Hochzeits-Knigge 2100 - Horst Hanisch - E-Book

Hochzeits-Knigge 2100 E-Book

Horst Hanisch

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Beschreibung

Da hat es jemanden voll erwischt. Herzklopfen bis zum Hals - die Hochzeit steht an. Die Aufregung erfasst die komplette Familie. Wer macht was? Wie beteiligen sich die Eltern der Brautleute, deren Freunde, die Brautjungfer und der Best Man? Welches Hochzeits-Outfit soll gewählt werden. Wie war das noch mit dem Schleiertanz? Und für den Bräutigam ein Einstecktuch - welche Farbe - welche Form? In sieben Kapiteln zeigt Autor Horst Hanisch, was die Hochzeits-Beteiligten tun können, um Polterabend, standesamtliche und kirchliche Trauung, sowie die anschließenden Hochzeitsfeierlichkeiten perfekt zu organisieren und zur Begeisterung aller erfolgreich umzusetzen. Im vorliegenden Buch werden Überlegungen zu Vorbereitungsarbeiten, Kosten, Hilfen, Hochzeits-Gard erobe, Menü, Hochzeitstorte, Rituale und vieles andere mehr angesprochen. Neben der Theorie kommt auch die Praxis nicht zu kurz: In einigen Interviews werden persönliche Tipps und Erfahrungen mitgeteilt. Die abwechslungsreiche Gestaltung des Buches macht es zu einem praktischen Ratgeber bei zahlreichen Fragen rund um das Thema Hochzeit.

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Inhaltsverzeichnis

VORWORT

D

IE HOHE

Z

EIT

Hochzeit

TEIL 1 – HISTORISCHE, KLASSISCHE UND SONDERBARE HOCHZEITEN

DIE HOHE ZEIT – DIE HOCHZEIT

D

IE HOHE

,

FESTLICHE

Z

EIT

Von geistlichen Festen

D

ER WICHTIGSTE

T

AG IM

L

EBEN

?

Hochzeit

Wie heißt der x-te Hochzeitstag?

Interview zur Grünen Hochzeit

Interview zur Gold-Hochzeit

VERSCHIEDENE HOCHZEITEN

H

OCHZEITEN IN

M

ÄRCHEN

Vom Froschkönig

B

IBLISCHE

H

OCHZEITEN

Aus der Bibel

Interview zu biblischen Gedanken

H

ISTORISCHE

H

OCHZEITEN

Hochzeit bei den ‚alten’ Römern (Römische Antike)

Mittelalter

Recht des Landbesitzers auf die erste Nacht mit der Braut

Hochzeit im Handwerk

Landshuter Hochzeit

Heinrich VIII.

Pariser Bluthochzeit

Magedeburger Hochzeit

Münchner Oktoberfest

Kaiserliche Hochzeit

S

TATISTISCHES

Wie viele sind denn verheiratet?

B

EMERKENSWERTE

H

OCHZEITEN

Mehrfach verheiratet

Keine Hochzeit mehr?

Urfi-Ehe – Gewohnheitsehe

Sighe – Ehe auf Zeit

Alter schützt vor Hochzeit nicht?

M

EHRFACH

-H

OCHZEITEN UND

P

ARTNERSCHAFTEN

Doppelhochzeit

Wiener Doppelhochzeit

Massenhochzeit

Gleichgeschlechtliche Partnerschaften

Pacs – Solidaritätspakte

Hochzeit zu dritt – oder gar noch mehr?

Patchwork-Familie

Kinderhochzeit

Hochzeit zwischen Minderjährigen

J

UNG

,

WILD UND FREMDARTIG

Die wilde Ehe

Die Mischehe

Binationale Hochzeiten

Heiraten im Ausland

T

YPISCH

D

EUTSCH

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Regensburger Hochzeitspaar mit Zitronen (1825/1826)

Der Hochzeitsbitter

Frau heiratet sich selbst

S

ONDERBARE UND AUßERGEWÖHNLICHE

H

OCHZEITEN

Weiße Kapelle in Las Vegas

Hoch über den Wolken

Pilot und Kapitän

Tief unter Wasser

Auf dem Friedhof

Im Eishotel oder auf Skiern

Computer als Standesbeamter

Tierische Hochzeit – Bienenhochzeit

Hochzeit mit einem Krokodil

Im Gefängnis

Hochzeit ohne Bräutigam

Hochzeit mit einer Leiche

H

OCHZEITEN

,

DIE KEINE SIND

?

Vogelhochzeit

Geplatzte Hochzeit

Gnom heiratet Blutelfe

Figaros Hochzeit

Felix Austria

TEIL 2 – SCHWIEGERELTERN UND GÄSTE, KOSTEN UND PLANUNG, HELFER UND ABLAUF

GUTE VORBEREITUNG – HERVORRAGENDE HOCHZEITSFEIER

D

IE

S

CHWIEGERELTERN

Die böse Schwiegermutter?

Die Schwiegermutter im Märchen

Die Sitzgelegenheit für die Schwiegermutter

Witze über die Schwiegermutter

H

ILFE UND FINANZIELLE

U

NTERSTÜTZUNG

Die Unterstützung und finanzielle Beteiligung durch die Schwiegereltern, Trauzeugen, Brautjungfern und anderer

Der Zeremonienmeister

Aussteuer und Mitgift

Green Wedding

W

AS DARF DIE

H

OCHZEIT KOSTEN

?

Vernünftiger Kostenrahmen

Verärgerung der Gäste

W

AS GESCHIEHT WANN

? Ü

BERLEGTER

Z

EITPLAN

Gute Planung – Stressfreie Feier

G

ÄSTELISTE

Wer wird eingeladen?

Gästeliste erstellen

D

IE

E

INLADUNG

„Seid Ihr dabei?“

L

OCATION

Der geeignete Ort

ALLES RICHTIG GEPLANT?

D

ER

A

BLAUFPLAN

„Nur keine Hektik“

Checklisten

F

ACHLEUTE FÜR DIE

P

LANUNG

Wedding-Planer – Hochzeitsplaner

I

NTERVIEW ZUM

T

HEMA

W

EDDING

P

LANER

Hochzeits-Coach

DIE NACHBEREITUNG

E

NDLICH GESCHAFFT

!

Erst einmal durchatmen

Hochzeits-Homepage, -DVD und - Buch

Rechnungen

Papiere, Versicherungen, Finanzamt

TEIL 3 – HOCHZEITS-OUTFIT DER BRAUT

DIE BRAUT IN WEIß – DER BRÄUTIGAM IN SCHWARZ DAS PASSENDE HOCHZEITS-OUTFIT

Was zieht die Braut an?

