Im Wohnmobil quer durch die USA - Petra Berneker - E-Book

Im Wohnmobil quer durch die USA E-Book

Petra Berneker

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Beschreibung

Wohnmobilurlaub in den USA, das Land kennenlernen, die Weite erfahren. Viele Anbieter haben dafür in den letzten Jahren Überführungsfahrten in ihr Programm aufgenommen. Der Reisende bringt dabei ein fabrikneues Fahrzeug vom Herstellungsort zur späteren Vermietstation. Ausgangspunkt ist oft Chicago, da hier viele große Wohnmobilfabriken beheimatet sind, die Ziele dagegen sind vielfältig. Am häufigsten sind Touren in den Westen, etwa nach Las Vegas oder Los Angeles. So auch in diesem Buch. Die Autorin übernimmt gemeinsam mit ihrem Mann ein Wohnmobil in der Nähe von Chicago, das Ziel ist Las Vegas. Durch verschiedene Klimazonen, so wird im Schnee in Chicago gestartet, durch unterschiedlichste Landschaften von Küsten über Berge und Wüsten, geht es in den Westen. Die Temperaturen bewegen sich zwischen -10°C und +35°C. Am Golf von Mexiko werden einsame Strände erkundet, in Louisiana trifft die Autorin auf scharfe Tabasco-Sauce und die Cajun-Küche und im Big Bend National Park erblüht die Wüste. In Tucson trifft sie auf den filmisch aufbereiteten Wilden Westen und gemächlich am Colorado entlang führt der Weg in die Glitzermetropole Las Vegas. Erfahren Sie hautnah Vor- und Nachteile einer solch langen Reise, träumen Sie von außergewöhnlichen Landschaften und treffen Sie auf andere Reisende und Einheimische.

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Es geht los

Im Schneetreiben nach South Bend

On the Road again

Lincoln und Springfield

Die Umgebung von St. Louis

Museum of Transportation und Würstchen

Fahrt nach New Orleans

Grand Isle

Cajun Country

Scharfe Sachen und Reis

Texas

Galveston

An der Küste bei Corpus Christi

Fahrt nach Westen über Uvalde

Ostern in Del Rio

Vom Seminole Canyon zum Big Bend

Big Bend National Park

Privat Bathroom und Powder Room

Auf dem Mission Trail

Farmer’s Market in Las Cruces

Auf dem Weg nach Arizona

Old Tucson Studios

Arizona Sonora Desert Museum

Casa Grande und andere Weltstädte

Am Colorado

Laughlin, Casinos und das Wassertaxi

Lake Mead

How to survive the USA

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Vorwort

Vor vier Jahren haben wir eine Überführungsfahrt mit einem Wohnmobil von Chicago nach Las Vegas gemacht. Die Zeit war abenteuerlich, wir haben viele Erfahrungen gesammelt und noch mehr Eindrücke gewonnen.

Aber wir waren uns sicher: das machen wir nie wieder.

Doch je mehr wir nach unserer Rückkehr unseren Freunden von der Reise berichteten, umso begeisterter waren wir selbst vom Erlebten. Wie es häufig so ist, die Probleme der Vergangenheit schrumpfen, das Positive bleibt in Erinnerung.

Das Nacharbeiten der Bilder und nicht zuletzt das Schreiben meines Buches über die damalige Reise ließen dann in uns den Entschluss reifen, es doch noch einmal zu versuchen.

Wir setzten uns also zusammen und versuchten, zu ergründen, was uns eigentlich gestört hat. Wir fanden heraus, dass es vor allem folgende Punkte waren, die unser Urlaubsgefühl beeinträchtigt hatten: die Strecke war zu lang für die vorhandene Zeit, das Wohnmobil war für einige Stecken zu groß, das Einfahren eines fabrikneuen Gefährtes brachte so einige Probleme mit sich und einige geplante Ziele, auf die wir uns gefreut hatten, konnten wir nicht besichtigen.

