Hilfe, ich finde keinen Mann - Andrea Micus - E-Book

Hilfe, ich finde keinen Mann E-Book

Andrea Micus

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Beschreibung

Endlich wieder zu zweit! Wenn dein letztes Date schlecht lief, wenn du mehr Idioten als tolle Männer kennengelernt hast, wenn du kurz davor bist, die Hoffnung auf eine glückliche Partnerschaft aufzugeben – dann ist es Zeit für diesen Ratgeber: Locker, unterhaltsam und alltagsnah erfährst du, wie die Partnersuche ganz schnell erfolgreich wird. Welche Fehler darfst du auf keinen Fall machen? Wie kannst du den Kreislauf von enttäuschenden Verabredungen durchbrechen? Wie schützt du dich vor Flops? Die Autorin bringt auf den Punkt, wie aus „allein“ endlich wieder „zu zweit“ wird und dass Partnersuche richtig Spaß machen kann. Keine Umwege mehr: So findest du deinen passenden Mann.

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Für Gaby, Larissa, Ulrike, Karin, Sabine, Verena und die vielen, vielenanderen Frauen, die endlich ihren Traummann finden wollen

„Du brauchst nur zu lieben, und alles ist Freude.“

Leo Tolstoi

INHALT

Vorwort

Das kann doch nicht so schwer sein – oder?

Die Hoffnung stirbt zuletzt

Du bist in guter Gesellschaft

Das Meer der Möglichkeiten

Schluss mit dem Selbstmitleid!

Die zwölf Fallen bei der Partnersuche

Falle 1: Planlos sein

Strategisch vorgehen

Ziele oder nur Wünsche?

Weitblick ist gefragt

Der Weg zum Traumpartner

Rausgehen!

Single-Veranstaltungen

Onlinebörsen im Internet

Chiffre-Kontaktanzeigen in der Zeitung

Heiratsvermittlungsagenturen

Jetzt bist du dran!

Unterwegs im Netz

Ein gutes Online-Profil erstellen

Betrüger erkennen

Wie du dich vor schwarzen Schafen schützt

Falle 2: Der Vergangenheit nachtrauern

Hinter sich lassen, was vorbei ist

Altlasten können entsorgt werden

Schluss mit den negativen Gedanken!

Auflisten, sortieren und priorisieren

Auch das Unlösbare lässt sich lösen

Ein Kurztrip in die Vergangenheit

Affirmationen

Schreib ein Tagebuch

„Richtig“ schreiben

Falle 3: Ein falsches Selbstbild haben

Selbstbild und Fremdbild abgleichen

Vergiss das Fremdbild!

Das Selbstbild neu zusammensetzen

Alles eine Frage des Blickwinkels

Ehrlichkeit zählt

Die Perspektive wechseln

Gedankenspiele

Fehlersuche mal anders

Wer bin ich?

Falle 4: Überzogene Erwartungen haben

Das Leben ist keine Vorabendserie

Der schöne Schein

Der Ritter auf dem weißen Pferd

Aus der Vergangenheit lernen

Meine Altlasten

Wünsche passend formulieren

So soll er sein! – Aber bleib realistisch

Falle 5: Fehlende Kompromissbereitschaft zeigen

Flexibilität ist angesagt

Den goldenen Mittelweg finden

Zu viele Kompromisse machen unglücklich

Aufgeschlossen sein!

Falle 6: Sich von Gegensätzen faszinieren lassen

Wenn das Neue reizt

Die Alltagstauglichkeit prüfen

Den Kopf einschalten!

Wie will ich künftig (nicht) leben?

Die sichere Grundlage für Stabilität

Falle 7: Nicht mobil sein

Entfernung ist kein Hindernis

Liebe trotz Abstand

Träum dich einfach mal weg!

Falle 8: Bei Äußerlichkeiten zu feste Vorstellungen haben

Nicht dein Typ?

Spezialfall Körpergröße

Zu schön – zu hässlich?

Partnersuche ist keine Casting-Show

Die Ausstrahlung zählt

Das Fünf-Punkte-Geheimnis

Falle 9: Sich von Vorurteilen leiten lassen

Das Schubladendenken aufgeben

Vorurteile erleichtern das Leben?

