POLYGLOTT on tour Reiseführer Indien - Wolfgang Rössig - E-Book

POLYGLOTT on tour Reiseführer Indien E-Book

Wolfgang Rössig

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Beschreibung

Namaste! Indien ist ein Land für Abenteurer: Reisende erleben einen Subkontinent, geprägt durch eine uralte Kultur, Tradition, Mythen und tief religiöse Menschen ­– faszinierend und verwirrend zugleich. Mit dem POLYGLOTT on tour Indien lässt sich der Herzschlag des Subkontinents erspüren. Der Autor Wolfgang Rössig führt in zehn ausgeklügelten Touren durch die Vielseitigkeit Indiens und lässt Sie Typisches, Besonderes und Eigenheiten des Landes entdecken. Schnuppern Sie südasiatisches Lebensgefühl und lernen Sie das Land hautnah kennen. Erkunden Sie Mumbai, das Dekkan-Hochland und die Paläste von Karnataka, wandern Sie durch den hohen Norden in Ladakh oder in den tropischen Süden oder probieren Sie den tibetischen Buttertee. Sicher können Sie sich dem Flair des Landes bald nicht mehr entziehen. Dank individueller Tipps können Sie ausprobieren und eintauchen, mitten hinein ins aufregende Leben Indiens. Auf einen Blick: TYPISCH-Kapitel mit "Eine Reise wert", "50 Dinge" und "Was steckt dahinter" Faltkarte für die perfekte Orientierung vor Ort E-Book mit Verlinkungen zu Standorten der Adressen POLYGLOTT im Web unter www.polyglott.de oder bei Facebook

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Seitenzahl: 202

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Impressum

© eBook: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2019

© Printausgabe: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2019

Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung und öffentliche Zugänglichmachung, auch auszugsweise, sowie die Verbreitung durch Film und Funk, Fernsehen und Internet, durch fotomechanische Wiedergabe, Tonträger und Datenverarbeitungssysteme jeder Art nur mit schriftlicher Zustimmung des Verlags.

Redaktionsleitung: Grit Müller

Verlagsredaktion: Anne Kathrin Scheiter

Autoren: Wolfgang Rössig, Claudia Penner, Ulrike Teuscher

Redaktion: Martin Waller

Bildredaktion: Anne-Katrin Scheiter

Layoutkonzept/Titeldesign: Independent Medien Design, München Horst Moser (Artdirection), Lucie Heselich

Kartografie: Huber Kartographie GmbH

eBook-Herstellung: Anna Bäumner, Martina Koralewska

ISBN 978-3-8464-0720-2

1. Auflage 2019

GuU 0720 08_2019_02

Bildnachweis

Coverabbildung: plainpicture/Kyriakopoulou, Eugenia

Fotos: Getty Images/AFP/DIPTENDU DUTTA: >; Getty Images/Basak, Subir: >; Getty Images/Bloomberg/Singh, Dhiraj: >; Getty Images/EyeEm/Sahu, Soham: >; Getty Images/Hindustan Times/Kinu, Burhaan: >; Getty Images/Kittikamhaeng, Phongsiri: >; Getty Images/Kontributor/Zanon, Barbara: >; Getty Images/Pal, Partha: >; Getty Images/Telkar, Mahesh: >; Getty Images/UIG/Greenberg, Jeffrey: >; Glowimages/Imagebroker: >, >; Huber Images/Richard Taylor: >; Jalag/Mundy, Michael: >; laif/hemis.fr/Planchard, Eric: >; Mauritius Images/Alamy: >; Rössig, Wolfgang: >; Sheroes’ Hangout: >; Shutterstock/AAR Studio: >; Shutterstock/AJP: >; Shutterstock/AleCasa77: >; Shutterstock/Allen, Steve: >; Shutterstock/Artit Wongpradu: >; Shutterstock/arun sambhu mishra: >; Shutterstock/benik.at: >; Shutterstock/Burana, Pete: >, >; Shutterstock/CRS PHOTO: >; Shutterstock/danhvc: >; Shutterstock/espies: >; Shutterstock/Gilitukha, Dmytro: >; Shutterstock/Hackemann, Jorg: >, >; Shutterstock/ImagesofIndia: >; Shutterstock/Jayakumar: >; Shutterstock/Kingsly: >; Shutterstock/Loyo, Alberto: >; Shutterstock/Mammoser, Don: >; Shutterstock/Mazurkevich, Alexander: >; Shutterstock/Moridis, Alexandros: >; Shutterstock/panoglobe: >; Shutterstock/Park, Sanga: >; Shutterstock/photoff: >; Shutterstock/PI: >; Shutterstock/Poplawski, Marek: >; Shutterstock/Radiokafka: >; Shutterstock/Rukhlenko, Dmitry: >, >, >, >; Shutterstock/Rybalka: >; Shutterstock/saiko3p: >, >, >; Shutterstock/Sapsiwai: >; Shutterstock/singh_lens: >; Shutterstock/SurabhiArtss: >; Shutterstock/Tanakorn Pussawong: >; Shutterstock/theskaman306: >; Shutterstock/Tukaram.Karve: >; Shutterstock/Waj: >; Shutterstock/Wang Sing: >; Shutterstock/Zzvet: >; stock.adobe.com/lamio: >; stock.adobe.com/matiplanas: >; stock.adobe.com/nstanev: >; stock.adobe.com/Pict, Brad: >; Taj Hotels Resorts and Palaces: >, >;