Die Braut in Weiß

Dessous

Kleidungs-Zubehör

Brautschuhe

Schmuck

Brautkleid

S

TIL UND

F

ORM

Für die Braut und weibliche Gäste:

Make-up und andere Persönlichkeits-Unterstreicher

Toilet Paper Wedding Dress

TEIL 4 – HOCHZEITS-OUTFIT DES BRÄUTIGAMS

Kleidung für den Bräutigam

S

TIL UND

F

ORM

Für den Bräutigam und männliche Gäste

Das richtig sitzende Hemd

Hemdkragen

Das gute Hemd

Jabot

Weste

Krawatte/Langbinder/Schlips

Der Krawattenknoten

Das Binden von Krawatten

Die Fliege/Der Quer-Binder

Das Einstecktuch

Das Plastron

Der Schal

Modische Accessoires

Hochzeits-Anzug

Schuhe

TEIL 5 – VERLOBUNG, STANDESAMT, KIRCHE

DIE ERSTEN SCHRITTE

„N

UN GEBE ICH MIR EINEN

R

UCK

!“

Heiratsantrag

Verlobung

Heiratsantrag

S

TANDESAMT

Morgengabe

FORMALITÄTEN

A

LLES MUSS SEINE

O

RDNUNG HABEN

Im Standesamt

Brautzeugen – Trauzeugen

Interview Standesbeamter

Der gemeinsame Name

Interview Doppelname

Eingetragene Lebens-Partnerschaften

Ehevertrag

Vor der Kirche

KIRCHLICHE TRAUUNG

R

UND UM DAS KIRCHLICHE

G

ESCHEHEN

Kirche

Das Kirchenheft

Trauspruch

Das Ja-Wort – das Trauversprechen

Auszug aus der Kirche

Blumenkinder – Streuengel

VERMÄHLT

„W

IR GEHÖREN ZUEINANDER

Die Trauringe als Symbol

Aus der Kirche kommend

H

OCHZEITS

-E

MPFANG

Einladung nach der Trauung

Hochzeitskutsche, Stretchlimousine, Oldtimer

Interview Oldtimerbus

TEIL 6 – VOM POLTERABEND BIS ZUR HOCHZEITS-TAFEL

AUF WIEDERSEHEN, DU SÜßES SINGLE-DASEIN

P

OLTERABEND

Abschied aus dem Kreis der Unverheirateten

Einladung zum Polterabend?

Je mehr Scherben, je mehr Glück

Kulinarisches

Passende Kleidung zum Polterabend

Sprüche zum Polterabend

Der Nachtwächter läutet das Ende des Polterabends ein

Variatonen zum Polterabend

D

ER

A

BSCHIED VOM

J

UNGGESELLENDASEIN

Geeignet, die Rolle des Ehemanns zu übernehmen? – Die Stag Night

Junggesellinnen-Abschied

Der ruhige Junggesellen-Abschied

DAS GROßE FEST

D

IE

H

OCHZEITSFEIER

Der Festraum

W

OHIN BIN ICH PLATZIERT

?

Das Brautpaar bei Tisch

Sitzordnung der Gäste

Richtig platziert – das Placement

Der Tisch- und Tafelplan

Paarweise oder getrennt bei großen Feiern?

Hochzeitstafel

D

AS

H

OCHZEITSGEDECK

Welches Besteck wofür?

Benutzen der Besteckteile

Bestecksprache

Die Mundserviette

D

ER

S

TEHEMPFANG

Fingerfood

Flying Buffets

S

TATT

K

UCHEN

Tea-Time

Farbenprächtige Cupcakes

Pralinien und Petits Fours

D

AS

B

UFFET

Buffet oder gesetzte Menüfolge?

Das Speisen-Buffet

D

AS

H

OCHZEITS

-M

ENÜ

Das Festessen

Die Menükarte

Historische Menüfolgen

Speisen für die Kleinen

Mitternachtssnack

D

AS PASSENDE

G

ETRÄNK

„Auf das Wohl des Brautpaares“

TEIL 7 – HÖHEPUNKTE, HOCHZEITSTANZ, HOCHZEITSRITUALE

HÖHEPUNKTE RUND UM DIE FEIER

G

ESCHENKE

Schenken gehört dazu

Geldgeschenke

Gutscheine

Hochzeits-Geschenke-Tisch

Das Geschenk überreichen

Geschenke-Ablege-Tisch

D

IE

H

OCHZEITS

-R

EDE

Wer redet – und wer redet wann?

Die Stegreifrede

D

ER

H

OCHZEITSTANZ

Brauttanz – der Hochzeitswalzer

„Darf ich bitten?“

Der Brautstrauß

Werfen des Strumpfbandes

Schleier abnehmen

V

ERFÜHRENDE

L

ECKEREIEN

Hochzeitstorte

Groom’s Cake

D

IE

H

OCHZEITSNACHT

Braut über die Schwelle tragen

Endlich alleine zu zweit

Unbefleckte Hochzeit

PERLEN BRINGEN TRÄNEN?

V

OM

A

BERGLAUBEN UND NETTEN

B

RÄUCHEN IM

H

OCHZEITSGESCHEHEN

Zunehmender Mond

Weiße Tauben

Ballons steigen lassen

Alt, neu, gebraucht, geliehen, blau

Brautkleid

Brautschuhe

Die Blumensprache

Brautstrauß

Schmuck

Die liebe Sieben und die böse Dreizehn

Das umgeschüttete Salzfass

Reis werfen

Hände über Kreuz

Gemeinsam sind wir stark

Symbolisches

H

OCHZEITSSPIELE

Kennenlern-Spiele

Entführung der Braut

Gäste-Botschaften festhalten

Hochzeitszeichner

K

URIOSES

Der Heiratsschwindler

D

IE

F

LITTERWOCHEN

Weddingmoon

Flitterwochen

Honeymoon

ANHANG

ABBILDUNGSVERZEICHNIS

STICHWORTVERZEICHNIS

KNIGGE ALS SYNONYM UND ALS NAMENSGEBER

U

MGANG MIT

M

ENSCHEN

Adolph Freiherr Knigge

Vorwort

Die hohe Zeit

Die Ehe ist ein Zustand, in dem es zwei Leute weder mit – noch ohne einander längere Zeit aushalten können.Freifrau Marie von Ebner-Eschenbach, österr. Schriftstellerin (1830 - 1916)

Hochzeit

Hochzeit. Die ‚hohe’ Zeit. Für viele der schönste Tag im Leben. Lange Jahre entgegengefiebert, in der Fantasie die emotionalsten Momente vorgestellt. Und nun ist das Datum festgelegt! Die Aufregung steigt!

Wer wird eingeladen? Wann müssen die Einladungen verschickt werden? Eher ein überschaubarer Rahmen im engsten Kreise oder eine ausladende Party mit allen, die zum sozialen Netzwerk gehören? Die Hochzeitsfeier auf einem Schiff, einer Berghütte oder in der Stadthalle? Und die Kleidung!

Das Brautkleid ganz im klassischen Weiß oder lieber doch in einer sanften Pastellfarbe? Soll der Bräutigam einen Anzug tragen oder einen Frack?

Und: Wer bezahlt das alles? Einen Kredit aufnehmen? Auf Gespartes zurückgreifen?

Viele, viele Fragen stellen sich und sollten im Sinne einer gut organisierten Hochzeitsfeier im Vorfeld geklärt werden. Checklisten, Tipps und individuelle Erfahrungen ergänzen die Planung für den schönsten Tag im Leben eines Paares.

Im vorliegenden Buch wird aus verschiedenen Blickwinkeln das Thema Hochzeit betrachtet. Es wird die Auffassung des Autors wiedergegeben. In Interviews werden die Überlegungen und Meinungen ausgesuchter Interviewpartner dargestellt.

Auch eine Fachfrau konnte mit wichtigen und interessanten Bemerkungen zu diesem Thema beitragen.

Alles in Allem kann diese Buch nur einen Einblick in einen sehr, sehr großen Themenbereich geben: nämlich „Hochzeit“.

Deswegen wird hier vom Hochzeits-Knigge gesprochen. Umgangsformen und Verhaltensmuster rund um das Thema Heirat und Hochzeit. In einigen Fällen wird der Text direkt für die zukünftige Braut und den Bräutigam geschrieben, sodass diese direkt angesprochen werden.

In anderen Bereichen des Buches wird auf die Familie, konkret die Eltern, Trauzeugen usw. eingegangen, bzw. aus deren Sichtweise geschildert.

Und nicht zuletzt wird die Betrachtungsweise der geladenen Gäste beleuchtet. Wie sollten die sich verhalten? Was wird von denen erwartet? Im Idealfall gelingt es, Einsicht in die Gefühlswelt der jeweils anderen aufzuzeigen und damit Verständnis aufzubringen.