Sei offen!

Wie verhalte ich mich beim ersten Date?

Immer schön locker sein!

Falle 10: Rückschläge zu ernst nehmen

Enttäuschungen gehören dazu

Zurückweisung schmerzt

Sich Zeit und Zuwendung gönnen

Wenn die Angst vor Zurückweisung übermächtig wird

Ängste in den Griff bekommen

Besser mit Kritik umgehen

Kritik für sich nutzen

Das Einmaleins für taffe Frauen

Falle 11: Zu früh aufgeben

Geduld lohnt sich!

Die Zukunft visualisieren

Das berühmte Glas: halb leer oder halb voll?

Aus deinen Erfahrungen lernen

Das Geheimnis der Zufriedenheit

Falle 12: Sich zu sehr beeinflussen lassen

Wenn die anderen dagegen sind

Echte Unterstützung einfordern

Was sagen die Kinder dazu?

Konflikten mit Kindern vorbeugen

Mit den Kindern reden

Wenn sein Umfeld dich nicht akzeptiert

Kein Mensch ist eine Insel

Jetzt klappt es – aber bitte für immer!

Die Verliebtheitsphase

Das solltest du jetzt tun

Die Realitätsphase

Das solltest du jetzt tun

Die Machtkampfphase

Das solltest du jetzt tun

Die „Es klappt so gut mit uns“-Phase

Das solltest du jetzt tun

Die „Ich will mit dir alt werden“-Phase

So hältst du dieses Glück fest

Viel Glück!

VORWORT

Liebe Leserin,

ich weiß, dass du dich nach der großen Liebe sehnst. Ich weiß aber nicht genau, was du schon alles erlebt und vielleicht auch schon erlitten hast. Ich weiß nicht, in welcher Phase der Partnersuche du gerade steckst. Vielleicht bist du ganz frisch getrennt, vielleicht aber auch schon viele Jahre allein. Du bist aktiv auf der Suche und unermüdlich dabei oder du bist verhalten, glaubst, das Flirten schon verlernt zu haben, machst nur vorsichtige Schritte hinaus ins Leben und bist eingeschüchtert von ein paar missglückten Dates.

Vielleicht hast du aber auch schon gefühlt alles versucht und die Nase gestrichen voll von all den dummen Kerlen, die immer nur Sex wollen, dich versetzen, prahlen und lügen und sich diverse Male als dumme Hochstapler entpuppt haben, häufig sogar noch als verheiratete. Sei sicher, du bist nicht die Einzige mit diesen Erfahrungen. Das tröstet dich nicht? Sollte es aber. Ich finde, es ist immer gut zu wissen, dass man nicht allein ist mit seinen Nöten, Sorgen, Unbequemlichkeiten. Denn wenn es vielen so geht, weißt du, dass das Leben eben so ist.

Aber egal, wie und wie lange du schon suchst, gib nicht auf, sondern lass dich weiter auf die Partnersuche ein. Denn nicht alle Männer sind schlecht, sondern du hast dich nur auf die falschen eingelassen. Aber damit ist es jetzt vorbei. Grüble nicht mehr lange herum, was in deinem speziellen Fall nicht richtig gelaufen ist. Schwamm drüber! Denk nicht an die Vergangenheit, denn sie ist unwiederbringlich vorbei. Ärgere dich auch nicht über Erlebnisse, die vorüber sind. Das entzieht dir nur Energie und verursacht schlechte Laune und Mutlosigkeit. Sieh lieber nach vorn und freu dich auf die Zeit der Partnersuche, die jetzt vor dir liegt! Es wird eine schöne Zeit voller spannender Begegnungen, du wirst aufregende Gespräche führen, interessante Männer kennenlernen, viel lachen, manchmal ein bisschen meckern, aber am Ende erwartet dich die Liebe.

