Hoher Einsatz - Saskia Berwein - E-Book

Hoher Einsatz E-Book

Saskia Berwein

0,0
1,49 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Freitagabend, kurz vor Weihnachten. Julia Ahrens wird auf dem Nachhauseweg in einer dunklen Gasse angegriffen und brutal vergewaltigt. Dank ihrer Aussage können Jennifer Leitner und Oliver Grohmann den Täter bereits am nächsten Tag fassen. Der Fall scheint schnell und unkompliziert aufgeklärt, doch dann erhält Julia unerwarteten Besuch ...

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Saskia Berwein

Hoher Einsatz

Die Autorin

Saskia Berwein ist das Pseudonym einer deutschen Autorin. Sie wurde 1981 in Egelsbach geboren. Ihre Liebe zum Lesen führte bereits im Alter von 17 zur Entstehung ihres ersten Romans. Sie lebt zusammen mit ihrem Lebensgefährten in Mühlheim am Main.

Mehr über die Autorin:

www.saskia-berwein.de

www.facebook.com/SaskiaBerweinAutorin

Saskia Berwein im Kuneli Verlag

Todeszeichen

Herzenskälte

Seelenweh

Wundmal

Zornesbrand

Saskia Berwein

Hoher Einsatz

Ein Fall für Leitner und Grohmann

Novelle

Thriller

Kuneli Verlag

Originalausgabe Dezember 2019

Kuneli Verlag, Forstweg 8, 63165 Mühlheim am Main

Copyright © 2019 Kuneli Verlag UG (haftungsbeschränkt)

Alle Rechte vorbehalten.

1. Auflage

Satz & Cover: Kuneli Verlag, 63165 Mühlheim am Main

Bilder unter Lizenz von Shutterstock.com verwendet.

ISBN 978-3-948194-11-6 (Epub)

www.kuneli-verlag.de

Freitag

Julia Ahrens warf einen gehetzten Blick auf ihre Uhr. Beinahe wäre sie gestürzt, als sie beim Anblick der Zahlen ins Stolpern geriet. Leise fluchend eilte sie weiter die Straße hinunter.

Sie würde ihren Bus verpassen! Zum dritten Mal in diesem Monat! Und alles nur wegen des unzuverlässigen Neffen ihres Chefs, der wieder einmal zugedröhnt und angetrunken zu seiner Schicht erschienen war! Es war allerhöchste Zeit, dass er gefeuert wurde, doch sie machte sich keine Hoffnungen, dass das noch vor Weihnachten geschah.

Ihre Lunge brannte, trotzdem lief sie schneller. Sie wollte nicht schon wieder eine Stunde in der Kälte herumstehen oder in die Tankstelle zurückkehren müssen, wo sie gezwungenermaßen dem Trottel auch noch seine Arbeit abnehmen und somit unbezahlte Mehrarbeit leisten würde.

Vielleicht hatte der Bus Verspätung, wenigstens dieses eine Mal … Sie brauchte doch nur eine Minute, vielleicht zwei.

Ihr Blick fiel auf den dunklen Schlund, der sich zwanzig Meter vor ihr zwischen zwei Lagerhallen auftat. Normalerweise wechselte sie sogar die Straßenseite, um nicht an der düsteren, engen Gasse vorbeizumüssen.

Doch heute lagen die Dinge anders.

Sie hastete weiter. Wenn sie dort abbog, könnte sie ihren Bus vielleicht noch bekommen. Es war der direkte Weg zur Haltestelle, auch wenn der etwa vierzig Meter lange, verdreckte Durchgang immer wieder abgesperrt und der Zaun von fragwürdigen Gestalten genauso oft wieder eingerissen wurde.

Bist du verrückt, fragte eine schrille Stimme in ihrem Kopf.

Sie näherte sich der Abzweigung. Vierzig Meter … Wenn sie schnell lief, wie lange konnte es dann schon dauern? Zehn, zwanzig Sekunden? Wenn sie rannte …

Es war spät, es war dunkel, es war kalt. Sie wollte verdammt noch mal nach Hause!

Julia dachte nicht länger nach, warf nur einen kurzen Blick voraus, sah niemanden und bog in die Gasse ein. Sie lief schnell, die Augen starr nach vorne auf das lichte Ende gerichtet, nur begleitet vom Echo ihrer eigenen Schritte, ihres Herzschlages, ihres Atems.

Sie hatte das Ende der Gasse fast erreicht, als sich plötzlich ein Schatten von der dunklen Wand vor ihr löste. Sie konnte nicht einmal mehr bremsen, als ihr Arm bereits gepackt und ihr im nächsten Moment irgendetwas über den Schädel gezogen wurde.

Sie hörte das Zerbersten von Glas, spürte die Feuchtigkeit und roch das Bier … dann schlug ihr Körper auf dem nassen Asphalt auf. Benommen nahm sie wahr, wie sie tiefer in die Gasse geschleift wurde, fort von der rettenden Straße. Der Angreifer zog sie herum und warf sie auf den Rücken.

Breit und riesig stand er über ihr und starrte auf sie herunter.

