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Der Dschungel vom warmen Regenschauer erfrischt, das Lieblingshotel um ein Drittel günstiger, die Altstadt angenehm leer: in der Nebensaison werden diese Träume wahr. Vieles spricht dafür, die beliebtesten Urlaubsziele der Welt dann zu besuchen, wenn nach landläufiger Meinung Off-Season ist.
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Seitenzahl: 222
© eBook: 2021 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, Postfach 860366, 81630 München
© Printausgabe: 2021 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, Postfach 860366, 81630 München
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GRÄFE UND UNZER Verlag
Grillparzerstraße 12
81675 München
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Autor: Wolfgang Rössig
Redaktion und Projektmanagement: Nadia Terbrack, Wilhelm Klemm
Lektorat: Rosemarie Elsner
Bildredaktion: Dr. Nafsika Mylona
Schlusskorrektur: Ulla Thomsen
Covergestaltung: FAVORITBÜRO, München
eBook-Herstellung: Christina Bodner
ISBN 978-3-8342-3184-0
1. Auflage 2021
GuU 2-3184 10_2021_02
Bildnachweis
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Besonders ruhig
Reiseziele abseits der Besucherströme und Touristenhochburgen
Preiswert
Fantastische Reisen zu weit günstigeren Preisen als in der Hauptsaison
Naturschauspiel
Die ganze Schönheit der Natur mit allen Sinnen erleben
Feste und Events
Regionale Feste – unvergessliche Erinnerungen an den Urlaub
Leicht zu erreichen
Wenn sich die Anreise in Grenzen hält und das Ziel das Ziel ist – und nicht der Weg
Schönes Wetter
Die Zeit genießen mit der Sonne auf der Nase und einem Lächeln im Gesicht
€
bis 100 Euro
€€
100 – 200 Euro
€€€
über 200 Euro
Der Münchner Reiseautor liebt es, in die Natur und Kultur eines Landes einzutauchen, wenn es kaum ein anderer tut. Inzwischen hat er über 50 Reiseführer geschrieben und weiß, wo die Welt am schönsten ist, und vor allem wann! Im Winter an der Nordsee auftanken, im Vorfrühling das Mittelmeer genießen, im Frühsommer und Herbst in die Berge und immer dazwischen die exotischen Ziele der fünf Kontinente. Stets im Gepäck: die Ferienkalender aller Länder!
Wann beginnt der Frühling? Immer in der Nebensaison, und auf Mallorca mit der Mandelblüte oft schon Ende Januar. Jetzt dem duftigen Weiß und Zartrosa folgen, im Februar von Sizilien zu den quietschgelben Mimosen an die sonnige Côte d’Azur, im April weiter zur Apfelblüte an den milden Bodensee und zur Kirschblüte in die Fränkische Schweiz! Im Mai und Juni ist dann Blumenzeit in den Alpen von Zermatt bis zum Triglav, und das alles ohne Besuchermassen. Wer den Frühling komplett verpasst hat, reist im August zur Wildblumenblüte ins südafrikanische Namaqualand oder im November zu den südchilenischen Lupinen. Beim farbenfrohen Herbst geht das natürlich genauso: im September alle Rost- und Kupferfarben der Tundra in Lappland aufnehmen, gerne mit Nordlicht, goldene Lärchenwälder im Engadin im Oktober oder rot-orange leuchtende Südbuchenwälder in Patagonien, Letztere aber im März, und wieder ist keine Hauptreisezeit. Grandiose Naturschauspiele nicht nur für Schnäppchenjäger!
Selbst im Hochsommer sind manche wunderschönen Ferienziele nicht überlaufen: die Opalküste ganz im Norden Frankreichs zum Beispiel oder der kleine Pyrenäenstaat Andorra. Die Schauer der sommerlichen Regenzeit im trotzdem sonnigen Mittelamerika bedeuten Entspannung pur bei Schnäppchenpreisen, und auf Mauritius herrscht jetzt sogar warmer Badewinter. Selbst bei den beliebtesten Reisezielen der Welt tun sich immer wieder Zeitfenster auf: Das heißt, nirgendwo sind Ferien, und die Preise purzeln: Das ist die Zeit für die Karibik, Hawaii, Bali oder die Südsee, oft mit völlig »untouristischen« Festen und perfektem Wetter!
