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Decklan Dare weiß, wie es ist, mit einem Schlag einen geliebten Menschen zu verlieren. Deswegen ist es ihm wichtig, in allen Lebensbereichen die Kontrolle zu behalten. Amanda Collins genießt die Freiheit, die ihre zwanglosen Treffen bieten. Decklan fasst zuerst Vertrauen, doch kann er Amanda vergeben, als er hinter ihr Geheimnis kommt? Oder wird er wieder Mauern um sich errichten, bevor sie ihm alles erklären kann?
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Seitenzahl: 224
ZUM BUCH
»Du warst zu verlockend«, gestand er ihr die Wahrheit. Ihm blieb keine Wahl. Anderenfalls hätte er sie für diesen Abend aufgeben müssen – und das wollte er nicht. Sie akzeptierte seine Antwort, und die Spannung löste sich. Als sie sich wieder gegen ihn sinken ließ, stieß er den lang gezogenen Atem aus, nicht willens, die Sache zu sehr zu hinterfragen. Er strich über ihr langes Haar und atmete ihren Geruch ein, eine Mischung aus Pfirsich und Erregung. Ein heftiges Verlangen durchfuhr ihn. Sie kitzelte Gefühle in ihm wach, die er vor Jahren begraben hatte. Es war Zeit, die Bedingungen festzulegen.
»Ich lasse mich nicht auf Beziehungen ein.«
»Ich mich auch nicht.«
Eine Schande, dachte er sofort. Diese Frau verdiente einen Mann, der sie umsorgte. Er wollte für sie sorgen. Augenblicklich schob er diesen gefährlichen Wunsch beiseite.
»Tja, dann haben wir anscheinend etwas gemeinsam und können weitermachen. Willst du das?«, fragte er.
Sie nickte langsam. »Sehr gerne, Decklan. Ich will dich.«
ZUR AUTORIN
Carly Phillips hat sich mit ihren romantischen und leidenschaftlichen Geschichten in die Herzen ihrer Leserinnen geschrieben. Sie veröffentlichte bereits über zwanzig Romane und ist inzwischen eine der bekanntesten amerikanischen Schriftstellerinnen. Mit zahlreichen Preisnominierungen ist sie nicht mehr wegzudenken aus den Bestsellerlisten. Ihre Karriere als Anwältin gab sie auf, um sich ganz dem Schreiben zu widmen. Sie lebt mit ihrem Mann und den zwei Töchtern im Staat New York.
CARLY PHILLIPS
dare to
LOVE
Keine Verpflichtungen, nur Liebe
Aus dem Amerikanischen von Karla Lowen
WILHELM HEYNE VERLAGMÜNCHEN
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Die Originalausgabe erschien 2014 unter dem Titel Dare To Submit bei CP Publishing.
Taschenbucherstausgabe 07/2016
Copyright © 2014 by Karen Drogin
Copyright © 2016 der deutschsprachigen Ausgabe by Wilhelm Heyne Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Redaktion: Anita Hirtreiter
Umschlaggestaltung: ZERO Werbeagentur München unter Verwendung von Gettyimages / DigitalVision /PeopleImages.com; FinePic®, München
Umsetzung eBook: Greiner & Reichel, Köln
ISBN 978-3-641-19073-6V001
www.heyne.de
1
Sie wirkte befangen, als sie sich in die Pose der Unterwerfung begab, anders, als man es bei einer Frau erwarten würde, die seit über sechs Monaten in diesen Club kam.
Im Salon tummelten sich Clubmitglieder in unterschiedlichster Aufmachung, teils nackt, teils in Leder, und alle schienen mit sich zufrieden. Doch obwohl sich diese Frau voller Anmut auf die Knie sinken ließ, die Beine gespreizt, die Handflächen nach oben gewandt, spürte er ihr Unbehagen bis zur Bar am anderen Ende des Salons, wo er saß. Aus den angrenzenden Spielzimmern drangen lustvolle und schmerzerfüllte Seufzer. Für die meisten war es eine vertraute, entspannte Atmosphäre, aber offensichtlich nicht für sie. Ihre Haltung war zu steif, ihre gesamte Ausstrahlung verklemmt. Vermutlich, weil sie sich jedes Mal einen anderen Spielgefährten nahm. Als würde sie nach etwas suchen. Nur wonach, fragte sich Decklan Dare, obwohl es ihn natürlich nichts anging. Doch sie sprach ihn einfach an, schon seit er sie das erste Mal gesehen hatte.