Alle Ideen, Vorschläge, Ratschläge, sind immer als subjektiv zu betrachten und damit natürlich nicht zu belangen. Trotzdem ist es unser erklärtes Ziel, der Leserin und dem Leser eine Un-Menge an Informationen und Gedankenanstößen zu bieten. Damit soll sie/er sich im Idealfall eine optimale Umsetzung der eigenen oder der anderen Hochzeits-Feierlichkeit nähern.

Allen Leserinnen und Lesern dieses Buches wünsche ich gute Anregungen und Tipps zur Gestaltung eines gelungen Events.

Viel Spaß beim Lesen der folgenden Kapitel.

Horst Hanisch

Teil 1 – Historische, Klassische und Sonderbare Hochzeiten

Die Hohe Zeit – die Hochzeit

Die hohe, festliche Zeit

Ob zwei Leute gut getan haben, einander zu heiraten, kann man bei ihrer silbernen Hochzeit noch nicht wissen.Freifrau Marie von Ebner-Eschenbach, österr. Schriftstellerin (1830 - 1916)

Von geistlichen Festen

Für viele Christen gilt Ostern als höchstes kirchliches Fest. Viele unserer Mitmenschen denken, das höchste Fest sei Weihnachten. Wie dem auch sei, Pfingsten und Allerheiligen zählen ebenso zu den wichtigsten kirchlichen Feiertagen.

Alle genannten Tage gelten als besondere Tage, als ‚hohe’ Tage.

Interessant ist auch folgende Feststellung: Immer mehr Menschen treten aus der Kirche aus, egal aus welchen Gründen. Viele sagen, dass ihr Austritt nichts mit ihrem Glauben zu tun habe.

In die Kirche wird nur noch zu Weihnachten, Ostern, eventuell zu anderen Hauptfesten gegangen.

Ebenso interessant ist es, dass nach wie vor sehr viele Paare anlässlich ihrer Heirat den Weg in die Kirche finden. Weshalb? Ist es wirklich der Glaube? Oder ist es das würdevolle Ambiente?

Hat doch schon etwas, in einer kleinen, gemütlichen Dorfkapelle oder einer bekannten, namhaften Kirche oder gar in einem dominierenden Dom zu heiraten.

Oder denken manche Menschen: „Sicher ist sicher?“ oder „wegen der Kinder“.

Für unsere weiteren Betrachtungen sollen alle diese Überlegungen keine weitere Rolle spielen. Wer mag, lässt sich seine Verbindung ausschließlich beim Standesamt bestätigen. Wer mag, lässt sich weiterhin kirchlich trauen. Wir werden in diesem Buch unvoreingenommen auf beide Bereiche – und auch auf anderes – eingehen.

Wie die Entscheidung auch ausfällt: Die Hochzeit ist und bleibt etwas Besonders. Eine besondere ‚hohe’ Zeit.

Der wichtigste Tag im Leben?

Bei der Silbernen Hochzeit weiß man erst, was eine Ehe ist.Wilhelm Georg Alexander von Kügelgen, dt. Maler, Schriftsteller und Autobiograph (1802 - 1867)

Hochzeit

Hochzeit – die Hohe Zeit. Eine besondere Zeit. Ursprünglich stammt die Vorsilbe ‚Hoch’ von wachsen, schwellen, schwanger sein. So wurde der Begriff für hohe Feiern verwendet. Heiraten bedeutet ursprünglich ‚einen Hausstand gründen’ und ‚dafür/ füreinander sorgen’.

Deshalb eine hohe Zeit, weil für viele Menschen der Hochzeitstag einmalig sein soll. Einmalig im Sinne des Besonderen, aber einmalig im Sinne, dass er nur einmal im Leben stattfindet.

Manchmal sind monatelange oder sogar jahrelange Vorbereitungen nötig, oft entsteht eine hohe oder sehr hohe finanzielle Belastung. Sehr häufig sind viele Menschen aus dem sozialen Umfeld der beiden Familien eingebunden, aber auch Freunde und Bekannte werden aktiv.

Trotz des Stresses in der Vorbereitungszeit freuen sich alle auf den besonderen Tag.

Tatsächlich ein hohes Fest, das die Zukunft der Heiratenden (und Angehörigen) deutlich beeinflusst.

Nehmen Sie sich viel Zeit für die Vorbereitung. Im Idealfall ist Ihre Hochzeit eine einmalige – einmalige! – Angelegenheit. Und so etwas will und soll geplant sein. Überstürzen Sie nichts – behalten Sie, wenn möglich – einen coolen Kopf. Für Ihren höchsten Tag im Leben!

Wie heißt der x-te Hochzeitstag?

Der Hochzeitstag bedeutet eine Zäsur im bisherigen Leben. Das Leben als solches soll anschließend weiterlaufen. Einmal im Jahr, eben zum Jahrestag der Hochzeits-Feierlichkeiten, wird mit Freude dem ‚nullten’ Hochzeitstag gedacht. In den ersten Jahren häufiger, dann wird der Hochzeitstag auch schon mal vergessen. Nach zehn, zwanzig Jahren, gewinnt er wieder an Bedeutung: der 25., der 50.! Welch Erfolg! Welche Zeit. 50 Jahre! Am Hochzeitstag kaum vorstellbar.

Denjenigen, die sich glücklich schätzen können, einen 50sten oder gar höheren Hochzeitstag begehen zu können, gratulieren wir recht herzlich.

Den Leserinnen und Lesern dieses Buches, die sich erst vermählen wollen, drücken wir alle zur Verfügung stehenden Daumen, in vielen Jahren solch ein Jubiläum feiern zu können.

Nebenbei: In einer Kneipe sitzt ein Mann an der Theke. Er ist betrunken und schlecht gelaunt. Ein Zechkumpan kommt auf ihn zu und fragt, was los sei. „Nun“, sagt der erste „heute vor 25 Jahren habe ich geheiratet.“ „Ja, aber das ist doch toll,“ meint der andere. „Das ist doch ein Grund zu feiern!“ „Nein, hätte ich damals meine Frau umgebracht, dann hätte ich nach 25 Jahren Haft am heutigen Tage meine Freiheit wieder …“

Wollen wir es mal nicht ganz so tragisch sehen.

Die verschiedenen Hochzeitstage haben eigene Namen. Am Anfang noch zu jedem Jahr, später dann im 5-Jahres-Schritt. Von Region zu Region können sich die Namen unterscheiden. In untenstehender Auflistung sind die gängigen Namen für die Hochzeitstage aufgeführt. Dabei fällt auch auf, dass derselbe Name in mancher Ecke Deutschlands anderen Hochzeitstagen zugeordnet wird.

So fällt weiterhin auf, dass der erste Hochzeitstag als Grüner oder Weißer Tag bezeichnet wird. Dabei steht Grün für den Anfang und die Hoffnung, Weiß für das Neue und die Unschuld und Rot für die Liebe. Alles ist zart, zerbrechlich und neu. Zuerst lehnen sich die Hochzeitsnamen an Weichem und Zerbrechlichem an, wohingegen die Bezeichnungen in den höheren Jahren einen immer stabileren und festeren Namensvetter aufweisen.

Gedicht zum Hochzeitstag

So dichtet Adalbert von Chamisso, bürgerlich Louis Charles Adélaïde de Chamisso de Boncourt, dt. Dichter (1781 – 1838):

Zu dieses Tages Feier erklingt, du merkst es schon, erklingt die alte Leier und gibt den alten Ton.

So wie ich einst Dich liebte, so lieb' ich Dich noch heut, und werde dich, Geliebte, noch lieben alle Zeit.

Die ersten 10

In den ersten 10 Jahren wird kaum einer der Hochzeitstage vergessen, die Bezeichnungen klingen wohlwollend.