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Die Polyglott-Homepage finden Sie im Internet unterwww.polyglott.de

www.facebook.com

 

 

SYMBOLE ALLGEMEIN

L

Erstklassig: Besondere Tipps der Autoren

C

Seitenblick: Spannende Anekdoten zum Reiseziel

1

Top-Highlights und

0

Highlights der Destination

 

 

TOUR-SYMBOLE

1

Die POLYGLOTT-Touren

6

Stationen einer Tour

1

Hinweis auf 50 Dinge

 

 

PREIS-SYMBOLE

 

Hotel DZ

Restaurant

bis 50 US-$

bis 10 US-$

€€

50 bis 150 US-$

10 bis 15 US-$

€€€

über 150 US-$

über 15 US-$

 

Zeichenerklärung der Karten

Autobahn Schnellstraßebeschriebene Region (Seite=Kapitelanfang)Hauptstraße sonstige Straßen FußgängerzoneSehenswürdigkeitenEisenbahn StaatsgrenzeTourenvorschlagLandesgrenze Nationalparkgrenze

TOP-12-HIGHLIGHTS

Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten

1 ROTES FORT, DELHI >

Die imposante Festung verkörpert noch heute die Macht des alten Mogulreichs.

2 TAJ MAHAL >

Der Marmorbau fasziniert durch die vollendete Harmonie seiner Proportionen.

3 DILWARA-TEMPEL, MOUNT ABU >

Ein Wunder aus weißem Marmor steht in der herrlichen Landschaft von Mount Abu.

4 ALTSTADT VON JAISALMER >

Rajasthans entlegenste Stadt begeistert mit prunkvoll verzierten Bauten.

5 GHATS VON VARANASI >

Auf den Steinstufen der heiligen Stadt versammeln sich Pilger zum Bad im Ganges.

6 TEMPEL VON KHAJURAHO >

Nordindiens großartigste Hindutempel sind übersät mit Skulpturen und Reliefs.

7 KLOSTER ALCHI, LADAKH >

Das uralte buddhistische Kloster liegt in einer einzigartigen Hochgebirgslandschaft.

8 HÖHLEN VON ELLORA >

Ein Besuch der Höhlentempel zählt zu den Höhepunkten einer Indienreise.

9 STRÄNDE VON GOA >

Indiens Urlaubsparadies hat über 40 Strände auf fast 100 km Länge.

! DIE BACKWATERS >

Bei einer Bootsfahrt durch diese Wasserlandschaft entfaltet sich Keralas Zauber.

@ DEVARAJA FRUIT & VEGETABLE MARKET, MYSORE >

Indischer Alltag pur, inmitten einer bunten Vielfalt.

# SONNENTEMPEL, KONARAK >

Der Ort am Golf von Bengalen überrascht mit einem großartigen Hindutempel.

ALLE TOUREN AUF EINEN BLICK

mehr entdecken, schöner reisen

Perfekte Planung > Parallel > aufschlagen

TOUREN

REGION

DAUER

TOUR 1

Delhi und Agra

Delhi und der Norden

3–4 Tage

TOUR 2

Heilige Stätten des Ostens

Delhi und der Norden

9 Tage

TOUR 3

Durch den hohen Norden in Ladakh

Delhi und der Norden

11 Tage

TOUR 4

Mumbai und das Dekkan-Hochland

Mumbai und der Westen

4 Tage

TOUR 5

Tempel in Tamil Nadu

Chennai und der Süden

6–7 Tage

TOUR 6

Paläste und Tempel von

Karnataka

Chennai und der Süden

5 Tage

TOUR 7

Die Tempel Odishas

Kolkata und der Osten

4 Tage

TOUR 8

Einmal um den Subkontinent

Extra-Tour

3 Wochen

TOUR 9

Auf den Spuren der Kaiser und Könige Nordindiens

Extra-Tour

2 Wochen

TOUR 0

Das tropische Südindien

Extra-Tour

2–3 Wochen

© Shutterstock/photoff

Der Palast des Maharana von Udaipur über dem Pichola-See

TYPISCH

INDIEN IST EINE REISE WERT!

