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Verführen verboten! Der sexy Feuerwehrmann Storm Westmoreland liebt seine Freiheit - und die Frauen lieben ihn. Reihenweise genießt er heiße One-Night-Stands ohne Versprechungen. Nur eine Frau war und ist tabu für ihn: Jayla Cole. Auch wenn er sie begehrenswerter denn je findet, als er sie zufällig in New Orleans trifft, ist sie immer noch die Tochter von seinem Exboss! Doch als sie sich beim Tanzen verlangend an ihn schmiegt, kann er seine Erregung plötzlich nicht mehr länger unterdrücken. All seine Vorsätze sind vergessen und er verführt Jayla zu einer Liebesnacht. Mit ungeahnten Folgen … Kates Spiel mit dem Feuer Jake ist charmant, selbstbewusst und verwirrend männlich. Kurz: Genau der Typ Mann, um den die bezaubernde Kate Bennet sonst einen Bogen macht. Leider ist der Freund ihrer Familie der Einzige, der sie retten kann, als Gerüchte ihre Karriere bedrohen - indem er sie zum Schein heiratet. Kaum sind sie getraut, zieht der sexy Feuerwehrmann bei Kate ein - und bringt ihre kühle Fassade ins Wanken. Heiße Ekstase lodert zwischen ihnen auf, doch Kate wehrt sich gegen ihr Verlangen. Denn wer liebt, kann verlieren - wer empfindet, kann Schmerz fühlen. Und vor nichts fürchtet sie sich mehr … Lösch dieses Feuer! Jedem anderen Mann hätte die hübsche Amanda diese freche Bemerkung auf keinen Fall verziehen! Aber bei Feuerwehrmann Josh Marshall liegt der Fall anders. Denn Amanda will ihn nun mal unbedingt haben! Allerdings nicht in ihrem Bett, sondern für den Kalender, den sie gerade produziert und der die bestaussehenden Feuerwehrmänner in sexy Posen zeigt. Doch Josh knüpft eine Fotosession an Bedingungen. Er will mit Amanda ausgehen, sie zum Essen einladen -und ihr dann zeigen, wie heiß er wirklich sein kann... Es brennt! Es ist lange her, doch Meggie hat diese Blamage nie vergessen. Auf dem Abtanzball erwartet sie Dylan Quinn, ihren ganz großen Schwarm, aber er erscheint nicht! Dylan schickt seinen kleinen Bruder - diese Demütigung will Meggie ihm endlich heimzahlen. Ihre Chance scheint gekommen, als sie Dylan Jahre später wieder sieht. Der attraktive Feuerwehrmann muss in ihrem Coffeeshop einen Brand löschen - und erkennt sie nicht! Fasziniert von dieser wunderschönen Frau, setzt er seinen ganzen Charme ein, um sie zu erobern. Meggie spielt mit - seine verführerischen Küsse erwidert sie leidenschaftlich. Aufreizend beginnt sie Dylan zu streicheln - jetzt wäre der ideale Zeitpunkt, um sich zu rächen...
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Seitenzahl: 798
Brenda Jackson, Lori Foster, Emily Mckay, Kate Hoffmann
Herz in Flammen - Feuerwehrmänner im Einsatz
Verführen verboten!
Lösch dieses Feuer!
Kates Spiel mit dem Feuer
Es brennt!
Brenda Jackson
Verführen verboten!
IMPRESSUM
BACCARA erscheint in der Harlequin Enterprises GmbH
© 2004 by Brenda Straeter Jackson Originaltitel: „Riding the Storm“ erschienen bei: Silhouette Books, Toronto in der Reihe: DESIRE Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARABand 1783 - 2013 by Harlequin Enterprises GmbH, Hamburg Übersetzung: Ursula Drucarczyk
Fotos: Harlequin Books S.A.
Veröffentlicht im ePub Format in 08/2013 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 978-3-95446-733-4
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten. CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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„Jayla? Was machst du denn hier in New Orleans?“
Jayla Cole stieß einen kleinen Laut der Überraschung aus, während sie sich rasch umdrehte. Ihr Blick fiel auf einen großen, gefährlich attraktiven Mann, der unmittelbar hinter ihr in der Lobby des Sheraton Hotels von New Orleans stand.
Es war Storm Westmoreland, dem der Ruf vorauseilte, jede Frau verführen zu können, die sein Interesse erregte. Angeblich war er ein Meister darin, die Frauen zu beglücken, ohne ihnen Versprechungen zu machen, und das alles, obwohl er nach außen hin das Image des netten, seriösen, amerikanischen Sonnyboys pflegte. Angeblich besaß er die verblüffende Fähigkeit, die geheimen Fantasien jeder Frau zu erraten und somit reihenweise unvergessliche Erinnerungen zu hinterlassen. In Anlehnung an seinen Vornamen Storm – Sturm – hatte die Damenwelt ihm hinter vorgehaltener Hand den Spitznamen „der perfekte Storm“ gegeben.
Und er war auch ein Mann, der ihr seit zehn Jahren geflissentlich aus dem Weg ging.
„Ich nehme am Kongress der Internationalen Organisation für Geschäftskommunikation teil“, hörte sie sich sagen, während sie versuchte, sich nicht von seinen dunklen Augen, den sinnlichen Lippen oder dem Diamantstecker in seinem linken Ohrläppchen betören zu lassen. Das kurz geschnittene Haar und die beiden überaus sexy Grübchen ließen ihn einfach unwiderstehlich wirken.
Die Khakihosen und das enge Hemd, das er trug, betonten seinen durchtrainierten Körper. Seine Brust war muskulös und sein Po noch so knackig, wie sie ihn in Erinnerung hatte. Egal was er anhatte, er sah immer unverschämt gut aus.
Ihr Puls ging schneller, als ihr einfiel, wie sie in ihrer Jugend einmal versehentlich mit ihm zusammengestoßen war und vor Glückseligkeit fast gestorben wäre. Doch damals wie heute war Storm mehr als nur gut aussehend – er war überwältigend, zum Niederknien sexy, einfach atemberaubend.
„Und du?“, fragte sie. „Was führt dich hierher?“
„Ich war beim Treffen des Internationalen Verbandes der Feuerwehrhauptmänner.“
Sie nickte und riss sich vom Anblick seines markanten Gesichts los. „Ich habe in der Zeitung von deiner Beförderung gelesen. Dad wäre stolz auf dich gewesen, Storm.“
„Danke.“
Sie bemerkte das Aufblitzen von Trauer in seinen Augen und wusste warum. Auch er hatte den Tod ihres Vaters noch nicht überwunden. Sie hatte Storm zuletzt vor sechs Monaten bei der Beerdigung ihres Vaters gesehen. Adam Cole war Storms erster Feuerwahrhauptmann gewesen, als er mit zwanzig zur Feuerwehr kam, also vor mehr als zwölf Jahren. Ihr Vater hatte in Storm immer den Sohn gesehen, den er nicht gehabt hatte.
Jayla würde nie den Tag vergessen, als ihr Vater ihn zum ersten Mal mit zum Dinner nach Hause gebracht hatte. Sie war damals sechzehn und total beeindruckt von Storm gewesen. Der Altersunterschied zwischen ihnen hatte sie nicht daran hindern können, sich Hals über Kopf in ihn zu verlieben. Doch so verzweifelt sie sich auch bemühte, ihn auf sich aufmerksam zu machen, es gelang ihr nicht.
Im Nachhinein betrachtet, kamen ihr ihre damaligen Annäherungsversuche ziemlich peinlich vor. Zum Glück hatte Storm sich wie ein Kavalier benommen und so getan, als würde er ihre Avancen nicht bemerken.
Heute war sie sechsundzwanzig und konnte sich eingestehen, was ihr vor zehn Jahren nicht möglich gewesen war. Dieser Mann spielte in einer ganz anderen Liga.
„Und wie lange bleibst du noch in New Orleans?“, erkundigte er sich.