Hochzeitstag

Grüne oder Weiße Hochzeit

1. Hochzeitstag

Papier- oder Baumwolle-Hochzeit

2. Hochzeitstag

Baumwolle-Hochzeit

3. Hochzeitstag

Leder-Hochzeit

4. Hochzeitstag

Seiden- oder Bernstein-Hochzeit

5. Hochzeitstag

Holz- oder Gummi-Hochzeit

6. Hochzeitstag

Zinn- oder Zucker-Hochzeit

7. Hochzeitstag

Kupfer- oder Messing- oder Wolle-Hochzeit

8. Hochzeitstag

Bronze- oder Nickel- oder Salz-Hochzeit

9. Hochzeitstag

Keramik- oder Porzellan- oder Töpfer-Hochzeit

10. Hochzeitstag

Rosen- oder Zinn-Hochzeit

Die nächsten 10

Das verflixte siebte Jahr ist überstanden. Der Alltag hat sich schon lange eingestellt. Manchmal lauern Paare darauf, dass der andere den Hochzeitstag vergisst, um entsprechende Vorwürfe machen zu können …

11. Hochzeitstag

Stahl- oder Korallen-Hochzeit

12. Hochzeitstag

Nickel- oder Seiden- oder Leinen-Hochzeit

12 ½. Hochzeitstag

Petersilien- oder Nickel-Hochzeit (zu der sich die Gäste selbst einladen können)

13. Hochzeitstag

Veilchen- oder Spitzen-Hochzeit

14. Hochzeitstag

Elfenbein- oder Achat-Hochzeit

15. Hochzeitstag

Kristall- oder Glas-Hochzeit

16. Hochzeitstag

Saphir-Hochzeit

17. Hochzeitstag

Orchideen- oder Rosen-Hochzeit

18. Hochzeitstag

Türkis-Hochzeit

19. Hochzeitstag

Perlmutt-Hochzeit

20. Hochzeitstag

Porzellan- oder Chrysanthemen-Hochzeit

25. Hochzeitstag

Silber-Hochzeit

Der 25ste ist erreicht!

Ab jetzt wird es interessant. 25 Jahre gemeinsame Zeit! Das bedeutet, dass die Partner über 40 Jahre alt sind. Die berufliche Karriere ist meist gesichert, die Kinder aus dem Haus. Es kann sich beruhigt zurückgelehnt werden. Die folgenden Hochzeitstage heißen:

30. Hochzeitstag

Perlen-Hochzeit

35. Hochzeitstag

Korallen- oder Leinen-Hochzeit

37 ½. Hochzeitstag

Aluminium-Hochzeit

40. Hochzeitstag

Rubin-Hochzeit

45. Hochzeitstag

Edelweiß-Hochzeit

So dichtet Matthias Claudius, dt. Dichter (1740 – 1815) zum Silber-Hochzeitstag:

Ich habe Dich geliebt und will Dich lieben, so lang' Du goldner Engel bist; In diesem wüsten Lande hier, und drüben im Lande wo es besser ist.

Ich danke Dir mein Wohl, mein Glück in diesem Leben. Ich war wohl klug, dass ich Dich fand; Doch ich fand nicht. Gott hat Dich mir gegeben; So segnet keine andre Hand.

Uns hat gewogt die Freude, wie es wogt und flutet im Meer, so weit und breit und hoch! – Doch, manchmal auch hat uns das Herz geblutet, geblutet … Ach, und blutet noch.

Heut aber schlag ich aus dem Sinn mir alles Trübe, vergesse allen meinen Schmerz; Und drücke fröhlich Dich, mit voller Liebe, vor Gottes Antlitz an mein Herz.

50 goldene Jahre! Unglaublich!

Wer hätte das gedacht? Beide Partner haben es geschafft, gemeinsam Höhen und Tiefen zu überwinden. Beide haben das Glück, noch zusammenleben zu dürfen. Gratulation!

50. Hochzeitstag

Gold-Hochzeit

55. Hochzeitstag

Platin-Hochzeit

60. Hochzeitstag

Diamant-Hochzeit

65. Hochzeitstag

Eisen-Hochzeit

67 ½. Hochzeitstag

Stein-Hochzeit

70. Hochzeitstag

Gnaden-Hochzeit

75. Hochzeitstag

Kronjuwelen-Hochzeit

Und noch ein Gedicht. Diesmal eines zur Goldenen Hochzeit von Ottilie Wildermuth, dt. Schriftstellerin (1817 – 1877):

Man hört von seltnen Bäumen sagen, in Südens Sonne warm und weich, die duftig helle Blüten tragen und goldig süße Frucht zugleich.

Wir brauchen nicht so weit zu gehen zum fernen Land Italia, so reich geschmückte Bäume stehen auch in der deutschen Heimat da:

Bei goldenem Fest in Silberhaaren, auch wenn der Frühling längst verblüht, und über viel geliebte Bahren der kühle Wind des Herbstes zieht,

wo Kind und Kindeskind Euch grüßen, und Eures alten Hauses Raum recht wie ein frischer Kranz umschließen, das ist der rechte Wunderbaum.

Aufs Neue weiht Euch Gottes Segen, der einst zusammen Euch geführt, der auch auf harten, steilen Wegen Euch wunderbar und wohl regiert,

er weiht nicht junger Liebe Flammen für eine kurze Lebenszeit, er gebe tröstend Euch zusammen für eine sel'ge Ewigkeit!

Engels-Hochzeit

Die Wahrscheinlichkeit, den 100sten Hochzeitstag erleben zu können, tendiert gegen Null. Allerdings gedenken in manchen Gegenden die Nachkommen am 100. Hochzeitstag der Vorfahren. Dieser Hochzeitstag wird dann Engels-Hochzeit oder Himmels-Hochzeit genannt.

Interview zur Grünen Hochzeit

In diesem Buch wird in nachvollziehbarer Weise auf die Leserinnen und Leser eingegangen, deren Hochzeit in greifbarer Zeit bevorsteht.

Natürlich wendet sich das Buch auch an alle Helferinnen und Helfer, zuletzt aber auch an die Eltern und Großeltern, deren Hochzeit schon so viele Jahre zurückliegen mag.

Gehen wir gedanklich in die Vergangenheit. Wie wurde die Grüne Hochzeit vor 60, 70 Jahren gefeiert? Hierzu erinnert sich Frau Schulz, die im Jahre 1947, zu einer Zeit, als die meisten Leserinnen und Leser dieses Buches noch gar nicht geboren waren, in Bonn heiratete.

Der Zweite Weltkrieg war gerade vorbei – die Zeiten alles andere als problemlos.

Auf dem linken Bild ist Frau Schulz vor dem Altar mit ihrem Ehegatten abgebildet, gerade nach der Trauung. Wie war die Zeit damals?

Abb. 1, 2, Ehepaar Schulz, Grüne Hochzeit

Hanisch: Frau Schulz, Sie haben 1947 in der Bonner Marien-Kirche geheiratet. Können Sie sich an diesen Tag gut erinnern?

Schulz: Während des Ringwechsels tauchte die Sonne den Altarraum plötzlich in helles Licht. Das habe ich als gutes Omen empfunden und nie vergessen.

Hanisch: Welche Gemütsverfassung überwog: Nervosität oder Glücksgefühl oder eine andere?

Schulz: Beides.

Hanisch: Wie wichtig war Ihnen dieser Tag in Ihrem Leben?

Schulz: Sehr.

Hanisch: Wie oft denken Sie an Ihre kirchliche Trauung zurück?

Schulz: Heute eher selten.

Hanisch: Was war Ihnen für ihre kirchliche Hochzeitszeremonie besonders wichtig?

Schulz: Der festliche Rahmen, die besondere Atmosphäre.

Hanisch: Wie wichtig war Ihnen 1947 neben der standesamtlichen Trauung die kirchliche Vermählung?