Namaste! Die Türen des klimatisierten Flughafens von Delhi öffnen sich. Auf den firangi, wie in Indien der Fremde heißt, wartet ein hitzeflirrender Kulturschock ohnegleichen, ein Anschlag auf alle fünf Sinne.

© Rössig, Wolfgang

WOLFGANG RÖSSIG

studierte Literatur und Kunstgeschichte, trat in Indien in viele Fettnäpfchen, liebt scharfes südindisches Streetfood, buddhistische Fresken und sinnenfrohe Tempelskulpturen. Weiß nicht, ob er die indischen Widersprüche schon im letzten Leben verstanden hat oder erst im nächsten verstehen wird.

Alles ist schreiend bunt, Tempel, Märkte, Saris. Auf den Straßen Kakofonie pur, denn die Hupe ist das wichtigste – und häufig einzige tadellos funktionierende – Zubehör der zerbeulten Ambassador-Automobile und Motorrikschas, vom unaufhörlich Filmi-Musik quäkenden Radio mal abgesehen. Das Gemisch aus schwerem Blütenduft, Gewürzen, Räucherstäbchen, Dieselabgasen, kokelndem Müll und Exkrementen jeglicher Herkunft sorgt für Schwindelanfälle. Am unvorsichtigerweise nicht geschlossenen Taxifenster entlang tastet sich eine schorfige Kinderhand ins Wageninnere, ein flüchtiger Kontakt mit unfassbarem Elend, bevor der Fahrer ungerührt Gas gibt, um den unwissenden Reisenden mit fadenscheinigen Argumenten in ein Hotel zu bringen, das er gar nicht gebucht hat.

© Shutterstock/Rukhlenko, Dmitry

An den Tempeln von Khajuraho im Norden des Bundesstaats Madhya Pradesh

»Jeder Europäer, der nach Indien kommt, lernt Geduld, wenn er keine hat, und er verliert sie, wenn er sie hat.« So heißt das klassische Indien-Bonmot, und es stimmt bis heute. Toleranz, Geduld und Beharrlichkeit sind indische Grundtugenden. Inzwischen habe ich gelernt, mich entspannt auf den Taxirücksitz fallen zu lassen und dem Fahrer ohne Ärger lächelnd zu erklären, dass mein vorausgebuchtes Hotel garantiert nicht gestern abgebrannt oder dem Monsunregen der Trockenzeit zum Opfer gefallen sein kann. Bevor der Fahrer resignierend ob der entgangenen Provision losbraust, drücke ich in die Kinderhand – des Karmas wegen – statt Münzen, die man dem kleinen Bettler ohnehin abnehmen würde, eine mitgebrachte Tafel Schokolade oder einen Kugelschreiber, und rege mich längst nicht mehr auf, wenn eine störrische Kuh auf der Straße die Ankunft im Hotel nachhaltig verzögert.

In der Tat, Indien schockiert, doch es belohnt so reich dafür. Längst habe ich den Vorsatz aufgegeben, jemals ganz Indien kennenlernen zu wollen, dazu bräuchte es schon eine Menge Wiedergeburten. Denn Indien ist kein Land, sondern wirklich ein eigener Kontinent. Die Gletschergipfel des Himalaya, die Wüste Rajasthans, die tropischen Nationalparks mit ihren Tigern und Elefanten, die zauberhaften Lagunenlandschaften von Kerala, was will ich sehen? Die abstrakte zeitlose Eleganz der Mogulbauten in Rajasthan, die prallen, erotischen Skulpturen und feinsten Meißelarbeiten der zahllosen Jain- und Hindutempel, die einzigartigen Höhlenfresken mit Bildnissen des erleuchteten Buddha? Möchte ich edel im Maharaja-Ambiente »Royal Mughal Cuisine« speisen oder mir an einem Straßenstand in Mumbai für wenige Rupien den Bauch mit wunderbaren, süchtig machenden Pani Puri vollschlagen? Uraltes Tanztheater erleben oder mit der Heldin eines modernen Bollywoodfilms mitfiebern?