In London beginnt eine preisgünstige, festlich illuminierte Vorweihnachtszeit schon Anfang November, in der Lichterstadt Paris ist winterliches »Cocooning« angesagt, in Budapest badet man bei knackiger Kälte in Thermalbädern im Freien, und in Lissabon wärmt die Sonne schon im ruhigen Februar.
Im Winter zeigen Nahziele ein unterschätztes stilles Gesicht. Lüneburger Heide, Spreewald, Elbsandsteingebirge oder Sylt haben schon manche Skeptiker mit traumhaften Lichtstimmungen überzeugt. Lassen Sie sich überraschen!
Der Frühling hält im Tessin früher Einzug als anderswo. Wenn Ascona und der Lago Maggiore schon ihr mediterranes Flair versprühen, liegen Teile Deutschlands noch im Winterschlaf.
Die Jahreszeit, in der alles wieder grünt und blüht wie am Lago Maggiore im Tessin, weckt auch beim Menschen Lebensgeister und Reiselust. An der Türkischen Ägäisküste sprießen nun Wildblumen zwischen antiken Ruinen, auf der Insel Møn leuchten die Rapsfelder, in Patagonien färbt sich die Heidelandschaft rot, und Israel zeigt mit einer explodierenden Blumenpracht, dass die Negev-Wüste lebt. Die Costa de la Luz lockt Surfer und Feinschmecker an, und die Bodenseeregion lädt zu schönen Wanderungen und Radtouren ein.
Wie ein Wächter ragt über dem Kirchdorf Tüchersfeld diese imposante Felsenburg auf, Überreste eines Riffs aus der Jurazeit. Das Dorf schmücken viele Fachwerkhäuser.
APRIL
Zwischen Nürnberg, Bamberg und Bayreuth liegt einer der gesegnetsten Landstriche Deutschlands. In der Altstadt von Forchheim erwartet den Reisenden gar eine waschechte Kaiserpfalz mit Wandmalereien aus dem 14. und 16. Jh. Im tausendjährigen Ebermannstadt erreicht die Burgenstraße das Herz der Fränkischen Schweiz und spaltet sich vor lauter Begeisterung kurzzeitig in zwei Routen.
Zarte Frühlingsbande, wohin man blickt. Das Gebiet um die Walburgiskapelle, übrigens die Namensgeberin des Tafelbergs Walberla, lädt zum Wandern, Radfahren und Entschleunigen ein.
Hier lässt sich die »Entschleunigung« des Reisens so richtig genießen. Auf idyllischen Wanderwegen durch Kirschbaumhaine und schattige Wälder, an vielen kühlen »Bächla« entlang, die glasklares Wasser für zahlreiche Naturbiersorten liefern, wandert man von Burg zu Burg, Brauerei zu Brauerei und von einem malerischen Felsen zum nächsten. Die Kletterer reichen sich die besten Tipps per Mundpropaganda weiter. Sie kennen die Schwierigkeitsgrade, jeden »gorregd« gesetzten Haken und natürlich auch die aktuelle Liste der gerade zum Schutz brütender Greifvögel gesperrten Felsen.
Weil Mitte April rund um das Walberla, wie die 514 m hohe Nordkuppe der Ehrenbürg heißt, die Kirschblüte den Frühling einläutet und die Landschaft in ein duftendes Blütenmeer in Weiß und Zartrosa verwandelt. Allein an den Hängen des Walberla gibt es an die tausend Kirschbäume. Grund dafür sind die gut durchlüfteten Gesteinsschichten. Das lieben die Kirschbäume ebenso wie die intensive Sonneneinstrahlung und die trocknenden Hangwinde.
Die schönsten Fotomotive am Walberla findet man entlang der Feldwege etwa auf halber Höhe des Aufstiegs zwischen Schlaifhausen und Kirchehrenbach. Ganz oben genießt man einen Panoramablick auf die Kirschdörfer mit ihren weißen Blütenkränzen. Auf dem gut 9 km langen Pretzfelder Kirschenweg informieren 15 Schautafeln über den Anbau der Kirsche, der in der Fränkischen Schweiz auf das 11. Jh. zurückgeht. Reif sind die süßen Früchte allerdings erst im Juni, aber rund um das Walberla bieten viele Brennereien Kirschen in ihrer »vergeistigten« Form an. Anfang Mai findet dann zu Ehren der hl. Walpurgis das Walberlafest auf dem Hochplateau südlich von Kirchehrenbach statt.
