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Für Leser, die nach einem Buch suchen, das sie zum Nachdenken anregt und spirituelle Erkenntnisse bietet, ist Karl Mays "Himmelsgedanken" ein absolutes Muss. Dieses Buch lädt den Leser ein, sich auf eine Reise der Selbstreflexion und spirituellen Entdeckung zu begeben. Mit einer Mischung aus tiefgründigen Gedanken und inspirierenden Ideen wird "Himmelsgedanken" sicherlich dazu beitragen, dass der Leser die Welt um sich herum mit neuen Augen sieht und zu einer tieferen Verbindung mit der eigenen Spiritualität findet.
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Seitenzahl: 109
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Widmung
Der Himmelsglaube ist nicht Wahn und bringt nicht Wahn, –
Ich fragte zu den Sternen wohl auf in stiller Nacht, ob dort in jenen Fernen die Liebe mein gedacht. Da kam ein Strahl hernieder, hell leuchtend, in mein Herz und nahm all meine Lieder zu dir, Gott, himmelwärts.
Ich fragte zu den Sternen wohl auf in stiller Nacht, warum in jene Fernen er sie emporgebracht. Da kam die Antwort nieder: »Denk nicht an irdschen Ruhm; ich lieh dir diese Lieder; sie sind mein Eigentum!«
Ich fragte zu den Sternen wohl auf in stiller Nacht: »Gilt dort in jenen Fernen auch mir die Himmelspracht?«
Grüß Gott, du liebes Tröpflein Tau! So einen Schmuck gibt es wohl nimmer: Von jedem Hälmchen auf der Au spitzt es wie Diamantenschimmer. Entstammt der Erde, harrst du froh dem holden Morgenlicht entgegen. Tränkst deinen Halm und wirst ihm so nicht nur zur Zierde, auch zum Segen.
Kommt dann aus gold –\1brokathem Tor die Königin des Tags gestiegen, so strebst du sehnsuchtsvoll empor, dich ihrem Strahle anzuschmiegen. Du fühlst, du bist ihr untertan, du kannst nicht ohne sie bestehen und wirst gezogen himmelan. In ihrem Kusse aufzugehen.
Ein solches Tröpflein bin auch ich am Lebensmorgen einst gewesen, ein Tröpflein, das den andern glich, nicht auserwählt, nicht auserlesen. Ich hing nicht hoch, ich wurde nicht von einer Rose stolz getragen; tief unten sah ich auf zum Licht und durfte kaum zu hoffen wagen.
Da stieg sie auf, so himmlisch klar, so gnadenreich, voll Welterbarmen, und mich trieb es so wunderbar, mit ihr die Menschheit zu umarmen.
Ich sehe Berge ragen dort an der Steppe Rand. Es soll mein Fuß mich tragen hinauf ins bess're Land. Dort ladet, wie ich glaube, zur Ruhe man mich ein, und von dem Wanderstaube werd ich gereinigt sein.
Ich sehe Berge ragen empor zum geistgen Ziel. Es türmen sich die Fragen, doch frage ich nicht viel. Es wird ja doch beim Steigen, halt ich zuweilen an, sich ganz von selber zeigen, wie weit ich schauen kann.
Ich sehe Berge ragen bis in des Lichtes Reich. Der Glaube wird mir sagen den Weg, den rechten Steig.
Ihr sucht und sucht: »Wo ist die Ewigkeit?« »Jenseits des Todes! Über unsern Sternen! Hier ist die Zeit, und grad nur in der Zeit hat für das ewge Leben man zu lernen. Hier sind die Jahre, Monde, Tage, Stunden; wir leben nach des Uhrenzeigers Lauf. Hat er die Zwölf, die Mitternacht, gefunden, so kommt die Ewigkeit, die Zeit hört auf.«
So wird von euch gesprochen und gedacht; so hören es die Schüler von den Meistern, und während Einer frech darüber lacht, läßt sich der Andere davon begeistern. Ihr meint, die Ewigkeit sei nur zu glauben, sei eine Zweifelssache, ein Vielleicht, und sendet aus der Arche eure Tauben, von denen keine auf zur Wahrheit steigt.
