Verena entsetzt an. Und dann stieß sie hervor: »Warum bist du nicht mit Johannes gegangen, wenn du wusstest, dass du ein Kind von ihm erwartest, Verena?«
»Ich hab’s halt nicht fertiggebracht, Maria.« Verena sah Maria unglücklich an und strich sich mit einer verloren wirkenden Bewegung das wilde schwarze Haar aus dem Gesicht. »Ich konnte nicht einfach mit ihm nach Amerika gehen. Er weiß doch nichts davon, dass ich ein Kind erwarte. Nein, sicher wäre er hiergeblieben. Aber irgendwann hätte er mich dafür verantwortlich gemacht, dass ich seinem Glück im Wege gestanden hätte. Versteh mich doch, Maria! Es war unmöglich, es ihm zu sagen. Und dann – heiraten, nur weil ein Kind unterwegs ist? Was wäre das für eine Ehe, wenn die Liebe gestorben wäre? Und die Liebe wäre gestorben, wenigstens seine. Er hatte doch so große Zukunftspläne! Außerdem will er mich doch zu sich holen, wenn er erst in Amerika Fuß gefasst hat.«
»Aber – ihr hättet doch heiraten können, ehe er ging. Dann wäre alles viel einfacher gewesen.«
»Ich werde es ihm schreiben, Maria. Ich werde ihm schreiben, wenn er Vater geworden ist. Und ich werde ihn bitten, mich nicht zu vergessen. Aber erst soll das Kind einmal auf der Welt sein. Johannes soll unbelastet bleiben. Ich kann sehr gut für mich selbst sorgen, weißt du?«
»Trotzdem!«, beharrte Maria Steidlinger und sah Verena unsicher an. »Es gibt heutzutage viele Frauen, die so denken wie du. Ich aber stehe auf dem Standpunkt, dass ein Kind nicht nur die Mutter, sondern auch den Vater braucht. Und dann – Johannes hätte dich sofort geheiratet, Verena.«
»O ja, das hätte er ganz bestimmt. Ich weiß das. Aber es ist schon besser so, wie es ist.«
»Aber – was wirst du tun? Du kennst die Moorberger besser als ich. Ich bin noch immer die Fremde geblieben für sie alle, obwohl ich schon seit fünf Jahren mit deinem Brüder verheiratet bin. Sie werden dich und dein Kind schief ansehen.«
»Dann werde ich eben nicht mehr nach Moorberg zurückkehren, Maria. Gottlob ist die monatliche Rente, die Sixtin mir zahlt, so hoch, dass ich keine Not leiden muss. Ich kann mich voll meinem Kind widmen, wenn es erst einmal auf der Welt ist.«
»Wirst du denn kein Heimweh nach Moorberg haben?«, fragte Maria Steidlinger eindringlich. »Du bist hier geboren, auch aufgewachsen. Du gehörst hierher. Sixtin ist dein einziger Bruder, der einzige Verwandte, den du hast. Und auch ich lasse dich nicht gern ziehen. Du bist mir immer eine liebe Freundin, fast eine Schwester gewesen.«
»Ich weiß.« Es zuckte um den schönen Mund Verenas. »Sixtin hat aus dem Sägewerk einen großen Betrieb gemacht. Es gibt ja kaum eine Familie in Moorberg, in der nicht wenigstens einer dort arbeitet. Moorberg wird mich vergessen, Maria. Sieh doch ein, dass ich nicht hierbleiben kann. Man würde immer hinter mir her tuscheln. Mir persönlich wäre das gleich, aber sie würden später auch hinter meinem Kind her tuscheln. Und das könnte ich nicht ertragen. Deshalb will ich fort und es schützen vor allem, was man ihm hier antun könnte.«
»Ich verstehe dich, Verena. Vielleicht würde ich, wenn ich an deiner Stelle wäre, ebenso handeln wie du. Aber der Gedanke, dass du nicht mehr immer hier bist, ist so schrecklich für mich. Ich weiß nicht, wie Sixtin reagieren wird, wenn wir es ihm sagen.«
Eben betrat Sixtin Steidlinger das gemütliche Wohnzimmer, in dem die beiden Frauen dieses ernste Gespräch miteinander führten. Er sah lächelnd von einer zur anderen und sagte dann fröhlich: »Es ist immer eine reine Freude für mich, euch beisammen zu sehen. Blond und schwarz. Man weiß nicht, wem von euch beiden man als Mann den Vorzug geben soll.«
Er trat zu Maria und legte ihr die Hand auf die Schulter. Man sah ihm an, dass er seine junge, zierliche Frau von Herzen liebte.
