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Da sind sie wieder! Unsere Freunde aus dem Handwerk melden sich erneut von den staubigen Baustellen Deutschlands zu Wort. Alte Bekannte und neue Charaktere geben sich im neuen Teil der Handwerkerreihe die Klinke in die Hand. Im Gepäck sind dieses Mal wieder bissige Satire und gesellschaftskritische Untertöne, die sämtliche Grenzen des guten Geschmacks erneut überschreiten. Doch anders als im Vorgänger schleichen sich hier und da auch nachdenkliche Passagen in die Kapitel ein, um dem Ganzen ein wenig mehr Komplexität zu verleihen. Also tauchen wir erneut ein in die Welt des Handwerkers. Dem durchgeknallten Wesen.
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Seitenzahl: 117
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1.
Vorwort
2.
Frisches Blut
3.
Kanaldin
4.
Der Abfall- und Entsorgungstechniker
5.
Draus vom Walde
6.
Chefsache
a.
Kopfkirmes inklusive
b.
Mach da mal was fertig!
c.
Die einen sind gleich…
d.
Übermut tut selten gut
e.
Im Wandel der Zeit
7.
Der berühmte Sack Flöhe
8.
Die Pornoklempner kommen!
9.
Verbale Errungenschaften
a.
Den Montöhr fellt sprache schwör
b.
The Dengler his son
10.
Des Rätsels Lösung
11.
Denkste!
12.
Das Handwerk schafft sich ab
13.
Abort Allmanach – WC portabel,Kunststoff
14.
Unendliche Geschichten
a.
Das Baustopfenmysterium
b.
Kopp in Nacken
c.
Laterne, Laterne
d.
Ohne Ohm kein Strom
e.
Kleine Hirne hart zerfickt 2.0
f.
Kleine Hirne Hart zerfickt 3.0 -
Armageddon
g.
Leben am Limit
15.
Lacher und Kracher
a.
Is`was Doc?
b.
Lass` krachen
16.
Nachwort
Ca. fünf Jahre ist es nun her, dass ich meine ersten gesammelten und gestammelten Schreibversuche zusammentrug, um aus ihnen eine lesbare Fassung zu kreieren. Ein halbes Jahrzehnt! Wo ist die Zeit nur geblieben? Doch wenn ich den Entstehungsprozess des ersten Teils Revue passieren lasse, überkommt mich ein leichtes schmunzeln.
Eine kleine Rückblende. Irgendwo im Nirgendwo 2016:
Cheffe und ich tranken gerade ein wohlverdientes Feierabendbierchen und zweifelten wie so oft an Gott und der Welt. Die degenerierten Mieter unserer Hausverwaltung hatten uns wie fast immer den letzten Nerv geraubt. Es war gerade erst Mittwoch und der dritte Feierabend in Folge endete auf diese Art und Weise: Verzweifelt und mit der Flasche im Arm. Doch eine Tatsache lies mich auch zu Hause nicht mehr los. Nämlich die immer wiederkehrende Aussage von Cheffe, die ich Euch nicht vorenthalten möchte: „Dat glaubt uns in der normalen Welt niemand. Wir könnten echt ein Buch schreiben…“.
Am Donnerstag fiel das Feierabendbierchen ein wenig kürzer aus als gewöhnlich. Mit den Worten: „Ich fahr getz nach Hause und fang dann mal dat Buch an!“ verabschiedete ich mich von Cheffe und lies ihn ein wenig irritiert zurück. Am selben Abend noch hackte ich das Vorwort und „Lehrjahre sind keine Herrenjahre“ in die Tasten. Von nun an entwickelte sich eine Eigendynamik und die Blätterstapel wuchsen langsam aber kontinuierlich. Die Arbeiten mündeten schließlich in der Veröffentlichung am Tage des 09.04.2019. Und Peng, da war der Klempner Buchautor…
An dieser Stelle möchte ich mich bei allen Lesern noch einmal ausdrücklich Bedanken! Die Resonanzen waren durchweg positiv und die Kritiken, wenn es denn welche gab, allesamt sachlich und hilfreich. Auch die Verkaufszahlen gingen höher als ich es mir je erträumt hätte. Am 03.12.2019 hatte ich tatsächlich 16! Gedruckte Exemplare an einem Tag unter das Volk gebracht. Ob hier wohl ein Firmenchef das Nikolausgeschenk für seine Kollegen beim Handel bestellt hatte? Die Verkaufszahlen gingen zwar nach dem Weihnachtsgeschäft wieder ein wenig zurück, blieben aber im Nachgang recht stabil.