Woher ich das weiß? Ich habe mit vielen Frauen persönlich gesprochen und mir ihre Erlebnisse erzählen lassen. Ich habe denen zugehört, die noch nicht glücklich sind, aber auch denen, die schon mit blitzenden Augen Hand in Hand mit ihrem Partner vor mir saßen und mir ausgelassen ihre teils ungeheuer spannenden, teils auch völlig unspektakulären Kennenlerngeschichten erzählt haben. Seitdem weiß ich übrigens, dass es sie wirklich gar nicht so selten gibt, die berühmte Käsetheken-Liebe. Ich habe mit Verantwortlichen der großen Partnerbörsen gesprochen, Partnervermittler kennengelernt und an Speeddatings und zahlreichen anderen Single-Veranstaltungen teilgenommen.

Ich bin von vor Liebe glückstrunkenen Frauen umarmt worden, habe aber auch jede Mengen Tränen getrocknet, weil wieder mal eine große Hoffnung geplatzt war. Ich habe vertrauliche Mails lesen dürfen und Profile formuliert, mit denen sich Frauen im Netz präsentieren, ich habe Telefonate mitgehört und war bei Absagen „live“ dabei, was überhaupt nicht schön war. Und das Ganze über viele Jahre hinweg.

Ich sage heute mit gutem Gewissen: Ich weiß Bescheid! Und deshalb habe ich mich entschlossen, dieses Buch zu schreiben. Ich möchte den Millionen Frauen keine neuen Trost- und Mitmachsätze sagen, ich möchte ihnen vielmehr schreiben, was bei ihnen alles falsch läuft, kritisch und ehrlich, so offen und direkt, wie es nur die beste Freundin tun kann. Denn die Frauen, die sich nach Liebe, Gefühl und Zuwendung sehnen, brauchen keine doofen Sprüche mehr. Sie brauchen echte Hilfe, damit sie endlich das bekommen, was sie sich wünschen: den für sie passenden Mann.

Vor dir liegen viele Seiten mit Ratschlägen und Erfahrungsberichten, mit Tipps und Hinweisen, aber auch mit einigen Aufgaben, die du erledigen solltest. Alles ist aufeinander aufgebaut. Blättere also nicht in den Seiten herum und steige auch nicht irgendwo in der Mitte ein, sondern lass dich von mir an die Hand nehmen und durch das Buch und damit zur Liebe führen. Vertrau mir!

Du wirst am Schluss die zwölf Fallen kennen, in die viele Frauen bei der Partnersuche tappen. In einige davon bist du garantiert auch schon gestolpert. Oder in alle? Egal, denn das ist jetzt vorbei. Du erfährst in diesem Buch, welche das sind, wie du sie am besten vermeiden oder umgehen kannst, und wie du endlich glücklich wirst. Fang einfach an!

Deine

Andrea Micus

DAS KANN DOCH NICHT SO SCHWER SEIN – ODER?

„Ach, nun lass dir doch etwas Zeit!“– „Irgendwo da draußen wartet schon der Richtige auf dich!“ – „Meine Mutter hat immer gesagt: Auf jeden Topf passt ein Deckel.“ – „Du weißt doch: Der Beste kommt zum Schluss!“ – „So wie du aussiehst, musst du dir nun wirklich keine Sorgen machen!“ Kommen dir diese Sätze bekannt vor? Ich gehe jede Wette ein, dass du fast alle davon schon mal gehört hast. Aber was ist wirklich dran, und: Liegt es wirklich an dir?

Die Hoffnung stirbt zuletzt

Mit solchen Sätzen wollen dich wohlmeinende Freundinnen ablenken, dich trösten, dir Mut machen. Die Situationen, in denen diese Sätze fallen, sind ganz unterschiedlich. Zum einen sind es die ganz alltäglichen. Da findet beispielsweise ein großes Stadtfest statt, aber du möchtest nicht allein hingehen. Deiner Freundin sagst du: „Früher, als ich noch mit Michael zusammen war, haben wir auch immer dort gefeiert. Aber allein macht mir das keinen Spaß.“ Und schon ist er da, irgendeiner dieser beliebten Trostsätze, die dich glauben lassen sollen, dass doch alles gar nicht so schlimm ist!