Schulz: Wichtig war, der „Norm“ zu entsprechen. Sonst war man geächtet im erzkatholischen Rheinland.

Hanisch: Ich habe verstanden, dass Ihre Flitterwochen eher ungewöhnlich verliefen. Wollen Sie kurz davon berichten?

Schulz: Priorität hatten Nahrungs- und Heizungsmittelbeschaffung. Daher Schwarzmarkt und Kohlenklau, zwar illegal, aber zum Überleben zwingend.

Hanisch: Weshalb wurde in diesen schweren Zeiten überhaupt geheiratet?

Schulz: Der Glaube, zu zweit besser durch die schwere Zeit zu kommen; das hat sich auch bewahrheitet. Außerdem erwarb man einen Anrechtschein auf eine eventuelle Wohnmöglichkeit.

Hanisch: Welche Tipps geben Sie Heiratswilligen mit auf den Weg?

Schulz: Ehen werden im Himmel geschlossen, aber auf Erden gelebt.

Hanisch: Frau Schulz, vielen Dank für diesen Austausch.

Die Fragen beantwortete Frau Hildegard Schulz, Bornheim.

Hinweis des Autors: Der damalige Kardinal Frings (Josef Kardinal Frings, 6.2.1887 – 17.12.1978, Erzbischof von Köln) erlaubte das ‚Besorgen’ von Kohlen. In seiner Silvesterpredigt am 31.12.1946 in der St. Engelbert Kirche in Köln erlaubte er diese Art Mundraub.

Zugführer leiteten ihre Züge bewusst langsam an bestimmten Stellen der Strecke entlang, damit Mutige aufspringen konnten, um Kohlen von den Waggons zu werfen, die dort begierig eingesammelt wurden.

Die Bevölkerung hatte somit eine Mindestchance, nicht erfrieren zu müssen. Nach Kardinal Frings wurde für diesen Vorgang das Wort ‚fringsen’ erfunden.

Interview zur Gold-Hochzeit

50 Jahre nach der Grünen Hochzeit begegnen wir dem Ehepaar Böhmer, die mehrere Kinder und Enkel als Nachfolger benennen können.

Auf dem Foto links ist das Brautpaar zu sehen vor mehr als 50 Jahren (1958). Rechts davor strahlend das glückliche Paar an seinem 50-jährigen Ehrentag (2008).

Abb. 3, 4, Ehepaar Böhmer, Goldene Hochzeit

Hanisch: Frau Böhmer, Herr Böhmer. Sie haben am 4. August 1958 geheiratet und dürfen demnach 50 Jahre später Ihren goldenen Hochzeitstag feiern. Haben Sie sich darüber gefreut?

Böhmer: Ja sehr, im Kreise unserer vier Töchter und der Schwiegersöhne und der Verwandten!

Hanisch: Können Sie sich an Ihr erstes Kennenlernen erinnern? Wo fand das statt?

Böhmer: Ja, im Kino und anschließend sind wir spazieren gegangen. Das war 1952.

Hanisch: Was dachten Sie beim ersten Blickkontakt?

Frau Böhmer: Ein toller „Kerl“!

Herr Böhmer: Ein hübsches Mädchen!

Hanisch: In 50 Jahren gemeinsamer Ehe gab es sicherlich Tiefs und Hochs. Es wird immer behauptet, dass gemeinsam gemeisterte Schwierigkeiten oder Herausforderungen eine Partnerschaft stärken. Sehen Sie das auch so?

Böhmer: Dies stimmt! Nur so kann eine Ehe oder eine Partnerschaft bestehen! Höhen und Tiefen schmieden einen zusammen.

Hanisch: Wollen Sie uns kurz schildern, welche größte Herausforderung Sie gemeinsam meistern mussten?

Böhmer: Die schwere Herzoperation unserer zweiten Tochter in München. Chance 1 zu 3000!

Hanisch: Welches war der bisher schönste Moment in Ihrer Ehe?

Böhmer: Die Geburt unserer vier Töchter.

Hanisch: Was müssen beide Ehepartner beitragen, um eine Ehe als glücklich und erfolgreich zu bezeichnen?

Böhmer: Liebe, Zärtlichkeit, Treue und Verständnis. Miteinander reden und Toleranz.

Hanisch: Geben Sie unseren jungen Heiratskandidaten bitte zwei, drei wertvolle Tipps, die Ihrer Meinung nach am wichtigsten sind für das Gelingen einer glücklichen Partnerschaft.

Böhmer: Nimm das Wir als Vorgespann und stell das Ich hinten an; mein Wahlspruch.

Hanisch: Wie viele Nachfahren gingen aus Ihrer Ehe hervor?

Böhmer: Vier Töchter und drei Enkel.

Hanisch: Könnten Sie Ihr Leben um mehr als 50 Jahre zurückdrehen – würden Sie nochmals heiraten?

Frau Böhmer: Ja, denn ein Single-Leben macht einsam.

Herr Böhmer: Sofort.

Hanisch: Und wen?

Frau Böhmer: Natürlich meinen Mann!

Herr Böhmer: Meine geliebte Frau.

Hanisch: Frau Böhmer, Herr Böhmer, vielen Dank für diesen Austausch.

Die Fragen beantworteten Frau Susanna Böhmer und Herr Heinz Josef Böhmer, Bonn.

Verschiedene Hochzeiten

Hochzeiten in Märchen

Ihr Diener, werte Jungfrau Braut, viel Glück zur heut'gen Freude! Wer sie in ihrem Kränzchen schaut und schönem Hochzeitskleide, dem lacht das Herz vor lauter Lust bei ihrem Wohlergehen, was Wunder, wenn mir Mund und Brust vor Freuden übergehen.Johann Sebastian Bach, dt. Komponist (1685 - 1750)

Vom Froschkönig

Manch eine oder einer muss erst zum Glück gezwungen werden.

So erzählen die Gebrüder Grimm in ihrem Märchen ‚Der Froschkönig oder der eiserne Heinrich’ von der jüngsten und sehr hübschen Königstochter – immerhin so hübsch, dass die Sonne sich immer wieder über ihre Schönheit freute – Folgendes: „Als sie [die hübsche Königstochter] aber im Bett lag, kam er [der hässliche Frosch] gekrochen und sprach: ‚Ich bin müde, ich will schlafen so gut wie du: Heb mich herauf oder ich sag's deinem Vater.’

Da ward sie erst bitterböse, holte ihn herauf und warf ihn aus allen Kräften wider die Wand: ‚Nun wirst du Ruhe haben, du garstiger Frosch’.

Als er aber herabfiel, war er kein Frosch mehr, sondern ein Königssohn mit schönen und freundlichen Augen. Der war nun nach ihres Vaters Willen ihr lieber Geselle und Gemahl.

PS: Der eiserne Heinrich war übrigens der treue Diener des Königssohnes.

Biblische Hochzeiten

Gott schuf sie als Mann und Frau. Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei.1. Mose 1 Vers 27

Aus der Bibel

Und dann gab es noch Adam & Eva. Ganz früher. Die ersten Menschen der biblischen Welt. Laut Schöpfungsgeschichte lebten beide zusammen und zeugten mehrere Kinder. Die ersten beiden sind die bekannten Kain und Abel, wovon der Erstgenannte später seinen Bruder erschlägt.

Aber waren Eva und Adam jemals verheiratet? Konnten sie ja nicht, weil es keinen Standesbeamten gab, mag manch Pseudo-Forscher annehmen. Nun, bibelfeste Leser und Leserinnen wissen ja, wie die Beziehung zwischen den beiden endete.

Wenden wir uns einige Minuten der Bibel zu und schauen, wo in der Bibel über Heirat bzw. Hochzeit geschrieben wird.