„Bis zum Wochenende. Die Tagung geht zwar heute zu Ende, aber ich möchte mir noch ein paar Sehenswürdigkeiten in der Stadt anschauen. Ich war schon seit fünf Jahren nicht mehr hier.“
Sein Lächeln warf sie fast um. „Ich war vor zwei Jahren das letzte Mal hier und hatte damals eine super Zeit.“
Ob er wohl in Begleitung einer Frau hier war? Oder vielleicht mit einem seiner Brüder? Jeder, der lange genug in Atlanta lebte, kannte die Westmoreland Brüder – Dare, Thorn, Stone, Chase und Storm. Delaney, ihre einzige Schwester, war die Jüngste im Bunde und hatte von sich reden gemacht, als sie vor zwei Jahren einen Wüstenscheich aus dem Mittleren Osten heiratete.
Dare Westmoreland war Sheriff in College Park, einem Vorort von Atlanta. Thorn kannte man im ganzen Land als Motorrad-Rennfahrer. Stone war unter seinem Pseudonym Rock Mason ein berühmter Autor von Actionthrillern, und Chase, Storms Zwillingsbruder, betrieb ein Schlemmerrestaurant im Herzen von Atlanta.
„Wie lange bleibst du noch?“, wollte Jayla wissen.
„Meine Konferenz ist auch heute zu Ende. Genau wie du habe ich vor, bis zum Wochenende zu bleiben, um mir die Stadt anzusehen und so richtig gut kreolisch essen zu gehen.“
Seine Stimme war so heiser und sexy, dass Jayla ein Kribbeln in ihrem Bauch spürte.
„Hättest du vielleicht Lust, mich zum Abendessen zu begleiten?“
Jayla war sich nicht sicher, ob sie richtig gehört hatte. „Wie bitte?“
Wieder setzte er sein umwerfendes Lächeln auf. „Ich habe gefragt, ob du mich zum Dinner begleiten würdest? Wir haben uns seit Adams Beerdigung nicht mehr gesehen, und ich würde mich gern ein bisschen mit dir unterhalten und hören, wie es dir so geht.“
Sie zuckte innerlich zusammen. Seine Worte erinnerten sie an das Versprechen, das er ihrem Vater vor dessen Tod gegeben hatte – dass er nämlich immer für sie da sein würde, wenn sie ihn brauchte. Der Gedanke an einen weiteren dominanten Mann in ihrem Leben, der sie noch dazu so sehr an ihren Vater erinnerte, behagte ihr nicht sonderlich. Denn Storm und Adam Cole waren vor allem auch deshalb so gut miteinander ausgekommen, weil sie in ähnlichen Strukturen dachten.
„Danke für die Einladung, aber ich habe bereits eine andere Verabredung“, schwindelte sie daher.
Ihre Zurückweisung schien ihn nicht besonders zu entmutigen, denn er zuckte lediglich mit den Schultern und schaute auf die Uhr. „Gut, aber falls du es dir anders überlegst, dann ruf einfach an – Zimmer 536.“
„Danke, das werde ich.“
„Es war schön, dich wiedergesehen zu haben, Jayla. Du weißt, ich bin jederzeit für dich da, wenn du etwas brauchst.“
Wenn er wirklich glaubte, dass sie ihn anrufen würde, dann kannte er sie aber schlecht. Ihr Vater mochte ihn vielleicht als eine Art Sohn gesehen haben, doch sie hatte ihn nie als Bruder betrachtet. Für sie war er der Schwarm ihrer Jugend gewesen. Genau der Typ, von dem ein junges Mädchen träumte. Zwei ganze Jahre lang hatte er all ihre Gedanken bestimmt, bis sie schließlich Atlanta verließ, um aufs College zu gehen.
Als sie vor vier Jahren zurückkehrte, fand sie ihn noch immer total unwiderstehlich, doch nach kurzer Zeit wurde ihr klar, dass er sich so wie früher kein bisschen für sie interessierte.
„Ja, ich habe mich auch gefreut, Storm. Und falls wir uns nicht mehr sehen sollten, dann wünsche ich dir eine gute Rückreise nach Atlanta“, erwiderte sie.
„Danke gleichfalls“, sagte er. Und zu ihrer Überraschung ergriff er ihre Hand und hielt sie fest. Sie konnte ein kurzes Zittern nicht unterdrücken. Seine Berührung war wie ein elektrischer Schlag. Sie spürte, wie kräftig seine Hand war, und sein Blick lag eindringlich und aufmerksam auf ihr.
Ihr fiel ein, dass sie sich schon einmal so tief in die Augen gesehen hatten – letztes Jahr nämlich, als die Männer der Feuerwache ein Überraschungsfest zum Geburtstag ihres Vaters organisiert hatten. Storm hatte sich am anderen Ende des Raumes mit jemandem unterhalten und sich dann plötzlich umgedreht und sie angesehen, so, als sähe er sie zum ersten Mal in seinem Leben. Es war ein kurzer, aber dennoch sehr aufregender Augenblick für sie gewesen.
„Dein Vater war ein ganz besonderer Mensch, Jayla, und er bedeutete mir sehr viel“, gab er leise zu, ehe er ihre Hand losließ und einen Schritt zurücktrat.
Sie nickte und versuchte die Tränen zurückzuhalten, die ihr jedes Mal kamen, wenn sie an ihren Vater dachte, der innerhalb von drei Monaten nach der Diagnose an Bauchspeicheldrüsenkrebs gestorben war. Er war ihr immer ein liebevoller, wenn auch manchmal etwas zu strenger Vater gewesen.
„Und du hast ihm auch eine Menge bedeutet“, erklärte sie mit brüchiger Stimme. „Du warst der Sohn, den er nie hatte.“
An der Art, wie er tief Atem holte, erkannte sie, wie sehr ihn ihre Worte rührten.
„Versprich mir, dass du mich anrufst, wann immer du etwas brauchst.“
Sie seufzte, weil sie ihn nun schon zum zweiten Mal belügen musste. „Versprochen, Storm.“
Offensichtlich zufrieden mit ihrer Antwort, wandte er sich ab und ging davon. Sie sah ihm gebannt nach und versuchte, sich nicht allzu sehr vom Muskelspiel seines Körpers unter Hemd und Hose beeindrucken zu lassen. Und ihr letzter Gedanke, ehe Storm den Fahrstuhl betrat, galt seinem wirklich knackigen Po.
Als die Türen des Aufzugs zuglitten, lehnte Storm sich mit dem Rücken an die Wand, um sich wieder zu sammeln. Dieses Wiedersehen mit Jayla Cole hatte ihn ziemlich aus der Fassung gebracht. Mit sechzehn war sie zauberhaft und süß gewesen, doch im Laufe der Jahre hatte sie sich zu einer atemberaubenden Frau entwickelt.
„Jayla.“ Leise sprach er ihren Namen aus und zog ihn mit einem Seufzer in die Länge. Nie würde er den Abend vergessen können, als Adam ihn zum Dinner eingeladen hatte, um Jaylas Rückkehr aus dem College zu feiern. Es sollte nur ein einfaches Abendessen werden, doch dann kam alles ganz anders. Er hatte das Haus betreten und ihm war, als bekäme er einen Schlag in die Magengrube, der alle Luft aus seiner Lunge presste.
Jayla war eine sehr schöne, begehrenswerte Frau geworden, und der einzige Grund, warum er sie nicht ganz oben auf seine Liste zukünftiger Eroberungen setzte, war sein Respekt für ihren Vater. Trotzdem hatte sie sich gelegentlich in seine Träume geschlichen, und sein Bedauern war groß, dass sie tabu für ihn sein musste.
Er stieß einen tiefen Seufzer aus. Noch nie hatte er so leuchtende bernsteinfarbene Augen wie ihre gesehen. In ihrem braunen Haar schimmerten goldene Strähnchen. Sie war weit mehr als eine klassische Schönheit, und ihr Körper in Shorts und Tanktop war einfach umwerfend. Und sie duftete wunderbar nach einem Parfüm, das er nicht erkannt hatte, obwohl er glaubte, alle Düfte dieser Erde zu kennen.
