Herzflüstern am Meer: Sammelband - 4 in 1 - Tina Keller - E-Book
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Herzflüstern am Meer: Sammelband - 4 in 1 E-Book

Tina Keller

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Beschreibung

Sammelband 4 in 1 Herzflüstern am Meer Die berühmte Sängerin Livia sehnt sich nach Ruhe abseits ihres hektischen Lebens und landet in der idyllischen Pension an der Ostsee bei Leonard, der so ganz anders ist als die Männer in ihrer Glitzerwelt. Liebe ohne Likes Cassie ist eine Influencerin, die 24/7 online ist. Nach einem Burnout landet sie an der beschaulichen Ostsee, wo sie auf Jonas trifft, der vom Internet noch nie etwas gehört hat. Küstenchaos und Liebesglück Alina erbt die Pension ihrer Oma an der Ostsee. Ausgerechnet ihre Jugendliebe David hilft ihr bei der Renovierung. Süße Sommertage am Meer Lena arbeitet in einem kleinen Café an der Ostsee, als nebenan Fitness-Freak Tom seinen Laden eröffnet. Prompt fliegen die Fetzen, die sich aber schnell in Funken verwandeln.

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Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1

Livia

Kapitel 2

Livia

Kapitel 3

Livia

Kapitel 4

Livia

Kapitel 5

Livia

Kapitel 6

Leonard

Kapitel 7

Livia

Kapitel 8

Leonard

Kapitel 9

Livia

Kapitel 10

Leonard

Kapitel 11

Livia

Kapitel 12

Leonard

Kapitel 13

Livia

Kapitel 14

Livia

Kapitel 15

Leonard

Kapitel 16

Livia

Kapitel 17

Leonard

Kapitel 18

Livia

Kapitel 19

Livia

Kapitel 20

Leonard

Kapitel 22

Livia

Kapitel 23

Livia

Kapitel 24

Livia

Kapitel 25

Livia

Kapitel 26

Livia

Epilog

Livia

Zwei Jahre später

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Epilog

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Epilog

Drei Jahre später

Originalausgabe Oktober 2024

Herzflüstern am Meer

Sammelband 3 in 1

© Copyright:

Tina Keller, Berlin, Deutschland, 2024

Covergestaltung:

Nancy Salchow

Paar © Tetiana, Haus © Being Imaginative 

Adobe Stock

https://stock.adobe.com/de

Alle Rechte vorbehalten.

Nachdruck oder andere Verwertung

nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin.

Tina Keller

c/o Internet Marketing

und Publikations-Service

Frank W. Werneburg

Philipp-Kühner-Str. 2

99817 Eisenach

[email protected]

Tina Keller

Herzflüstern

am Meer

Liebesroman

Livia hat alles erreicht, was sie sich je gewünscht hat – nur sich selbst hat sie verloren. In einer kleinen Pension am Meer trifft sie auf Leonard, der eine längst vergessene Sehnsucht in ihr weckt. Wird sie den Mut finden, ihm ihr Herz zu öffnen?

Während eines Interviews bricht die erfolgreiche Sängerin Livia Stern plötzlich zusammen – ein Moment, der ihr Leben für immer verändert.

Ausgebrannt von der Jagd nach Ruhm und der ständigen Kontrolle ihres Managers, flieht sie in eine kleine Pension an der Ostsee, um endlich zur Ruhe zu kommen. Dort begegnet sie Leonard, zu dem sie sich sofort hingezogen fühlt und der ihre Seele berührt.

Als Livia langsam zu sich selbst zurückfindet und ihre Gefühle für Leonard immer stärker werden, holt sie ihre Vergangenheit unerbittlich ein.

Wird Livia stark genug sein, für ihre Liebe und ein neues Leben zu kämpfen?

Begleite Livia auf ihrer Reise an die Ostsee und erlebe eine bewegende Geschichte über die Kraft der Liebe und die magischen Wendungen des Lebens.

Formularbeginn

Formularende

Kapitel 1

Livia

Ich sitze in meiner luxuriösen Berliner Penthouse-Wohnung, umgeben von Designer-Möbeln und goldgerahmten Kunstwerken. Die Stadt erstreckt sich unter mir, und die ersten Sonnenstrahlen des Tages dringen durch die bodentiefen Fenster. Doch der Glanz und Glamour meiner Umgebung prallen an mir ab wie Regentropfen an einer Scheibe. Ich fühle mich leer.

Mein Handy vibriert unaufhörlich auf dem gläsernen Couchtisch, ein weiteres Zeichen für das ständige Getriebe meines Lebens.

„Livia, du musst unbedingt deine Teilnahme an der Charity-Gala bestätigen“, schreibt Marc, mein Manager und gelegentlicher Liebhaber.

„Und vergiss nicht, dass wir morgen den Flug nach London haben. Die Pressekonferenz wird anstrengend werden, und ich will dich fit haben. Sowas wie gestern darf auf keinen Fall nochmal passieren.“

Ich seufze tief und lege das Handy zur Seite. Marc hat recht, wie immer. Meine Karriere fordert von mir Präsenz und Perfektion. Es gibt keine Zeit für Schwäche oder Selbstzweifel. Und „sowas wie gestern“ schon gar nicht.

Ich weiß nicht, was gestern mit mir los war. Es war eigentlich nur ein harmloses Interview. Aber dann brannten die Lichter plötzlich heiß auf meiner Haut, und das Studio fühlte sich viel zu eng an. Alles war zu schwer und zu viel. Ich saß auf diesem Stuhl, aber es war, als wäre ich nicht wirklich da.

„Wie schaffst du es, bei all dem Druck so stark zu bleiben?“, fragte der Moderator.

Seine Stimme schnitt durch das dumpfe Rauschen in meinem Kopf. Normalerweise hatte ich eine fertige Antwort parat, aber dieses Mal suchte ich vergeblich nach Worten. Meine Hände begannen zu zittern, und das Studio verschwamm vor meinen Augen. Der Lärm der Kameras, das Murmeln der Crew – alles wurde zu einem lauten Dröhnen in meinem Kopf. Ich wollte tief durchatmen, doch die Luft blieb mir im Hals stecken.

„Livia?“, hörte ich den Moderator sagen, aber seine Stimme schien weit weg zu sein. Der Raum drehte sich und mein Herz raste. Ich wollte etwas sagen, doch alles in mir schrie, dass ich aufgeben sollte. Mein Kopf sank leicht nach vorn, die Welt wurde immer dunkler, und dann... nichts. Alles war schwarz.

Als ich wieder zu mir kam, lag ich auf einer Couch. Der Raum war still, nur das leise Summen von Geräten war zu hören. Ich blinzelte und versuchte, meine Umgebung zu erfassen. Mein Kopf fühlte sich schwer an und alles war verschwommen.

„Ist alles okay? Brauchen Sie noch etwas?“, fragte eine fremde Stimme.

Ich setzte mich langsam auf und hielt mich an der Armlehne fest.

„Wie lange war ich weg?“, fragte ich.

„Nur ein paar Minuten“, antwortete jemand. „Der Moderator hat das Interview abgebrochen. Sie müssen sich wirklich ausruhen.“

Meine Hände zitterten, und ich spürte, wie der Druck in meiner Brust nicht nachließ.

„Ich fahre jetzt nach Hause“, sagte ich schließlich und stand wackelig auf.

Ich ignorierte die besorgten Blicke der Crew, schnappte mir meine Tasche und machte mich auf den Weg nach draußen. Die frische Luft schlug mir ins Gesicht, als ich auf die Straße trat, aber sie brachte keine Erleichterung. Alles fühlte sich zu viel an. Ich wusste, dass ich weg musste – weit weg von Marc, von der Bühne, von den Erwartungen. Ich brauchte eine Pause. Aber wohin sollte ich gehen?

Natürlich hat irgendjemand Marc von meinem Zusammenbruch erzählt. Und natürlich hatte er dafür absolut kein Verständnis. Ich muss funktionieren, immer und überall; egal, wie. Ich muss mich eben zusammen reißen. Schließlich muss man was für seinen Erfolg tun.

Aber das habe ich. Wahrscheinlich viel zu viel. Formularende

Seit ich vor zehn Jahren meinen ersten Hit landete, hat sich mein Leben in ein endloses Kaleidoskop aus Blitzlichtern, Applaus und Termindruck verwandelt. Ich erinnere mich noch an den ersten Auftritt, der alles veränderte.

Mit 20 Jahren stand ich auf der Bühne eines kleinen Clubs, meine Gitarre in der Hand und einen Funken Hoffnung in meinem Herzen. Die Menge war klein, aber begeistert. An jenem Abend war ich einfach Livia, ein Mädchen mit einem Traum. Doch als ich den letzten Akkord spielte und die Menschen jubelten, wusste ich, dass ich für mehr bestimmt war.

Der Weg zum Ruhm war schnell und gnadenlos. Plattenverträge, Interviews, ausverkaufte Konzerte – mein Leben wurde zu einem Wirbelsturm. Marc kam bald darauf ins Spiel, ein Manager mit einem scharfen Auge für Erfolg und dem eisernen Willen, mich an die Spitze zu bringen. Unter seiner Anleitung stieg ich in die Charts auf, gewann Preise und wurde zum Liebling der Medien.

