Von Las Vegas durch den Südwesten der USA - Petra Berneker - E-Book

Von Las Vegas durch den Südwesten der USA E-Book

Petra Berneker

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Beschreibung

Der Südwesten der USA - wem fallen da nicht gleich die großen Nationalparks ein? Namen wie Grand Canyon, Bryce und Zion Canyon, aber auch Arches National Park und das berühmte Monument Valley. Doch wer kennt schon den Grapevine Canyon oder das Goblin Valley? Eine lange Liste, aber kann man den Urlaub auch ein wenig genießen oder hetzt man nur von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten, vor allem, wenn man nur 14 Tage Zeit für eine Rundfahrt hat. Kann man in dieser Zeit einen Eindruck von der Natur des Südwestens gewinnen? Lassen Sie sich von unserer Reise inspirieren und begleiten Sie uns auf unserem Weg durch Nationalparks, zu alten Indianersiedlungen und Mormonenforts und in die Glitzerstadt Las Vegas und lernen Sie Amerika ein wenig kennen.

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Hold fast to dreams

For if dreams die

Life is a broken-winged bird

That cannot fly.

Hold fast to dreams

For when dreams go

Life is a barren field

Frozen with snow.

Langston Hughes, 1902 - 1967

Inhalt

Vorwort oder „Der Weg ist das Ziel“

Flug und andere Abenteuer

Es geht los

Auf zum Grand Canyon

Grand Canyon und Indianerland

Monument Valley

Goosenecks und Muley Point

Mormonen-Fort und Needles Overlook

Arches National Park

Shafer Trail und Island in the Sky

Von Moab nach Cannonville

Bryce Canyon und Cottonwood Canyon Road

Antelope Canyon und Lake Powell

Horseshoe Bend und Toadstool Hoodoos

Fahrt zum Zion National Park

Las Vegas

Valley of Fire

Willow Beach

The End

Route und Hotelliste

Internetseiten

Literaturhinweise

Weitere Bücher von Petra Berneker

Vorwort oder „Der Weg ist das Ziel“

Unsere diesjährige USA-Reise gestaltet sich etwas anders als gewohnt. Wir sind nicht mehr nur zu zweit unterwegs (mein Mann Claus und ich), sondern wir haben meine Freundin Kathrin und ihren Sohn Jan mitgenommen, um ihnen "unser Amerika" zu zeigen.

Schon im letzten Jahr waren die beiden für eine Woche mit uns in Las Vegas und waren schlicht erschlagen von den vielen neuen Eindrücken.

Viele Gespräche folgten und so langsam entstand die Idee zu einer Rundfahrt zu viert. Da ich Erfahrung im Planen hatte, fiel mir die Aufgabe zu, auch diese Rundfahrt zu organisieren. Eine Aufgabe, die ich gerne übernommen habe. So entstand im Laufe der kommenden Wochen die Idee für die nun anstehende Runde durch den Südwesten.

Dabei wollten wir nicht nur von einer Attraktion zur nächsten hetzen, alles im Auto an uns vorbeifliegen lassen, sondern es sollten auch ein paar erholsame Momente dabei herauskommen. Zudem war eine Mischung aus (uns) bekannten Parks und für alle neuen Sehenswürdigkeiten das Ziel.

Was bei meiner Planung herauskam hat uns sehr gut gefallen. Kathrin prägte den Kommentar: "betreutes Reisen mit einer erstklassigen Reiseleitung“. Jan und sie meinten, dass sie ohne diese Planung an den schönsten Stellen vorbeigefahren wären.

Uns war von Anfang an klar, dass wir nur einen sehr begrenzten Zeitraum zur Verfügung hatten, zwei Wochen sind nun mal keine Ewigkeit und reichen nie und nimmer, um „alles“ im Südwesten zu sehen. Wir hätten sicher ein paar Sachen weglassen können (Grapevine Canyon, Goblin Valley, Bluff Fort oder das Valley of the Gods) und dafür ein bisschen mehr Zeit für die „großen Highlights“ wie Bryce Canyon oder Zion gehabt – und sicher ist die Route 12 zwischen Torrey und Cannonville zu kurz gekommen.