Also beobachtete er sie und wartete auf ihre Besuche und wurde jedes Mal nervös, wenn die Abstände dazwischen zu lang wurden. Sie kam nur ein-, zweimal im Monat, ähnlich wie er, wobei er seine Besuche so legte, dass sie sich nach Möglichkeit mit ihren deckten, soweit er ihre Gewohnheiten kannte. Eigentlich war das lächerlich, denn wer war sie schon? Irgendeine Frau, und er hatte noch nicht einmal mit ihr gespielt. Aber sie hatte wundervolle weibliche Kurven und gefiel ihm mehr als alle anderen Clubbesucherinnen.
Gewaltsam riss er sich von ihrem Anblick los. Er musste sich eine andere Partnerin suchen, eine, deren Erwartungen sicher nicht über eine Nacht hinausgingen. Dabei kam er gar nicht mehr in diesen Club, um Sex zu haben. Daran hatte er schon lang das Interesse verloren. Mittlerweile traf er sich hier einfach mit Freunden, um sich zu entspannen.
Sein Blick fiel erneut auf sie. Sie rutschte unbehaglich hin und her, und Decklan verzog das Gesicht. Er hatte noch nie viel von diesen ganzen Regeln für Subs gehalten. Er forderte ihre Einhaltung nicht ein, sie gaben ihm nichts. Ihr auch nicht, darauf hätte er gewettet. Sie brauchte einfach nur einen Mann, an den sie glauben konnte, das war offensichtlich.
Aber keinen wie ihn. Dafür wirkte sie zu verletzlich. Sie war nichts für jemanden, der nahm, selbst kaum etwas gab und wieder abzog.
»Kämpfst du immer noch dagegen an?«, fragte Max Savage, sein bester Freund.
Decklan zog die Brauen hoch. »Ankämpfen? Wogegen?« Dabei war es sinnlos, sich dumm zu stellen. Max kannte ihn besser als er sich selbst.
»Gegen dich. Los, spiel mit ihr. Dann ist die Sache erledigt.« Max setzte sich auf den Barhocker neben Decklan. »Besser, als sie zu beobachten und sich den Kopf zu zerbrechen. Außerdem hast du es mal wieder nötig.«
Decklan ballte die Hand zur Faust. Dasselbe hatte sein Bruder Gabe auch gesagt. »Du weißt so gut wie ich, dass ich ihr nicht geben kann, was sie braucht.«
Max lachte auf. »Als ob du wüsstest, was das ist.«
»Das ist nicht schwer zu erraten. Oder sieht sie für dich vielleicht aus, als hätte sie den Richtigen schon getroffen? Sie kommt hierher und testet verschiedene Männer durch. Offensichtlich steht sie nicht gern im Rampenlicht, also lebt sie ihre Vorlieben, was immer die auch sein mögen, lieber in einem der Separees aus. Er besorgt es ihr, und das nächste Mal sucht sie sich einen neuen.«
»Klingt doch ideal für jemanden, der keine Beziehung will«, sagte Max und winkte nach seinem üblichen Scotch mit Eis.
Der Club schenkte nur einen alkoholischen Drink pro Gast aus, da Trinken und einvernehmliche Sexspielereien selten zusammenpassen. Decklan hatte seinen schon gehabt. Er hatte ihn in dem Moment bestellt, als sie hereingekommen war. Ein Blick auf ihre Kurven, die vollen Brüste, die wundervollen Einbuchtungen in der Taille und diesen knackigen Hintern, den er so gern gekniffen hätte, und es half nur noch ein Drink.
»Oder sie hat noch nicht gefunden, was sie braucht, und sucht nach irgendeiner Form von Beziehung«, sann Decklan darüber nach, was diese schöne Frau in Wirklichkeit suchte.
Beziehungen waren für ihn tabu. Eigentlich hatte er gedacht, dasselbe gelte für seinen Bruder, doch er hatte sich geirrt. Gabe hatte Isabelle gefunden, und jetzt fragte sich Decklan, ob vielleicht nur mit ihm etwas nicht stimmte.