Ja, wo fängt man an? Wer in wenigen Wochen möglichst viel von Indien sehen will, kommt um organisierte Rundreisen nicht herum. Der Vorteil: Danach weiß man, worauf man sich auf der nächsten Reise konzentrieren möchte. Denn schon Rajasthan ist eine Welt für sich. Egal, wie oft man das Taj Mahal schon auf Bildern und Postkarten gesehen hat, die persönliche Begegnung ist nicht zu toppen. Die »Krone der Paläste« bietet auch den perfekten Einstieg in die indische Vielvölkerwelt, denn aus allen Provinzen des Landes strömen Besucher hierher. Man knipst andere, wird selbst geknipst, kommt ins Gespräch. Nur Zeit sollte man mitbringen und keine Busreisegesellschaft, die schon ungeduldig auf den säumigen Passagier wartet.

© Getty Images/AFP/DIPTENDU DUTTA

In Shiliguri, Westbengalen, wird eine Massenhochzeit gefeiert

Mit dem Bhopal Habibganj Shatabdi Express in zwei Stunden am frühen Morgen nach Agra zu flitzen ist daher für mich das einzige »Pflichtprogramm« jeder Indienreise. Der Rest ergibt sich. Nie sattsehen werde ich mich an der indigoblauen Altstadt von Jodhpur, in deren Gassen die leuchtend bunten Saris der Frauen besonders zur Geltung kommen. Ein, zwei Nächte in einem der Maharajapaläste, um Jaipur in seiner rosafarbenen Pracht zu genießen, müssen auch sein, ansonsten tut es ohne Weiteres ein ordentliches Mittelklassehotel oder eine saubere Pension. Auch in der Wüstenfestung Jaisalmer, die wie eine Fata Morgana in der Wüste auftaucht, lassen sich wunderbar einige Tage verbummeln.

Am liebsten plane ich einen Indienaufenthalt rund um meine beiden Lieblingfeste. Holi in Nordindien (Februar/März) bedeutet ausgelassene Menschen, die sich mit Farbpulver oder Wasser überschütten und die man daher am besten mit der Wegwerfkamera fotografiert. Besonders fröhlich ist Indien auch in den fünf Tagen des Lichterfests Divali (Oktober/November). Aber irgendein Tempel im Süden feiert garantiert gerade ein farbenfrohes Fest.

Tipps zum Relaxen? So schön die Strände von Goa auch sind, nichts kann Radhanagar Beach auf Havelock Island das glasklare Wasser reichen: schneeweißer Sand, türkisfarbenes Meer, smaragdgrüne Wälder. Hier auf den Andamaneninseln, 1000 Kilometer von der Ostküste entfernt, bringt die paradiesische Natur ganz allein die Chakren in Einklang. Dafür hat es mit der mehrwöchigen Ayurveda-Kur oder dem Meditationsaufenthalt im Ashram noch nicht geklappt. Das muss dann wohl an der wieder verlorenen Geduld liegen. Vielleicht im nächsten Leben …

WAS STECKT DAHINTER?

Die kleinen Geheimnisse sind oftmals die spannendsten. Hier werden die Geschichten hinter den Kulissen erzählt.

WAS IST DAS DRITTE AUGE?

Bindi (aus dem Sanskritwort »bindu« für »Tropfen«) heißt der mitten auf die Stirn zwischen die Augenbrauen gemalte oder geklebte rote Punkt. Hier ist die Position des sechsten Chakra (»Ajna Chakra«) und damit der Sitz des geheimen Wissens. Das Bindi ist ein energieförderndes und zugleich vor dem bösen Blick schützendes Symbol, ohne das sich keine verheiratete Hindufrau in der Öffentlichkeit zeigen würde. Aber auch viele junge Mädchen, ja inzwischen sogar Muslima, tragen das Bindi als modisches Accessoire oder Tika genanntes Segenszeichen, gerne in allen Farben und ornamentalen Formen. In Tempeln drückt der Priester jedem Besucher, auch Männern, ein Segenszeichen aus einer Kurkumamischung oder aus Sandelholzpaste auf die Stirn.

NO KISS PLEASE – WIRKLICH?

Werden in Bollywoodfilmen Küsse tatsächlich nur mit zärtlich raschelnden Blütenblättern gezeigt? Als Richard Gere 2007 die Bollywoodschauspielerin Shilpa Shetty öffentlich küsste, verursachte er damit tatsächlich noch mächtig Ärger.

Doch keusch geht es deswegen in Bollywoodfilmen noch lange nicht zu. Die Zahl der Küsse – wie dezent angedeutet oder explizit ausgeführt sie auch sein mögen – ist sogar ein Marketingargument. Tüchtig durchnässte Filmdiven gehören ebenso zum Standardrepertoire wie die unvermittelt zwischengeschalteten suggestiven Tänze, die den eigentlichen »Akt« ersetzen.