Zum anderen hört man sie nach den ganz großen Enttäuschungen. Vielleicht hattest du gerade ein Date und bist ganz angetan von dem sympathischen Mann, der dich zum Kaffee eingeladen und jetzt so freundlich lächelnd zum Auto bringt. Zum Abschied küsst du ihn mutig auf die Wange und siehst ein Flackern in seinen Augen: Es hat ihn erwischt, da bist du dir ganz sicher. Und als du losfährst, sieht er dir nach, so als möchte er rufen: „Bleib stehen, sofort, ich liebe dich, du bist meine Traumfrau!“ Für dich ist klar: Es ist nur seine Schüchternheit, die ihn davon abhält.

Und jetzt starrst du seit gefühlten 24 Stunden auf dein Handy-Display, in der Hoffnung, dass sich seine nette Verabschiedung von dir an der Autotür nicht als höflich dahingesagte Floskel entpuppt, sondern sich der Mann wirklich für dich interessiert. Am nächsten Tag bist du richtig nervös und beginnst nach Erklärungen für die Funkstille zu suchen, die gar nicht zu diesem Abschied gestern passt: „Er kann sich nicht melden, weil man ihm das Handy gestohlen hat“ oder „Er hat wirklich viel zu tun, das hat er ja schon gleich zu Beginn unseres Treffens gesagt.“ Eigentlich weißt du selbst, dass du dir Hoffnungen machst, die er bereits enttäuscht hat. Aber du willst einfach noch nicht wahrhaben, dass du gerade einen richtigen Dating-Flop erlebst. Die beste Freundin verdreht bei deinen herbeigesuchten Erklärungen längst innerlich die Augen. Sie möchte eigentlich sagen: „Lass den Quatsch, du merkst doch, der Kerl will nicht!“ Aber sie ist höflich und präsentiert dir einen der oben genannten Trostsätze, die aber mindestens genauso schmerzen wie die ehrliche Meinung: „Vergiss es!“

Kommt dir das bekannt vor? Oft hört man solche Trostsätze auch, wenn man sich nach einer Trennung den ganzen Sonntag in seiner Wohnung verkriecht, mit keinem Menschen ein Wort spricht und abends komplett zermürbt die Familie und den Freundeskreis durchtelefoniert und sich ausheult, weil man sein unfreiwilliges Singledasein so gar nicht akzeptieren mag. Irgendwann kommt immer so ein alberner Trostsatz à la „Nach jedem Tief folgt ein Hoch“, der in dem Moment sogar wirkt, weil man es doch so gern glauben möchte, dass es bestimmt schon morgen so weit ist, dass man die ganz große, die richtig große Liebe findet. Irgendwo im riesigen Schicksalsbuch des Lebens muss es stehen, für morgen, ganz bestimmt. Und ein in der Ratlosigkeit dahingesagter Satz wie „Das Leben ist ein Auf und Ab, und jetzt geht es garantiert wieder bergauf für dich, meine Liebe“ passt in dieser Situation genauso gut wie eine Mutmach-Phrase wie „Wenn irgendwo eine Tür zufällt, geht eine andere auf!“ oder der realitätsferne Rat „Du musst dich einfach finden lassen“ – gut gemeint, aber nicht wirklich hilfreich.

Du bist in guter Gesellschaft

Aber für Millionen Menschen werden diese belanglosen Redensarten tagein, tagaus zum Rettungsschirm, damit sie nicht zu hart aufprallen, innerlich die Tür zuknallen und sich ins Eremitendasein flüchten. Dabei wünschen sie sich nur eins: einen Partner an ihrer Seite. Sie wollen lieben und geliebt werden, jemandem wichtig und nicht mehr allein sein.

Schätzungsweise 16 Millionen Männer und Frauen leben in Deutschland allein. Die Mehrzahl von ihnen ist auf Partnersuche. Zahllose Online-Plattformen, allen voran Parship, ElitePartner und eDarling, werben mit Millionen von registrierten Mitgliedern. Anbieter von Dating-Events und Single-Reisen verdienen sich eine goldene Nase. Dazu kommen die klassischen Partnervermittler, die nach wie vor florierende Büros betreiben, und straff organisierte Single-Clubs locken zum gemeinsamen Wandern und Tanzen, zu Theater- und Kinobesuchen. Es gibt Speeddatings und Cross-meetings, und ständig gelten andere Kennenlern-Varianten als neuester Szene-Geheimtipp. Partnersuche ist in, ein boomendes Geschäft, eine immer aktuelle Freizeitbeschäftigung, eine riesengroße Herausforderung, sein Leben neu auszurichten.