Ich hatte vor Monaten eine Flasche „Johnnie Walker Blue“ von meiner Liebsten geschenkt bekommen. Doch war es mir bis dato nicht möglich, den richtigen Moment für die Öffnung dieses edlen Tropfens zu finden. Ich einigte mich mit meiner Geliebten also auf den Zeitpunkt des hundertsten Buchverkaufs. Dieser sollte schneller kommen als gedacht und der Dank gilt Euch Lesern ganz allein.
Und so zogen die Wochen und Monate ins Land und mein kleines Büchlein mogelte sich in so einige Bücherregale dieser Welt. Dieser Welt? Ja, dieser Welt. Auf einer Margenabrechnung meines Verlages war ein Posten in Dollar hinterlegt. Mich würde brennend interessieren, wer in welchem Lande dieses Buch käuflich erstanden hatte. Eventuell meldet sich der „Schuldige“ ja eines Tages bei mir? Meine Kontaktdaten werde ich Euch im Impressum hinterlegen. Ihr könnt nun jederzeit wegen Fragen oder Anmerkungen mit mir in die Konversation gehen. Ich warte auf Eure Resonanzen!
Das mittlerweile ein zweites Buch meinerseits das Licht der Welt erblickte, haben vermutlich die meisten von Euch mitbekommen. „Ich besuch‘ mich mal ganz oben“ ging ab dem 27.09.2019 über die Ladentische. Doch war mir von vornherein klar, dass ich mit diesem Buch eine andere Klientel ansprechen würde. Ich sehe mein zweites Buch eher als Nischenprodukt und speziell, was auch immer dem Plan entsprach. Doch warum funktionierte das Handwerkerbuch kommerziell so gut? Viele Abende sinnierte ich über den Erfolg und kam zu folgendem Schluss:
Die behandelten Themen waren im Prinzip nicht das ausschlaggebende. Der Ton machte die Musik. Das bissige und rüpelige, dass politisch unkorrekte lockte die Menschen hinter dem Ofen hervor. Einem Handwerker verzeiht man offensichtlich die überspitzte Derbheit und spitzzüngige Entgleisungen. In Zeiten der befohlenen Überkorrektheit bildet ein rebellisches Büchlein einen Kosmos, in dem man auch mal im stillen Kämmerlein über Geschichten lachen darf, ohne dabei ertappt zu werden. Auch die gesunde Portion Lokalpatriotismus und die Authentizität scheint die Leserschaft anzuziehen.
Aber bevor wir uns in tiefenpsychologischen Exkursen verlaufen, sollten wir wieder zum Kern dieses Buches zurückkehren. Das Handwerk! In den folgenden Kapiteln werdet Ihr ein Wiedersehen mit alten Bekannten aus dem ersten Teil feiern und eine ganze Menge neuer Bekanntschaften schließen. Der Humor ist nach wie vor Handfest und schreckt auch dieses Mal nicht vor heiklen Themen zurück. Ich denke aber auch, dass der Paradigmenwechsel vom Angestellten zum Selbstständigen ein wenig mehr Komplexität in die Themengebiete einbringt, was durchaus zu einigen Überraschungen führen wird. Die Tatsache, dass die Federführung nun weniger holprig anmutet, sollte dem Lesefluss zu Gute kommen und diese Sache für Euch zu einer runden machen. So lasset die Spiele beginnen!
Da Stillstand bekanntlich Rückstand nach sich zieht wollte ich diesen Zustand entkräften und begab mich in die große, weite Welt hinaus. Die Folgen waren durchaus positiv. Die Eminenz und der Irre gehörten von nun an der Vergangenheit an und die Frustrierten und die Cholerischen verkamen in Folge dessen zu Randerscheinungen. Wie Ihr meinem zweiten Buch (Ich besuch mich mal ganz oben) mit Sicherheit entnommen habt, gingen mit meiner persönlichen Entwicklung auch personelle Veränderungen in meinem Umfeld im Einklang. Mit dem Wissen von heute bin ich dankbar diese Entwicklungen durchlebt zu haben. Im folgenden Kapitel nehme ich Euch mit in die Welt meiner neuen Bekanntschaften. In diesem Sinne:
Lasst uns die „Neuen“ in unserer Mitte begrüßen!