»Was ist es, was ihr mir sagen wolltet?«, erkundigte er sich dann freundlich und beugte sich zu Maria hinab. Verena warf ihrem Bruder einen ruhigen Blick zu. Niemand vermochte ihr anzusehen, wie ängstlich sie war, als sie erklärte: »Ich habe gerade eben zu Maria gesagt, dass ich Moorberg verlassen werde.«
»Hat Johannes geschrieben? Hat er dich bestürmt, zu ihm nach Amerika zu kommen?«, fragte Sixtin und sah Verena aufmerksam an. Jedermann wusste auf Anhieb, dass sie Geschwister waren, denn sie glichen einander sehr, der hochgewachsene Mann und das zierliche Mädchen. Sie hatten die gleichen braunen Augen. Sie machten die gleichen Bewegung, wenn sie sich das dunkle Haar nach hinten strichen. Und sie hatten beide eine Gesichtsform.
»Nein. Johannes hat noch nicht geschrieben, dass ich zu ihm kommen soll. Ich muss aus Moorberg fort, weil es nicht anders geht. Ich – ich bekomme ein Kind, Sixtin. Und das möchte ich nicht hier zur Welt bringen. Es soll nicht hier aufwachsen, wo vielleicht alle hinter ihm her tuscheln würden. Ich will nach München gehen und …«
»Ist das wahr?«, unterbrach Sixtin Steidlinger seine schöne Schwester. Man hörte ihm an, dass er tief einatmete, um ruhig sprechen zu können. »Bist du ganz sicher, dass du ein Kind erwartest, Verena? Ich meine, du könntest dich doch auch irren und …«
»Du weißt, dass ich letzthin für ein paar Tage in München gewesen bin, Sixtin. Dort war ich bei einem Arzt. Und er hat mir bestätigt, dass ich ein Kind erwarte.«
»Und – was soll nun werden?«, fragte Sixtin leise, nachdem er das, was Verena da gesagt hatte, richtig erfasste.
»Wir können Verenas Kind als das unsere ausgeben!« Fast ohne es recht zu wollen, hatte Maria das hervorgestoßen. Und nun sah sie die beiden anderen an, als sei sie selbst sehr erschrocken über das, was sie soeben gesagt hatte.
Ehe sich Sixtin und auch Verena von ihrer Überraschung erholt hatten, sprach sie schon weiter, beschwörend und überredend: »Ja, warum eigentlich nicht? Auf diese Weise würde niemand über Verena reden können. Und wir, du und ich, Sixtin, wünschen uns seit Jahren nichts sehnlicher als ein Kind. Verena könnte nach der Geburt ihres Kindes mit mir nach Moorberg zurückkehren. Und alles wäre in Ordnung.«
»Stell dir das nur nicht so einfach vor, wie du es jetzt haben möchtest, Maria«, warnte Sixtin ernsthaft. Und auch Verena starrte ihre Schwägerin an, keines Wortes fähig. Da lachte Maria nervös auf und fuhr fort: »Was sollte es denn da für Schwierigkeiten geben, Sixtin? Wir beide, du und ich, werden, wie wir nur zu gut wissen, niemals ein Kind miteinander haben können. Deshalb könnten wir Verenas Kind als das unsere ausgeben. Und Verena selbst braucht Moorberg nicht für immer verlassen. Sie wäre bei ihrem Kind und könnte es umsorgen.«
»Und wir wüssten, dass das Sägewerk in der Familie bleibt«, murmelte Sixtin vor sich hin. Verena sah ihren Bruder fassungslos an. Sprechen konnte sie nicht. Da waren Möglichkeiten, mit denen sie nie und nimmer gerechnet hätte. Fast zuckte sie zurück, als Sixtin sich ihr jetzt voll zuwandte und sie scharf ansah.
»Ich hätte gern von dir gewusst, Verena, was du davon hältst«, forderte er sie in der ihm eigenen Beherrschtheit auf.
»Wie kann ich das sagen, wo ich doch niemals mit einer solchen Lösung gerechnet hätte. Ich hätte mir niemals träumen lassen, dass …« Sie brach ab und begann unvermittelt zu weinen. Maria sprang empor und umarmte sie.
