HORROR Buchausgabe 003: Manche Geister werden pampig - W. A. Castell - E-Book

HORROR Buchausgabe 003: Manche Geister werden pampig E-Book

W. A. Castell

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Beschreibung

HORROR Buchausgabe 003: Manche Geister werden pampig

  1. A. Castell: "Das Comeback des großen Erzählers!"

 

Die Reihe GEISTER-KRIMI erschien im Kelter Verlag, Hamburg. Einer der beliebtesten Autoren innerhalb dieser Reihe hieß W. A. Castell. Er und W. A. Hary sind... Brüder! W. A. Castell ist zwar der ältere, aber der jüngere benutzte als erster ihren gemeinsamen Nachnamen, und da beide die gleichen Initialen haben (bei W. A. Castell stehen sie für Werner Andreas), musste sich Werner einen anderen Namen zulegen, um Verwechslungen vorzubeugen. So benutzte er kurzerhand den Mädchennamen seiner österreichischen Ehefrau: Castell! W. A. Hary, der geistige Vater unter anderem von TEUFELSJÄGER MARK TATE, sagt über seinen leiblichen Bruder: „Er ist der brillanteste Erzähler, an dessen Lippen ich je gehängt habe! Wenn er zum Beispiel aus dem Kino kam, hat er mir in meiner Kindheit immer alles nacherzählt – und das war spannender als jeder Film in Wirklichkeit sein kann!“

 

Viele Jahre mussten wir auf W. A. Castell und seine Erzählkunst verzichten. Jetzt feiert er endlich sein Comeback mit diesem großartigen Roman!  

 

Impressum:

Copyright dieser Ausgabe 2013 by HARY-PRODUCTION * Canadastraße 30 *  66482 Zweibrücken * ISSN 1614-3299

 

Buchgestaltung: Anistasius

 

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W. A. Castell

HORROR Buchausgabe 003: Manche Geister werden pampig

"Das Comeback des großen Erzählers!"

Viele Jahre mussten wir auf W. A. Castell und seine Erzählkunst verzichten. Jetzt feiert er endlich sein Comeback mit diesem großartigen Roman! BookRix GmbH & Co. KG81371 München

HORROR Buchausgabe 003: Manche Geister werden pampig

HORROR 003:

 

Manche Geister werden pampig

 

 

W. A. Castell

Impressum:

 

Alleinige Urheberrechte: Wilfried A. Hary

Copyright Realisierung und Folgekonzept aller Erscheinungsformen (einschließlich eBook, Print und Hörbuch) by www.hary-production.de

 

ISSN 1614-3310

 

Diese Fassung:

© 2013 by HARY-PRODUCTION

Canadastr. 30

D-66482 Zweibrücken

Telefon: 06332-481150

www.HaryPro.de

eMail: [email protected]

 

 Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Vervielfältigung jedweder Art nur mit schriftlicher Genehmigung von Hary-Production.

 

Covergestaltung: Anistasius

 

 

 

"Das Comeback des großen Erzählers!"

 

Die Reihe GEISTER-KRIMI erschien im Kelter Verlag, Hamburg. Einer der beliebtesten Autoren innerhalb dieser Reihe hieß W. A. Castell. Er und W. A. Hary sind... Brüder! W. A. Castell ist zwar der ältere, aber der jüngere benutzte als erster ihren gemeinsamen Nachnamen, und da beide die gleichen Initialen haben (bei W. A. Castell stehen sie für Werner Andreas), musste sich Werner einen anderen Namen zulegen, um Verwechslungen vorzubeugen. So benutzte er kurzerhand den Mädchennamen seiner österreichischen Ehefrau: Castell! W. A. Hary, der geistige Vater unter anderem von TEUFELSJÄGER MARK TATE, sagt über seinen leiblichen Bruder: „Er ist der brillanteste Erzähler, an dessen Lippen ich je gehängt habe! Wenn er zum Beispiel aus dem Kino kam, hat er mir in meiner Kindheit immer alles nacherzählt – und das war spannender als jeder Film in Wirklichkeit sein kann!“

 

Viele Jahre mussten wir auf W. A. Castell und seine Erzählkunst verzichten. Mit diesem großartigen Roman feierte er endlich sein Comeback!