Der fröhliche Chef:
Ein Widerspruch in sich? Ein Oxymoron? Keineswegs! Ich hatte persönlich die Ehre dieses „Nischenprodukt“ kennen lernen zu dürfen. Nennen wir den fröhlichen Chef der Einfachheit halber für den Rest des Buches einfach nur Cheffe. Cheffe hat sich trotz des Leistungsdruckes und des terminlichen Stresslevels einen gewissen Grad an positiver Naivität und Unbeschwertheit erhalten. Seine Einstellung zum Leben ist eine Grundpositive und er denkt nicht in den dunklen Schemata einer Eminenz. Ob er den Spagat zwischen „Chef sein“ und „Mann von der Basis“ geschafft hat, oder ob er den Sprung in die Chefetage verpasst hat, verliert sich im Alltag in Grauzonen, was ihn ein wenig anfällig dafür macht, ihn vor einen Karren spannen zu können. Negative Angestellte und herrische Kunden nutzen leider Gottes des Öfteren seine soziale Ader zu ihren Gunsten und „bereichern“ mit ihren Ansprüchen seinen Arbeitsalltag. Er ist sich dessen vollkommen bewusst, nur findet er viel zu selten den Absprung, wenn es darum geht seine eigenen Interessen zu wahren.
Aber eine Tatsache wird sich durchsetzen: Cheffe wird trotz aller Widrigkeiten seinen Weg gehen. Seine grundpositive Einstellung zum Leben trägt ihn wie auf einer Welle nach vorn und Hindernisse werden einfach umschifft. Schiffbruch kann und wird er mit seiner Resonanz niemals erleiden.
(Mit großem Dank an Mr. Sanitär)
Der Burschi:
Im ersten Teil lernten wir bereits den allseits unbeliebten, geistig minderbemittelten Arschzubi kennen. Genau! Der mit dem Dixi tanzt… Doch da wir gerade eine positive Ader haben, stelle ich Euch heute sein Pendant vor: Burschi wuchs wohlbehütet und gutbürgerlich in unserer Mitte auf. Was ihm von den anderen „Geistesheroen“ seiner Generation unterscheidet? Das Niveau! Kaum zu glauben aber wahr. Der Knabe ist seiner Muttersprache mächtig und hier und da schlägt bei seinen Reden der heimische Dialekt durch. Und damit meine ich nicht das nordduisburgische Wallah geseiere. Da er noch die alten Strukturen wie Familie und soziale Gebundenheit kennt und lebt, stellt er in seiner Generation leider eine Randerscheinung dar. Ehrlichkeit, Fleiß, Anstand und Pünktlichkeit sind für ihn keine sogenannten „Nazitugenden“, sondern Grundvoraussetzungen für ein strukturiertes Leben. Nicht Ehrenmann blöken, sondern auch mal Leben!
Des Burschens Lebensweg ist in jedem Falle klar zu eruieren. Er wird einen Schritt nach dem anderen gehen. Die „Schütze Arsch in Rotte 3“- Rolle wird in jedem Falle langfristig nicht seine Vita. Und machen wir uns nichts vor. Ein jugendlicher, der in der heutigen Zeit seine eigene Landessprache fließend kommuniziert und weiter als von der Tapete bis zur Wand denkt, wird zwangsläufig eine tragende Säule der Gesellschaft werden. Um ihn müssen wir uns, im Gegensatz zum Rest unserer Nachfolgegeneration, keine Sorgen machen. Wollen wir hoffen, dass er sein gleichaltriges Umfeld infiziert und zur Bildung verführt. Wir haben es dringend nötig…
Die Stimme ohne Gesicht:
Auch Innendienstler genannt. Oder kurz und knapp Indi. Indi ist bekennender Schreibtischtäter. Zumeist gelernter Kaufmann, stellen die Firmenchefs ihn telefonisch vor handwerklich, technische Probleme und erwarten die Lösungen, am besten gestern. Zu einem erschwinglichen Kurs. Mit technischer Einweisung. Also alles auf dem Silbertablett. So begibt es sich, dass der Indi hier und da entnervt den Hörer lupft, harrend der anspruchsvollen Dinge die dort kommen würden. Er leiert seine Standardbegrüßung unverständlich herunter und bemüht sich um Freundlichkeit, obwohl ein leicht depressiver Misston unter seinen Ausführungen liegt, begleitet von einer schweren Atmung. Am anderen Ende der Strippe ist man auf Grunde der Stöhnerei sichtlich irritiert und prüft hektisch, ob man versehentlich per Wahlwiederholung die Rödelhotline kontaktiert hat. Folglich dauert es eine Weile, das Gespräch in die richtige Bahn zu lenken. Mit Händen und Füßen versucht jetzt der gelernte Handwerker, dem Kaufmann bei zu biegen, was er denn gerne bestellt hätte. Nicht selten arten die Gespräche in Slapstick aus, da beide Parteien wild gestikulierend versuchen, dem Gegenüber die Welt zu erklären, wohlwissend den anderen visuell nicht erreichen zu können. Am Ende gestaltet sich das in etwa so: Man verliert sich in sinnlosen Gesprächen und es wird das gefühlt benötigte ins Blaue reinbestellt, was natürlich in den seltensten Fällen zielführend ist. Netto unter dem Strich kommt irgendein Rummel an, der wieder zurückgeschickt werden muss. Der dumme Handwerker hat falsch bestellt und der arrogante Sesselfurzer hat von nix `ne Ahnung.