»Du musst dich ja nicht sofort entscheiden, Verena«, sagte sie tröstend. »Du kannst es dir überlegen. So etwas muss genau überlegt werden. Noch ist es nur ein Gedanke, aber je mehr ich es mir überlege, desto besser scheint die Lösung für alle Beteiligten zu sein.«
Verena hob ihr tränenüberströmtes Gesicht zu ihrer Schwägerin empor, ließ ihren Blick dann zu ihrem Bruder gleiten und murmelte: »Wahrscheinlich wäre es für mein Kind das Beste so. Ich wüsste es immer gut behütet und brauchte mich nicht zu sorgen. Ich könnte es in Moorberg aufwachsen lassen und … Nein, Maria, ich muss es mir nicht noch lange überlegen. Ich brauche nicht nachzudenken. Ich werde deinen Vorschlag annehmen.«
»Und – wenn Johannes eines Tages schreibt, dass du kommen sollst? Dann wirst du nicht ohne dein Kind gehen wollen«, gab Sixtin zu bedenken.
»Ich werde nicht nach Amerika fahren, Sixtin. Ich gehöre nicht dorthin. Ich gehöre hierher. Es war ein schrecklicher Gedanke, von hier fortgehen zu müssen. Aber ich hätte es getan, denn es wäre die einzige Möglichkeit gewesen, mein Kind vor dem üblen Gerede zu schützen. Wenn es aber dein und Marias Kind ist, dann wird es von Anfang an ein angesehener Moorberger Bürger sein. Und ich – ich könnte es immer bei mir behalten und trotzdem hierbleiben. Maria hat die beste Idee gehabt. Und ich bin mit allem einverstanden.«
»Aber – das Kind! Es muss doch angemeldet werden und – es würde auffallen, dass die Mutter …«
»Niemand kennt mich in München. Ich werde nach München gehen und das Kind dort zur Welt bringen. Kein Mensch verlangt einen Pass von mir, wenn ich mich in der Klinik anmelde. Ich werde mich einfach als Maria Steidlinger anmelden. Und dann, hinterher, wenn du das Kind beim Standesamt anmeldest, wird es dein und Marias Kind sein.«
Es dauerte lange, bis Sixtin Steidlinger seine Zustimmung gab. Er wollte nur das Allerbeste für seine Schwester, an der er mit großer Liebe hing. Und für ihr Kind selbstverständlich auch. Vielleicht hatten Maria und Verena recht. Wahrscheinlich war er selbst auch nur viel zu schwerfällig. Endlich, als sie sich für die Nacht voneinander verabschiedeten, sah Sixtin seine jüngere Schwester voller Zärtlichkeit an.
»Es ist noch nichts entschieden, Verena. Du kannst immer noch zurück. Niemand wird dich zwingen, auf dein Kind zu verzichten. Du kannst es dir in den kommenden Monaten noch überlegen, und kein Mensch wird dir böse sein, wenn du dich anders entscheidest.«
»Da gibt es für mich nichts mehr zu überlegen, Sixtin.« Verenas Augen glänzten. »Mein Kind wird es gut haben, mit euch als Eltern. Ich brauche nicht für immer von hier fort, und ich denke, ich werde glücklich sein, miterleben zu können, wie mein Kind heranwächst. Was macht es da schon aus, ob es Mutter zu mir sagt oder mich für seine Tante hält? Lieben tu ich es sowieso.«
»Wie auch immer du dich entscheidest, Verena – es gibt kein Zurück mehr«, warnte Sixtin noch einmal. Aber da mischte sich Maria ein und fragte einfach: »Freust du dich denn nicht auf das Kind, Sixtin?«
Da lächelte er ihr zu und legte beide Arme um sie.
»Du hast recht, Maria«, sagte er langsam. »Vielleicht ist dieses Kind wirklich ein Geschenk des Himmels für uns alle.«
*
Verena war fortgegangen. Maria erzählte nun allen, die nach Verena fragten, dass sie sich entschlossen hatte, für eine Weile von Moorberg fortzugehen. Dabei machte sie dann auch ein so entschlossenes und abweisendes Gesicht, dass kaum jemand weiterfragen mochte. Jedermann wusste doch von Verenas Liebe zu Johannes Bischoff, der nach Amerika gegangen war. Vielleicht wollte Verena auch nach Amerika, das wäre doch verständlich. Und sicher würde der Steidlinger-Sixtin seiner Schwester ein ansehnliches Sümmchen mitgeben, von dem die Verena und der Johannes sich drüben eine neue Existenz aufbauen konnten.
Verena rief oft in Moorberg an und berichtete immer, dass sie sich wohlfühle und man sich um sie keine Sorgen zu machen brauche.
Maria Steidlinger hatte sich entschlossen, ebenfalls nach München zu fahren und bei Verena zu bleiben. Man konnte nie sicher sein, ob nicht doch irgendwer in Moorberg herausfand, dass Maria keine Kinder haben konnte. Die junge Frau wusste sehr wohl, dass man sie, die immer noch die Fremde geblieben war, schon misstrauisch beobachtete, dass man sich allmählich zu fragen begann, warum sie immer noch kein Kind hatte.
Sixtin hielt ihre Hand, als sie am Vorabend der Reise miteinander im Bett lagen. Sie schwiegen eine ganze Weile, aber einer wusste vom anderen, welche Gedanken ihn bewegten. Endlich drehte Maria Sixtin ihr Gesicht zu und murmelte beruhigend:
»Mach dir nicht solche Sorgen, Sixtin. Es wird alles gut gehen, und niemand wird etwas merken.«
Sixtin atmete tief auf und sagte schwer: »Ich gebe ja zu, dass ich mich auf das Kind freue, und ich werde es lieben, als sei es mein eigenes. Aber irgendwie habe ich auch das Gefühl, als wenn ich eine schwere Sünde auf mich laden würde. Es ist und bleibt ein Betrug.«
»Aber ein Betrug, der nützlich ist, der niemanden ein Leid zufügt, sondern, ganz im Gegenteil, für alle nur gut und recht ist. Oh, Sixtin! Denk doch nur an das Kind, das Verena zur Welt bringen wird! Das Kind wird liebevolle Eltern haben, und Verena wird es umsorgen. Verena ist dankbar, Sixtin, das musst du doch auch bemerkt haben.«
»Ich weiß. Aber ich bin, wie ich bin und kann nicht aus meiner Haut heraus, Maria. Ich flehe nur innerlich, dass auch alles gut gehen möge.«
»Es wird gut gehen, Sixtin, ich schwöre es dir. Es wird gut gehen. Alles, was man aus Liebe tut, ist gut. Weißt du denn das nicht?«
»Ich werde versuchen, es mir immer in Erinnerung zu rufen. Ich bin froh, wenn alles vorüber ist und du und Verena wieder hier sind.«
Sie nahm seine Hand und legte sie sich an die Wange.
»Ich auch, Sixtin, ich auch. Wir helfen nicht nur Verena und ihrem Kind, sondern auch uns selbst. Vergiss das niemals. Wir werden Verenas Kind als unser eigenes lieben können. Und ich schwöre dir jetzt schon, dass es ein glückliches Kind sein wird. Ich möchte denjenigen mal sehen, der da noch behaupten will, wir würden uns versündigen.«
»Vielleicht, wenn das Kind erst einmal da ist, kann ich mich auch zu solchen Gedanken aufschwingen. Jetzt, im Augenblick, wie es nun steht, habe ich manchmal Angst, wir könnten für den Betrug bestraft werden.«
»Ach, Sixtin, du machst dir viel zu viel Sorgen. Aber ich liebe dich. Ich möchte dich nicht anders haben.«
Sie legte den blonden Kopf an seine Schulter, kuschelte sich an ihn, sodass sie die Wärme, die von ihm ausging, noch deutlicher spürte. Und das machte sie so ruhig und ließ sie sich so geborgen fühlen, dass sie schon bald eingeschlafen war.
Und auch am nächsten Morgen, als sie zu ihrem Mann ins Auto stieg, um mit ihm gemeinsam nach München zu fahren, war sie guten Mutes. Der Herrgott wird uns schon weiterhelfen, dachte sie beherzt. Er hat uns bisher nicht im Stich gelassen, und er wird es auch weiterhin nicht tun. Ich weiß es.
Natürlich blieb es in Moorberg nicht verborgen, dass der Sixtin Steidlinger seine Maria fortgebracht hatte. Viele fragten nach der jungen Frau, als der Sixtin allein zurückkehrte. Aber Sixtin sagte nur in seiner bekannten wortkargen Art, dass er Maria in ein Sanatorium gebracht habe, weil sie sich nicht wohlfühle.
Von da an fand jedermann in Moorberg ganz selbstverständlich, dass der Sixtin Steidlinger jedes Wochenende fortfuhr. Er besuchte seine Maria. Und als Sixtin dann, nach guten zwei Monaten begann, in dem großen Haus am Sägewerk am Waldrand ein Kinderzimmer einzurichten, da freuten sich viele mit ihm. Sie begriffen, dass er Maria in ein Sanatorium gebracht hatte. Wahrscheinlich wollte er kein Risiko mehr eingehen. Und wahrscheinlich wollte er auch, dass Maria, die so lange brauchte, um ein Kind zu bekommen, bestens versorgt wurde.
Aber immer, wenn man ihn darauf anzusprechen versuchte, machte Sixtin ein abwehrendes Gesicht und erklärte, dass man nicht über ungelegte Eier sprechen solle. Hinterher, ja, wenn alles gut gegangen war, dann werde er bereit sein, jedem Rede und Antwort zu stehen.