So hört es denn: Die Ewigkeit ist dort, ist hier, ist vor und nach euch, allerorten, der Zeitenraum, der grenzenlose Ort, der nur im Wechsel endlich ist geworden. Sobald die ewge Liebe schöpfrisch handelt, hat ihren Ratschluß sie in Form gebracht und die Unendlichkeit in Zeit verwandelt, doch diese Zeit als ewig sich gedacht.
So lebt ihr also in der Ewigkeit; euch ward die Gnade, sie als Zeit zu fassen. Benützt ihr sie, so wird als Seligkeit der Herr sie euch für ewig, ewig lassen.
Ich bleib dir treu. Du wardst mit mir geboren als mein Begleiter für das Erdental. Wir gingen uns niemals, niemals verloren; ich war die Welt; du warst mein Sonnenstrahl. Ja, ich die Welt! Es ist der Schöpfung Ganzes im Menschen klein, doch völlig dargestellt, und atmet es im Lichte deines Glanzes, so ist es eine große, schöne Welt.
Ich bleib dir treu. Es wechselten die Zeiten es kamen Jahre, Monde, Tag und Nacht. Sie waren Bilder einstger Ewigkeiten, und du hast sie verständlich mir gemacht. Ich leb ein äußres und ein innres Leben, eins mehr für hier, das andre mehr für dort, und soll ich beiden Ziel und Richtung geben, so find ich nur durch dich das rechte Wort.
Ich bleib dir treu, du herrlicher Gedanke, daß Gott auch meine kleine Welt regiert. Vor dir fällt jede, auch die letzte Schranke, an welcher selbst der Mut den Mut verliert. Du warst die einzge Leuchte mir auf Erden und wirst sie mir für ewig, ewig sein. Wer darnach trachtet, selig einst zu werden, der wird es nur durch dich, durch dich allein. Liebe
Es ward vom Herrn ein großes Wort geschrieben, wie größer es kein andres, zweites gibt: Wer Liebe finden will, muß selbst auch lieben, weil nur empfangne Liebe wieder liebt. Und bliebe sie auch ohne Gegenspende, so ist sie ja die ewge Gotteskraft, die aus sich selbst heraus und ohne Ende sich stete Fülle, neue Gaben schafft.
Es ward vom Herrn ein großes Wort geschrieben wie größer es kein andres, zweites gibt: Nur der versteht es, recht und wahr zu lieben, der die empfangne Liebe weiterliebt. So soll von Sieg zu Sieg sie stetig streben, allgegenwärtig wie der Sonnenschein, zur Allmacht werden auch im Erdenleben und die Befreierin der Menschheit sein.
Es war vom Herrn ein großes Wort geschrieben, wie größer es kein andres, zweites gibt: Einst wird das Kind so, wie der Vater lieben,
Du rechnest nach der Zeit der Erde und ahnst noch nichts von Himmelszeit. Nach welcher Gott wohl rechnen werde, darüber weißt du nicht Bescheid. Zwar hast du dem metallnen Munde die irdschen Zeichen eingeprägt, doch hörst du nicht die wahre Stunde, die tief in deinem Innern schlägt.
Durch deine Zeit ward dir geboren des Lebens ganze, schwere Last; die wahre Zeit ging dir verloren, weil du sie nicht begriffen hast. Nun schmerzt dich manche, manche Wunde, doch machte keine noch dich klug: Du hast versäumt die Gottesstunde, als sie in deinem Innern schlug.
Will's Gott in seiner Gnade geben, daß sie dir nochmals schlagen mag, so trittst du in ein neues Leben an deinem ersten Himmelstag.
Werdet frei! Ihr windet euch in Ketten, und der Glaube nur kann euch befrein. Werdet frei! Gott möchte gern euch retten, aber grad durch ihn wollt ihrs nicht sein. Ist’s so schwer, Verehrung dem zu zollen, der da war und ist in Ewigkeit? Werdet frei! Ihr braucht es nur zu wollen; werdet frei, die ihr jetzt Sklaven seid!