Doch mit dem Ruhm kamen auch die Schattenseiten. Paparazzi, die jeden meiner Schritte verfolgten, Klatsch und Tratsch in den Boulevardblättern und eine ständige Erwartung, die mich erdrückte.

Mein Leben fühlt sich an wie ein endloser Wirbelsturm. Jeden Tag hetze ich von einem Termin zum nächsten, als ob das Hamsterrad, in dem ich gefangen bin, nie stillsteht. Marc hält mich auf Trab – immer neue Auftritte, immer neue Verpflichtungen. Es scheint, als wäre ich nur noch eine Maschine, die für die Öffentlichkeit funktioniert, anstatt ein Mensch, der wirklich lebt. Der Kalender diktiert meinen Tag, und meine Zeit gehört längst nicht mehr mir.

Ich kann mich kaum daran erinnern, wann ich das letzte Mal wirklich durchgeatmet habe. Früher habe ich Musik aus Liebe gemacht, aus einer tiefen Leidenschaft heraus. Ich wollte die Menschen berühren und etwas Echtes schaffen.

Aber irgendwo auf diesem Weg zwischen Chart-Erfolgen, endlosen PR-Terminen und Glitzerpartys habe ich mich selbst verloren. Der Ruhm kam schnell – zu schnell. Ein paar Hits, ein charismatisches Auftreten, und schon hatte ich mich von der aufstrebenden Sängerin in eine gefeierte Pop-Ikone verwandelt.

Am Anfang fühlte sich das aufregend an. Ich war jung und wild und wollte alles. Die Bühne war mein Zuhause, die Lichter und das Jubeln haben mich regelrecht aufgeladen. Doch irgendwann hat sich das Blatt gewendet. Der Druck, immer abliefern zu müssen, hat mich aufgefressen. Marc machte mir klar, dass es keine Pausen gibt – nicht in dieser Branche. Jeder Atemzug muss geplant sein, jede Bewegung muss sitzen. Und ich? Ich habe mitgemacht. Bis jetzt.

In letzter Zeit wache ich morgens auf und fühle nichts als Erschöpfung. Meine Songs kommen nicht mehr von Herzen. Sie sind gefällige Produktionen, maßgeschneidert für den Erfolg. Mein Leben ist eine glitzernde Fassade. Ich bin immer dort, wo es blitzt und funkelt – aber tief in mir herrscht eine bedrückende Stille.

Marc merkt nicht, wie es mir geht. Oder vielleicht will er es nicht merken. Er drängt mich, noch härter zu arbeiten, noch mehr zu geben. Aber ich kann nicht mehr. Ich spüre, dass mein Körper und mein Geist am Ende sind. Die Panikattacken kommen immer häufiger. Mein Schlaf ist kaum erholsam, und die Musik, die mich früher getröstet hat, bringt mir keine Freude mehr.

Und dann diese Ohnmacht gestern. Das kann ich einfach nicht länger ignorieren. Ich muss endlich an mich denken; an Livia, den Menschen. Ich brauche ganz dringend eine Pause.

Ich blättere durch die Seiten eines Modemagazins, in dem ich abgelichtet bin. Die Schlagzeile lautet: „Livia Stern – Die Diva des Jahrzehnts.“

Die Presse liebt es, mich als Diva zu bezeichnen. Es passt perfekt zu dem Bild, das sie von mir gezeichnet haben. Die glamouröse Sängerin, die immer perfekt gestylt ist, das letzte Wort hat und das Rampenlicht sucht.

Die „Diva“, die sich angeblich in überzogenen Forderungen verliert, launisch ist und alles auf ihre eigene Art will. Sie sehen nur die Fassade, die ich aufgebaut habe, um in dieser gnadenlosen Industrie zu überleben. Aber die Wahrheit ist, dass ich gar nicht so bin.

In Wirklichkeit bin ich oft einfach nur erschöpft. Die Ansprüche, die man mir nachsagt, sind meistens nichts anderes als verzweifelte Versuche, ein Stück Kontrolle über mein Leben zu behalten. Wenn ich verlange, dass die Garderobe ruhig sein soll oder dass ich vor einem Auftritt eine Stunde für mich brauche, dann geht es nicht darum, extravagant zu sein. Es geht darum, in einem Leben, das mir kaum noch Luft lässt, wenigstens einen Moment für mich zu schaffen. Aber in der Öffentlichkeit wird das natürlich als „divenhaftes Verhalten“ dargestellt.

Es gibt zahllose Geschichten über meine angebliche Unnahbarkeit und meine „Attitüde“ – alles Fiktionen, die Marc und mein PR-Team oft sogar noch fördern. Ein Image, das sich gut verkauft. Die Wahrheit ist, dass ich mich vor den endlosen Erwartungen und dem ständigen Blitzlicht verstecke. Ich brauche diese Schutzmauer, weil ich ohne sie nicht durchhalten würde.

Ich habe mich oft gefragt, warum ich das alles überhaupt mitmache. Warum ich es zulasse, dass die Menschen nur die glitzernde, unnahbare „Livia Stern“ sehen und nicht die echte Livia. Die, die einfach nur Musik machen wollte.

Aber in der Branche, in der ich mich bewege, ist die Realität zu unspektakulär. Die Leute wollen die Diva sehen, die große Show. Also gebe ich ihnen das. Aber unter der Oberfläche bin ich einfach nur müde und sehne mich nach etwas Echtem.

Die Ironie ist, dass ich diese „Diva“ immer öfter spiele, weil es das ist, was die Leute von mir erwarten. Doch je mehr ich diese Rolle spiele, desto weiter entferne ich mich von dem Menschen, der ich wirklich bin.

Mein Handy vibriert erneut. Dieses Mal ist es eine Nachricht von Sarah, meiner Assistentin.

„Livia, wir müssen unbedingt über deinen Zeitplan sprechen. Marc hat noch einige Termine hinzugefügt. Du hast kaum noch Pausen. Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass du das schaffst. Marc will wie immer zu viel.“

Ich starre auf die Nachricht und bin unfähig, darauf zu antworten. Es ist, als ob mein Körper und Geist nach Luft ringen und doch ersticken. Plötzlich steht mein Entschluss fest: Ich brauche eine Auszeit, bevor ich komplett zusammenbreche.

Die Ostsee kommt mir in den Sinn – die unbeschwerten Sommer meiner Kindheit, die kleinen Pensionen und die beruhigende Weite des Meeres. Das ist genau das, was ich jetzt brauche.

Doch der Weg zur Auszeit ist nicht einfach, denn Marc ist natürlich alles andere als begeistert.

„Livia, das kannst du nicht machen!“, schreit er völlig hysterisch ins Telefon. „Es ist absolut unmöglich. Was ist das überhaupt für eine Schnapsidee? Wie kommst du auf so einen Blödsinn? Wir haben Verpflichtungen. Deine Fans, die Presse – alle erwarten dich. Nein, es gibt keine Auszeit. Nicht jetzt. Das kommt überhaupt nicht in Frage.“

„Marc, ich kann nicht mehr“, stöhne ich. „Ich bin völlig ausgebrannt. Wenn ich jetzt nicht eine Pause mache, werde ich das nächste Mal nicht nur bei einem Interview zusammen brechen, sondern mitten auf der Bühne. Das wäre eine Katastrophe. Denk nur mal an die Schlagzeilen. Und dann habe ich gar nichts mehr zu geben.“

„Livia, du weißt, dass ich nur das Beste für dich will“, behauptet Marc.

In Wirklichkeit will er natürlich nur das Beste für sich, nämlich das Geld. Er verdient sich an mir schließlich dumm und dämlich.

„Aber wir haben Verträge und Verpflichtungen. Du kannst nicht einfach alles stehen und liegen lassen.“

„Ich werde die wichtigsten Termine noch wahrnehmen“, verspreche ich matt. „Aber danach muss ich weg. Nur für eine Weile.“

Marc stöhnt theatralisch auf.

„Ich hoffe, du bist dir bewusst, dass du nach dieser Pause härter arbeiten musst als je zuvor, um wieder ins Rampenlicht zu kommen.“

„Ja, das weiß ich“, erwidere ich und fühle eine Mischung aus Erleichterung und Nervosität. Hauptsache, ich kann endlich mal wieder durchatmen. Alles andere ist mir egal.

„Na gut, ich werde das irgendwie hinkriegen“, knurrt Marc ungnädig. „Du bist wirklich eine Diva, Livia. Du kriegst deine Karriere auf dem Silbertablett serviert – und willst davon eine Pause machen. Einfach unglaublich. Ich werde sehen, was ich tun kann. Aber ich habe echt was gut bei dir.“

„Danke, Marc“, ringe ich mir erschöpft ab.

Er ist wirklich ein Arsch.

Die nächsten Tage vergehen wie im Flug. Ich nehme an der Charity-Gala teil, lächele in die Kameras und gebe Interviews, während mein Inneres nach Ruhe schreit. Der Flug nach London ist anstrengend, und die Pressekonferenz ist eine endlose Abfolge von Fragen und Antworten. Doch ich halte tapfer durch, immer mit dem Gedanken an die bevorstehende Auszeit im Hinterkopf.

Während der Gala in London merke ich, wie die Müdigkeit an mir zehrt. Das ständige Lächeln, die Smalltalks, die unterschwellige Erwartungshaltung – alles fühlt sich an wie ein schwerer Mantel, der mich erdrückt. Ich sehe mich selbst in den Spiegeln des opulent dekorierten Ballsaals. Mein Spiegelbild lächelt, doch meine Augen verraten die Erschöpfung. Ich spüre Sarahs besorgten Blick und nicke ihr leicht zu, um ihr zu zeigen, dass alles in Ordnung ist – auch, wenn es das nicht ist.