Einiges würde man ändern können, anderes nicht.

Die Streckenlänge ist mehr oder weniger vorgegeben, wenn wir eine Überführungsfahrt machen wollen, aber wir planen mehr Zeit ein. Die Route selber änderten wir dahingehend, dass wir keine Ziele ansteuern, die einfach mit einem Wohnmobil nicht erreichbar sind.

Der wichtigste Punkt ist, dass wir uns selber mehr Gelassenheit verordnen. Wir sind im Urlaub, nicht auf der Flucht. Ein wenig mehr Camping, ein bisschen weniger Besichtigungstour. Und wir nehmen uns fest vor, unsere Vorstellung, dass man mit einem Wohnmobil denselben Urlaub machen kann wie mit einem Mietwagen, zu überdenken.

Es hat geklappt. Eine wunderschöne Reise liegt hinter uns und wir können Sie ein weiteres Mal einladen, daran teilzunehmen.

Begleiten Sie uns und entdecken Sie weitere Teile eines wunderschönen Landes.

Hochheim, im April 2016

Petra Berneker

1. Es geht los

Die Koffer sind gepackt, stehen fertig im Flur. Die Wohnung ist für eine längere Abwesenheit gerichtet, die Nachbarn haben den Schlüssel. Der letzte Müll ist entsorgt, der Taxiservice kann kommen.

Da wir einen Nonstop-Flug haben, geht es zu einer ziemlich zivilen Zeit morgens um 9.30 Uhr zum Flughafen.

Einchecken geht zügig, der Flug soll pünktlich starten. Alles bewährte Routine.

Kurz vor dem Start fülle ich noch meine Wasserflasche auf, dann kann das Boarding losgehen.

Für den Flug fülle ich immer eine leere Flasche mit Wasser, damit ich nicht immer die Stewardessen oder einen Sitznachbarn belästigen muss

Der Lufthansaflug bringt uns ruhig nach Chicago. Unterwegs genießen wir das Bordprogramm und eine phantastische Sicht auf Grönland. So schön haben wir die Eisberge schon lange nicht mehr bewundern dürfen.

Eisberge über Grönland

Wir landen pünktlich in O’Hare, dem Flughafen von Chicago, der uns von unseren bisherigen Reisen schon ziemlich vertraut ist. Chicago empfängt uns (noch) mit Sonnenschein und einer Neuerung bei der Immigration-Prozedur. Wir entdecken neben den Schlangen an den Einreiseschaltern Automaten. Dort hat sich keine Menschenmenge angesammelt. Den meisten Reisenden scheint diese Neuerung suspekt zu sein. Wir sind abenteuerlustig und probieren die Automaten aus. Es geht alles nach Anweisung ganz einfach: den Pass wie beschrieben scannen (man kann verschiedene Sprachen wählen, darunter natürlich auch Deutsch), die Hände auf die Glasplatte pressen, freundlich in die Kamera sehen, ein Blitz signalisiert, dass ein Foto entstanden ist, einen Zettel ziehen. Erledigt. Weiter geht es zu einem Schalter, an dem ein Beamter nur noch den Zettel kontrolliert und ein paar Fragen stellt. Ziel der Reise? Las Vegas? Haben Sie Bargeld mit? Und eine Kreditkarte? Wir sind erstaunt und fragen nach. Kreditkarte? Ein Schmunzeln – ohne Kreditkarte lassen sie Euch nicht nach Las Vegas rein! Der Beamte beliebt zu scherzen!

Draußen vor dem Flughafen, schon mit unseren Koffern beladen, hat sich die Sonne verzogen. Dichte Wolken treiben über uns am Himmel und versprechen Schneefall. Wir sind nicht gerade begeistert, nehmen aber unverdrossen unseren Weg zur Vermietstation auf. Anders als bei unserer letzten Überführungsfahrt haben wir uns diesmal nicht für den angebotenen Bustransfer von Road Bear, dem Wohnmobil-Vermieter, entschieden, sondern wollen auf eigene Faust nach Middlebury fahren. Dies hatte zwei Gründe. Zum einen werden wir das Wohnmobil erst am übernächsten Tag übernehmen, zum anderen dauerte uns der Bustransfer beim ersten Mal zu lange und wir hoffen, diesmal früher an der Übernahmestation und schon wieder unterwegs zu sein, bevor die „Busladung“ mit den zahlreichen anderen Reisenden ankommt.