So viele unterschiedliche Angebote wie heute gab es noch nie, und vereinsamte und leidgeprüfte Singles springen dankbar auf jeden neuen Zug, der ihnen verspricht, endlich den ersehnten Partner fürs Leben zu finden. Und es gibt keine Altersgrenze. So hat ein Partnervermittler aus dem sächsischen Mügeln sogar einen 98-Jährigen in seiner Kartei – und wer jetzt an ein „stilles Mitglied“ denkt, irrt. Der Senior kommt jeden Samstag zum Tanztee auf die Terrasse des Veranstalters und schaut sich unter den anwesenden Damen um. Für den baldigen Erfolg spricht, dass er sich eine deutlich jüngere Partnerin wünscht. Doch so vielfältig die Möglichkeiten auch heute sind, vor Enttäuschungen schützen sie nicht, und immer häufiger fallen dann doch die Sätze „Ich bleibe allein. Mich will ja keiner!“

Fachleute beobachten in der bunt gemixten Single-Community schon länger einen Trend zur steigenden Unzufriedenheit. Das Kennenlernen ist zwar leicht geworden, das Verlieben klappt auch noch, aber mit einer wachsenden Beziehung, gar einer dauerhaften, ist es schwer geworden. Die Partnersuche wird zu einem Langzeitprojekt.

Verlässliche Zahlen, wie lange es dauert, bis man einen Partner findet, gibt es nicht. Die großen Onlinebörsen werben gern damit, dass sich alle paar Minuten jemand verliebt, oder nennen regelmäßig Zahlen von Mitgliedern, die sich abmelden, weil sie jemanden gefunden haben. Doch ob das nur Strohfeuer sind, die schnell verglimmen, oder ob sich daraus feste Partnerschaften entwickeln, bleibt unklar. Auch die klassischen Partnervermittlungsagenturen können nur weitergeben, was ihnen die ausscheidenden Mitglieder anvertrauen. Ob aus der Information „Ich habe jemanden gefunden, bitte nehmen Sie mich aus der Kartei“ eine Partnerschaft oder sogar Ehe folgt, lässt sich nur durch vereinzelte Rückmeldungen feststellen.

Die Agenturen selbst geben meist zu Protokoll, dass ihre Vermittlungsquoten bei nahezu 100 Prozent liegen, so sagt etwa die Partnervermittlerin Mariana Gleue: „Ich hatte in 20 Jahren Vermittlungsarbeit noch keinen Kunden, dem ich mehr als sechs Kontakte zukommen lassen musste. Danach waren meist alle vergeben.“ Fragt man die Suchenden direkt, gibt es die unterschiedlichsten Antworten. Ich habe ein Paar kennengelernt, das sich über eine Onlinebörse innerhalb von 24 Stunden gefunden hat. Die Gebühren waren gerade erst von der Kreditkarte abgebucht, als sich die beiden schon via Telefon quasi in den Armen lagen. „Jürgen war der dritte Mann, den ich angeschrieben hatte. Es war ein Samstagabend, er saß zufällig auch am PC und hat sofort geantwortet. Wir hatten beide Zeit, haben uns die Telefonnummern geschickt und uns den Rest der Nacht am Telefon gemütlich gemacht“, erzählt Doris heute, drei Jahre später, immer noch gern. In dieser Nacht suchte Jürgen aus Hamburg schon während des Gesprächs nach einer Bahnverbindung nach Berlin, er wollte zu Doris. „Ich wusste sofort: Die ist es. Lustig, unkompliziert, intelligent und hübsch. Alles, was ich wollte.“