Als er ihre Hand berührt hatte, war ihm ihr leichtes Zittern nicht entgangen. Es hatte ihn einige Mühe gekostet, so zu tun, als fühle er sich nicht zu ihr hingezogen. Er rechnete sich aus, dass sie jetzt sechsundzwanzig sein musste, da er zweiunddreißig war. Also war sie eine erwachsene Frau. Und trotzdem strahlte sie eine Unschuld aus, die er bei anderen Frauen in ihrem Alter selten spürte. Diese Unschuld irritierte ihn am meisten und machte ihn etwas ratlos. Doch eines war felsenfest sicher – Jayla war nach wie vor tabu für ihn.
Vielleicht war es ja ein Segen, dass sie seine Einladung zum Dinner abgelehnt hatte. Denn da er sich so zu ihr hingezogen fühlte, würde er nur in Teufels Küche kommen, wenn er Zeit mit ihr verbrachte.
Ein tiefes Stöhnen löste sich aus seiner Kehle, als ihm bewusst wurde, dass sich nichts an der Gesamtsituation geändert hatte außer, dass Adam nicht mehr am Leben war, um ihn ständig daran zu erinnern, dass er diese eine Frau nicht haben konnte.
„Verdammt.“
Allein schon der Gedanke an Jayla versetzte seinen ganzen Körper in Erregung. Storm fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. Nichts hatte sich verändert. Diese Frau war die Versuchung in Person. Sie war als Jugendliche ziemlich schwierig gewesen. Adam hatte seine Tochter allein großziehen müssen, nachdem seine Frau gestorben war, als Jayla zehn war.
Und Adam war ein strenger Vater gewesen, manchmal zu streng, wie Storm fand. Aber er wollte, dass seiner Kleinen nichts passierte und sie nicht in Schwierigkeiten geriet wie andere Teenager. Doch Adam war auch liebevoll und fürsorglich, und Jayla hatte stets den ersten Platz in seinem Leben eingenommen. Storm hatte ihn dafür immer bewundert.
Er versuchte die Gedanken an Jayla abzuschütteln, denn ihm war durchaus bewusst, dass Jayla definitiv nicht in sein Beuteschema passte.
Er liebte seine Freiheit. Und egal, was andere darüber denken mochten, er war sich ziemlich sicher, dass er sein stressfreies Leben seinem aktiven Sexleben verdankte. Bei seinem geschäftlichen Druck brauchte er ein Ventil, wenn die Dinge hektisch wurden. Und solange er sich verantwortungsbewusst verhielt und keine gesundheitlichen Risiken einging, würde er sich auch weiterhin den Freuden der körperlichen Liebe hingeben.
Okay, er musste allerdings zugeben, dass er – seit Nicole Brown – durchaus Bindungsprobleme hatte. Und obwohl es schon fünfzehn Jahre zurücklag, so gab es doch Dinge, die ein Mann nicht vergaß, und diese Abfuhr gehörte definitiv dazu.
Er und Nicole waren seit der letzten Highschool-Klasse miteinander gegangen und hatten sogar davon gesprochen, nach dem College zu heiraten. Nie würde er den Abend vergessen, an dem er Nicole über seine geänderten Zukunftspläne informiert hatte. Er hatte beschlossen, anders als seine Brüder, nicht zu studieren. Stattdessen wollte er in Atlanta bleiben und die Feuerwehr-Akademie besuchen.
Nicole hatte mit ihrer Meinung dazu nicht hinter dem Berg gehalten. Sie machte ihm klar, dass in ihren Augen ein Mann ohne Hochschulabschluss nicht angemessen für seine Familie sorgen konnte und trennte sich noch am selben Abend von ihm.
Er hatte sie geliebt, und ihre Zurückweisung verletzte ihn tief. Doch gleichzeitig hatte er eine wertvolle Lektion gelernt. Man durfte sein Herz nicht verschenken. Sex und Liebe hatten nichts miteinander zu tun. Auch wenn sein Onkel Corey, der geschworen hatte, für immer Junggeselle zu bleiben, und seine älteren Brüder Dare, Thorn und Stone sich innerhalb eines Jahres verheiratet hatten, würden er und sein Zwillingsbruder Chase doch nicht ihrem Beispiel folgen.
Seine Gedanken kehrten zurück zu Nicole. Vor ein paar Jahren war er ihr bei einem Klassentreffen wiederbegegnet und dankbar gewesen, dass sie sich damals getrennt hatten. Nach drei gescheiterten Ehen war sie noch immer auf der Suche nach dem perfekten Ehemann mit einer guten Bildung und viel Geld. Sie war überrascht gewesen, dass er im Rahmen seiner Feuerwehrausbildung das College besucht hatte und sowohl einen Bachelor-Studiengang in Brandkunde als auch einen Master-Studiengang in Betriebswirtschaft absolviert hatte.
Jayla drang wieder in den Vordergrund seiner Überlegungen. Sie hatte Atlanta verlassen, um auf ein College im Norden zu gehen. Eigentlich hatte Adam damals gehofft, sie würde in der Nähe bleiben, hatte sie dann aber schließlich schweren Herzens ziehen lassen. Er hatte Storm immer stolz berichtet, wie gut sie im Studium war und schließlich als Jahrgangsbeste das College beendet hatte. Das war vor Jahren gewesen …
Die Glocke des Aufzugs ertönte und riss Storm aus seinen Gedanken. Die Türen glitten auf, und er stieg aus. Er war zu dem Entschluss gekommen, dass, egal wie unglaublich attraktiv Jayla Cole auch sein mochte, sie die letzte Frau war, mit der er sich einlassen durfte.
Trotzdem – ihr Anblick in der Lobby war unglaublich gewesen. Einfach unglaublich.
Am nächsten Morgen saß Jayla im Hotelrestaurant, trank Orangensaft und strahlte übers ganze Gesicht. Der Anruf, den sie gerade auf ihrem Zimmer erhalten hatte, hatte sie sehr glücklich, ja sogar euphorisch gemacht.
Die Kinderwunsch-Klinik hatte angerufen, um ihr mitzuteilen, dass ein Samenspender gefunden worden war, der all ihren Anforderungen entsprach. Möglicherweise würde die künstliche Befruchtung schon in weniger als vier Wochen stattfinden können.
Der Gedanke, bald schon ein Kind zu bekommen, beflügelte sie förmlich. Sie hatte ihre Mutter verloren, als sie zehn Jahre alt war. Und der kürzliche Tod ihres Vaters verursachte ihr immer häufiger Einsamkeitsattacken. Sie war ein Einzelkind gewesen, hatte also nie die besondere Nähe gespürt, wie nur Geschwister untereinander sie kennen, und sehnte sich daher mehr denn je danach, einem Kind all ihre Liebe zu schenken.
Zunächst einmal hatte sie die Männer unter die Lupe genommen, mit denen sie sich während der letzten zwei Jahre verabredet hatte. Aber die meisten von ihnen ließen doch sehr zu wünschen übrig – entweder waren sie zu dominant oder zu langweilig. Also war sie auf die Idee mit einer Kinderwunsch-Klinik gekommen. Und nach all dem Papierkram, der in den letzten zwei Monaten zu erledigen war, würde es nun bald losgehen.
Sie konnte es kaum erwarten, ihr Baby in den Armen zu halten – es würde dunkle Augen haben, volle Lippen, süße Grübchen und …
„Guten Morgen, Jayla. Du bist ja anscheinend bester Laune heute Morgen.“
Jayla sah auf und blickte in Storms Augen. Obwohl sie ihm in der restlichen Zeit hier in New Orleans eigentlich aus dem Weg hatte gehen wollen, machte es ihr doch nichts aus, ihm schon wieder zu begegnen. Dazu war sie heute viel zu glücklich.
„Ich bin gut gelaunt, Storm. Ich habe gerade wundervolle Neuigkeiten bekommen“, erwiderte sie und lächelte ihn an. Sie bemerkte die Neugier in seinem Blick, aber er war zu gut erzogen, um nachzufragen. Und sie hatte nicht die Absicht, ihn in ihre Pläne einzuweihen. Ihre Entscheidung war absolut persönlich und ging niemanden etwas an. Sie hatte bisher noch nicht einmal mit Lisa, ihrer besten Freundin und Arbeitskollegin, darüber gesprochen.