Auf den ersten Blick macht unser Mietwagen keinen so schlechten Eindruck

Die Übernahme des Mietwagens geht schnell, wir bekommen ihn heute zugewiesen, was heißt, dass wir ihn nicht selber aus der „Choiceline“ auswählen dürfen. Der Grund scheint zu sein, dass wir eine Einwegmiete nach South Bend gebucht haben. Der Mietwagen ist nicht gerade im besten Zustand, die Reifen sind abgefahren (was wir allerdings erst später bemerken sollen), rund um den Wagen sind Beulen, die wir sorgsam dokumentieren (eigentlich hatten wir uns die ersten Urlaubsfotos etwas anders vorgestellt), aber auf unsere entsprechende Bemerkung an der Ausfahrt reagiert die Dame hinter dem Schalter nur mit einem Achselzucken. Da bei der Rückgabe aber auch keine Inspektion erfolgt, können wir dies als Episode abtun (1.1).

Wir machen uns auf den Weg zum Hotel. Das gestaltet sich unerwartet problematisch, denn rund um den Flughafen wird gebaut. So „genießen“ wir erst einmal eine Umrundung des Flughafens, bevor wir die richtige Ausfahrt finden.

Schnell kommt uns die Gegend bekannt vor. Hier sind wir vor drei Jahren mit dem Bus auch langgefahren. Unser vorgebuchtes Hotel (1.2) befindet sich an der Ausfallstraße Richtung Osten.

Mittlerweile hat heftiger Schneefall eingesetzt, der das Hotel gnädig mit einer Schneeschicht bedeckt. Es sieht von außen nicht gerade übermäßig einladend aus, aber das Zimmer ist sauber und warm.

Außerdem ist die Lage ausgezeichnet. Gleich gegenüber ist ein kleiner Supermarkt für die ersten Einkäufe (wir brauchen vor allem Getränke) und ein Restaurant für den ersten Hunger.

So langsam setzt danach die Müdigkeit ein, wir verziehen uns in die Betten, stöbern noch ein wenig in unserem Reiseführer und schlafen dann friedlich dem Morgen entgegen.

Anmerkungen

1.1

Wir haben uns für einen Mietwagen der Kategorie SUV entschieden, der bei unserem Anbieter, der Firma Hertz, in diesem Jahr 156 € gekostet hat. Der Bustransfer von Road Bear hat vor drei Jahren 40 € pro Person, also insgesamt 80 € gekostet. Da wir aber noch einen freien Tag vor der Übernahme haben und uns noch einiges ansehen wollen, erscheint uns dies die bessere Lösung.

Wir haben immer wieder den Hinweis erhalten, dass man den Mietwagen bei der Übernahme sorgfältig begutachten soll, damit später keine Haftung für bereits bei der Übernahme vorhandene Schäden entstehen. Wenn Sie bei „Billiger Mietwagen“ buchen, erhalten Sie sogar zusätzlich zu Ihrer Buchung einen entsprechenden Merkzettel (https://www.billiger-mietwagen.de).

Dies ist sicher gut und sicherer. In der Praxis haben wir allerdings die Erfahrung gemacht, dass bei der Rückgabe die Wagen selten in Augenschein genommen werden. Die amerikanischen Vermieter sehen dies offensichtlich viel lockerer als in Deutschland. Wir hatten sogar einmal einen Totalschaden am Auto und mussten einen Ersatzwagen anfordern. Bei der Rückgabe mussten wir den Vermieter extra darauf hinweisen, sonst hätte er uns den Ersatzwagen problemlos abgenommen. Trotzdem sollte man sich aus Sicherheitsgründen den Wagen ansehen und Schäden dokumentieren.