Immer wieder begleite ich Frauen bei der Partnersuche, die seit Jahren aktiv suchen und zwar ein paar Flirts erlebt haben, aber niemanden finden, mit dem sie gern auf Dauer zusammensein möchten. Woran liegt es, dass sich das Dating-Karussell zwar immer schneller dreht, die Zahl der Singles aber seit Jahren konstant bleibt? Sind wir einfach nicht mehr liebesfähig? Genau das glaubt die Partnervermittlerin Erika Mahler aus Frankfurt: „Die Menschen haben verlernt, sich für jemanden zu begeistern.“ Und der Hörfunk-Journalist Dieter Jandt schiebt die Erfolglosigkeit vieler Singles bei der Partnerwahl auf das riesige Angebot. Er glaubt, „das Internet macht alles komplizierter“, und widmete dem Thema ein Hörfunk-Special unter dem Titel „Wer die Wahl hat, hat die Qual“. Er sagt: „Das Angebot an potenziellen Partnern ist so groß, dass es die Suchenden verwirrt, in die Ecke drängt und schließlich aufgeben lässt.“ Der Grund für ihn: „Die große Auswahl macht unzufrieden.“

Die Wissenschaft bestätigt das. In psychologischen Experimenten mit zwei Gruppen von Versuchspersonen, von denen eine viele Sorten Schokolade bekam und die andere nur fünf, waren zum Schluss die mit der großen Auswahl unzufriedener als die, die nur einen Bruchteil zum Probieren bekommen hatten. Der Grund: Die Probanden mit der großen Auswahl dachten, es könnte noch etwas Besseres geben. Daraus lässt sich schließen: Die Vorstellung der ungeheuren Vielfalt hinterlässt Frust.

Früher traf man den Mann oder die Frau fürs Leben am Arbeitsplatz oder beim Tanzen. Die Anzahl der möglichen Kontakte zum anderen Geschlecht war begrenzt. Durch das Internet haben wir heute nahezu grenzenlose Möglichkeiten, mit Menschen in Kontakt zu treten, die als potenzielle Lebenspartner in Frage kommen. Und was man sich nicht alles auswählen kann: Größe, Haarfarbe, Hobbys, Alter, Nationalität … wer einmal ein Suchprofil ausgefüllt hat, weiß, was gemeint ist. Als wäre die Partnersuche eine riesengroße Wunschveranstaltung, darf man alles anklicken, was man sich jemals von dem zukünftigen Partner an seiner Seite vorstellen kann. „Der Mann, den ich liebe, darf auf keinen Fall unter 1,80 Meter groß sein. Blonde Haare kann ich überhaupt nicht vertragen. Ach so, Hunde muss er lieben, damit er mit meinem Williwutz, einem Schäferhund-Mix, in einem Bett schlafen kann. Und ich will auch nur an die Nordsee fahren. Ich liebe St. Peter-Ording! Und wenn er dann noch genauso gern die Vorabend-Krimiserien sieht, dann könnte das etwas mit uns werden. Nun gut, gefallen muss er mir natürlich auch noch“, erklärt Ute, eine Finanzbuchhalterin, die mich auf die Frage danach, wie sie sich die große Liebe vorstellt, mit diesem Schwall an Attributen überschüttet hat. Übrigens ist es damit noch nicht genug. Utes konkrete Vorstellungen gehen so weit, dass er Veganer sein muss, keinen Sport treibt, selbstverständlich bei ihr leben will, in einer Wohnung, die so prima ist, wie sie jetzt ist, und in der sie – ganz wichtig! – auf keinen Fall ein Möbelstück verstellen will.

Mit einer solchen Einstellung wird Ute mit Sicherheit solo bleiben. Sie gehört zu den Frauen, die nie ein Kleid finden, das ihnen gefällt, und bei denen schon die Anschaffung eines Salzstreuers ein Jahresevent ist, weil sie vorher schon genau wissen, wie das Ding auf dem Esstisch auszusehen hat, und deshalb auch nie den richtigen auftreiben können. Gut, Ute ist ein Härtefall und muss sich vermutlich damit abfinden, allein durchs Leben zu gehen. Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass es auf der Welt einen Mann gibt, der 1. ihren zahlreichen Auswahlkriterien entspricht, 2. ihr dazu ein verliebtes Kribbeln im Bauch beschert und 3. – das soll hier nicht vergessen werden – sich selbst auch noch in sie verliebt.