Die Kirschblüte verwandelt Teile der Fränkischen Schweiz in ein zart duftendes Blütenmeer. Am Walberla macht die Süßkirsche übrigens 75 Prozent des gesamten Obstanbaus aus.
Auch ohne blühende Kirschbäume gibt es viel zu fotografieren. Die hoch über den Fachwerkhäusern aufragenden Felstürme von Tüchersfeld zieren fast jedes Titelfoto zur Fränkischen Schweiz. Man besucht sie am besten auf einer gemütlichen Wanderung oder auf einer ebenfalls nicht anstrengenden Radtour auf weitgehend autofreien Wegen. Ausgangspunkt ist Pottenstein. Hoch über dem Städtchen thront die über tausend Jahre alte gleichnamige Burg. 1228 war hier die hl. Elisabeth zu Gast, an die noch heute das Elisabethzimmer erinnert. Doch unter Tage ist es in Pottenstein noch spannender: Die Teufelshöhle gilt als die größte und schönste »Unterwelt« der Fränkischen Schweiz.
Von Pottenstein ist es nicht weit in den Luftkurort Gößweinstein. In der gleichnamigen Burg glaubte Richard Wagner die Gralsburg seines »Parsifal« zu erkennen. Hauptattraktion ist aber die berühmte Gößweinsteiner Basilika Vierzehnheiligen, die Baltasar Neumann zwischen 1730 und 1739 als Wallfahrtskirche neu errichtete. Der prächtige Barockbau aus hellem Sandstein mit machtvoller Zweiturmfassade und feinen Stuckarbeiten birgt bedeutende Kunstschätze, darunter einen imposanten Hochaltar, dessen prunkvoller Aufbau das geschnitzte spätgotische Gnadenbild der Madonna umrahmt.
»Walberlafest« auf dem Hochplateau südlich von Kirchehrenbach (Anf. Mai)
Zahlreiche Kirchweihfeste, darunter etliche in einigen Dörfern rund um Gößweinstein wie Türkelstein, Kleingesee, Hungenberg, Wichsenstein und Leutzdorf (Mai)
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Dieses Burghotel, in dem gerne geheiratet wird, bietet besonders romantische und komfortable Zimmer. Auf den Tisch kommt die herzhafte Küche der Fränkischen Schweiz, und natürlich darf das Ritteressen dabei nicht fehlen.
Rabenstein 33, Ahorntal, Tel. 092 02/970 04 40, www.burg-rabenstein.de, €€€
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Am Fuß des Walberla erwartet Kirschblütenfans ein echter fränkischer Gasthof mit sieben gemütlichen Doppelzimmern, vorzüglicher Küche und idyllischem Biergarten.
Schlaifhausen 30, Wiesenthau, Tel. 091 99/421, www.gasthof-schuepferling.de, €
Nur eine Handvoll Individualisten sind im März in der türkis schimmernden Bucht von Kléftiko unterwegs.
APRIL MAI
Die berühmte »Venus von Milos« wollte der kranke Dichter Heinrich Heine sehen, als er das letzte Mal seiner »Matratzengruft« entfloh und sich in den Louvre schleppte. »Ich weinte so heftig, dass sich dessen ein Stein erbarmen musste. Die Göttin schaute mitleidig auf mich herab, doch zugleich so trostlos, als wollte sie sagen: Siehst du denn nicht, dass ich keine Arme habe und also nicht helfen kann?«
Die Göttin der Schönheit und der Liebe stammt von einer vulkanischen Insel mit geradezu surreal anmutenden weißen Felsenküsten, heißen Quellen und kristallklarem türkisfarbenen Meer. Schon die Minoer bauten hier den hochgeschätzten Obsidian ab, und noch heute gibt es Bergbau auf der Insel. Daher warten hier nicht nur ein sehenswertes Bergbaumuseum, sondern auch eine Reihe von Gourmetrestaurants mit exzellenter Weinkarte. Die Küste mit ihren etwa 75 Stränden und zahlreichen Unterwasserhöhlen ist einfach spektakulär und ein Paradies für Taucher ohnegleichen.