Außerdem haben wir gelernt, dass es sicherer sein kann, auch den Zustand der Reifen zu kontrollieren und gegebenenfalls zu reklamieren – das wäre in unserem Fall sicher hilfreich gewesen.

1.2

Es empfiehlt sich, das erste Hotel nach dem Transatlantikflug vorzubuchen. Sie haben dann für die Einreise eine Kontaktadresse in den USA, außerdem ist die Suche nach einem Hotel in übermüdetem Zustand kein Spaß. Welches Hotel Sie dabei wählen, überlasse ich ganz Ihrem Geldbeutel und Ihren Reisezielen. Wir haben die besten Erfahrungen mit einem Hotel in der Nähe des Flughafens gemacht. Diese sind in der Regel von guter Qualität und leicht erreichbar, da gut ausgeschildert.

2. Im Schneetreiben nach South Bend

Es ist draußen noch nicht richtig hell, als wir uns auf den Weg machen. Dazu müssen wir allerdings erst einmal unser Auto freilegen. Es hat in der Nacht noch mehr geschneit.

Schon bald zeigt sich, dass unser Auto nicht das beste ist. Die Scheibenwischer sind nicht mehr in der Lage, uns eine glasklare Sicht zu verschaffen. So kämpfen wir uns zur Interstate, auf der die Lage etwas besser wird. Erstens wird es heller und zweitens fahren wir gemütlich hinter einem Schneepflug her, der uns die Straße freiräumt. Trotzdem geraten wir ein paar Mal ins Rutschen. Offensichtlich sind unsere Reifen ziemlich abgefahren.

Unser eingeschneiter SUV vor dem Hotel in Chicago

Schneeräumer auf der Interstate

Die Fahrt nach South Bend, unserem heutigen Ziel, dauert so etwas länger. Zudem stoppt uns erst einmal eine Mautstation (2.1). Wir bezahlen und folgen der Straße bis zur nächsten Mautstelle. Auch hier wird uns wieder ein Obulus von 75 Cents abverlangt.

Wir sind schließlich froh, sicher in South Bend zu landen, und brauchen erst einmal eine kleine Stärkung. Bei Perkins (2.2) gibt es ein gutes Frühstück und einen starken Kaffee. Leider lässt der Schneefall auch jetzt nicht nach.

Wir haben uns vorgenommen, ein wenig Kulturprogramm einfließen zu lassen, und wollen die Häuser des Architekten Frank Lloyd Wright in South Bend ansehen (2.3). Leider sind sie, da noch aktuell bewohnt, nur von außen zu besichtigen. Und auch der immer noch anhaltende Schneefall trübt ein wenig den Kunstgenuss.

Wir müssen uns nämlich durch verschneite Seitenstraßen diverser Wohnsiedlungen kämpfen und die eingeschneiten Häuser des Architekten sehen lange nicht so schön aus, wie die Abbildungen im strahlenden Sonnenschein im Internet.

Das K. C. DeRhodes House von Frank Lloyd Wright in South Bend

Doch danach haben wir endgültig genug vom Schnee. Wir fahren weiter nach Osten Richtung Elkhart. Dabei gehen South Bend und Elkhart fast ineinander über, nur durch ein paar Felder getrennt, auf denen ein paar Gänse versuchen, etwas Futter zu finden.

Gänse auf einem Feld zwischen South Bend und Elkart

Elkhart hat ca. 50.000 Einwohner und bietet ein paar Museen und Parks. Für uns besonders interessant ist die RV/MH Hall of Fame (http://www.rvmhhalloffame.org/).

Dahinter verbirgt sich neben einem modernen Kongresszentrum und einer auf RVs spezialisierten Bibliothek vor allem eine Wohnmobilausstellung erster Klasse. Dies finden nicht nur wir, sondern auch der Tripadvisor (2.4).