Hochzeit zu Kana

Im Johannesevangelium (Johannes 2,1-12) wird von der Hochzeitsfeier eines unbekannten Brautpaares berichtet. Zu der Hochzeit ist Jesus mit seinen Jüngern eingeladen. Es wird gefeiert, aber dummerweise geht der Wein aus. Jesus’ Mutter fordert ihn auf, zu helfen, worauf er nach einigem Zögern Wasserkrüge mit Wasser füllen ließ. Was geschieht? Das Wasser ist in Wein verwandelt. Und so, wie beschrieben, von sehr guter Qualität.

Was verrät die Bibel weiter zum Thema?

„… den Ledigen und Witwen sage ich: Es ist gut für sie, wenn sie bleiben wie ich (Paulus). Wenn sie sich aber nicht enthalten können, sollen sie heiraten; denn es ist besser zu heiraten, als sich in Begierde zu verzehren.“ (Ältere Übersetzung: „Es ist besser freien, denn Brunst leiden.“

1. Korinther 7 Vers 8

„… Eine Frau ist gebunden, solange ihr Mann lebt; wenn aber der Mann entschläft, ist sie frei zu heiraten, wen sie will. Seliger ist sie aber, nach meiner Meinung, wenn sie ledig bleibt.“

1. Korinther 7 Vers 8

„… ich will ihm eine Hilfe schaffen als sein Gegenüber.“

1. Mose 2 Vers 18

„Wenn Brüder beieinander wohnen und einer stirbt ohne Söhne, so soll seine Witwe nicht die Frau eines Mannes aus einer anderen Sippe werden, sondern ihr Schwager soll zu ihr gehen und sie zur Frau nehmen und mit ihr die Schwagerehe schließen. Und der erste Sohn, den sie gebiert, soll gelten als der Sohn seines verstorbenen Bruders, damit dessen Name nicht getilgt werde …“

5. Mose 26 Vers 5+6

„… Ihr habt gehört, dass gesagt ist: ‚Du sollst nicht ehebrechen’. Ich aber sage Euch: ‚Wer eine Frau ansieht, sie zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen.“

Es ist auch gesagt: ‚Wer sich von seiner Frau scheidet, der soll ihr einen Scheidebrief geben.’ Ich aber sage Euch: ‚Wer sich von seiner Frau scheidet, es sei denn wegen Ehebruchs, der macht, dass sie die Ehe bricht; und wer eine Geschiedene heiratet, der bricht die Ehe.“

Matthäus 5 Verse 27+28 und 31+32

„… vor der Sintflut sie aßen, sie tranken, sie heirateten und ließen sich heiraten …“

Matthäus 24 Vers 38

„… in der Auferstehung werden sie weder heiraten noch sich heiraten lassen …“

Matthäus 22 Vers 30

„Die Ehe soll in Ehren gehalten werden bei allen und das Ehebett unbefleckt; denn die Unzüchtigen und die Ehebrecher wird Gott richten.“

Hebräer 12 Vers 4

„So meine ich nun, es sei gut für den Menschen, ledig zu sein. Bist du an eine Frau gebunden, so such nicht, von ihr loszukommen; bist du nicht gebunden, so suche keine Frau. Wenn du aber doch heiratest, sündigst du nicht, und wenn eine Jungfrau heiratet, sündigt sie nicht, doch werden solche in äußere Bedrängnis kommen. Ich aber möchte euch gerne schonen.

1. Korinther 7 Vers 26ff

„… einige sind von Geburt an zur Ehe unfähig; andere sind von Menschen zur Ehe unfähig gemacht und andere wieder haben sich selbst zur Ehe unfähig gemacht; um des Himmelreiches Willen …“

Matthäus 19 Vers 12

„… wer sich scheidet von seiner Frau und heiratet eine andere, der bricht ihr gegenüber die Ehe, und wenn sich eine Frau scheidet von ihrem Mann und heiratet einen anderen, bricht sie die Ehe.“

Markus 10 Verse 11+12

„Du sollst nicht ehebrechen.“ (6. Gebot)

2. Mose 20 Vers 14

Josefsehe – Engelsehe

Verzichten beide Ehepartner (aus Glaubensgründen) auf Geschlechtsverkehr, wird von einer Jungfernehe, einer Weißen Ehe oder einer Engelsehe gesprochen. Auch die Bezeichnung Josefsehe ist geläufig, da Josef von Nazaret(h) solch eine Art Beziehung mit Maria, der Mutter Jesu, geführt haben soll.

Onkelehe

Nun, dann gibt es noch zwei sich liebende der älteren Generation, die zusammen leben wollen mit allem, was dazu gehört, sich aber trotzdem nicht verheiraten wollen. Beziehen beide eine gute Rente, würden sie bei einer gesetzlichen (Ver-)Bindung finanzielle Einbußen riskieren. Also leben sie ohne Trauschein zusammen. Im Sprachgebrauch wird hier von einer Onkelehe gesprochen.

Schwagerehe

Verstarb der Ehemann, hatte die Witwe oft keinerlei Ansprüche. Hatte die Witwe noch ein längeres Leben vor sich, durfte der Bruder des Verstorbenen, also der Schwager, an die Stelle des Verstorbenen treten. Er heiratete die Witwe. Diese Heirat wurde als Schwagerehe bezeichnet, beziehungsweise als ‚Levirat‘ (lat. Schwager).

Interview zu biblischen Gedanken

Hanisch: Herr L., Sie wollen hier in diesem Austausch nicht namentlich genannt werden, da Sie nach Ihrer Aussage im Vorfeld zu diesem Interview betonten, ehrlich zu sein, und damit zum Teil ketzerisch zu wirken.

L.: Das ist richtig.

Hanisch: Herr L., Sie sind bibelfest und haben deutlich geholfen, die oben dargestellte Auswahl zusammenzutragen. Vielen Dank hierfür. Welcher berufliche und gegebenenfalls auch private Hintergrund, brachte Sie zu dem Wissen über den Inhalt der Bibel?

L.: Vater, Bruder, Ehefrau sind bzw. waren Theologen. Seit fast 80 Jahren besuche ich regelmäßig den Gottesdienst, Ausbildung zum Katecheten (Religionslehrer) in Berlin.

Hanisch: Nun haben Sie herausgefunden, dass an nur 4 Stellen das Wort ‚Hochzeit’ im Neuen Testament auftaucht. Welche Erklärung haben Sie hierfür?

L.: Durch den Beruf meiner Frau verfüge ich über eine Konkordanzbibel, und da ist „Hochzeit“ nicht öfter vermerkt. Eine Erklärung weiß ich nicht.

Hanisch: Verlockend erscheint die Frage nach biblisch dargestellten Ehebrechern bzw. Ehebrecherinnen. Was können Sie uns hier berichten?

L.:Die Ehebrecher(innen) werden pauschal verurteilt, eine personelle Anrede findet nur bei einigen Ehebrecherinnen statt. Meines Wissens wurden – und werden im Islam bis heute – Ehebrecherinnen zur Steinigung verurteilt. Dass ein Mann mal wegen Ehebruchs bestraft wird, ist mir nicht bekannt. Vielleicht ist das mehr ein geschäftliches als ein moralisches Phänomen, denn der Mann hat vor Eheschließung für die Frau bezahlt, sie also gekauft, und sie ist somit sein Eigentum. (1. Mose 29 Jakob diente Laban 7 Jahre, um die hübsche Tochter Rahel, die er liebte, heiraten zu können, bekam aber die hässliche, ältere Tochter Labans Lea und musste noch einmal 7 Jahre dienen, ehe er Rahel heiraten konnte.)

Hanisch: Inwieweit beeinflusst die Bibel [nicht zwangsläufig der Glaube] das Verhalten bei heutigen (kirchlichen) Trauungen?