Zwar hat der Kykladen-Tourismus auch Milos entdeckt, doch im Frühling geht es hier noch sehr ruhig zu. Ein Muss sind Bootstouren, die im Haupthafen Adhámas starten. Die eine folgt der bizarren Westküste, wobei man Stopps an sonst unzugänglichen Badeplätzen wie dem herrlichen Strand von Kléftiko einlegt. Die andere schippert hinüber zu den Nachbarinseln Kímolos und Polýaigos, um die seltenen Mittelmeerrobben zu beobachten. Endemisch und auf den Inseln streng geschützt sind auch die Milos-Viper und die lange Mílos-Mauereidechse.
In Adhámas versammelt das Kirchenmuseum von Ayía Triádha aus dem 9. Jh. eine großartige Sammlung seltener Ikonen. Klíma ist das fotogenste der Fischerdörfer mit malerischen Bootshäusern. Doch die weiße, kubistisch wirkende Architektur der Kykladen findet man in Pláka, dem Hauptort der Insel. In einem neoklassizistischen Gebäude zeigt das Archäologische Museum Funde aus dem antiken Phylakopi, darunter eine Votivlampe in Form eines Stiers und ein minoisch anmutendes Terrakotta-Idol, die Dame von Phylakopi. Weitere Highlights sind die 200 m tief in das weiche Vulkangestein geschlagenen frühchristlichen Katakomben des attraktiven Dorfs Trypití (»durchlöchert«). Gleich oberhalb der Katakomben liegen die Ruinen des antiken Melos mit gut erhaltenem römischen Amphitheater. Hier wurde auch die »Venus von Milo« gefunden. Die nahe gelegene, kleine weiß getünchte Kirche Mariä Entschlafung bietet eine der Liebesgöttin würdige Aussicht: Die Lichtstimmungen über der goldglitzernden Ägäis schimmern bei Sonnenuntergang in zarten Pastellfarben. Ins Meer taucht die Sonne aber nie, sie verschwindet hinter dem Peloponnes. Nur der Wind säuselt leise, und ein paar Ziegenglocken bimmeln: Zen-Momente auf Milos.
Vielleicht die schönste Zeit auf Milos sind die Karwoche und das Osterwochenende. In jedem Dorfkirchlein lebt Byzanz fort, wenn der schwarz gewandete Pope in der Osternacht das »Heilige Feuer« an die Gläubigen verteilt und dazu die erlösenden Worte spricht: »Christos anexi!« »Wahrlich er ist auferstanden!«, antwortet die Gemeinde: Triumph des »Allherrschers«, Christus Pantokrator, über die heidnische und doch so lichte Welt der Aphrodite.
Karwoche (»Megáli Evdomáda«) und Osterwochenende (Ende März oder April)
»Tag des Heiligen Geists« in der Kirche Agia Triada in Adhámas (50 Tage nach Ostern)
»Tag der Heiligen« in den Katakomben von Trypití (56 Tage nach Ostersonntag)
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Sechs luxuriöse Zimmer auf der Ostseite des Dorfes Trypiti mit einem fantastischen Blick auf die Bucht von Mílos.
Trypiti, Tel. +30/22 87/02 27 30, www.eiriana.com, €€
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Wunderschön designtes Hotel mit palastartigen Zimmern, die in Weiß und Gold gehalten sind. In der Hochzeitssuite mit Balkon und Traumaussicht hätte sich auch Aphrodite verlustiert.
Adhámas, Tel. +30/69 70/99 12 77, www.whitesuites.gr, €€
Reetdach, Zwerchgiebel, Ziegelwerk und »Klöntür«: typische Merkmale eines Friesenhauses auf Amrum
MAI
Die herrliche Lage im Wattenmeer, ein endlos scheinender Sandstrand, das vielleicht schönste Friesendorf der Nordseeinsel, unprätentiöse Strandkultur ohne Promi-Gedöns und jede Menge Geschichten: Amrum versteht es, den Besucher zu verzaubern.