Nach der Gala bin ich endlich in meinem Hotelzimmer. Ich werfe meine Schuhe in die Ecke und lasse mich auf das große, weiche Bett fallen. Mein Handy vibriert, und ich sehe, dass Marc eine Nachricht hinterlassen hat.

„Großartig gemacht, Livia. Na, es geht doch. Du wirkst kein bisschen angeschlagen. Willst du dir das mit deiner Pause nicht nochmal überlegen? Jeder hat mal einen schlechten Tag. Die Presse liebt dich. Ruh dich aus. Morgen wird ein langer Tag.“

Ich schalte das Handy aus und vergrabe mein Gesicht im Kissen. Tränen der Erschöpfung laufen über meine Wangen.

Nein, ich werde es mir ganz bestimmt nicht anders überlegen. Ich spüre mit jedem Tag deutlicher, wie sehr ich diese Auszeit brauche. Und Marc wird mich diesmal nicht vom Gegenteil überzeugen. Diesmal werde ich für mich einstehen.

Am nächsten Tag, nach einem weiteren ermüdenden Interview-Marathon, sehe ich endlich das Licht am Ende des Tunnels. Ich bin zurück in Berlin, und die letzte Verpflichtung ist abgeschlossen. Es ist Zeit, meine Koffer zu packen und die Stadt hinter mir zu lassen. Die Freude über meine bevorstehende Auszeit gibt mir neuen Schwung. Marc hat sich natürlich den Mund fusselig geredet, um mich davon zu überzeugen, dass ich keine Pause brauche, aber ich bin standhaft geblieben.

Ich verbringe den Abend damit, meine Sachen zu packen. Mein Penthouse fühlt sich fremd und leer an, obwohl es voller schöner Dinge ist. Ich gehe durch die Räume und betrachte die Kunstwerke an den Wänden, die teuren Möbel, die sorgfältig arrangierten Dekorationsstücke. Alles scheint mir so bedeutungslos.

Die Nacht wird unruhig und ich wache immer wieder auf. Meine Gedanken kreisen um die kommenden Wochen. Ich weiß, dass diese Pause notwendig ist. Aber ein Teil von mir hat Angst davor, was ich finden werde, wenn ich die Zeit habe, über mein Leben nachzudenken.

Schließlich gebe ich auf und setze mich mit einer Tasse Tee ans Fenster. Der Blick auf die nächtliche Skyline Berlins hat etwas Beruhigendes. Die Lichter der Stadt funkeln wie Sterne, und ich atme tief ein und lasse die Stille auf mich wirken.

Ab morgen werde ich endlich Ruhe haben. Ich weiß gar nicht mehr, wie sich das überhaupt anfühlt. Aber ich nehme mir fest vor, es mit allen Sinnen zu genießen.

Kapitel 2

Livia

Der Regen prasselt unaufhörlich gegen die Windschutzscheibe, während ich auf der Autobahn Richtung Ostsee fahre. Der Scheibenwischer kämpft gegen das Wasser, doch es fühlt sich an, als ob er den Kampf schon längst aufgegeben hätte – so wie ich. Ich sitze steif hinter dem Steuer. Meine Hände krampfen sich um das Lenkrad, während meine Gedanken wie ein Wirbelsturm durch meinen Kopf jagen.

Berlin liegt mittlerweile weit hinter mir, doch in meinem Kopf bin ich immer noch dort. Bei den endlosen Terminen, den Meetings, den ständigen Anrufen von Marc. Marc hat mich in den letzten Monaten wie eine Maschine behandelt; ohne Pause, ohne Erbarmen. Ich spüre immer noch das Vibrieren meines Handys in der Tasche, als ob es jeden Moment wieder losgehen könnte. Doch es bleibt stumm. Zum ersten Mal seit Jahren habe ich es ausgeschaltet.

Die Kilometer fliegen an mir vorbei, aber der Druck auf meiner Brust löst sich nicht. Das Burnout hat sich wie eine unsichtbare Last in meinem Leben festgesetzt; und egal, wie schnell ich fahre, es bleibt. Ein Teil von mir fühlt sich schuldig, einfach alles hinter mir zu lassen.

Ich blicke auf die leere Beifahrerseite. Früher saßen hier oft Freunde, die mit mir unterwegs waren. Jetzt ist der Sitz leer – so wie sich mein Leben oft leer anfühlt. Ich bin immer von Menschen umgeben, doch in Wahrheit bin ich allein. Alle erwarten etwas von mir, aber keiner sieht mich wirklich.

Die Landschaft verändert sich langsam. Die flachen Felder und Wälder kündigen die Nähe zur Küste an. Die kleinen, friedlichen Dörfer wirken wie aus einer anderen Zeit. Ich atme tief ein, doch es fällt mir schwer, den Stress abzuschütteln. Der Gedanke, dass niemand an der Ostsee weiß, wer ich bin, beruhigt mich ein wenig. Keine Kameras, keine ständige Aufmerksamkeit. Einfach nur Stille.

Die Straßen werden enger, und der Regen lässt endlich nach. Die Wolken über mir lichten sich, und ich sehe am Horizont ein schwaches Blau des Himmels. Es ist, als ob der Himmel mich sanft in Richtung der Ruhe führt, die ich so dringend brauche. Die Luft verändert sich und ich kann das Meer schon fast riechen.

Als ich den Blinker setze und von der Autobahn auf eine schmale Landstraße abbiege, sehe ich die ersten Schilder, die mir den Weg zur Pension Meeresruhe weisen. Der Name klingt wie ein Versprechen. Noch ein paar Kilometer, und ich bin da. Ein Hauch von Erleichterung macht sich in mir breit.

Als ich aus dem Auto steige, umfängt mich die frische, salzige Luft der Ostsee wie eine sanfte Umarmung. Ich versuche, die Ruhe dieses Ortes in mich aufzunehmen, aber mein Körper ist immer noch angespannt. Die letzten Monate waren eine einzige Hetzjagd, und selbst jetzt spüre ich den Druck wie ein unsichtbares Gewicht auf meinen Schultern.

Die Pension steht ruhig und einladend vor mir. Sie hat eine wunderschöne blaue Farbe, weiße Kassetten-Fenstern und Efeu auf dem Dach. Der traumhafte, gepflegte Garten erstreckt sich bis zur Küste. Der Name Meeresruhe könnte nicht passender sein. Ich habe mich so sehr nach einem Ort gesehnt, an dem niemand etwas von mir erwartet und wo ich mich endlich von all dem Trubel erholen kann. Der Gedanke, dass ich hier wahrscheinlich unerkannt bleiben kann, gibt mir Sicherheit.

Ich greife nach meiner Tasche und schließe kurz die Augen. Der Gedanke an die Stadt und die ständigen Anforderungen von Marc lässt mein Herz unruhig schlagen. Bei meinem letzten Auftritt habe ich es kaum geschafft, auf der Bühne zu stehen, ohne zusammenzubrechen. Die Anspannung und die Erwartung, immer perfekt zu sein, hat mich fast zerstört.

Als ich die Tür zur Pension öffne, umfängt mich der Duft von frisch aufgebrühtem Kaffee, vermischt mit Holz und Lavendel. Die glatten Holzdielen unter meinen Füßen knarren sanft, und die Wände strahlen in einem warmen Cremeweiß, das vom Sonnenlicht durchflutet wird.

Mein Blick wandert über bequeme, elegante Sessel in weichen Pastelltönen, die wie gemacht sind, um sich hinein zu kuscheln. Auf einem Couchtisch aus hellem Eichenholz steht eine Vase mit frischen Strandblumen, die sich sanft im Luftzug wiegen.

An den Wänden hängen Bilder von alten Fischerbooten und stürmischen Meeren, deren Farben lebendig strahlen. In der Ecke des Raumes entdecke ich ein gut sortiertes Bücherregal. Alles wirkt einladend, gepflegt und harmonisch, als wäre es ein Ort, der dafür geschaffen wurde, Menschen zur Ruhe kommen zu lassen. Genau das Richtige für mich.

Die Möbel und die Einrichtung haben eine zeitlose Eleganz, nichts ist übertrieben oder protzig. Es ist einfach nur gemütlich und stilvoll.

Ich streiche mit den Fingern über das glatte Holzgeländer der Treppe und spüre, wie die Anspannung in meinen Schultern langsam nachlässt. Hier gibt es keine Erwartungen, nur diese friedliche Stille, die mich sanft umfängt.

„Willkommen in der Pension Meeresruhe“, höre ich eine tiefe, warme Stimme hinter mir.

„Ich bin Leonard Landmann.“

Ich drehe mich um und stehe einem ausgesprochen attraktiven Mann gegenüber, der ungefähr in meinem Alter sein müsste. Alles an ihm strahlt eine fast greifbare Ruhe aus, die mich innehalten lässt. Groß und athletisch, mit breiten Schultern, die in einem lässigen Hemd stecken, wirkt er wie jemand, der mit sich und der Welt völlig im Einklang ist. Sein Dreitagebart unterstreicht den markanten Kiefer, und seine braunen Augen leuchten warm, als er mich ansieht. Es ist nicht die Art von Blick, die neugierig oder aufdringlich ist, sondern ein ruhiger, wissender Ausdruck.