2013 wurde eine Lockerung der Zensur für erotische Leinwandszenen angekündigt. Indiens Traumprinz Shah Rukh Khan brach schon 2012 ein 20 Jahre währendes, selbst auferlegtes Kussverbot, als er die zugegeben unwiderstehliche Katrina Kaif im Film »Jab Tak Hai Jaan« (»Solange ich lebe«) gleich dreimal küsste. Da rauschten in Indien nicht mehr die Blüten, sondern der gesamte Blätterwald.

JA, NEIN … ODER?

Besonders am Anfang höchst verwirrend ist für einen westlichen Besucher, der eine Frage stellt, das indische Kopfwackeln zur Antwort. Man ist sich nie sicher ist, ob es nun Ja oder Nein heißen soll.

Erst allmählich kommt man dahinter, dass ein explizites Hin- und Herwackeln des Kopfes meist »Ja« bedeutet, ein energisches Kopfschütteln, am besten noch nach vorne gebeugt, dagegen »Nein«. Ein sehr sanftes Kopfwiegen heißt dagegen meist, dass sich der oder die Angesprochene lieber nicht festlegen möchte, aber immerhin zuhört.

50 DINGE, DIE SIE …

Hier wird entdeckt, probiert, gestaunt, Urlaubserinnerungen werden gesammelt und Fettnäpfe clever umgangen. Diese Tipps machen Lust auf mehr und lassen Sie die ganz typischen Seiten erleben. Viel Spaß dabei!

… ERLEBEN SOLLTEN

1 Kamelsafari durch die Wüste Die Raika genannten Kamelführer sind die besten Begleiter durch die Dünen der Sandwüste Thar. Zahlreiche Agenturen in Jaisalmer bieten das Naturerlebnis auf dem Wüstenschiff an >, u.a. Sahara Travels Online-Karte(Gopa Chowk, nahe Fort First Gate, Tel. 02992/25 26 09, www.saharatravelsjaisalmer.com).

2 Bootsfahrt in Varanasi Magische Momente im ersten Morgenlicht auf dem Ganges, wo das heilige Wasser die Lebenden segnet und die kremierten Verstorbenen ins Moksha entlässt, der Befreiung aus der Kette von Geburt, Tod und Wiedergeburt. Die Fahrt beginnt am heiligen Ghat Dasasvamedh (wo man direkt vor Ort das Boot mietet) und führt flussabwärts vorbei an den Verbrennungsplätzen zum Manikarnika Ghat >.

3 Trekking auf dem Tiger Trail Herden wilder Elefanten begleiten die zweitägige, vom Ecotourism Centre des Parks organisierte Wandertour durch die Flusslandschaft der Periyar Tiger Reserve >. Das Besondere daran: Ihr Führer ist ein »bekehrter« Wilderer, der weiß, wo die Chance, tatsächlich Tiger in freier Wildbahn zu erspähen, am größten ist (4000–6000 Rs).

4 Tibetischer Buttertee mit einem buddhistischen Mönch Lust, mit einem Mönch des Gelbmützenordens über tibetischen Buddhismus zu plaudern? Im Kloster Spituk bei Leh in Ladakh > wird Ihnen dazu auch noch kostenlos Bod-Jha serviert, salziger, mit Ghee genanntem Butterschmalz zubereiteter Tee. Der Geschmack ist allerdings gewöhnungsbedürftig.

5 Wellness auf dem Palastsee Langsam gleitet das Jiva Spa Boat des Taj Lake Palace > in Udaipur am frühen Abend auf den Pichola-See hinaus, und während eifrige Hände verspannte Körper ins süße Nirwana kneten, spiegelt sich das Lichtermeer des Maharana-Palasts im rot glühenden Wasser. (2–3 Std., ab 7500 Rs pro Person).

6 Einen Bollywood-Blockbuster ansehen Wagt der umschwärmte Held einen echten Kuss? Muss die schöne Braut vor der bösen Schwiegermutter zittern? Mit Seufzen, Jubel und lauten Buhrufen verfolgt das mitfiebernde Publikum die Filme. Das in der Bollywood-Hochburg Mumbai mitzuerleben ist für westliche Besucher spannender als die vorhersehbare Handlung >.

7 Wildwasserfahrt in Ladakh Mit dem Schlauchboot auf dem schäumenden Indus durch die einzigartige Berglandschaft zu fahren gehört zu den sommerlichen Abenteuern in Ladakh. Anfängertauglich und sehr schön ist die Halbtagestour zwischen Phey und Nimo – (ab 1500 Rs pro Person, www.rimoexpeditions.com).