Durch die Westerheide führt der Nebeler Strandweg durch ein Wäldchen und Dünen auf den Kniepsand. Mit bis zu anderthalb Kilometern ist er Deutschlands breitester Sandstrand. Zwischen Nebel und Wittdün erhebt sich der 28 m (mit Düne 66 m) hohe, 1875 eingeweihte rot-weiße Leuchtturm der Insel, den man besteigen kann, um bei klarem Wetter einen Panoramablick über eine wie hingemalt wirkende amphibische Landschaft aus Wald, Dünen, Marsch, Watt und Sandstrand hinüber nach Sylt, Nordstrand, Pellworm und Föhr zu genießen.
Weil im Mai das Wetter oft schöner ist als im Sommer, etwas kühler vielleicht, aber sonnig. Die weißblühende Hagebutte »Alba« verzaubert die Gärten, der Flieder duftet himmlisch, und Ende Mai zeigen die friesischen Damen ihre jahrhundertealten Trachten. Aber wie war das mit den Geschichten? In Nebel, Amrums schönstem Inseldorf, reden die alten Grabsteine auf dem Friedhof der romanischen, dem Schutzheiligen der Seefahrer geweihten St.-Clemens-Kirche. Selbst dem dänischen König durfte der heimgekehrte Amrumer Harck Olufs erzählen, was ihm in jungen Jahren widerfahren war. Tatsächlich wurde das Schiff »Hoffnung«, auf dem der erst 15 Jahre alte Harck unterwegs war, 1724 vor England von algerischen Piraten überfallen. Harck wird auf dem Sklavenmarkt von Algier feilgeboten und macht in den Diensten des Beys von Constantine Karriere bis zum Oberbefehlshaber der Kavallerie. Nachdem er dessen Armee zur Eroberung von Tunis verholfen hat, wird er zum Dank endlich freigelassen, um nach seiner Rückkehr ein Leben als Familienvater zu führen.
Man musste natürlich schon reich sein, um sich einen so redseligen Nachruf leisten zu können. Ein Kapitän, besonders wenn er vor Grönland auf Walfang ging, brachte nach einem erfolgreichen Jahr ein stattliches Vermögen nach Hause. Auch die damals typischen Schiffe, mit denen die Kapitäne zu See fuhren, sind auf den Grabsteinen abgebildet. Kreuz, Herz und Anker stehen für die christlichen Tugenden Glaube, Liebe und Hoffnung.
Wie in Nebel zahlreiche schmucke Kapitänshäuser mit gepflegten Gärten zeigen, konnten sich die Heimkehrer nicht nur einen Grabstein leisten. Besonders schön ist das 1736 erbaute Öömrang Hüs am Waaswai, das Amrums Inselkultur bewahrt. In anderen Friesenhäusern sind heute behagliche Ferienwohnungen, Restaurants und Gartencafés untergebracht. Hier wird auch der berühmte »Pharisäer« serviert: gesüßter Kaffee, brauner Rum und eine Haube aus Schlagsahne. Nach einem ausgedehnten Spaziergang mit viel gesunder, jodhaltiger Luft schmeckt das Getränk besonders gut.
Am Kniepsand bauen sich Feriengäste zum Schutz vor Wind und Regen regelrechte Strandbuden aus Treibholz, Fässern, Masten, Plastikplanen und sonstigen, oft bizarren Strandfunden: die Amrumer Alternative zum Strandkorb, die im Herbst die stürmische Nordsee in der Regel einfach wieder abräumt. Von wegen Trutz, blanke Hans!
»Friesisches Trachtenfest« (Ende Mai /Anf. Juni)
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Ideal für Familien geeignet sind diese Ferienwohnungen im Friesenhof Haus Hafis, mit herrlichem Wattblick und großzügigem Wellnessbereich (Sauna, Dampfbad und Solarium).
Uasterstigh 33, Nebel, Tel. 046 82/ 968 88 47, www.friesenhof.net, €
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Individuelles, persönlich geführtes Frühstückshotel mit neun Zimmern und Suiten in zentraler Lage.
Waasterstigh 19, Nebel, Tel. 046 82/ 945 60, www.ekkenekkepenn.de, €
Im schmucken Dorf Alaçatı unweit von Izmir wird Muße kultiviert: Ruhe statt Trubel, Genuss statt Konsum.
MÄRZ APRIL
Ein wenig skeptisch blicken viele Einheimische schon auf die Touristen, die oft in glühender Mittagssonne über alte Trümmer und Steine klettern. Wie ein Stachel sitzt es im Fleisch der Türken, dass die bemerkenswertesten Sehenswürdigkeiten an der türkischen Mittelmeerküste nun einmal griechischen Ursprungs sind.
Immer wieder stößt man hier auf malerische Ruinen, zum Beispiel in Troja, Assos, Milet, Priene, Didyma, Herakleia und Pergamon, dessen mächtiger Zeusaltar seit 1902 im Berliner Pergamonmuseum steht. Hier hat man das Pergament erfunden, hier behandelte der berühmte Arzt Galenus im Asklepieion seine Patienten.
Weil im April an der türkischen Westküste jetzt die Wildblumen zwischen antiken Ruinen blühen. Das Wetter ist sonnig und warm, das klare Wasser nur für verfrorene Einheimische noch etwas zu frisch. Bis 2025 fällt der islamische Fastenmonat (in der Türkei »Ramazan« genannt) in die Monate März oder April: Einheimische urlauben in dieser Zeit ungern, es geht also besonders ruhig zu. Außerdem bietet der durch enge Kalksteinschluchten und duftende Kiefernwälder schießende Dalaman-Fluss bei Marmaris ab April ideale Bedingungen für Wildwasserfahrten. In der Bucht von Alaçatı bei Izmir bläst der angenehm kühle »Surferwind« Meltemi zuverlässig.
Jetzt ist die Zeit für ausgedehnte Kulturstreifzüge. Keine Siedlung Kleinasiens war prächtiger als Ephesos. Die Stadt war der Artemis geweiht, deren Kult ionische Griechen eingeführt hatten. Als ihr Heiligtum 356 v. Chr. abbrannte, bauten die Epheser ihr Artemiseion nur noch prächtiger wieder auf, mit 117 Säulen, jede davon über 18 m hoch: eines der sieben Weltwunder. Da musste sogar der Apostel Paulus kapitulieren, der im Großen Theater von Ephesos vergeblich die Segnungen des Christentums verkündete: Mit Artemis verdiente man auch zur Zeitenwende noch zu gut. Vom Artemiseion ist nichts geblieben, doch ist Ephesos, das unter Kaiser Octavian zur »Leuchte Asiens« aufstieg, noch immer eine der eindrucksvollsten Ruinenstätten am Mittelmeer. Man schlendert über die von Säulenstümpfen gesäumte Arkadiané, die Ephesos einst mit ihrem längst versandeten Hafen verband, bestaunt das Südportal der Agora und die Galerien der Celsus-Bibliothek und sinniert auf den Stufen des Theaters über die berühmten Worte Heraklits aus Ephesos nach: »Alles fließt, alles ist ewig in Veränderung«, und so war auch Ephesos‘ Glanz vergänglich.
Verschwunden ist auch ein weiteres Weltwunder, das Mausoleum von Halikarnassos, dem heutigen Bodrum. Um 353 v. Chr. errichtete Artemisia, Frau und Schwester von König Mausolos, das berühmteste Grabmal der Menschheit: Geblieben sind nur die Grundmauern. Doch in Bodrum interessiert man sich ohnehin mehr für das Leben als für den Tod: Das »türkische Saint-Tropez« gilt noch immer als Treffpunkt der Reichen und Schönen, der Schauspieler und Künstler. Hier tobt das wildeste Nachtleben der türkischen Küste, nirgendwo wird hemmungsloser geflirtet als hier. Schließlich liegt nur gute hundert Kilometer landeinwärts das berühmte Aphrodisias, wo man der Liebesgöttin Aphrodite huldigte.
Das »Alaçatı Ot Festivalı« feiert die unzähligen Kräuter der Ägaisküste, mit vielen kulinarischen Spezialitäten (April).