„Guten Tag. Ich bin Livia Behringer“, stelle ich mich mit meinem echten Namen vor.

Ich beobachte ihn, während er sich hinter den Empfangstresen begibt und in einem dicken Buch blättert – wahrscheinlich das Gästebuch. Seine Bewegungen sind langsam, fast bedächtig. Kein hektisches Tippen auf einem Tablet, keine schnellen Befehle. Einfach nur Gelassenheit. Es fasziniert mich, wie jemand so viel Ruhe in sich tragen kann. Er ist das genaue Gegenteil von mir.

„Sie sind wahrscheinlich müde von der langen Fahrt“, sagt er, ohne von seinem Gästebuch aufzusehen.

„Wir haben hier keine Eile. Nehmen Sie sich die Zeit, die Sie brauchen.“

Ich nicke. Wie kann er das so genau wissen? Es ist, als hätte er meine Anspannung gespürt. Strahle ich das so deutlich aus?

Als er schließlich wieder aufschaut, begegne ich seinem Blick und merke, wie mein Herz einen kleinen Sprung macht. Es ist nicht nur seine Ausstrahlung, die mich in seinen Bann zieht. Leonard sieht verdammt gut aus, und das auf eine unaufdringliche, fast lässige Art. Nicht wie die aufgesetzte Perfektion, die ich aus meinem Leben in Berlin kenne, sondern etwas Echtes.

„Ich werde Ihnen Ihr Zimmer zeigen“, erklärt er, und ich folge ihm durch den Flur. Während ich hinter ihm her schlendere, merke ich, wie sich ein Teil meiner Anspannung löst, als hätte allein seine Präsenz schon eine heilende Kraft. Ob er weiß, welche Wirkung er auf andere Menschen hat? Wahrscheinlich nicht. Leonard scheint jemand zu sein, der einfach ist – ohne groß darüber nachzudenken.

Und irgendwie ist das genau das, was mich so sehr anzieht.

Als ich die Tür zu meinem Zimmer öffne, trifft mich die Schlichtheit des Raumes wie eine kalte Dusche. Ich trete ein, schließe die Tür hinter mir und lasse meinen Blick langsam durch den Raum schweifen. Die weißen Wände sind kahl. Es gibt keine Bilder und keinerlei Dekoration. In der Mitte des Zimmers steht ein einfaches Holzbett mit einer cremefarbenen Bettdecke, daneben ein kleiner Nachttisch und eine Stehlampe. Dazu gibt es einen Tisch, zwei Stühle und einen kleinen Fernseher. Kein Sound-System, keine Minibar, kein Luxus.

Ich stelle meine Tasche ab und seufze leise. Ist das wirklich alles? Ich hatte mir die Pension idyllisch vorgestellt, aber vielleicht ist der Begriff idyllisch etwas dehnbar. Ein Bad mit einer Regendusche zum Beispiel. Oder eine Minibar, in der eine Flasche Champagner darauf wartet, geöffnet zu werden. Stattdessen entdecke ich in der Ecke des Raumes nur einen kleinen Schrank mit einem Wasserkocher. Keine Espresso-Maschine, kein Zimmerservice. Einfach… nichts.

Ich gehe zum Fenster und ziehe die Gardinen zur Seite. Der Blick auf das Meer ist atemberaubend. Die Wellen rollen in gemächlichen Bewegungen an den Strand. Der Himmel ist weit und wolkenlos, und die Brise, die durch das Fenster hereinweht, riecht nach Salz und Freiheit.

Doch selbst dieser Ausblick kann meine Enttäuschung nicht verdrängen. Ich bin etwas ganz anderes gewöhnt. Normalerweise bin ich von allem umgeben, was man sich nur vorstellen kann: Fünf-Sterne-Hotels, Luxus-Apartments, Designer-Möbel, Spitzen-Gastronomie, 24-Stunden-Butler.

Aber hier? Hier gibt es rein gar nichts an Komfort. Ich könnte genauso gut zelten gehen. Ich schüttele den Kopf und frage mich, wie ich die nächsten Tage ohne all die gewohnten Annehmlichkeiten überstehen soll. Warum habe ich diese Pension überhaupt gebucht? Habe ich nicht richtig hingeguckt? Vielleicht hätte ich das lieber Sarah überlassen sollen, die sich sonst auch darum kümmert.

Ich setze mich auf das Bett, das knarrend unter mir nachgibt. Die Matratze ist viel zu hart für meinen Geschmack. In Berlin schlafe ich auf den weichesten Daunen, die man sich vorstellen kann. Und selbstverständlich nächtige ich in Hotels ausschließlich in bequemen Boxspringbetten. Wenn mir der Härtegrad nicht zusagt, wird die Matratze oder der Topper eben ausgetauscht.

Und hier? Es ist funktional und praktisch – aber mehr auch nicht. Es gibt keine weichen Kissen, in die ich mich sinken lassen könnte, keinen Hauch von Luxus, an den ich gewöhnt bin.

Ich streiche mit der Hand über die Bettdecke und merke, dass sie aus einfacher Baumwolle besteht. Kein seidiges Gefühl, das meine Haut streichelt. Ich seufze frustriert auf. So hatte ich mir meine Auszeit ganz bestimmt nicht vorgestellt.

Ich lasse mich auf das Bett fallen, starre an die weiße Decke und frage mich, warum zum Teufel ich ausgerechnet diese Pension gebucht habe.

Ich hätte ein Luxushotel nehmen können mit einem Spa-Bereich, Zimmerservice und flauschigen Bademänteln. Dort hätte ich mich einhüllen können in den Komfort, den ich gewohnt bin. Ein Fünf-Sterne-Hotel an der Küste, das wäre doch viel eher mein Stil gewesen. Da wäre die Matratze weich, der Champagner kalt, und ich müsste mir keine Sorgen machen, ob es überhaupt WLAN gibt.

Stattdessen sitze ich in diesem schmucklosen, kargen Zimmer und versuche, mich daran zu erinnern, warum ich das hier für eine gute Idee hielt.

Weil ich dachte, hier erkennt mich niemand.

Ich habe diese Abgeschiedenheit bewusst gewählt, fernab vom Trubel und den neugierigen Blicken. Irgendetwas in mir hatte sich nach einem Ort gesehnt, wo ich einfach nur Livia sein kann. Nicht Livia Stern, die gefeierte Sängerin. Keine Presse, keine Fans, keine Blicke, die mich ständig verfolgen. Ich wollte mich verstecken. Und wer würde schon erwarten, dass die Diva, die immer nur im Luxus lebt, in eine einfache Pension an der Ostsee flüchten würde?

Ja, ich wollte diesen Rückzugsort. Einen Ort, an dem mich niemand erkennt und an dem ich endlich mal durchatmen kann. Einen Ort, wo ich wieder zu mir selbst finden kann, ohne die ständige Anspannung, jemand sein zu müssen. Aber jetzt, wo ich hier bin, frage ich mich, ob ich das wirklich kann. Und ob ich es will.

Ich atme tief ein und lasse die salzige Meeresluft durch das offene Fenster auf mich wirken. Vielleicht war es ja doch die richtige Entscheidung. Hier bin ich einfach nur Livia. Keine Kameras, keine Aufmerksamkeit, keine Anforderungen. Vielleicht muss ich genau das lernen – dass ich auch ohne all den äußeren Glanz bestehen kann.

Aber ein bisschen Komfort hätte trotzdem nicht geschadet.

Kapitel 3

Livia

Formularbeginn

Formularende

Als ich am nächsten Morgen aufwache, zieht sich ein unangenehmer Schmerz durch meinen Rücken. Die Matratze, die schon beim ersten Hinlegen viel zu hart war, hat mich die ganze Nacht malträtiert. Ich wusste überhaupt nicht, wie ich mich hinlegen sollte. Ich versuche, mich langsam aufzusetzen, aber der Schmerz schießt mir in die Lendenwirbelsäule, als hätte ich auf einem Steinbett geschlafen. Was für eine Katastrophe.

Ich seufze und lasse mich für einen Moment wieder zurück auf das Kissen sinken, aber selbst das fühlt sich an, als würde mein Kopf auf einem Brett liegen. Was habe ich mir nur dabei gedacht, hierher zu kommen? Um das Ganze noch schlimmer zu machen, knurrt mein Magen vor Hunger. Aber wahrscheinlich kann man sich hier nicht mal das Frühstück aufs Zimmer bestellen, sondern muss sich mit tausend Leuten zusammen am Buffet anstellen. Das hat mir gerade noch gefehlt.

Mit einem weiteren Seufzer quäle ich mich aus dem Bett und schleppe mich ins Bad – nur um festzustellen, dass das Wasser in der Dusche entweder kochend heiß oder eiskalt ist. Ich versuche verzweifelt, den richtigen Punkt zu finden und drehe an den Reglern, doch leider vergebens. Das kann doch jetzt nicht wahr sein! Meine ohnehin schon schlechte Laune sinkt auf den Nullpunkt.

Jetzt reicht es mir aber! Ich bin doch nicht hier, um wie in einer Bruchbude zu leben. Ich wollte eine Auszeit, aber keine Tortur! Schließlich habe ich kein Survival Training gebucht Eine Unverschämtheit, den Gästen so etwas anzubieten!