Die RV/HM Hall of Fame in Elkhart

Am Eingang werden wir von Eddie in Empfang genommen. Er gibt uns ausführliche Erläuterungen zu „seinem“ Museum. Was wir uns unbedingt ansehen sollen, welche Ausstellungsstücke besonders beachtenswert sind und wo, wann und wie die einzelnen Wohnmobile ihren Weg ins Museum gefunden haben.

Wir können Eddie in seiner Begeisterung kaum stoppen. Schließlich gelingt es uns aber doch, unsere Besichtigung zu starten.

Schon der Eingangsbereich fesselt unsere Aufmerksamkeit. Hier ist eine kleine Modellausstellung aufgebaut, die den Bau von Wohnmobilen detailliert wiedergibt.

Wir erfahren, welche Teile vorgefertigt, welche wie und wann eingebaut werden und welche Materialien dafür benötigt werden.

Wir können so genau verfolgen, wie die kleinen Modell-RVs zum Leben erwachen.

Der Nachbau einer RV-Produktion im Museum in Elkhart

Es folgt eine Produktausstellung des Herstellers „Go Ever Green RV“, der in Middlebury ansässig ist und das Museum nutzt, um hier verschiedene Modelle auszustellen (http://www.goevergreenrv.com/). Die Produktpalette reicht von kleinen Anhängern bis zu richtigen „Schlachtschiffen“, die mit Slide-outs ausgestattet sind (2.5).

Danach folgt aber der Teil, der uns am meisten fasziniert: eine Ausstellung alter Schätzchen durch die Jahrzehnte. Es beginnt mit einem Aufbau auf einem Ford Model T aus dem Jahre 1915, welches uns eher an einen Leichenwagen erinnert.

Weiter geht es mit einer Reihe von Airstream Modellen, die auch heute noch, wenn auch in modernerer Ausfertigung, auf den Straßen anzutreffen sind.

Trailer, Zeltanhänger und RVs folgen. Die Ausstellung sieht aus wie die bunte Zusammenstellung auf einem Campingplatz. Wir können uns gar nicht satt sehen. Von außen und von innen sehen wir uns die einzelnen Schätzchen an. Viele sind liebevoll dekoriert. Ein Modell hat zwei separate Türen für den Wohn- und den Schlafbereich, ein anderes geradezu futuristische Formen.

Wie im Flug vergeht die Zeit und das Museum droht mit Schließung. Die zahllosen kleinen Ausstellungsdinge können wir nur noch im Vorbeifliegen würdigen, wie etwa die Teekanne in Form eines Airstream. Dabei haben wir den Außenbereich noch gar nicht gesehen.

Ein Modell mit zwei Türen

Doch am Ausgang tröstet uns Eddie. Der Außenbereich sei noch im Aufbau und beherberge im Moment auch nur ein einziges Mobilhome. Und schließlich könnten (und sollten) wir ja auch wiederkommen, wann auch immer.

Wir sind jedenfalls bestens auf morgen und auf die Übernahme unseres RVs eingestimmt.

Wir lassen den Abend bei Michael ausklingen. Dieser ist Kellner in einem Restaurant in Elkhart und beglückt uns mit seinen in der Schule erlernten Deutschkenntnissen. Wir üben mit ihm die Aussprache seines Namens, während er uns saftige Ribs und einen Marguerita serviert.

Anmerkungen

2.1

An dieser Stelle sei der Hinweis erlaubt, dass es gut ist, sich schon vor der Einreise einen kleinen Vorrat an US-Münzen zu beschaffen (Quarters), entweder bei Ihrer heimischen Bank oder direkt am Flughafen.

Sollten Sie nämlich in einer Großstadt landen (was ja beim Vorhandensein eines Flughafens die Regel ist!), befinden Sie sich häufig recht schnell auf einer mautpflichtigen Interstate. Und nicht immer und überall können Sie an den Mautstellen bar oder mit Kreditkarte bezahlen.