8 Tanz im Sonnentempel Anfang Dezember verwandelt sich der Sonnentempel in Konarak > in ein Märchen aus 1001 Nacht – Tänzer aus dem ganzen Land zeigen sämtliche Facetten der klassischen indischen Tanzkunst in einer Freilufthalle des Tempels, der in psychedelischen Farben angestrahlt wird.

© Shutterstock/Waj

Auf Hausboottour in den Backwaters von Kerala

9 Kreuzfahrt in den Backwaters Mit nur zwei komfortablen Kabinen schippert die Sauver Nigam »ECO-Friendly« durch die stille Wasserlandschaft der Backwaters >. Auf dem offenen Deck wird feinste Kerala-Küche mit Panoramablick serviert (350 US-Dollar pro Nacht, www.keralarivercruises.com).

… PROBIEREN SOLLTEN

0 High Tea im Palasthotel Die Sea Lounge des legendären Taj Mahal Palace > serviert feinste Assam- und Darjeeling-Tees, garniert mit pikanten Pani Puri und diskreten Einblicken in die Rituale von Mumbais High Society, die hier ihre Hochzeitsarrangements trifft.

! Lassi Am besten schmeckt’s in Jaipur und zwar im kleinen Laden Lassiwala von Govind Narain in der M. I. Rd. Nr. 312, wo man den erfrischenden Trinkjoghurt schon seit 1944 einzigartig cremig in Tonkrügen serviert.

© Shutterstock/Burana, Pete

Probieren Sie die Mango, Sir!

@ Alphonso-Mangos aus Ratnagiri in Maharashtra schmecken unvergleichlich. Zwischen April und Juni stapeln sie sich auf dem Crawford Market > in Mumbai.

# Chai mit Fremden Eine Tasse Tee mit Milch, oft gewürzt mit Ingwer und Kardamon, ist nicht nur ein Hochgenuss zu jeder Tages- und Nachtzeit (und hygienisch unbedenklich), sondern bringt auch Gespräche mit Einheimischen in Gang, über Gott und die Welt. Man bekommt ihn praktisch an jeder Straßenecke.

$ Meen Moilee Seafood ist in Kerala sowieso köstlich, doch dieses mit frischer Kokosmilch zubereitete fein gewürzte Fischcurry schmeckt besonders gut. Auf dem Fischmarkt von Kochi > wird es zu Spottpreisen zubereitet.

% Dosa zum Frühstück Diese dünnen, knusprigen Pfannkuchen aus Reis- und Linsenbohnenmehl bekommen Sie in jedem Restaurant. Probieren Sie sie mit Sambar (einer Soße auf Linsen- und Tamarindenbasis) und Chutney.

^ Streetfood in Mumbai Straßenstände sind eher nichts für Touristenmägen, aber im Kailash Parbat können Sie gefahrlos Pani Puri oder Vada Pav probieren und kleine Geschmacksexplosionen erleben (Sheela Mahal, 1st Pasta Lane, Colaba).

& Bananenchips in Kerala Eine Spezialität können Sie ohne Risiko an jedem sauberen Essensstand in Kerala probieren: In Kokosöl frittierte und leicht gesalzene Bananenscheibchen, die es in verblüffend vielen Geschmacksvarianten gibt.

© Shutterstock/espies

Köstliche Vielfalt – das Thali

* Indische Tapas Thali heißt die Platte aus Silber oder Stahl, auf der meist sechs bis acht kleine Schüsseln (katoris) mit regionalen Spezialitäten stehen. Dazu wird Chaas getrunken, dünne, mit Kreuzkümmel gewürzte Buttermilch. Eine riesige Auswahl bietet das Revival Indian Thali Online-Karte in Mumbai (Sheikh Memon Street am Crawford Market, Tel. 022/2369 6990).

… BESTAUNEN SOLLTEN

( Pantomime der Götter und Dämonen Leuchtend grün geschminkte gute Pachcha kämpfen gegen böse schwarze Chuvanni Thaadi und gefährliche Hexen, und das mit feinst ausdifferenzierter Mimik und Gestik. Verkürzte Touristenvorführungen eines Kathakali-Tanzdramas bietet das Kerala Kathakali Centre in Kochi >, vorher wird die Handlung erklärt.