„Darf ich mich zu dir setzen?“
„Ja, gerne.“
Sie beobachtete ihn, während er Platz nahm und stellte fest, dass seine Kleidung genau wie gestern seinen muskulösen Körper betonte. Er sah sehr attraktiv aus in den abgeschnittenen Jeans und einem T-Shirt mit der Aufschrift „Feuerwehrmänner sind heiß“.
„Und was isst du da Leckeres?“, fragte er mit einem Blick auf ihren Teller.
„Vom Büfett – alles sehr köstlich.“
Er nickte. „Das mache ich auch.“
Als ein Kellner kam und ihn nach seinen Wünschen fragte, teilte Storm ihm mit, dass er sich am Büfett bedienen würde.
„Ich bin gleich wieder zurück“, sagte er zu Jayla und erhob sich.
Jayla sah ihm nach, wie er zum Büfett am anderen Ende des Raumes ging. Sie hatte sich schon immer zu ihm hingezogen gefühlt und hatte daher auch kein schlechtes Gewissen. Und sie war keineswegs die Einzige, die ihn mit Blicken verfolgte, wie sie feststellte. Die Aufmerksamkeit, die er erregte, schien ihn jedoch kalt zu lassen.
Jayla blinzelte, als ihr mit einem Mal klar wurde, dass Storm genau die Anforderungen erfüllte, die sie im Fragebogen der Kinderwunsch-Klinik angekreuzt hatte. Wenn die Klinik ihren Wünschen nachkam, dann müsste der Samenspender aussehen wie Storm und ihr Baby wäre fast sein Klon.
Sie schüttelte den Kopf und mochte kaum glauben, welchen Streich ihr Unterbewusstsein ihr gespielt hatte. Mit dem nächsten Blinzeln wurde ihr klar, dass Storm sie dabei ertappt hatte, wie sie ihm hinterherstarrte, denn er hob fragend eine Augenbraue.
Das Herz schlug ihr bis zum Hals, während er mit seinem gefüllten Teller auf ihren Tisch zusteuerte.
„Okay, was ist los?“, fragte er und setzte sich. „Du hast mich so perplex angestarrt, als hätte ich plötzlich zwei Köpfe oder so.“
Diesmal musste Jayla sich zu einem Lächeln zwingen. „Nein, alles bestens. Ich konnte nur nicht umhin festzustellen, welche Mengen du dir auf deinen Teller geladen hast“, erwiderte sie.
Er grinste. „Hey, ich bin noch im Wachstum. Alle meine Brüder essen so viel wie ich.“
Jayla nahm einen Schluck Orangensaft. Sie kannte seine Brüder von früher und wusste, dass sie alle vier schlank und durchtrainiert waren. „Deine Eltern müssen dann früher ja riesige Supermarktrechnungen gehabt haben.“
„Allerdings. Solange wir klein waren, arbeitete meine Mutter nicht außer Haus, und mein Vater musste daher immer die Einkäufe erledigen. Und er hat sich nicht ein einziges Mal darüber beklagt, wie viel wir für Essen ausgaben. Falls ich je heiraten sollte, wird es in meinem Haushalt auch so laufen.“
Jayla hob eine Augenbraue. „Bitte?“
„Ich möchte nicht, dass meine Frau arbeitet.“
Jayla betrachtete ihn, während sie ihr Glas absetzte. Sie hatte schon von mehreren Seiten gehört, dass Storm Westmorelands künftige Ehefrau einem ziemlich altmodischen Rollenbild entsprechen müsste, wenn er überhaupt jemals heiratete.
„Ich hege tiefe Bewunderung und Respekt für jede Frau, die zu Hause bei ihren Kindern bleibt und sie großzieht“, antwortete sie wahrheitsgemäß.
„Wirklich?“, fragte er überrascht nach.
„Ja, das ist schließlich ein Fulltimejob.“
Er lehnte sich zurück und musterte sie. „Du würdest es also tun? Du würdest zu Hause bleiben, wenn du Mutter wärst?“
„Nein.“
„Aber du sagtest doch gerade …“
„Dass ich Frauen bewundere, die es tun, aber das heißt ja nicht zwangsläufig, dass ich es auch so machen würde. Ich glaube, dass ich es schaffen werde, Karriere und Mutterschaft miteinander zu vereinbaren.“
„Das wird nicht einfach sein.“
Jayla schob ihren Teller zur Seite. „Nichts am Elternsein ist einfach, Storm, egal ob man zu Hause bleibt oder berufstätig ist. Das Wichtigste ist sicherzustellen, dass das Kind geliebt und gut versorgt wird. Und jetzt entschuldige mich bitte, ich möchte mir noch ein bisschen Obst holen.“
Jetzt sah Storm ihr nach und beobachtete, wie sie den Raum durchquerte. Hatte er denn nicht erst gestern den Entschluss gefasst, sich von ihr fernzuhalten? Beim Betreten des Restaurants hatte er ihre Anwesenheit bereits gespürt, noch bevor er sie gesehen hatte. Dann hatte er sich umgeblickt, und da saß sie allein und selbstvergessen an einem Tisch, trank Orangensaft und hatte ein strahlendes Lächeln auf dem Gesicht. Zu gern hätte er gewusst, was sie wohl in diese gute Laune versetzt hatte.
Offensichtlich hatte sie es ihm nicht sagen wollen. Er nahm einen Schluck Kaffee und beobachtete, wie sie eine kleine Schale mit verschiedenen Früchten füllte. Ihm gefielen ihr pinkfarbenes Sommerkleid mit den Spaghettiträgern und die flachen Sandalen. Sie hatte wunderschöne Beine und ebenso wunderschönes Haar, das ihre Schultern umschmeichelte. Sie wirkte unglaublich sexy, zufrieden und bereit für die Hitze von New Orleans an diesem sonnigen Septembertag.
„Das Essen hier ist wirklich hervorragend“, stellte sie fest, als sie an den Tisch zurückkam und sich dann über ihren Obstteller hermachte.
Er hob den Kopf und spürte, wie ihm die Kehle eng wurde, als sie ein Stückchen Ananas in den Mund schob und ganz langsam und genüsslich kaute, als sei es die köstlichste Sache der Welt.
„Und was hast du heute vor?“
Ihre Frage holte ihn in die Gegenwart zurück. Er legte die Gabel auf den Tisch und lehnte sich bequem zurück. Er schaute sie an und versuchte, ihr nicht schon wieder auf den Mund zu starren. „Ich möchte mir die Stadt anschauen. Die Dame an der Rezeption hat mir empfohlen, eine Besichtigungstour mit dem Gray Line Bus zu machen.“
Jayla lächelte. „Mir hat sie den gleichen Tipp gegeben. Wollen wir es miteinander machen?“
So unschuldig es gemeint war, er wünschte sich, sie hätte ihn nicht ausgerechnet mit diesen Worten eingeladen, sie zu begleiten. Es miteinander machen. In seinem Kopf entstand augenblicklich ein völlig anderes Szenario, und es fiel ihm schwer, es wieder zu vertreiben.
„Möchtest du wirklich, dass ich mit dir komme?“, hakte er nach.
„Aber ja, natürlich.“
Gestern Abend noch hatte sie seine Einladung abgelehnt, und er fragte sich, wieso sie ihre Meinung jetzt geändert hatte. Die Neuigkeiten, die sie heute Morgen erhalten hatte, hatten aus der arroganten Jayla anscheinend Miss Charming werden lassen.
„Was meinen Sie nun, Mister Feuerwehrhauptmann? Wollen wir die Straßen von New Orleans unsicher machen?“
Die Laken unsicher machen, würde ihm noch besser gefallen, doch er rief sich sofort ins Gedächtnis, wer sie war. „Ja, das wird bestimmt lustig.“ Solange wir es nicht übertreiben, wollte er noch hinzufügen, unterließ es aber.