Viele Dinge, die für Claus und mich inzwischen selbstverständlich sind, haben wir völlig neu erlebt. Bestes Beispiel: das Umtauschverhalten bei Walmart. Kathrin staunte nicht schlecht, als eine Kundin einen ganzen Einkaufswagen voller Kürbisse zurückbrachte und anstandslos ihr Geld zurückbekam. Manchmal ist Amerika eben doch noch das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Und auch das dünne Toilettenpapier ist für uns schon lange nicht mehr erwähnenswert, Jan meinte aber, damit könne man „nicht arbeiten!“.

Wir konnten auch für uns Neues verbuchen. So hatten wir z. B. schon dreimal einen Anlauf gemacht, um die Cottonwood Canyon Road zu fahren, doch einmal stimmte das Wetter nicht, einmal war die Straße gleich ganz gesperrt und einmal wollten wir die Strecke mit einem Wohnmobil nicht wagen (was wohl auch besser ist!). Diesmal stimmte einfach alles, die Straße präsentierte sich uns im schönsten Sonnenschein und in einem sehr guten Zustand.

Ich wünsche Ihnen beim Lesen genauso viel Spaß, wie wir ihn auf unserer Reise hatten.

Petra Berneker

Hochheim, im März 2017

1. Flug und andere Abenteuer

Pünktlich um 18 Uhr Ortszeit setzt unsere Maschine der Edelweiss Air etwas unsanft auf der Rollbahn des McCarran International Airport in Las Vegas auf. Nach 11 Stunden und 40 Minuten sind wir nur froh, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben und unsere Beine ein wenig ausschütteln zu können.

Ein langer und ziemlich enger Flug liegt hinter uns, das Schütteln hat glücklicherweise erst kurz vor der Landung begonnen. Es sei dem Flugkapitän nachgesehen, der Wetterbericht hatte schon vorher „breeze“ (ein Lüftchen) angekündigt.

Seit 7 Uhr morgens (Ortszeit in Deutschland) sind wir nun schon unterwegs. Der Weg zum Flughafen in Frankfurt begann gemütlich mit einem Taxitransfer. Danach folgte eine von mir verschuldete Wanderung durch den Flughafen, ich hatte die Gates verwechselt und unser Taxi mit unserer kleinen Reisegruppe nach C 40 statt nach A 40 geschickt, es folgt ein erster Test der Wanderschuhe durch den Gott sei Dank noch sehr leeren Flughafen am Sonntagmorgen.

Gestern Abend habe ich noch alle eingecheckt und so sollte das Prozedere eigentlich schnell gehen. Denkste! Obwohl wir alle gleich aussehende Bordkarten haben, mag die Maschine die von Claus und mir nicht akzeptieren, wir müssen an den Schalter. Aber wie gesagt, es ist Sonntag und alles leer, es geht schnell. Wie immer sind unsere Koffer fast bis auf das letzte zulässige Gramm gepackt, sie wiegen 22 kg und 21,5 kg (die Höchstgrenze für einen Transatlantikflug liegt bei 23 kg pro Koffer und bei 8 kg pro Handgepäck – Stand Oktober 2016).

Während Kathrin und Jan danach die Security anstandslos passieren, werden wir wieder herausgefischt – Claus‘ Fotorucksack ist der Stein des Anstoßes, aber das kennen wir schon (wir haben in den vergangenen Jahren den Eindruck gewonnen, dass Terroristen grundsätzlich den mitgeführten Sprengstoff in einem Fotorucksack transportieren, der deshalb jedes Mal vom Grenzschutz auf Sprengstoff untersucht werden muss). Trotz des Hindernislaufs sind wir viel zu früh am Gate. Sogar so früh, dass dieses noch von den Passagieren des vorher startenden Fluges nach Budapest besetzt ist. Wir finden trotzdem ein Eckchen für uns vier und genießen den Blick aus dem Fenster. Heute früh hatte noch keiner richtig Hunger (wohl doch ein wenig Reisefieber), aber jetzt genießen wir die noch in letzter Sekunde eingepackten Reste von gestern, Brezeln, Käse, Birnen und dazu gibt es einen frischen Kaffee (Kathrin hat noch nicht genug von der bisherigen Wanderung und geht noch einmal bis zum nächsten Kaffeekiosk zurück, um uns zu versorgen).