2.2

Perkins (www.perkinsrestaurants.com) ist ein sogenanntes Family Restaurant. Dort bekommt man den ganzen Tag über Frühstück, Mittag- und Abendessen serviert, allerdings keinen Alkohol. Die Kette ist fast über die ganzen USA verbreitet. Unter dem o. g. Link finden Sie Standorte und können einen Blick auf die Menükarte werfen.

In der Regel sind die Portionen reichlich bemessen. Wir teilen uns daher häufig eine Portion (to share). Dies ist in den USA durchaus üblich. Sollten Sie außerdem, wie wir, zu den älteren Semestern gehören, besteht die Möglichkeit der Wahl eines Seniorentellers.

2.3

Frank Lloyd Wright war ein bekannter US-amerikanischer Architekt, Innenarchitekt, Schriftsteller und Kunsthändler (de.wikipedia.org/wiki/Frank_Lloyd_Wright). Wir haben seine Werke vor allem in Oak Park, einem Stadtteil von Chicago, kennengelernt und nutzen nun jede Gelegenheit, bei unseren Reisen durch die USA seine Werke zu besichtigen. Wer sich für die Häuser des Architekten in South Bend interessiert, findet nähere Angaben unter:

https://en.wikipedia.org/wiki/K._C._DeRhodes_House und

https://en.wikipedia.org/wiki/Herman_T._Mossberg_Residence

2.4

Der Tripadvisor ist laut Wikipedia „eine Touristikwebsite, die dem Nutzer individuelle Erfahrungsberichte bietet, um den Urlaub zu planen“.

Wir nutzen diese Seite häufig, um uns Anregungen für einzelne Orte zu holen oder eine Übersicht über Museen oder Hotels zu bekommen. Sinnvoll finden wir dabei die Gewichtung einzelner Sehenswürdigkeiten:

http://www.tripadvisor.de

2.5

Wir stellen auf diese Weise fest, dass Middlebury ein Zentrum der Produktion von Campmobilen aller Art ist. Neben dem im Text genannten Hersteller befindet sich auch das Werk von Coachmen hier. Dort werden die RVs hergestellt, die von Road Bear und anderen Vermietern gekauft werden und die wir überführen sollen. Unter dem folgenden Link können Sie sehen, welche Wohnmobile hier produziert werden.

http://www.coachmenrv.com

Ferner ist hier die Firma Grand Design RV ansässig, die auf die Herstellung von Wohnanhängern spezialisiert ist:

http://www.granddesignrv.com/

Die Firma Jayco, ebenfalls in Middlebury, bietet auf ihrem Gelände sogar Besichtigungstouren an. Die Produktion reicht von Anhängern bis zu großen Wohnmobilen:

http://www.jayco.com

Ebenfalls in Middlebury befindet sich NRC Modifications, eine Firma, die auf Luxusklasse-Wohnmobile setzt. Machen Sei einfach mal eine Tour auf der Internetseite. Wenn Sie ein Herz für Wohnmobile haben, werden die Bilder Ihren Blutdruck in die Höhe treiben. Preise sind allerdings (sicherheitshalber?!) keine angegeben:

http://www.nrcmod.com/

3. On the Road again

Das Frühstück bleibt uns heute leider im Hals stecken, denn der in einem amerikanischen Frühstücksraum immer laufende Fernseher versorgt uns mit den Nachrichten über den Flugzeugabsturz einer German Wings Maschine auf dem Flug von Barcelona nach Düsseldorf. Die ganze schreckliche Wahrheit, dass der Co-Pilot die Maschine absichtlich zum Absturz gebracht hat, ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht bekannt.

Wir machen uns auf den kurzen Weg nach Middlebury und sind pünktlich zur Öffnung im Büro von Road Bear. Der Schneefall hat aufgehört und auch die letzten Reste von Schnee sind von der Straße verschwunden.