Das Meer der Möglichkeiten

Vergessen wir Ute. Die weitaus meisten anderen Frauen, die auf Partnersuche sind, haben nicht ganz so konkrete Wünsche und sind durchaus bereit, Zugeständnisse zu machen, sofern das Herz mitspielt, denn das steht immer noch ganz oben auf der Hitliste der Bedingungen. Also bummelt man entspannt durch die Welt der Möglichkeiten und nutzt bereitwillig die vielen Variationen der Partnersuche. Man sieht mal rechts, mal links, lächelt, schreibt, plaudert, chattet, zwinkert und wartet, dass es funkt.

Und so wie man beim Kleiderkauf nicht wie geplant mit dem ,kleinen Schwarzen’, sondern mit einem roten Shirt nach Hause kommt, weil man unbedingt ein Schnäppchen machen wollte, kann man sich auch vorstellen, die Partnersuche auf sich zukommen zu lassen. Man ist ja locker, spontan und zu Gefühlen bereit. Man ist ja kein Kopfmensch, sondern will lieben und auf das Herz hören – und das trifft ja bekanntlich die verrücktesten Entscheidungen. So beginnt man sich umzusehen, was der Männer-Markt denn so hergibt.

Wie beim realen Einkaufsbummel schlendert man im Netz durch die virtuellen Regale, nimmt etwas aus der Auslage, dreht es einen Moment begutachtend in der Hand, um es zweifelnd wieder zurückzustellen. Brauche ich das wirklich? Ach nee! Es gibt doch noch diesen einen Laden um die Ecke. Da könnte es auch etwas Passendes geben, vielleicht sogar besser, schöner, billiger, perfekter. Und dann zieht man weiter, bis die Füße nicht mehr wollen, und kommt meistens nach einem solchen Shopping-Ausflug müde und erschöpft und mit leeren Händen nach Hause. Und noch schlimmer ist es, wenn zwar die Tüte am Handgelenk baumelt und man zufrieden auf dem Heimweg noch in einem Café an einem Cappuccino nippt, aber zu Hause feststellt, dass sich das günstige Teil als Fehlkauf entpuppt. Denn so richtig gut passt es nun doch nicht zur Hose und das im Geschäft erdachte perfekte Outfit ist daheim vor dem Spiegel doch nicht der Brüller. Also auf zum Umtausch und zurück auf Los. Denn egal, Shoppen an sich macht ja schon Spaß, und bei der nächsten Gelegenheit ziehen wir einfach wieder los. Kommt dir das bekannt vor? Damit bist du weiß Gott nicht allein.

Fast genauso wie die belächelten Shopping-Victims bewegen sich die partnersuchenden Frauen im Meer der Möglichkeiten. Auch für sie wird oft schon der Weg das Ziel. Sie „bummeln“ über den Markt der Liebe, besichtigen, testen, legen weg, sehen noch einmal woanders nach. Sie verlieben sich mehr in den Flirt als den Menschen, verlieren sich in Vorstellungen von unbegrenzten Möglichkeiten, zögern jede Entscheidung hinaus und bleiben auf diese Weise Singles. Und der Leidensdruck wächst von Woche zu Woche, von Monat zu Monat.

„Entscheidungen sind immer ein Schritt ins Ungewisse“, sagt der Psychologe Uwe Bohlmann. „Man weiß nie, was kommt, und wartet erst einmal ab.“ Außerdem sind sie mit Verlust verbunden: Denn wenn wir uns für etwas entscheiden, entscheiden wir uns auch gegen etwas. Übertragen auf die Partnersuche heißt das: Mit dem „Ja“ zu einem Menschen, entscheiden wir uns auch gegen die schönen Seiten des Single-Daseins, die es ja durchaus gibt: Machen können, was man will, auf niemanden Rücksicht nehmen müssen, frei sein, nicht teilen müssen. An all das hat man sich auch gewöhnt – und soll man es wirklich ausgerechnet für diesen Menschen wieder aufgeben? Oder doch lieber noch warten? Oder zweigleisig fahren, den Mann testen und andere hinhalten?