L.: Es findet ein Trauungsgespräch zwischen den Brautleuten und dem Pfarrer statt, in dem Bibelstellen durchaus eine Rolle spielen können, und der Trauspruch gemeinsam ausgesucht wird, in seltenen Fällen auch der Text für die Trauungsansprache des Pfarrers. Der Glaube spielt selten eine Rolle. Für viele ist es ein überkommener Ritus ohne Tiefgang. Man heiratet kirchlich, und es ja so schön feierlich, die Emotionen werden bedient, man kann eine schöne, neue Mode zeigen usw.

Der Begriff christliche Ehe existiert für mich nicht. Am besten wäre es, sowohl die standesamtliche „zweiseitige Willenserklärung“ als auch die kirchliche Feier zu unterlassen, das heißt, die „Ehe“ abzuschaffen und eine saubere, ehrliche Partnerschaft zu leben, ohne den Zwang einer Ehe im Genick zu spüren. Übrigens eine Art „Hochzeitsfeier“ kann man auch ohne Ehe durchführen.

Hanisch: Geben Sie unseren Leserinnen und Lesern bitte zwei, drei Tipps, damit ihre Partnerschaft erfolgreich verläuft.

L.: Miteinander ehrlich reden; den Partner nicht besitzen wollen; Individualität beider Partner nicht unterdrücken; die Sexualität nicht zum ausschließlichen Kriterium einer Partnerschaft machen. Eine Ehe (Partnerschaft) kann durchaus gut sein, wenn einer oder beide Partner einen anderen Sexualpartner (Partnerin) hat, Zuneigung und Verantwortlichkeit aber nicht aufgekündigt sind. Ehebruch bedeutet für mich nicht der Beischlaf mit einem anderen Menschen als dem Ehepartner.

Eine Ehe wird meines Erachtens nicht von einer Person gebrochen, vielmehr zerbricht sie durch schuldhafte oder nicht-schuldhafte Entwicklungen im Laufe eines Zeitraumes. Insofern ist das Versprechen „bis dass der Tod euch scheidet“ unrealistisch. Meines Erachtens gibt es weit mehr zerbrochene Ehen, die nicht geschieden werden, als bei denen, wo es zur Scheidung kommt.

Hanisch: Herr L., vielen Dank für diesen Austausch.

Historische Hochzeiten

Mit dem, was man eine gute Heirat nennt, werdet ihr das Anhängsel einer Frau werden, eine Art von Prinz-Gemahl oder der Gatte einer Königin.Jules Michelet, frz. Historiker (1798 - 1874)

Hochzeit bei den ‚alten’ Römern (Römische Antike)

Wer als Frau im Alter von 20 Jahren, der Mann mit 25, noch nicht verheiratet war, riskierte, seit Kaiser Augustus (63 v. Chr. – 14 n. Chr.), bestraft zu werden. Auf der anderen Seite galten Mädchen ab 12 Jahren und Jungen ab 14 Jahren als heiratsfähig. Viele der Ehen wurden arrangiert, vorzugsweise aus angesehenen Familien, um die Familie durch die Heirat zu stärken.

Wer es sich leisten konnte streckte die Hochzeit über drei Tage.

So wurde im Haus der Brauteltern der Ehevertrag vor Zeugen verlesen. Dann wurden die rechten Hände des Brautpaars zusammengelegt, wobei eine Brautformel gesprochen wurde.

Das Hochzeitsmahl wurde anschließend im Haus des neuen Ehemannes eingenommen. Der Bräutigam trug die Braut über die Schwelle. Dort wurde sie mit Wasser und Feuer begrüßt und war damit Teil der Familie. Die Braut überreichte anschließend ihrem eben geheirateten Mann eine symbolische Mitgift.

Mittelalter

Heute finden die meisten Hochzeiten statt, weil sich zwei Menschen gefunden haben, die einander lieben und deswegen viele gemeinsame Jahre verbringen wollen. Das war aber nicht immer so.

Häufig wurde ganz konkret von den Eltern überlegt, wer als die passende Person in Frage kam, um als Ehefrau bzw. Ehemann erkoren zu werden. In nachvollziehbarer Weise wurde versucht, in eine ‚gute’, wenn möglich ‚bessere’ Familie einzuheiraten. Es war außerordentlich schwierig in einen anderen Stand einzuheiraten.

Durch geschicktes Taktieren konnte es allerdings trotzdem geschafft werden, die Tochter in eine Familie einzuheiraten, die einem höheren Stand angehörte. Damit hatte die Tochter einen höheren Einfluss und die ursprüngliche Familie profitierte sicherlich ebenso von solch einer Heirat. Verständlich, dass die Liebe zumindest nicht immer und zumindest nicht immer von beiden Seiten Priorität hatte.

Auch im Ritterstand wurde deutlich darauf geachtet, eine standesgemäße Ehe einzugehen.

Recht des Landbesitzers auf die erste Nacht mit der Braut

Das sogenannte Herrenrecht, das ‚Recht der ersten Nacht’ (lat.: ius primae noctis) erlaubte, im Mittelalter bis etwa Anfang des 18. Jahrhunderts, dem Gutsherren oder Gerichtsherren, die erste Nacht, also die Hochzeitsnacht, mit der Braut seiner Untergebenen schlafen zu dürfen. Das galt auch für seine Dienerschaft. In dieser Nacht wurde die Entjungferung durch den Gutsherrn vorgenommen.

Aus heutiger Sicht fast unvorstellbar. Dieses Recht war kaum, meist noch nicht einmal schriftlich, fixiert. Es entsprach nicht dem kirchlichen Glauben. Trotzdem wurde es im Sinne der Machtverhältnisse ausgenutzt. Angeblich gab es auch junge Frauen, die sich auf diese Hochzeitsnacht freuten, stellte es für sie doch ein besonderes Erlebnis dar, eine Nacht mit dem ‚Herren’ schlafen zu dürfen.

In manchen Ländern ist es üblich, dass noch in der Hochzeitsnacht überprüft wird, ob die neu Vermählte Jungfrau ist.

In unseren Breitengraden gehört die erste Nacht selbstverständlich dem Hochzeitspaar selbst.

Hochzeit im Handwerk

Nicht immer ging es den Menschen so gut, wie es heute der Fall ist. Wohl jeder weiß, dass es auch heutzutage Menschen gibt, die jeden Cent mehrfach umdrehen müssen, bevor sie ihn ausgeben können.

Vor 100 oder 200 Jahren, sah für viele, vielleicht für die Mehrheit der Bevölkerung in unseren Gebieten die Situation noch ganz anders aus. Werfen wir einen Blick auf die Handwerkszunft.

Im Handwerk entschied die Zunft mit, wenn es um die Hochzeit ging.

Erst kamen die Lehrjahre, dann die Wanderjahre. Das Gesellenstück musste gefertigt werden. Dann erst durfte der Geselle heiraten.

Wurde eine Meistertochter oder –witwe geheiratet, öffnete dies die Tür zur Zunft, verbunden mit der Sicherheit des Geborgenseins in der Zunft und Vorteilen finanzieller Art.

Andererseits kann heiße Liebe die Hierarchien sprengen. Königshäuser zeigen das immer wieder. Allerdings verlieren Mitglieder regierender Familien in der Regel auch heute noch ihren Anspruch auf den Adelstitel oder die Erbfolge, wenn sie sich mit einer/m ‚Gemeinen’ verheiraten.