Langsam kam Julia wieder zu sich. Sie wollte den Mund zu einem Schrei öffnen, doch es kam nur ein undeutliches Krächzen heraus. Sie sah den abgebrochenen Flaschenhals in seiner rechten Hand, der unaufhaltsam auf sie zugeschossen kam. Im nächsten Moment spürte sie, wie sich das Glas in die Haut an ihrem Hals bohrte. Nicht tief, aber doch tief genug, um ihr den Atem stocken zu lassen.

»Ich schlitze dich auf, wenn du nicht ruhig bist!«, grunzte der Angreifer. »Halt einfach dein Maul! Verstanden?«

Julia lag vollkommen erstarrt da. Sie konnte sich nicht rühren, doch das schien ihm als Antwort bereits zu genügen. Er zog die Flasche zurück und legte sie neben sich auf den Boden, griffbereit. Dann blickte er eine weitere Sekunde nur auf sie herunter, wohl um sicherzugehen, dass sie sich tatsächlich nicht wehren oder schreien würde.

Schließlich packte er sie und stieß sie bäuchlings auf einen Haufen Müllsäcke, die irgendjemand dort abgeladen hatte. Brutal zerrte er ihre Arme nach hinten, und fesselte sie mit seinem Gürtel. Das Leder grub sich tief in ihre Haut.

Er riss ihr Jeans und Unterhose herunter. Dann drückte er ihr Gesicht in das stinkende Plastik.

Sie hörte weit entfernt das Röhren eines Busmotors.

Dann explodierte ihre Welt in einer Fontäne aus Schmerz.

Jennifer trat an die Bar und bestellte beim Keeper eine Cola. Das Glas mit einer Limettenscheibe am Rand stand noch keine Sekunde vor ihr, als Oliver Grohmann sich neben sie an das auf Hochglanz polierte Holz lehnte.

»Lange nicht mehr gesehen.«

Sie blickte den Staatsanwalt in dem Spiegel hinter der Bar mit hochgezogener Braue an, bevor sie demonstrativ auf die Uhr schaute. »Genau neun Stunden und vierzig Minuten, Saal A215, Hanauer Landgericht.«

Er grinste. »Wenn man mit unseren Chefs und den Ehrengästen aus dem Stadtrat zusammensitzt und sich aus der Runde nicht einfach verabschieden kann, ohne negativ aufzufallen, kommt einem jede Minute wie eine halbe Ewigkeit vor.«

Jennifer riskierte einen kurzen Blick über die Schulter. Sie beneidete Oliver nicht darum, die letzten Stunden mit besagten Herrschaften an einem Tisch verbracht zu haben. »Es gibt wohl keine bessere Gelegenheit als die Weihnachtsfeier, um Frieden miteinander zu schließen«, bemerkte sie nicht ohne Sarkasmus. »Sieht jedenfalls ganz nach schöner, heiler Welt aus.«

»Und hält vermutlich nicht mal bis Januar.« Er deutete ein Kopfschütteln an. »Was aber auch nicht weiter verwundert. Ich glaube, ich habe noch nie eine derart lahme Veranstaltung erlebt.«

Lahm war noch eine beschönigende Bezeichnung, steif und förmlich traf es eher. Ein teures Restaurant, vorgegebene Sitzordnung, ein Vier-Gänge-Menü, anschließend an die Bar oder auf die kleine Tanzfläche, die Dank der eintönigen Musikauswahl nicht einmal zur Hälfte gefüllt war. Für die Behördenleiter und Stadtabgeordneten war es ein angemessener Rahmen, für alle anderen machte es aus der sogenannten Feier eine unbeliebte Pflichtveranstaltung.

Jennifer unterdrückte ein Seufzen. »Jetzt hast du es überstanden. Zumindest den hochoffiziellen Part.«

»Gott sei Dank.« Seine graublauen Augen blitzten schelmisch auf. »Allerdings nicht rechtzeitig, um dich vor Fröhlich zu retten.«

Jennifer verdrehte die Augen. Sie war Jarik Fröhlich, den Leiter der Kriminaltechnik, erst vor wenigen Minuten losgeworden. Seine Eroberungen hatten im Präsidium bereits Geschichte geschrieben, und seitdem sie in Lemanshain angefangen hatte, hatte er noch keine Gelegenheit ausgelassen, um sie für ein Abenteuer zu gewinnen.

Der Barmann kam, und der Staatsanwalt orderte ein Wasser. Sie nahm seine Bestellung als willkommenen Anlass, das Thema erst gar nicht weiter erörtern zu müssen. »Du hast wohl den falschen Lostopf erwischt«, bemerkte sie in Anspielung auf die bei der Polizei praktizierte Regelung, per Los darüber zu entscheiden, welche Beamten bei Feiern und ähnlichen Anlässen für den Ernstfall nüchtern zu bleiben hatten. Eine Lösung, die bei den anderen Behörden ebenfalls Schule gemacht hatte.

Der Staatsanwalt schüttelte allerdings den Kopf. »Freiwilliger.« Sein Blick streifte ihr Glas. »Wenn ich raten müsste, genauso wie du.«

»Zwangsweise. Du weißt doch, chronisch unterbesetzt.« All ihre Kollegen waren entweder bereits im Urlaub oder krank. Sie war die letzte Kriminalbeamtin, die kurz vor Weihnachten noch geblieben war. »Wenigstens wurde mir mein Urlaub nicht gestrichen.

---ENDE DER LESEPROBE---