Übernahme unseres RV’s in Middlebury

Die Formalitäten gehen schnell vonstatten. Die Übergabe erfolgt durch eine Deutsche, die schon seit 5 Jahren hier lebt. Wir sehen uns unseren fahrbaren Untersatz für die nächsten 4 Wochen an und sind zufrieden. Der Grundriss ist ein wenig verändert, so haben wir einen Slide-out im Schlafteil, der uns zu einem ziemlich großen Doppelbett verhilft. Allerdings hat das Teil keinen Backofen. Doch das werden wir verschmerzen können (3.1).

Schon nach nur einer Stunde sind wir vom Hof und fahren getrennt in Richtung South Bend. Während ich mit dem gemieteten SUV vorfahre, behalte ich meinen Mann hinter mir im Wohnmobil im Auge. Wir verlassen Elkhart am Dutchman Essenhaus (http://www.essenhaus.com/) vorbei, wo wir vor drei Jahren unsere erste Pause nach der Übernahme eingelegt haben und welches uns in sehr guter Erinnerung geblieben ist. Wir können dieses Restaurant der Amish nur empfehlen (3.2).

Nachdem wir unseren Mietwagen abgegeben haben, was ein wenig der geplanten Zeitersparnis wieder aufgefressen hat, gehen wir einkaufen. Bei Walmart erstehen wir die ersten notwendigen Dinge (3.3).

Danach wartet die Interstate auf uns. An Chicago vorbei geht es Richtung Süden. Unser erstes anvisiertes Ziel ist Springfield, Illinois. Warum ich an dieser Stelle den Bundesstaat nenne? Geben Sie einmal Springfield bei Google Maps ein und Sie werden sehen, dass es 5 Orte dieses Namens gibt. Wir wollen nach Springfield, Illinois, dem Wohnort Abraham Lincolns.

Eine durchaus mögliche Fahrtroute für Wohnmobile in den Westen führt aber auch durch Springfield, Missouri, auf dem Weg nach Oklahoma.

Nachdem wir Chicago passiert haben, wird der Verkehr deutlich geringer. Die Konzentration kann sich nun wieder eher auf die Landschaft als auf die unterschiedlichen Interstate-Abfahrten richten. Wir sind glücklich, dass sich der Schnee auch ganz verzogen hat. Nur an den Rändern liegen noch kleine Reste. Die Fahrbahn ist aber vollständig frei.

Der Blick in die Landschaft lässt uns erkennen, dass es hier eine Menge Landschaft gibt, eine große Menge. Im Klartext: außer ein paar Getreidespeichern und ein paar Zügen neben der Interstate gibt es nichts zu sehen. Die Strecke ist recht eintönig.

Auf der Interstate Richtung Springfield, Ill.

Da wird unsere Aufmerksamkeit von einem Schild in Anspruch genommen: Funks Grove.

In meinen Gehirnzellen beginnt es zu arbeiten. Funks Grove an der Route 66, davon habe ich schon gelesen. Irgendeine Information über Maple Sirup blitzt auf. Claus wird angewiesen, umgehend die nächste Ausfahrt zu nehmen. Schnell überschlage ich noch unsere Zeitreserven. Wir sind eine gute Stunde voraus. Das sollte reichen. Wir folgen dem Schild mit der Aufschrift „Funks Grove – Roadside Attraction“. Nach ein paar Meilen erreichen wir ein kleines Wäldchen, wo ein weiteres Hinweisschild nach rechts weist. Blinker raus und abbiegen.

Wir erreichen eine Holzhütte, neben der ein großer Tank steht. In den umliegenden Bäumen hängen Eimer. Hier wird Maple Sirup gezapft. Der Laden ist gerade noch offen. Eine freundliche Dame erklärt uns, wie die Herstellung von Maple Sirup abläuft. Hier wird, so wird uns erklärt, nur der große Tank einmal im Jahr gefüllt und der Sirup direkt vor Ort verkauft. Ist der Tank leer, gibt es nichts mehr, ein Versandhandel findet nicht statt (3.4). Wir erstehen natürlich einen Plastikkrug mit Sirup, der einem Steingutkrug erstaunlich ähnlich sieht. Die Herstellung begann schon im Jahre 1891.