Sie beugte sich nach vorn und gab ein tiefes, sexy Kichern von sich. „Genau das brauche ich jetzt, Storm, ein bisschen richtig guten Spaß.“
Nach einem kurzen Augenblick verstand er, was sie meinte. Die letzten sechs Monate mussten schwer für sie gewesen sein. Sie und ihr Vater hatten einander so nahegestanden, also musste die Einsamkeit quälend für sie sein.
Sein Beschützerinstinkt erwachte. Hatte er Adam nicht versprochen, sich um sie zu kümmern? Außerdem wusste keiner besser als er, was Spaß war. In all den Jahren hatte er versucht, Jayla zu meiden, weil er die Anziehungskraft zwischen ihnen gefürchtet hatte. Aber damit hatte er sich auch die Möglichkeit genommen, sie besser kennenzulernen. Vielleicht sollte er jetzt den ersten Schritt tun, um die Situation zu klären, damit eine Beziehung – rein freundschaftlich natürlich – zwischen ihnen entstehen konnte.
Mit einer Frau Spaß zu haben, ohne dass Sex mit im Spiel war, war neu für ihn, aber er wollte es gern ausprobieren.
„Jayla Cole“, sagte er, „ich verspreche dir einen Tag voller Spaß.“ Und das meinte er im wahrsten Sinne des Wortes. Ein Lächeln umspielte seine Lippen. „Und wer weiß? Vielleicht hast du ja sogar so viel Spaß, dass du nie wieder ernst sein möchtest.“
Jaylas Herz klopfte wie wild vor lauter Aufregung, als der Bus den nächsten Halt ansteuerte. Jetzt würden sie an Bord des Dampfschiffs Natchez gehen, um ein Stück den Mississippi hinunterzuschippern. Bisher hatten sie und Storm eine Kutschfahrt durch das French Quarter und eine Tour durch die Sümpfe hinter sich gebracht und einige vorzüglich restaurierte Herrenhäuser und Innenhöfe besichtigt.
Die Natchez war ein wunderschöner Nachbau der Dampfschiffe, die früher den Mississippi befahren hatten. Jayla stand an der Reling und bewunderte die Landschaft. Noch viel bewusster jedoch nahm sie die Anwesenheit des Mannes an ihrer Seite wahr. Storm unterhielt sie die ganze Zeit mit interessanten Details über Dampfschiffe.
Während er redete, neigte sie den Kopf und musterte ihn. Ihre Augen waren hinter der dunklen Sonnenbrille verborgen. Was sie hörte und sah, gefiel ihr.
Leise Jazzmusik ertönte aus verschiedenen Lautsprechern auf dem Unterdeck, und das Geräusch des Schiffes beim Gleiten durch das Wasser löste ein wunderbares Gefühl der Entspannung in Jayla aus.
Als Storm verstummte, hatte sie das Gefühl, etwas sagen zu müssen. „Wieso weißt du so viel über Dampfschiffe?“, fragte sie.
Seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, das ihr eine Gänsehaut über den Rücken jagte.
„Vor allem durch meinen Cousin Ian“, erwiderte er, während er ihr abwesend eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich. „Vor einigen Jahren beschlossen er und einige seiner Investorenfreunde, ein wunderschönes Riverboat zu kaufen. Es ist ein richtig großer Dampfer, der mehr als vierhundert Passagiere befördern kann.“
„Wow! Und welche Strecke fährt es?“
Storm lehnte sich an die Reling und steckte die Hände in die Taschen seiner Shorts. „Die Delta Princess unternimmt von Memphis aus zehntägige Kreuzfahrten auf dem Mississippi mit Stopps in New Orleans, Baton Rouge, Vicksburg und Natchez. Alles mit First-class-Service und ausgezeichnetem Essen. Erst schwächelte das Geschäft ein bisschen, aber inzwischen ist das Schiff ein Jahr im Voraus ausgebucht. Mein Cousin hat ziemlich schnell herausgefunden, was die Zugnummer sein würde.“
Jayla hob fragend eine Augenbraue. „Nämlich?“
„Glücksspiel. Du wärst sicher überrascht, wie viele Leute Geld haben, dessen Verlust sie verschmerzen können, wenn die Chance besteht, Gewinn damit zu machen.“
Das glaubte Jayla gerne. Vor einigen Jahren hatte sie mit ihrer Freundin Lisa Las Vegas besucht und mit eigenen Augen sehen können, wie spielsüchtig manche Menschen waren.
In der nächsten Gesprächspause drehte sie sich von Storm weg, um auf den Fluss zu schauen. Er floss friedlich dahin, während sich in ihrem Innern wahre Gefühlsstürme abspielten. Storm hatte Wort gehalten. Sie hatte heute mit ihm mehr Spaß gehabt als seit Langem. Er besaß einen Humor, der dem ihren sehr entsprach. Einige Male hatte sie so herzlich lachen müssen, dass ihr die Tränen in die Augen traten. Es tat gut zu lachen, und sie war froh, dass sie mit ihm lachen konnte.
Wann hatte sie zuletzt so herzhaft mit einem Mann gelacht? Es musste mit ihrem Vater gewesen sein, der selbst in den letzten Wochen seiner Krankheit noch immer einen Scherz auf den Lippen gehabt hatte.
Jayla stieß einen kleinen Seufzer aus. Sie vermisste ihren Vater so sehr. Der Verkauf ihres Elternhauses war die schwierigste Entscheidung nach seinem Tod gewesen, aber es war zu groß für sie allein. Ihre neue Wohnung liebte sie, und wenn sie erst ihr Kind hatte, dann würde es auch nicht mehr so einsam sein wie jetzt.
„Hast du für später schon Pläne?“
Storms Frage unterbrach ihre Gedanken. Sie drehte den Kopf, um ihn anzusehen. „Pläne?“
„Ja. Gestern hast du meine Einladung zum Dinner abgelehnt und gesagt, du hättest schon etwas anderes vor. Deshalb wollte ich heute zeitig genug nachfragen, ehe du womöglich eine andere Verabredung triffst.“
Wieder seufzte Jayla. Sie musste dringend der Realität ins Auge sehen, aber irgendwie konnte sie sich nicht dazu durchringen. Der Tag mit Storm war nett und lustig gewesen, aber sie musste nicht unbedingt auch noch den Abend mit ihm verbringen. Nur eine einzige Sache verband sie beide – die Liebe und Achtung für ihren Vater.
Sie nahm die Sonnenbrille ab, schaute Storm direkt in die Augen und wünschte sofort, sie hätte es nicht getan. Seine Augen waren dunkel, so dunkel, dass man kaum die Pupillen erkennen konnte. Ein solcher Ruck ging durch ihren Körper, dass ihr vor Überraschung fast die Luft wegblieb.
„Ich habe mich schon gefragt, wie lange du dich dahinter verstecken willst“, sagte er und nahm ihr die Sonnenbrille aus der Hand, ehe sie diese wieder aufsetzen konnte. „Wobei es mich überhaupt nicht gestört hat, von dir unter die Lupe genommen zu werden“, fuhr er mit einem anzüglichen Grinsen fort.
Jayla musste auch lächeln, obwohl sie spürte, wie ihre Wangen vor Verlegenheit rot wurden. Er hatte ihre Blicke also bemerkt.
„Mit der Zeit wird das für dich wohl ziemlich langweilig, nehme ich an.“
„Was meinst du damit?“
„Dass Frauen dich ständig unter die Lupe nehmen.“
Wieder lächelte er. „Nicht wirklich. Normalerweise komme ich ihnen zuvor, und wenn sie dann interessiert sind, weiß ich längst, ob ich es auch bin.“
„Arrogant bist du gar nicht.“ Sie nahm ihm die Sonnenbrille aus der Hand und setzte sie wieder auf.