Die Lufthansa bringt uns mit einem kleinen Hopser in knapp 50 Minuten nach Zürich. Die Stewardessen müssen ganz schön schnell sein, damit sie es schaffen, allen Fluggästen ein Getränk zu servieren und die Gläser dann auch wieder einzusammeln.

Der Flughafen Zürich (früher Zürich-Kloten, weil er sich 13 km nördlich von Zürich entfernt auf dem Gebiet der Stadt Kloten befindet) wurde schon 1948 gebaut, macht aber einen sehr modernen Eindruck. Er hat zahlreiche Auszeichnungen von Reisenden bekommen. Auch wir finden den Flughafen übersichtlich, modern, sauber – und unfassbar teuer!

Da wir fünf Stunden Zeit haben, bis unser Flieger geht, starten wir einen Bummel durch den Duty Free Shop. Die Preise treiben uns aber schnell wieder nach draußen. Alkohol und Zigaretten sind genauso teuer wie in einem normalen Geschäft in Deutschland. Und die Schokolade ist sogar teurer. Wir gönnen uns einen Milchkaffee, der „nur“ 6,90 CHF (der Schweizer Franken ist zurzeit im Wert fast identisch mit dem Euro) kostet. Kein Wunder, dass wir uns ziemlich lange daran festhalten.

Selbst die Preise bei Burger King verschlagen uns den Appetit. Vielleicht bietet das kleine Lebensmittelgeschäft Marché etwas an. Die 0,5 l Cola kostet 5,95 CHF, das Wasser auch, der Fruchtsaft soll gleich mal 7,95 CHF kosten. Zum gleichen Preis ist auch ein mittelprächtiges Thunfisch-Sandwich zu bekommen. Also doch zurück zum Burger King. Ein Cheeseburger für 6,95 CHF und eine Portion Pommes in XL für 5,90 CHF stillen unseren Hunger. Die Schweiz ist ein kleines Land, da hat XL, meint Jan, wohl eine ganz andere Bedeutung. In den USA würde diese Portion noch nicht einmal als „small“ durchgehen. Getränke? Wozu gibt es Wasser aus der Leitung?

So langsam geht unsere Wartezeit zu Ende und wir fahren mit der Skytram zum Terminal E. Warum die Skytram „Sky“-tram heißt, obwohl sie durch einen Tunnel führt, erschließt sich uns nicht. Doch dann müssen wir schmunzeln. Die vorbeifliegenden Wände sind mit Kühen bemalt und aus dem Lautsprecher ertönen Muhen und Kuhglocken. Typisch Schwyz.

Am Gate müssen wir uns noch einmal anmelden, dazu wird die erste Anschrift in den USA benötigt. Ich bin erleichtert, waren meine Vorbereitungen doch nicht umsonst. Ich verteile die vorbereiteten Zettel an meine „Reisegruppe“.

Boarding – und wieder leuchtet es rot und ein „Ping“ ertönt – und wieder bei uns. Diesmal ist der Grund nachvollziehbar. Wir haben Sitze mit mehr Beinfreiheit am Notausgang und es ist Vorschrift, dass sich das Personal davon überzeugt, dass die Passagiere, die hier sitzen, bei einer möglichen Notsituation in der Lage sind, den Anweisungen des Bordpersonals zu folgen. Dann sitzen wir endlich in der rappelvollen Maschine. Ganze drei Plätze sollen noch frei sein, wir können aber keinen davon sehen. Edelweiss Air ist eine Tochtergesellschaft der Swiss Air und eindeutig eine Chartergesellschaft. Die Sitzabstände sind eng. Dabei ist der Service durchaus gut, das Essen ist schmackhaft und es gibt zwischendurch sogar ein Eis, allerdings, wie nicht anders zu erwarten, Alkohol nur gegen Bezahlung.