Max strich sich durch sein blondes Haar. »Dann lass es eben bei einem Mal bewenden.«
Das war das Problem. Decklan hatte die Befürchtung, dass ihm eine Nacht nicht reichen würde. Verdrossen blickte er zu ihr hinüber. Sie wirkte noch immer befangen, und Mike, ihr Auserwählter für diesen Abend, war kein geduldiger Dom. Das Clubpersonal hatte schon mehr als einmal in seine Sessions eingreifen müssen, und Decklan beobachtete die beiden mit Skepsis. Vielleicht spürte sie das und konnte sich deshalb nicht richtig entspannen.
Doch in ihrer Haltung fiel ihr langes blondes Haar über ihre Schultern, und bei dem Anblick zogen sich Decklans Hoden zusammen. In ihm sträubte sich alles bei dem Gedanken, dass dieser Kerl sie berühren oder, schlimmer noch, in ihre feuchte Möse eindringen würde. Denn das würde zweifellos geschehen. Warum sollte sie sich sonst während ihrer Sessions in ein Separee zurückziehen?
»Soll er sie doch vögeln.« Der Widerling wühlte jetzt in ihrem Haar.
»Sie schläft nicht immer mit ihrem Dom«, erklärte Max selbstzufrieden grinsend und trank einen großen Schluck aus seinem Glas.
»Woher weißt du das?«, fragte Decklan und straffte die Schultern.
Sein Freund zog die Achseln hoch. »Ich hatte mal eine Session mit ihr.«
Völlig unvermittelt ergriff Decklan die Eifersucht, und seine Sicht verschwamm.
Er packte Max beim T-Shirt, doch der lachte ihm nur ins Gesicht. »Das war, bevor du sie gesehen hast.«
Decklan kam sich lächerlich vor und ließ seinen Freund wieder los.
»Und sie wollte keinen Sex mit mir.« Max strich sein Shirt glatt und hatte noch immer dieses nervige Grinsen im Gesicht. »Tröstet dich das? Vielleicht will sie nicht mehr als eine Subspace-Erfahrung, also einfach nur das Gefühl der Unterwerfung genießen, und ein paar Orgasmen. Das würdest du doch hinbekommen, oder?«
»Ja, ja, fick dich selbst.«
»Danke nein, ist nicht mein Ding.« Max lachte.
Decklan schloss die Augen und überlegte, ob es ihn wirklich versöhnen würde, wenn sie keinen Sex mit ihren Spielgefährten hatte. Wenn sie sich nur zur Entspannung in der Szene aufhielt, kam er damit zurecht. Vielleicht. Aber wenn sie nur mit jemandem schlief, wenn sie ein Vertrauensverhältnis aufgebaut hatte, konnte er ihr auch nicht dienen. Nur wusste er nicht, wie lange er so weitermachen konnte, immer auf Beobachtungsposten, unfähig, sie sich aus dem Kopf zu schlagen.
Laute Stimmen drangen an die Bar, und Decklan riss die Augen auf.
Die Frau war mittlerweile aufgestanden und stand vor Mike. Ihre vollen Brüste quollen beinahe über die Lederkorsage mit den verführerischen Häkchen, die Decklan gerne eines nach dem anderen geöffnet hätte.
Mike sagte etwas.
Sie schüttelte den Kopf.
Wütend packte sie der Dom beim Haar.
Sie riss die Augen auf. »Rot«, sagte sie laut und deutlich.
Statt loszulassen, zerrte Mike nur fester an ihrem Haar.
Sofort sprang Decklan auf und lief, gefolgt von Max, auf die beiden zu. Er duldete nicht, dass eine Frau in seiner Gegenwart misshandelt wurde. Besonders nicht diese.
»Komm schon, lass mich der Erste in diesem Club sein, den du an deine Möse lässt.« Mike, der Dom, mit dem sich Amanda zu einer Session verabredet hatte, griff ihr fester ins Haar, als ihr lieb war, besonders weil sie ihn so unerotisch fand.
»Nein.« Allein der Gedanke war ihr zuwider. Hatten sie das nicht ausgehandelt? Was war mit den vereinbarten Regeln und Grenzen? Sie hatte schon den ganzen Abend ein ungutes Gefühl gehabt, und jetzt bestätigte sich ihre Vorahnung.
»Nein?« Diesmal zog er an ihrem Haar, um seinen Unmut zu belegen. »Dann vielleicht ich und mein Freund?« Er sprach lauter, als es nötig oder angemessen gewesen wäre, und sie errötete, als die ersten Leute auf sie aufmerksam wurden. »Einer von uns übernimmt deine enge Möse, der andere deinen Arsch?«
Ganz bestimmt nicht. »Rot!«
»Lass sie los.« Das kam von dem Mann, der sie immer mit Blicken verfolgte, sie aber noch nie angesprochen hatte.
»Was ist hier los?« John, ein Angestellter des Clubs, kam auf sie zu. An seiner Ledermontur trug er das Abzeichen des Clubs und war die Rettung für Amanda.
Streng und verärgert musterte er den Kerl, auf den sie sich an diesem Abend unvernünftigerweise eingelassen hatte.
Und jetzt schob er sich zwischen sie und diesen Widerling von Mike. Allem Anschein nach hatte er einen Beschützerinstinkt.
»Die Dame sagte Rot«, erklärte er. »Mike hat nicht darauf reagiert. Du kannst dich um diesen Penner kümmern. Ich kümmere mich um sie.«
John nickte und zog Mike beiseite, um ihn unsanft zurechtzuweisen, wie es aussah.
»Danke«, sagte Amanda zu ihrem Beschützer. Es gefiel ihr, dass er Sachen in die Hand nahm. Das war genauso attraktiv wie sein Aussehen. Sie hatte schon seit Monaten ein Auge auf ihn geworfen.
Sein Haar war kurz geschoren und pechschwarz, sein Gesicht markant. Mit seiner autoritären Ausstrahlung zog er sie in seinen Bann.
»War mir ein Vergnügen.« Als er lächelte, verschlug es ihr den Atem. Bisher hatte sie ihn nur aus der Ferne gesehen, aber aus der Nähe war er einfach umwerfend.
Sie besuchte diesen Club nur selten, weil sie hoffte, hier ohne Stress und Verpflichtungen von einem Kerl zu bekommen, was sie brauchte. Doch außer ihm hatte sie zu ihrem Erstaunen niemand interessiert, und er war nie auf sie zugekommen. Amanda gehörte nicht zu den Frauen, die von sich aus auf Männer zugingen, denn sie hatte Angst vor der Reaktion, die ein solches Verhalten hervorrufen würde. Sie war aus gutem Grund Mitglied in diesem Club, wo man seine Erwartungen offen zeigte. Wer hier auf sie zukam, wollte sie auch, und sei es nur für eine Nacht.
Er wollte sie offensichtlich nicht.
Ihre perfektionistische Mutter hatte ihr eine tiefe Unsicherheit eingeimpft, und die kam nun erneut zum Vorschein. Sie war zu füllig, nicht hübsch genug, aber nicht auf den Kopf gefallen, was ihr allerdings auch nicht weiterhalf.
»Komm, ich bring dich hier weg«, brummte er und holte sie in die Gegenwart zurück.
Sie sah ihn an.
Überrascht bemerkte sie, wie Verlangen in seinen tiefblauen Augen aufblitzte. Wäre er früher auf sie zugekommen oder aus einem anderen Anlass, hätte sie seine Einladung angenommen. Jetzt hatte sie den Eindruck, dass er es nur anbot, weil sie ihm leidtat. Es hatte sie schon einmal jemand aus Mitleid gevögelt, das passierte ihr kein zweites Mal. Unsicherheit war verzeihlich, Dummheit nicht.
»Danke, aber es geht mir schon wieder gut.«
»Nein, das stimmt nicht.« Er hob ihre zitternde Hand, um es ihr zu beweisen.
Offensichtlich meinte er, dass sie der Vorfall mit Mike so tief verstört hatte, doch da irrte er sich. Sein maskuliner Duft drohte sie zu überwältigen, und sie zitterte vor Anstrengung, nicht auf sein Angebot einzugehen. Pheromone achteten nicht auf Nebensächlichkeiten wie Gefühle und Mitleidsnummern.
»Ich kenne dich doch gar nicht«, sagte sie, um ihm die Grenze zu zeigen.
Selbst er musste nach Mikes Benehmen einsehen, dass sie sich nicht einmal bei einem Clubmitglied sicher fühlte. Er konnte nicht von ihr erwarten, dass sie ihn begleitete.
So sehr sie es auch wollte.
Auf einmal war ihr kalt, und sie zitterte. Sie wünschte, sie hätte etwas Normales an, nicht diese dumme Korsage und den kurzen Lederrock.
»Ich kann mich für ihn verbürgen«, sagte Max Savage. Er war ein netter Kerl, mit dem sie schon einmal eine Session gehabt hatte. Bei ihm hatte sie sich entspannen können und hätte fast den Subspace erreicht, wenn auch nicht ganz. Das brachte keiner zuwege. Sex hatte sie nicht mit Max gewollt.
Das war mit seinem Freund ganz anders.
Sie sah Max an und musste sich ein Grinsen verbeißen. Rührend, wie er seinem Freund zu einem Abenteuer verhelfen wollte. »Netter Versuch, aber dich kenne ich auch nicht sonderlich gut.«
Sie bekam eine Gänsehaut und rieb sich die nackten Arme.
»Und wenn ich dir sage, dass er ein Cop ist?«, fragte Max.
»Wirklich?«
Er streckte den Arm aus, ließ sich eine Decke geben und legte sie ihr um die Schultern.
»Danke«, sagte sie und fühlte sich gleich viel besser.
»Aber mich kennst du.« John, der Aufpasser, der Mike von ihr weggezerrt hatte, kam zurück. »Decklan passt sicher auf dich auf. Mike mussten wir schon öfter verwarnen. Diesmal haben wir ihm die Mitgliedschaft entzogen.«
Amanda blinzelte überrascht. »Da bin ich aber froh.« Dieses Arschloch verdiente es nicht, in einer Vertrauensposition zu sein.
»Decklan ist ein anständiger Kerl. Geh nicht mit ihm, wenn du nicht willst, aber lass dir wenigstens ein Getränk ausgeben. Danach geht es dir besser, und du kannst dich umziehen und gehen. Ich bringe dich persönlich raus«, versprach John.
Decklan. Sie testete den Namen im Kopf, und der Klang gefiel ihr. »Ich würde wirklich gerne was trinken.«
Die Zuschauer hatten sich schon wieder zerstreut, und selbst Max war abgezogen, um seinem Freund eine Chance zu geben.
Viel Glück, dachte sie bei sich. Decklan und sie hatten einander in den vergangenen Monaten zwar interessierte Blicke zugeworfen, aber er war nie auf sie zugekommen, und das nahm Amanda persönlich. Wenn er mehr von ihr wollte, reichte es nicht, ihr ein Wasser zu spendieren, bevor sie sich auf den Heimweg machte. Er musste sich schon ordentlich ins Zeug legen.
2
Ob in der Arbeit oder privat, Decklan legte die Karten offen auf den Tisch und erwartete das auch von seinem Gegenüber. Gerede und Lügen akzeptierte er nicht. Das galt auch in Bezug auf diese Frau, die ihn voll Misstrauen ansah, aber auch mit sichtlichem Verlangen, zumindest wenn sie meinte, er würde es nicht merken.
Sie saßen an der Bar. Er bestellte zwei 223 und ließ sie in Ruhe trinken, bis sie sich vollständig von dem Vorfall mit Mike erholt hatte. Das hatte sie mittlerweile. Das angespannte Schweigen bezog sich voll und ganz auf ihre gegenwärtige Situation. Sie traute ihm nicht, und sein Bauchgefühl sagte ihm, dass es dafür triftige Gründe gab.
Als sie ihr Glas abstellte und ihn ansah, entschied er, dass es an der Zeit war, einen Schritt weiterzugehen.
»Ich bin Decklan Dare.« Er streckte ihr die Hand entgegen.
»Amanda Collins.« Sie legte ihre kleinere Hand in seine.
Sofort schob er den Daumen auf ihren Puls und freute sich über das schnelle Pochen, das ihm verriet, dass sie nicht immun gegen ihn war. Nur vorsichtig.
Mit Vorsicht konnte er umgehen. Nachdem er jetzt schon mal mit ihr zusammensaß, wollte er die Nacht mit ihr verbringen.
Sie versuchte, ihm die Hand zu entziehen, doch er hielt sie fest und presste den Daumen auf ihren Puls. Er war sein menschlicher Lügendetektor, und bei dieser Frau würde er ihn brauchen.
»Nochmals danke, dass du dazwischengegangen bist. Mike war ein Ekel.« Sie biss sich auf die volle Unterlippe.
Verdammt, dasselbe hätte er auch gern getan. Er nickte nur zustimmend. »Ich habe Mike schon früher erlebt. Wenigstens ist er jetzt endgültig draußen.« Er lächelte. »Dann erzähl mal, Amanda, was hattest du dir von diesem Abend erwartet – bevor dir dieser Idiot in die Quere kam?«
Ihr Puls beschleunigte. Decklan musste sich zusammenreißen, um nicht noch breiter zu grinsen. Als ihr Schweigen anhielt, entschied er, sie etwas lockerer anzupacken. »Oder soll ich dir stattdessen erzählen, was mir so vorschwebt?«
»Ich höre.« Sie blinzelte, ihre braunen Augen waren groß.
Er legte ihre Hände auf den Tresen, ohne sie loszulassen. »Ich fange damit an, was ich nicht mag. Keine Regeln. Keine Spiele. Ich will einfach nur heißen, verschwitzten Sex«, sagte er, und sein Schwanz drückte von innen gegen seine dunkle Jeans, als er sich vorstellte, in ihre enge, feuchte Scheide zu gleiten.
Ihre Augen verdunkelten sich hungrig, als er seinen Wunsch so ehrlich aussprach. Unter seinem Daumen raste ihr Puls. Sie spürte die gleiche Begierde wie er. Gut, dachte er, er hatte sie richtig eingeschätzt. Er hatte in ihr nie eine Frau gesehen, die sich unterwerfen wollte, sondern eine voller Verlangen.
Und offensichtlich deckte sich ihr Verlangen mit seinem. »Ich will dich, Amanda. Ich möchte mit dir diesen Club verlassen und tun, worauf ich mir schon einen runterhole, seit ich dich vor Monaten das erste Mal gesehen habe. Ich will diesen prächtigen Hintern umgreifen, meinen Schwanz in dir vergraben …«
»Bei Ich will dich war ich noch dabei«, sagte sie. »Warum musstest du dann lügen und so alles kaputt machen?« Sie stand auf und wollte gehen.
»Ich lasse mich nicht gern beleidigen«, warnte er streng und hielt sie zurück. Seine Augen wurden schmal. »Du sagst, du kennst mich nicht, wie kommst du dann darauf, dass ich lüge?« Sein Griff um ihre Hand wurde fester.
»Wenn du mich wirklich so sehr wolltest, hättest du mich doch schon vor Monaten angesprochen. Und was meinen Arsch betrifft: Er ist zu dick und …«
»Genug.« Er änderte seine Pläne für den Abend. Unterwerfung stand nun doch auf dem Programm. »Lässt du dich für heute Abend auf mich ein?«
Sie schluckte, und die zarten Linien ihres Halses bewegten sich auf und ab, während sie überlegte. Schließlich nickte sie langsam.
Er drehte sich auf seinem Barhocker und deutete auf seine Oberschenkel. »Dann leg dich über meinen Schoß. Zehn Schläge dafür, dass du behauptet hast, ich würde lügen. Dein Hintern ist eine Sensation. Üppig, rund, wie geschaffen für meine Hand.« Er klopfte noch einmal auf seine Oberschenkel.
Ausgeschlossen, dass sie nicht den Umriss seines Schwanzes sah, der sich beharrlich gegen seine Hose drückte.
»Ich … wir haben noch keinen Vertrag ausgehandelt.«
»Stimmt.« Er nickte, verärgert darüber, dass sie ihn derart in ihren Bann geschlagen hatte und er so die grundlegendsten Dinge vergaß. »Ist Versohlen ein Hard Limit für dich?«
»Nein«, flüsterte sie, und ihre Pupillen weiteten sich bei dem Gedanken.