Denn man gibt ja auch das Spiel „Partnersuche“ auf. Gut, anfangs ersetzt der gerade gefundene Partner das abendliche Surfen im Internet. Man hat sich zu Beginn einer Liebe viel zu erzählen, kann schmusen, kuscheln, endlich Zweisamkeit fühlen. Aber schnell kehrt der Alltag ein, und wird man dann nicht das fröhliche Spiel der Partnersuche vermissen? Das Flirten, Lächeln, Herzchen verschicken, das Kribbeln im Bauch, wenn „er“ anruft, und die vielen „Schlaf gut und träum süß“-Nachrichten am Abend und „Guten Morgen, mein Engel“-Botschaften am Morgen. Alles vorbei! Und gleicht der Neue das alles aus? Und was ist, wenn er plötzlich nicht mehr will? Dann hat man Uwe, Jörg, Fabian und Peter verprellt und sich vielleicht die besten Chancen selbst geraubt, indem man leichtfertig auf eine Laune des Herzens gehört und sich gesagt hat: „Ist gut jetzt, den nehme ich!“ Will man das?

Besonders im fortgeschrittenen Alter schrecken Frauen vor schnellen Entscheidungen zurück. Mit 20 denkt man: „Geht später auch noch!“ Mit 40 hat man schon begriffen, dass die Uhr tickt, der Lebenszeitraum überschaubarer wird und man sich sputen muss, wenn aus den Träumen noch etwas werden soll. Der begrenzte Zeithorizont macht nervös. Man wollte doch immer mal nach Paris, eine Trekking-Tour durch den Himalaya machen, mit dem Cabrio die Amalfi-Küste entlangfahren. Macht das der neue Partner mit? Er soll doch der letzte sein? Dann warte ich lieber noch ein bisschen und entscheide mich später – für den, der dann doch noch etwas besser passt. Vielleicht hat er wenigstens schon das Cabrio oder war schon mal in Nepal. Und so stellen sich trotz kurzzeitigem Herzklopfen tausende Frauen in der Single-Schlange wieder hinten an und warten jetzt nicht mehr auf Mr. Right, sondern auf Mr. Big, was die Suche noch ein bisschen mehr erschwert.

Die 52-jährige Verena aus München bestätigt das. „Wir Frauen haben uns verändert, sind selbstbewusster und kompromissloser geworden. Ich schiebe die Männer sofort ab, wenn sich ihre Bedürfnisse nicht mit meinen decken, und halte lieber nach einem Neuen Ausschau.“ Und selbstkritisch stellt sie fest: „Ich merke natürlich, dass bei mir das Gefühl auf der Strecke bleibt und ich immer weniger investiere.“ Die seit drei Jahren suchende 48-jährige Inge aus Gladbeck hat eine umgekehrte Wahrnehmung: „Die Männer ab 40 haben alle einen Tick. Die jammern zwar herum, dass sie nicht allein sein wollen, sind aber überhaupt nicht bereit, sich auf eine Frau einzulassen und auch mal etwas für sie zu tun. Die leben ihr Leben einfach weiter und wollen kostenlosen Sex.“

Schluss mit dem Selbstmitleid!

Macht uns das Überangebot zu Beziehungs-Rowdies? Vernebeln uns die vielen Angebote schlichtweg den klaren Sinn? Wird durch die Auswahl die Partnerwahl zur Qual? Dreimal Ja. Auch deshalb fallen immer wieder Sätze wie „Im Netz sind nur Idioten unterwegs“ oder „Männer sind einfach nicht bindungsfähig“. Aber: Es sind nicht immer nur die anderen schuld, wenn man selbst das Glück nicht findet.

„Aber“, wirst du fragen, „was kann ich denn tun, damit die Partnersuche nicht so holprig bleibt und ich endlich Erfolg habe?“ Ganz einfach: Du brauchst den klaren Blick auf dich selbst.