) Morgenstille am Taj Mahal Wie eine Fata Morgana steigt das Gebäude > aus dem winterlichen Morgennebel. Zaghaft taucht es die aufgehende Sonne erst in zartes Rosa, dann in feuriges Orange: Den schönsten Sonnenaufgangsblick bietet der »Mondlichtgarten« Mehtab Bagh am Flussufer gegenüber.

q Erotische Skulpturen in Khajuraho Bei den höchst eindeutigen Posen im Lakshmana-Tempel > geht es insgesamt eigentlich um die Vereinigung zweier Prinzipien, von Purusha (Geist, Mensch) und Prakriti (Natur, Urstoff). Aber erklären Sie das mal den Busladungen mit verschämt kichernden Touristen.

w Abendstimmung über Jaipur Langsam versinkt die Sonne hinter den Aravalli Hills, und die »Pink City« > beginnt im Schein unzähliger Lichter zu funkeln. Einzigartig ist der Anblick während des Divali-Fests im November von der Tigerfestung aus, wenn Feuerwerk den Abendhimmel erhellt.

e Mondaufgang während der Pushkar Mela Der jährliche Kamelmarkt in Pushkar > ist auch Anlass einer großen Wallfahrt, bei der Hunderte von Hindu-Pilgern in den heiligen See waten, beleuchtet von auf dem Wasser treibenden Öllämpchen. Traumhaft ist der Blick von der Terrasse des Pushkar Palace.

© Shutterstock/arun sambhu mishra

Die »blaue Stadt« Jodhpur

r 50 Shades of Himmelblau Vom Mehrangarh Fort schweift der Blick über das Labyrinth der blauen Häuser von Jodhpur > in Rajasthan. In der Ferne ragt die Silhouette des Umaid Bhawan Palace auf.

t Sonnenbadende Kühe in Goa Indiens chilligste Kühe mischen sich gern auch mal unter die knapp bekleideten Badegäste an Goas Stränden >, was auch ohne Gras einen ziemlich psychedelischen Anblick bietet.

y Indiens Südspitze Am Kap Komorin, an dem drei Meere aufeinandertreffen, begrüßen täglich Tausende von Pilgern im Wasser und im Tempel der jungfräulichen Gottheit Kanyakumari ekstatisch den neuen Tag.

u Blick ins Schlafzimmer Nicht rot werden! Was Krishna auf den Wandmalereien in einem der Frauengemächer des Mattanchery-Palasts > in Kochi mit gleich acht barbusigen Gopis (Kuhmädchen) anstellt, ist wirklich nicht jugendfrei! Aber Krishna hat nun mal sechs Hände und zwei Füße …

i Die chinesischen Fischernetze von Kochi Bei Sonnenuntergang herrscht bei den eleganten, an schweren Holzkonstruktionen im Meer hängenden Netzen > eine traumverlorene Atmosphäre.

o Mythologie in Farbe Eine sinnliche dunkelhäutige Prinzessin bewundert sich im Spiegel, ihr Schmuck funkelt im Dämmerlicht: Nur eine von vielen Szenen aus Indiens prunkvoller Vergangenheit, von der die buddhistischen Fresken der Höhle 17 von Ajanta > in unerhörter Plastizität erzählen.

© Jalag/Mundy, Michael

Edle Textilien werden in Handarbeit genäht

… MIT NACH HAUSE NEHMEN SOLLTEN

p Den Segen des Tempelelefanten Mit einer farbenfrohen Decke geschmückt, segnet der heilige Elefant im Brihadishvara-Tempel > in Thanjavur mit seinem Rüssel täglich Hunderte Gläubige, aber gerne auch Touristen, sofern sie 50 Rupien spenden.

Q Seidenwebkunst Einige Seidenwebereien rund um Aurangabad > stellen kostbare Paithani-Saris und Himroo-Schals noch an traditionellen Webstühlen her. Qualität gibt es im Paithani Weaving Centre Online-Karte(Jalna Road, hinter dem Air-India-Büro, www.paithanisilk.com).

W Pashmina Tücher und Schals aus diesem Wolle-Seide-Gemisch gehören zu den schönsten Mitbringseln, etwa von Baba Blacksheep in Varanasi >(Bhelupura Crossing, nähe Kerela Cafe, www.indiamart.com/babablack-sheep).

E Den Duft von Jasminblüten In den Tempeln rund um Madurai > und auf dem morgendlichen Blumenmarkt hängt man Ihnen für wenige Rupien Jasmingirlanden um den Hals. Die Erinnerung an den unvergleichlich süßen Duft wird Sie bis nach Hause begleiten.

R Miniaturmalereien Gerahmte Miniaturen mit kunstvoll gemalten Szenen aus der indischen Geschichte oder anderen Darstellungen bekommen Sie in vielen kleinen Handicraft-Läden in Jaipur >. Verwendet werden nur natürliche Farben, die nie verblassen.