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Sehr schickes Hotel auf einem Hügel mit Meerblick. Restaurant, Wellnesscenter und Außenpool sowie mehreren Sportanlagen. Kostenloser Shuttleservice zum Strand.
Yokuşbaşı mah, Sulu Hasan Cd. 18, Bodrum, Tel. +90/252/999 10 10, www.themarmarahotels.com, €€€
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Elegantes Boutique-Hotel in einem osmanischen Steinhaus aus dem 19. Jh. mit farbigen Akzenten. Komfortable helle Zimmer, teils mit Himmelbett und Balkon, Toprestaurant mit Café und Garten mit Außenpool.
Yenimecidiye Mahallesi, Çeşme/İzmir, Tel. +90/232/716 95 85, www.vientoalacati.com, €€€
Klar, dass sich auch Wanderer über die Mitternachtssonne freuen. Wann sonst kann man auf der Insel Andøya mitten in der Nacht losziehen und die Schönheiten der Natur erkunden?
MÄRZ
Sage keiner, in der norwegischen Arktis hätten sie keinen Humor! Fragt ein Tourist auf der Vesterålen-Insel Andøya Ende Mai einen einheimischen Fischer: »Wo kann ich denn hier das Nordlicht sehen?« Antwort: »Setz dich an den Strand, bis die Sonne untergeht!« Hoffentlich hat der Frager viel Proviant mitgenommen. Die Mitternachtssonne scheint hier nämlich vom 23. Mai bis 21. Juli.
Natur in Reinform: Im Fischerdorf Bleik auf Andøya, mit Blick auf den vorgelagerten Vogelfelsen Bleiksøya, darf sich der Feriengast auf Abgeschiedenheit und weiße naturbelassene Sandstrände freuen.
Dabei hatte es der Fischer auf Andøya nur gut gemeint. Denn »Strand«, das ist auf der zweitgrößten Insel der Vesterålen eigentlich ein krasses Understatement. Zumindest, wenn es um den Bleikstranda geht, ein 2 km langer Traum, der, weil er sich gen Norden richtet, im Sommer Sehnsuchtsziel aller Mitternachtssonnenfans ist. Die fahren dann mit ihren Wohnmobilen von Harstad auf einer spektakulären wilden Küstenstraße nach Norden in Richtung Andenes zum Midnattsol Camping oder zelten dort. Und warten …
Wenn es am Bleikstranda allzu »voll« wird, und das bedeutet hier »über 20 Menschen«, dann weichen Eingeweihte ein paar Kilometer nach Süden aus, setzen sich auf eine Anhöhe und betrachten die von Felsen eingerahmte Strandbucht von Høyvika aus, deren Wasser zwischen Türkis und Kobaltblau changiert. Oder man klettert auf den 408 m hohen »Berg« Måtinden und genießt das gesamte Küstenpanorama mit dem Kegel des Vogelfelsens von Bleiksøya.
Es kann auch anders kommen, dass man nämlich mit dem Hurtigruten-Postschiff auf dem Weg von Bodø nach Tromsø die schmale Meerespassage zwischen den Lofoten und den Vesterålen passiert und auf der dreistündigen Fahrt zwischen Svolvær und Stokmarknes überhaupt nichts sieht, weil dichter Nebel die Inseln blickdicht verhüllt. Unberechenbarkeit gehört nun mal zum Charme der norwegischen Arktis. Dabei zählt der Raftsund, der die Lofoten von den Vesterålen trennt, mit seinem Seitenarm Trollfjord zu den spektakulärsten Anblicken Norwegens: Tausend Meter senkrecht steigen im Nordosten von Austvågøya die Berge der Lofoten in die Höhe. Aber Trolle sind halt manchmal missgünstige Geschöpfe.
Weil man nur im Frühjahr die Wale vor den Küsten der Vesterålen mit Mitternachtsonne und Nordlicht sehen kann, natürlich nicht im gleichen Monat. Nirgendwo sonst in Europa bricht der Festlandsockel so nahe der Küste in die unendlichen Tiefen des Ozeans ab, und so tummeln sich mächtige Pott- und Buckelwale das ganze Jahr über in Sichtweite der Vesterålen. Die Hafenstadt Andenes an der Nordspitze von Andøya ist das Zentrum der Whale-Watching-Touren. Ein kleines Walzentrum mit lebensgroßen Exponaten lädt zum Besuch ein.