Der Flug verläuft ereignislos. Das Essen kommt und geht, der Duty Free Verkauf läuft ab, das Unterhaltungsprogramm flimmert neben mir (ich lese lieber), über Grönland scheint die Sonne, wir sehen Eisberge.

Landung. Wir sammeln unsere Sachen zusammen und verlassen die Maschine. Da wir um diese Zeit das einzige Flugzeug sind, das gelandet ist („normale“ Touristen verlassen am Sonntag eher die Stadt), ist die Schlange beim Immigration Officer sehr übersichtlich. Es sind zudem alle Schalter offen und die Abwicklung geht sehr zügig. Senior Rodriguez hat außerdem offensichtlich gute Laune. Am anderen Schalter, bei Kathrin und Jan, stockt es ein wenig. Kathrin hat „mein“ Problem übernommen, sie hat nach dem Flug so trockene Haut, dass ihre Hände keine Abdrücke auf dem Display hinterlassen. Ihr Officer hat zudem nicht so gute Laune, ärgert sich über die Touristen, die ihn nicht gleich verstehen (meint er jedenfalls, doch daran liegt es nicht, sondern nur an der trockenen Haut).

Während wir am Baggage Claim auf unsere Koffer warten, nerven uns mehrere Lautsprecherdurchsagen. Im gesamten Flughafen, wird uns kundgetan, ist jetzt Fotografieren und der Gebrauch von Handys untersagt.

Unsere Koffer kommen als letzte. Mir schießt der Gedanke durch den Kopf, dass wir wohl nicht so ruhig hier stehen würden, wenn ein Anschlussflug auf uns warten würde (dies ist einer der entscheidenden Gründe, warum ich immer versuche, entweder einen Direktflug oder einen Flug mit einem Zwischenstopp in Europa zu buchen, es ist eindeutig stressfreier, denn man kann nie wissen, wie lange die Prozedur bei der „Immigration“ dauert. Wir haben schon mehr als einmal erlebt, dass Reisende „gestrandet“ sind, weil sie den Anschlussflug nicht mehr erreicht haben. Besonders ärgerlich ist dies, wenn dann noch eine Übernachtung droht, weil der Flug der letzte an diesem Tag zum Zielort war – und denken Sie bitte nicht, das könne Ihnen bei einer Buchung im Reisebüro nicht passieren!). Wir geben unsere Zollerklärung ab (Zoll ist bei der Einreise meist kein Thema) und sind draußen an der frischen Luft. Der Bus zum Rent-A-Car Center kommt auch umgehend und wir steigen ein.

Nach einer kurzen Fahrt sind wir am Center und laufen gleich durch in die Garage. Wir möchten uns gerne erst die Auswahl an Fahrzeugen ansehen, bevor wir Claus zu Alamo an den Schalter schicken.

Der von uns vorgebuchte SUV erweist sich als zu klein, wir werden also upgraden müssen. Eine hilfreich herbeieilende Mitarbeiterin versetzt uns einen Schock, als sie auf Nachfragen erklärt, einen Fullsize (die nächste Größe) hätte sie nicht mehr. Wir deuten hilflos auf einen ziemlich großen Wagen, der am Ende der Garage steht. Ach so, SUV, doch, da hätte sie gerade noch den da. Na, Gott sei Dank.

Wir gehen zu dem dunklen Wagen, dessen Farbe im künstlichen Licht der Garage nicht klar zu erkennen ist. Als wir den Wagen erreichen, brechen wir in Gelächter aus. Wir stehen vor einem funkelnagelneuen Chevrolet Suburban – meinem heimlichen Traumauto. Schon bei der Planung hatte ich mich in diesen Autotyp verliebt.

Claus geht mit Jan zum Schalter, Kathrin und ich verteidigen den Suburban. Das Upgrade kostet natürlich, aber wir haben vorher schon ausgerechnet, was so ein Upgrade kosten darf, damit es nicht teurer wird als eine entsprechende Buchung dieser Fahrzeuggröße vorab aus Deutschland.

Claus hat einen Etat von max. 50 $ pro Tag, wir hoffen, dass das reicht.

Nach ein paar Minuten kommen unsere Männer zurück, undurchsichtige Mimik, suchender Blick über die Reihe der Midsize SUVs, dann erreichen sie uns und erklären, der Aufpreis betrüge 75 $ pro Tag. Es verschlägt uns die Sprache – so viel??

Doch dann geht ein Strahlen über Claus‘ Gesicht. Er hat gut verhandelt. Bei unserer Mietdauer von 21 Tagen hatte die Managerin Bree ein Einsehen und für 30 $ mehr pro Tag gehört der Suburban uns (ich stelle hinterher bei der Abrechnung fest, dass dazu noch jede Menge Steuern unterschiedlicher Institutionen kommen (1.1), aber insgesamt bleiben wir deutlich unter den 50 $ pro Tag).

Wir verstauen unsere Koffer und fahren los in Richtung Strip (für Neulinge: so wird allgemein der Las Vegas Boulevard bezeichnet). Vor dem Hotel Luxor staut sich der Verkehr, es scheint hier eine Veranstaltung stattzufinden. Abbiegen in die Tropicana Richtung Boulder Highway.

Bevor wir das Hotel erreichen, wollen wir noch ein paar Kleinigkeiten einkaufen. Da es doch schon ziemlich spät ist, fragt Kathrin etwas zaghaft nach den Öffnungszeiten. Jan erklärt, dass die meisten Lebensmittelgeschäfte 24 Stunden 7 Tage die Woche geöffnet haben (ich hatte ihm das Prinzip 24/7 schon auf seine Frage hin in Zürich erklärt). Ein Laden der Kette VONS (1.2) springt uns in den Weg. Wasser, Bier, ein Sandwich, Chips und ein paar Pretzels wandern in unseren Einkaufswagen – Grundnahrungsmittel eben, der Großeinkauf ist für morgen vorgesehen. Meine Kundenkarte ist noch im Koffer, aber auf Nachfragen wird der Betrag einfach an der Kasse abgezogen und wir bezahlen nur 44 $ statt 55 $ (1.3). Kathrin ist verblüfft.

Schnell erreichen wir die Eastside Cannery (http://www.eastsidecannery.com/), unser vorgebuchtes Hotel für die erste Nacht (1.4). Claus macht den Check-in und wir bekommen zwei Zimmer im 7. und 9. Stock, jeweils am Ende des Flurs. Während wir auf unsere Koffer warten, die uns vom Bell Boy gebracht werden sollen, sehen wir uns ein wenig im Zimmer um. Wir fragen uns, warum eine Wand mit einem Vorhang verhängt ist. Als wir neugierig hinter den Vorhang schauen, kommen wir aus dem Staunen nicht heraus. Wir haben ein Eckzimmer erwischt, und die breite Fensterfront bietet einen unglaublichen Ausblick auf die Skyline von Las Vegas.

Bei einem kleinen Bier lassen wir diesen ersten Tag nochmal Revue passieren – bisher hat alles gut geklappt. Kathrin möchte noch eine Zigarette rauchen und fährt deshalb mit dem Fahrstuhl nach unten. Doch dabei geht sie verloren – auf welchen Knopf soll sie drücken? Sie entscheidet sich intuitiv für den unteren mit der Bezeichnung „C“. Wir können aufklären, „C“ steht nicht für Erdgeschoss, sondern für Casino – und dies befindet sich in diesem Hotel eben im Erdgeschoss.

Anmerkungen

1.1

Insgesamt sieht die Abrechnung so aus, dass wir folgende Zusatzgebühren bezahlen müssen:

Upgrade (21 Tage à 30,00 $)

630,00 $

Conc Rec (10 %)

63,00 $

County Tax

12,60 $

Gov Fee (10 %)

63,00 $

Sales Tax (8,15 %)

51,35 $

Gesamtsumme

819,95 $

Falls Sie sich fragen, was eine Conc Rec ist, so im Folgenden eine kleine Erläuterung:

Die Abkürzung meint "Airport Concession Recovery" und ist eine Steuer, die vom Anbieter, in unserem Falle Alamo, erhoben wird, weil wir mit einem Flugzeug am Flughafen angekommen sind (alles klar ?).

Wenn Sie also ein Upgrade machen wollen, bedenken Sie, dass der Vermieter dann zusätzlich alle gängigen Steuern erhebt.

1.2

Eine Liste der Supermarktketten finden Sie unter:

https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_supermarket_chains_in_the_United_States

1.3

Einige Geschäfte operieren mit Kundenkarten. Wenn Sie im Besitz einer solchen Karte sind, bekommen Sie in den Geschäften wechselnde verschiedene Waren als Sonderangebote zu sehr günstigen Preisen. Kundenkarten erhalten Sie kostenlos an den Kundeninformationen (Customer Services) im Eingangsbereich der Geschäfte. Sie füllen nur kurz ein Formular aus und erhalten danach sofort für den ersten Einkauf Ihre Kundenkarte. Manchmal reicht auch, wie hier bei uns, das Nachfragen an der Kasse.

1.4

Für diesen Urlaub habe ich alle Zimmer vorgebucht. Dies machen wir sonst nicht, aber da wir in diesem Urlaub zu viert unterwegs sind und demzufolge 2 Zimmer brauchen, erschien diese Vorgehensweise sicherer. Sie hat sich auch an einigen Stellen als äußerst sinnvoll erwiesen (siehe Moab, doch dazu später).

2. Es geht los

Wie immer am ersten Tag werde ich früh wach. Ich lasse Claus schlafen, dusche schnell und schleiche mich aus dem Zimmer. Es ist 5.30 Uhr, Kaffee gibt es leider erst ab 6 Uhr. Draußen vor der Tür wird es so langsam hell. Gleich neben dem Eingang steht unser Auto. Wir waren wohl gestern Abend so spät, dass es nicht mehr in die Garage gefahren wurde. Na, dann sollte das Auschecken ja heute schnell gehen.

Um kurz nach 7 Uhr treffen wir uns alle in der Lobby. Kathrin und Jan staunen über die Spieler, die schon an den Automaten sitzen. Sind die noch vom Vortag übergeblieben? Wer weiß das schon? Das Hotel hat zwar kein Buffet zu bieten, aber mit der Players Card (2.1) bekommt man ein Breakfast Special im Restaurant (hier gilt übrigens eine Players Card für den ganzen Tisch, dies ist aber nicht immer und überall der Fall). Dieses Special umfasst Toast, Hash Browns, Eggs (any style), Bacon oder Sausage oder Pancakes (2.2). Wir müssen unseren Neulingen ein wenig bei der Bestellung helfen, denn die Fragen der Bedienung prasseln gnadenlos auf sie herab. Auch wir sind weit davon entfernt, jedes Wort zu verstehen, aber da wir wissen, was gefragt wird, ist die Entscheidung für uns einfacher. Unsere Bedienung, die auf den Namen Brenda hört (es ist üblich, dass sich die Bedienung mit Vornamen vorstellt, etwa: „Hi, I’m Brenda, I’ll be your server for today. If you need any help, please ask.“). Da heute mein Geburtstag ist, hat Claus für ein wenig Dekoration gesorgt. Brenda gratuliert auch gleich, aber meinen Kaffee bekomme ich nicht geschenkt, wie ich im ersten Moment angenommen habe, sie hat schlicht vergessen, ihn auf die Rechnung zu schreiben.

Wir holen gestärkt unsere Koffer vom Zimmer und Claus checkt für uns alle aus. Wir brauchen noch ein wenig Zeit, 19 um die Koffer in einer gewissen Ordnung im Kofferraum unterzubringen. Das muss sich erst noch ein wenig einspielen. Anschließend wollen wir erst einmal für die ersten Tage einkaufen. Unsere Route führt uns durch etwas abgelegenere Gegenden, in denen nicht mit einem „Walmart“ zu rechnen ist (2.3).

Wir arbeiten unsere Einkaufsliste sorgfältig ab.