Sicherung von Gebietsansprüchen

Lassen Sie uns einen Sprung vom Handwerk in adelige Kreise tätigen. Geld spielte hier nicht zwangsläufig die höchste Priorität. Oftmals ging es um die Sicherung von Gebiets- oder Landesgrenzen. Das bedeutete, dass Heiraten eher selten Liebeshochzeiten waren, sondern politisch bedingte Vereinigungen darstellten. Sie waren politisch motiviert, um Bündnisse zu schließen und damit die eigene Macht und Gebiete zu sichern. Ja weiter noch: Durch die Vermählung zweier verfeindeter Häuser/Länder konnte gegebenenfalls sogar ein Krieg verhindert werden.

Die Heirat erfolgte ‚logisch’ konstruiert. War das auch der Grund, weshalb es viele Mätressen gab? Oder, wie an anderer Stelle in diesem Buch beschrieben, sich das zweifelhafte Recht des ‚Herren’ der ‚Ersten Nacht’ entwickeln konnte.

Wie es auch tatsächlich war: Ehen unter Adligen waren damals weniger Liebesheiraten, sondern meist politisch motivierte Verbindungen. Punkt. Manchmal entwickelte sich trotzdem Liebe im Laufe der Ehe. Glückwunsch für die Betreffenden.

Landshuter Hochzeit

Wie beschrieben, waren politisch motivierte Hochzeiten relativ wichtig, um den Frieden zu erhalten. Nicht umsonst sollte bei solch einer Hochzeit der Reichtum, damit der Erfolg und vor allem die Macht demonstriert werden, weshalb Hochzeiten in diesen Kreisen manchmal mehrere Tage, Wochen oder sogar Monate dauern konnten.

Manche Hochzeit schien so wichtig zu sein, dass sich ihrer auch heute noch, viele Jahre später, erinnert wird.

So zum Beispiel die ‚Landshuter Hochzeit‘. Alle vier Jahre findet in Landshut die sogenannte Landshuter Hochzeit statt. Das ist ein historisches, sommerliches Fest.

Es bezieht sich auf die Heirat des Herzogs Georg der Reiche mit Hedwig Jagiellonica, der Tochter des polnischen Königs Kasimir IV.. Jagiello. Diese Hochzeit fand 1475 in Landshut statt.

Sie war politisch von Bedeutung, weil durch die Verbindung der beiden Fürstenhäuser ein stärkeres Bündnis gegen die Macht der Türken erhofft wurde (1453 wurde Konstantinopel von den Türken erobert).

Nach der Trauung durch Erzbischof Bernhard von Rohr, führte der Brautzug quer durch die Altstadt zum Rathaus. Neben Kaiser Friedrich III., sollen zehntausend Gäste anwesend gewesen sein. Die Feierlichkeiten mit Ritterturnier dauerten mehrere Tage.

Seit 1903 wird diese Hochzeit als Landshuter Hochzeit nachgestellt.

Heinrich VIII.

Was aber tun, wenn die Angetraute auf Dauer doch nicht die Frau war, von der geträumt wurde oder die es gar nicht schaffte, männlichen Nachwuchs zu gebären, um die Erbfolge zu gewähren?

Heutzutage gehen viele pragmatisch vor: Sie lassen sich einfach wieder scheiden. Aber früher? War es so einfach, eine Beziehung, die „bis dass der Tod uns scheidet“ eingegangen wurde, so hoppla die hopp wieder über den Haufen zu werfen? Nein – das war es nicht. So war Heinrich VIII. in eine ‚Zwickmühle’ geraten, weil er sich von seiner ersten Frau offiziell nicht trennen durfte. Also mussten andere Wege gesucht und gefunden werden. Hier schien Heinrich VIII. recht kreativ zu sein, wenn das Wort ‚kreativ’ in diesem Zusammenhang benutzt werden darf.

Schenken wir Heinrich VIII. Tudor (* 28. Juni 1491 in Greenwich, England, † 28. Januar 1547 im Whitehall-Palast, London) einen Moment Aufmerksamkeit.

Heinrich VIII. war vom 21. April 1509 bis zu seinem Tod König von England. Im Jahre 1542 ernannte er sich selbst zum König von Irland. Dort hatte er zuvor bereits als Lord regiert.

Um einen männlichen Thronfolger zu bekommen, heiratete Heinrich der VIII. seine erste Frau Katharina von Aragón, die ihm aber ‚lediglich’ eine Tochter (Maria I.) schenkte. Er wollte eine weitere Frau heiraten und sich demnach von seiner ersten scheiden lassen.

Das wollte die römisch-katholische Kirche nicht akzeptieren, sodass es zum Bruch mit der Kirche (Papst Clemens VII.) kam. Er ernannte sich dann selbst zum Oberhaupt der Anglikanischen Kirche.

Mit seiner Hofdame und Mätresse, Elizabeth Blount, zeugte er den gemeinsamen Sohn (Henry Fitzroy), der aber keinen Anspruch auf den Thron hatte, da Elizabeth und Heinrich nicht verheiratet waren. Heinrich erkannte allerdings Henry Fitzroy als Sohn an.

Danach verliebte sich Heinrich in Mary Boleyn.

Fünf Jahre später heiratete er unter Geheimhaltung deren Schwester Anne Boleyn, trotz noch bestehender Ehe mit Katharina. Erst einige Monate später erfolgte die (vom Papst nicht anerkannte) Annullierung der ersten Ehe. Anne gebar eine Tochter, Elisabeth, die später als Elisabeth I. Königin von England wurde. Das war möglich, nachdem die zuvor geborene Tochter Maria I. als illegitimes Kind erklärt wurde.

Da auch jetzt der männliche Thronfolger fehlte, wendete sich Heinrich einer neuen Frau zu, Jane Seymour.

Nachdem Anne Boleyn unter dem Vorwand des fünffachen Ehebruchs angeklagt wurde, wurde sie mit ihren angeblichen Liebhabern hingerichtet.

Jane Seymour gebar einen Sohn (Eduard), der aber bereits im Alter von 16 Jahren starb. Sie selbst verstarb während dessen Geburt.

Aus politischen Gründen heiratete Heinrich VIII. die Deutsche Anna von Kleve als vierte Frau, die ihn um zehn Jahre überleben sollte. Schon bald darauf hatte er ein Verhältnis mit Annas Hofdame Catherine Howard, sodass er die Ehe zu Anna von Kleve nach etwa einem halben Jahr annullieren lies.

Direkt anschließend heiratete Heinrich erneut, diesmal eine Cousine von Anne Boleyn, nämlich Catherine Howard. Da ihr ein Liebesverhältnis mit ihrem Kammerdiener nachgesagt wurde, wurde sie bereits zwei Jahre nach der Hochzeit enthauptet.

Catherine Parr, die sechste Ehefrau Heinrichs VIII., überlebte ihn um etwa eineinhalb Jahren. Sie starb an den Folgen der Geburt ihrer Tochter.

Geschieden, Geköpft, Gestorben …

Für Heinrichs sechs aufeinanderfolgende Ehen gibt es in England den Abzählreim:

„Divorced, Beheaded, Died, Divorced, Beheaded, Survived.“ – „Geschieden, Geköpft, Gestorben, Geschieden, Geköpft, Überlebt.“

Tja, ein abwechslungsreiches Leben, zumindest für den Regenten. Vielleicht ist es als kleiner Trost zu betrachten, für jene, die auf Rache hoffen: Heinrich VIII. starb total verfettet und einsam. Gibt es doch eine – kleine – Gerechtigkeit?

Pariser Bluthochzeit

Bevor sich hier wieder angenehmeren Themen zugewandt wird, schauen wir kurz auf die sogenannte Bluthochzeit, die Nacht zum 24.08.1572, die auch als Bartholomäusnacht bezeichnet wird, was nicht so schlimm klingt.

Anlässlich der Hochzeit des protestantischen Heinrich von Navarra mit Margarete von Valois waren viele illustre Gäste in Paris versammelt. Das nahm Katharina von Medici als ideale Möglichkeit wahr, Admiral