Mit einem groben Handtuch trockne ich mich notdürftig ab und schnappe mir die erstbeste Kleidung, die ich in meiner Reisetasche finde. Diese Pension ist einfach eine Zumutung! Ich werde abreisen und mir ein Luxus-Hotel suchen. Hier bleibe ich keinen Tag länger!

Wütend verlasse ich mein Zimmer und stapfe Richtung Rezeption. Jeder Schritt verstärkt die Rückenschmerzen, und meine Laune wird mit jedem Meter schlechter. Kaum stehe ich vor dem Empfang, sehe ich Leonard. Seine Ruhe und Gelassenheit, die mich gestern noch fasziniert hat, bringt mich jetzt nur noch auf die Palme.

„Leonard?“ rufe ich schärfer, als ich es vorhatte.

Er blickt auf, und wie gestern ist da dieser ruhige, unbeeindruckte Blick in seinen Augen, als würde ihn nichts aus der Ruhe bringen können.

„Guten Morgen, Livia“, begrüßt er mich freundlich, als wäre alles in bester Ordnung.

„Guten Morgen?“, knurre ich erbost. „Das ist alles andere als ein guter Morgen! Ich habe Rückenschmerzen, weil die Matratze steinhart ist, und die Dusche funktioniert auch nicht. Entweder ich kriege einen Kälteschock oder ich verbrühe mich. Ist das hier normal? Bin ich in einem Survival Camp gelandet?“

Ich verschränke meine Arme und versuche erst gar nicht, meine Wut zu zügeln. Schließlich bin ich völlig zu Recht sauer, und das soll Leonard ruhig wissen.

Leonard legt die Stirn leicht in Falten und tritt näher an den Tresen heran.

„Tut mir leid zu hören, dass du solche Probleme hast. Ich schaue mir das sofort an. Vielleicht gibt es ein Problem mit dem Warmwasser. Was die Matratze angeht...“

Er zögert kurz und schaut mich prüfend an.

„Unsere Zimmer sind einfach gehalten, ja, aber bequem sollten sie schon sein. Hast du schon einmal daran gedacht, ein paar entspannende Massagen zu nehmen? Das könnte den Rücken wieder in Ordnung bringen.“

„Massagen? Ich brauche eine funktionierende Dusche und ein anständiges Bett, keine Wellness-Angebote“, fauche ich. „Oder sind die Betten deshalb steinhart, damit ihr eure Massagen verkaufen könnt?“

Leonard blickt mich verwundert an.

„Gibt es keine besseren Zimmer?“, keife ich mit hochrotem Kopf. „Vielleicht eins mit einer Matratze, auf der man nicht das Gefühl hat, auf einem Stein zu schlafen?“

Leo hebt leicht die Augenbrauen und nickt langsam.

„Ich verstehe. Leider sind alle Zimmer ähnlich eingerichtet. Einfach und funktional. Aber ich kann dir gern eine zusätzliche Auflage für die Matratze bringen. Was das Wasser betrifft – ich schaue sofort nach. Entschuldige bitte die Unannehmlichkeiten.“

Sein Blick trifft mich bis ins Innerste. Ich kann kaum noch atmen. Diese Augen…

„Oh, entschuldigen Sie bitte“, sagt er und runzelt die Stirn. „Ich habe Sie einfach geduzt. Das wollte ich nicht, Frau Behringer.“

„Schon gut“, winke ich ab. „Darauf kommt es jetzt auch nicht mehr an. Du kannst mich ruhig duzen.“

Leonard streckt mir lächelnd seine Hand entgegen. Ich ergreife sie und ein Stromschlag durchfährt meinen Körper.

„Leonard“, stellt er sich noch einmal vor.

„Livia“, krächze ich.

Sein Händedruck ist warm und fest und beruhigt mich irgendwie. Zumindest ein bisschen.

„Also, ich weiß ja nicht, worüber Sie sich beschweren, aber ich finde diese Pension großartig.“

Eine Frau mittleren Alters, die in einem viel zu engen Kleid steckt, bleibt neben mir stehen.

„Diese Einfachheit, die Natur, die Ruhe – das ist genau das, was man zur Erholung braucht.“

Ich starre sie einen Moment ungläubig an.

„Es ist schön für Sie, dass Sie so anspruchslos sind“, entgegne ich. „Aber ich für meinen Teil brauche eine funktionierende Dusche und eine Matratze, auf der ich schlafen kann, ohne am nächsten Tag mit Rückenschmerzen aufzuwachen.“

Die Frau, anscheinend völlig unbeeindruckt von meiner schlechten Laune, lacht laut.

„Ach, Sie Großstädter wissen einfach nicht mehr, was wahre Erholung ist. Ich komme jedes Jahr hierher, und es ist immer wieder eine Wohltat, sich von all dem Luxus, den Sie wahrscheinlich gewohnt sind, zu befreien.“

Ich kann spüren, wie meine Wut anschwillt. Was bildet sich diese Person eigentlich ein?

„Es hat nichts damit zu tun, woher ich komme“, erwidere ich gereizt. „Es geht darum, dass gewisse Standards erfüllt sein sollten. Eine Dusche, die funktioniert, ist doch wohl nicht zu viel verlangt.“

Die Frau hebt die Augenbrauen und lächelt übertrieben freundlich, als würde sie mit einem unvernünftigen Kind reden.

„Vielleicht sollten Sie einfach mal loslassen, meine Liebe, und sich auf das Wesentliche konzentrieren. Dieses ewige Streben nach Komfort und Luxus bringt nur Stress. Sehen Sie sich die Umgebung an.“

Sie breitet die Arme aus, als wolle sie den Charme des einfachen Lebens umarmen.

„Das Meer, die frische Luft, kein Lärm, kein ständiges Piepen von Handys. Das ist wahre Entspannung.“

Ich verschränke die Arme und starre sie an, während mein Herz rast.

„Entspannung ist relativ. Ich bin hier, um mich zu erholen, und das geht nur, wenn ich gut schlafe.“

Sie lacht wieder, dieses Mal etwas leiser, als wolle sie Mitleid ausdrücken.

„Vielleicht sollten Sie an sich arbeiten. Manchmal ist es nicht die Umgebung, die das Problem ist, sondern unsere innere Einstellung.“

Es ist, als würde sie meine Frustration absichtlich anheizen. Ich spüre, wie sich mein Körper verkrampft und die Wut steigt unaufhaltsam in mir hoch.

„Schön für Sie, dass Sie das alles toll finden“, fauche ich. „Aber nicht jeder hat das Bedürfnis, wie ein Asket zu leben, okay? Manche von uns brauchen eben ein Minimum an Komfort.“

Die Frau zuckt mit den Schultern.

„Ich denke, dass Sie zu viel erwarten. Manchmal bringt weniger mehr.“

„Vielleicht will ich einfach nur eine heiße Dusche nehmen, ohne dabei verbrüht zu werden“, schnappe ich. Ich bin mittlerweile kurz davor, die Beherrschung zu verlieren. Ich muss mich doch nicht dafür rechtfertigen, dass ich mit ganz normalen Temperaturen duschen will!

Leonard beobachtet uns mit einem leisen Lächeln, als wolle er eingreifen, aber die Frau hebt die Hände in einer Geste der Kapitulation.

„Wie Sie meinen. Aber ich sage Ihnen: Vielleicht ist es an der Zeit, Ihren Blickwinkel zu ändern. Das Leben ist zu kurz, um sich über Matratzen und Duschen zu ärgern.“

Ich verdrehe meine Augen.

„Das sehe ich anders. Das Leben ist zu kurz, um schlecht zu schlafen und sich mit eiskaltem oder brühend heißem Wasser zu duschen.“

Mit einem herablassenden Lächeln dreht sich die Frau um.

„Wie auch immer, ich wünsche Ihnen einen entspannten Tag“, ruft sie, bevor sie verschwindet.

Ich stehe fassungslos und wütend da. Leonard sieht mich an und zuckt mit den Schultern.

„Sie hat ihre eigene Art, die Dinge zu sehen“, sagt er ruhig.

„Das habe ich gemerkt“, murmele ich. „Aber nicht jeder von uns ist erleuchtet.“

Leonard lächelt mich an und die Sonne geht auf.

„Weißt du, Livia“, sagt er schließlich mit einem leichten Schmunzeln. „Ich habe da vielleicht doch etwas, das dir besser gefallen könnte.“

Ich blinzele überrascht und starre ihn an.

„Was meinst du damit?“

„Nun“, fährt er fort. „Eine unserer Suiten wurde vor ein paar Minuten überraschend storniert, die Queens Suite. Sie ist etwas anders eingerichtet als die anderen Zimmer. Vielleicht entspricht sie eher deinen Vorstellungen.“

Queens Suite. Schon der Name klingt verheißungsvoll. Sofort wird meine Neugier geweckt, und meine Laune bessert sich schlagartig.

„Warum hast du das nicht gleich gesagt?“, frage ich und merke selbst, wie vorwurfsvoll ich mich anhöre. Die Diva eben.

Leonard zuckt mit den Schultern.

„Du hattest ein Standard-Zimmer gebucht. Aber ich verstehe, dass das nicht für jeden die richtige Wahl ist.“

„Authentische Schlichtheit ist eine Sache“, erwidere ich hoheitsvoll. „Aber Rückenschmerzen und eine kaputte Dusche sind eine andere.“

„Das sehe ich ein.“

Leonard nickt, legt einen Schlüssel auf den Tresen und deutet in Richtung des Flurs.

„Die Suite liegt am Ende des Gangs. Nummer 33. Ich hoffe, sie gefällt dir.“

Ich nehme den Schlüssel und spüre, wie mich ein Hauch von Erleichterung durchströmt.

„Vielen Dank, Leonard“, sage ich triumphierend.

Die Diva hat es wieder mal geschafft. Sie zieht in die Queens Suite. Wie schön, dass die Suite nach mir benannt wurde.

Ich gehe den Flur entlang und öffne die Tür zu Nummer 33. Erleichtert stoße ich die Luft aus. Es ist ein Unterschied wie Tag und Nacht. Der Raum ist groß und lichtdurchflutet, die Fenster öffnen sich mit einem weiten Blick auf das Meer. Die Wände sind in warmen Sandtönen gehalten, und das Bett ist riesig und sieht richtig bequem aus. Und es ist ein Boxspringbett!

An einer Ecke des Zimmers steht ein eleganter Sessel mit einem Beistelltisch, auf dem eine Karaffe mit Obstsaft und ein paar Gläser stehen. In der anderen Ecke entdecke ich eine Espresso-Maschine – genau das, was mir gefehlt hat. Das Bad ist groß und bietet eine luxuriöse Regendusche und einen Whirlpool. Es ist elegant und ganz in schwarz und weiß gehalten. Sogar das Waschbecken ist schwarz. Ich liebe es!

Bestens gelaunt werfe ich mich auf das Bett. Es ist himmlisch weich – keine Spur von der steinharten Matratze aus dem ersten Zimmer. Ein zufriedenes Lächeln breitet sich auf meinem Gesicht aus.

„Endlich“, stöhne ich erleichtert. „Endlich ein adäquates Zimmer für den Superstar.“

Die Kombination aus dem Komfort, den ich gewöhnt bin und dem Blick auf das Meer versöhnt mich mit der schrecklichen Nacht auf der harten Pritsche. Man muss eben nur den Mund aufmachen, wenn man ein besseres Zimmer haben will. Und darin war ich schon immer gut. Ich habe mir nie etwas gefallen lassen.

Nur von Marc lasse ich mir viel zu viel gefallen. Weil ich den Erfolg wollte wie nichts sonst. Bis ich gemerkt habe, dass Erfolg und Geld nicht alles im Leben ist.

Aber jetzt bin ich erstmal hier, und ich werde meine Auszeit in vollen Zügen genießen.

Kapitel 4

Livia

Zum Genuss gehört natürlich auch ein leckeres Frühstück. Da ich gestern Abend nichts mehr gegessen habe, habe ich jetzt ordentlichen Hunger. Nachdem ich in der Regendusche ausgiebig geduscht habe, laufe ich nach unten und freue mich schon auf all die Köstlichkeiten, die am Buffet auf mich warten. Ich liebe Frühstücks-Buffets!

Als ich den Frühstücksraum betrete, stockt mir der Atem und ich reiße meine Augen weit auf. Das kann doch wohl nicht wahr sein! Auf einer Theke stehen lediglich einige Schälchen mit Quark, Obst und Knäckebrot sowie eine Karaffe Wasser. Kein Brot, keine Croissants, kein Saft, kein Käse, kein Aufschnitt – und erst recht kein anständiger Kaffee.

Mein Magen knurrt aufdringlich. Ich habe schon die ganze Nacht von einem ausgiebigen Frühstück geträumt. Und jetzt das! Wollen die mich hier eigentlich fertigmachen? Hat Marc das arrangiert, damit ich sofort wieder abreise? Zutrauen würde ich ihm das ohne weiteres.

Oder hat jemand spitzgekriegt, dass ich hier bin und die versteckte Kamera engagiert?

Ich drehe mich um. Ein paar griesgrämige Leute sehen mich stirnrunzelnd an, während sie stumm an ihren Tischen sitzen und Quark in sich hinein löffeln. Besonders begeistert sehen sie nicht gerade aus.

Die Atmosphäre im Raum ist bedrückend. So, als würde man hier Buße tun. Aber vielleicht bilde ich mir das auch nur ein, weil ich Hunger habe und leicht gereizt bin.

Schnell drehe ich mich um und verlasse den Raum, bevor ich explodiere. Draußen atme ich tief durch und versuche, mich zu beruhigen.

Das kann doch wohl nicht wahr sein! Und ich dachte, hier gäbe es ein gemütliches Frühstück mit Blick aufs Meer. Stattdessen bekomme ich eine Lektion in Askese erteilt.

Mit festen Schritten gehe ich zur Rezeption. Meine Laune ist schon wieder im Keller. Ich stolpere vor lauter Aufregung fast über meine eigenen Füße. Dann entdecke ich Leonard hinter dem Tresen, der wie immer ruhig wirkt, als wäre die Welt in Ordnung. Aber nicht für mich.

„Leonard!“, rufe ich erzürnt.

Er blickt auf, mit dieser immer gleichen Gelassenheit in seinen Augen. Trinkt er eigentlich jeden Morgen eine Flasche Baldrian zum Frühstück oder nimmt er irgendwelche Drogen?

„Livia“, erwidert er freundlich. „Stimmt etwas nicht? Bist du mit der Suite nicht zufrieden?“

„Doch, doch, sie ist super“, beeile ich mich zu versichern. „Was man allerdings von dem sogenannten Frühstück nicht gerade behaupten kann. Ist das dein Ernst? Gibt es nichts außer Magerquark und Obst? Und wo ist der Kaffee? Ich meine, wo ist das richtige Frühstück? Habt ihr vergessen einzukaufen? Ehrlich, das ist eine Zumutung. Sowas habe ich noch nie erlebt – und ich war schon in vielen Hotels dieser Welt.“

Meine Stimme überschlägt sich fast.

Leonard grinst unpassend.

„Ach so, das meinst du. Ähm, Livia... warst du im ersten Stock oder im Erdgeschoss?“

Ich blinzele ihn verwirrt an.

„Ich war im… hm, ich glaube, es war der erste Stock. Ja, es war eine Etage höher.“

Leonard grinst noch breiter, obwohl ich wirklich nicht weiß, was es da albern zu grinsen gibt.

„Das erklärt einiges. Der Frühstücksraum im ersten Stock ist für unsere Gäste, die eine Fastenkur machen.“

„Eine Fastenkur?“, rufe ich entsetzt. „Was soll denn der Blödsinn?“

Leonard lacht.

„Nun, manche Menschen wollen abnehmen und halten einen Urlaub für einen guten Start. Darum bieten wir auch eine Fastenkur an. Und damit sie keinerlei Versuchungen ausgesetzt sind, essen sie in einem Extra-Raum. Das steht aber auch außen an der Tür.“

Oje, das habe ich in meiner Gier wohl übersehen.

„Dein Frühstück wird im Erdgeschoss serviert“, verkündet Leonard schmunzelnd. „Da gibt es sicher alles, was du haben möchtest. Ich bringe dich hin.“

Hoffnungsvoll folge ich Leonard durch den Flur. Mein Magen knurrt immer noch, aber meine Wut ist einem peinlichen Gefühl gewichen. Natürlich war das der falsche Raum. Wenn ich genauer darüber nachdenke, hat Leonard gestern auch gesagt, dass das Frühstück im Erdgeschoss serviert wird. Aber ich habe mal wieder nicht richtig zugehört und mich natürlich gleich wieder aufgeregt – wie es meine Art ist. Ich bin sehr ungeduldig und schätze es gar nicht, wenn nicht alles nach meinen Wünschen läuft. In dieser Hinsicht bin ich sicher schon so etwas wie eine Diva. Leo hingegen bleibt wie immer ruhig, führt mich den Gang entlang und öffnet schließlich die Tür zum richtigen Frühstücksraum.

Sofort werde ich von einem wohligen Duft nach frischem Kaffee und warmem Brot empfangen. Meine Laune hebt sich augenblicklich. Der Raum ist hell und freundlich und mit großen Fenstern ausgestattet, aus denen man einen tollen Blick auf das Meer hat. Auf den Tischen stehen Körbe mit goldbraunen Brötchen und Croissants sowie Schälchen mit Marmelade, Butter, Käse und Aufschnitt. Es gibt frischen Orangensaft, Joghurt, Müsli und eine moderne Espresso-Maschine.

„Das sieht schon viel besser aus“, finde ich, während ich mich umsehe. Mein Blick bleibt an einer Platte mit geräuchertem Lachs hängen. Das ist genau das Richtige für mich.

„Ich wusste, du wirst hier glücklicher sein“, sagt Leonard lachend.

„Das kann man wohl sagen“, seufze ich und nehme mir einen Teller. Ich lasse den Blick über die kulinarischen Köstlichkeiten schweifen und greife nach einem Brötchen, das noch warm ist und wunderbar nach Butter duftet, dazu ein wenig Lachs. Der Himmel tut sich auf!

Leonard verabschiedet sich. Ich setze mich an einen Tisch, der direkt am Fenster steht und lehne mich zufrieden zurück. Das köstliche Frühstück, das Meer im Hintergrund, die himmlische Ruhe – jetzt fühlt es sich endlich richtig an. Genauso hatte ich mir meinen Morgen vorgestellt.

Nach einem opulenten Frühstück atme ich tief durch. Der Kaffee, die leckeren Brötchen und der Lachs haben meine Laune gehoben, und ich fühle mich zum ersten Mal seit meiner Ankunft entspannt. Der Blick aufs Meer ist beruhigend und fast meditativ.

Ich stehe auf und nehme mir vor, einen langen Spaziergang am Strand zu machen. Kaum trete ich vor die Tür, umfängt mich eine frische Brise. Die Luft riecht sauber und ich spüre, wie meine Lungen sich mit etwas füllen, das ich in der stickigen Stadt kaum noch kenne: Freiheit.

Der Weg zum Strand ist kurz. Als ich den Sand unter meinen Füßen spüre, fühle ich mich augenblicklich leichter. Der Wind streicht sanft durch mein Haar, und der Klang der Wellen begleitet mich wie eine leise Melodie. Ich lasse meine Gedanken treiben, während ich die Weite des Meeres betrachte. Hier gibt es keine ständigen Anrufe, keine Anforderungen, keine endlose Liste von Dingen, die erledigt werden müssen.

Je weiter ich gehe, desto mehr merke ich, dass ich tatsächlich loslassen kann. In Berlin hatte ich das Gefühl, ständig unter Spannung zu stehen, als wäre ich ein Gummiband, das jeden Moment reißen könnte. Aber an diesem Ort könnte es tatsächlich möglich sein, wieder zu mir selbst zu finden – wenn ich mich darauf einlasse.

Ich laufe eine Weile am Strand entlang, spüre die Kühle des Sandes und beobachte, wie die Möwen über mir kreisen. Das gleichmäßige Rauschen des Wassers beruhigt meine Nerven, und langsam beginne ich zu verstehen, warum so viele Menschen diesen Ort aufsuchen, um einfach mal abzuschalten.

Als ich schließlich umdrehe und mich auf den Rückweg zur Pension mache, fühle ich mich klarer und ruhiger. Der Gedanke, den Tag so weiterzuführen, mit viel Ruhe und ohne Stress, ist plötzlich nicht mehr so fremd. Als ich zurück in meinem Zimmer bin, mache ich es mir mit einem Buch gemütlich, das ich schon ewig lesen wollte, aber nie die Zeit dafür gefunden habe. Auch jetzt kann ich mich schlecht konzentrieren, denn gerade in dieser Ruhe ploppen Gedanken auf, die ich nicht länger verdrängen kann.

Früher war die Musik mein Leben, meine Leidenschaft, meine große Liebe. Jedes Mal, wenn ich auf die Bühne ging oder einen neuen Song schrieb, fühlte es sich an, als könnte ich die Welt verändern – oder zumindest einen kleinen Teil davon. Die Musik war mein Ventil; meine Art, meine Gefühle in etwas Echtes zu verwandeln.

Ich erinnere mich daran, wie ich als junges Mädchen stundenlang in meinem Zimmer saß und Melodien erfand, die aus meinem Innersten kamen. Damals hatte ich etwas zu sagen. Ich wollte die Menschen mit meinen Texten berühren und ihnen zeigen, dass sie nicht allein sind mit ihren Ängsten. Es ging um Echtheit und Tiefe. Musik war meine Art, mich auszudrücken und den Menschen die Welt durch meine Augen zu zeigen.

Aber jetzt ist es nur noch ein Geschäft. Ich denke an die letzten Jahre zurück und merke, wie flach alles geworden ist. Es geht nur noch um Geld. Die Verträge, die Deals, die ständige Vermarktung – es hat die Musik erstickt, die ich einst so sehr geliebt habe. Jeder Song ist darauf ausgelegt, möglichst viele Streams und Klicks zu bekommen, möglichst gut ins Radio zu passen, möglichst massentauglich zu sein. Die Lieder, die früher aus meinem Herzen kamen, werden jetzt von Marketingteams durchgeplant. Alles ist kalkuliert. Es gibt keine echten Emotionen mehr. Es ist nur noch ein Produkt.

Jedes Mal, wenn ich eine Idee hatte, die wirklich aus mir herauskam, wurde sie zurecht gestutzt, bis sie gefällig genug war, um in die Charts zu passen. Und am Ende hatte die Idee nichts mehr mit mir zu tun.

Aber ich habe mitgemacht. Aus Angst, den Erfolg zu verlieren.

Ich seufze auf und spüre, wie sich eine schwere Last auf meine Brust legt. Ich habe die Musik geliebt. Sie war das, was mich am Leben gehalten hat, als alles um mich herum chaotisch war. Jetzt ist sie nur noch ein Werkzeug, ein Mittel zum Zweck. Die Konzerte, die Interviews und die endlosen Promo-Termine dienen dazu, die Maschinerie am Laufen zu halten. Ich bin nicht mehr als ein Rädchen im Getriebe.

Wann genau habe ich die Liebe zur Musik verloren? Wann hat sich alles nur noch um Verkaufszahlen und Erfolg gedreht? Irgendwann, ohne dass ich es richtig gemerkt habe, hat der Erfolg die Leidenschaft erstickt. Die Menschen sehen in mir die glitzernde Fassade, die makellose Künstlerin, die ihre perfekte Show abliefert. Aber hinter der Bühne, wenn die Scheinwerfer erloschen sind, ist nichts mehr übrig. Kein Funken, kein Feuer. Nur Leere.

Ich schließe die Augen und versuche, mich an das Gefühl zu erinnern, das ich früher hatte, wenn ich einen Song schrieb. Die Aufregung, die Gänsehaut, wenn die Melodie plötzlich genau passte, die Texte, die flossen, als kämen sie von allein. Es war magisch. Doch diese Magie ist verschwunden. Und was ist an ihre Stelle getreten? Das ewige Streben nach Erfolg, nach mehr. Aber zu welchem Preis?

Ich stelle mir vor, wie es wäre, einfach aufzuhören. Die Musikindustrie hinter mir zu lassen und wieder zurückzufinden zu dem, was mich einst inspiriert hat. Keine Chart-Platzierungen, keine Klicks, keine Erwartungen. Nur ich und die Musik. Aber kann ich das wirklich?

Immerhin habe ich es geschafft. Ich habe viel erreicht in meiner Karriere. Mehr, als ich mir jemals hätte träumen lassen. Das Mädchen, das früher in ihrem winzigen Zimmer saß und Lieder auf einer alten Gitarre klimperte, ist jetzt ein gefeierter Star. Auf allen großen Bühnen habe ich gestanden, in ausverkauften Arenen, mit Tausenden von Menschen, die meine Songs mitsingen. Ich habe Preise gewonnen, von denen ich früher nicht einmal zu träumen gewagt hätte, bin in Magazinen abgebildet worden, habe Platin-Schallplatten an den Wänden hängen.

Das sollte mich doch glücklich machen. Ich sollte stolz auf das sein, was ich erreicht habe. Denn das habe ich. Niemand hat mir diesen Weg geschenkt – ich habe hart dafür gekämpft. Ich habe unzählige Nächte im Studio verbracht, Texte überarbeitet, bis sie perfekt waren, jede Performance durchgeplant, bis sie makellos war. All diese Erfolge und die Anerkennung sollten mich erfüllen. Ich bin an dem Punkt, von dem so viele träumen und den die wenigsten erreichen.

Doch jetzt, in diesem ruhigen Zimmer, fernab vom Trubel und den Scheinwerfern, fühlt es sich leer an. Es ist, als ob ich alles erreicht habe und trotzdem etwas Wesentliches verloren gegangen ist. Ja, ich habe Ruhm erlangt, aber um welchen Preis? Ich blicke auf all die Erfolge, die Preise, die ausverkauften Konzerte zurück und frage mich, warum sie mich nicht mehr glücklich machen.

Vielleicht, weil ich auf dem Weg dahin das Wesentliche vergessen habe. Früher ging es um die Musik; darum, etwas zu sagen, etwas Echtes zu schaffen. Jetzt geht es um Erfolg, Zahlen, Geld. Die Anerkennung, die ich so lange wollte, hat mich letztlich nicht erfüllt. Im Gegenteil, sie hat mich immer weiter in dieses Rad gezogen, das sich immer schneller drehte und mich ausbrannte.

Aber ich kann nicht leugnen, dass es auch Momente gab, in denen ich mich unglaublich lebendig fühlte. Diese elektrisierende Energie, wenn das Publikum anfing zu singen; der Moment, in dem man spürt, dass man sie alle erreicht hat, dass man in ihren Herzen etwas bewegt hat. Diese Momente, die mich daran erinnern, warum ich überhaupt angefangen habe. Doch sie sind rar geworden.

Vielleicht habe ich den Gipfel erreicht. Aber wenn man ganz oben steht, ist da nichts mehr außer der kalten Luft und dem Druck, nicht wieder zu fallen.

Vielleicht liegt die Antwort nicht darin, immer weiter nach mehr zu streben, sondern darin, zu erkennen, wann es genug ist. Wann es Zeit ist, etwas Neues anzufangen.

Aber was?

Kapitel 5

Livia

Formularbeginn

Formularende

Formularbeginn

Formularende

Mittags beschließe ich, einen Abstecher zur Seebrücke zu machen. Dabei entdecke ich Leonard, der auf der Veranda sitzt und einen Stapel Papiere vor sich liegen hat. Er sieht auf, als ich näherkomme und lächelt.

„Na, wie war der Spaziergang heute Morgen?“, erkundigt er sich. „Ich habe dich gesehen, als du zum Strand gegangen bist.“

„Es war wunderschön“, antworte ich. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich so schnell abschalten kann.“

„Das Meer hat eine besondere Wirkung“, bestätigt Leonard. „Es gibt hier viele Wanderwege, die du erkunden kannst. Die Natur ist voller versteckter Schönheiten.“

„Das werde ich bestimmt tun“, erwidere ich.

„Leo! Da bist du ja!“

Eine Frau eilt mit leuchtenden Augen und einem breiten Lächeln auf Leonard zu, als wäre er der Heilsbringer persönlich. Ich halte kurz inne, weil ich neugierig bin.

„Leo, ich muss es dir nochmal sagen!“

Die Frau bleibt direkt vor ihm stehen, die Hände dramatisch in die Hüften gestemmt.

„Deine Massagen... oh mein Gott, sie sind einfach unglaublich. Magisch! Ich schwöre, du hast goldene Hände. Ich fühle mich wie neu geboren. Als wäre ich wieder 25 – und glaub mir, das ist schon eine Weile her.“ Sie zwinkert ihm übertrieben zu.

Leonard sieht von seinen Unterlagen auf und lächelt milde, während er sich die Beweihräucherung anhört. Er sagt nichts und bleibt einfach still, aber ich habe den Eindruck, dass er diese überschwänglichen Lobeshymnen nicht zum ersten Mal hört.

„Nein, wirklich, Leo.“ Die Frau gestikuliert wild mit den Armen. „Ich hatte solche Verspannungen. Mein Nacken war komplett steif. Ich dachte schon, ich müsste mein restliches Leben im Rollstuhl verbringen. Aber dann – zack! – eine Stunde bei dir, und ich kann mich wieder bücken, drehen, wenden, was immer du willst.“

Sie dreht sich einmal um ihre eigene Achse, als wolle sie ihre neu gewonnene Beweglichkeit demonstrieren.

„Und dieser eine Griff, den du machst, Leo – du weißt schon, der im unteren Rücken...“

Sie tätschelt demonstrativ ihren Rücken.

„Ich dachte wirklich, ich würde gelähmt werden. Jetzt fühle ich mich wie neu geboren. Ich habe es meiner Freundin erzählt, und sie glaubt mir kein Wort. Ich schwöre, ich muss sie herbringen, damit sie es selbst erlebt.“

Leonard schüttelt ein wenig den Kopf, während er scheinbar versucht, nicht in Lachen auszubrechen.

„Es freut mich, dass ich dir helfen konnte, Monika“, sagt er in einem Ton, als hätte sie ihm gesagt, dass der Kaffee gut schmeckt.

Diese Gelassenheit und Ruhe… Es ist bewundernswert, wie er all das Lob einfach so hinnimmt, als sei es nichts Besonderes. Aber die Frau scheint absolut davon überzeugt zu sein, dass er der Retter ihres Rückens – oder ihres Lebens – ist.

„Also ehrlich, Leo, du solltest deine Hände versichern lassen. Die sind Gold wert.“

Leonard lacht. „Eine sehr gute Idee. Das werde ich bei Gelegenheit sicher tun.“

Ich will meinen Weg fortsetzen, als ich hinter mir erneut die überdrehte, leicht hysterische Stimme der Frau höre.

„Ach, und Sie!“, ruft sie, und ich drehe mich um.

„Sie müssen das auch unbedingt ausprobieren. Glauben Sie mir, es ist ein Traum. Ich war vorher steifer als ein Besenstiel, und jetzt – schauen Sie.“

Sie macht eine übertrieben biegsame Bewegung mit ihren Armen.

„Eine Stunde bei Leo und Sie werden sich fühlen wie neu.“

Ich lächele höflich und merke, wie es in mir leicht zu kribbeln beginnt. Die Vorstellung, von Leonard massiert zu werden und seine Hände auf meinem Körper zu spüren, macht mich ein bisschen nervös. Ich sehe kurz zu ihm hinüber. Er hat mittlerweile seine Unterlagen zur Seite gelegt und beobachtet die Szene amüsiert.

„Äh, ich weiß nicht“, sage ich unsicher und wische mir eine Strähne aus dem Gesicht, als ob das irgendwie helfen würde, meine aufkommende Nervosität zu verbergen.

„Ich bin eigentlich nicht so der Massage-Typ.“

„Ach, kommen Sie schon.“

Die Frau lässt nicht locker und tritt einen Schritt näher.

„Ich war auch skeptisch, aber glauben Sie mir – danach sind Sie wie ausgewechselt. Und mit diesen magischen Händen...“

Sie deutet dramatisch auf Leonard.

„Da sind Verspannungen Geschichte.“

Leonard sieht mich aufmerksam an.

„Wenn du möchtest“, sagt er sanft, „könnte ich heute Nachmittag einen Termin für dich freimachen.“

Ich schlucke. Die Vorstellung, von ihm massiert zu werden, macht mich unruhig – nicht wegen der Massage an sich, sondern wegen ihm. Leonard strahlt so eine Selbstsicherheit und Gelassenheit aus, dass allein die Vorstellung, seine Hände auf meiner Haut zu spüren, mich nervös macht. Diese ruhige, entspannte Art, mit der er alles angeht, steht im Kontrast zu dem inneren Chaos, das ich mit mir herumtrage. Und jetzt soll dieser Mann, der so unerschütterlich wirkt, mich berühren?

„Ähm...“

Ich suche nach einer Ausrede, doch leider fällt mir nichts ein. Stattdessen schaue ich zu Boden, als ob der Kies mir eine Antwort geben würde.

„Na los“, drängt mich die Frau. „Was haben Sie zu verlieren?“

Ich merke, dass ich aus dieser Situation nicht herauskomme, ohne mich zu blamieren und nicke ergeben.

„Okay. Warum nicht.“

„Super.“

Die Frau klatscht begeistert in die Hände, als hätte sie mir gerade eine Trophäe überreicht.

„Sie werden es nicht bereuen.“

Leonard wirkt völlig unbeeindruckt von meinem offensichtlichen Zögern.

„Wie wäre es um vier?“, erkundigt er sich.

„Ja, gern.“

Ich versuche, meine Stimme normal klingen zu lassen, aber sie hört sich ziemlich piepsig an.

„Vier Uhr passt mir gut.“

„Okay. Dann sehen wir uns später“, sagt Leonard.

Ich kann nicht genau erkennen, ob in seinem Blick ein Hauch von Belustigung liegt oder ob er meine Nervosität einfach ignoriert.

Ich gehe ein paar Schritte und atme tief durch. Warum zur Hölle bin ich plötzlich so nervös? Es ist doch nur eine Massage. Aber die Vorstellung, dass Leo mich anfassen wird, lässt mich unruhig werden. Irgendetwas hat er an sich, das mich total fasziniert und in seinen Bann zieht. Wahrscheinlich ist es diese Ruhe, von der ich selbst so wenig habe. Aber natürlich hätte ich sie gerne.

***

Pünktlich um vier Uhr finde ich mich im Souterrain des Hauses ein, in dem es den Massageraum und einen kleinen Wellness-Bereich gibt. Als ich das Zimmer betrete, merke ich, wie sich mein Herzschlag beschleunigt. Der Raum ist angenehm warm. Gedämpftes Licht fällt durch die Vorhänge, und der leichte Duft von Lavendel hängt in der Luft. Eine Liege steht in der Mitte des Raums, die mit weißen Handtüchern bedeckt ist. Alles wirkt ruhig und friedlich – ganz anders als das Chaos, das in mir tobt.

Ich schließe die Tür hinter mir und bleibe einen Moment stehen; unsicher, wie ich mich verhalten soll. Es ist nicht so, dass ich noch nie eine Massage bekommen habe – ganz im Gegenteil. In den luxuriösen Spas, die ich gewohnt bin, gönne ich mir oft Massagen. Aber da sind es meist Frauen, die mich massieren. Und wenn es Männer waren, haben sie mich nicht im Geringsten interessiert. Das ist jetzt völlig anders.

Mit einem tiefen Atemzug beginne ich mich auszuziehen und stelle fest, dass meine Hände leicht zittern. Schließlich stehe ich nur noch in meinem Slip da. Ein Teil von mir möchte sich sofort wieder anziehen und fliehen, aber ich schüttele diesen Gedanken ab. Das ist absolut lächerlich – es ist eine Massage und kein Date.

Und trotzdem fühlt es sich für mich so an.

Ich lege mich auf den Bauch und versuche, mich zu entspannen. Die weiche Unterlage unter mir ist angenehm kühl. Ich spüre, wie meine Haut kribbelt, während ich auf Leonard warte. Mein Herz schlägt schneller, und meine Gedanken rasen. Was, wenn er merkt, wie nervös ich bin? Ist das nicht ungeheuer peinlich? Die große Diva flippt aus, wenn sie eine ganz normale Massage bekommt.

Ob er eigentlich weiß, wer ich bin? Hat er mich erkannt?

Es ist schwer zu sagen. Seit ich angekommen bin, hat er sich völlig professionell verhalten. Keine Andeutungen, keine Fragen, kein nervöses Zucken, wie ich es sonst gewohnt bin.