Kam der Hauch des Herrn zur Erde nieder, daß des Fleisches Ackerknecht er sei? Öffnet ihm die Heimatspforte wieder; macht ihn vom Gesindedienste frei! Längst schon ist des Himmels Ruf erschollen; ihn zu hören, ist’s nun höchste Zeit. Werdet frei! Ihr braucht es nur zu wollen; werdet frei, die ihr jetzt Sklaven seid!
Hält die Fremde euch denn so gefangen, daß ihr eure Heimat nicht mehr erkennt? Könnt ihr nicht mehr zu dem Wort gelangen, welches euch beim rechten Namen nennt? Wenn sie es euch offenbaren sollen,
Wie ist der Himmel doch so weit entfernt von mir mit seinen Sternen! Er baut zur Grenzenlosigkeit sich auf durch unmeßbare Fernen. Es reicht mein schwacher Blick nicht hin, mir nur die nächste Welt zu zeigen; ich fühle, daß ich Erde bin, nicht wert, zu ihr empor zu steigen.
Wie ist der Himmel doch so nah! Er strahlt in mir mit tausend Sternen. Fühl ich ihn nicht, er ist doch da; ich muß ihn nur erfassen lernen. Die ganze Unermeßlichkeit der Liebe darf ich in mir tragen; es hemmt sie weder Raum noch Zeit, mich auf zu Gott, dem Herrn zu tragen.
Unendlich und doch endlich ist der Himmel um die kleine Erde, doch du in meinem Herzen bist der, den ich ewig haben werde. Was andern Himmeln drohen mag. Dir hat es nicht und nie zu gelten: Für dich gibt’s keinen letzten Tag und keinen Untergang der Welten.
Wie ist der Himmel doch so weit, und wie so nahe kann er liegen, wenn über unsre Blödigkeit der Glaube und die Liebe siegen.
Es fiel ein Stern, habt ihr gedacht, aus weiten, unbekannten Fernen. Ging unter er in dunkle Nacht? Blieb er am Himmel bei den Sternen?
Ist’s eine Welt, die im Entstehn sich Kraft und Stoff zu holen strebte? War’s eine Welt, die im Vergehn durchs Leuchten sich zu Ende lebte?
Das werdet ihr vielleicht, vielleicht durch eure Rohre noch ergründen,
Schau auf, schau auf zum Firmament, und laß von ihm dir zeigen: Von allen Sternen, die ihr kennt, hat keiner Licht zu eigen. Trotz ihrer Größe, ihrer Zahl sind sie nur Lichtverbreiter; ein jeder nimmt des andern Strahl und gibt ihn folgsam weiter.
Der einz'ge Sonnenquell des Lichts ist des Allmächt'gen Liebe, und selbst auch diese wäre nichts, wenn sie nicht leuchtend bliebe. Sie geht im Strahlenkleide aus, sich selbst der Welt zu geben, macht jeden Stern zu Gottes Haus und küßt ihn wach zum Leben.
Schau auf, schau auf zum Sternenzelt, und laß von ihm dir sagen: Die Liebe wird von einer Welt der andern zugetragen.
Ich sah dich oft in stiller Nacht. Du nahmst ins Rohr des Himmels Sterne und hast darüber nachgedacht, wie man sie wohl ergründen lerne.
Ist’s um die Körper dir zu tun, so magst du deiner Forschung leben. Die Wissenschaft darf nimmer ruhn; es ist ihr Schweres aufgegeben.
Doch weiter, weiter trachte nicht; die Allmacht läßt sich nicht bestehlen. Gott gab den Sternen zwar das Licht, sie zu ergründen, wird dir’s fehlen.
Der Weg zum rechten, wahren Schaun steigt nicht empor auf Prismenstrahlen. Es ist da Andres aufzubaun als Logarithmen –\1Dezimalen.
Den großen Weltzusammenhang regiert allein die Hand des Einen, durch die sich wie ein Lobgesang die Sphärentöne hell vereinen.
In seiner Wunder ewgem Reich ist keines seiner Schöpfungsworte und nie ein Ton dem andern gleich und doch harmonisch im Akkorde.
Willst du ein Intervall verstehn von deinem Standpunkt aus, der Erde, so mußt du bittend zu ihm gehn, ob er es dir erlauben werde.
Dann lausche demutsvoll und still,