T Garam Masala heißt die traditionelle Gewürzmischung zur Zubereitung von Currys, die Sie auf den farbenfrohen Gewürzmärkten bekommen, z.B. auf der Gewürzstraße Khari Baoli in Alt-Delhi > – am besten gleich inklusive der Gewürzbox Masala Dabba.

Y Stoffe aus Jaipur Bei Anokhi > bekommen Sie wunderschöne Stoffe zu Preisen, von denen Sie zu Hause nur träumen können. Notieren Sie sich vor der Reise schon mal die Maße Ihrer Vorhänge!

© Shutterstock/Wang Sing

Marmor-Einlegearbeiten aus Agra sind für ihre hohe Qualität bekannt

U Intarsienarbeiten Schon im Mahabharata wird Schach als das »Spiel der Fürsten« erwähnt. Bei Akbar International > in Agra bekommen Sie ackteckige Schachbretter aus Marmor, aber auch viele andere Dinge mit wunderschönen farbenfrohen Einlegearbeiten aus Halbedelsteinen.

I Auf Frangipani gebettet Die handbedruckten, sehr edlen Bettbezüge der Malabar Collection erinnern mit ihren grünen Palmen und rosa Frangipaniblüten an die Regenwälder der Malabar-Küste (Good Earth im Khan Market Online-Karte> in Delhi, www.goodearth.in).

O Blaue Keramik Kunstvoll mit Blumenmotiven und geometrischen Mustern verzierte kobaltblaue Vasen und Fliesen aus den Läden der Amber Road in Jaipur > verwandeln Ihr Zuhause in eine Mogulresidenz.

… BLEIBEN LASSEN SOLLTEN

P Leitungswasser trinken Wer auf einen fiebrigen »Delhi Belly« lieber verzichtet, meidet in Indien Leitungswasser und Eiswürfel. Und wenn sich gekaufte Wasserflaschen zu leicht öffnen lassen, wurde gepanscht: Finger weg!

a »Special Lassis« probieren Das Spezielle an diesen exotischen Lassi-Varianten, die einige Strandbuden am Baga Beach von Goa anbieten, ist nichts anderes als »bhang« (Marihuana)!

s Zärtlichkeiten in der Öffentlichkeit In Indien sind Küsse tabu; selbst aufs Händchenhalten sollten Paare verzichten, wenn sie sich keinen Ärger einhandeln wollen.

d Auf Schlepper hereinfallen Ob man versucht, Sie in ein Geschäft zu lotsen oder in ein Hotel, das Sie gar nicht gebucht haben: Auf der Straße am besten gar nicht reagieren und einfach weitergehen!

f Mit Schuhen einen Tempel oder eine Wohnung betreten Schuhe gelten schließlich als unrein. Aber auch nackte Fußsohlen sollten Sie im Sitzen niemals auf andere Personen, geschweige auf denn Götterbildnisse richten. Setzen Sie sich nach Möglichgkeit immer so hin, dass die Füße nach hinten zeigen.

g Die Kreditkarte aus den Augen lassen Kreditkartenmissbrauch ist in Indien leider gang und gäbe. Wenn Sie nicht bar bezahlen können, sollten Sie den Zahlungsvorgang genau überwachen, damit im Hinterzimmer niemand eine Dublette anfertigen kann.

h Auf Feilschen verzichten Hartnäckiges Handeln gehört in Indien zum täglichen Leben. Touristen, die völlig überhöhte Einstiegspreise akzeptieren, kränken den Händler eigentlich in seiner Ehre.

j Bettelkindern Geld geben So erbarmungswürdig sie auch aussehen mögen, das Geld landet nur in den Taschen einer organisierten Bettelmafia, die Kinder teilweise sogar verstümmelt, damit sie mehr einbringen.

k Nach der Kaste fragen Dieser Fauxpas kann für den Betreffenden zu einer beschämenden Situation führen, vor allem, wenn er einer niedrigen Kaste angehört.

l Sich über Ausländerpreise ärgern Touristen zahlen für viele Sehenswürdigkeiten oft zehnmal mehr Eintritt als Einheimische. Bleiben Sie gelassen: Mit dem Geld einheimischer Besucher allein wäre der Erhalt nicht zu finanzieren.

A Die linke Hand zum Essen benutzen Mit der linken Hand säubern sich die Einheimischen auf der Toilette, daher sollte sie bei Tisch am besten unsichtbar sein. Berühren Sie auch niemanden mit der linken Hand.