Der Laden von Funks Grove

Der Tank mit der Köstlichkeit

Wir verstauen unseren Einkauf im Wagen und weiter geht’s. Es wird nun langsam Zeit, sich um die Übernachtung zu kümmern. In der Vermietstation hat man uns erklärt, dass unser Wagen schon „dewinterized“ sei, was bedeutet, dass wir Wasser auffüllen können. Das Problem ist nur – wo bekommen wir Wasser her? Wir suchen also einen Campground. Der angestrebte KOA öffnet erst am 1. April. Wir versuchen es trotzdem, könnten sogar auf dem Platz bleiben, Strom ist vorhanden und auch ein Check-in wäre möglich, aber die Wasserhähne sind abgedreht. Da wir keine Lust haben, ohne Wasser zum Waschen, für den morgendlichen Kaffee und, am wichtigsten, für die Toilettenspülung, die Nacht zu verbringen, beißen wir in den sauren Apfel und suchen uns ein Hotel (3.5). Wir hatten uns gedanklich schon mit dieser Möglichkeit beschäftigt, so dass es uns nicht tief trifft, dass wir außerhalb unseres RV übernachten müssen. Wir packen unser Bordcase mit den nötigsten Übernachtungsartikeln und checken ein.

Anmerkungen

3.1

Wir treffen später noch ein paar andere Camper, denen der fehlende Backofen mehr Probleme macht. Die Dame leidet unter einer Allergie und hat sich extra aus Deutschland Fertigteig zum Aufbacken mitgebracht. Der Backofen ist aber erst ab einer Größe von 28 feet garantiert im RV enthalten.

Für uns lässt sich da nur die Lehre ziehen, sich vorher genau nach den Grundrissen der einzelnen Modelle zu erkundigen und gegebenenfalls schon bei der Buchung sorgfältig nach bestimmten Ausstattungsmerkmalen zu suchen.

Die Grundrisse der Modelle scheinen sich von Jahr zu Jahr ein wenig zu ändern. Unser Modell in diesem Jahr verfügt so z. B. zwar auch über ein TV, dieses ist aber deutlich kleiner und an einer anderen Stelle montiert als in unserem Modell von vor 3 Jahren. Dafür ist aber, wie schon erwähnt, das Bett breiter und auch der Tisch hat fast die doppelte Größe, was wir als sehr angenehm empfinden.

3.2

Elkhart liegt im Amish Country von Nord-Indiana. Sollten Sie sich für diese Volksgruppe interessieren, so finden sich zahlreiche Hinweise unter:

http://www.amishcountry.org/

Neben zahlreichen Restaurants der heimischen Küche sind hier Informationszentren und Shops für Kunstgegenstände zu finden. Im Sommer soll der Heritage Trail besonders schön sein. Um die Jahreszeit, zu der üblicherweise Überführungsfahrten stattfinden, ist er aber keine besondere Empfehlung.

Beachten Sie bei Ihrer Planung, dass viele Sehenswürdigkeiten der Amish am Sonntag generell geschlossen sind.

3.3

Eine Liste von in der Nähe befindlichen Walmarts findet man im Internet unter:

http://www.walmart.com/store/finder

Dies kann sehr hilfreich sein. Bitte achten Sie darauf, dass es unterschiedliche Arten von Walmarts gibt, es wird unterschieden in Store, Neighborhood Market Store oder Supercenter Store. Wir bevorzugen den Supercenter Store, weil man hier wirklich alles finden kann.

Auch eine Einkaufsliste, die man zu Hause schon mal in aller Ruhe erstellen kann, erleichtert den ersten Einkauf erheblich, denn die Geschäfte sind sehr groß, und wenn man etwas vergessen hat, bedeutet dies häufig eine ziemlich lange Wanderung durch die Regalreihen.