Wer nun den Weg der Sturheit begeht, riskiert verhärtete Fronten wie man sie nur aus den Konflikten zwischen dem Islam und dem Judentum kennt. Doch nur wer die Sprachbarrieren ausmanövriert, bekommt am Ende eine nützliche geschäftliche Beziehung arrangiert und erntet im Nachgang die Früchte der gegenseitigen Toleranz. Wir müssen mehr reden…
Der Referent: (Leiter von Schulungen und Fortbildungen)
Der Referent, in Fachkreisen auch Reffi genannt, lebt seine Themen. Da er gestern im Hotel die Bar plünderte, ist er genauso entzündlich wie sein Temperament. Wenn er sich vor dem Saal eine Kippe anzündet, gehen jedenfalls die Seminarteilnehmer aus Angst vor der spontanen Selbstentzündung einen Schritt zurück. Nun mögen die Spiele beginnen. Schon beim Begrüßungsritual zieht Reffi das Publikum auf seine Seite. Er ist nämlich ein Zwitterwesen. Halb Rockstar, halb Stand-Up-Comedian. Mit bläulich schimmernder Nase und erröteten, herb gezeichneten Wangen, schleudert er sein Wissen in die aufnahmewillige Menge. Es ist einfach nur herrlich. Grobe Kalauer, treffliche Anekdoten und geballte Wissensintelligenz versetzen seine Fangemeinde in einen regelrechten Wissensrausch. Vom Wissenshighway to Hell geht es direkt auf die Bildungsstairway to Heaven. Über dem Seminarraum stülpt sich die Glocke des Wissens und die Bildungsjünger hängen ihrem Guru an den spröden Lippen. So vergeht Stunde um Stunde im Kosmos der Informationsfluten. Doch was gegen Ende der Show folgt ist kein Rock`n`Roll. Es ist reinster Heavy Metal. Die Menge geht nahtlos vom Pogo in den Circle-Pit über und dreht völlig frei. Zum Abschluss bittet Reffi seine Gemeinde vor dem Rednerpult eine homogene Masse zu bilden und beendet mit einem Stagedive, der in einem Crowdsurf übergeht seine Show, gefolgt von den Worten „Wir treffen uns im Hotel. Ihr besorgt den Sprit, und ich das Koks und die Nutten!“
Bei den obigen Zeilen habe ich mich zugegebenermaßen ein wenig hinreißen lassen. Nicht jede Schulung nimmt dogmatisch diesen Verlauf. Hier und da schreibt man auch mal einen Test, oder wird zum Mitschreiben animiert. Ist wahrscheinlich auch besser so. Nach jedem Seminar in die Betty-Ford-Klinik ist auch nicht der Weisheit letzter Schluß. An dieser Stelle Grüße an Reffi Kilmister. Keep on rockin`…
Der den Abstand nicht hält:
Der den Abstand nicht hält (DDANH) ist ein Kunde, der die Grenze zwischen Berufs- und Privatleben eher fließend interpretiert, was zur Folge hat, dass dieser Keyboardwarrior zu den unmöglichsten Zeiten und mit den nichtigsten Themen den Handwerker behelligt. Natürlich mit der unprofessionellen Allzweckwaffe soziale Medien. Nachts um viertel nach drei, oder Sonntagabend zur Prime-Time sind spontane Fragen wie: „Ist es nachts kälter als draußen“, oder „Fahren Züge nachts schneller als auf Schienen?“ das Maß aller Dinge. Selbst schuld, wenn der Dussel von Handwerker sein Überwachungsorgan nicht auf Stumm schaltet. Doch an dieser Stelle sollte der Arbeiter dem Kunden das beibringen, was auch eine Frau Merkel nicht in ihrem Portfolio hat: Grenzen! Wer hier nicht entschlossen agiert, läuft Gefahr, bald nachts Steine vom DDANH an sein Fenster geworfen zu bekommen, weil er im Schlaf die Textnachricht nicht beantwortete.
Und jetzt eine kleine Hausaufgabe: Versucht mal nachts um drei per Whattsapp beim Bauamt einen Bauantrag zu stellen, oder bei Aldi eine Konserve zu kaufen. Wenn diese Aktionen jemals von Erfolg gekrönt sein sollten, lasst es mich bitte unverzüglich wissen und ich werde meine spießigen Glaubenssätze umgehend überarbeiten. Und mal unter uns Pastorentöchtern. Selbst auf dem Campingplatz gibt es eine vorgeschriebene Nachtruhe…
Ein philosophischer sowie sozialkritischer Exkurs an dieser Stelle: