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Manche Frauen machen immer alles richtig. Kindergärtnerin Meg Thompson hingegen trifft andauernd die falschen Entscheidungen – und jetzt ist sie Single, schwanger und alleine. Meg ist entschlossen, ihr Leben zu verändern, eine bessere Mutter zu sein als ihre eigene es war.Ihr Vorhaben wäre jedoch einfacher einzuhalten, wenn da nicht der heiße Cop Scott Dare wäre. Als er sich in ihr Leben stiehlt, will Meg nur zu gerne glauben, dass am Ende immer alles gut wird, obwohl die Vergangenheit sie etwas anderes gelehrt hat ...
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Seitenzahl: 267
DAS BUCH
Nach einem unfassbar guten One-Night-Stand mit Megan Thompson kann Scott Dare nicht so einfach loslassen. Der Polizist verliebt sich Hals über Kopf in die schönste Frau, der er je begegnet ist, während er sie eigentlich vor ihrem gewalttätigen Ex beschützen soll. Scott hat keine Chance, die professionelle Distanz zu wahren – zu leidenschaftlich ziehen ihre Körper einander an, zu sehr nimmt ihn ihr einzigartiges Wesen für sich ein: so stark und doch so verletzlich. Plötzlich scheint der One-Night-Stand nur der Anfang gewesen zu sein … bis Megs Vergangenheit sie einholt und dabei mehr und mehr zu einem Teil ihres chaotischen Lebens wird …
DIE AUTORIN
Carly Phillips hat sich mit ihren romantischen und leidenschaftlichen Geschichten in die Herzen ihrer Leserinnen geschrieben. Sie veröffentlichte bereits über zwanzig Romane und ist inzwischen eine der bekanntesten amerikanischen Schriftstellerinnen. Mit zahlreichen Preisnominierungen ist sie nicht mehr wegzudenken aus den Bestsellerlisten. Ihre Karriere als Anwältin gab sie auf, um sich ganz dem Schreiben zu widmen. Sie lebt mit ihrem Mann und den zwei Töchtern im Staat New York.
CARLY PHILLIPS
Im Zweifel für die Liebe
Aus dem Amerikanischenvon Karla Lowen
WILHELM HEYNE VERLAGMÜNCHEN
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Die Originalausgabe erschien 2015 unter dem Titel Dare To Hold bei CP Publishing.
Copyright © 2015 by Karen Drogin
Copyright © 2016 der deutschsprachigen Ausgabe by Wilhelm Heyne Verlag, München, in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH,
Neumarkter Straße 28, 81667 München
Redaktion: Birgit Groll
Covergestaltung: Nele Schütz Design unter Verwendung von shutterstock (Christos Siatos, Lisa)
Umsetzung eBook: Greiner & Reichel, Köln
ISBN 978-3-641-19461-1V002
www.heyne.de
Manche Frauen machen alles richtig. Sie treffen die richtigen Entscheidungen, suchen sich den richtigen Mann aus, haben diese verrückte Geschichte namens Leben fest im Griff. Meg Thompson dagegen brachte es fertig, am Ende single und schwanger zu sein. Trotzdem bereute sie es nicht, dass ein Baby in ihrem Bauch heranwuchs, und sie war entschlossen, von nun an alles richtig zu machen.
Sie schlüpfte in ihre Lieblingsjeans, zog sie über die Hüften und versuchte erfolglos, den Knopf zu schließen. Seufzend legte sie sich aufs Bett und zerrte die beiden Enden aufeinander zu, doch es war hoffnungslos. Sie wand sich, atmete tief ein und versuchte es erneut, doch letztlich stieß sie nur frustriert die Luft aus.
»Hat die nicht letztes Wochenende noch gepasst?«, fragte sie sich, streifte die Jeans wieder von den Beinen und warf sie zu Boden.
Dann betrachtete sie ihren noch glatten Bauch und legte die Hand darauf. »Wie ist es möglich, dass etwas, das ich weder sehe noch fühle, so einen Tumult in meinem Leben verursacht?« Und wie konnte es sein, dass sie dieses winzige Wesen in ihrem Bauch schon jetzt so liebte?
Ein Summen meldete, dass ihr jemand eine Nachricht schickte. Sie blickte auf ihr Handy.
Lizzy: Bist du bereit?
Meg seufzte. Ihre beste Freundin Elizabeth Cooper würde sie in zehn Minuten abholen. Sie wollte mit zwei Freundinnen ausgehen, beziehungsweise wenn es nach Lizzy ging, sollte sie jemanden aufreißen, um ihre letzte Gelegenheit für ein heißes, ungezügeltes Sexabenteuer zu nutzen – bevor man ihr die Schwangerschaft ansah und sie sich ganz auf ihr neues Mutterdasein konzentrierte. Meg freute sich auf einen Abend mit ihren Freundinnen, aber sie hatte keine Lust auf einen One-Night-Stand mit irgendeinem Kerl. Sie war schon zu oft an den Falschen geraten, diese Zeiten waren vorbei. Mike war der letzte in einer langen Folge von Fehlgriffen gewesen. Offensichtlich versagte ihre Urteilskraft beim anderen Geschlecht, und es spielte auch keine Rolle mehr. Auf Männer war kein Verlass, und sie machten einen auch nicht glücklich. Mit diesem Thema war sie durch.
»Ist es nicht so, Baby?« Sie tätschelte ihren Bauch und nahm eine Leggins mit elastischem Bund.
Meg und ihre Freundinnen setzten sich an einen Tisch im Mel’s, einem beliebten Bistro, wo man sich nach Feierabend und am Wochenende in einer entspannten Atmosphäre traf. Es war gedämpft beleuchtet, verfügte über einen Holzofen und Grill, dunkle Tische in Mahagoni-Anmutung und eine schicke Bar, an der sich die Leute versammelten. Meg liebte diesen Laden.
Sie winkte dem Kellner.
»Was darf ich euch bringen?«
Ihre Freundinnen bestellten alkoholische Drinks, und der gut aussehende Kellner wandte sich an Meg.
»Für mich ein Mineralwasser. Mit Limette.«
»Da hat aber jemand ein Faible für harte Sachen, verstehe.« Er zwinkerte ihr zu und kritzelte ihre Bestellung auf seinen Block.
Meg lächelte. »Ich bin die Fahrerin.« Was nicht gelogen war. Lizzy hatte sie abgeholt, dafür übernahm Meg die Heimfahrt.
Sie sah ihre Freundinnen an. Für ihren miesen Ex – der leider auch der Vater ihres Kindes war – hatte sie sie viel zu lang vernachlässigt. Jetzt war sie heilfroh, dass die beiden sich überhaupt noch mit ihr trafen, denn Meg verschwand gerne mal in der Versenkung, wenn sie einen Freund hatte. Einen dieser Freunde, bei denen sie die Liebe und Anerkennung suchte, die ihr der Vater verwehrt hatte und an den sie sich kaum erinnerte. Meg seufzte und stützte das Kinn auf die Hände. Teil ihrer Kindheitserinnerungen war die lange Abfolge der Freunde ihrer Mutter Alicia, die Meg in jungen Jahren kommen und gehen gesehen hatte.
Und allem Anschein nach handelte sie nun nach demselben Muster. Früher hatte sie sich an Dylan Rhodes geklammert, den einzigen anständigen Mann in ihrem Leben. Er war in der Schulzeit mit ihr zusammen gewesen und hatte ihr Halt gegeben, bis sie sich vor dem Studium voneinander trennten. Seitdem war Meg dem Beispiel ihrer Mutter gefolgt und ständig auf Männer hereingefallen, die sie auf die eine oder andere Art ausgenutzt hatten.
Zum Glück war der Kontakt zu Dylan wieder aufgelebt, als Meg Jahre später zurück nach Miami gezogen war, aber sie hatte sich zu stark auf ihn verlassen, statt auf eigenen Beinen zu stehen. Erst als sich Dylan bis über beide Ohren in eine andere Frau verliebt hatte, wachte Meg auf und erkannte, dass sie zu sehr geklammert hatte. Dylan war ihr Freund, aber er war jetzt mit Olivia Dare verheiratet. Und Meg war entschlossen, unabhängig zu sein. So, wie es sich gehörte.
»Erde an Meg!« Lizzy wedelte mit der Hand vor ihrem Gesicht.
Meg schreckte zusammen und blinzelte. »Entschuldige. Ich war in Gedanken gerade woanders.«
»An keinem schönen Ort, deinem Gesicht nach zu urteilen.« Lizzy neigte den Kopf, und ihre langen blonden Locken fielen über ihre Schulter. »Ist alles okay?« Ihre Freundin musterte sie mit besorgten braunen Augen.
Meg lächelte. »Es könnte nicht besser sein. Ich habe gerade daran gedacht, was ich in meinem Leben geändert habe – und auch beibehalten will. Und es ist wirklich schön, mit euch auszugehen«, sagte Meg.
»Ja, schön, dass du dabei bist«, sagte Lizzy.
Der Kellner brachte ihre Bestellung. Meg nahm einen tiefen Schluck von ihrem kalten Wasser und genoss, wie es ihren trockenen Hals erfrischte.
»Tja, irgendetwas musst du tatsächlich richtig machen, denn du strahlst regelrecht«, meinte Lizzy.
»Das sind die Schwangerschaftshormone«, murmelte Meg.
»Nein, ernsthaft. Du siehst toll aus«, sagte ihre Freundin beharrlich.
Meg lächelte sie an. »Danke.«
Allie Mendes, die dritte Frau in ihrer Runde, ließ ihr Handy in die Handtasche gleiten und beugte sich vor, um sich an der Unterhaltung zu beteiligen. »Vielleicht sollte ich mich auch schwängern lassen, denn Lizzy hat recht. Du siehst fantastisch aus.«
Meg errötete. »Und ihr zwei solltet mal zum Augenarzt gehen.«
»Nicht, wenn man nach den Typen am Nebentisch geht. Seht mal, der Blonde kann sich gar nicht von dir losreißen!«, sagte Lizzy, und ihre Stimme wurde vor Aufregung ganz hoch.
Oh nein. Lizzy brauchte nur ein Ziel, dann würde sie den ganzen Abend versuchen, Meg darauf auszurichten. »Sicher schaut er eine von euch an und nicht die Schwangere mit der Leggins.« Lizzy mit ihrer blonden Haarpracht oder Allie mit dem dunklen Teint und den üppigen Rundungen zogen überall die Blicke der Männer auf sich.
»Du hast wohl nicht in den Spiegel geschaut, bevor du aus dem Haus gegangen bist«, sagte Allie, und eine Falte erschien zwischen ihren hübschen Augen.
»Ach, seht nur! Er kommt zu uns. Also, denk dran, es ist nicht verwerflich, wenn du dich noch ein bisschen amüsierst, bevor der Ernst des Lebens beginnt.« Lizzy knuffte sie in den Arm.
»Ich will mich nicht amüsieren«, murmelte Meg. »Wenn er so heiß ist, solltest du …«
»Hallo Mädels«, sagte der Mann und stützte sich auf die Rückenlehne von Megs Stuhl.
»Hallo«, flötete Lizzy.
»Meine Freunde und ich würden euch gern einen Drink ausgeben.« Er redete den ganzen Tisch an, doch seine Augen waren auf Meg geheftet.
Sie schüttelte den Kopf. »Wir unterhalten uns gerade persö…«
»Das wäre nett«, fiel ihr Allie ins Wort.
»Dann dürfen wir uns zu euch setzen?«, freute er sich, sodass Meg sich unwillkürlich fragte, ob er dumm, blind oder einfach nur zu sehr von sich eingenommen war.
Als Antwort rückte Lizzy ein Stück von Meg ab und machte ihm Platz. Also holte der Typ seinen Stuhl und setzte sich zu ihnen. Seine Freunde kamen nach.
Meg warf ihrer Freundin einen entnervten Blick zu.
»Gib ihm eine Chance«, flüsterte Lizzy hinter seinem Rücken.
Rob, Mark und Ken stellten sich vor, und die Unterhaltung geriet in Gang. Der neben Meg hieß Ken und machte seinem Barbie-Namensvetter mit seinem blonden Haar und hellen Teint alle Ehre. Selbst wenn sie an einem Abenteuer interessiert gewesen wäre, hätte sie sich keinen Schönling ausgesucht, der vorzugsweise über sich selbst redete. Noch weniger gefiel ihr, dass er seine Hände nicht bei sich behalten konnte.
Er streifte ihren Rücken.
Sie versteifte sich.
Er beugte sich vor, sodass sich ihre Schultern berührten. Sie rückte von ihm ab.
Irgendwie war er kurz darauf wieder auf Tuchfühlung und berührte sie mit dem Schenkel.
Eigentlich wäre Meg am liebsten heimgegangen, doch ihre Freundinnen schienen sich zu amüsieren, und sie wollte ihnen den Abend nicht verderben, indem sie Ken eine Abfuhr erteilte. Sie würde nicht mit ihm heimgehen, aber solange sie hier waren, würde sie sich freundlich unterhalten.
»Und was machst du beruflich?«, erkundigte er sich.
»Ich bin Grundstufenlehrerin.«
Er blinzelte mit grünen Augen, die von langen Wimpern umrahmt waren. »Das ist … tapfer.«
»Du magst keine Kinder?«, fragte sie ziemlich barsch.
Er tat, als müsste er sich schütteln. »Nicht in absehbarer Zeit. Aber du hast sicher eine gute Altersvorsorge?«, fragte er und kam auf sein Lieblingsthema zurück. Ken war Börsenmakler und Investor, und bald schon hörte sie sich an, mit welchen Tricks sie sparen konnte, wenn sie bei einem absoluten Profi ihr Geld anlegte. Bei ihm, versteht sich.
Sie gähnte hinter vorgehaltener Hand, und als sich ihre Blase meldete, stöhnte sie beinahe vor Erleichterung.
»Bitte, entschuldige mich, ich muss … mich kurz frisch machen. Ich bin gleich zurück.« Als Meg aufstand, sprang Ken auf die Füße und zog den Stuhl für sie zurück.
Allie sah sie an und formte ein anerkennendes »Gentleman« mit den Lippen.
Meg unterdrückte ein Stöhnen.
»Ich warte«, sagte Ken, als sie Richtung Toilette ging.
»Nicht nötig«, brummte sie vor sich hin und schlängelte sich in den hinteren Teil des Bistros.
Auf der Toilette trödelte sie lang herum, sah auf dem Handy nach, ob sich jemand gemeldet hatte, strich Lipgloss auf ihre trockenen Lippen und wusch sich zwei Mal die Hände, um die Rückkehr zum Tisch hinauszuzögern.
Als es sich nicht mehr aufschieben ließ, blieb sie auf dem Weg zurück zu ihrem Platz bei Lizzy stehen und flüsterte ihr ins Ohr: »Ich geh nach Hause. Das ist heute nichts für mich. Tut mir leid. Meinst du, du kannst nachher noch fahren?«
»Natürlich. Ich habe kaum etwas getrunken. Aber ich kann dich auch nach Hause bringen.«
Sie schüttelte den Kopf. »Nicht nötig. Du scheinst dich gut mit Mark zu verstehen. Ich fahre mit Uber«, sagte sie und meinte den Fahrdienst, den es wie in den meisten Städten auch in Miami gab.
»Ich fahre dich gern«, bot Ken an.
Meg hatte nicht bemerkt, dass er aufgestanden war und mitgehört hatte.
»Nein, wirklich. Bleib, und amüsiere dich. Ich fühle mich nicht sonderlich gut.« Das war gelogen, doch es war freundlicher als Lass mich in Frieden, ich bin nicht interessiert.
Es war wirklich der Hohn, denn bis vor Kurzem hätte Meg sicher abgewartet, wie sich der Abend entwickelt, wenn sich schon mal jemand für sie interessierte. Vielleicht veränderte sie sich durch das Baby ja wirklich und wurde eigenständiger und vorsichtiger – und entwickelte einen besseren Geschmack für Männer.
»Dann solltest du wirklich nicht alleine fahren«, meinte Ken und nahm sie beim Unterarm.
Das ging zu weit. Meg sah ihm wütend in die Augen. »Lass los.« Warum zog sie eigentlich immer diese Arschlöcher an, fragte sie sich, während sie versuchte, sich ihm zu entwinden, ohne ausfallend zu werden oder nach dem Bistrobetreiber zu rufen.
Lizzy sprang auf, gerade als der Idiot endlich losließ, und dann hörte Meg eine vertraute Stimme im Ohr.
»Fass sie noch einmal an, und du bekommst es mit mir zu tun.«
Als Scott Dare ins Mel’s kam, wartete sein Bruder Tyler bereits an der Bar auf ihn. Sie trafen sich an Scotts seltenen freien Abenden öfter mal im Mel’s. Er war Polizist, doch nachdem er den Befehl eines Vorgesetzten missachtet und sich ohne Unterstützung in Gefahr begeben hatte, erfreute er sich einer Beurlaubung. Er stieß sich mehr und mehr an den Dienstvorschriften und fand nicht mehr die gewohnte Erfüllung in seinem Job. Das Treffen mit seinem Bruder war bisher das Highlight der Woche.
Scott setzte sein Bierglas an und tat einen langen Zug.
»Jetzt mal im Ernst, was treibst du so, außer dich zu langweilen?«, fragte Tyler.
»Ist sich langweilen nicht genug?« Scott sah sich um und blieb mit seinem Blick an einem Tisch hängen, an dem er ein bekanntes Gesicht entdeckte. Seine Langeweile war mit einem Schlag wie weggeblasen.
Immer wenn er Meg Thompson sah, registrierte er sie mit dem ganzen Körper, und das war an diesem Abend nicht anders. Er wusste auch nicht, was es mit ihr auf sich hatte. Oder mit ihrem braunen Haar. Es war wie braune Seide, fiel auf die Schultern und glänzte im richtigen Licht stellenweise sexy rotblond. Ihre braunen Augen hatten die Farbe seines morgendlichen Kaffees und waren von dichten Wimpern umrahmt. In ihnen stand oft eine Verletzlichkeit, die sie mit allen Mitteln zu verstecken suchte. Es war ihr Wille zur Stärke, der ihn anrührte. Sie war allein und in einer Situation, an der manche Frau zerbrochen wäre. Doch sie war anders als die Frauen, die er kannte. Und vollkommen anders als seine Ex.
»Kennst du die?« Tyler neigte den Kopf in Richtung der Frauenrunde.
»Die Dunkelhaarige.« Scott stand auf … doch in dem Moment kam ihm ein blonder Typ zuvor und beugte sich zu Meg hinunter. Scott setzte sich widerstrebend wieder hin, um zuzusehen.
»Wer ist sie?«, wollte sein Bruder wissen.
»Meg Thompson, eine Freundin von Dylan.«
»Ach ja. Liv hat mir von ihr erzählt. Als sie mit Dylan zusammenkam, dachte sie, Meg wäre ein Problem, aber letztlich sind sie Freundinnen geworden.«
Scott nickte. »Genau die.«
»Und ihr beide scheint euch auch zu kennen, nachdem du dich gar nicht mehr von ihr losreißen kannst?« Tyler knuffte ihn in die Rippen.
»Ja. Nein. Scheiße«, murmelte er und fragte sich, wie er seine Reaktion auf Meg erklären sollte.
Seit er sie gesehen hatte, klein und hilflos in einem Krankenhausbett, nachdem ihr wütender Exfreund sie gestoßen und sie beinahe ihr Kind verloren hatte, war es um Scott geschehen. Nicht einmal ihre Schwangerschaft schreckte ihn ab. Was wirklich bedenklich war, wenn man genauer darüber nachdachte. Denn seit Leah gab er sich nicht mehr ernsthaft mit Frauen ab.
Er hatte Megs Aussage aufgenommen und sie durch das Prozedere des Kontaktverbots begleitet. Und er war so dumm gewesen, seine Hilfe anzubieten. Doch sie hatte kein Interesse gezeigt. Nicht an seiner Hilfe.
Nicht an ihm. Im vergangenen Monat hatte er sie ein paarmal bei Olivia und Dylan gesehen und war ihr im Supermarkt begegnet. Er hatte sie zum Essen eingeladen, sich als Freund angeboten, doch sie hatte abgelehnt. Obwohl es so offenkundig zwischen ihnen knisterte.
Die beiden anderen Typen setzten sich nun auch noch an den Frauentisch, und bald bildeten sich Paare. Scott war genervt. Ein leises Knurren entrang sich seiner Kehle.
»Ganz ruhig, Bruderherz.« Statt ihn aufzuziehen, legte Tyler ihm die Hand auf die Schulter.
Scott stieß die Luft aus. Natürlich ging es ihn nichts an, was Meg tat. Oder mit wem.
Er bestellte sich einen Tequila und gab sich mit dem zufrieden, was er am besten konnte: Aus der Ferne ein Auge auf sie zu haben. Zu seiner Erleichterung wirkte sie nicht sonderlich interessiert an dem Typen. Ihre Körpersprache sagte deutlich Fass mich nicht an, doch dieses Arschloch achtete nicht darauf.
»Wenn der so weitermacht, schlage ich ihm den Schädel ein«, brummte Scott.
Tyler hob eine Braue. »Erst Ian, jetzt du. Bin ich bald der letzte Dare-Bruder ohne Anhang?«
»Sie hat mir deutlich signalisiert, dass sie nicht an mir interessiert ist. Außerdem: heiraten? Nein Danke, ich hab genug von Scheidungspapieren und dem ganzen Kram. Damit bin ich durch«, erinnerte Scott seinen Bruder. Mit neunundzwanzig hatte er genug von dem Unfug. Leah hatte ihm übel mitgespielt, und er konnte von Glück reden, dass ihm zwei Jahre später nicht noch immer der Kopf schwirrte.
Er würde seinem Bruder nicht erzählen, dass Meg schwanger war, denn das hätte ihn sicher zu wilden Spekulationen verleitet, warum sich Scott für sie interessierte. Dabei stimmte es nicht, aber es lohnte auch nicht, darüber zu streiten.
»Tut mir leid«, murmelte Tyler, dem es offensichtlich peinlich war.
Scott wusste nicht, ob er damit die Scheidung, den Grund dafür oder Megs mangelndes Interesse meinte. Jedes für sich genommen war eine harte Prüfung für sein Ego.
Meg schob ihren Stuhl zurück und ging zur Toilette, und Scott atmete zum ersten Mal auf, seit er sie im Mel’s entdeckt hatte.
»Willst du ihr nachgehen?«, fragte Tyler.
»Nein.«
»Du lässt doch sonst nie locker, wenn du etwas willst.«
Gutes Argument, dachte Scott, aber er blieb sitzen. Sah zu und wartete ab.
Meg kehrte zurück, ging zu ihrer Freundin und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Die Frauen unterhielten sich, und auf einmal stellte sich der Typ, der die ganze Zeit wie eine Briefmarke an ihr geklebt hatte, einfach dazu. Sie redeten, obwohl es fast nach Streit aussah.
Plötzlich packte er Meg am Arm. Scott sprang auf und lief auf sie zu. Ihr zarter Duft strömte ihm entgegen, doch er konzentrierte sich auf das Arschloch, das immer noch ihren Arm hielt.
»Lass los«, presste Meg zwischen den Zähnen hervor.
Scott ballte die Hände zu Fäusten. »Fass sie noch einmal an, und du bekommst es mit mir zu tun.«
Meg wusste nicht, wo Scott Dare plötzlich herkam. Sie hatte ihn nicht in der Bar gesehen, dabei merkte sie sonst immer sofort, wenn er in der Nähe war. Kein Wunder, schließlich war er genau ihr Typ: groß, pechschwarzes Haar, das immer aussah, als wäre er sich gerade mit der Hand hindurchgefahren, volle Lippen, gerade Nase. Ein echter Hingucker.
Obwohl er ein dominanter Typ war, was ihr bei ihren wenigen Begegnungen nicht entgangen war, hatte er sich freundlich und fürsorglich gezeigt, als er ihre Aussage im Krankenhaus aufgenommen hatte. Außerdem war er ein Cop, also keiner ihrer üblichen Loser, und seine maskuline Ausstrahlung sprach sie einfach an.
»Wer bist du?«, wollte Ken von Scott wissen und riss sie aus ihren schamlosen Betrachtungen.
»Ein Freund, der gehört hat, dass sie sich belästigt fühlt.« Für den Fall, dass sein verärgerter Ton und seine Statur, mit der er den anderen überragte, nicht Argument genug waren, schob Scott die Jacke zurück, sodass der Halfter mit der Waffe sichtbar wurde. »Ich bin gerade nicht im Dienst, aber sie funktioniert trotzdem.«
Ken hob die Hände und trat einen Schritt zurück. »Ganz locker, Mann. Ich kann nichts dafür, dass sie die falschen Signale aussendet.« Er schüttelte den Kopf und zog ab, eilig gefolgt von seinen zwei Freunden.
»Bist du okay?«, fragte Lizzy und legte Meg fürsorglich die Hand auf den Arm.
»Alles gut.«
»Und wer ist das?«, fragte Allie, die auf der anderen Seite neben Meg erschien.
Meg neigte den Kopf in Scotts Richtung, ohne seinem Blick zu begegnen. Es ging einfach noch nicht. »Lizz, Allie, das ist Scott Dare.«
»Oh, wow«, flüsterte Allie ziemlich vernehmbar. »Jetzt verstehe ich, warum du nicht an diesem Ken-Verschnitt interessiert warst.«
Megs Wangen brannten.
»Freut mich, euch kennenzulernen«, sagte Scott mit dieser Stimme, die Meg oft in ihren Träumen hörte.
Er wandte sich ihr zu und gab ihr keine andere Wahl, als ihm in diese blitzblauen – beinahe violetten – Augen zu sehen, die durch sein blaues Hemd besonders betont wurden. »Kann ich dich sprechen, Meg?«
Sie schüttelte den Kopf. Es war ihr gelungen, ihn aus ihrem Kopf zu verbannen, was nicht leicht gewesen war, und jetzt war er hier, eilte ihr zu Hilfe und stellte Forderungen. Wäre sie nicht so wild entschlossen gewesen, ein neues Kapitel in ihrem Leben aufzuschlagen und auf eigenen Füßen zu stehen, wäre sie auf seinen sexy Ton eingegangen und hätte vermutlich alles getan, was er wollte. Ihr feuchter Slip war Beweis genug dafür.
»Ich habe meinen Freundinnen gerade gesagt, dass ich jetzt gehe.« Sie küsste Lizzy auf die Wange und drückte Allies Hand, um ihnen zu versichern, dass wirklich alles in Ordnung war.
Dann ging sie an Scott vorbei, obwohl sie genau wusste, dass er ihr folgen würde. Er wartete, bis sie auf der Straße waren, weg von den Leuten, bevor er ihre Hand nahm und sie zu sich herumdrehte. »Meg.«
»Danke, dass du diesen Penner vertrieben hast.« Sie zog ihr Handy aus der Tasche und scrollte sich zur Fahrservice-App.
Er fasste ihr Handgelenk. »Ich fahre dich heim.«
»War das ein Angebot oder ein Befehl?« Sie konnte sich den beißenden Unterton einfach nicht verkneifen, denn er reizte sie so.
Er bedachte sie mit einem Blick, bei dem sie innerlich erbebte. Und sich fügte. »Okay, fahr mich heim.«
Und dort würde sie allein in ihre Wohnung gehen, die Türe schließen und Scott Dare zu den Akten zu legen.
Wortlos nahm er sie beim Ellbogen und führte sie zu einem Parkplatz, wo sein Range Rover stand.
»Ich kann gar nicht glauben, dass dieser Abend so enden musste«, sagte sie, als sie auf den bequemen Ledersitzen saßen.
»Was hast du eigentlich in dem Bistro gemacht?«
Sie sah ihn an. »Darf ich mich etwa nicht mit meinen Freundinnen treffen?«
»Natürlich darfst du das.«
Ihm lag noch mehr auf der Zunge, das merkte sie daran, wie seine Kiefer mahlten.
Seufzend entschied sie, ihm die Mühe zu ersparen. »Nein, du hast recht. Lizzy und Allie hatten die Idee, mit mir auszugehen, damit ich mir einen Typen angle und eine letzte heiße Nacht erlebe, bevor man mir etwas ansieht.« Sie schob die Hände unter den Bauch. »Und mich ganz auf mein Mutterdasein konzentriere.«
Seine Hände umklammerten das Steuer. »Du wolltest etwas mit einem Fremden anfangen?«, presste er zwischen den Zähnen hervor.
»Was? Nein! Ich sagte doch, das war die Idee meiner Freundinnen. Ich wollte mich nur mit ihnen treffen. Dann kommt dieser Typ, setzt sich neben mich und … He, warum erzähl ich dir das überhaupt?«, fragte sie und verstummte.
Aber so war das schon immer gewesen, seit ihrer ersten Begegnung mit Scott. Er war ein guter Zuhörer, interessiert und verständnisvoll, ganz anders als ihr Ex. Oder die anderen Männer in ihrer Vergangenheit.
Nachdenklich betrachtete sie die Palmen und die Landschaft, die vor dem Fenster vorüberzogen. Es war über einen Monat her, dass sie im Krankenhaus ihre Adresse genannt hatte, es war einfach unglaublich, dass er sich daran erinnerte. Viel zu bald waren sie bei ihr, und er parkte vor dem Haus.
Dann stellte er den Motor aus und wandte sich ihr zu. »Du erzählst mir das, weil du weißt, dass du mir vertrauen kannst.«
Damit bestätigte er ihre Gedanken. »Aber ich kenne dich kaum.«
»Intuition.«
Sie schüttelte den Kopf. »Auf meine Intuition ist normalerweise kein Verlass.« »Diesmal schon.« Er stieg aus und kam ums Auto.
Als sie seine Absicht erkannte, öffnete sie die Tür und hüpfte aus dem Range Rover, gerade als er sie erreichte. Er schloss die Tür hinter ihr. »Gehen wir.«
»Ich finde allein zur Wohnung.«
»Ich weiß. Aber nachdem ich dich schon mal hergefahren habe, bringe ich dich noch sicher zur Tür.«
Er berührte sie am Nacken, und sie spürte seine warme Hand durch ihr Top. Ihre Härchen stellten sich auf.
Ihre Wohnung lag im Erdgeschoss. Als sie vor ihrer Tür standen, drehte er sie zu sich herum. »Deine Freundinnen wollen, dass du dich auf ein letztes Abenteuer einlässt? Willst du das auch?«
Sie hatte noch nicht darüber nachgedacht. Nicht, bis Scott es ausgesprochen hatte, mit einem rauchigen Unterton und eindeutiger Absicht hinter seinen Worten. »Ich will keinen Sex mit irgendeinem wildfremden Mann.«
Sie sah zu ihm auf und wurde förmlich von seinem Blick durchbohrt. Seine Mundwinkel verzogen sich zu einem sexy Grinsen. »Ich bin kein Fremder.«
Sie öffnete und schloss den Mund, während sie seine Worte bedachte. Er war kein Fremder. Nicht im eigentlichen Sinn. Er wusste mehr über sie als die meisten, und ihre besten Freunde würden für ihn bürgen.
Sie befeuchtete ihre trockenen Lippen. Sein Blick verdunkelte sich und folgte der Bewegung ihrer Zunge, und ihr Köper reagierte. Die Spitzen ihrer Brüste kribbelten unter dem Baumwolltop. Er wollte ein Abenteuer. Sex. Mit ihr.
Und sie wollte ihn, jeden stahlharten Zentimeter seines straffen, muskulösen Körpers. Schon seit ihrer ersten Begegnung und seitdem jedes weitere Mal.
Deshalb hatte sie ihn gemieden, denn das war das Beste für sie und das Baby. Sie musste jetzt neue Standards setzen, sie musste bei Vernunft bleiben und sich um ihre Zukunft kümmern. Aber dieses Knistern zwischen ihnen wollte einfach nicht aufhören. Im Gegenteil, es wurde immer stärker, das ließ sich nicht bestreiten. Sie konnte ihn nicht noch einmal abweisen.
»Ich bin an keiner Beziehung interessiert«, erinnerte sie ihn.
Er neigte den Kopf. »Danach frage ich nicht. Nicht einmal nach einem Date.«
»Nur ein Abenteuer?«, wiederholte sie, weil sie es nicht glauben konnte. Genauso wenig wie beim letzten Mal, als er ein Date mit ihr ausmachen wollte. Denn was konnte ein heißer, gut aussehender Mann wie Scott Dare von einer Frau wollen, die sich schwängern und danach auch noch demütigen ließ?
Selbst als ihr klar geworden war, dass seine Einladung ernst gemeint war, konnte sie nicht zusagen. Dazu wusste sie zu gut, was passieren würde: Sie würde sich in null Komma nichts bis über beide Ohren verlieben und ihm verfallen. Doch jetzt ging es um so viel mehr als nur um Meg. Sie konnte sich nicht darauf einlassen.
Dieses neue Angebot war jedoch etwas anderes. Mit einem Abenteuer konnte sie umgehen. Eine Nacht mit einem Ende, keine Erwartungen. Keine Bedrohung für ihren Entschluss, selbstständig zu sein. Eine bessere Mutter zu werden als ihre eigene, ohne wechselnde Männer, die sich die Klinke in die Hand gaben. Überhaupt keinen Mann, ganz einfach. Nur eine heiße Nacht und eine Erinnerung, an der sie sich in einsamen Zeiten wärmen konnte.
»Eine Nacht.« Er streckte die Hand aus und strich mit dem Daumen über ihre Unterlippe.
Sie erzitterte unter der Berührung, und ihre Brustwarzen zogen sich zusammen. Diese wundervollen Augen, die sie so durchdringend ansahen, steigerten ihre Begierde.
»Willst du es auch?«, fragte er erneut und verschlang sie mit seinem Blick.
Sein unverwechselbarer Geruch, dieser Hauch von Moschus, den sie nur mit Scott verband, füllte ihre Nase. Ihr Magen flatterte, und das Verlangen, ihm um den Hals zu fallen und anzunehmen, was er bot, wurde so groß, dass es ihren viel zu engen Körper sprengen wollte.
Sie nickte, denn Sprechen war unmöglich. Ihr Hals war zu trocken.
»Du musst es sagen.«
Sagen? Was hatte er gleich wieder gefragt? Sie konnte nur daran denken, ihn in die Wohnung zu lassen … an sich heranzulassen. Alles andere war weg.
Ein tiefes Knurren entrang sich seiner Brust. »Sag Ich will dich, Scott. Ich muss es von dir hören, sonst schicke ich dich allein rein.«
»Ich will dich, Scott.« Die Worte purzelten nur so aus ihrem Mund, als sie endlich kapitulierte. Mit dieser Entscheidung hatte sie mal wieder den Kurs ihres Lebens geändert, fürchtete Meg. Doch sie war machtlos dagegen.
Megs Eingeständnis hallte in seinen Ohren und raubte ihm fast den Verstand. Seit sie ihm von dem One-Night-Stand-Plan ihrer Freundinnen erzählt hatte, hatte er wie auf Kohlen gesessen. Wenn sie sich auf ein Abenteuer einließ, dann mit ihm. Auch wenn ihm eine Nacht mit ihr sicher nicht reichen würde. Wenn er sie nahm. Aber damit würde er sich später befassen.
Sie hatte kaum die Wohnungstür geschlossen, da drängte er sie mit den Hüften gegen die Wand. »Ich will dich auch. Und wenn ich dich nur auf diese Weise haben kann, greife ich zu.«
Er wollte sie küssen, doch ihr Duft benebelte ihn. Dieser warme, sinnliche Wohlgeruch, der ihm einen Ständer bescherte und ihn nachts um den Schlaf brachte.
Also strich er mit den Lippen über ihr Kinn bis zu ihrer Wange. »Du riechst so verdammt gut.«
Ein leises Wimmern entschlüpfte ihr, und sein Schwanz drückte gegen den Reißverschluss seiner Jeans.
»Ich möchte dich schmecken.« Er küsste ihre Lippen, sie waren weich und schmeckten süß. Besser, als er es sich ausgemalt hatte. Er wollte mehr. Er knabberte an ihrer Unterlippe und ließ die Zunge in ihren Mund gleiten, wodurch die Sache ziemlich schnell ziemlich heiß wurde.
Wie er feststellte, war Meg eine ebenbürtige Partnerin im Spiel der Zungen, während sie sich beide regelrecht verschlangen. Sie stieß die Finger in sein Haar und hielt sich darin fest, und er wusste, wenn sie ihn weiter berührte, würde es vorbei sein, bevor es richtig losging. Er nahm ihre Arme und hob sie über ihren Kopf. »Ich bestimme, was wir tun.«
Er beobachtete sie: Ihre Augen weiteten sich. Die Reaktion gefiel ihm, und er grinste. Er hatte schon immer gern den Ton angegeben, umso mehr, seit seine Ehe gescheitert und sein Lebenstraum zerbrochen war. Sein großer Bruder Ian hatte ihn gelehrt, sich nicht dafür zu entschuldigen, wie er war, und sein Cousin Decklan hatte ihn in seinen Lieblingsklub in New York mitgenommen, wo Scott mit seiner Vorliebe umzugehen lernte.
»Ich weiß nicht, ob mir das gefällt.« Es schien, als wehrte sie sich dagegen, dass ihr Körper so darauf ansprach.
»Das wird sich ändern, wenn ich dich wieder und wieder zum Höhepunkt bringe.«
Sie riss die Augen auf, dann lachte sie. Diese Frau lachte ihn tatsächlich aus. Er hob eine Augenbraue an.
»Was?«, fragte sie, und ihre Augen blitzten auf. »Die Erfahrung hat mich gelehrt, dass derartige Ankündigungen nur Prahlerei sind.«
»Du stellst meine Fähigkeiten infrage?«
Sie sah ihm in die Augen, mit einer Mischung aus Heiterkeit und Ernst. »Zumindest war das bei den Männern, die ich bisher getroffen habe, so«, murmelte sie und senkte beschämt den Blick.
Olivia hatte ihm erzählt, dass Meg schon öfter an den Falschen geraten war. Dieses Arschloch, das sie heute begrapscht hatte, war keine Ausnahme gewesen. Langsam erkannte Scott, wie schlimm ihre bisherigen Beziehungen gewesen sein mussten, und er nahm sich vor, sie für jeden dieser Idioten zu entschädigen – obwohl das länger als eine Nacht in Anspruch nehmen würde.
Doch jetzt würde er damit beginnen. »Okay, Baby, ich erkläre dir die Regeln.«
Ihr Mund öffnete und schloss sich wieder.
Sie war wirklich süß, aber das würde er ihr nicht sagen.
»Ich bin nicht dein Baby«, widersprach sie, doch der Glanz in ihren Augen sagte etwas anderes. Es gefiel ihr, dass er sie so nannte.
Er grinste. »Das werden wir sehen.«
Ihr Blick wurde streng. »Was meinst du mit Regeln?«, fragte Meg, die seine Dreistigkeit nicht fassen konnte.
Er nickte. »Regeln. Du tust, was ich sage, und du kommst. Mehrfach.«
Bevor sie antworten konnte, hob er sie auf. Sie lag herrlich warm in seinen Armen. »Wo ist das Schlafzimmer?«