 

 

Die beiden Männer saßen sich in dem luxuriösen, fast mondän eingerichteten Apartment gegenüber. Leere Flaschen auf dem Tisch zeugten davon, daß beide nicht mehr ganz nüchtern waren. Einer hob sein Glas und sagte mit schwerer Zunge: »Jim, ich trinke auf das beste Geschäft, das wir seit Jahren für unsere Firma abgeschlossen haben. Wir gehören gegenwärtig in New York zu den ganz reichen Leuten, und das wollen wir begießen.«

Der mit Jim Angesprochene schien die Zuversicht seines Gegenübers nicht zu teilen. Er stand ein wenig mühsam auf, und mit einer umfassenden Handbewegung sagte er: »Und all das haben wir natürlich wieder dir zu verdanken.« Es klang vorwurfsvoll. »Wir sind jetzt seit zwölf Jahren Partner und haben uns in dieser Zeit ein beträchtliches Vermögen erarbeitet. Aber ständig höre ich dieselben Worte: Alles ist mein..., alles ist Ted Sullivers Verdienst!«

Bitter kamen die Worte aus Jim Parkers Mund. Bislang hatte er geschwiegen, aber jetzt löste ihm der Alkohol die Zunge. Sein Partner Ted Sulliver hatte ihn die ganzen Jahre wie einen kleinen Angestellten behandelt. Nun brach das aus ihm heraus, was sich in ihm mit der Zeit angestaut hatte. »Ted Sulliver, höre mir gut zu! Ich habe die Drecksarbeit gemacht und mich nie darüber beschwert. Stets war ich der Trottel in deinen Augen. Jetzt muß ich es dir sagen: Wir haben es allein mir zu verdanken, daß unsere Geschäfte in den letzten Jahren so erfolgreich waren. Doch das hast du nie bemerkt.« Jim Parkers Stimme war bei diesen Worten immer lauter geworden.

Ted Sulliver war mit einem Male nüchtern. So kannte er seinen Partner nicht. Er hatte in Jim Parker einen zwar nützlichen, aber ansonsten etwas dümmlichen Menschen gesehen. Und jetzt kam Jim mit dieser Behauptung. Der Rest Alkohol, der wie Blei auf seinem Denken lag, verhinderte, daß seine Stimme so energisch klang, wie er es beabsichtigte: »Was meinst du damit, du wärest derjenige, der für unsere geschäftlichen Erfolge verantwortlich ist? Dir ist wohl der Whiskey in den Kopf gestiegen? Jeder weiß, daß ich allein es war, der unsere Firma vom Nichts zu einem bekannten Unternehmen gemanagt hat.«

Jim Parker hatte sich bei den letzten Worten seines Partners völlig verändert. Seine sonst leicht gebeugte Gestalt hatte sich merklich gestrafft. In seine Augen war ein merkwürdiger, fast übersinnlicher Glanz getreten. Salbungsvoll kamen die Worte über seine Lippen: »Ich gehöre seit sechs Jahren einem okkulten Zirkel an, und genau seit dieser Zeit gehen unsere Geschäfte besser. Ein Geist hat uns dabei geholfen. Ambros ist es, dem Dank gebührt. AMBROS ist mächtig, doch in meiner Gewalt!«

Ted Sulliver saß wie versteinert da. War sein Partner verrückt geworden? Was war das, ein okkulter Zirkel? Er hatte nie bemerkt, daß sich sein Partner mit solch einem Unsinn beschäftigte. Er mußte Jim energisch zurechtweisen: »Du bist wohl nicht bei Trost? Was glaubst du, was passiert, wenn die Presse erfährt, daß sich Jim Parker mit okkulten Dingen befaßt? Wir wären beide als Geschäftsleute nicht mehr glaubwürdig. Du hörst ab sofort mit diesem okkulten Quatsch auf!«

Ted Sulliver bemerkte immer noch nicht die seltsame Veränderung seines Partners. Jim Parkers Gesicht verzerrte sich zur häßlichen Grimasse. Mit einer heftigen Bewegung stieß er den Tisch zur Seite und schrie mit sich überschlagender Stimme: »Du wirst mich nicht mehr beleidigen, denn ich bringe dich jetzt um!«

Ted Sulliver war vor Jim Parker bis zur Wand zurückgewichen. Er versuchte, den Verrückten mit beiden Händen aufzuhalten. Doch dieser hielt plötzlich ein Messer in der Hand. Mit einem Blick in die aufgerissenen Augen seines Partners erkannte Sulliver, daß es jetzt um sein Leben ging. Er handelte. Es blieb ihm keine andere Wahl mehr. Mit einer raschen Bewegung zog er seine Pistole, und ehe der wahnsinnig gewordene Partner zustoßen konnte, fielen zwei Schüsse, die Jim mitten in der Bewegung erstarren ließen. Er brach röchelnd zusammen. Erst jetzt begriff Ted Sulliver, was passiert war. Er hatte soeben seinen langjährigen Partner Jim Parker erschossen! Er stürzte sich auf den am Boden Liegenden und packte ihn an den Schultern. »Jim, was habe ich getan? Jim, das wollte ich nicht!« Er schrie so laut, als könnte er damit seinen Partner ins Leben zurückrufen.

Doch Jim war nicht tot. Noch nicht ganz jedenfalls: Mit letzter Kraft versuchte er, etwas zu sagen. Ted beugte sich tief über ihn. Ganz leise konnte er die letzten Worte des Sterbenden vernehmen: »Ambros - wird - mich - rächen. Wehe dir!« Dann war Jim Parker nicht mehr.

Langsam und wie unter einem Bann stand Ted Sulliver auf. Er konnte nicht begreifen, was sich in den letzten Minuten abgespielt hatte. Er zwang sich eisern zur Ruhe. Niemand hatte bemerkt, was geschehen war. Es konnte niemand bemerkt haben. Oder doch? Das Apartment, das sie vor einigen Jahren gekauft hatten, war so gut isoliert, daß man die Schüsse außerhalb der Wohnung nicht hören konnte. Hier fanden oft Geschäftsbesprechungen statt. Deshalb die teure Schalldämpfung.

Sulliver ging zum Fenster und öffnete es vorsichtig. Draußen war bereits die Dunkelheit hereingebrochen. Da in dem Apartment Licht brannte, war es möglich, daß ihn von der anderen Seite jemand durch die geöffneten Jalousien beobachtet hatte. Da! Er sah die schemenhaften Konturen einer Gestalt. Sie schien sich irgendwie aus der grauen Gewitterwolke zu lösen, die unheilvoll am Himmel hing. Aus einem wallenden Gewand streckte sich ihm die knochige Hand eines Skelettes entgegen. Ein schrilles, irgendwie girrendes Lachen brach aus einem Totenschädel mit zwei gespenstisch leuchtenden Augen. Und dann konnte Ted deutlich vernehmen: »Ich bin Ambros und werde furchtbare Rache an dir nehmen!«

Ted Sulliver stand wie gebannt am Fenster. Er fühlte sich von einer unsichtbaren Gewalt gepackt. Sie zog ihn mit unwiderstehlicher Kraft vorwärts, dem offenen Fenster zu, das sich im 20. Stockwerk befand. Der Abgrund tat sich vor Ted auf. Aber Ted Sulliver wollte leben! Das Grauen, das ihn beseelte, mobilisierte alle seine Kräfte. Er riß sich mit Gewalt von dem furchtbaren Anblick los, warf das Fenster zu, drehte sich um und ließ sich mit einem Aufschrei auf die breite, gepolsterte Couch fallen. Was war mit ihm? War er verrückt geworden? Er war immer davon überzeugt gewesen, daß es keine übernatürlichen Dinge gab. Und jetzt dieses. Langsam, wie unter Hypnose, hob er seinen Kopf und sah sich im Raum um. Da lag sein Partner. Tot. Von ihm, Ted Sulliver, erschossen. Alles war aus. Ihm war klar, durch diese Tat war seine in langen Jahren aufgebaute Existenz zerstört. Und ein schrecklicher Fluch hatte sich auf ihn gelegt. Wie sollte er sich jetzt verhalten?

Plötzlich wußte Ted Sulliver, was er zu tun hatte.

 

*

 

Das kleine Sportflugzeug war morgens um sieben Uhr auf dem New Yorker Flughafen KENNEDY AIRPORT gestartet. Die beiden Männer an Bord saßen schon eine ganze Weile schweigend nebeneinander. Mark Kain, der Pilot, sah seinen Passagier etwas schräg von der Seite an. Sein Chef, Mr. Ted Sulliver, hatte sich heute morgen sehr seltsam benommen. Er hatte Mark um sechs Uhr aus dem Bett geholt und darauf bestanden, daß er ihn so fort nach Montreal in Kanada fliegen müsse. Zuvor sollten sie in Halifax, Neuschottland, eine Zwischenlandung machen. Mark Kain war schon seit Jahren der Pilot von Ted Sulliver und dessen Partner Jim Parker. Er hatte beide schon oft zu Geschäftsbesprechungen in die verschiedensten Orte auf der Welt geflogen.

Wieder blickte Mark Kain seinen Chef von der Seite an. Er schien ihm ziemlich nervös zu sein. Seit dem Start hatte er kaum mit ihm gesprochen. Er machte einen merkwürdig abwesenden Eindruck. Auch sah man ihn sonst selten ohne seinen Partner Jim Parker. Mark wußte, daß beide nicht verheiratet waren und ein beträchtliches Vermögen besaßen. Das Sportflugzeug war ihr Eigentum. Da sein Chef keine Notiz von ihm nahm, besah sich Kain die unendlich erscheinende Weite des Atlantischen Ozeans. Das Wetter verschlechterte sich. Am Horizont stand eine dunkle Gewitterwand. Mark Kain nahm sich vor, das Unwetter zu umfliegen. Er wollte das Seitenruder betätigen, da schreckte Ted Sulliver aus seiner Lethargie auf. Mark Kain bemerkte bestürzt, daß sich sein Chef völlig veränderte. Sullivers Augen nahmen einen irren Glanz an. Seine Hände reckten sich Mark wie zwei Klauen entgegen. Mark Kain bekam Angst. Die Hände krallten sich in seine Rockaufschläge. Er versuchte, sich zu befreien, war aber gegen den offenbar Wahnsinnigen ohne Chance. Mit irrem Lachen stieß Ted Sulliver hervor:

»Fliegen Sie sofort in die Gewitterwolke! Sehen Sie nicht die Gestalt mit dem wallenden Gewand? Dort, die ausgestreckte Hand eines Skeletts? Ambros, ich komme!«

Mark Kain sah nichts - außer, daß sein Chef verrückt geworden war! Das Flugzeug hatte durch das Handgemenge beträchtlich an Höhe verloren. Sie befanden sich schon dicht über der Wasseroberfläche. Es mußte etwas geschehen. Mit aller Gewalt versuchte Mark Kain, die Herrschaft über das Flugzeug zurückzugewinnen. Doch Sullivers Hände hatten sich jetzt um den Steuerknüppel verkrampft. Noch einmal versuchte Mark Kain, seinen Chef wegzuzerren. Es war zu spät. Mit einer hoch aufspritzenden Fontäne stürzte das Flugzeug in die Fluten des Atlantiks.

 

*

 

Ein helles Lachen klang über die Jacht. Jenni Tayler war guter Dinge. Nicht jedes Mädchen hatte Gelegenheit, mit einem so jungen, gutaussehenden Millionärssohn auf einer so schönen Jacht eine Rundfahrt zu machen. Sie waren vor einer Woche in Philadelphia an Bord gegangen, und seither erlebte sie mit Tom Bennister eine herrliche Zeit. Tom war ein wunderbarer Mann. Von Heirat war auch schon gesprochen worden. Toms Vater war zwar streng dagegen, aber bei einer solch reizenden Schwiegertochter konnte er leicht seine Meinung ändern. Jenni zog ihr Kleid aus. Ein knapper Bikini kam zum Vorschein. Er offenbarte mehr als er verbarg. Jenni rekelte sich in einen auf Deck stehenden Liegestuhl. Sie war mit sich und der Welt zufrieden.

Ein junger Mann erschien auf Deck. Seine Gestalt wirkte kräftig und durchtrainiert. Er war nur mit Shorts bekleidet. Von hinten trat er an Jennis Liegestuhl und hielt ihr die Augen zu. »Wer bin ich?« grollte er mit verstellter Stimme.

Jenni befreite sich lachend. »Wo warst du die ganze Zeit, Liebling?« Sie versuchte, einen Schmollmund zu ziehen.

»Entschuldige, Liebes, aber ich hatte in der Kombüse zu tun. Wir müssen in den nächsten Tagen irgendwo an Land gehen, um unsere Vorräte aufzufrischen.«

Tom küßte seine Braut zärtlich. In den letzten Wochen erst war ihm bewußt geworden, wie sehr er Jenni Tayler liebte. Sie war immer fröhlich und unbeschwert. Sobald sie wieder zu Hause waren, mußte er seinen Vater von der Richtigkeit einer Heirat überzeugen.

In diesem Augenblick änderte die Jacht ihren Kurs. Tom sah seine Braut erstaunt an. Bill Sidney war am Ruder. Er war der einzige richtige Seemann an Bord. »Ich werde einmal nachsehen, was los ist.« Tom gab Jenni noch einen Kuß auf die Nasenspitze, dann ging er in Richtung Ruderhaus. Der Anblick, der sich ihm dort bot, erstaunte ihn maßlos. Bill Sidney saß völlig verstört auf einem Stuhl und stieß unartikulierte Laute aus. Tom packte ihn an beiden Schultern. »Was ist mit dir? Warum hast du den Kurs geändert?« Bill Sidney hob den Kopf, und Tom Bennister sah in zwei vor Schrecken weit aufgerissene Augen. »Bill, komm zu dir, was ist los?«

Bill Sidney versuchte, seine Fassung zurückzugewinnen. Stockend kamen die Worte: »Er - er war hier! Er war hier!«

So kannte Tom seinen Matrosen nicht. Bill war sonst ein nüchterner und abgeklärter Bursche. Oder sollte er getrunken haben? Tom sah sich um, konnte aber keine leere Flasche entdecken. Bill hatte sich indessen erhoben. Fast hatte er wieder seine Fassung zurückgewonnen. Mit einer Stimme, in der noch das Grauen mitschwang, berichtete er: »Eine Gestalt stand plötzlich neben mir. Den Kopf mit einer Kapuze bedeckt. Ich konnte kein Gesicht erkennen. Sie befahl mir, mich zu setzen. Ich kam der Aufforderung nicht sofort nach. Da zwang mich eine unsichtbare Kraft auf den Stuhl. Der Unheimliche nahm das Steuer und veränderte den Kurs. Da habe ich seine Hände gesehen. Es waren die Knochenhände eines Skelettes. Ein unheimlicher Anblick. Plötzlich, als ich Ihre Schritte hörte, war die Gestalt wieder verschwunden.«

Mit wachsendem Erstaunen hatte Tom Bennister zugehört. War Bill vielleicht doch betrunken? Oder war das Ganze ein Spaß von ihm? Tom runzelte die Stirn und stieß ärgerlich hervor: »Eine unheimliche Gestalt? Bill, was soll der Unsinn? Ich glaube, du hast am hellichten Tag geträumt. Wir fahren jetzt sofort wieder unseren alten Kurs, und du erzählst mir nächstens keine solchen Schauermärchen mehr!«

Bill Sidney konnte seinen Chef verstehen. Die ganze Geschichte klang unglaubhaft. Vielleicht war alles wirklich nur eine Halluzination? Wie auch immer, er mußte versuchen, die Sache zu vergessen. Er begab sich wieder an das Ruder und schlug den alten Kurs ein.

Tom Bennister hatte sich inzwischen wieder an Deck zu seiner Braut gesetzt. Jenni wollte sich fast ausschütten vor Lachen, als sie hörte, was passiert war. Sie meinte, Bill hätte sich einen Scherz erlaubt. Jennis gelöste Art ließ Tom Bennister die unheimliche Geschichte schnell vergessen.

In diesem Moment stieß Jenni einen spitzen Schrei aus und deutete aufs Meer hinaus... Und dann sah auch Bennister den Mann. Er schwamm, mit einem Rettungsring um die Brust, keine 200 Meter von der Jacht entfernt im Meer.

Tom Bennister handelte sofort. Er eilte ins Ruderhaus zurück und gab Bill den Befehl, die Jacht vorsichtig zu dem hilflos im Wasser Treibenden zu manövrieren. Langsam kamen sie dem Unglücklichen näher. Er gab kein Lebenszeichen von sich. Kurze Zeit später war der Fremde geborgen. Der Mann war zwar ohne Bewußtsein, aber noch am Leben. Tom untersuchte ihn oberflächlich. Es waren keinerlei Verletzungen festzustellen. Sie trugen ihn in Tom Bennisters Kabine. Es war jetzt wichtig, daß sie dem Bewußtlosen die nasse Kleidung auszogen.