„Nicht arrogant, sondern zeitsparend“, verbesserte er sie. „Man könnte sagen, dass ich die aussondere, die ohnehin nicht in die engere Wahl kommen würden.“
Jayla überlegte, ob es ratsam sei, die nächste Frage zu stellen, aber ihre Neugier siegte. „Und … komme ich in die engere Wahl?“
Erst glaubte sie, er würde nicht antworten. Dann beugte er sich zu ihr, nahm ihr die Sonnenbrille von der Nase und schaute ihr in die Augen. „Voll und ganz, Jayla Cole. Ich bin ein echter Mann und würde lügen, wenn ich behaupten würde, dich nicht attraktiv zu finden. Aber andererseits darf ich nicht außer Acht lassen, wer du bist und immer für mich sein wirst.“
„Adams Tochter?“
„Ja.“
Jayla spürte Frust in sich aufsteigen. Natürlich konnte er nicht wissen, dass er einen wunden Punkt bei ihr berührt hatte. Denn weil sie die Tochter von Adam Cole war, hatte Storm immer Distanz zu ihr gehalten. Und obwohl sie diese Zurückweisung längst verarbeitet hatte, machte es sie regelrecht wütend, dass sie für ihn wegen seiner engen Verbundenheit mit ihrem Vater tabu war.
Sie beobachtete, wie er auf seine Uhr blickte, als sei das Thema hiermit für ihn erledigt. „Du hast mir noch immer nicht gesagt, ob du nachher noch etwas vorhast.“
Am liebsten hätte Jayla ihm ihre Sonnenbrille aus der Hand gerissen, doch dann überlegte sie es sich anders. Sie würde ihn stattdessen ein wenig an der Nase herumführen. Sie trat dicht auf ihn zu. „Warum, Storm? Was hast du denn nachher vor?“, fragte sie ihn ziemlich zweideutig.
Er musterte sie eingehend, ehe er antwortete. „Abendessen.“
Sie trat noch dichter an ihn heran. „Abendessen? Und sonst nichts?“
Er blickte sich um. Es waren kaum Leute in der Nähe. Die meisten waren an Deck gegangen und hörten der Jazzband zu, die dort spielte. Dann richtete er den Blick wieder auf Jayla. „Sonst nichts. Es sei denn …“
Sie hob eine Augenbraue. „Es sei denn, was?“, hauchte sie und sah, wie sich seine Mundwinkel hoben. Zu einem sehr sexy Lächeln.
„Es sei denn, du willst von mir zur Abkühlung in den Fluss geworfen werden.“
„Glaubst du denn, dass ich das nötig habe, Storm?“
Sein Lächeln wurde breiter. „Ich glaube, du solltest dich benehmen, du Quälgeist“, antwortete er und zwickte sie spielerisch in die Nase.
Jayla runzelte die Stirn. Genau die gleichen Worte hatte er vor zehn Jahren zu ihr gesagt, als sie ihn angeflirtet hatte. Ihr war klar, dass er damals wie heute recht hatte. Aber es ärgerte sie wirklich, dass er noch immer ihren Vater als Ausrede benutzte, um sie auf Distanz zu halten. Andererseits sollte sie ihm womöglich dankbar sein, wenn sie an seinen Ruf als Frauenheld dachte.
Und trotzdem hasste sie ihn dafür, dass er sie immer noch als Kind betrachtete. Sie war eine erwachsene Frau und konnte selbst entscheiden, an wem sie interessiert war und mit wem sie eine Beziehung wollte. Und schon bald würde sie eine Frau sein, die als alleinerziehende Mutter Verantwortung für ein Kind trug.
„Also, was ist mit einem gemeinsamen Dinner, Jayla?“
Jayla überlegte. Einerseits war es keine gute Idee, mit ihm zum Abendessen zu gehen. Denn sie brauchte wirklich niemanden wie Storm in ihrem Leben, besonders in Anbetracht ihrer Zukunft als alleinstehende Mutter. So sprach die Vernunft. Doch da war auch diese irrationale Stimme in ihr, die sagte, dass ein kleines Abendessen keinen Schaden anrichten konnte.
Sie erwiderte Storms Blick. „Ich überlege es mir noch.“
Und ohne ein weiteres Wort nahm sie ihm ihre Sonnenbrille aus der Hand und ließ ihn stehen.
Storm schüttelte den Kopf, während er ihr nachsah, wie sie über das Deck schlenderte. Ziemlich dreist von ihr, zu fragen, ob sie bei ihm Chancen hätte, obwohl sie doch den ganzen Tag über die Spannung zwischen ihnen gespürt haben musste. Ein Glück für ihn, dass er das Ganze unter Kontrolle hatte. Obwohl ihm fast der Schweiß ausgebrochen wäre, als sie vorhin so getan hatte, als würde sie mit ihm flirten.
Er dachte an ihre Teenagerzeit zurück. Adam hatte sie damals als eigensinnig und ausgeflippt beschrieben. Offensichtlich hatte sie sich nicht sehr verändert seitdem.
Storm beobachtete, wie sie zwischen den Tischen umherging, die mit allen möglichen Speisen beladen waren, und stellte fest, dass er die Beziehung zu ihr wohl noch einmal überdenken musste. Tatsächlich hatte sie sich sehr verändert.
Er konnte sich nicht erinnern, wann ihn das letzte Mal eine Frau so tief wie Jayla beeindruckt hatte. Sie wusste ja gar nicht, wie nahe sie vorhin daran war, von ihm geküsst zu werden. Er hatte nur noch ihren Mund gesehen, der so weich und verlockend schien …
Innerlich stieß er einen Seufzer aus. Natürlich hatte sie nur mit ihm gespielt, doch sein Körper spürte noch immer das Echo. Aber wie auch immer, er musste ihr Wohl im Auge behalten, auch wenn es ihn um den Verstand bringen würde.
Warum bloß konnte er die Augen nicht von ihr lassen? Hatte er nicht selbst entschieden, dass sie tabu für ihn war? Er wandte den Blick von ihr ab und versuchte, sich auf die Schönheit des Flusses zu konzentrieren.
Es war ein wundervoller Septembertag, und er musste zugeben, dass er Jaylas Gesellschaft genoss. Sie besaß die Gabe, dass er ihr ein Lächeln entlocken und ihr Lachen hören wollte. Schon seit Langem hatte er sich mit keiner Frau mehr so wohlgefühlt.
Ob es einen Mann an ihrer Seite gab? Adam hatte einmal erwähnt, dass er sie für zu pingelig hielt, wenn es um Männer ging und sie wahrscheinlich nie ihren Mr Perfect finden würde, der all ihren Wünschen entsprach. Heute fragte sich Storm, ob Jayla sich in dieser Hinsicht verändert hatte. Hatte sie einen Mann gefunden, den sie liebte? Ihr Lächeln heute Morgen beim Frühstück hatte definitiv etwas oder jemandem gegolten. Sie hatte nur gesagt, sie hätte eine wunderbare Nachricht erhalten. Hatte diese Nachricht vielleicht etwas mit einem Liebhaber zu tun?
„Möchtest du nichts essen, Storm?“
Der Klang ihrer Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. Er sah auf, begegnete ihrem Blick und musste schlucken. Wie ein Magnet zogen ihre Augen ihn an. Als er nicht gleich antwortete, hakte sie nach: „Willst du nun oder nicht?“
Am liebsten hätte er ihr mit Ja geantwortet, dass er hungrig sei, aber nicht nach Essen. Doch er hielt lieber den Mund, ging zu ihr hinüber an den Tisch und nahm den Teller, den sie ihm reichte. „Danke.“
„Bitte. Du solltest auch davon probieren, es ist köstlich“, sagte sie und steckte sich ein kreolisches Käsebällchen in den Mund.
Ihm stockte fast der Atem. Er schaute auf ihren Mund, während sie kaute, und kam zu der Erkenntnis, dass ihre Lippen sich beim Küssen ganz anders bewegen würden. Erst nach ein paar Sekunden konnte er seinen Blick von ihrem Mund losreißen und seufzte leise. An Küsse zu denken war nicht sehr hilfreich. Er musste sich unbedingt darauf konzentrieren, dass die Beziehung zwischen ihnen rein platonisch bleiben musste.
„Wenn du jetzt genug isst, muss es nicht unbedingt ein Nachher geben.“
„Wie bitte?“
Sie lächelte. „Ich sagte, wenn du jetzt genug isst, kannst du das Abendessen nachher vielleicht ausfallen lassen.“
Seine erste Anwandlung war, ihr zu erwidern, dass Essen für ihn die gleiche Bedeutung wie Sex hatte – und dass er kaum je genug davon bekommen konnte. Aber das war wohl doch keine gute Idee.
Sie füllten beide ihre Teller und gingen aufs Oberdeck hinauf, wo sie sich an einen Tisch nahe der Reling setzten. Der Blick auf den Fluss war grandios, doch Storm fand Jaylas Anblick noch viel großartiger. Ihr Haar wehte in der Mittagsbrise, und sie schien von innen heraus zu strahlen. Sie war vollkommen auf ihr Essen konzentriert.
Storm dagegen war nur mit einer Frage beschäftigt. Und schnell wurde ihm klar, dass er erst dann essen konnte, wenn er die Antwort darauf hatte.
„Sag mal, Jayla, hast du eigentlich einen Freund?“
Sie hob den Kopf und blickte ihn lächelnd an. „Nein. Ich habe mit den Männern abgeschlossen.“
Eine solche Antwort hatte er nicht erwartet. „Und warum?“
Sie lehnte sich zurück. „Weil es da draußen zu viele wie dich gibt.“
„Und wie bin ich?“, fragte er und beugte sich nach vorn.
„Du bist der Typ, der nimmt und geht.“
Da konnte er ihr nicht widersprechen. Aber es aus ihrem Mund zu hören gefiel ihm irgendwie auch nicht. „Nicht alle Männer sind wie ich. Es gibt sicher einige, die nur zu gern eine Frau für immer finden würden.“
Sie legte den Kopf in den Nacken und lachte. „Wirklich? Könntest du mir denn einen empfehlen?“
Storm legte die Stirn in tiefe Falten. Natürlich würde er sie niemals einem seiner Freunde vorstellen. Die meisten waren Playboys wie er, und sein einziger unverheirateter Bruder war viel zu sehr auf sein Restaurant fixiert, um an eine ernsthafte Beziehung zu denken. Im Geist ging er seine Cousins durch, aber … wenn Jayla für ihn tabu war, dann erst recht für alle seine Freunde, Bekannten und Verwandten.
„Nein“, erwiderte er daher. „Ich kann dir keinen empfehlen. Wo hast du dich denn umgesehen?“
Sie kicherte und widmete sich wieder ihrem Essen. „In letzter Zeit nirgends, da ich ja nicht mehr interessiert bin. Aber früher habe ich alles versucht – Bars, Clubs, Blind Dates und Internet.“
„Internet?“
Seine schockierte Miene ließ sie auflachen. „Genau, im Internet, und ich muss sagen, einmal dachte ich, ich hätte einen besonders guten Fang gemacht … bis ich ihn tatsächlich kennengelernt habe. Er war mindestens fünfzehn Jahre älter als auf dem Foto auf der Website, und statt zwei Händen schien er etwa ein Dutzend zu haben. Ich musste ihm wirklich fast auf die Finger klopfen.“
Storms Hände begannen vor Wut über ihre Unvernunft zu zittern. Kein Wunder, dass Adam ihn gebeten hatte, auf sie aufzupassen. Er bedauerte aus tiefstem Herzen, dass er das bisher versäumt hatte. Natürlich konnte er sich gut vorstellen, dass ein Mann Jaylas Körper berühren wollte – so verführerisch wie er war. Aber es zu wollen und es tatsächlich zu tun waren zwei verschiedene Dinge.
„Triff dich nie wieder mit jemandem aus dem Internet“, fuhr er sie an.
„Also wirklich, Storm.“ Sie lächelte kokett. „Man könnte ja meinen, du seiest eifersüchtig.“
Storm war es nicht nach Scherzen zumute. „Eifersüchtig? Unfug. Ich versuche nur auf dich aufzupassen. Wenn der Typ dich nun in eine Situation gebracht hätte, aus der du nicht hättest entkommen können?“
„Mein Gott, Storm, wir haben uns an einem öffentlichen Platz getroffen und …“
„Er hat dich an einem öffentlichen Platz angegrabscht?“
Sie nahm einen Schluck von ihrem Drink und erklärte dann: „Wir haben getanzt.“
Storm atmete tief durch, um sich zu beruhigen. „Ich hoffe, das war dir eine Lehre.“
„War es. Es gibt aber noch einen Grund, warum ich mit den Männern abgeschlossen habe.“
„Und der wäre?“
„Die meisten sind zu dominant, und das kann ich wirklich nicht gebrauchen, nachdem ich Adam Cole als Vater hatte. Ich durfte erst mit siebzehn ausgehen und nie bei meinen Freundinnen über Nacht bleiben.“
Storm runzelte die Stirn. „Dein Vater wollte dich doch nur beschützen, Jayla. Es war bestimmt nicht leicht für ihn, eine Tochter ganz allein großzuziehen – noch dazu eine, die so trotzig und temperamentvoll war wie du manchmal.“
Jayla zuckte mit den Schultern. „Wie auch immer. Du wolltest wissen, warum ich mit Männern nichts mehr am Hut habe, und ich habe es dir erklärt. Männer sind einfach zu anstrengend.“
Ihre Augen waren groß, sexy und ernsthaft. Er schüttelte den Kopf. Ehrlich gesagt, fand er Frauen oft auch zu anstrengend, aber er wäre trotzdem nie auf die Idee gekommen, sie aufzugeben.
„Und ich finde nicht, dass du alle Männer über einen Kamm scheren solltest“, meinte er.
Die Jazzband, die eine Pause gemacht hatte, fing wieder an zu spielen und beendete die Unterhaltung zwischen ihnen. Während sie in die Beobachtung der Musiker versank, lehnte er sich zurück und betrachtete sie eine ganze Weile. Dass er sich Sorgen um die aufsässige Tochter seines ehemaligen Mentors machte, hieß doch nur, dass er ein guter Freund war und nicht etwa ein eifersüchtiger Verehrer, wie sie ihm unterstellt hatte. Noch nie hatte ihm eine Frau so viel bedeutet, dass er Eifersucht empfunden hätte, und Jayla Cole bildete da keine Ausnahme … oder etwa doch?
Jayla nippte an ihrem Drink und hörte mit halbem Ohr der Jazzband zu. Natürlich hatte sie Storms Sorge als beschützende Geste erkannt, aber sie hatte einfach nicht widerstehen können, ihn ein bisschen aufzuziehen.
Er ließ sich so leicht auf den Arm nehmen. Doch sie hatte ihm durchaus die Wahrheit erzählt – mit den Männern war sie so gut wie fertig. Deshalb hatte sie auch nach einem Samenspender gesucht.
Sie war zu der Überzeugung gelangt, dass die Ehe nichts für sie war. Sie liebte ihre Unabhängigkeit viel zu sehr, um jemandem Rede und Antwort stehen zu müssen. Männer sahen ihre Ehefrauen oft eher als Besitz an und weniger als gleichberechtigte Partnerin, lebenslange Geliebte und Seelengefährtin. Ihre Zeit und ihre Konzentration würden voll auf ihr Baby und seine Entwicklung gerichtet sein. Wenn sie dann später einen Mann treffen würde, der ihren Erwartungen entsprach, würde er das ganze Paket akzeptieren müssen – sie und ihr Kind.
Sie warf Storm einen Seitenblick zu und stellte fest, dass er vollkommen auf die Jazzband fixiert war. Seine Miene war irgendwie finster, und sie fragte sich, ob er wohl noch immer über sie und den Internettypen nachdachte.