Highlight jeder Walsafari vor Andenes. Es ist schon ein überwältigendes Schauspiel der Natur, wenn ein tonnenschwerer Pottwal aus dem Wasser auftaucht und seine mächtigen Flossen beinahe grazil ausbreitet.
Aber wann ist der beste Monat für Whale Watching? In der tief stehenden Mitternachtssonne sind Ende Mai die aus dem Wasser schießenden Buckelwale besonders gut zu erspähen. »Hochsaison« ist aber erst ab Juni. Wer dagegen sehen will, wie sich Orcas in den vom Golfstrom aufgewärmten, nährstoffreichen arktischen Gewässern tummeln, kommt im März. Jetzt im »Frühjahr« ist die Sonne wieder aus dem »Tunnel« gekommen, wie die Norweger die Polarnacht nennen, und taucht die verschneiten Berge in Zartrosa, während Himmel und Meer in Violett und Indigo schimmern. In der Zeit um die Tag- und Nachtgleiche zeigt sich aber auch das Nordlicht besonders häufig. Orcas im flackernden Himmelsfeuer von Chartreuse über Orange bis Lila: nordische Momente für die Ewigkeit.
Whale Watching in Andenes, Orcas mit Nordlicht (im März), Pott- und Buckelwale mit Mitternachtssonne (Ende Mai)
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Direkt an der Hafenpromenade gelegen, bietet dieses stilvolle Hotel topmoderne Zimmer sowie zwei hübsch umgebaute, grün gestrichene Holzhäuser, die in Apartments unterteilt wurden. Es gibt auch eine Mastersuite mit Jacuzzi auf dem Balkon.
Hamnegata 31, Andenes, Tel. +47/76 14 90 90, www.andeneshotell.no, €€
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Der Campingplatz am berühmten Bleikstranda bietet auch Unterkünfte in winterisolierten Hütten (»hytter«) mit Fußbodenheizung, drei Betten, Bad mit Dusche und WC sowie einer kleinen Küche, TV und WiFi. Außerdem gibt es in Bleik eine Reihe von Privatunterkünften.
Gårdsveien, Bleik, Tel. +47/47 84 32 19, www.midnattsolcamping.com, €-€€
Ein Ferienhäuschen auf Møn mit Meer und Kreidefelsen vor Augen bürgt für erholsame Urlaubstage.
MAI
Gar nicht weit vor Deutschlands schönster Ostseeinsel schimmern fern am Horizont weiße Kreidefelsen der dänischen Insel Møn, die mit bis zu 128 m um einiges höher und mächtiger sind als die berühmten Klippen der Bilder von Caspar David Friedrich. Von Rügens Kap Arkona kann man sie bei klarem Wetter gut erkennen.
In DDR-Zeiten waren diese Aussichtspunkte wohlweislich gesperrt, um »ausreisewillige« Bürger nicht in Versuchung zu führen. Der westdeutsche Literaturnobelpreisträger Günter Grass hat die Insel schon früh entdeckt und verbrachte die meisten seiner Sommerferien in Ulvshale auf Møn, wo er sich in einem alten Bauernhaus mitten im Märchenwald einmietete, gerne Pilze sammelte und von den Einwohnern respektvoll in Ruhe gelassen wurde. Obwohl er offenbar gut Dänisch sprach und der beliebteste und sehr familienfreundliche Strand der Insel mit besonders sauberem und klarem Wasser gleich vor der Haustüre liegt.
Weil die im Mai leuchtend-gelb blühenden Rapsfelder mit der manchmal wirklich türkisblauen »dänischen Südsee«, dem grünen Buchenwald und den blendend-weißen Kreideklippen der UNESCO Biosphäre Møns Klint eine einzigartige Farbsinfonie aufführen. »Jedes Mal finde ich eine Kulisse vor, als sei ich noch nie hier gewesen«, schwärmte 1852 der Märchendichter Hans Christian Andersen von Dänemarks höchster Steilküste.
Auf dem Wanderweg »Camømoen«