Nie hätte sie gedacht, in New Orleans ausgerechnet auf Storm zu treffen. Der Tag mit ihm war wirklich so angenehm gewesen … zumindest die Hälfte der Zeit. Die andere Hälfte über hatte sie nicht wirklich genießen können, weil sie dauernd gegen die Anziehungskraft kämpfen musste, die er auf sie ausübte. Er war genauso wie die anderen Männer, die sie kennengelernt hatte – vielleicht sogar schlimmer –, dennoch fingen da diese Schmetterlinge in ihrem Bauch zu tanzen an, wann immer Storm sie anschaute.
Und ständig fragte sie sich, ob die Geschichten über ihn wahr oder nur Gerüchte waren.
„Das Schiff legt wieder am Dock an, Jayla.“
Seine Worte, leise und in heiserem Ton gesprochen, drangen in ihre Gedanken. Sie blickte sich um und sah, dass das Boot zum Toulouse Street Wharf zurückgekehrt war.
„Oh, das ging ja schneller, als ich dachte“, stellte sie fest und versuchte ihre Enttäuschung darüber zu verbergen.
„Wir waren jetzt über drei Stunden auf dem Mississippi unterwegs“, erwiderte er und setzte wieder sein unwiderstehliches Lächeln auf. „Meinst du nicht, es ist höchste Zeit wieder zurück zu sein?“
Sie zuckte lediglich mit den Schultern und fragte sich, ob er ihrer schon überdrüssig war. Ohne ein Wort erhob sie sich und räumte die Reste ihrer Mahlzeit zusammen. Er streckte die Hand aus und stoppte sie. Fragend sah Jayla zu ihm auf.
„Ich gehöre nicht zu den Männern, die von einer Frau erwarten, dass sie hinter ihnen herräumt.“
Sie wollte etwas erwidern, brachte aber kein Wort heraus. Seine Hand lag noch immer auf ihrer und hielt sie fest. Und sie spürte die sinnliche Hitze seiner Berührung bis hinunter zu den Zehen. Sie presste die Lippen aufeinander, um nicht aufzustöhnen. Woher hatte er eine solche Macht über ihre Sinne, dass sie nicht mehr klar denken konnte?
Mit einem Ruck entzog sie ihm ihre Hand. „Ich betrachte es nicht als hinter dir herräumen, Storm. Es ist einfach eine alte Angewohnheit. Wenn Dad und ich zusammen gegessen haben, dann habe ich immer den Tisch hinterher abgeräumt. Wir hatten eine klare Abmachung – er kochte und ich machte Ordnung.“
„Wirklich?“, fragte er. „Und warum? Kannst du nicht kochen?“
Sie sah zu ihm auf und wünschte sich, die tiefen Grübchen in seinen Wangen hätten nicht diese verheerende Wirkung auf sie. Vielleicht würde sie das alles leichter verstehen können, wenn sie mit ihren sechsundzwanzig Jahren nicht noch immer Jungfrau wäre. Im College hätte sie mit einem Jungen namens Tyrone Pembrooke beinahe den letzten Schritt getan. Doch dann war sein Zimmerkollege unerwartet aufgetaucht und hatte sie unterbrochen.
Zum Glück für sie, denn wie sich im Nachhinein herausstellte, hatte er eine Wette mit den Jungs aus seiner Studentenverbindung abgeschlossen, dass er sie innerhalb einer Woche herumkriegen würde. Dass die höheren Semester die Mädchen aus dem Erstsemester Frischfleisch nannten, hätte sie beinahe zu spät erfahren.
„Doch, ich kann kochen“, entgegnete sie schließlich. „Aber Dad kochte unheimlich gern für uns mit frischen Zutaten. Er konnte den kleinen Mikrowellen-Mahlzeiten, die ich meistens zubereitete, einfach nichts abgewinnen.“
„Oh, das kann ich gut verstehen“, gab Storm zu, während er ihr beim Abräumen half. „Mir geht es genauso.“
Sie gingen zum Müllcontainer und warfen ihre Abfälle hinein. „Kochst du etwa jeden Tag für dich?“, wollte Jayla wissen, als sie zum Aussteigen nebeneinander aufs untere Deck hinuntergingen.
„Nein. Da ich immer vierundzwanzig Stunden am Stück arbeite und danach achtundvierzig Stunden frei habe, esse ich während meiner Schicht in der Wache und an meinen freien Tagen im Chase’s Place, dem Restaurant meines Bruders.“
Sie nickte, als ihr einfiel, dass sein Zwillingsbruder Chase Westmoreland ja ein Restaurant im Herzen von Atlanta besaß. Es war ziemlich beliebt, und sie war schon einige Male da gewesen und fand das Essen köstlich. Sie schaute auf ihre Uhr. „Im Hotel lege ich mich jetzt erst mal ein Stündchen hin.“
„Ich werde noch ein bisschen unterwegs sein. Ich wollte mir diesen Club in der Bourbon Street ansehen, er soll sehr gut sein.“
Jayla hob eine Augenbraue. Sie wusste genau, welchen Club er meinte, weil einige der Teilnehmer ihrer Konferenz ebenfalls dort waren. Und wenn deren Erzählungen zutrafen, dann handelte es sich um einen Striptease-Club. Sie runzelte die Stirn, weil ihr nicht klar war, warum ihr der Gedanke nicht gefiel, dass Storm sich nackte Frauen ansah. Warum konnten Männer nicht begreifen, dass eine Frau mehr zu bieten hatte, als das, was sich unter ihrer Kleidung verbarg?
„Nun, dann hoffe ich, dass du dich gut amüsierst“, entgegnete sie knapper als gewollt.
„Das werde ich, glaub mir.“
Und sie glaubte ihm.
Im Gegensatz zu seinem Cousin Ian amüsierte Storm sich allerdings überhaupt nicht. Ian hatte ihn am Abend zuvor angerufen und ihm mitgeteilt, dass die Delta Princess einen Halt in New Orleans machen würde und vorgeschlagen, sich auf einen Drink in diesem Club zu treffen.
„Was ist los mit dir, Storm?“, wollte Ian nach einer Weile wissen.
Storm entschied sich für die Wahrheit. „Ich langweile mich.“
„Seit wann findest du es langweilig, Frauen beim Ausziehen zuzusehen?“, fragte Ian ungläubig.
„Im Grunde ist es doch immer dasselbe“, erwiderte Storm mit einem Schulterzucken.
„So sollte es eigentlich auch sein“, sagte Ian und grinste.
Storm musste das Grinsen einfach erwidern. Er und Ian waren miteinander aufgewachsen und hatten sich immer sehr gut verstanden. Sie waren im gleichen Alter, und ihre große Gemeinsamkeit war ihre Vorliebe für das andere Geschlecht. Und so war es nur folgerichtig, dass Ian Storms Mangel an Interesse für die Stripteaseshow seltsam fand.
„Okay, wer ist sie?“
„Wer ist wer?“, fragte Storm verwirrt zurück.
„Die Frau, die dein Interesse an anderen Frauen ruiniert hat.“
„Wie kommst du denn auf diese absonderliche Idee?“ Storm runzelte die Stirn. „Niemand hat mein Interesse an anderen Frauen ruiniert.“
Ian erwiderte seinen Blick. „Und ich sage dir, du lügst.“
Storm stieß frustriert den Atem aus. Ian konnte von Glück sagen, dass er ihm keine Ohrfeige verpasste. Aber das war nicht sein Stil.
„Wenn du hier so ruhig sitzen bleibst, obwohl ich dich einen Lügner genannt habe, dann muss es wohl stimmen“, entgegnete Ian und nahm einen Schluck von seinem Bier.
Storm verdrehte die Augen. „Ich habe zufällig keine Lust auf eine Schlägerei, also halt dich lieber zurück.“
Natürlich ging es seinen Cousin überhaupt nichts an, dass er der Wahrheit ziemlich nahe gekommen war. Tatsächlich war Jayla schuld daran, dass andere Frauen ihn momentan nicht interessierten, doch er verstand selbst nicht, warum. Er hatte nicht die geringste Absicht, etwas mit ihr anzufangen. Und trotzdem langweilte ihn der Anblick dieser halb nackten Frauen zu Tode, während ihm beim Gedanken an Jayla, die sich vor ihm auszog, der Schweiß ausbrach.
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